[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringspaltmühle zum kontinuierlichen Feinstzerkleinern
insbesondere von mineralischen Hartstoffen mit einem äußeren Mahlbehälter, in dem
ein rotationssymmetrischer Innenkörper angeordnet ist, dessen Außenfläche mit der
Innenfläche des Mahlbehälters einen Mahlspalt begrenzt.
[0002] Mineralische Hartstoffe (Mohssche Härte > 5), wie Korund, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid,
Siliciumcarbid und ähnliche Stoffe, werden bisher vorwiegend in Kugelmühlen mit Eisenkugeln
feinzerkleinert. Hierbei sind beträchtliche Verweilzeiten des Gutes im Mahlraum erforderlich,
und alle mit dem Mahlgut und den Eisenkugeln in Berührung kommenden Teile unterliegen
sehr starkem Verschleiß. Außerdem ist der Mahlvorgang mit störender Geräuschentwicklung
verbunden. Ein weiterer Nachteil solcher Kugelmühlen besteht darin, daß der Abrieb
der Eisenkugeln in das Mahlgut gelangt und in chemischen Waschprozessen auf komplizierte
aufwendige Weise herausgewaschen werden muß.
[0003] Ringspaltmühlen der eingangs erwähnten Art mit einem zylindrischen oder einem kegelstumpfförmigen,
geradflächigen, drehbaren inneren Rotor (DE-OS 28 48 479) sol len zwar gegenüber
den herkömmlichen Kugelmühlen eine Verbesserung darstellen, sind zum Feinzerkleinern
von mineralischen Hartstoffen aber wenig geeignet und nur bei der Zerkleinerung von
sehr viel weicheren Stoffen, z.B. Kreide und dergleichen, wirtschaftlich. Dies ist
vor allem auf das Verhalten von Mahlkugeln oder Mahlperlen in dem Mahlspalt zurückzuführen.
Die zusammen mit dem Mahlgut (Schlicker) von unten in den Mahlspalt eingepumpten Mahlperlen
bewegen sich zwar zunächst durch den Druck der Speisepumpe, mit der die Mahlgutsuspension
in die Ringspaltmühle gedrückt wird, sowie durch die Rotationsbewegung des Rotors
in dem Mahlspalt nach oben, sacken jedoch bei Nachlassen des Pumpendruckes durch
Schwerkraft nach unten und lassen einen Mahlvorgang im oberen Teil des Mahlspaltes
gar nicht stattfinden. Will man dies verhindern, muß der Speisepumpendruck bzw. der
Mahlgutdurchfluß derart erhöht werden, daß die Mahlperlen auch im oberen Teil des
Mahlspaltes gehalten werden; dann besteht aber die Gefahr, daß die Mahlperlen zusammen
mit dem Mahlgut ausgetragen werden, was wiederum die Mahlleistung reduziert. Erfahrungsgemäß
wird daher bei einer mittleren Durchflußgeschwindigkeit des Mahlgutes nur etwa die
untere Hälfte des Mahlspaltes für den Mahlvorgang ausgenutzt, und die theoretisch
erzielbare Mahlleistung ist demgemäß nur etwa zur Hälfte realisiert. Außerdem bewirkt
die hohe Packungsdichte der Mahlperlen im unteren Teil des Mahlspaltes einen hohen
Abrieb an der Oberfläche des Rotors und des Mahlbehälters, und es kann, insbesondere
nach einer kurzen Stillstandszeit des inneren Rotors oder der Speisepumpe, sogar zu
Blockierungen des Rotors kommen. Dieses Risiko soll bei den vorgenannten Ringspaltmühlen
dadurch reduziert werden, daß der Rotor an seinem unteren Ende mit einem Flügelpumpenrad
versehen ist. Das Flügelpumpenrad ver stärkt jedoch nur einen weiteren Nachteil dieser
Ringspaltmühle, der darin besteht, daß Mahlperlen, die nicht nach unten sacken, mit
dem Mahlgut verstärkt zur Auslaßöffnung gepumpt werden und auch dadurch für den Mahlvorgang
verloren sind. Überdies unterliegt das Flügelpumpenrad einem starken Verschleiß durch
Mahlperlen und Mahlgut. Bisweilen werden zur Zurückhaltung der Mahlperlen in dem Mahlspalt
Siebe benutzt, die jedoch den Mahlgutaustrag behindern und sogar verhindern können,
wenn sie mit Mahlgut und Mahlperlen zugesetzt sind.
[0004] Eine andere bekannte Ringspaltmühle (DE-OS 28 11 899) weist einen kegelringförmigen
Mahlgutbehälter auf, dessen Innenfläche mit einem kegelringförmigen drehbaren Verdrängungskörper
einen Mahlraum begrenzt. In einer den Verdrängungskörper tragenden Ringscheibe sind
schräg nach außen gerichtete Rückführkanäle für die Mahlperlen angebracht. Die Mahlperlen
zeigen auch in diesem Falle das geschilderte ungünstige Verhalten, und die Ausnutzung
der gesamten Höhe beider Mahlspaltteile für den Mahlvorgang wird trotz der Zirkulation
der Mahlperlen auch hierbei praktisch nicht erzielt. Die in dem inneren abwärtsführenden
Mahlspaltteil befindlichen Mahlperlen folgen nämlich dem Mahlgutstrom in Auslaßrichtung
anstatt ihm entgegenzuwirken, so daß in diesem Teil des Mahlspaltes noch geringere
Arbeit geleistet wird als in dem anderen Mahlspaltteil, in dem die Schwerkraft eine
gewisse Verweilzeitverlängerung hervorrufen mag. Als eventuelle weitere Ausführungsform
kann der Mahlbehälter um die Mittelachse rotierbar angetrieben werden. Diese Maßnahme
bringt jedoch keine Vorteile hinsichtlich der Optimierung des Zerkleinerungsgrades,
sondern bewirkt eher das Gegenteil, weil die Mahlperlen nur um so schneller durch
den Mahlspalt innen abwärts und außen aufwärts getrieben werden, so daß durch Verkürzung
ihrer Verweilzeit in dem Mahlspalt die Mahlleistung sinkt. Diese bekannte Ringspaltmühle
ist im übrigen nur zum Naßmahlen geeignet und kann trockenes Material gar nicht behandeln.
