(19)
(11) EP 0 219 057 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.04.1987  Patentblatt  1987/17

(21) Anmeldenummer: 86113956.6

(22) Anmeldetag:  08.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B03D 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB SE

(30) Priorität: 17.10.1985 DE 3536975

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • von Rybinski, Wolfgang, Dr.
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Köster, Rita
    D-4040 Neuss (DE)
  • Biermann, Manfred, Dr.
    D-4330 Mülheim/Ruhr (DE)
  • Schnegelberger, Harald, Dr.
    D-5653 Leichlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von Gemischen enthaltend nichtionische Tenside als Hilfsmittel für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen


    (57) Alkyl- und/oder Alkenylglykoside werden allein oder im Gemisch mit mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Tensid als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen eingesetzt. Es können sowohl Alkyl- und Alkenylmonoglykoside als auch entsprechende Polyglycoside mit 2 bis 8 Glykosidresten eingesetzt werden. Die Alkyl- oder Alkenylreste dieser Verbindungen können geradkettig oder verzweigt sein, 2 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen und gegebenenfalls eine Hydroxylgruppe und/oder anstelle einer -CH₂-Gruppe eine Etherbrücke aufweisen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von Alkylglyko­siden allein oder von Gemischen aus Alkylglykosiden und an sich als Sammler für Flotationsprozesse bekannten anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht­thio-tensiden als Hilfsmittel für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen. Die Bezeichnung "Nicht-thio-­tenside" in Verbindung mit den Adjektiven "anionisch", "kationisch" und ampholytisch" wird hier und im Fol­genden im gleichen Sinn gebracht, in dem der Begriff "non-thio ionizable surfactans" in Jan Leja: Surface Chemistry of Froth Flotation, Plenum Press, New York and London, 1982, Seiten 205 bis 212 gebraucht ist. Die Be­zeichnung "Nicht-thio-tenside" schließt Tenside aus, die nicht an Sauerstoff gebundene Schwefelatome enthalten. Im gleichen Sinn wird im Folgenden auch der Begriff "Nicht-thio-sammler" verwendet.

    [0002] Die Flotation ist ein allgemein angewandtes Sortierver­fahren für die Aufbereitung von mineralischen Rohstof­fen, bei dem die wertvollen Mineralien von den wertlosen getrennt werden. Nichtsulfidische Mineralien sind bei­spielsweise Apatit, Fluorit, Scheelit und andere salz­artige Mineralien, Cassiterit und andere Metalloxide, z.B. Oxide des Titans und Zirkons, sowie bestimmte Silikate und Alumosilikate. Zur Flotation wird das Erz vorzerkleinert und trocken, vorzugsweise aber naß ver­mahlen, und im Wasser suspendiert. Den nichtsulfidischen Erzen werden normalerweise Sammler, häufig in Verbindung mit Schäumern und gegebenenfalls weiteren Hilfsreagen­ zien wie Reglern, Drückern (Desaktivatoren) und/oder Belebern (Aktivatoren), zugesetzt, um die Abtrennung der Wertmineralien von den unerwünschten Gangartbestandtei­len des Erzes bei der anschließenden Flotation zu unter­stützen. Üblicherwiese läßt man diese Reagenzien eine gewisse Zeit auf das feingemahlene Erz einwirken (Kon­ditionieren), bevor in die Suspension Luft eingeblasen wird (Flotieren), um an ihrer Oberfläche einen Schaum zu erzeugen. Dabei sorgt der Sammler für eine Hydrophobie­rung der Oberfläche der Mineralien, so daß ein Anhaften dieser Mineralien an den während der Belüftung gebilde­ten Gasblasen bewirkt wird. Die Hydrophobierung der Mineralbestandteile erfolgt selektiv in der Weise, daß die Bestandteile des Erzes, die unerwünscht sind, sich nicht an die Gasblasen heften. Der mineralhaltige Schaum wird abgestreift und weiterverarbeitet. Es ist das Ziel der Flotation, das Wertmineral der Erze in möglicht hoher Ausbeute zu gewinnen, dabei aber gleichzeitig eine möglichst gute Anreicherung zu erhalten.

