(19)
(11) EP 0 218 897 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.04.1987  Patentblatt  1987/17

(21) Anmeldenummer: 86112278.6

(22) Anmeldetag:  05.09.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B61B 12/04, B61B 10/02, B61B 12/02, B61B 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE IT LI SE

(30) Priorität: 11.09.1985 AT 2653/85

(71) Anmelder: KONRAD DOPPELMAYR & SOHN MASCHINENFABRIK GESELLSCHAFT M.B.H. & CO. KG.
A-6961 Wolfurt (AT)

(72) Erfinder:
  • Meindl, Bernd
    A-6971 Hard (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul, Dr. et al
Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Laufwerksträger für Seilbahnen, insbesondere Einseil-Umlaufbahnen


    (57) Laufwerksträger für Seilbahnen, insbesondere in Form eines Klemmapparates für vom Seil (3) abkuppelbare Gehänge (8), mit einer Führungsrolle (11), welche in der Station in einer gegen die Einlaufseite hin trichterförmig erweiterten Führungsschiene (12) läuft und so Pendelbewegungen des Laufwerkes in einer zum Seil senkrechten Ebene verhindert, wobei die Führungs­rolle (11) bzw. ihre Lagerung in radialer Richtung federnd ausgeführt ist.







    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Laufwerksträger für Seil­bahnen, insbesondere Einseil-Umlaufbahnen, vorzugsweise in Form eines Klemmapparates für vom Seil abkuppelbare Gehänge, mit mindestens einer Führungsrolle, welche in der Station in einer gegen die Einlaufseite hin trichter­förmig erweiterten Führungsschiene läuft und so Pendel­bewegungen des Laufwerkes in einer zum Seil senkrechten Ebene verhindert.

    [0002] Die Gehänge von Seilbahnen (z.B. Gondeln, Sessel od.dgl.) führen durch Windeinwirkung, durch Bewegungen der Fahr­gäste, usw. mehr oder weniger starke Pendelbewegungen in Querrichtung aus, welche beim Einfahren in eine Station zum Stillstand gebracht werden müssen um ein störungs­freies Abklemmen vom Seil zu gewährleisten. Dazu weist der Laufwerksträger bzw. Klemmapparat in Seilnähe eine Stützrolle auf, die auf einer Stützschiene läuft, und in möglichst großer Entfernung vom Seil eine Führungsrolle, welche in eine Führungsschiene einläuft. Deren Wandungen haben eine vertikalen Abstand, welcher wenig größer als der Durchmesser der Führungsrolle ist. Um die Rolle auch bei Pendelbewegungen zu erfassen, sind diese Wandungen gegen die Einlaufrichtung hin trichterförmig erweitert. Während der Einfahrt stößt die Rolle abwechselnd gegen diese Wandungen, so daß die Pendelbewegungen immer kleiner werden. Bei diesen Stößen treten durch das erhebliche Massenträgheitsmoment des gesamten Gehänges große Kräfte auf, welche insbesondere die Führungsrolle und deren Lagerung stark beanspruchen und zu Brüchen führen können.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile der bekannten Laufwerksträger bzw. Klemmapparate zu ver­meiden, wozu erfindungsgemäß vorgeschlagen wird, daß entweder die Führungsrolle und/oder ihre Lagerung in radialer Richtung federnd ausgeführt ist.

    [0004] Da die Geschwindigkeit, mit der die Gehänge in die Station einlaufen, bei Einseil-Umlaufbahnen der Seil-­Umlaufgeschweindigkeit entspricht, also relativ hoch ist, muß eine stoßdämpfende Maßnahme, soll sie wirksam sein, rasch reagieren. Bei der erfindungsgemäßen Ein­richtung trifft dies zu, weil die eine Stoßdämpfung bewirkenden, sich federnd bewegenden bzw. deformierenden Massen an den Führungsrollen bzw. deren Lagerung gering sind, so daß keine auf hoher Massenträgheit beruhenden Verzögerungen der stoßdämpfenden Wirkung auftreten.

    [0005] Aber nicht nur ein rasch wirkendes federndes Abfangen der Stöße zwischen Führungsrolle und Führungsschiene ist wichtig, sondern auch ein hinreichendes Ausmaß der Federung. Vorzugsweise ist die mögliche Federung der Führungsrolle größer als 10 % ihres Durchmessers, was bei den üblichen Rollendurchmessern federnden Deformationen bzw. Federwegen im Zentimeterbereich (größenordnungsmäßig) entspricht. Um diese Federung zu ermöglichen, kann entweder die Führungsrolle selbst nachgiebig ausgeführt sein oder sie wird auf einer nach­giebigen Achse gelagert. Auch eine Kombination beider konstruktiven Merkmale ist denkbar.