[0005] Die als Stand der Technik geltende ältere europäisches Patentanmeldung 85 110 652.6
schafft eine gewisse Abhilfe dadurch, daß der drehbare innere Rotor und der stillstehende
Mahlbehälter ein kegelstumpfförmiges, geradflächiges Unterteil und ein entgegengesetzt
verjüngtes kegelstumpfförmiges, geradflächiges Oberteil aufweisen, die im Bereich
der Unterteile einen Mahlspalt und im Bereich der Oberteile einen Auslaßspalt begrenzen,
dessen unteres Ende größten Durchmessers in eine ringförmige Kammer am offenen oberen
Ende größten Durchmessers des Mahlspaltes mündet. Die ringförmige Kammer verhindert
eine Reduzierung der Mahlperlenmenge bzw. der Mahlwirkung, indem sie einen vorgegebenen
Mahlperlenüberschuß aufnimmt, der dort eine schwimmende Sperrschicht bildet, die
die aktiven Mahlperlen im Mahlspalt zurückhält. Es wird dabei zwar die gesamte Höhe
des Mahlspaltes für den aktiven Mahlvorgang der Mahlperlen ausgenutzt, weil Hydrodynamik
und Zentrifugalkraft ein Absinken der Mahlperlen in den Mahlspalt verhindern, jedoch
ist die Höhe des Mahlspaltes auf das Unterteil von Rotor und Mahlbehälter beschränkt
und hierdurch ergibt sich eine unerwünschte Leistungseinbuße. Außerdem tritt die
vorgenannte und vorteilhafte hydrodynamische Wirkung nur bei einer Naßmahlung, nicht
aber bei einer Trockenmahlung auf. Diese ist aber gerade bei mineralischen Hartstoffen
häufig erwünscht, sollen deren feinstgemahlene Pulver doch in trockener Form weiterverarbeitet
werden und stellt daher eine Naßmahlung (mit anschließender Trocknung und Desagglomerierung)
energetisch einen Umweg dar.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Ringspaltmühle der eingangs
erwähnten Art so zu verbessern, daß sie durch Erhöhung der Leistung in dem Mahlspalt
eine wirtschaftlich und technisch optimale Feinstzerkleinerung von mineralischen harten
Stoffen in nassem und in trockenem Zustand ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der obere und der untere Bereich
des Innenkörpers in entgegengesetzten Richtungen verjüngt sind und an eine gemeinsame
Äquatorzone größten Durchmessers angrenzen und daß die Außenfläche mindestens eines
der Bereiche konvex gekrümmt ist.
[0008] Untersuchungen haben ergeben, daß rotationssymmetrische Körper der vorbeschriebenen
Form ein relatives Optimum erbringen hinsichtlich der Summe aller Forderungen, die
an die Arbeitsweise einer Ringspaltmühle gestellt werden müssen: hoher Kugelfüllungsgrad
im Mahlspalt, hohe Mahlgutförderung durch die Kugelpackung hindurch, hohe Leistungsübernahme
der Kugeln von der Antriebsquelle, daher hohe Scherleistung der Kugeln in qualitativer
(Mahlfeinheit) und quantitativer (Mahlgutmenge) Hinsicht, kein Austragen der Mahlkugeln
durch den Mahlgutstrom; und diese Forderungen gelten sowohl für die Naßmahlung als
auch für die Trockenmahlung.
[0009] Diesen Anforderungen wird die erfindungsgemäße Mühle gerecht, wobei durch die Wahl
des Antriebes der Charakter der Mühle bestimmt werden kann:
[0010] Soll die Mühle im Naßbetrieb arbeiten, so ist der Innenkörper (als Rotor) anzutreiben;
es bildet sich so dann im Mahlspalt ein hydrodynamischer Effekt aus, der als Folge
der sich in entgegengesetzten Richtungen verjüngenden oberen und unteren Bereiche
von Innenkörper und Mahlbehälter sowie der konvexen Krümmung mindestens eines der
Bereiche der Schwerkraft der Mahlperlen und des Mahlgutes entgegenwirkt und deren
Absinken im Mahlspalt verhindert, während die Zentrifugalkraft im Bereich des größten
Durchmessers verhindert, daß die Mahlperlen mit dem Mahlgut ausgetragen werden. Ohne
Siebe ergibt sich eine Trennung von Mahlgut und Mahlperlen. Da die Aufstiegsgeschwindigkeit
des Mahlgutes im Mahlspalt einerseits von der Drehzahl des Innenkörpers abhängig
ist, läßt sich durch deren Regelung die Mahlwirkung beeinflußen. Auf diese Weise ist
es möglich, unter Verhinderung des Mahlperlenaustrages die Mahlwirkung zu variieren
und den gewünschten Feinheitsgrad einzustellen. Die Verweilzeit des Schlickers in
dem Mahlspalt hängt andererseits von der Mahlgutfördergeschwindigkeit ab und läßt
sich durch Steuerung der Förderpumpe regulieren, so daß auch durch Beeinflussung dieses
Parameters die Mahlwirkung in gewünschter Weise veränderbar ist. Wenn mit hohen Umfangsgeschwindigkeiten
des Innenkörpers, aber geringerer Speisepumpenleistung gearbeitet wird, bewegt sich
das Mahlgut durch den rotierend angetriebenen Mahlperlengürtel langsam nach oben in
Richtung des Austrages, und es ergibt sich durch lange Verweilzeit ein enges Kornspektrum
des Schlickers.
[0011] Soll die Mühle im Trockenbetrieb arbeiten, so ist der Mahlbehälter (als Außenrotor)
anzutreiben; die im Mahlspalt befindlichen Mahlperlen und Mahlgutpartikel werden
von der Fliehkraft erfaßt, die, als Folge der sich in entgegengesetzten Richtungen
verjüngenden oberen und unteren Bereiche von Innenkörper und Mahlbehälter sowie der
konvexen Krümmung mindestens eines der Bereiche, der Schwerkraft der Mahlkugeln und
der Mahlgutpartikel entgegenwirkt und einerseits deren Absinken im Mahlspalt verhindert,
andererseits aber auch das Austragen der Mahlperlen durch die Mahlgutpartikel. Im
übrigen ergeben sich bei der Trockenmahlung grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten
zur Steuerung des Mahlprozesses wie bei der Naßmahlung. Anstelle einer Schlickerförderpumpe
kann eine Luftstromförderung vorgesehen werden.
