[0001] Die Erfindung betrifft einen Gleisstromkreis mit oder ohne Isolierstöße für Eisenbahnanlagen,
bei dem der Anfang des zu überwachenden Gleisabschnittes mit einer Wechselspannungsquelle
über Anschlußklemmen verbunden ist und am Ende des Gleisabschnittes der Länge 1GK
die noch vorhandene Wechselspannung abgegriffen und zur Anzeige des Frei- oder Besetzt-Zustandes
verwendet wird.
[0002] Bei den bekannten Gleisstromkreisen vorgenannter Art, wird der Frei- oder Besetzt-Zustand
aus der Amplitude der am Ende des Gleisabschnittes meßbaren Gleisspannung U
G abgeleitet.
[0003] Bei der Einspeisung einer Spannung U mit der Frequenz f
GK in das als Leitung wirkende Gleis sinkt die Amplitude der Spannung mit wachsender
Länge 1GK des Gleisstromkreises infolge der durch das Gleis und die Bettung gegebenen
Längs- und Querdämpfung im Frei-Zustand des Gleisabschnittes kontinuierlich ab, so
daß am Ende des Gleisabschnittes noch die Gleisspannung U
G vorhanden ist. Im Besetzt-Zustand führen die in den Gleisabschnitt einlaufenden Achsen
zu einem Kurzschluß, so daß am Ende des Gleises praktisch keine Gleisspannung U
G vorhanden ist.
[0004] Die im Frei-Zustand am Ende des Gleisabschnittes meßbare Spannung ist abhängig von
dem Zustand der Bettung des Gleisabschnittes. Bei schlechtester Bettung ergibt sich
im Frei-Zustand des Gleisabschnittes die kleinste Gleisspannung U
GsF, während bei bester Bettung am Ende des Gleisstromkreises im Frei-Zustand die größte
Gleisspannung UGgF auftritt. Führen im Besetzt-Zustand die in den Gleisabschnitt einlaufenden
Achsen nicht zu einem vollständigen Kurzschluß, so ist am Ende des Gleisabschnittes
die Gleisspannung U
G nicht gleich Null, sondern bei bester Bettung tritt der relativ große Spannungswert
U
Gg
B und bei schlechter Bettung der wesentlich kleinere Spannungswert U
GsB auf.
[0005] Um durch die Spannungsmessung am Ende des Gleisstromkreises feststellen zu können,
ob der Gleisabschnitt frei oder besetzt ist, muß von ungünstigsten Verhältnissen ausgegangen
werden, d.h. es muß noch eine hinreichende Differenz zwischen den im Frei- bzw. Besetzt-Zustand
auftretenden geringsten Spannungen feststellbar sein. Somit ergibt sich ein spannungsmäßiger
Arbeitsbereich A=U
GsF-U
GgB mit einer innerhalb dieses Arbeitsbereiches liegenden Vergleichsspannung, die im
folgenden auch als Schwellwertspannung U
s bezeichnet wird. Da die bei schlechter Bettung im Frei-Zustand meßbare Spannung U
GsF und die im Besetzt-Zustand bei guter Bettung meßbare Spannung U
GgB nicht nur mit zunehmender Länge des Gleisabschnittes kleiner werden, sondern die
Spannung U
GsF schneller abnimmt als die Spannung U
GgB, wird der Arbeitsbereich A mit zunehmender Länge des Gleisabschnittes bzw. des Gleisstromkreises
immer kleiner und erreicht schließlich den Wert A=0. Hierdurch wird die theoretische
Grenzlänge des Gleisabschnittes bestimmt, bei der allerdings keine Messung mehr möglich
ist. In der Praxis muß stets ein endlicher, d.h. auswertbarer Arbeitsbereich A vorhanden
sein, der nur dann gegeben ist, wenn U
GsF hinreichend größer ist als U
Gg
B.
[0006] Um die wirksamen Längen von Gleisstromkreisen zu vergrößern ist es bekannt, den Dämpfungskoeffizienten
oe des als Leitung wirkenden Gleises durch laufende Parallelschaltung von Kondensatoren
zu dem Gleis, beispielsweise in Abständen von 100 m herabzusetzen und bei isolierstoßlosen
Gleisstromkreisen mit möglichst niedrigen Frequenzen zu arbeiten. Gleisstromkreise
mit parallel geschalteten Kondensatoren zwischen den Gleisen arbeiten nur zuverlässig,
wenn keine Unterbrechung in den Zuleitungen und Anschlüssen der Kondensatoren auftreten.
[0007] Eine andere Möglichkeit zur Vergrößerung der Länge der zu überwachenden Gleisabschnitte
besteht darin, mehrere kürzere Gleisstromkreise in Kaskade zu schalten, jedoch stellt
dies eine schaltungstechnisch sehr aufwendige Lösung dar.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gleisstromkreis der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, daß Gleisabschnitte wesentlich größerer Länge überwacht und
zudem auch der Zustand der Bettung kontinuierlich angezeigt werden kann.
