(19)
(11) EP 0 218 874 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.04.1987  Patentblatt  1987/17

(21) Anmeldenummer: 86112023.6

(22) Anmeldetag:  30.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 21/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 05.10.1985 DE 3535694

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Simeth, Claus, Dipl.-Ing.
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bogenoffsetrotationsdruckmaschine in Reihenbauweise


    (57) Um einen umschaltbaren Bogenlauf zu erreichen, ist bei einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine in Reihenbau­weise mit Trommel-Übergabesystemen für einseitigen Mehr­farbendruck oder für Schön- und Widerdruck die doppelt große Übertragungstrommel (7) wahlweise in eine von zwei Stellungen überführbar und in der Drehrichtung verän­derbar, wobei in der ersten Stellung und der ersten Dreh­richtung (Fig. 2) bei abgestelltem Übertragungszylinder (17) die doppelt große Übertragungstrommel (7) an zwei doppelt große Druckzylinder (5, 6) für die Ausführung einseitigen Mehrfarbendruckes anstellbar ist, während in einer zweiten Stellung und der zweiten Drehrichtung (Fig. 1) für einen Schön- und Widerdruck die doppelt große Übertragungstrommel (7) nach unten an den Wende­zylinder (21) und außerdem der beim einseitigen Mehr­farbendruck abgestellte Übertragungszylinder (17) von oben an den ersten doppelt großen Druckzylinder (5) so­wie an die doppelt große Übertragungstrommel (7) an­stellbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenoffsetdrotationsdruck­maschine in Reihenbauweise nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs.

    [0002] Eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine genannter Art ist z.B. aus der DE-PS 1 107 246 bekannt. Bei Einstellung dieser Druckmaschine auf Schön- und Widerdruck erfassen am Umfang des Wendezylinders vorgesehene Greifer für Schön- und Widerdruck die nachlaufende Bogenkante und nehmen sie vom vorhergehenden doppelt großen Übertragungs­zylinder ab. Die Greifer schwenken dann um ihre eigene Achse nach innen bis zur Anlage an einem inneren Anschlag­element. Am Umfang des Wendezylinders zusätzlich vorge­sehene Zweifarben-Greifer für Zweifarbendruck schwenken ebenfalls um ihre eigene Achse nach innen bis zur Anlage an ein anderes inneres Anschlagelement. Die nachlaufende Bo­genkante wird von den nach innen geschwenkten Schön- und Widerdruckgreifern an die damit fluchtenden Zweifarben-­Greifer übergeben, so daß der Bogen gewendet wird, wobei die nachlaufende Kante des Bogens jetzt vorlaufende Kante wird. Mit den durchgehend mechanischen Greiferübergaben dieser bekannten Druckmaschine, ist die Erfassung, Über­tragung und Abgabe jedes Bogens immer exakt gleichmäßig, so daß die erforderliche Registerhalterung gewährleistet ist. Bei der genannten bekannten Maschine sind zusätzlich Sauger am Umfang des Wendezylinders vorgesehen und zwar in Drehrichtung des Wendezylinders hinter den Greifern. Diese Sauger halten zusätzlich die nachlaufende Bogen­kante fest. Der Nachteil bei dieser bekannten Bogenoffset­rotationsdruckmaschine ist, daß wegen der starken Krümmung des Bogens auf den einfach großen Übertragungszylindern und wegen der mehrfachen Krümmungswechsel sowie einer Vielzahl von Greiferübergaben ein unsanfter Bogenlauf und Probleme bei der Registerhalterung im einseitigen Mehr­ farbendruck auftreten können, sobald bei höheren Arbeits­geschwindigkeiten gedruckt wird und steife Druckträger wie z.B. Karton verarbeitet werden sollen. Beim einseitigen Mehrfarbendruck können hier auch nur die niedrigen Arbeits­geschwindigkeiten angewendet werden, wie sie beim Schön- und Widerdruck üblich sind.

    [0003] Es ist zwar aus der DE-AS 2 350 132 bereits eine Rotations­druckmaschine in Reihenbauweise bekannt, bei der die Bogen mittels durchgehender mechanischer Greiferübergaben von einem ersten doppelt großen Druckzylinder zu einer einzigen doppelt großen Übertragungstrommel und von dort zum zweiten doppelt großen Druckzylinder transportierbar sind. Mit dieser Rotationsdruckmaschine wird bei einseitigem Mehr­farbendruck zwar ein sanfter Bogenlauf erreicht, aber bei Schön- und Widerdruck ist von Nachteil, daß im Übergabe­bereich der doppelt großen Übertragungstrommel zusätzlich taktmäßig steuerbare Blas- und Saugkästen vorgesehen werden müssen, um ein Abschmieren des Bogens an der Trommel, insbesondere des Bogenendes nach dem Wendevorgang, zu ver­hindern.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bogenoffsetrotations­druckmaschine zu schaffen, bei welcher der im Schön- und Widerdruck über zwei Übertragungszylinder und die doppelt große Übertragungstrommel vorgesehener Bogenlauf für den einseitigen Mehrfarbendruck nur über die doppelt große Übergabetrommel als einzige Trommel zwischen zwei doppelt großen Druckzylindern ermöglicht und zugleich das Zwischen­maß von Druckwerk zu Druckwerk für eine kompakte Reihen­bauweise verringert. wird.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merk­male des ersten Patentanspruchs.

