[0001] Die Erfindung betrifft einen Lamellenübergang für Dehnfugen an Brücken o. dgl., welche
aus parallel zur Dehnfuge verlaufenden, auf an den Fugenrändern verschieb- und kippbar
gelagerten Querträgern verschiebbar abgestützten Lamellen mit einer Einrichtung
zur Abstandssteuerung besteht, wobei an den mit einer Randlamelle versehenen Fugenrändern
U-förmige Lagerrahmen für die Querträger und unter den Lamellen rechteckige, die Querträger
umfassende Lagerrahmen angebracht sind, in denen die Querträger vertikal gegen ein
elastomeres Gleitlager verspannt sind.
[0002] Bei einem solchen, in der DE-AS 23 16 407 beschriebenen Lamellenübergang sind zur
Lagerung der Querträger an den Randschienen der Dehnfuge Konsolen angebracht, auf
denen die elastomeren Gleitlager befestigt sind. Die Verspannung der Querträger an
den Konsolen geschieht mit Gewindebolzen, die über der Konsole an der zugehörigen
Randschiene befestigt sind und nach unten gegen den Obergurt der Querträger verschraubbar
sind. Zur seitlichen Verspannung der Querträger sind an den Konsolen Stützplatten
für gegen die Seiten der Querträger anliegende Gleitlager angebracht. Die Lagerung
der Lamellen geschieht durch unter den Lamellen befestigte rechteckförmige Lagerrahmen,
wobei am Boden und den beiden Innenseiten elastomere Topflager vorgesehen sind, die
ebenfalls mit Schrauborganen verspannt sind. Die Anordnung der Lagerrahmen unter dem
Untergurt der Lamellen hat den Nachteil, daß die Lamellen bei Einwirkung der Verkehrslasten
großen Kippmomenten ausgesetzt sind und hierdurch deren Abstandssteuerung erheblich
erschwert oder gar versitelt wird. Aus der DE-PS 30 19 594 ist zwar eine Ausführung
bekannt, bei der die Querträger durch Öffnungen in den Lamellen ragen, so daß die
Kippmomente relativ niedrig sind; die bei dieser Ausführung verwendete Abstandssteuerung
durch Verkettung der Lamellen mit Teiltraversen ist jedoch aufwendig und wegen der
Beanspruchung der elastomeren Lagerkörper auf Schub und Torsion auch sehr störanfällig.
Die in der DE-AS 27 46 490 beschriebene Abstandssteuerung sieht eine Gleitschwenklagerung
der Lamellen an den in wechselnden Richtungen angeordneten Querlagern vor, so daß
die Lamellen bei einer Änderung der Fugenbreite durch Verschwenken der Querlager
in der Art eines Scherengitters bewegt werden; diese Ausführung ist sehr kompliziert
und gegen ein Verkippen und Verkanten der Lamellen äußerst störanfällig. Bei der
mit der DE-AS 16 58 611 vorgeschlagenen elastischen Steuerung mit Hilfe zwischen den
Lamellen und schräggestellten Querträgern angeordneter elastischer Steuerfedern kann
durch Bremseinwirkung ein unterschiedlicher Abstand zwischen den Lamellen entstehen.
Nach der DE-PS 27 50 333 sind die Lamellen jeweils durch Lenkerpaare mit den benachbarten
Lamellen bzw. Randlamellen verbunden, wobei jedes Lenkerpaar mit einer Rückstellfeder
versehen ist und jede Lenkerstange in einen Längsschlitz der benachbarten Lamellen
bzw. Randlamellen eingreift. Bei dieser Ausführung werden die Verkehrslasten in nachteiliger
Weise unmittelbar auf die Lenkerorgane übertragen. Schließlich ist in dem Buch "Fahrbahnübergänge
in Brücken und Betonbahnen" von W. Köster, Bauverlag Wiesbaden, 1965, Seiten 146
bis 147 eine Schleppblechkonstruktion erläutert, bei der auf der einen Seite eine
den Spalt abdeckende Spaltbrücke und auf der anderen Seite eine Dehnvorrichtung angedordnet
ist, welche eine auf dem Anschlußbauwerk zwischen dem Stirnende der Spaltbrücke und
der anschließenden Fahrbahn gebildete Fuge füllt. Die Dehnvorrichtung besteht aus
längs der Bahnrichtung verlaufenden Breitflanschträgern, die ortsfest angeordnet
und auf denen Lamellen gleitbar gelagert sind. Hierfür sind die Lamellen mit unter
die Flansche der Breitflanschträger greifenden Krallen versehen, die eine federnde
Lagerung ergeben sollen. Der Steuerung der Lamellen dient eine Scherenkonstruktion,
deren eines Ende am Anschlußbauwerk in der Nähe der Fahrbahn schwenkbar gelagert
ist und an deren Kreuzlagern jeweils eine Lamelle angelenkt ist. Diese Dehnvorrichtung
und die von ihr gesteuerten Lamellen lassen in ihrer Anordnung und Lagerung keine
unmittelbare Überbrückung des Spaltes zu.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen der Gattungsbezeichnung
entsprechenden Lamellenübergang für Dehnfugen an Brücken o. dgl. mit einer geeigneten
Einrichtung zur Abstandssteuerung zu versehen. Ergänzend sollen die dem Lamellenübergang
zugehörigen Bauteile bestmöglich an die Abstandssteuerung angepaßt werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Randlamellen durch
wenigstens eine Steuerschere verbunden sind, an deren Kreuzlagern die Lamellen angelenkt
sind.