[0009] Zur Lösung vorstehender Aufgabe ist der eingangs genannte Gleisstromkreis so ausgebildet,
daß zur Erzeugung eines dynamischen Signals im Zuge des Gleisabschnittes zwischen
den Gleisen eine Schaltungsanordnung, bestehend aus einer Reihenschaltung eines niederohmigen
Widerstandes und eines periodisch betätigbaren Schalters zur periodischen Änderung
(Modulation) der Amplituden der Wechselspannung mit einer im Vergleich zur Wechselspannung
wesentlich geringeren Frequenz und eine die Amplitudenänderung dieser Wechselspannung
mit der bei bester Bettung und im Besetzt-Zustand beim Öffnen und Schließen des Schalters
am Ende des Gleisabschnittes auftretenden Amplitudenänderung vergleichende sowie anzeigende
Einrichtung vorgesehen sind.
[0010] Die periodische Änderung bzw. Modulation der Amplituden der am Ende des Gleisabschnittes
abnehmbaren Wechselspannung hat zur Folge, daß die am Ende des Gleisabschnittes abgreifbaren
Absolut-Werte der Wechselspannung durch die Modulation mit Hilfe des periodisch betätigbaren
Schalters unterschiedlichge Amplitudenänderungen erfahren und daß ein Vergleich dieser
unterschiedlichen Amplitudenänderung als Kriterium für die Feststellung des Frei-
oder Besetzt-Zustandes des Gleisabschnittes auswertbar ist. Es kommt somit nicht mehr
darauf an, daß die bei schlechtester Bettung und dem Frei-Zustand abgreifbare Spannung
U
GsF größer ist, als die bei guter Bettung und dem Besetzt-Zustand abgreifbare Spannung
U
Gg
B' um einen auswertbaren Arbeitsbereich A zu haben, sondern der neue Gleisstromkreis
ermöglicht eindeutige Anzeigen des Besetzt- bzw. Frei-Zustandes des Gleisabschnittes
in Abhängigkeit von den Absolut-Werten der beiden vorgenannten Spannungen bis zu einer
Länge des Gleisabschnittes, bei dem die Amplitudenänderungen dieser Spannungen sich
nicht mehr signifikant genug voneinander unterscheiden.
[0011] Der neue Gleisstromkreis kann mit einer Wechselspannung von beispielsweise 100 Hz
bis zu einigen kHz betrieben werden. Wichtig ist, daß in Abhängigkeit von der Frequenz
der Wechselspannung die periodische Änderung der Amplituden durch die periodische
Betätigung des Schalters mit einer Frequenz erfolgt, die mindestens etwa um den Faktor
10 kleiner ist als die Frequenz der Wechselspannungsquelle.
[0012] Der niederohmige Widerstand muß etwa die Größenordnung des Achswiderstandes aufweisen.
[0013] Durch das Schließen des periodisch betätigbaren Schalters wird der Besetzt-zustand
des Gleises in etwa simuliert bzw. der Besetzt-Zustand am Ende des Gleisabschnittes
nachgebildet. Im Frei-Zustand des zu überwachenden Gleisabschnittes tritt bei periodischer
Betätigung des Schalters mit der Frequenz f
sch das dynamische Signal mit der Amplitudenänderung ΔU
GF auf, während im Besetzt-Zustand, in dem das Gleis durch die eingelaufenen Achsen
praktisch kurzgeschlossen ist, beim Parallelschalten des niederohmigen Widerstandes
die Amplitudenänderung ΔU
GB erzeugt wird, die verschwindend klein ist, so daß durch einen Vergleich der Amplitudenänderung
mit einer sehr niedrigen Schwellwertspannung U
s der Frei-Zustand für ΔU
GF größer als U
s und der Besetzt-Zustand für ΔU
GF kleiner als U
s auch bei sehr großer Länge des Gleisstromkreises und großen Schwankungen des Bettungswiderstandes
einwandfrei unterschieden werden kann. Die Schwellwertspannung U
s wird dabei bestimmt durch die bei bester Bettung im Besetzt-Zustand beim Öffnen und
Schließen des Schalters am Ende des Gleisabschnittes auftretende Amplitudenänderung.
[0014] Aus der im Frei-Zustand auftretenden Amplitudenänderung kann gleichzeitig laufend
der Zustand der Bettung überwacht werden, da die Amplitudenänderung mit besser werdender
Bettung zunimmt und umgekehrt.