[0012] Im übrigen gilt für beide Ausführungsformen: die konvexe Krümmung eines Bereiches
des in entgegengesetzte Richtungen sich verjüngenden Mühlenquerschnittes kann durch
einen zweiten konvex gekrümmten Bereich oder einen konischen geradflächigen Bereich
ergänzt werden. Auch läßt sich vorteilhaft ein konvexer unterer Bereich mit einem
wenigstens teilweise konkaven oberen Bereich kombinieren. Die Konkavität des oberen
Bereiches des Querschnittes trägt dazu bei, daß das Abtreiben der Mahlperlen nach
oben behindert wird.
[0013] Die Außenfläche des Innenkörpers kann vorteilhafterweise in geschlossenem Linienzug
kugelförmig gekrümmt sein. Entsprechend ist die Innenfläche des Mahlbehälters kugelförmig
gekrümmt und es entsteht ein kugelschalenförmiger Mahlspalt, an dessen oberem Ende
vorzugsweise jenseits des Innenkörpers der Auslaß für das gemahlene Gut vorgesehen
ist. Die Einspeisung des zu mahlenden Gutes erfolgt vorteilhafterweise in der unteren
Scheitelsohle des Mahlspaltes. Auch die Ausbildung von Innenkörperaußenfläche und
Mahlbehälterinnenfläche als Ellipsoid oder Hyperbelkörper und dergleichen ist realisierbar.
Die Form der Außenfläche des Innenkörpers und der Innenfläche des Mahlbehälters muß
nicht identisch sein; es läßt sich beispielsweise ein ellipti scher Innenkörper
oder ein in der Äquatorzone größten Durchmessers etwas abgeflachter kugelförmiger
Innenkörper mit einer absolut kugelförmigen Innenfläche eines Mahlbehälters kombinieren.
Diese Verschiedenheit der Radien der Krümmungen der Außenfläche des Innenkörpers und
der Innenfläche des Mahlbehälters, insbesondere in der Äquatorzone, begünstigt die
Zurückhaltung der Mahlperlen in der Äquatorzone und intensiviert ihre Mahlarbeit
infolge der hier herrschenden großen Kräfte.
[0014] Die Mittelachse des Innenkörpers kann relativ zu der Mittelachse des Mahlbehälters
geneigt sein. Da beim Betrieb der Mühle die massereichsten Partikel,d.h. in der Regel
die Mahlperlen, sich auf eine Umlaufbahn begeben, die rechtwinklig zur Mittelachse
des angetriebenen Mühlenteiles (Innenkörper oder Mahlbehälter) verläuft, bedeutet
dies, daß, je nach Schrägstellung von Innenkörper oder Mahlbehälter, er Auslaß für
das gemahlene Gut an die höchste oder eine niedrigere Stelle des Mahlspaltes verlegt
werden kann. Diese Distanz des Materialauslasses zur arbeitsintensivsten Äquatorzone
des angetriebenen Mühlenteiles trägt zusätzlich zu einer Verhinderung des Austrages
von Mahlperlen bei.
[0015] Der Innenkörper bzw. der Mahlbehälter ist zur Veränderung der Mahlspaltbreite zweckmäßigerweise
verschiebbar gelagert. Die Verschiebung erfolgt insbesondere quer zur Mittelachse
des Innenkörpers und führt dazu, daß dieser exzentrisch in dem Mahlbehälter steht
und die eine Seite des Mahlspaltes enger ist als die gegenüberliegende Seite desselben.
Dies bewirkt, daß sich beim Betrieb der Mühle in dem verengten Mahlspaltteil sowohl
Mahlgut als auch Mahlperlen stauen, daß dieser Stau verhindert, daß Mahlperlen und
Mahlgut in eine reine Tangentialbewegung zum angetriebenen Mühlenteil über gehen
und steigert somit die Arbeitsleistung der Mühle. Eine weitere Steigerung der Leistung
der Ringspaltmühle wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß sowohl der Innenkörper
als auch der Mahlbehälter drehbar gelagert und mit einem Drehantrieb versehen sind.
Der Drehsinn der rotierenden Teile kann gegenläufig oder gleichsinnig sein. Bei gleichsinniger
Drehung der rotierenden Teile haben diese eine Geschwindigkeitsdifferenz bzw. Drehzahldifferenz,
damit die erforderliche Relativbewegung entsteht. Die Rotation des Innenkörpers an
der Innenseite des Mahlspaltes und des Mahlbehälters an der Außenseite des Mahlspaltes
führen dazu, daß die Mahlperlen in dem Mahlspalt von zwei Seiten her in Drehung versetzt
und zur Arbeitsleistung aktiviert werden. Die ganze Dicke der Mahlperlenschicht in
dem Mahlspalt nimmt in diesem Fall an der Mahlarbeit teil. Die Gegenläufigkeit der
Drehung beider Mühlenteile verursacht höhere Scherkräfte der Mahlperlen, und insbesondere
in der Zone größten Durchmessers kann sich eine Leistungsverdoppelung gegenüber der
Ausführungsform mit nur einem angetriebenen Mühlenteil ergeben. Bei gleichsinniger
Drehung von Mahlbehälter und Innenkörper ändert sich das Verhalten der Mahlperlen
in der Mühle insofern, als die Separierung der Mahlperlen und damit die Verhinderung
ihres Austritts aus der Mühle noch wirksamer wird.
[0016] Neben dieser Leistungssteigerung hat der gleichzeitige Antrieb von Innenkörper und
Mahlbehälter einen anderen wesentlichen Vorteil: Die Mühle kann wahlweise und ohne
weiteren Umbau für eine Naß- oder eine Trockenmahlung verwendet werden.
[0017] Soll das Mahlgut naß vermahlen werden (als Schlicker), so wird der Innenkörper angetrieben.
Läßt man den Mahl behälter dabei ruhen, so stellt sich der normale Mahleffekt ein;
wird er gegenläufig angetrieben, so wird der Mahleffekt erheblich gesteigert.
