(19)
(11) EP 0 218 821 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.04.1987  Patentblatt  1987/17

(21) Anmeldenummer: 86110288.7

(22) Anmeldetag:  25.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B26B 13/28, B25B 7/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 09.10.1985 DE 3536010

(71) Anmelder: Tondeo-Werk GmbH
D-5650 Solingen 12 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schultz, Erhard
    D-5650 Solingen 12 (DE)

(74) Vertreter: Stollreiter, Helmut 
c/o Wella AG. Abteilung R Berliner Allee 65
D-64295 Darmstadt
D-64295 Darmstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schere


    (57) Bekannte Scheren weisen eine separate Blattfeder auf, die beide Scherenschenkel über das Drehgelenk federnd gegen­einander pressen.
    Gegenstand der Erfindung ist es, daß die Blattfeder (3) aus einem Scherenschenkel (2) herausgearbeitet ist (Fig. 2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schere gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] So ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift Nr. 70 310 eine Schere bekannt, bei der eine separate Blattfeder die beiden Scherenschenkel über das Drehge­lenk federnd gegeneinanderpreßt.

    [0003] Von Nachteil hierbei ist, daß eine solche Schere in der Herstellung verhältnismäßig teuer ist und die Benutzung dadurch erschwert wird, daß man sich an dieser außenlie­genden Blattfeder verhaken bzw. verletzen kann.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schere gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die die vorge­nannten Nachteile nicht aufweist, bzw.durch einfache kon­struktive Maßnahmen eine uneingeschränkte Handhabung und gute Schneideigenschaften ermöglicht.

    [0005] Die Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des An­spruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0006] Durch das erfindungsgemäße Herausarbeiten einer Blattfeder aus dem einstückigen Scherenschenkel wird durch einfache Mittel erreicht, daß eine auf die Scherenschenkel wirkende Blattfeder zur Verfügung steht, die auch keine weitere Befestigungsmittel benötigt und daß die übliche Scheren­form beibehalten werden kann.

    [0007] Bei Anordnung der Blattfeder im Bereich des Drehgelenks ergibt sich der Vorteil, daß die Verschleißflächen zwischen dem Drehgelenk und den Griffaugen in Ihrer Wirkung durch die erfindungsgemäße Blattfeder aufgehoben wird, wodurch ein lockerwerden der aufeinander unter Spannung gehaltenen Scherenschenkel verhindert wird.

    [0008] In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Blatt­feder zwischen dem Drehgelenk und dem Griffauge drehge­lenkseitig angeordnet, wobei sich ein besonders weich­schneidendes Arbeiten mit der Schere ergibt, da hierbei die Federandruckfläche annähernd linienförmig verläuft.

    [0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Blattfeder derart angeordnet, daß sie vom Bereich des Drehgelenks einc Verlängerung in Richtung des Griff­auges aufweist, wodurch an allen Punkten die Scherenschen­kel federnd zusammenwirken. Diese drei Punkte sind das Drehgelenk, die Scherenschneidenberührungspunkte sowie die Gegenlager im Bereich zwischen Drehgelenk und den Griff­augen.

    [0010] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Breite der Blattfeder der Breite des Scherenschenkels entspricht, wodurch die äußere Form der Schere beibehalten wird, jedoch je nach Bemessung der Blattfederdicke die Blattfederung vorgegeben werden kann.

    [0011] Anstatt einer von gleicher Stärke vorgesehenen Blattfeder kann auch vorgesehen werden, die Blattfeder zum freien Ende hin verjüngt auszugestalten, womit eine vorbestimmte Federungscharakteristik erreichbar ist.

    [0012] Wird auch der komplementäre Scherenschenkel mit einer er­findungsgemäßen Blattfeder versehen, so verdoppelt sich die Blattfederwirkung miteinander, wodurch die einzelnen Blattfedern nur noch geringere Federungseigenschaften auf­zuweisen brauchen. Dadurch sind kürzere oder dickere ausge­bildete Blattfedern möglich.

    [0013] In vorteilhafter Weise erreicht man das Herausarbeiten der Blattfeder durch Draht-erodieren.

    [0014] Im Folgenden wird anhand von Ausführungsbeispielen die Erfindung durch schematisch dargestellte Figuren beschrie­ben.

    [0015] Es zeigt:

    Fig. 1 in einer Seitenansicht die Schere mit einer im Be­reich des Drehgelenks angeordneten Blattfeder;

    Fig. 2 in gleicher Ansicht einen Scherenschenkel mit einer zwischen dem Drehgelenk und dem Griffauge drehgelenkseitig angeordneten Blattfeder;

    Fig. 3 in einer Draufsicht die Scherenschenkelinnen­seite gemäß der Fig. 2;

    Fig. 4 eine Teildarstellung gemäß der Fig. 2, jedoch mit gegeneinanderwirkenden Blattfedern außerhalb des Drehge­lenks;

    Fig. 5 eine entsprechende Darstellung wie Fig. 4, jedoch mit zusammengezogenen Scherenschenkeln mittels einer Ver­bindungsschraube;

    Fig. 6 in eine vergrößerte Schnittdarstellung gemäß Schnitt A-B nach Fig. 5;

    Fig. 7 eine gleiche Ansicht wie Fig. 3, jedoch mit einer keilförmig ausgestalteten Blattfeder;

    Fig. 8 eine vergrößerte Schnittansicht gemäß dem Schnitt C-D nach Fig. 7.