[0015] Die Schaltungsanordnung zur periodischen Änderung der Amplituden der Wechselspannung
kann an jeder Stelle zwischen dem Anfang und Ende des Gleisabschnittes angeordnet
sein. Zweckmäßig wird sie jedoch gemäß Anspruch 2 am Ende des Gleisabschnittes angeordnet.
Hierdurch wird die Installation vereinfacht, da keine besondere längs des Gleisabschnittes
verlaufende Verbindungsleitungen erforderlich sind.
[0016] Um die mit der Schaltfrequenz ablaufende Amplitudenänderung der am Ende des zu überwachenden
Gleisabschnittes vorhandenen Gleisspannung U
G zu erfassen und der Anzeigeeinrichtung zuzuleiten, sind verschiedene Schaltungsanordnungen
möglich, die in den Ansprüchen 3 bis 7 wiedergegeben sind.
[0017] Während sich bei einer Anordnung gemäß Anspruch 3 die am Ende des Gleisstromkreises
als Hüllkurve einer amplitudenmodulierten Schwingung auftretende Amplitudenänderung
U
G=f(t) unmittelbar durch die Demodulation der Gleisspannung U
G=f(t) als für die Anzeige auswertbare Größe ergibt, kann sie entsprechend den Ansprüchen
4 bis 6 auch erst nach Gleichrichtung oder Umsetzung in einen anderen Frequenzbereich
ausgewertet werden.
[0018] Gemäß dem Anspruch 7.ist für die Auswertung der Amplitudenänderung als Bezugsgröße
keine konstante Schwellwertspannung U
s vorgesehen, sondern die Schwellwertspannung ist bei dieser Ausführung eine sich periodisch
linear ändernde Vergleichsspannung mit einer Frequenz fabt, die sich beispielsweise
sägezahnförmig ändert, so daß mit der Schwellwertspannung U
S=f(t) der gesamte Bereich der Gleisspannung U
G laufend periodisch abgetastet wird. Die Anzahl n der Wechsel zwischen der Frei- und
Besetzt-Anzeige ist ein Maß für die Amplitudenänderung, die ihrerseits wiederum das
Kriterium für die Frei- bzw. Besetzt-Anzeige darstellt.
[0019] Unter Beibehaltung der Auswertung gemäß den Ansprüchen 3 bis 7 ist eine weitere Variante
des Gleisstromkreises nach Anspruch 8 möglich.
[0020] Anhand der Zeichnung wird ein Beispiel der Erfindung erläutert.
[0021] Es zeigen:
Fig. 1 einen Gleisstromkreis mit Isolierstößen und am Ende vorgesehener Schaltungsanordnung,
Fig. 2 den Verlauf der Gleisspannungen UG in Abhängigkeit von der Länge des Gleisabschnittes 1GK im Frei- und Besetzt-Zustand für zwei verschiedene Gleisbettungen,
Fig. 3a entsprechend Fig. 1 einen Gleisstromkreis bekannter Art nach Einlaufen einer
Achse,
Fig. 3b die Gleisspannung UG am Ende des Gleisstromkreises nach Fig. 3a beim Durchlaufen einer Achse,
Fig. 3c den zeitlichen Verlauf der Amplitudenänderung der Gleisspannung UG eines freien Gleisstromkreises gemäß Fig. 1 bei guter und schlechter Bettung,
Fig. 3d eine Darstellung gemäß Fig. 3c bei besetztem Gleisstromkreis,
Fig. 4a eine erste Auswertschaltung für den Gleisstromkreis durch Demodulation der
Gleisspannung UG,
Fig. 4b eine weitere Schaltung für die Auswertung der Gleisspannung UG mit Hilfe einer mit der Schaltfrequenz fsch arbeitenden Anordnung,
Fig. 4c eine Schaltung zur Auswertung der Gleisspannung UG mit Hilfe einer Gleichrichteranordnung,
Fig. 5 eine Schaltung zur Auswertung der Gleisspannung UG mit Hilfe einer Anordnung zum Herausfiltern einer Grundschwingung aus dem Verlauf
der modulierten Wechselspannung,
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer Auswertung der Gleisspannung UG in Verbindung mit einer linear ansteigenden Schwellwertspannung,
Fig. 7 die Schaltungsanordnung zur Auswertung der Gleisspannung UG nach dem Schaltschema der Fig. 6 mit Hilfe eines Abtastgenerators.
[0022] Der in der Fig. 1 wiedergegebene Gleisstromreis weist eine Länge 1GK auf. Die Schienen
1 und 2 dieses Gleisstromkreises erstrecken sich von den Isolierstößen 3 bis zu den
Isolierstößen 4. Im Bereich der Isolierstöße 3 ist zwischen den Schienen 1 und 2 eine
Wechselspannungsquelle 5 vorgesehen, welche eine Wechselspannung mit der Amplitude
U
A und der Frequenz
fGK über einen Widerstand 6 in den Gleisstromkreis einspeist, bei welchem die Schienen
1 und 2 als stromführende Leiter dienen.