    [0006] Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unter­ansprüchen sowie der Zeichnung und der Beschreibung.

    [0007] Durch diese Maßnahmen ist es möglich, die Vorteile der Bogenwendung mittels Anordnung eines ersten Übertragungs­zylinders, einer doppelt großen Übertragungstrommel und eines Wendezylinders zwischen zwei Druckzylindern, d.h. dieVorteile einer Drei-Trommel-Wendung, insbesondere hin­sichtlich des bekannten abschmierfreien Bogenlaufes und einer registerhaltigen Bogenwendung mittels durchgehend mechanischer Greiferübergaben, durch die zusätzliche Möglichkeit des Umschaltens der doppelt großen Übertra­gungstrommel mit den bekannten Vorteilen eines sanften, schlanken Bogenlaufes bei Anordnung nur einer einzigen doppelt großen Übertragungstrommel zwischen doppelt großen Druckzylindern, d.h. normalem Zwischentrommellauf, für einen einseitigen Mehrfarbendruck zu verbinden. Der ein­seitige Mehrfarbendruck in Bogenoffsetrotationsdruck­maschinen genannten Art unterliegt dann nicht mehr den nachteiligen Beschränkungen durch eine Drei-Trommel-­Wendung, wie das bisher der Fall war, insbesondere hin­sichtlich der Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Karton bei Arbeitsgeschwindigkeiten größer als 10.000 Bogen/h. Außerdem ermöglicht der erfindungsgemäß um­schaltbare Bogenlauf eine Reihenbauweise mit Verkürzung des Zwischenmaßes von Druckwerk zu Druckwerk, weil beim Schön- und Widerdruck die aufeinanderfolgenden drei Trommeln bzw. Übertragungszylinder gegenüber der üblichen Anordnung kompakter miteinander verbunden sind.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung erläutert.

    Es zeigt: Fig. 1 eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine mit zwei Druckwerken in Reihenan­ordnung, schematisch, eingestellt für Schön- und Widerdruck.

    Fig. 2 eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine mit zwei Druckwerken in Reihenanord­nung, schematisch, eingestellt für einseitigen Mehrfarbendruck.



    [0009] Das in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellte Zweifarbendruck­werk besteht aus zwei Plattenzylindern 1, 2, zwei Gummizylin­dern 3, 4 und zwei doppelt großen Druckzylindern 5, 6, zwi­schen denen ein Übertragungszylinder 17, eine doppelt große Übertragungstrommel 7 und eine Wendetrommel 21 angeordnet sind. Die Bogenübergabe erfolgt generell durch mechanische Greiferübergaben. Hierzu sind am Druckzylinder 5 Greifer­reihen 10, 11 am Übertragungszylinder 17 Greiferreihen 9, an der doppelt großen Übertragungstrommel 7 Greiferreihen 12, 13, an der Wendetrommel 21 in bekannter Weise nach innen schwenkbare, zusammenwirkende Greiferreihen 18, 19 sowie am Druckzylinder 6 Greiferreihen 22, 23 befestigt. Die Farbwerke an den Plattenzylindern 1, 2 sind nicht darge­stellt. Die doppelt große Übertragungstrommel 7 ist in der Drehrichtung veränderbar und ebenso wie der Übertragungs­zylinder 17 in schwenkbaren Lagern 8 bzw. 16 angeordnet. Die Bewegung erfolgt entsprechend der in Fig. 1 und 2 einge­zeichneten Pfeile in die Position 7' bzw. 17'. Die an der doppelt großen Übertragungstrommel 7 befestigten Greifer­reihen 12, 13 weisen Zangengreifer auf. Durch diese Maß­nahmen kann die doppelt große Übertragungstrommel 7 für einen zwischen Schön- und Widerdruck (Fig. 1) und einsei­tigem Mehrfarbendruck (Fig. 2) umschaltbaren Bogenlauf wahlweise in eine von zwei Stellungen gebracht und in der Drehrichtung verändert werden, derart, daß in der ersten Stellung bei abgestelltem Übertragungszylinder 17 Kontakt zu den beiden doppelt großen Druckzylindern 5, 6 für einen einseitigen Mehrfarbendruck besteht, während in der zweiten Stellung und Drehrichtung für den Schön- und Widerdruck die doppelt große Übertragungstrommel 7 nach unten an den Wendezylinder 21 und außerdem der beim einseitigen Mehr­farbendruck abgestellte Übertragungszylinder 17 von oben an den ersten doppelt großen Druckzylinder 5 und an die doppelt große Übertragungstrommel 7 anstellbar ist.