    [0003] Bei den bekannten Flotationsprozessen für nichtsulfi­dische Erze werden anionische und kationische Nicht-­thio-tenside als Sammler eingesetzt. Bekannte anionische Nicht-thio-Sammler sind beispielsweise gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Tallölfettsäuren und Ölsäure, Alkylsulfate, insbesondere von Fettalkoholen oder Fettalkoholgemischen abgeleitete Alkylsulfate, Alkylarylsulfonate, Alkylsulfosuccinate, Alkylsulfosuccinamate und Acyllactylate. Bekannte kationische Nicht-thio-sammler sind beispielsweise primäre aliphatische Amine, insbesondere die von den Fettsäuren der pflanzlichen und tierischen Fette und Öle abstammenden Fettamine, sowie bestimmte alkylsubstituierte und hydroxyalkylsubstituierte Alkylendiamine und die wasserlöslichen Säure­additionssalze dieser Amine.

    [0004] Viele Sammler für nichtsulfidische Mineralien entwickeln wegen ihre Tensidcharakters selbst einen für die Flo­tation geeigneten Schaum. Es kann jedoch auch notwendig sein, durch spezielle Schäumer den Schaum zu entwickeln oder in geeigneter Weise zu modifizieren. Bekannte Schäumer für die Flotation sind Alkohole mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, Polypropylenglykole, Polyethylen­glykol- oder Polypropylenglykolether, Terpenalkohole (Pine Oils) und Kresylsäuren. Soweit erforderlich, werden den zu flotierenden Suspensionen (Trüben) modi­fizierende Reagenzien zugegeben, beispielsweise Regler für den pH-Wert, Aktivatoren für das im Schaum zu ge­winnende Mineral oder Desaktivatoren für die im Schaum unerwünschten Mineralien, und gegebenenfalls auch Dispergatoren.

    [0005] Im Unterschied zu anionischen und kationischen Tensiden werden nichtionische Tenside in der Flotation kaum als Sammler eingesetzt. A. Doren, D. Vargas und J. Goldfarb berichten in Trans. Inst. Met. Min. Sect. C., 84 (1975), S. 34-39 über Flotationsversuche an Quarz, Cassiterit und Chrysocolla, die mit einem Anlagerungsprodukt von 9 bis 10 Mol Ethylenoxid an Octylphenol als Sammler durchgeführt wurden. In der einschlägigen Literatur werden auch vereinzelt Kombinationen aus ionischen und nichtionischen Tensiden als Sammler beschrieben. So berichtet A. Doren, A. van Lierde und J.A. de Cuyper in Dev. Min. Proc. 2 (1979), S. 86-109 über Flotationsver­suche, die an Cassiterit mit einer Kombination aus einem Anlagerungsprodukt von 9 bis 10 Mol Ethylenoxid an Octylphenol und einem Octadecylsulfosuccinat durchge­führt werden. V. M. Lovell beschreibt in A.M. Gaudin Memorial Volume, herausgegeben von M.C. Fuerstenau, AIME, New York 1976, Vol. I. S. 597-620 Flotations­versuche, die an Apatit mit einer Kombination aus Tal­lölfettsäure und Nonylphenyltetraglykolether durchge­führt wurden.

    [0006] Die für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen eingesetzten kationischen, anionischen und ampholy­tischen Nicht-thio-sammler führen in vielen Fällen bei ökonomisch vertretbaren Sammlermengen zu keiner befrie­digenden Ausbringung der Wertmineralien. Der vorliegen­den Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, im Sinne einer wirtschaftlicheren Gestaltung der Flotationspro­zesse, verbesserte Sammler aufzufinden, mit denen ent­weder bei gleichbleibenden Sammlermengen größere Aus­beuten an Wertmineralien, oder bei verminderten Samm­lermengen gleichbleibende Wertmineralausbeuten erzielt werden.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung lag ferner die Aufgabe zu­grunde, für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen bekannte Nicht-thio-sammler (Primärsammler) durch ge­eignete Zusätze (Co-Sammler) so zu verbesseren, daß bei praktisch gleichbleibender Selektivität der Sammler das Ausbringen an Wertmineralien im Flotationsprozess signifikant erhöht wird, wobei dieser Effekt auch so genutzt werden kann, daß bei (im Vergleich zu den Sammlermengen des Standes der Technik) verminderten Mengen an Sammler und Co-Sammler gleichbleibende Ausbeuten an Wertmineralien erhalten werden.

    [0008] Es wurde gefunden, daß Alkyl- und/oder Alkenylglycoside sehr wirkungsvolle Sammler für die Flotation von nicht­sulfidischen Erzen darstellen. Weiterhin wurde gefunden, daß Alkyl- und/oder Alkenylglykoside sich mit sehr gutem Erfolg als Zusätze zu anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensiden, die als Sammler für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen bekannt sind, im Sinne von Co-Sammlern verwenden lassen.