[0023] In dem Schaltbild ist zwischen den Schienen 1 und 2 ein Widerstand 7 dargestellt,
welcher in Abhängigkeit von dem Bettungsleitwert G
B eine unterschiedliche Größe einnehmen kann.
[0024] Der Dämpfungskoeffizient α des Gleises und der Wellenwiderstand Z
L des Gleises hängen in ihrer Größe von dem vorgenannten Bettungsleitwert G
B ab, für den bei guter Bettung der auf die Längeneinheit bezogene Wert G
Bg0,1 S/km und bei schlechter Bettung der Wert G
Bs 0,7 S/km in Betracht kommen.
[0025] In dem dargestellten Beispiel der Fig. 1 sind am Ende der Schienen 1 und 2 Anschlußklemmen
8 und 9 vorgesehen für den Abgriff der an diesem Ende der Schienen noch vorhandenen
Gleisspannung U
G der Frequenz f
GK' Parallel zu diesen Klemmen 8 und 9 ist eine Reihenschaltung aus einem niederohmigen
Widerstand R
AP mit einem Schalter 10 vorgesehen, welcher in Richtung des Doppelpfeiles betätigt
wird und mit einer Schaltfrequenz f
sch öffnet und schließt. Der niederohmige Widerstand R
AP hat etwa die Größenordnung des Achswiderstandes eines in den Gleisabschnitt einfahrenden
Zuges. Z.Zt. wird mit einem Achswiderstand in der Größenordnung von 0,5 bis 1 Ohm
gerechnet.
[0026] Bei geschlossenem Schalter 10 wird somit etwa der Besetzt-Zustand des Gleisstromkreises
nachgebildet. Durch den dabei angeschalteten Widerstand R
AP zwischen den Anschlußklemmen 8 und 9 des Gleisstromkreises ergibt sich demgemäß auch
eine Gleisspannung U
G, deren Amplitude angenähert dem Besetzt-Zustand des Gleisstromkreises entspricht.
Ist der Gleisstromkreis frei, so ist bei abgeschaltetem Widerstand RAP, also bei geöffnetem
Schalter 10, die Amplitude der Gleisspannung U
G um die Amplitudenänderung ΔU
GF größer als bei angeschaltetem Widerstand R
AP, so daß sich in dem dargestellten Zustand der im rechten Teil der Fig. 1 wiedergegebene
zeitliche Ablauf ΔU
GF=f(t) ergibt.
[0027] Da die Amplitudenänderung auch abhängig ist von der Gleisbettung, ergeben sich bei
guter Bettung des Gleises relativ große Amplitudenänderungen ΔU
GF und bei schlechter Bettung entsprechend geringere Werte für ΔU
GF' wie auch aus der Fig. 3c ersichtlich ist. Diese zeigt im rechten Teil die Schaltung
nach Fig. 1 bei offenem und geschlossenem Schalter 10 und im linken Teil die unterschiedlichen
Amplitudenänderungen für gute Bettung G
Bg und schlechte Bettung G
Bs im Frei-Zustand des Gleisabschnittes.
[0028] Ist der Gleisstromkreis besetzt, dann ist bereits entsprechend dem Widerstand der
eingelaufenen Achsen die Amplitude der Gleisspannung U
GB sehr klein, so daß beim Anschalten des Widerstandes R
AP kaum noch eine Amplitudenänderung ΔU
GB der Gleisspannung auftritt. Dies ergibt sich auch aus der Fig. 3d, welche im rechten
Teil einen Abschnitt der Schaltung nach Fig. 1 bei in den Gleisstromkreis eingelaufener
Achse mit dem Achswiderstand R
A und den verschiedenen Stellungen des Schalters 10sowie die zugehörigen Gleisspannungen
U
G im linken Teil der Figur in Abhängigkeit von der Zeit wiedergibt. Man erkennt, daß
im Besetzt-Zustand des Gleises die Amplitudenänderung ΔU
GB infolge der Schalterbetätigung nur sehr gering ist, und zwar sowohl bei guter Bettung
G
Bg, als auch bei schlechter Bettung G
Bs.
[0029] Aus dem unterschiedlichen Verlauf der Gleisspannung U
G gemäß dem Bettungszustand des Gleises ist zu entnehmen, daß die erfindungsgemäß vorgesehene
Ausbildung des Gleisstromkreises eine Auswertung durch Erfassen der Amplitudenänderung
mit Hilfe des Belastungswiderstandes R
AP über wesentlich größere Längen 1GK ermöglicht, als dies bisher der Fall war.