    [0006] Die erforderliche Dämpfung der Federung der Führungs­rolle kann durch Verwendung von hinreichend dämpfendem Material, z.B. von Elastomeren oder Schaumstoffen, oder durch spezielle Dämpfungsvorrichtungen, z.B. bei der Lagerung der Führungsrollen verwendete Stoßdämpfer erzielt werden.

    [0007] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen in Aus­führungsbeispielen erläutert.

    Fig. 1 zeigt in vereinfachter Form einen als Klemm­ apparat ausgebildeten Laufwerksträger, wobei die erfindungsgemäße Führungsrolle im Schnitt dargestellt ist.

    Fig. 1a zeigt in Fahrtrichtung betrachtet eine in die Station einlaufende Seilbahngondel od dgl.

    Fig. 2 zeigt in Seitenansicht (gleichzeitig als ver­kleinerten Schnitt II-II der Fig. 1) die in der Station angeordnete Führungsschiene und deren trichterförmigen Einlaufteil.

    Die Fig. 3a und 3b zeigen eine erfindungsgemäße Führungs­rolle in Ansicht und im Schnitt.

    In den Fig. 4 bis 8 sind weitere Varianten dargestellt.

    Fig. 9 ist eine vereinfachte Darstellung einer schwenk­bar aufgehängten Führungsrolle.



    [0008] Die Fig. 1 zeigt den Klemmenkasten 1, welcher mittels zweier Klemmbacken 2 während der Fahrt am Seil 3 befestigt ist. In den Stationen werden die Klemmbacken 2 vom Seil 3 durch einen Mechanismus gelöst, welcher einen Hebel 4 aufweist. Dieser trägt an seinem freien Ende eine Rolle 5, welche auf eine nicht dargestellte ortsfeste Schiene aufläuft, so daß der Hebel 4 nach unten ver­schwenkt wird.

    [0009] An der Unterseite des Klemmenkastens 1 ist eine Lagerung 6 für eine Achse 7 vorgesehen. Auf der Achse 7 ist das Gehänge 8 schwenkbar gelagert, sodaß die Gondel oder der Sitz in Fahrtrichtung frei schwingen kann.

    [0010] Um den Klemmenkasten 1 in der Station auch nach dem Lösen vom Seil 3 einwandfrei zu unterstützen und insbesondere Schwingungen quer zur Fahrtrichtung zu unterbinden, sind einerseits zwei in einer Stützschiene 9 laufende Stütz­rollen 10 (in der Zeichnung nur eine sichtbar) vorge­sehen, andererseits trägt die Achse 7 an ihrem freien Ende eine Führungsrolle 11, welche in eine Führungs­schiene 12 einläuft. Wie Fig. 2 zeigt, ist diese gegen die Einlaufseite hin trichterförmig erweitert, damit sie auch bei Querschwingungen des Gehänges sicher von den beiden Führungswänden 13 erfaßt wird (Fig. 1a).

    [0011] Bei bekannten Laufwerken bzw. Klemmapparaten ist die im wesentlichen starre Führungsrolle 11 auf einer starr mit dem Klemmenkasten 1 verbundenen Achse 7 gelagert. Führt beim Einfahren das Gehänge Querschwingungen aus, so be­wegt sich die Führungsrolle 11 nach oben und unten und stößt dabei mehrmals abwechselnd gegen die obere und untere Führungswand. Diese Stöße erfolgen im wesent­lichen ungefedert, wodurch zwischen Führungswand 13 und Führungsrolle 11 infolge des großen Massenträgheits­momentes des Gehänges erhebliche Massenkräfte entstehen, welche insbesondere die Führungsrolle 11 und die Achse 7 sowie deren Lagerung belasten und zum Bruch dieser Teile führen können. Eine allfällige relativ harte Gummiauf­lage auf der Führungsrolle, welche dadurch höchstens um ein paar Millimeter nachgibt, kann kaum einer Ver­ringerung dieser Stoßkräfte bewirken.

    [0012] Die erfindungsgemäße Führungsrolle nach den Fig. 3a und 3b weist zwar auch einen relativ starren Laufkranz 14 auf, welcher aber mit der Nabe 15 über einzelne gummi­elastische Speichen 16, z.B. aus einem elastomeren Kunst­stoffmaterial, verbunden ist. Infolge des Zwischenraumes zwischen den Speichen 16 können sich diese unter der Wirkung einer Radialkraft umlegen bzw. stauchen, während die gegenüberliegenden Speichen gestreckt werden, so daß der Laufkranz 14 in eine exzentrische Lage verschoben wird. Die Speichen 16 bewirken dabei sowohl eine Federung als auch eine Dämpfung, so daß eine Pendelbewegung des Gehänges ohne größere Stöße zum Stillstand gebracht wird.

    [0013] Wie Fig. 4 zeigt, kann die Verbindung zwischen Laufkranz 14 und Nabe 15 auch durch Weichschaumstoff, z.B. Schaum­gummi 17 erfolgen.