    [0016] In der Fig. 1 ist in einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung die Schere 1 dargestellt. Die aus dem Scheren­schenkel 2 herausgearbeitete Blattfeder 3 ist im Bereich des Drehgelenks 4 angeordnet. Zur Verbindung der beiden Scherenschenkel 2 weist das Drehgelenk 4 eine Schraube 5 auf, die in die Gewindebohrung 6 der Blattfeder 3 hineinge­dreht ist. Die Schraube 5 könnte auch anders herum zum Fest­halten der beiden Scherenschenkel 2 angeordnet sein, so daß der Schraubenkopf 7 auf der Blattfeder 3 anliegt.

    [0017] Durch die punktförmige Berührungsfläche 8 als bekannter Stand der Technik ergibt sich außerdem der Nachteil, daß durch kleinste Unebenheiten die übertragene Schneidkraft auf die Scherenschenkel 2 ungleichmäßig erfolgt. Durch eine zwischen dem Drehgelenk 4 und dem Griffauge 10 drehgelenk­seitig geordnete Blattfeder 3 wird erreicht, daß die Be­rührungsfläche 8 vergrößert ist, was zu einer weicheren Schneideigenschaft führt, andererseits der Drehgelenkver­schleiß durch die Blattfeder 3 eliminiert wird.

    [0018] Die Innenseite des Scherenschenkels 2 muß natürlich im An­schluß an das freie Ende der Blattfeder 3 etwas vertieft ausgebildet sein, damit noch genug Federspiel für die Blatt­ feder 3 zur Verfügung steht (Fig. 2).

    [0019] In der Fig. 3 ist die Schere 1 in einer Draufsicht auf die Innenseite des Scherenschenkels 2 dargestellt. Die Blattfeder 3 weist die gleiche Breite wie die Breite des Scherenschenkels 2 auf. So ist bei vorgegebener Breite der Blattfeder 3 und bei vorgegebener Materialeigenschaft des Scherenschenkels 2 die weitere Charakteristik der Blatt­feder 3 abhängig von der Länge und Dicke der Blattfeder 3.

    [0020] In der Fig. 4 ist in einem weiteren Ausführungsbeispiel die Schere 1 mit jeweils einer Blattfeder 3 an dem Sche­renschenkel 2 dargestellt. Diese Ansicht zeigt die Schere 1 kurz vor dem Zusammenbau.

    [0021] Die fertig montierte Schere 1 ist in der Fig. 5 dargestellt, wobei die beiden Blattfedern 3, 3′ gegeneinander unter Federspannung stehen.

    [0022] Die freien Enden der Blattfedern 3,3′ berühren sich dabei annähernd linienförmig auf einer kleinen Berührungsfläche 8′′, womit ein sehr ruhiger Schneidgang erzielt wird. Je nach Stellung der Schraube 5 kann das Blattfederzusammen­spiel eingestellt werden.

    [0023] Die Fig. 6 zeigt in einer vergrößerten Schnittdarstellung gemäß Schnitt A-B aus Fig. 5 eine Ansicht auf die freien Enden der Blattfedern 3, 3′. Die Ausnehmung 11 der Blatt­feder 3 muß natürlich so bemessen sein, daß noch ein hin­reichendes Federspiel ermöglicht werden kann.

    [0024] Aus dieser Darstellung geht auch hervor, daß die Scheren­schenkel 2 im geschlossenen Zustand relativ zueinander nicht kippen können, was für die Schneideigenschaft - ins­besondere bei höheren Schneidbeanspruchungen - von Vorteil ist.

    [0025] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine keilförmige Blattfeder 3 vorgesehen (Fig. 7 und 8).

    [0026] So zeigt die Fig. 8 in einer Schnittansicht gemäß dem Schnitt C-D nach Fig. 7, daß die Blattfeder 3 keilförmig quer zur Längsachse des Scherenschenkels 2 verläuft. Dar­aus resuliert mit Fortschreiten des Schließens der Schere 1 ein fortschreitender Federdruck, was die Schneidqualität und -eigenschaft erheblich verbessert. Außerdem wirkt sich dies positiv auf die Verwindungssteifigkeit der Scheren­schenkel 2 gegeneinander aus.

    Bezugszeichenliste:



    [0027] 

    1. Schere

    2. Scherenschenkel

    3. (3′) Blattfeder

    4. Drehgelenk

    5. Schraube

    6. Gewindebohrung

    7. Schraubenkopf

    8. Berührungsfläche

    9. Scherenschenkelschneiden-Berührungspunkt

    10. Griffauge

    11. Ausnehmung

    12. Scherenschenkelschneide




    Ansprüche

    1. Schere mit einer auf Scherenschenkeln wirkenden Blatt­feder, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (3) aus dem Scherenschenkel (2) herausgearbeitet ist.
     
    2. Schere nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das freie Ende der Blattfeder (3) in Richtung des Griffauges (10) angeordnet ist.
     
    3. Schere nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (3) im Bereich des Drehgelenks (4) angeordnet ist.
     
    4. Schere nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (3) zwischen dem Drehgelenk (4) und dem Griffauge (10) dreh­gelenkseitig angeordnet ist.
     
    5. Schere nach dem Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Blattfeder (3) eine Verlängerung in Richtung des Griffauges (10) aufweist.
     
    6. Schere nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Blattfeder (3) gleich der Breite des Scherenschenkels (2) ist.
     
    7. Schere nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (3) von gleicher Stärke ist.
     
    8. Schere nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (3) zum frein Ende hin verjüngt ausgestaltet ist.
     
    9. Schere nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (3) quer zur Längsachse des Scherenschenkels (2) keilförmig ausgestaltet ist, wobei die Keilspitze der Scherenschen­kelschneide (12) abgewandt ist.
     
    10. Schere nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß auch der komplemen­täre Scherenschenkel (2′) eine Blattfeder (3′) aufweist.
     
    11. Schere nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß durch Draht-erodie­ren die Blattfeder (3, 3′) herausgearbeitet ist.
     




    Zeichnung