[0030] Die Gleisspannung ändert sich über die Länge 1GK des Gleisstromkreises, d.h. über
die Länge des Gleisabschnittes bei Annahme des angepaßten Zustandes entsprechend der
Funktion U
G=U
A.e
-α1GK. Da der Dämpfungskoeffizient α von dem Bettungszustand des Gleises abhängig ist,
ergeben sich unterschiedliche Kurvenverläufe für die Gleisspannung U
G. In der Fig. 2 sind aufgetragen die Gleisspannungen U
G bei Bettungsleitwerten von G =0,1 S/km und G =0,7 S/km, wie sie den Grenzwerten in
der Praxis entsprechen, wobei der Verlauf von U
G im Frei-Zustand durch den Index BgF bzw. BsF, und im Besetzt-Zustand durch den jeweiligen
Index BgB bzw. BsB gekennzeichnet ist.
[0031] Der Arbeitsbereich der bisher bekannten Gleisstromkreise liegt zwischen den beiden
in der Fig. 2 mit einer Schraffur versehenen Kurven. Dabei ist für die Länge 1
1 der entsprechende Arbeitsbereich A mit der zugehörigen Schwellwertspannung U
s als Mittelwert zwischen den Spannungen U
GsF und U
Gg
B eingezeichnet. Die bisherige Arbeitsweise des Gleisstromkreises setzt eine höhere
Spannung U
GsF gegenüber der anderen Spannung U
Gg
B voraus, um bei einem Vergleich mit der Schwellwertspannung U
S eine eindeutige Aussage über den Frei- bzw. Besetzt-Zustand des Gleises bei jedem
Bettungszustand im Bereich der angegebenen Bettungsleitwerte sicherzustellen. Der
Arbeitsbereich A wird mit zunehmender Länge 1GK des Gleisabschnittes kleiner und wird
an der Kreuzungsstelle der schraffierten Kurven gleich Null. Die der Kreuzungsstelle
zugeordnete Länge
1A=0 ist als theoretischer Grenzwert für die Länge der Gleisstromkreise anzusehen,
welche mit den bekannten Schaltungen überwacht werden kann. In der Praxis ist dieser
Grenzwert jedoch deshalb nicht erreichbar, weil ein Vergleich der den Arbeitsbereich
bestimmenden Spannungen mit der Schwellwertspannung U
S erforderlich ist, wobei dieser Vergleich zu signifikanten Über- bzw. Unterschreitungen,
der durch die schraffierten Kurven bestimmten Werte führen muß.
[0032] Wird dagegen die Amplitudenänderung durch die Ein-und Abschaltung eines dem Achswiderstand
etwa entsprechenden Widerstandes am Ende des Gleisstromkreises vorgenommen, so ergeben
sich noch eindeutige Auswertungsergebnisse, wenn die Gleisstromkreislänge 1GK über
den Schnittpunkt der in der Fig. 2 schraffierten Kurven hinausgeht.
[0033] Geht man davon aus, daß der genannte Widerstand R
AP am Ende des Gleisstromkreises dem Achswiderstand entspricht, so ergeben sich bei
einer Länge 1
1 des Gleisstromkreises bei guter Bettung im Frei-Zustand Amplitudenänderungen ΔU
GgF und bei schlechter Bettung von ΔU
GsF, wie sie bei der Länge 1
1 in der Fig. 2 eingetragen sind. Bei der Länge 1
2 des Gleisstromkreises, also im Bereich nach dem Kreuzungspunkt der schraffiert wiedergegebenen
Kurven, sind die Amplitudenänderungen zwar kleiner geworden, jedoch ist ersichtlich,
daß es sich dabei noch um deutlich auswertbare Änderungen handelt, wie dies auch aus
der Fig. 3c klar hervorgeht.
[0034] Im Rechten Teil der Fig. 2 ist der Bereich der Grenzlänge für den Gleisstromkreis
wiedergegeben, bis zu dem durch die Auswertung der Amplitudenänderung gemäß der Fig.
1 der Frei- oder Besetzt-Zustand festgestellt werden kann. In diesem Teil der Fig.
2 ist zu dem Verlauf der Gleisspannung bei guter Bettung und im Besetzt-Zustand in
ausgezogener Linie der Spannungsverlauf bei geöffnetem Schalter 10 und in gestrichelter
Linie bei geschlossenem Schalter 10 wiedergegeben. Es ist erkennbar, daß bei geschlossenem
Schalter 10 und guter Bettung im Besetzt-Zustand durch das Öffnen und Schließen des
Schalters 10 eine Amplitudenänderung von ΔU
GgB auftritt, und daß bei dieser Grenzlänge des Gleisstromkreises bei schlechter Bettung
und im Frei-Zustand durch das Öffnen und Schließen des Schalters 10 eine Amplitudenänderun
g ΔU
GsF auftritt. In dem Grenzbereich sind die beiden vorgenannten Amplitudenänderungen etwa
gleich groß, so daß unter ungünstigsten Verhältnissen nicht mehr der Besetzt- oder
Frei-Zustand des Gleisabschnittes festgestellt werden kann. Der Wert ΔU
GgB, welcher durch entsprechende Wahl des Widerstandes R
AP so klein wie möglich gehalten werden sollte, übernimmt die Funktion eines von einem
Arbeitsbereich A unabhängigen Schwellwertes. Für alle über diesem Schwellwert liegenden,
durch das Öffnen und Schließen des Schalters 10 verursachten Amplitudenänderungen
liegt der Frei-Zustand des Gleisabschnittes vor.