[0005] Die Steuerschere sichert eine einfache und sehr verschleißfeste Abstandssteuerung
der Lamellen. Sie wird von den Steuerkräften beaufschlagt, die unmittelbar an jeder
Lamelle angreifen. Hingegen werden die vertikalen Verkehrslasten von den Lamellen
über die Querträger auf die Fugenränder übertragen. Die Trennung der Ein richtungen
zur Lastübertragung von der Einrichtung zur Abstandssteuerung hat den Vorteil, daß
beide Systeme für ihre Funktion optimal ausgebildet werden können, aber auch ein einfacheres
Austauschen von Verschleißteilen möglich ist.
[0006] Um die Kippmomente an den Lamellen auf ein Mindestmaß zu reduzieren, sind die den
Lamellen zugeordneten rechteckigen Lagerrahmen zweckmäßig in je einen bis etwa unter
den oberen Profilrand reichenden Ausschnitt der Lamellen eingebaut. Die Lagerung der
Steuerschere an den Lamellen wird hierdurch ganz erheblich entlastet, und die Steuerschere
ist praktisch keinen Biege- und Scherbeanspruchungen durch Verkehrslasten ausgesetzt.
[0007] Für eine stoßfreie Übertragung der Verkehrslasten auf die Querträger ist in den Lagerrahmen
der Fugenränder und der Lamellen jeweils ein elastisch gegen den Querträger anliegender
Spannkörper angeordnet. Hierdurch wird einerseits der Querträger elastisch nach unten
auf seine elastomeren Gleitlager gedrückt, und anderseits werden die Lamellen mit
ihren elastomeren Gleitlagern nach unten gegen den Obergurt der Querträger gepreßt.
Das verhindert nicht nur Klappergeräusche durch den Verkehr, sondern gleicht auch
etwaige Kippbewegungen der Lamellen und der Querträger besser aus.
[0008] Zur Anlenkung der Steuerschere sind zweckmäßig unter den Lamellen und Randlamellen
Lagerzapfen angeordnet. Damit etwaige Kippbewegungen der Lamellen nicht auf die Steuerschere
übertragen werden, ist zwischen den Lagerzapfen und den Lagerbuchsen der Kreuzlager
jeweils ein elastischer Lagerring angeordnet. Diese Lagerung fängt etwaige vertikale
und horizontale Kraftkomponenten auf, so daß auch Stoßbelastungen der Lamel len
praktisch nicht auf die Steuerschere übertragen werden.
[0009] Die Spannkörper können aus einem elastischen Gummi oder Kunststoff bestehen, welcher
um ein gewisses Maß zusammendrückbar ist. Diese Spannkörper erzeugen nicht nur die
Vorspannkraft, sondern vereinfachen auch die Montage des Lamellenüberganges und den
Austausch verschleißender Gleitlager und der Spannkörper selbst in deutlicher Weise.
So werden durch einfaches Anheben der Querträger die oberen elastischen Spannkörper
in den U-förmigen Lagerrahmen zusammengepreßt und die unteren elastomeren Gleitlager
für einen Austausch freigelegt. Sind diese elastomeren Gleitlager herausgenommen,
können die Querträger auch auf die nackten U-förmigen Rahmen gelegt und die oberen
Spannkörper ausgetauscht werden. In entsprechender Weise lassen sich die oberen elastomeren
Gleitlager und die unteren Spannkörper in den den Lamellen zugehörigen rechteckförmigen
Lagerrahmen austauschen.