[0018] Soll das Mahlgut trocken vermahlen werden (als Pulver), so wird der Mahlbehälter
angetrieben. Läßt man den Innenkörper ruhen, so stellt sich die normale Mahlleistung
ein; wird er gegenläufig angetrieben, wird die Mahlleistung erhöht. Ein weiterer erheblicher
Vorteil des gleichzeitigen gegenläufigen Antriebes von Innenkörper und Mahlbehälter
liegt darin, daß durch die Steigerung der Drehzahlen beider Mühlenteile derart hohe
Umfangsgeschwindigkeiten im Mahlspalt erreicht werden können, daß die von den Mahlgutpartikeln
aufgenommene Energie ausreicht, sie beim Aufeinandertreffen im Mahlspalt zu zerkleinern.
Dies bedeutet, daß in diesem Fall auf den Einsatz von Mahlperlen verzichtet werden
kann, und daß eine Material-mit-Material-Mahlung (= Autogenmahlung) stattfindet. Dies
kann eine besondere Rolle spielen, wenn der Mahlperlenabrieb eine Verunreinigung
des Mahlgutes darstellen würde. Die Leistung der Mühle kann auch bei der Autogenmahlung
durch eine einseitige Mahlspaltverengung gesteigert werden.
[0019] Zur Anpassung an den zu mahlenden Stoff und die gewünschte Feinheit können zahlreiche
Parameter eingestellt und aufeinander abgestimmt werden. Vorteilhafterweise ist
eine Intervall-Schaltautomatik für den Innenkörper und den Mahlbehälter vorgesehen,
die beide zunächst mit gleichem Drehsinn antreiben laßt, bei Erreichen der maximalen
Drehzahl den Innenkörper bzw. den Mahlbehälter bis zur Erreichung eines einseitigen
Mahlspaltes von ca. 1 mm relativ zueinander verschieben läßt und gleichzeitig einen
der rotierenden Teile auf Gegenläufigkeit umschaltet, danach das verschobene Teil
in seine Ausgangslage mit gleichem Drehsinn zurückführen und sodann diese Vorgänge
wiederholen läßt.
[0020] Die Innenfläche des Mahlbehälters und die Außenfläche des Innenkörpers weisen feinrauhe
Oberflächen auf. Dies bedeutet, daß sie keinesfalls besonders glatt sein dürfen,
aber auch nicht besonders rauh sein sollten. Die Feinrauhigkeit kann durch eine geeignete
Beschichtung der Oberflächen erzielt werden, die als Korrosions- und Verschleißschutzschicht
dient. Zur Vermeidung von Wärmestaus kann der Innenkörper innen belüftet sein. Außerdem
kann der Mahlbehälter von einem Kühlflüssigkeitsmantel umgeben oder luftgekühlt sein.
[0021] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
[0022] Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Ausführungsform einer Ringspaltmühle, geeignet für
eine Naß- oder Trockenmahlung, mit angetriebenem Mahlbehälter und angetriebenem sowie
exzentrisch verschiebbarem Innenkörper,
Fig. 2 einen Querschnitt längs Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 einen Längsschnitt einer Ringspaltmühle entsprechen Fig. 1, jedoch mit exzentrisch
zur Mittelachse des Mahlbehälters verschobenem Innenkörper,
Fig. 4 einen Längsschnitt einer abgewandelten Ringspaltmühle zur Naßmahlung mit stillstehendem
Mahlbehälter,
Fig. 5 einen Längsschnitt einer Ringspaltmühle zur Trocken- oder Naßmahlung mit zur
senkrechten Drehachse des Innenkörpers geneigter Mit telachse des drehbaren Mahlbehälters
und Mahlbehälterantrieb von unten,
Fig. 6 einen Längsschnitt einer Ringspaltmühle wie Fig. 5, jedoch mit zur senkrechten
Mittelachse des drehbaren Mahlbehälters geneigter Drehachse des Innenkörpers und
Fig. 7 eine weitere Ausführungsform einer Ringspaltmühle zur Trocken- und Naßmahlung
mit angenähert elliptisch geformter Außenflache des Innenkörpers und Innenfläche
des Mahlbehälters.
[0023] In einem beliebigen Gestell 10 ist an einer Tragplatte 11 eine Ringspaltmühle 12
zur Naß- oder Trockenmahlung aufgehängt. Die Ringspaltmühle 12 besteht im wesentlichen
aus einem hauptsächlich kugelförmig gestalteten, angetriebenen hohlen Innenkörper
13 mit senkrecht nach oben ragender Drehachse in Form einer Hohlwelle 14 und einem
äußeren Mahlbehälter 15, dessen Innenfläche kugelförmig ist und der um seine zu der
Hohlwelle 14 des Innenkörpers 13 koaxiale Mittelachse unabhängig drehbar ist. Am unteren
Ende ist der Innenkörper 13 durch Entfernung eines Kalottenabschnittes der Kugel
bei 17 abgeflacht. In diese Abflachung mündet ein gerader Durchlaß 18 der rohrförmigen
Hohlwelle 14, deren unteres Ende 19 in eine Innengewindebohrung eines Paßkörpers 20
in dem Innenkörper 13 eingeschraubt ist und deren oberes Ende eine Einlaßöffnung
18a aufweist und eine Antriebsscheibe 48 trägt. Die Hohlwelle 14 ist in einem Doppellager
16 gelagert, dessen Lagergehäuse 21 mit einer Verstellvorrichtung 22 fest verbunden
ist, deren Aufgabe und Ausbildung nachfolgend im einzelnen erläutert werden.