[0035] Aus der Fig. 2 ist auch zu erkennen, daß bei gegebener Länge 1
GK des Gleisstromkreises, beispielsweise bei 1
GK=1
2, die im Frei-Zustand bei periodischem An-und Abschalten des Belastungswiderstandes
R
AP gewonnene Amplitudenänderung ΔU
GF, welche zwischen den Grenzwerten ΔU
GsF und ΔU
GgF in der Fig. 2 liegt, durch ihre Größe ein Maß für den Bettungszustand des Gleisstromkreises
liefert und somit eine laufende Überwachung des Bettungszustandes ermöglicht. Die
Bettung wird umso besser, je größer die Amplitude von ΔU
GF ist.
[0036] Die Fig. 3a bis 3d zeigen in Verbindung mit den zugehörigen Schaltungsanordnungen
die Gleisspannungsverläufe bei einer unmittelbaren Messung der Gleisspannung am Ende
des Gleisstromkreises gemäß dem Stand der Technik und bei einer Ausbildung des Gleisstromkreises
entsprechend der Erfindung nach Fig. 1.
[0037] Die Fig. 3a gibt einen Gleisstromkreis ähnlich der Fig. 1 wieder, jedoch ohne die
zusätzliche Schaltungsanordnung, bestehend aus dem Schalter 10 und dem niederohmigen
Widerstand R
AP' Stattdessen ist zwischen den Anschlußklemmen 8 und 9 des Gleisstromkreises als Symbol
für eine Auswerteinrichtung ein Gleisrelais GR dargestellt. Bei der Anordnung nach
der Fig. 3a befindet sich eine eingelaufene Achse mit dem Achswiderstand R
A am Ort X des Gleisstromkreises.
[0038] Die Fig. 3b zeigt den Verlauf der Gleisspannung bei Durchlauf einer Achse, und zwar
bei guter und schlechter Bettung im Frei-Zustand jeweils außerhalb des Gleisstromkreises,
wobei die jeweiligen Spannungen
UGg
F bzw. U
GsF oberhalb der Schwellwertspannung U
s liegen, während anschließend im Besetzt-Zustand, also im Bereich des Gleisstromkreises
mit der eingelaufenen Achse des Widerstandes R
A die Gleisspannungen kleiner sind als die Schwellwertspannung U
S, wie die eingezeichneten Spannungsverläufe U
Gg
B und U
GsB zeigen.
[0039] Die Fig. 3c und 3d zeigen jeweils in ihren rechten Teilen in verkleinerter Darstellung
das Ende des Gleisstromkreises gemäß der Fig. 1 in den beiden unterschiedlichen Schaltstellungen
des Schalters 10 und in den linken Teilen den Verlauf der Gleisspannungen in Abhängigkeit
von der Schaltfrequenz f
sch des Schalters 10. Die Fig. 3c gibt dabei den Gleisstromkreis und die zugehörigen
Spannungsverläufe sowie die Amplitudenänderungen im Frei-Zustand in Abhängigkeit von
der Zeit t wieder, während die Fig. 3d die entsprechenden Schaltbilder und Verläufe
der Gleisspannung bei in den Gleisstromkreis eingelaufener Achse mit dem Achswiderstand
R
A, also im Besetzt-Zustand, zeigt.
[0040] Wie bereits im Zusammenhang mit der Fig. 2 unter Hinweis auf die Fig. 3c und 3d beschrieben
wurde, ergeben sich beim Frei-Zustand des Gleisabschnittes durch das periodische An-
und Abschalten des Widerstandes R
AP große Amplitudenänderungen ΔU
GsF der Gleisspannung, während die Amplitudenänderung ΔU
GgB nur sehr klein ist.
[0041] In den Fig. 4a bis 4c sind verschiedene Schaltungsanordnungen zur Auswertung der
Amplitudenänderung ΔU
G der Gleisspannung wiedergegeben.
