[0001] Die Erfindung betrifft eine Strangführung einer Stahlstranggiessanlage zur Herstellung
eines direktwalzbaren Stranges, wobei die Strangführung in Stranglaufrichtung sich
erstreckende Führungsschienen mit einem, dem Strang zugewandten, auswechselbaren Teil
besitzt.
[0002] Aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen will man die im gegossenen Strang vorhandene
Giesswärme optimal ausnützen. Viele Bestrebungen gingen dahin, den aus einer Stranggiessanlage
austretenden Strang unmittelbar oder nach dem Trennen, einer direkten Verformung bzw.
Verwalzung zuzuführen.
[0003] Es ist allgemein bekannt, den Strang zur Vermeidung von Wärmeverlusten in der Strangführung
ganz oder teilweise zu isolieren oder ihn durch zusätzliche Heizelemente aufzuwärmen,
um entweder eine bestimmte Walztemperatur zu erhalten oder einen gewünschten Temperaturausgleich
herbeizuführen.
[0004] Es ist ebenfalls bekannt (GB-PS 1188816), den Strang mittels metallischer Führungsschienen,
den sog. «walking bars», in der Sekundärkühlzone zu führen und auszuziehen. Damit
erreicht man eine, das Ausbauchen des Stranges, insbesondere von Brammen, verhindernde
Abstützung, wobei solche Führungsschienen an der Strangoberfläche anliegen, mit dem
Strang eine bestimmte Wegstrecke mitgehen und hernach wieder in ihre Ausgangsposition
zurückkehren. Die metallischen Führungsschienen weisen Kühlkanäle in der Nähe ihrer
Arbeitsflächen auf, um sowohl dem Strang Wärme zu entziehen, als-auch die Schienen
selbst zu kühlen.
[0005] Es ist aus der US-A-3688833, welche den Oberbegriff des Anspruchs 1 bildet, auch
eine Führungsschiene bekannt, bei der ein dem Strang zugewandter metallischer Teil
der Schiene mittels Bolzen lösbar an einem Trägerteil der Schiene befestigt ist. Dabei
weist der auswechselbare, metallische Teil Wasserführungen für zirkulierendes Kühlwasser
auf. Dadurch sollte sowohl der Strang ohne weitere Notwendigkeit einer Sprühkühlung
gekühlt als auch der Trägerteil der Schiene vor Wärme geschützt werden.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Strangführung, insbesondere für Brammenstränge,
zu schaffen, die ein sicheres Führen eines Stranges mit noch flüssigem Kern unter
möglichst geringen Wärmeverlusten erlaubt, um ein direktes Weiterverwalzen bei entsprechender
Walztemperatur, ohne zusätzliche Aufheizung durch Wärmequellen von aussen zu ermöglichen.
Weiter soll eine Verzunderung des Stranges in der Strangführung vermieden sowie eventuell
bereits entstandener Zunder vor Eintritt in diesen Teil der Strangführung entfernt
werden.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss durch die in dem Patentanspruch 1 genannten
kennzeichnenden Merkmale.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren
Ansprüchen genannt.
[0009] Durch die erfindungsgemässe Strangführung mit Führungsschienen, die einen, der Strangoberfläche
zugewandten keramischen, isolierenden Teil aufweisen, ist es möglich, den Strang einerseits
sicher zu führen bzw. zu stützen und gleichzeitig eine unerwünschte Wärmeabgabe zu
verhindern. Unter sicherem Führen und Stützen wird verstanden, dass an dem, noch einen
flüssigen Kern aufweisenden Strang keine schädlichen Ausbauchungen infolge des ferrostatischen
Druckes auftreten. Solche Ausbauchungen haben, wie bekannt, negative Auswirkungen
auf das Gussprodukt. Die unerwünschte Wärmeabgabe wird wegen der isolierenden Wirkung
des keramischen Teils verhindert. Durch diese Isolierung des Stranges innerhalb der
Strangführung wird die mittlere Strangtemperatur, d. h. die mittlere Temperatur über
die Strangdicke in der Mitte der Strangbreite auf normale Walztemperatur angehoben,
so dass der Strang ohne weitere Erwärmung, mit Ausnahme an den Kanten, durch Aufwärmöfen,
d.h. Wärmezufuhr von aussen, der direkten Weiterverformung, insbesondere durch Walzen,
zugeführt werden kann. In Ausnahmefällen, z. B. bei breiten Brammen, kann eine äusserliche
Aufwärmung der Kanten angebracht sein. Vor seiner Verwalzung kann der Strang mittels
üblicher Trennaggregate, z. B. durch Brenner, nach seiner vollständigen Erstarrung
getrennt werden.
[0010] Die notwendige Länge der isolierenden Strangführung beträgt etwa ein Viertel der
gesamten Strangführungslänge, die bekanntlich zur Verhinderung der Ausbauchungen vom
unteren Kokillenende bis zur Enderstarrung des Stranges reichen muss.