    [0009] Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Alkyl- und/oder Alkenylglykosiden als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.

    [0010] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Gemischen aus

    a) mindestens einem Alkyl- und/oder Alkenylglykosid und

    b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid

    als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.

    [0011] Die Alkyl-oder Alkenylreste der erfindungsgemäß einzu­setzenden Glykoside können geradkettig oder verzweigt sein, 2 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen und gegebe­nenfalls eine Hydroxylgruppe und/oder anstelle einer -­CH₂-Gruppe eine Etherbrücke aufweisen. Für die erfin­dungsgemäße Verwendung kommen Alkyl- und/oder Alkenylmo­ noglykoside und/oder -polyglykoside mit 2 bis 4 Glyko­sidresten in Betracht, wobei Alkyl- und Alkenylglykoside mit 1 bis 3 Glykosidresten bevorzugt sind.

    [0012] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkyl- und Alkenyl­glykoside stellen eine bekannte Substanzklasse dar; sie können nach gängigen Methoden der organischen Synthese hergestellt werden. In diesem Zusammenhang wird auf die U.S. Patentschriften 3 547 828, 3 707 535 und 3 839 318, die deutschen Offenlegungsschriften 1 905 523, 1 943 689, 2 036 472 und 3 001 064 sowie auf die ver­öffentliche euorpäische Patentanmeldung 00 77 167 verwiesen.

    [0013] Die Herstellung der Alkyl- und Alkenylglykoside erfolgt zweckmäßigerweise durch Umsetzung von Glukose oder Oli­gosacchariden mit entsprechenden Alkoholen mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen. Geeignete Alkohole für die Herstel­lung der erfindungsgemäß zur verwendenden Glykoside sind beispielsweise Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Buta­nol, i-Butanol, sek.-Butanol, Ethylenglykol, Propylen­glykol-1,2 und Propylenglykol-1,3. Bevorzugt sind Gly­koside der Fettalkohole mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen in der im wesentlichen unverweigten Kohlenstoffkette wie n-Hexanol, n-Octanol, n-Decanol, n-Dodekanol, n-Tetra­decanol, n-Hexadecanol und n-Octadecanol sowie unge­sättigte Fettalkohole, die bis zu drei Doppelbindungen im Molekül aufweisen können, beispielsweise n-Octade­cenol (Oleylalkohol). Diese Alkohole können zur Her­stellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Glykoside einzeln oder im Gemisch eingesetzt werden. Insbesondere bei der Herstellung von Alkyl- und Alkenylglykosiden aus Fettalkoholen, die über die katalytische Hydrierung von Methylestern natürlich vorkommender Fettsäuren erhalten werden, kommen Alkoholgemische zum Einsatz. Alkylgly­koside, in denen der Alkylrest anstelle einer -CH₂-­Gruppe eine Etherbrücke enthalten, können beispielsweise dadurch erhalten werden, daß man ein Hydroxyalkylglyko­sid unter an sich bekannten Bedingungen mit einem Alkylenoxid mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen, beispiels­weise mit Ethylenoxid, Propylenoxid oder einem Dode­canepoxid mit end- oder innenständigen Epoxidgruppen umsetzt. Selbstverständlich sind solche Glykoside auch über die Umsetzung von Glukose und Oligosacchariden mit Etherglykolen wie z.B. Ethylenglykolmonododecylether oder Propylenglykolmonodecylether zugänglich.

    [0014] Bezüglich des Saccharidrestes der Alkylglykoside gilt, daß sowohl Alkyl- und/oder Alkenylmonoglykoside, bei denen ein cyclischer Zuckerrest an den Alkohol gebunden ist, geeignet sind, als auch entsprechende Oligomere mit 2 bis 8 glykosidisch gebundenen Glukose- oder Maltose­resten. Vorzugsweise werden Alkyl- und Alkenylglykoside mit 1 bis 3 Glykosidresten eingesetzt. Die Anzahl der Zuckerreste ist dabei ein statistischer Mittelwert, dem dei bei diesen Produkten üblicherweise auftretende Ver­teilung zugrunde liegt. Alkyl- und/oder Alkenylglykoside auf Basis von C₁₂- bis C₁₄-Fettalkoholen und 1 bis 2 Glykosidresten können besonders geeignet sein.