[0042] Da durch die periodische Betätigung des Schalters 10 die Gleisspannung U
G in eine amplitudenmodulierte Schwingung umgewandelt wird, kann diese als Hüllkurve
auftretende auszuwertende Schwingung ΔU
G=f(t) gemäß Fig. 4a durch Demodulation gewonnen werden.
[0043] In Fig. 4a ist das Ende des Gleisstromkreises mit dem Schalter 10 und dem niederohmigen
Widerstand R
AP wiedergegeben und symbolisch eine Betätigungseinrichtung 11 zum Öffnen und Schließen
des Schalters 10 mit der Frequenz f
sch angedeutet. Diese Schaltfrequenz ist wesentlich geringer als die Frequenz f
GK der Gleisspannung U
G. An die Anschlußklemmen 8 und 9 für den Abgriff der Gleisspannung U
G ist ein Demodulator 12 angeschlossen. In der Zeichnung des Demodulators 12 ist der
Spannungsverlauf der abgegriffenen Gleisspannung U
G wiedergegeben.
[0044] An den Demodulator 12 schließt sich eine Niederfrequenzstufe 13, an, die ihrerseits
mit einem Frequenz-vervielfacher 14 zur Vervielfachung der Schaltfrequenz f
sch verbunden ist und die Schaltfrequenz f
sch in die Gleisstromkreisfrequenz f
GK umsetzt, um mit Hilfe einer Schaltungsanordnung und Anzeigeeinrichtung 15 eine aktive
Anzeige zu bewirken, wobei eine Auswertung in der gleichen Weise ermöglicht wird,
wie sie bisher ohne die Amplitudenmodulation vorgenommen wurde. Allerdings ist die
Amplitude der Schwellwertspannung U
s sehr viel niedriger als bei den bekannten Gleisstromkreisen ohne die Modulation der
Gleisspannung, da gemäß den Erläuterungen zu der Fig. 2 die Amplitudenänderung ΔU
GsF zur Frei-Anzeige nur den im ungünstigsten Fall im Besetzt-Zustand bei bester Bettung
auftretende Wert ΔU
GgB überschreiten muß.
[0045] Gemäß Fig. 4b erfolgt eine unmittelbare Auswertung der sich mit der Schaltfrequenz
f
sch ändernden AmplitudeAUG der Gleisspannung. Bei dieser Anordnung ist der Frequenz-Vervielfacher
14 nicht vorgesehen, sondern in einem Vorsatzgerät 16 lediglich der Demulator 12 und
die Niederfrequenzstufe 13 entsprechend Fig. 4a angeordnet. In der Schaltungs- und
Anzeigeeinrichtung 15 erfolgt eine aktive Anzeige entsprechend der Schaltfrequenz
f
sch, wie dies in der dargestellten Anzeigeeinrichtung 15 angedeutet ist.
[0046] Bei der Anordnung nach Fig. 4c ist wiederum ein Vorsatzgerät 16 gemäß Fig. 4b vorgesehen.
Die Schaltungs-und Anzeigeeinrichtung 15 weist in diesem Falle zusätzlich einen der
eigentlichen Anzeigevorrichtung vorgeordneten Gleichrichter 17 auf, so daß die Auswertung
für den Frei- und Besetzt-Zustand mit der Gleichspannung ΔU
G- erfolgt.
[0047] Fig. 5 zeigt eine weitere Möglichkeit der Auswertung der modulierten Schwingung zur
Anzeige des Frei- und Besetzt-Zustandes. Bei dieser Anordnung wird die in der beschriebenen
Weise amplitudenmodulierte Schwingung, deren Hüllkurve die auszuwertende Amplitudenänderung
ΔU
G enthält, einer Filterschaltung 18 zugeleitet. In dieser Schaltung wird eine mit der
Schaltfrequenz f
sch ablaufende sinusförmige Grundschwin-
gung U
Gsch=f(t) herausgefiltert. Da diese herausgefilterte Schwingung proportional der Amplitudenänderung
ΔU
G ist, kann in der nachfolgenden Schaltungs-und Anzeigevorrichtung 15 eine mit der
Schaltfrequenz
fsch arbeitende Anzeige erfolgen.
[0048] Ein völlig anders arbeitendes Auswerteprinzip zum Erkennen des Frei- oder Besetzt-Zustandes
ist in den Fig. 6 und 7 dargestellt.
[0049] Grundgedanke dieser Auswerte-Anordnung ist es, nicht mehr wie bisher mit konstanter
Schwellwertspannung U
S zu arbeiten, sondern die Schwellwertspannung von 0 anfangend kontinuierlich bis zum
einen Maximalwert zu vergrößern und diesen Vorgang periodisch zu wiederholen.
[0050] Durch die Änderung der Amplitude der Schwellwertspannung wird die Größe des ΔU
G-Bereiches abgetastet, wie dies im Prinzip für den Frei- und Besetzt-Zustand in Fig.