[0011] Es hat sich gezeigt, dass durch die isolierende Ausgestaltung der Strangführung sowohl
eine Erhöhung der Strangoberflächentemperatur als auch eine Verringerung des Unterschiedes
dieser Strangoberflächentemperatur zur Kerntemperatur des Stranges erzielt wird. Wesentlich
ist dabei auch, dass die Erstarrungszeit und damit die Lage der Sumpfspitze, d. i.
der Ort der Durcherstarrung des Stranges, durch die isolierende Wirkung des keramischen
Teils der Führungsschiene nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
[0012] Da die keramischen Teile mit den Stützteilen vorteilhaft über metallische Bolzen
verbunden sind, kann sowohl der notwendige Gegendruck zum ferrostatischen Druck aufgebracht
werden, als auch die abgeführte Wärmemenge durch das Verhältnis der am Strang anliegenden
keramischen Oberfläche zur metallischen Oberfläche der Haltebolzen in gewissen Grenzen
vorbestimmt werden. Ferner ist durch die Befestigung mit Haltebolzen eine leichte
Auswechselbarkeit der Keramikteile gegeben. Gegebenenfalls kann der metallische Stützkörper
wassergekühlt sein, wodurch die Wärmeabfuhr ebenfalls beeinflusst werden kann.
[0013] Die direkte Verwalzung wird auch dadurch erleichtert, dass der Strang vor Eintritt
in die Strangführung mit den Führungsschienen entzundert wird und im weiteren Strangverlauf
der Zutritt von Luftsauerstoff durch Inertgas verhindert wird.
[0014] In den Zeichnungen ist die Erfindung beispielhaft dargestellt, es zeigt:
Fig. 1 schematisch eine Stranggiessanlage, die die erfindungsgemässe Strangführung
aufweist,
Fig.2 einen Querschnitt nach der Linie 11-11 der Fig. sowie
Fig. einen Längsschnitt nach der Linie 111-111 der Fig.1.
[0015] In Fig. ist, nachfolgend einer Kokille (1), einem aus Rollen (2, 2') bestehenden
Teil einer Strangführung (3) und einem Treib-Richtaggregat (4) ein Strangführungsteil
(5) bestehend aus Führungsschienen (6) angeordnet. Bei der dargestellten Bodenanlage
zum Giessen von Brammen erstrecken sich diese ausförderseitig im horizontalen Strangführungsteil
befindlichen Führungsschienen (6) in Längsrichtung des gegossenen Stranges (7) und
sind, einander gegenüberliegend, jeweils der Stranginnen- bzw. Strangaussenseite zugeordnet.
Je nach Strangbreite sind jeweils eine oder mehrere Schienen nebeneinander angeordnet,
die, wie an sich bekannt, durch wechselweises Anliegen den einen flüssigen Kern aufweisenden
Strang stützen und führen. Im gezeigten Beispiel, Fig.2, sind pro Strangseite sechs
Schienen über die Breite der Bramme von 1600mm vorgesehen. Durch die in Längsrichtung
über mehrere Meter verlaufende Abstützung sowie die enge Anordnung der Führungsschienen
über die Strangbreite ist die Gefahr eines schädlichen Ausbauchens der Bramme nicht
mehr gegeben. Im Beispiel sind zwei sich hintereinander folgende Zonen (5', 5") von
Führungsschienen von je ca. 5m Länge vorgesehen.
[0016] Wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich ist, besteht eine Führungsschiene (6) im
wesentlichen aus einem, dem Strang (7) zugewandten, keramischen Teil (10), der mittels
metallischer Bolzen (11) oder dergleichen an einem metallischen Tragteil (12) befestigt
ist. Die Schienen werden über einen nicht gezeichneten Mechanismus, entlang der Strangbreite
gesehen, abwechselnd an den Strang gepresst, mit diesem in Stranglaufrichtung mitbewegt,
abgehoben und zurückgeführt, worauf dieser Zyklus wieder von neuem beginnt. Vorrichtungen
zur Durchführung dieser Bewegung sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt
und sind nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0017] Der keramische Teil (10) ist nach Abnützung bzw. bei Bedarf durch Lösen der Bolzen
(11) auswechselbar.
[0018] Während bei dem aus Rollen bestehenden Teil der Strangführung anfänglich eine möglichst
starke Kühlung mittels Sprühdüsen (13), gegebenenfalls auch mittels Wasser-Luftdüsen,
des Stranges (7) erfolgt, um die Sumpflänge möglichst klein zu halten, ist der keramische
Teil (10) der Schienenführung wärmeisolierend und verhindert dadurch eine unerwünschte
Abkühlung der Bramme und bewirkt einen Temperaturausgleich innerhalb der einzelnen
Strangbereiche.
