[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung zum Entzerren der Dämpfung und
der Laufzeit eines in Hohlleitertechnik ausgeführten Mikrowellenfilters, wobei an
den Filterhohlleiter über eine Koppelöffnung ein mindestens zweikreisiger Hohlraumresonator
angekoppelt ist, dessen einzelne Hohlleiterabschnitte ebenfalls über Koppelöffnungen
miteinander gekoppelt sind, und die Koppelöffnungen so dimensioniert sind, daß der
Hohlraumresonator bezüglich des Laufzeitverhaltens kritisch gekoppelt ist.
[0002] Ein derartiger Entzerrer ist aus "Journal of the Franklin Institute", Vol. 292, Nr.
3, September 1971, S. 179 bis 192 bekannt. In dieser Literaturstelle ist dargelegt,
wie der Verlauf der Dämpfung des Entzerrers von den Güten der einzelnen Resonatorkreise
abhängt. Es sind dort aber keine Mittel angegeben, mit denen Dämpfung und Laufzeit
des Entzerrers unabhängig voneinander eingestellt werden können.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Entzerreranordnung der eingangs
genannten Art anzugeben, deren Dämpfung und Laufzeit unabhängig voneinander einstellbar
sind.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebenen kennzeichnenden
Merkmale gelöst.
[0005] Zweckmäßige Ausbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0006] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen Entzerrer,
Fig. 2 zeigt Laufzeitverläufe und
Fig. 3 Dämpfungsverläufe eines Filters mit und ohne Entzerrer.
[0007] In der Fig. 1 ist ein Schnitt durch die Breitseiten eines zu einem Mikrowellenfilter
gehörenden Rechteckhohlleiters 1 dargestellt, an dessen eine Breitseite 2 ein als
Entzerrer dienender zweikreisiger Hohlraumresonator 3 angekoppelt ist.
[0008] Dieser zweikreisige Hohlraumresonator 3 hat die Aufgabe, Laufzeit und Amplitude des
den Filterhohlleiter 1 durchlaufenden Feldes zu beeinflussen. Und zwar sollen das
in Fig. 2 dargestellte Laufzeitverhalten β und das in Fig. 3 dargestellte Dämpfungsverhalten
α des Filters, deren Verläufe α ohne Entzerrer nur in einen sehr schmalen Frequenzbereich
eben sind, durch den Entzerrer so geändert werden, daß sie über einen breiteren Frequenzbereich
ein möglichst weitgehend frequenzunabhängiges Verhalten (s. Kurven b) zeigen. Dieses
Ziel erreicht man mit einem Entzerrer, dessen Laufzeitverlauf (s. Kurve c in Fig.
2) und dessen Dämpfungsverlauf (s. Kurve c in Fig. 3) im Bereich um die Mittenfrequenz
f
o des Entzerrers keine Einbrüche aufweisen. Ein solches ideales Laufzeitverhalten des
Entzerrers stellt sich ein, wenn der Hohlraumresonator 3 bezgl. der Laufzeit kritisch
gekoppelt ist.
[0009] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel besteht der Entzerrer aus zwei in axialer Richtung
hintereinander angeordneten und durch eine Zwischenwand 4 voneinander getrennten etwa
n · λ/2 langen Rundhohlleiterabschnitten 5 und 6. Der erste der beiden Rundhohlleiterabschnitte
5 ist über eine in die Hohlleiterbreitseite 2 eingelassene Koppelöffnung 7 an den
Filterhohlleiter 1 angekoppelt. Die Koppelöffnung 7 befindet sich an einer Stelle
des Filterhohlleiters 1, wo zwei senkrecht zueinander ausgerichtete Komponenten des
Magnetfeldes (H
x, H
y) gleich groß sind, so daß in den ersten Rundhohlleiterabschnitt 5 ein zirkular polarisiertes
Feld einkoppelt. Beide Rundhohlleiterabschnitte 5 und 6 sind über eine zweite in der
Zwischenwand 4 vorhandene Koppelöffnung 8 miteinander gekoppelt. Beide Koppelöffnungen
7, 8 können z.B. rechteckig, rund oder als Kreuzschlitze ausgebildet sein, sie müssen
nur so dimensioniert sein, daß der gesamte Hohlraumresonator 3, wie bereits gesagt,
bezgl. des Laufzeitverhaltens kritisch gekoppelt ist.