[0024] Zwischen der kugelförmigen Innenfläche des Mahlbehälters 15 und der Außenfläche
des angenähert kugelförmi gen Innenkörpers 13 befindet sich ein im oberen und unteren
Bereich symmetrischer kugelschalenförmiger Mahlspalt 23 ungleichmäßiger Breite. Durch
Abflachung des Innenkörpers 13 in seiner Äquatorzone 24 größten Durchmessers und Beibehaltung
einer vollendeten Kugelform an der Innenfläche des Mahlbehälters 15 entsteht in der
Äquatorzone 24 eine partielle Verbreiterung des Mahlspaltes 23, die nach oben und
nach unten in allmählich schmaler werdende Mahlspaltpartien übergeht. Die untere
schmalere Mahlspaltpartie endet in einem durch die Abflachung 17 des Innenkörpers
13 entstandenen vergrößerten Mündungsraum 25 des Durchlasses 18 der Hohlwelle 14,
während die obere Mahlspaltpartie gegen einen Kranz von radialen, umfangsmäßig schrägen
Auslaßöffnungen 26 offen ist, die sich in einem zylindrischen Antriebsgehäuse 27
befinden, das fest mit dem Mahlbehälter 15 verbunden ist, um diesen in Drehung zu
versetzen, wenn ein in eine Rille 32 eingelegter Riemen Antriebskraft auf das Antriebsgehäuse
27 überträgt. Die Auslaßöffnungen 26 sind radial und gleichsinnig schräg gerichtet
und ihr inneres achsennahes Ende liegt einem zylindrischen Ansatz 28 des Innenkörpers
13 gegenüber, der von einer Platte 29 abgedeckt ist und den Austritt der Hohlwelle
14 aus dem Innenkörper 13 verstärkt. Die Hohlwelle 14 wird von einer Buchse 30 mit
Abstand 30a umgeben, deren oberes Ende durch die Tragplatte 11 ragt und mit Hilfe
einer gesicherten Mutter 41 an dieser festgespannt ist und die auf ihrem Außenumfang
Innenringe eines Doppelkugellagers 31 aufweist, welches das Antriebsgehäuse 27 des
Mahlbehälters 15 drehbar lagert. Da das Antriebsgehäuse 27 mit dem Mahlbehälter 15
rotiert, drehen sich auch die Auslaßöffnungen 26 und schleudern das aus dem Mahlspalt
23 nach oben geförderte feinstgemahlene Gut radial nach außen in einen Kasten 33,
aus dem es durch einen nach unten gerichte ten Ablauf-Sammelkanal 34 in einen Auffangbehälter
abläuft. Die Zentrifugalkraft hält die Mahlperlen in der Äquatorzone 24 zurück, so
daß das ausgetragene Produkt von Mahlperlen frei ist. Ohne besondere Regelung bleiben
die Mahlperlen automatisch am gewünschten Ort und es bildet sich infolge der entgegengesetzten
Verjüngung der Mühle kein mahlperlenfreier Bereich, in dem Partikel ohne Vermahlung
passieren könnten. Drehzahl (Schergefälle), Drehrichtung und Durchfluß sind bei allen
Ausführungsformen voneinander unabhängig einstellbare Größen, die weitere Optimierungen
der Mühlenleistung erlauben.
[0025] Der Innenkörper 13 ist einschließlich seines zylindrischen Ansatzes 28 und des Durchlasses
18 der Hohlwelle 14 mit einer Korrosions- und Verschleißschutzschicht 35 versehen,
die vorteilhaft eine feinrauhe Oberfläche aufweist. Auch die Innenfläche des Mahlbehälters
15 ist mit einer solchen feinrauhen Auskleidung 36 versehen, die sich bis in den Bereich
der Auslaßöffnungen 26 an der Innenfläche des Antriebsgehäuses 27 erstreckt. Der Mahlbehälter
15 ist in waagerechter Ebene zentral geteilt. Die obere und die untere Hälfte des
Mahlbehälters 15 sind über zusammenpassende Flansche 37,38 miteinander verschraubt.
In der Mitte der unteren Hälfte des Mahlbehälters 15 ist im Bereich des Mündungsraumes
25 eine Öffnung 39 ausgebildet, die mit Hilfe einer Schraubkappe 40 verschließbar
ist und dem Auslaß z.B. von Reinigungsfluid dient.
[0026] Die in Fig. 1 gezeigte Ringspaltmühle kann mit zentrisch in dem Mahlbehälter 15
angeordnetem Innenkörper 13 arbeiten. Es kann jedoch zur Feinstmahlung bestimmter
Hartstoffe günstiger sein, den Innenkörper 13 in dem Mahlbehälter 15 exzentrisch,
und zwar koaxial oder vorzugsweise quer zu seiner Hohlwelle 14 zu verschieben. Die
Querverschiebung des Innenkörpers 13 ist im Bereich des Übermaßes 30a der Bohrung
der Buchse 30 in bezug auf den Außendurchmesser der Hohlwelle 14 möglich und zu ihrer
Durchführung dient die erwähnte Verstellvorrichtung 22, die in Fig. 2 in Draufsicht
veranschaulicht ist. Die Verstellvorrichtung 22 besteht im wesentlichen aus einem
zweispurigen Schlitten 42 mit Schwalbenschwanzprofil, der über eine Halterung 43 mit
dem Lagergehäuse 21 des Kugellagers 16 verbunden ist, das durch Buchsen zwischen einer
Ringschulter 44 auf der Hohlwelle 14 und einer auf ein Außengewinde an der Hohlwelle
14 aufgeschraubten gesicherten Mutter 45 eingespannt ist. Die beiden parallelen Seitenteile
des Schlittens 42 sind je in einer mit der Tragplatte 11 festverbundenen Parallelführung
46 verschiebbar. Zur Sicherung der Position des Schlittens 42 in der Parallelführung
46 dienen quergerichtete Gewindebolzen 47 (Fig. 2), die durch die Parallelführung
46 hindurch an die Schrägprofilierung jedes Seitenteiles des Schlittens 42 angreifen.
Die Verschiebung des Innenkörpers 13 quer zu seiner Drehachse mit Hilfe der Verstellvorrichtung
22 führt dazu, daß die lotrechte Mittelachse des Innenkörpers 13 zu der Mittelachse
des Mahlbehälters 15 um das in Fig. 2 angedeutete Stück
a quer versetzt ist, wodurch der Mahlspalt 23 auf einer Seite eine Verengung 23a erhält
und auf der gegenüberliegenden Seite eine Verbreiterung 23b aufweist. Bei Drehung
von Innenkörper 13 und Mahlbehälter 15 staut sich das mit den Mahlperlen durch die
obere koaxiale Öffnung 18a des Durchlasses 18 in den Mündungsraum 25 und damit in
den Mahlspalt 23 eingeführte Mahlgut in der Verengung 23a, die in der Praxis z.B.
eine Breite von ca.1 mm haben kann, und das Hindurchzwängen des Mahlgutes durch die
Mahl perlen in dieser Verengung 23a führt zu einer zusätzlichen Steigerung des Zerkleinerungsgrades.