[0010] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt; es
zeigt:
Fig. 1 einen Abschnitt eines Lamellenüberganges in einer Draufsicht und teilweise
geschnitten,
Fig. 2 den Gegenstand der Fig. 1 in einem Schnitt nach Linie I - I,
Fig. 3 den Gegenstand der Fig. 1 in einem Schnitt nach Linie II - II,
Fig. 4 den linken Teil des Gegenstandes der Fig. 3 in einem größeren Maßstab und geschnittener
Steuerschere nach Linie V - V der Fig. 1,
Fig. 5 den Gegenstand der Fig. 2 in einem Schnitt nach Linie III - III und
Fig. 6 den Gegenstand der Fig. 2 in einem Schnitt nach Linie IV - IV.
[0011] Der in Fig. 1 gezeigte Lamellenübergang dient der Überbrückung einer Dehnfuge, die
zwischen den Fugenrändern 1 eines Brücken- und Anschlußbauwerkes o. dgl. gebildet
wird. An den beiden Fugenrändern 1 ist jeweils eine Randschiene 2 angebracht, an der
mehrere die Dehnfuge überbrückende Querträger 3 gleit- und kippbar gelagert sind.
Auf den Querträgern 3 sind längs der Dehnfuge verlaufende Lamellen 4 gleitbar gelagert.
An den Randschienen 2 ist je eine den Lamellen 4 entsprechende Randlamelle 5 befestigt.
Beim Überfahren der Dehnfuge wird die Verkehrslast von den Lamellen 4 aufgenommen
und über die Querträger 3 auf die Randschienen 2 des Brücken- und Anschlußbauwerkes
übertragen. Damit der Abstand zwischen den Lamellen 4 untereinander und gegenüber
den Randlamellen 5 bei einer Veränderung der Fugenbreite stets gleich ist, sind die
beiden Randschienen 2 bzw. Randlamellen 5 durch Steuerscheren 6 verbunden, an deren
Kreuzlagern 32 die Lamellen 4 angelenkt sind. Diese in der Art einer Nürnberger
Schere ausgebildeten Steuerscheren 6 sind zwischen den Querträgern 3 angeordnet. Zwischen
den Lamellen 4 untereinander und gegenüber den Randlamellen 5 ist jeweils ein Dichtungsprofil
28 eingesetzt, welches Regenwasser seitlich zum Fahrbahnrand ableitet und die Funktionsteile
des Lamellenübergangs vor Verschmutzung schützt.
[0012] Wie aus Fig. 2 erkenntlich, sind in den Randschienen 2 Öffnungen 7 vorgesehen, durch
welche die Enden der Querträger 3 in Kästen 15 ragen. Zur Lagerung der Querträ ger
3 sind, wie auch Fig. 5 verdeutlicht, an den Randschienen 2 unter der Randlamelle
5 U-förmige Lagerrahmen 8 angeschweißt, durch welche die an ihren vier Seiten mit
Gleitschichten 17 versehenen Querträger 3 hindurchragen und welche deren Kräfte aufnehmen.
Zur Lagerung der Querträger 3 in den Lagerrahmen 8 sind elastomere Gleitlager 9 vorgesehen,
die jeweils mit einem Zapfen 10 in eine Bohrung 11 ragen. Weiterhin sind an den beiden
Seiten und oben elastische Spannkörper 12 angebracht, die ebenfalls mit einem Zapfen
13 in eine Bohrung 14 des Lagerrahmens 8 eingesetzt sind. Diese Spannkörper 12 bestehen
aus einem elastischen Gummi oder Kunststoff und sind soweit zusammendrückbar, daß
beim Anheben der Querträger mittels eines Kranes o. dgl. die unteren elastomeren
Gleitlager 9 für einen Austausch freiliegen. Die Lagerung der Querträger 3 in den
Lagerrahmen 8 ermöglicht einen einwandfreien Dehnungsausgleich, wobei die Querträger
3 in den Lagerrahmen 8 gleiten. Die Lagerung läßt auch Kippbewegung der Querträger
3 zu, wenn die Lagerrahmen 8 auf beiden Fugenseiten unterschiedliche Höhenlagen,
z. B. aufgrund abweichender vertikaler Ausdehnungen der betreffenden Bauwerke, einnehmen.
Zur Sicherung der Querträger 3 gegen ein Herausrutschen sind sie an ihren Enden mit
einem Anschlag 16 versehen.