    [0015] Werden die Alkyl- und/oder Alkenylglykoside als Kompo­nente a) im Gemisch mit anderen Tensiden eingesetzt, so kommen als Komponente b) anionische, kationische und ampholytische Nicht-thio-tenside in Betracht, die an sich als Sammler für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen bekannt sind.

    [0016] Sollen anionische Nicht-thio-tenside erfindungsgemäß als Komponente b) eingesetzt werden, so werden sie insbeson­dere aus der aus Fettsäuren, Alkylsulfaten, Alkylsulfo­succinaten, Alkylsulfosuccinamaten, Alkylbenzolsulfo­naten Alkylsulfonaten, Petroleumsulfonaten und Acyllac­tylaten, organischen Phosphonaten, Alkylphosphaten, Alkyletherphosphaten und Hydroxamaten bestehenden Gruppe ausgewählt.

    [0017] Als Fettsäuren kommen hier vor allem die aus pflanz­licher oder tierischen Fetten und Ölen, beispielsweise durch Fettspaltung und gegebenenfalls Fraktionierung und/oder Trennung nach dem Umnetzverfahren, gewonnenen geradkettigen Fettsäuren mit 12 bis 18 Kohlenstoffato­men, insbesondere solche mit 16 bis 18 Kohlenstoff­atomen, in Betracht. Ölsäure und Tallölfettsäure kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

    [0018] Als Alkylsulfate eignen sich die Schwefelsäurehalbester von Fettalkoholen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vor­zugsweise von Fettalkoholen mit 12 bis18 Kohlenstoff­atomen, die geradkettig oder verzweigt sein können. Die Fettalkoholkomponente der Schwefelsäurehalbester kann aus geradkettigen und verzweigten, gesättigten und unge­sättigten Verbindungen dieser Kategorie mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen bestehen, beispielsweise aus n-Octa­ nol, n-Decanol, n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-Hexade­canol, n-Octadecanol, n-Eicosanol, n-Docosanol, n-Hexa­decanol, Isotridecanol, Isooctadecanol und n-Octadece­nol. Die genannten Fettalkohole können einzeln die Basis der Schwefelsäurehalbester bilden. In der Regel werden als Komponente b) jedoch Produkte auf Basis von Fettal­koholgemischen eingesetzt, wobei diese Fettalkoholge­mische aus dem Fettsäureanteil von Fetten und Ölen tie­rischen oder pflanzlichen Ursprungs herstammen. Solche Fettalkoholgemische lassen sich bekanntlich aus den nativen Fetten und Ölen, u.a. über die Umesterung der Triglyceride mit Methanol und nachfolgende katalytische Hydrierung der Fettsäuremethylester, gewinne. Hier können sowohl die herstellungsmäßig anfallenden Fettal­koholgemische als auch geeignete Fraktionen mit einem begrenzten Kettenlängenspektrum als Basis für die Her­stellung der Schwefelsäurehalbester dienen. Neben den aus natürlichen Fetten und Ölen gewonnenen Fettalkohol­gemischen sind auch synthetisch gewonnene Fettalkoholge­mische, beispielsweise die bekanten Ziegler- und Oxo­fettalkohole als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Schwefelsäurehalbester geeignet.

    [0019] Als Alkylsulfosuccinate kommen Sulfobernsteinsäurehalb­ester von Fettalkoholen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise von Fettalkoholen mit 12 bis 18 Kohlen­stoffatomen in Betracht. Diese Alkylsulfosuccinate können beispielsweise durch Umsetzung entsprechender Fettalkohole oder Fettalkoholgemische mit Maleinsäure­anhydrid und nachfolgende Anlagerung von Alkalimetall­sulfit oder Alkalimetallhydrogensulfit erhalten werden.

    [0020] Für die Fettalkoholkomponente der Sulfobernsteinsäure­ester gelten wiederum die Angaben über die Fettalkohol­komponente der Schwefelsäurehalbester sinngemäß.

    [0021] Die als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Alkylsulfosuccinamate entsprechen der Formel I