[0019] Die erreichte Strangoberflächentemperatur ist mit ca. 1200 °C höher und die Strangschalenfestigkeit
niedriger als bei herkömmlichen Stranggiessanlagen. Dies würde geringere Stützabstände
erfordern, um Innenfehler im Strang zu vermeiden. Diese sind jedoch durch Rollen nicht
erzielbar.
[0020] Der keramische Teil (10) kann aus einer gegossenen feuerfesten Masse bestehen. Der
metallische Tragteil (12) ist durch Kühlkanäle (15) wassergekühlt.
[0021] Bekanntlich stört der durch Reaktion des Luftsauerstoffes mit der Stahloberfläche
entstehende Zunder. Vor Eintritt in die erste Zone (5') der Führungsschienen (6) ist
daher eine Entzunderungsstation (16) mit Hochdruckspritzdüsen vorgesehen. Wie in Fig.
2 nur für eine Seite des Stranges gezeichnet, wird im Bereich dieser Zonen (5', 5")
durch Inertgas, das über die Leitung (17) zugeführt wird sowie über eine seitliche
Abdichtung (20), der Zutritt von Luftsauerstoff unterbunden.
[0022] Nach dem Trennen des nun vollständig erstarrten Stranges in einer Schneidstation
(18) können die Strangabschnitte direkt einem schematisch dargestellten Walzwerk (19)
zugeführt werden.
1. Strangführung einer Stahlstranggiessanlage zur Herstellung eines direkt walzbaren
Stranges, wobei die Strangführung in Stranglaufrichtung sich erstreckende Führungsschienen
mit einem dem Strang zugewandten, auswechselbaren Teil besitzt, dadurch gekennzeichnet,
dass dieser Teil (10) aus keramischem Material besteht und an einem metallischen Stützteil
(12) befestigt ist.
2. Strangführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der keramische Teil
(10) mit dem Stützteil (12) durch metallische Bolzen (11) verbunden ist, deren dem
Strang (7) zugekehrte Oberfläche zur Stützung des Stranges (7) dient.
3. Strangführung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützteil (12)
Kühlmittelkanäle (15) aufweist.
4. Strangführung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Bereich der Führungsschienen durch Abdeckmittel (20) kammerartig vor Luftzutritt abgeschlossen
ist und eine Inertgaszuführung (17) in diesen Bereich hinein vorgesehen ist.
5. Strangführung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in Stranglaufrichtung
vor den Führungsschienen (6) eine Entzunderungseinrichtung (16) angeordnet ist.
1. A strand guide for an installation for the continuous casting of steel and for
producing a strand which can be immediately rolled, the strand guide having guide
rails which extend in the direction of movement of the strand and which comprise a
replaceable part which faces the strand, characterised in that this part (10) consists
of ceramic material and is secured to a metallic support part (12).
2. A strand guide according to Claim 1, characterized in that the ceramic part (10)
is connected to the support part (12) by metal bolts (11), whose surface, facing the
strand (7), serves to support the strand (7).
3. A strand guide according to Claim 2, characterized in that the support part (12)
comprises coolant ducts (15).
4. A strand guide according to any one of Claims 1 to 3, characterized in that the
zone of the guide rails is closed off by cover means (20) to form a chamber and to
prevent admission of air, and an inert gas supply pipe (17), extending into this zone,
is provided.
5. A strand guide according to Claim 4, characterized in that a descaling device (16)
is arranged upstream of the guide rails (6) in the direction of movement of the strand.
1. Guide-barre appartenant à une installation de coulée continue d'acier destinée
à la fabrication d'une barre pouvant être laminée directement, le guide-barre comprenant
des longerons de guidage qui s'étendent dans la direction du défilement de la barre
et qui comprenent une partie interchangeable dirigée vers la barre, caractérisé en
ce que cette partie (10) est composée d'une matière céramique et est fixée à une partie
porteuse métallique (12).
2. Guide-barre selon la revendication 1, caractérisé en ce que la partie céramique
(10) est fixée à la partie porteuse (12) par des goujons métalliques (11) dont la
surface dirigée vers la barre (7) sert à soutenir la barre (7).
3. Guide-barre selon la revendication 2, caractérisé en ce que la partie porteuse
(12) présente des canaux (15) pour la circulation d'un agent de refroidissement.
4. Guide-barre selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce
que la région des longerons de guidage est fermée par des carters (20) de manière
à former une sorte de chambre, pour empêcher la pénétration de l'air, et en ce qu'il
est prévu une introduction de gaz inerte (17) aboutissant dans cette zone.
5. Guide-barre selon la revendication 4, caractérisé en ce qu'un dispositif de décalaminage
(16) est disposé en amont des longerons de guidage (6) dans le sens de défilement
de la barre.