Die Wirksamkeit des Mahlvorganges kann ferner nahezu verdoppelt werden, wenn der
Innenkörper 13 und der Mahlbehälter 15 sich gegenläufig drehen und auf diese Weise
eine Verstärkung der Scherkräfte des Mahlgutes und der Mahlperlen hervorgerufen
wird.
[0027] In Fig. 3 ist eine Ringspaltmühle zur Trockenmahlung im Schema dargestellt, deren
Grundprinzip demjenigen der Ringspaltmühle gemäß Fig. 1 im wesentlichen entspricht.
An der Tragplatte 50 eines Ständers 51 ist eine angedeutete zylindrische Buchse 52
befestigt, an der über ein Doppelkugellager 53 ein Mahlbehälter 54 mit exakt kugelförmiger
Innenfläche drehbar aufgehängt ist. Der Mahlbehälter 54 ist fest mit einem Antriebsgehäuse
55 verbunden, das eine Umfangsrille 65 für einen Antriebsriemen aufweist. Das Antriebsgehäuse
55 ist mit einem Kranz von radialen Auslaßöffnungen 56 versehen, die in einen ringförmigen
Absaugkanal 57 mit tangentialem Auslaß 58 münden, durch den das trockene feinstgemahlene
Gut in Richtung des Pfeiles abgezogen wird. Der Mahlbehälter 54 ist waagerecht geteilt,
so daß nach seiner Öffnung von unten her ein angenähert kugelförmiger Innenkörper
58 in den Hohlraum eingeführt werden kann. Der Innenkörper 58 weist einen koaxialen
Durchlaß 59 auf, der in eine koaxiale Hohlwelle 60 übergeht, die an ihrem oberen Ende
einen Einlaß 59a für das zu mahlende Gut und Mahlperlen aufweist. Die Hohlwelle 60
ist über eine Antriebsscheibe 49 an ihrem oberen Ende mit einem Antrieb verbindbar,
der den Innenkörper 58 in Richtung des im Bereich eines Doppelkugellagers 61 eingezeichneten
Pfeiles dreht. Dieser Pfeil weist in eine der angedeuteten Drehrichtung des Mahlbehälters
54 entgegengesetzte Richtung.
[0028] Eine Verstellvorrichtung 62 ermöglicht eine radiale Verschiebung des Innenkörpers
58 in bezug auf den Innenraum des Mahlbehälters 54 derart, daß der Innenkörper 58
in der gezeigten Weise exzentrisch zu der senkrechten Mittelachse des Mahlbehälters
54 versetzt ist und der Mahlspalt 63 in der Zeichnung links (63a) schmaler ist als
rechts (63b). Die Verstellvorrichtung 62 kann einen Spindelantrieb 64 üblicher Art
aufweisen, der eine millimetergenaue Verstellung des Innenkörpers 58 ggf. während
der Drehung der Teile, d.h. während des Ringspaltmühlenbetriebes, ermöglicht. Die
Ausbildung des Innenkörpers 58 und des Mahlbehälters 54 mit den ihnen zugehörigen
Bauteilen entspricht im übrigen im wesentlichen der Ausführung nach Fig. 1.
[0029] Das Beispiel der Fig. 4 unterscheidet sich von den Beispielen der Fign. 1 und 3
unter anderem dadurch, daß der Mahlbehälter 74 undrehbar mit einer Tragplatte 70 eines
Ständers 71 verbunden ist und somit nur der in einem Doppelkugellager 72 gelagerte
Innenkörper 73 rotiert. Der Einsatz nur eines rotierenden Teiles genügt bei dieser
Ringspaltmühle, weil sie - wie der Ablaufsammelkanal 75 und der die radialen Auslaßöffnungen
76 umgebende Kasten 77 zeigen - vorzugsweise zum Naßmahlen, d.h. zur Verarbeitung
von Schlicker bestimmt ist. Der Innenkörper 73 hat angenäherte Birnenform und ist
im unteren Bereich 73a etwa kugelförmig konvex gekrümmt, während sein oberer Bereich
73b konisch oder sogar leicht konkav gestaltet sein kann. Der obere Bereich 73b des
Innenkörpers 73 wird von einer Welle 79 fortgesetzt, die keinen Durchlaß aufweist.
Das durch die Tragplatte 70 hindurchragende Ende der Welle 79 ist in einem Kugellager
72 drehbar gelagert. Eine Antriebsscheibe 83 am oberen Ende der Welle 79 versetzt
den Innenkörper 73 in Richtung des Pfeiles in Drehung. Die Innenfläche des Mahlbehälters
74 hat im unteren Bereich ebenfalls etwa Kugelform und ist im oberen Bereich dem Verlauf
der Verjüngung des Innenkörpers 73 in dieser Zone im wesentlichen angepaßt. Zwischen
beiden Teilen verbleibt ein Mahlspalt 81. Im Äquatorialbereich kann eine Verbreiterung
des Mahlspaltes 81 vorgesehen sein, die die Zentrifugalkraft in dieser Zone verstärkt
und die Zurückhaltung der Mahlperlen von den Auslaßöffnungen 76 verbessert. Zu diesem
Zweck dient auch eine ggf. vorsehbare konkave Krümmung des oberen Bereiches von Innenkörper
73 und Mahlbehälter 74. Ein Durchlaß 78 zur Einspeisung von Schlicker und Mahlperlen
befindet sich zentral in der unteren Scheitelzone des Mahlspaltes 81. Der Durchlaß
78 ist gegen einen Mündungsraum 80 offen, der zwischen einer abgeflachten Partie des
Innenkörper 73 und der kugelförmigen Innenfläche des Mahlbehälters 74 entsteht. Der
lotrechte Innenkörper 73 ist in bezug auf die Mittelachse des Mahlbehälters 74 radial
verschiebbar. Zu diesem Zweck dient eine Verstellvorrichtung 82, die der Verstellvorrichtung
62 des Beispiels nach Fig. 3 entsprechen kann.