[0013] Der Lagerung der Lamellen 4 auf den Querträgern 3 dienen rechteckige Lagerrahmen
18, welche die Querträger 3 umfassen. Die Lagerrahmen 18 sind, wie Fig. 6 zeigt,
in Ausschnitte 21 eingebaut, die in den Steg 20 bis kurz unter den oberen, der Aufnahme
der Dichtungsprofile 28 dienenden Profilrand 19 reichen. Hierdurch ist der Abstand
zwischen den Lagerstellen auf den Querträgern 3 und den von den Verkehrslasten beaufschlagten
Oberflächen der Lamellen 4 sehr gering.
[0014] Die Lagerrahmen 18 sind jeweils mit einem oberen elastomeren Gleitlager 22, das mit
einem Zapfen 23 in eine Bohrung 24 eingreift, und mit einem unteren elastischen Spannkörper
25 versehen, dessen Zapfen 26 in einer Bohrung 27 einliegt. Bei diesem Lager werden
die Lamellen 4 von den Spannkörpern 25 nach unten gespannt. Durch die hohe und relativ
breite Lagerfläche sind die Lamellen 4 sehr kippsicher. Auch bei diesen Lagerrahmen
18 lassen sich die verschleißenden Lagerteile, nämlich die elastomeren Gleitlager
22 und die Spannkörper 25 nach Anheben der Lamellen 4 leicht austauschen. Da die Gleitlager
9 und 22 und die Spannkörper 12 und 25 der Lagerrahmen 8 und 18 gleich ausgebildet
sind, sind für Austauschzwecke nur zwei Bauteile erforderlich.
[0015] Die zur Abstandssteuerung vorgesehene Steuerschere 6 ist in den Fig. 3 und 4 dargestellt.
Die beiden Enden der Steuerschere 6 sind an den beiden Fugenrändern 1 unterhalb der
zugehörigen Randlamellen 5 angelenkt. Zur Bildung dieser Endlager 34 ist unter den
Randlamellen 5 ein Lagerblock 30 vorgesehen, in den ein Lagerzapfen 31 z. B. mittels
einer Madenschraube o. dgl. befestigt ist. Entsprechende Lagerzapfen 31 sind in Lagerblöcken
33 unter den Untergurten 29 der Lamellen 4 befestigt, auf welche die Kreuzlager 32
der Steuerschere 6 aufgesteckt sind. In den Bohrungen 35 der Kreuzlager 32 ist jeweils
eine Lagerbuchse 36 befestigt, und die Lagerzapfen 31 sind nach unten verjüngt und
mit einem elastischen Lagerring 37 in der Lagerbuchse 36 verspannt. Die elastischen
Lagerringe 37 bestehen aus Elastomeren oder ähnlichen Werkstoffen. Alle Kreuzlager
32 und Endlager 34 haben in vertikaler Richtung ein Spiel, so daß vertikale Kraftkomponenten
nicht, jedoch die horizontalen Steuerkräfte übertragen werden. Die der Steuerschere
6 zugehörigen Seitenlager 38 sind in den Fig. 1 und 4 dargestellt.
1. Lamellenübergang für Dehnfugen an Brücken o. dgl., bestehend aus parallel zur Dehnfuge
verlaufenden, auf an den Fugenrändern (1) verschieb- und kippbar gelagerten Querträgern
(3) verschiebbar abgestützten Lamellen (4) mit einer Einrichtung zur Abstandssteuerung,
wobei an den mit einer Randlamelle (5) versehenen Fugenrändern U-förmige Lagerrahmen
(8) für die Querträger (3) und unter den Lamellen (4) rechteckige, die Querträger
(3) umfassende Lagerrahmen (18) angebracht sind, in denen die Querträger (3) vertikal
gegen ein elastomeres Gleitlager (9) verspannt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Randlamellen (5) durch wenigstens eine Steuerschere (6) verbunden sind, an
deren Kreuzlagern (32) die Lamellen (4) angelenkt sind.
2. Lamellenübergang nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die rechteckigen
Lagerrahmen (18) in je einen bis etwa unter den oberen Profilrand (19) reichenden
Ausschnitt (21) der Lamellen (4) eingebaut sind.
3. Lamellenübergang nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Lagerrahmen
(8,18) jeweils ein elastisch gegen den Querträger (3) anliegender Spannkörper (12,25)
angeordnet ist.
4. Lamellenübergang nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
unter den Lamellen (4) und Randlamellen (5) Lagerzapfen (31) für die Steuerschere
(6) angeordnet sind.
5. Lamellenübergang nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Lagerzapfen
(31) und den Lagerbuchsen (36) der Kreuzlager (32) jeweils ein elastischer Lagerring
(37) angeordnet ist.
6. Lamellenübergang nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannkörper (12,25) aus einem elastischen Gummi oder Kunststoff bestehen.