[0010] Die Koppelöffnung 7 in der Wand 2 des Filterhohlleiters 1 ist größer als die Koppelöffnung
8 in der Zwischenwand 4, weil der Koppelgrad zwischen dem Filterhohlleiter 1 und dem
ersten Rundhohlleiterabschnitt 5 größer sein soll als der Koppelgrad zwischen dem
ersten und dem zweiten Rundhohlleiterabschnitt. Der Koppelgrad der größeren Koppelöffnung
7 liegt z.B. im Bereich von 0,2 - 0,3 und der Koppelgrad der kleineren Koppelöffnung
8 z.B. im Bereich von 0,014 - 0,025.
[0011] Voraussetzung dafür, daß der Dämpfungsverlauf des Hohlraumresonators 3 ebenso wie
sein Laufzeitverlauf keine Einbrüche in der Umgebung der Resonanzfrequenz f
o aufweist, ist, daß die Güten der beiden Resonatorkreise nahezu gleich groß sind.
Der durch den ersten Rundhohlleiterabschnitt 5 gebildete Resonatorkreis besitzt aber
eine kleinere Güte als der durch den zweiten Rundhohlleiterabschnitt 6 gebildete
Resonatorkreis. Das liegt daran, daß der erste Resonatorkreis in den ihn begrenzenden
Wandungen größere Öffnungen aufweist, nämlich die große Koppelöffnung 7 und die kleine
Koppelöffnung 8, als der zweite Resonatorkreis, welcher in seiner Wandung nur von
der kleinen Koppelöffnung 8 durchbrochen ist. Um nun die Güte des zweiten Resonatorkreises
auf die Güte des ersten Resonatorkreises abstimmen zu können, ist in die Kurzschlußwand
9 des zweiten Rundhohlleiterab schnitts 6 eine Abstimmschraube 10 eingesetzt, welche
aus einem leistungsabsorbierenden Material, z.B. mit magnetischem Pulver gefüllte
Epoxyd, besteht. Diese leistungsabsorbierende Abstimmschraube 10 beeinflußt nur die
Dämpfung α und damit die Güte (Q∼
) des zweiten Resonatorkreises, aber nicht dessen Laufzeitverhalten und verändert
auch nicht dessen Resonanzfrequenz.
[0012] Bei dem vorliegenden Entzerrer ist neben der Abstimmung für die Dämpfung auch eine
Abstimmung für die Laufzeit vorgesehen, welche so konzipiert ist, daß sie keinen Einfluß
auf die Dämpfung hat. Die Laufzeitabstimmung ist folgendermaßen realisiert:
Die Koppelöffnung 8 in der Trennwand 4 zwischen den beiden Rundhohlleiterabschnitten
5 und 6 weist einen Querschnittssprung auf. Es ist dabei zweckmäßig, den Bereich
der Koppelöffnung mit dem kleineren Querschnitt demjenigen Resonatorkreis zuzuwenden,
der von beiden miteinander gekoppelten die kleinere Güte besitzt, um diese Güte nicht
durch eine Vergrößerung der Koppelöffnung noch weiter zu verringern. Aus diesem Grund
ist beim hier beschriebenen Aufführungsbeispiel der Bereich 11 der Koppelöffnung
8 mit dem kleineren Querschnitt dem Rundhohlleiter 5 mit der kleineren Güte zugewandt.
Im Bereich 12 der Koppelöffnung 8 mit dem größeren Durchmesser ragen durch die Wandung
des zweiten Rundhohlleiterabschnitts 6 senkrecht zu dessen Längsachse mindestens zwei
symmetrisch zu der Achse ausgerichtete Schrauben 13, 14. Von der Eindringtiefe dieser
Schrauben 13, 14 in das Innere des Rundhohlleiterabschnitts 6 hängt das Laufzeitverhalten
des Entzerrers ab. Je tiefer die Schrauben 13, 14 in den Rundhohlleiter 6 hineingedreht
werden, desto breiter wird der Laufzeitverlauf (s. Kurve c in Fig. 2) um die Resonanzfrequenz
f
o.