    [0014] In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 5 bis 8 ist kein eigener Laufkranz vorhanden, sondern die Führungs­rolle 11 ist als gummielastischer Drehkörper aus elastomerem Kunststoff ausgeführt, welcher einen Naben­teil 18, einen Laufring 19 und einen dazwischen liegen­den Federungsteil 20 aufweist. nach Fig. 6 kann dieser zur Erhöhung der Federungsmöglichkeit auch bei Verwen­dung eines verhältnismäßig harten Kunststoff-Materials balgförmig ausgeführt sein. Auch die Verwendung von Fahrzeugreifen (Fig. 8) ist denkbar, wobei der Hohlraum mit Luft oder mit weichem Schaumstoff gefüllt sein kann.

    [0015] Wie Fig. 9 zeigt, kann die erfindungsgemäße Federung auch mit einer starren Führungsrolle 11 dadurch erreicht werden, daß diese auf einer um einen Bolzen 21 schwenk­baren Achse 7 gelagert ist. Durch zwei Federn 22, welche sich einerseits an der Achse 7 und anderseits an zwei am Klemmenkasten angebrachten Widerlagern 23 abstützen, wird die Achse 7 nach einer Auslenkung wieder in ihre Mittellage gedrückt. Vorzugsweise sind auch Dämpfungs­elemente 23 vorgesehen, welche im dargestellen Aus­führungsbeispiel in Art der bei Kraftfahrzeugen üblichen Stoßdämpfer mit den Federn zu einer Einheit zusammenge­baut sind. Auch die Verwendung einer koaxial zum Bolzen 7 angeordneten Torsionsfeder ist möglich. Beim Lösen der Klemmenbacken 2 vom Seil 3 wird auf die Rolle 5 eine Kraft nach unten ausgeübt. Das dadurch entstehende Drehmoment bewirkt eine Kraft auf die Führungsrolle 11, welche sich dadurch in gewissem Maß verformt. Dies kann zusammen mit einer unsymmetrischen Belastung dazu führen, daß sich der Klemmenkasten nach rechts dreht, was die ordnungsgemäße Funktion des Lösemechanismus beeinträch­ tigen kann. Um die genannte Schwenkbewegung zu verhindern, ist neben der Führungsschiene 12 eine Stützleiste 18 an­gebracht, auf der sich die Nabe der Führungsrolle 11 ab­stützt.


    Ansprüche

    1. Laufwerksträger für Seilbahnen, insbesondere Einseil-­Umlaufbahnen, vorzugsweise in Form eines Klemm­apparates für vom Seil abkuppelbare Gehänge, mit mindestens einer Führungsrolle, welche in der Station in einer gegen die Einlaufseite hin trichterförmig erweiterten Führungsschiene läuft und so Pendelbe­wegungen des Laufwerkes in einer zum Seil senkrechten Ebene verhindert, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsrolle (11) und/oder ihre Lagerung in radialer Richtung federnd ausgeführt ist.
     
    2. Laufwerksträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die mögliche Federung der Führungsrolle (11) größer als 10 % ihres Durchmessers ist.
     
    3. Laufwerksträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Führungsrolle (11) einen im wesentlichen starren Laufkranz (14) aufweist, der mit der Nabe (15) elastisch verbunden ist.
     
    4. Laufwerksträger nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Verbindung durch einzelne gummi­elastische Speichen (16) gebildet wird.
     
    5. Laufwerksträger nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Verbindung durch eine gummielasti­sche Masse, beispielsweise Schaumgummi (17), gebildet wird.
     
    6. Laufwerksträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Führungsrolle (11) einen Teil aus homogenem elastischem Material aufweist, welcher aus einem verhältnismäßig starren Nabenteil (18), einem ebenfalls verhältnismäßig starren Laufring (19) und einem diese verbindenden Federungsteil (20) besteht.
     
    7. Laufwerksträger nach Anspruch 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Federungsteil (20) balgförmig ausgeführt ist.
     
    8. Laufwerksträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsrolle (11) aus einer starren Nabe (15) und einem darauf aufgesetzten, elastischen und im wesentlichen torusförmigen, mit Luft oder Schaumgummi gefüllten Federungskörper (20) besteht.
     
    9. Laufwerksträger nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Achse (7) für die Führungsrolle (11) schwenkbar gelagert und federnd abgestützt ist.
     
    10. Laufwerksträger nach Anspruch 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Abstützung zusätzlich dämpfende Elemente (23) aufweist.
     
    11. Laufwerksträger nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine ortsfeste Stützleiste (18) vorgesehen ist, welche nach dem Verlassen des trichterförmigen Teiles der Führungs­schiene (12) ein Ausschwenken des Klemmenkastens (1) verhindert.
     




    Zeichnung