[0030] Das Beispiel nach Fig. 5 unterscheidet sich von den vorangegangenen Beispielen im
wesentlichen dadurch, daß ein angenähert kugelförmiger Innenkörper 90 mit lotrechter
Hohlwelle 91 mit einem wenigstens innen kugelförmigen Mahlbehälter 92 kombiniert
ist, dessen Mittelachse 93 zu der lotrechten Mittelachse der Hohlwelle 91 unter einem
Winkel
α geneigt ist. Der Mahlbehälter 92 ist auf einem schrägen Fuß 94 über ein Doppelkugellager
95 drehbar gelagert, wobei der Drehantrieb von einem Riemen in einer Rille 96 eines
Antriebsgehäuses 97 auf ihn übertragen wird. Die Drehung des Mahlbehälters 92 mit
kugelförmiger Innenfläche soll in Richtung des dem Mahlbehälter 92 zugeordneten Pfeiles
erfolgen. Ein zy lindrischer Halsteil 98 des Mahlbehälters 92 enthält einen Kranz
von radialen Auslaßöffnungen 99, die in einen Absaugkanal 100 mit tangentialem Auslaß
101 fördern. Der schrägstehende Halsteil 98 hat einen verhältnismäßig großen lichten
Durchmesser, der von einer stationären schrägen Abdeckung 102 verschlossen ist, welche
an einer Tragplatte 103 eines Ständers 104 hängend befestigt ist. Zwischen der Unterseite
der Abdeckung 102 und der Stirnfläche des Halsteiles 98 ist eine Gleitringdichtung
105 angeordnet. Der Innenkörper 90 wird über einen an eine Antriebsscheibe 106 am
oberen Ende der Hohlwelle 91 angreifenden Antriebsriemen in Richtung des Pfeiles gegenläufig
zu dem Mahlbehälter 92 in Drehung versetzt. Die Hohlwelle 91 ist in einem Doppelkugellager
107 gelagert, und das Doppelkugellager 107 befindet sich in einem Lagergehäuse 108,
das mit einer Verstellvorrichtung 109 verbunden ist, die eine exzentrische Verstellung
des Innenkörpers 90 quer zu seiner Drehachse in dem kugelförmigen Hohlraum des schrägen
Mahlbehälters 92 derart ermöglicht, daß eine Seite des Mahlspaltes 110 schmaler wird
als die gegenüberliegende Seite. Die Schrägstellung des Mahlbehälters 92 um den
Winkel α zur Senkrechten, hat zur Folge, daß die Auslaßöffnungen 99, die in einer
zur Querebene A-A des Mahlbehälters 92 parallelen Ebene liegen, tiefer und höher
angeordnete Anteile haben. Da beim Betrieb der Mühle die massereichsten Partikel,d.h.
in der Regel die Mahlperlen, sich auf eine Umlaufbahn begeben, die rechtwinklig zur
Mittelachse des angetriebenen Mühlenteiles (Innenkörper 90 oder Mahlbehälter 92)
verläuft, bedeutet dies, daß, je nach Schrägstellung von Innenkörper 90 oder Mahlbehälter
92, der Auslaß für das gemahlene Gut an die höchste oder eine niedrigere Stelle des
Mahlspaltes 110 verlegt werden kann. Diese Distanz des Materialauslasses zur arbeitsintensivsten
Äquatorzone des angetriebenen Mühlenteiles trägt zusätzlich zu einer Verhinderung
des Austrages von Mahlperlen bei. Das feinstgemahlene Material wird in Abhängigkeit
von dem Einspeisungsdruck, mit dem es durch die Hohlwelle 91 in den Mahlspalt 110
gedrückt wird, in dem Mahlspalt 110 mehr oder weniger langsam nach oben bewegt und
tritt ohne die Mahlperlen in den Absaugkanal 100 aus. Der Effekt der Verbesserung
der Verringerung des Mahlperlenabtreibens durch Schrägstellung des Mahlbehälters
wird auch bei stillstehendem Mahlbehälter erzielt.
[0031] Fig. 6 zeigt eine Ringspaltmühle, bei der ebenfalls die Drehachse eines Innenkörpers
111 mit der Mittelachse eines drehbaren Mahlbehälters 112 einen Winkel β einschließt.
In diesem Falle ist jedoch der Mahlbehälter 112 lotrecht ausgerichtet und der Innenkörper
111 steht schräg. Mahlbehälter 112 und Innenkörper 110 rotieren in Doppelkugellagern
113 bzw. 114. Ihre Antriebe werden von Motoren übertragen, die über Riemen an eine
Antriebsscheibe 115 am oberen Ende einer Hohlwelle 129 des Innenkörpers 111 und über
ein Antriebsgehäuse 116 an den Mahlbehälter 112 angreifen. Der Mahlbehälter 112 ist
auf einem geraden Sockel 117 senkrecht stehend montiert, während der Innenkörper
111 in einem schrägen Lagergehäuse 118 schräg hängend angeordnet ist, das auf einer
Tragplatte 119 eines Ständers 120 angebracht ist. Ein Kranz von radialen Auslaßöffnungen
121 umgibt einen zylindrischen Halsteil 122 des Mahlbehälters 112 und durch diese
Auslaßöffnungen 121 gelangt der im Naßmahlverfahren gewonnene feinstgemahlene Schlicker
in einen Ablaufsammelkanal 123, der zu einem Auffangbehälter führt. Auch in diesem
Falle wird die Verhinderung des Austrages von Mahlperlen aus dem Mahlspalt 124 verbessert,
weil sich die Austrittsöffnungen 121 in bezug auf die zur Senkrechten schrägstehende
wirksame Äquatorzone B-B des Innenkörpers 111, in der die größten Fliehkräfte herrschen,
in einen tieferen linksseitigen Anteil und einen höheren rechtsseitigen Anteil unterteilen,
der von den Mahlperlen praktisch nicht erreicht wird.