    in der R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 12 bis 18 Kohlen­stoffatomen, R' Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen und M⁺ ein Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation, oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natrium- oder Ammoniumion darstellen. Die Alkylsul­fosuccinamate der Formel I stellen bekannte Substanzen dar, die beispielsweise durch Umsetzung von entsprechen­den primären oder sekundären Aminen mit Maleinsäure­anhydrid nachfolgende Anlagerung von Alkalimetallsulfit oder Alkalimetallhydrogensulfit erhalten werden. Für die Herstellung der Alkylsulfosuccinamate geeignete primäre Amine sind beispielsweise n-Octylamin, n-Decylamin, n-­Dodecylamin, n-Tetradecylamin, n-Hexadecylamin, n-­Octadecylamin, n-Eicosylamin, n-Docosylamin, n-Hexa­decenylamin und n-Octadecenylamin. Die genannten Amine können einzeln die Basis der Alkylsulfosuccinamate bilden. Normalerweise werden zur Herstellung der Alkyl­sulfosuccinamate jedoch Amingemische eingesetzt, deren Alkylreste aus dem Fettsäureanteil von Fetten und Ölen tierischen oder pflanzlischen Ursprungs herstammen. Sol­che Amingemische lassen sich bekanntlich aus den durch Fettspaltung gewonnenen Fettsäuren der nativen Fette und Öle über die zugehörigen Nitrile durch Reduktion mit Na­tirum und Alkoholen oder durch katalytische Hydrierung gewinnen. Als sekundäre Amine eignen sich für die Her­stellung der Alkylsulfosuccinamate der Formel I insbe­sondere die N-Methyl- und N-Äthylderivate der oben ge­nannten primären Amine.

    [0022] Für die Verwendung als Komponente b) geeignete Alkylben­zolsulfonate entsprechen der Formel II,
    R - C₆H₄ - SO₃M (II)
    in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 4 bis 16, vorzugsweise 8 bis 12 Kohlenstoffatomen und M ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vor­zugsweise ein Natriumion, darstellen.

    [0023] Alkylsulfonate, die für die Verwendung als Komponente b) in Betracht kommen, entsprechen der Formel III,
    R - SO₃M (III)
    in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest, insbesondere mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugswei­se 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, und M ein Alkalimetall­kation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natrium­ion, darstellen.

    [0024] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Petroleumsulfonate wurden aus Schmierölfraktionen, in der Regel durch Sulfonierung mit Schwefeltrioxid oder Oleum erhalten. Hier kommen insbesondere solche Ver­bindungen in Betracht, in denen die Kohlenwasserstoff­reste überwiegend Kettenlängen im Bereich von 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, besitzen.

    [0025] Die weiterhin als mögliche Komponente b) in Betracht ge­zogenen Acyllaktylate entsprechen der Formel IV,
    R -

    - O -

    - COOX (IV)
    in der R einen aliphatischen, cycloaliphatischen, oder alicyclischen Rest mit 7 bis 23 Kohlenstoffatomen und X ein salzbildendes Kation bedeuten. R ist vorzugsweise ein aliphatischer, linearer oder verzweigter Kohlen­wasserstoffrest, der gesättigt, einfach oder mehrfach ungesättigt und gegebenenfalls mit Hydroxylgruppen sub­stituiert sein kann. Die Verwendung der Acyllactylate der Formel III als Sammler bei der Flotation nichtsul­fidischer Erze ist in der deutschen Patentanmeldung P 32 38 060.7 (DE-OS 32 38 060 ) beschrieben.

    [0026] Als organische Phosphonate kommen wasserlösliche Salze von organischen Phosphonsäuren, beispielsweise Salze der Styrolphosphonsäure in Betracht.

    [0027] Die als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Alkylphosphate und Alkyletherphosphate entsprechen den Formeln V und VI,

    in denen R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 Kohlen­stoffatomen und M ein Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natrium- oder Ammoniumion dar­stellen. Die Indices m, n und o sind im Falle der Alkylphosphate gleich Null, im Falle der Alkyletherphosphate bedeuten sie ganze Zahlen von 2 bis 15.

    [0028] Die Verbindungen der Formeln V und VI stellen bekannte Substanzen dar, die nach gängigen Methoden der organischen Synthese erhalten werden können. Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Alkylphosphate eignen sich die im Zusammenhang mit den Alkylsulfaten oder Schwefelsäurehalbestern weiter oben beschriebenen geradkettigen oder verzweigten Alkohole mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen. Alkylphosphate, in denen der Rest R 10 bis 16 Kohlenstoffatome besitzt, sind besonders bevorzugt. Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Alkyletherphosphate kommen Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid an die oben erwähnten Alkohole mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen in Betracht, die ihrerseits wiederum nach bekannten Methoden der organischen Synthese erhalten werden können. Im Falle der Alkyletherphosphate werden Verbindungen der Formeln V und VI bevorzugt, in denen der Rest R 18 bis 22 Kohlenstoffatome aufweist.