    [0010] Um eine einwandfreie Anlage des Bogens 20 mit seiner Hinter­kante an der doppelt großen Übertragungstrommel 7 und einer registergenauen Übergabe zu erreichen, sind auf das Bogen­ende einstellbare (s. Pfeile, Fig. 1) Glätteinrichtungen 14, 15 vorgesehen. Es ist aber auch möglich, auf diese Glätteinrichtungen zu verzichten und zusätzlich Sauger am Umfang des Wendezylinders sowie Blas- oder Saugvorrichtungen zum Aufstreichen des Bogens auf die doppelt große Über­tragungstrommel 7 in bekannter Weise vorzusehen, um die nach­laufende Bogenkante festzuhalten und einen abschmierfreien Bogenlauf zu sichern. Bogenlauf und -übergabe erfolgen beim einseitigen Mehrfarbendruck mit nur einer doppelt großen Übertragungstrommel 7 zwischen doppelt großen Druckzylin­dern 5, 6 bzw. auch beim Schön- und Widerdruck mit einem Übertragungszylinder 17, einer doppelt großen Übertragungs­trommel 7 und der Wendetrommel 21 zwischen den doppelt großen Druckzylindern 5, 6 jeweils in bekannter Weise, so daß sich eine nähere Erläuterung erübrigt. Es ist lediglich erforderlich, die entsprechenden Umschaltungen vorzunehmen.

    [0011] Das Abschwenken von Übertragungstrommel 7 und Übertragungs­zylinder 17 ist nicht auf die genannten schwenkbaren Lager 8, 16 beschränkt, sondern es sind auch andere bekannte Vor­richtungen anwendbar, mittels denen die geometrische Lage und die Drehrichtung einer Antriebsachse zum Zwecke des Umschaltens des Bogenlaufes verändert werden kann.

    Bezugszeichenliste



    [0012] 

    1 Plattenzylinder

    2 "

    3 Gummizylinder

    4 "

    5 doppelt großer Druckzylinder

    6 "

    7 doppelt große Übertragungstrommel

    8 schwenkbares Lager

    9 Greiferreihe

    10 "

    11 "

    12 "

    13 "

    14 Glätteinrichtung

    15 "

    16 schwenkbares Lager

    17 Übertragungszylinder

    18 Greiferreihe

    19 "

    20 Bogen

    21 Wendetrommel

    22 Greiferreihe

    23 "




    Ansprüche

    1.) Bogenoffsetrotationsdruckmaschine in Reihenbauweise mit Trommel-Übergabesystemen, bei welchen der Bogen durchgehend mittels mechanischer Greiferübergaben von einem ersten Druckzylinder zu einem Übertragungs­zylinder, darauf zu einer doppelt großen Übertragungs­trommel, danach zu einem Wendezylinder und schließ­lich zu einem zweiten Druckzylinder transportierbar ist und die entweder für einseitigen Mehrfarbendruck oder für Schön- und Widerdruck verwendbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß für eine Umschaltung des Bogenlaufes zwischen diesen Betriebsarten die doppelt große Übertragungs­trommel (7) wahlweise in eine von zwei Stellungen überführbar und in der Drehrichtung veränderbar ist, wobei in der ersten Stellung und der ersten Dreh­richtung (Fig. 2) bei abgestelltem Übertragungszylin­der (17) die doppelt große Übertragungstrommel (7) an zwei doppelt große Druckzylinder (5, 6) für die Ausführung einseitigen Mehrfarbendruckes anstellbar ist, während in einer zweiten Stellung und der zwei­ten Drehrichtung (Fig. 1) für einen Schön- und Wider­druck die doppelt große Übertragungstrommel (7) nach unten an den Wendezylinder (21) und außerdem der beim einseitigen Mehrfarbendruck abgestellte Übertragungs­zylinder (17) von oben an den ersten doppelt großen Druckzylinder (5) sowie an die doppelt große Über­tragungstrommel (7) anstellbar ist und daß der Ab­stand der Druckzylinder (5, 6) kleiner ist als der Durchmesser der doppelt großen Übertragungstrommel (7).
     
    2.) Bogenoffsetrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Übertragungszylinder (17) und die doppelt große Übertragungstrommel (7) in schwenkbaren Lagern (8, 16) angeordnet sind.
     
    3.) Bogenoffsetrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Greiferreihen (12, 13) an der doppelt großen Übertragungstrommel (7) Zangengreifer aufweisen, hinter denen in Drehrichtung gesehen beim Schön- und Widerdruck auf das Bogenende einstellbare Glätt­einrichtungen (14, 15) angeordnet sind.
     




    Zeichnung