[0013] Bei einem Entzerrer für ein Bandpaßfilter mit z.B. 55 MHz Bandbreite beträgt der
Koppelgrad der Koppelöffnung 8 ca. 0,014, wenn sie einen kleinen Durchmesser von 4,8
mm und einen großen Durchmesser von 12 mm hat, und der Koppelgrad der Koppelöffnung
7 ca. 0,2, wenn sie einen Querschnitt von 8 mm hat. Für ein Bandpaßfilter mit z.B.
110 MHz Bandbreite beträgt der Koppelgrad der Koppelöffnung 8 ca. 0,025 bei einem
kleinen Durchmesser von 5,8 mm und einem großen Durchmesser von 12 mm, und der Koppelgrad
der Koppelöffnung 6 beträgt ca. 0,3 bei einem Querschnitt von 8,5 mm.
[0014] [(Angaben über Abmessungen der Koppelschlitze sind frequenzabhängig und gelten nur
für ein bestimmtes Verhältnis von α/λ
gr bzw. d/λ
gc
α
Breite des Rechteckhohlleiters
λ
gr Wellenlänge im Rechteckhohlleiter
d
Durchmesser im Rundhohlleiter
λ
gc Wellenlänge im Rundhohlleiter.)]
1. Anordnung zum Entzerren der Dämpfung und der Laufzeit eines in Hohlleitertechnik
ausgeführten Mikrowellenfilters, wobei an den Filterhohlleiter über eine Koppelöffnung
ein mindestens zweikreisiger Hohlraumresonator angekoppelt ist, dessen einzelne Hohlleiterabschnitte
ebenfalls über Koppelöffnungen miteinander gekoppelt sind, und die Koppelöffnungen
so dimensioniert sind, daß der Hohlraumresonator bezüglich des Laufzeitverhaltens
kritisch gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der mehrkreisige Hohlraumresonator (3) mit leistungsabsorbierenden Abstimmelementen
(10) versehen ist, mittels derer alle Resonatorkreise auf nahezu die gleiche Güte
abgestimmt sind, daß mindestens eine der die Hohlleiterabschnitte (5, 6) miteinander
koppelnden Koppelöffnungen (7, 8) einen gestuften Querschnitt hat, daß seitlich in
die Koppelöffnung (8) im Bereich (12) des größeren Querschnitts mindestens zwei bezüglich
der Hohlleiterlängsachse symmetrisch angeordnete Schrauben (13, 14) hineinragen,
welche in Abhängigkeit von ihrer Eindringtiefe das Laufzeitverhalten des Entzerrers
beeinflussen.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den dem Filterhohlleiter (1) am entferntest liegenden Hohlleiterabschnitt
(6) des Entzerrers und zwar durch eine diesen abschließende Kurzschlußwand (9) eine
Abstimmschraube (10) hineinragt, welche aus einem mit magnetischem Pulver gefüllten
Epoxyd besteht.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem zweikreisigen Hohlraumresonator (3) die Koppelöffnung (7) zwischen
dem Filterhohlleiter (1) und dem ersten Hohlleiterabschnitt (5) so dimensioniert ist,
daß dort der Kopplungsgrad im Bereich von 0,2 - 0,3 liegt, und daß die Koppelöffnung
(8) zwischen dem ersten Hohlleiterabschnitt (5) und dem zweiten Hohlleiterabschnitt
(6) so dimensioniert ist, daß dort der Kopplungsgrad im Bereich von 0,014 - 0,025
liegt.
4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer zwischen zwei Hohlleiterabschnitten (5, 6) vorhandenen Koppelöffnung
(8) mit gestuftem Querschnitt der Bereich (11) der Koppelöffnung mit dem kleineren
Querschnitt demjenigen Hohlleiterabschnitt (5) zugewandt ist, der von beiden die
geringere Güte besitzt.