    [0029] Die oben definierten Mono- und Dialkylphosphate können jeweils für sich als Komponente b) im Sinne der Erfindung eingesetzt werden. Bevorzugt werden jedoch Gemische aus Mono- und Dialkylphosphaten eingesetzt, wie sie bei der technischen Herstellung solcher Verbindungen anfallen. Analoges gilt für die durch die Formeln V und VI definierten Alkyletherphosphate.

    [0030] Die weiterhin als mögliche Komponente b) in Betracht kommenden Hydroxamate entsprechen der Formel VII,
    R -

    - NH - OM (VII)
    in der R einen Alkylrest mit 3 bis 17 Kohlenstoffatomen und M ein Alkalimetallkation, vorzugsweise ein Kaliumion darstellen. Die Verbindungen der Formel VII gehören einer bekannten Substanz­klasse an; sie können nach bekannten Methoden der organischen Synthese hergestellt werden, beispielsweise durch Reaktion von Hydroxylamin mit Fettsäuremethylestern. Ein geeignetes Her­stellungsverfahren ist in "Reagents in the minerals industry", published by The Institution of Mining and Metallurgy, London, 1984, Seiten 161-168 beschrieben. Dieser Artikel von D.W. Fuerstenau und Pradip enthält auch eine Übersicht über die an sich bekannte Verwendung von Hydroxamaten als Kollektoren.

    [0031] Wenn erfindungsgemäß kationische Nicht-thio-tenside als Komponente b) eingesetzt werden sollen, so kommen insbe­sondere primäre aliphatische Amine sowie mit α-ver­zweigten Alkylresten substituierte Alkylendiamine oder hydroxyalkylsubstituierte Alkylendiamine und wasserlös­liche Säureadditionssalze dieser Amine in Betracht.

    [0032] Als primäre aliphatische Amine eignen sich vor allem die von den Fettsäuren der nativen Fette und Öle abstammen­den Fettamine mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, die be­reits weiter oben im Zusammenhang mit den ebenfalls als Komponente b) in Betracht kommenden Alkylsulfosucci­namaten beschrieben wurden. Auch hier werden in der Regel Gemische von Fettaminen eingesetzt, beispielsweise Talgamine oder Hydrotalgamine, wie sie aus den Talg­fettsäuren bzw. den hydrierten Talgfettsäuren über die entsprechenden Nitrile und deren Hydrierung zugänglich sind.

    [0033] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten alkylsubstituierten Alkylendiamine entsprechen der Formel VIII,

    in der R und R' gesättigte oder ungesättigte, geradket­tige oder verzweigte Alkylreste bedeuten, die zusammen 7 bis 22 Kohlenstoffatome enthalten und in der n = 2 bis 4 ist. Die Herstellung dieser Verbindungen und ihre Ver­wendung bei der Flotation ist in der DDR-PS 64 275 be­schrieben.

    [0034] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten hydroxyalkylsubstituierten Alkylendiamine entsprechen der Formel IX,

    in der R¹ und R² Wasserstoff und/oder unverzweigte Alkylreste mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen darstellen, wobei die Summe der Kohlenwasserstoffatome in R¹ und R² 9 bis 18 beträgt und n = 2 bis 4 ist. Die Herstellung der Verbindungen der Formel V und ihre Verwendung bei der Flotation ist in der DE-OS 25 47 987 beschrieben.

    [0035] Die vorgenannten Aminverbindungen können als solche oder in Form ihrer wasserlöslichen Salze verwendet werden. Die Salze werden im gegebenen Fall durch Neutralisation, die sowohl mit äquimolaren Mengen als auch mit einem Überschuß oder Unterschuß an Säure durchgeführt werden kann, erhalten. Geeignete Säuren sind beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salzsäure, Essigsäure und Ameisensäure.

    [0036] Bei den ampholytischen Nicht-thio-tensiden, die erfin­dungsgemäß als Komponente b) eingesetzt werden, handelt es sich um Verbindungen, die im Molekül mindestens eine anionenaktive und eine kationenaktive Gruppe enthalten, wobei die anionenaktiven Gruppen vorzugsweise aus Sul­fonsäure- oder Carboxylgruppen und die kationenaktiven Gruppen aus Aminogruppen, vorzugsweise aus sekundären oder tertiären Aminogruppen, bestehen. Als ampholytische Tenside kommen insbesondere Sarkoside, Tauride, N-sub­stituierte Aminopropionsäure und N-(1,2-Dicarboxy­ethyl)-N-alkylsulfosuccinamate in Betracht.