[0032] Fig. 7 zeigt eine Ringspaltmühle, bei der auf einer Tragplatte 131 eines Ständers
130 ein Lagergehäuse 132 für das Doppelkugellager 133 einer lotrechten Hohlwelle 134
eines Innenkörpers 135 befestigt ist. Der Innenkörper 135 hat angenähert elliptische
Form mit leichter Abflachung 136 in der Äquatorzone größten Durchmessers. Die untere
Kuppe des elliptischen Innenkörpers 135 ist bei 137 ebenfalls abgeflacht, so daß ein
Mündungsraum 138 zwischen der Abflachung 137 und der Wölbung der vollkommen elliptischen
Innenfläche eines Mahlbehälters 139 entsteht. In den Mündungsraum 138 mündet der gerade
Durchlaß 140 der Hohlwelle 134, durch den von oben her zu mahlendes Trockenmaterial
und Mahlperlen eingeführt werden. Zwischen der Außenfläche des Innenkörpers 135 und
der Innenfläche des Mahlbehälters 139 befindet sich ein Mahlspalt 141, der sich nach
oben und unten gleichmäßig verengt. Der Mahlbehälter 139 ist mit einem Antriebsgehäuse
142 fest verbunden, das ein Doppelkugellager 143 enthält und den Antrieb eines Motors
auf den Mahlbehälter 139 überträgt. Der Mahlbehälter 139 dreht sich unabhängig von
dem Innenkörper 135, wobei die Drehachsen beider rotierender Teile koaxial angeordnet
sind. Das feinstgemahlene Gut gelangt durch einen Kranz von radialen Auslaßöffnungen
144 in einen Absaugkanal 145. Eine Antriebsscheibe 146 am oberen Ende der Hohlwelle
134 überträgt den Antrieb eines Motors auf den Innenkörper 135.
[0033] Bei den Ausführungsformen der Fign. 1 bis 7 handelt es sich lediglich um Beispiele,
deren Bauelemente gegeneinander austauschbar sind, so daß Ringspaltmühlen zum Naß-
oder Trockenmahlen unterschiedlichster Hartstoffe entstehen, die mit drehbarem oder
feststehendem Mahlbehälter bzw. Innenkörper arbeiten und deren Mahlspalt einseitig
verengt oder gleichmäßig bemessen sein kann. Die Drehzahlen von Innenkörper und Mahlbehälter
können dem zu mahlenden Gut angepaßt werden und unterschiedlich oder gleich sein,
ebenso die Drehrichtungen. Bei Einsatz einer Intervall-Schaltautomatik ist es möglich,
den Mahlbehälter und den Innenkörper zunächst mit gleichem Drehsinn antreiben zu
lassen, bei Erreichen der maximalen Drehzahl den Innenkörper bzw. den Mahlbehälter
bis zur Erreichung eines einseitigen Mahlspaltes von ca.1 mm relativ zueinander zu
verschieben und gleichzeitig den Mahlbehälter oder den Innenkörper auf Gegenläufigkeit
umzuschalten, danach den Mahlbehälter bzw. den Innenkörper in seiner Ausgangslage
mit gleichem Drehsinn zurückzuführen und sodann diese Vorgänge zu wiederholen.
1. Ringspaltmühle zum kontinuierlichen Feinstzerkleinern insbesondere von mineralischen
Hartstoffen mit einem äußeren Mahlbehälter, in dem ein rotationssymmetrischer Innenkörper
angeordnet ist, dessen Außenfläche mit der Innenfläche des Mahlbehälters einen Mahlspalt
begrenzt,
dadurch gekennzeichnet, daß der obere und der untere Bereich des Innenkörpers (13) in entgegengesetzten
Richtungen verjüngt sind und an eine gemeinsame Äquatorzone (24) größten Durchmessers
angrenzen und daß die Außenfläche mindestens eines der Bereiche konvex gekrümmt ist.
2. Ringspaltmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenfläche des
oberen Bereichs des Innenkörpers wenigstens teilweise konkav gekrümmt ist.
3. Ringspaltmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenfläche des
Innenkörpers (13) in geschlossenem Linienzug kugelförmig gekrümmt ist.
4. Ringspaltmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenfläche des
Innenkörpers (13) in geschlossenem Linienzug elliptisch gekrümmt ist.
5. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Radien der Krümmungen der Außenfläche des Innenkörpers (13) und der Innenfläche des
Mahlbehälters (15) verschieden sind.
6. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Innenkörper (13) oder der Mahlbehälter (15) einen zentralen Durchlaß aufweist, der
mit einem Einlaß für das Mahlgut verbunden ist und im unteren Bereich des Mahlspaltes
(23) offen endet, und daß ein Auslaß (26) sich im oberen Bereich des Mahlbehälters
(15) befindet.
7. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittelachse des Innenkörpers (90) relativ zu der Mittelachse (93) des Mahlbehälters
(92) geneigt ist.
8. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittelachse des Innenkörpers und/oder die Mittelachse des Mahlbehälters in bezug
auf die Senkrechte geneigt sind.
9. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Innenkörper (13) bzw. der Mahlbehälter (15) zur Veränderung der Mahlspaltbreite verschiebbar
gelagert ist.
10. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mahlbehälter (15) und/oder der Innenkörper (13) drehbar gelagert und mit einem Drehantrieb
verbunden ist.
11. Ringspaltmühle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenkörper
(13) und der Mahlbehälter (15) gegenläufig angetrieben sind.
12. Ringspaltmühle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenkörper
(13) und der Mahlbehälter (15) gleichsinnig angetrieben sind.
13. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verschiebung während der Drehung von Innenkörper (13) und/oder Mahlbehälter (15)
durchführbar ist.
14. Ringspaltmühle nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Intervall-Schaltautomatik für den Innenkörper (13) und den Mahlbehälter (15)
vorgesehen ist, die den Drehsinn von Innenkörper (13) und/oder Mahlbehälter (15) ändert,
die Verschiebung des Innenkörpers (13) relativ zum Mahlbehälter (15) bewirkt und
die Wiederholung dieser Vorgänge veranlaßt.
15. Ringspaltmühle nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Intervall-Schaltautomatik den Mahlbehälter (15) und den Innenkörper (13)
zunächst mit gleichem Drehsinn antreiben läßt, bei Erreichen der maximalen Drehzahl
den Innenkörper (13) bzw. den Mahlbehälter (15) bis zur Erreichung eines einseitigen
Mahlspaltes (23) von ca.1 mm relativ zueinander verschieben läßt und gleichzeitig
den Mahlbehälter (15) oder den Innenkörper (13) auf Gegenläufigkeit umschaltet, danach
den Mahlbehälter (15) bzw. den Innenkörper (13) in seine Ausgangslage mit gleichem
Drehsinn zurückführen und sodann diese Vorgänge wiederholen läßt.