6 dargestellt ist. In dem jeweiligen linken Teil der grafischen Darstellungen der
Fig. 6, sind die Gleisspannung U
G in Abhängigkeit von der Zeit t, und zwar oben für den Frei-Zustand und unten für
den Besetzt-Zustand während eines Schaltvorganges mittels des Schalters 10 wiedergegeben.
[0051] In dem jeweiligen rechten Teil der grafischen Darstellungen sind die Schwellwertspannungen
U
s in Abhängigkeit der Zeit t dargestellt.
[0052] In beiden Figuren sind jeweils die Gleisspannungsverläufe für gute und schlechte
Bettung wiedergegeben.
[0053] Man erkennt, daß bei von Null anwachsender Amplitude der Schwellwertspannung U
S trotz des An- und Abschaltens des Widerstandes R
AP durch Betätigung des Schalters 10 der Frei-Zustand angezeigt wird, bis die Schwellwertspannung
U
s einen Wert erreicht, bei dem der ΔU
G-Bereich beginnt. Innerhalb des gesamten ΔU
G-Bereiches tritt bei weiterem Anwachsen von U
S als dynamisches Signal ein dauernder Wechsel zwischen Frei- und Besetzt-Anzeige im
Takt der Schaltfrequenz
fsch auf. Bei vorgegebener Schaltfrequenz f
sch ist die Anzahl n der Frei-/Besetzt-Wechsel direkt proportional der zu messenden Amplitude
ΔU
G. Bei weiterem Anwachsen der Schwellwertspannung U
S über den im Frei-Zustand maximal auftretenden Wert U
G der Gleisspannung hinaus, verschwindet das dynamische Signal wieder und es wird kontinuierlich
der Besetzt-Zustand angezeigt. Da auch bei besetztem Gleisstromkreis eine kleine,
bei bester Bettung ihren Höchstwert erreichende Amplitudenänderungd ΔU
GgB möglich ist, ergibt sich beim Auswerten der Anzahl n der Frei-/Besetzt-Wechsel ein
Grenzwert n
min (siehe Fig. 6 unten), so daß der Frei-Zustand für n größer n
min, der Besetzt-Zustand für n kleiner n
min gegeben ist. Die Anzahl n der Wechsel ist gleichzeitig ein Kriterium für den Bettungszustand,
da n mit besser werdender Bettung zunimmt. Die die Meßgröße darstellende Anzahl n
der Wechsel kann sowohl mit einer einfachen Auswerteinrichtung mit einem einzigen
Ausgang oder mit einer Auswerteinrichtung gemessen werden, die eine aktive Anzeige
mit zwei getrennten Ausgängen für die Frei- und Besetzt-Anzeige aufweist.
[0054] Die Fig. 7 gibt ein Schaltschema einer Auswerte-Schaltung für eine aktive Anzeige
nach dem in Fig. 6 beschriebenen Prinzip wieder.
[0055] Die mit der Schaltfrequenz f
sch arbeitende Einrichtung 11 ist als Taktgenerator ausgebildet, um den Schalter 10 periodisch
zu betätigen. Die amplitudenmodulierte Gleisspannung wird der Auswerte-Schalteinrichtung
19 zugeleitet, die ihrerseits mit einem Abtastgenerator 20 verbunden ist, der eine
sägezahnförmige Schwellwertspannung U
S erzeugt, die mit der jeweiligen Amplitude der amplitudenmodulierten Gleisspannung
U
G verglichen wird, und in der im Zusammenhang mit Fig. 6 beschriebenen Weise zu dem
Wechsel der Frei-/Besetzt-Anzeige führt, welche sich mit der Frequenz f
sch ändert. In Verbindung mit einer Zähleinrichtung 21 und entsprechend voreingestellten
Vergleichs- und Anzeige-Einrichtungen 22 und 23 erfolgt bei einer Anzahl der Wechsel
n kleiner als n . die min Besetzt-Anzeige, während umgekehrt bei größerer Anzahl n
der Wechsel größer als n
min der Frei-Zustand angezeigt wird.
[0056] Die Anzahl n der Frei-/Besetzt-Wechsel ist gleichzeitig ein Maß für die Bettungsableitung
des Gleises, da n bei konstanter Schaltfrequenz f
sch und konstanter Abtastfrequenz f
abt=
nur von der Amplitudenänderung U
G abhängig ist.
[0057] Bei der Anordnung nach Anspruch 8 können mit den beschriebenen Auswerteschaltungen
jeweils vom Anfang und Ende des Gleisabschnittes zu dessen Mitte hin die Amplitudenänderungen
bis zur jeweiligen Grenze der Auswertung erfaßt werden, so daß der Gleisabschnitt
eine entsprechend größere Länge als in dem Beispiel aufweisen kann.