    [0037] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Sarkoside entsprechen der Formel X,

    in der R einen Alkylrest mit 7 bis 21 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 11 bis 17 Kohlenstoffatomen, bedeutet. Diese Sarkoside stellen bekannte Verbindungen dar, die nach bekannten Verfahren hergestellt werden können. Bezüglich ihrer Verwendung bei der Flotation wird auf H. Schubert, Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe. 2. Aufl., Leipzig 1977, S. 310-311, und die darin zi­tierten Literaturstellen verwiesen.

    [0038] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Tauride entsprechen der Formel XI,

    in der R einen Alkylrest mit 7 bis 21 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 11 bis 17 Kohlenstoffatomen, bedeutet. Diese Tauride stellen bekannte Verbindungen dar, die nach bekannten Verfahren erhalten werden können. Die Verwendung von Tauriden bei der Flotation ist bekannt, siehe H. Schubert, loc. cit.

    [0039] N-substituierte Aminopropionsäuren, die sich für die Verwendung als Komponente b) eignen, entsprechen der Formel XII,
    R - (NH - CH₂ - CH₂)n -

    H₂ - CH₂CH₂ - COO (XII)
    in der n Null oder eine Zahl von 1 bis 4 sein kann, wäh­rend R einen Alkyl- oder Acylrest mit 8 bis 22 Kohlen­stoffatomen, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, bedeutet. Bei den genannten N-substituierten Aminopro­pionsäuren handelt es sich ebenfalls um bekannte und auf bekanntem Weg herstellbare Verbindungen. Bezüglich ihrer Verwendung als Sammler bei der Flotation wird auf H. Schubart, loc. cit. und auf Int. J. Min. Proc. 9 (1982), S. 353-384, insbesondere S. 380, verwiesen.

    [0040] Die für die Verwendung als Komponente b) in den erfin­dungsgemäßen Sammlergemischen geeigneten N-(1,2-Dicar­boxyethyl)-N-alkylsulfosuccinamate entsprechen der Formel XIII,

    in der R einen Alkylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, und M ein Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation oder ein Ammoni­umion, vorzugsweise ein Natriumion, bedeutet. Die ge­nannten N-(1,2-Dicarboxyethyl)-N-alkylsulfosucinamate stellen bekannte Verbindungen dar, die nach bekannten Methoden hergestellt werden können. Die Verwendung dieser Verbindungen als Sammler bei der Flotation ist ebenfalls bekannt, siehe H. Schubert, loc. cit.

    [0041] In den erfindungsgemäß zu verwendenden Gemischen aus­nichtionogenen und ionogenen Tensiden liegt das Ge­wichtsverhältnis der Komponenten a) : b) im Bereich von 1 : 19 bis 3 :1 vorzugsweise im Bereich von 1 : 4 bis 1 : 1.

    [0042] Die Mengen, in denen die erfindungsgemäß zu verwendenden Sammler und Sammlergemische eingesetzt werden, hängen jeweils von der Art der zu flotierenden Erze und von deren Gehalt an Wertmineralien ab. Demzufolge können die jeweils notwendigen Einsatzmengen in weiten Grenzen schwanken. Im allgemeinen werden die erfindungsgemäßen Sammler und Sammlergemische in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz eingesetzt.

    [0043] Die Sammlerwirksamkeit der erfindungsgemäß zu verwen­denden Tendide und Tensidgemische wird durch die Härtebildner des zur Herstellung der Trüben verwendeten Wassers praktisch nicht beeinträchtigt.

    [0044] In der Praxis werden die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkyl- und/oder Alkenylglykoside und deren Gemische mit bekannten anionischen, kationischen und/oder ampholyti­schen Nicht-thio-sammlern in den bekannten Flotations­verfahren für nichtsulfidische Erze anstelle der be­kannten Sammler eingesetzt. Dementsprechend werden auch hier neben den Sammlern und Sammlergemischen die jeweils gebräuchlichen Reagenzien wie Schäumer, Regler, Aktiva­toren, Desaktivatoren usw. den wäßrigen Aufschlämmungen der vermahlenen Erze zugesetzt. Die Durchführung der Flotation erfolgt unter den Bedingungen der Verfahren des Standes der Technik. In diesem Zusammenhang sei auf die folgenden Literaturstellen zur Technologie der Erzaufbereitung verwiesen: H. Schubert, Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe, Leipzig 1967; B. Wills, Mineral Processing Technology Plant Design, New York, 1978; D. B. Purchas (ed.), Solid/Liquid Separation Equipment Scale-up, Croydon 1977; E.S. Perry, C.J. van Oss, E. Grushka (ed.), Separation and Purification Methods, New York 1973-1978.

    [0045] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Sammler und Sammler­gemische können beispielsweise eingesetzt werden bei der Flotation von Apatit- Scheelit- und Wolframiterzen, bei der Trennung von Fluorit von Quarz, bei der Trennung von Quarz oder Alkalisilikaten von Hämatit, Magnetit und Chromit durch inverse Flotation, bei der Trennung von Cassiterit von Quarz und Silikaten, bei der Trennung von Oxiden des Eisens und Titans von Quarz zur Reinigung von Glassanden.

    [0046] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Abtrennung nichtsulfidischer Mineralien aus einem Erz durch Flotation, bei dem man gemahlenes Erz mit Wasser zu einer Erzsuspension vermischt, in die Suspension in Gegenwart eines als Sammler wirksamen anionischen, kationischen oder ampholytischen Tensids Luft einleitet und den entstandenen Schaum zusammen mit dem darin ent­haltenen Mineral abtrennt. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man als Sammler

    I) Alkyl- und/oder Alkenylglykoside oder

    II) ein Gemisch aus

    a) mindestens einem Alkyl- und/oder Alkenylglykosid und

    b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid

    einsetzt.

    [0047] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Überlegenheit der erfindungsgemäß zu verwendenden Sammlergemische zeigen. Unter Laborbedingungen wurde teilweise mit erhöhten Sammlerkonzentrationen gearbeitet, die in der Praxis erheblich unterschritten werden können. Die Anwendungs­möglichkeiten und Anwendungsbedingungen sind daher nicht auf die in den Beispielen beschriebenen Trennaufgaben und Versuchsbedingungen beschränkt. Alle Prozentangaben sind, sofern nicht anders angegeben, in Gewichtsprozent. Die Mengenangaben für Reagenzien beziehen sich jeweils auf Aktivsubstanz.

    Beispiele


    Beispiele 1 bis 6



    [0048] Als zu flotierendes Material wurde ein Scheeliterz aus Österreich mit der nachstehenden chemischen Zusammensetzung, bezogen auf die Hauptbestandteile, eingesetzt:
    WO₃ 0,4%
    CaO 8,3%
    SiO₂ 58,2%
    Fe₂O₃ 7,8%
    Al₁O₃ 12,5%
    MgO 6,9%

    [0049] Die Flotationsaufgabe hatte die folgende Korngrößenverteilung:
    30% < 25 µm
    45% 25-100 µm
    24% 100-200 µm

    [0050] Zur Flotation wurden Sammlermischungen eingesetzt, die als erfindungsgemäß zu verwendende Komponente b) ein Natrium-/Ammoniumsalz (Molverhältnis Na : NH₄ = 1:1) eines Monoalkylsulfosuccinates enthielten, dessen Alkylrest sich von einem technischen Oleyl-Cetylalkohol (2% C₁₂; 3-8% C₁₄; 26-36% C₁₈; 0-2% C₂₀; Säurezahl 0,2; Hydroxylzahl 210-225; Verseifungszahl 2; Jodzahl 48-55) ableitet (in der nachstehenden Tabelle I als Sammler A bezeichnet).

    [0051] Als erfindungsgemäß zu verwendende Komponente a) wurden
    - Hexadecylmonoglukosid (in der nachstehenden Tabelle als Sammler B bezeichnet) und
    - Monoglukosid auf Basis von technischem Laurylalkohol (0-3% C₁₀; 48-58% C₁₂; 19-24% C₁₄; 9-12% C₁₆; 10-13% C₁₈; Säurezahl 0; Hydroxylzahl 265-275; Verseifungszahl 1,2; Jodzahl 0,5) (Sammler C)
    eingesetzt.

    [0052] Die Flotationsversuche wurden in einer modifizierten Hallimond-Röhre (Mikroflotationszelle) nach B.Dobias, Colloid & Polymer Sci. 259 (1981), S. 775-776, bei 23°C durchgeführt. Die einzelnen Versuche wurden mit jeweils 2 g Erz durchgeführt. Zur Herstellung der Trübe wurde destilliertes Wasser verwendet. Den Trüben wurde jeweils so viel Sammlergemisch zugegeben, daß eine Sammlerge­samtmenge von 500 g/t vorhanden war. Die Konditionier­zeit betrug jeweils 15 Minuten. Während der Flotation wurde ein Luftstrom mit einem Durchfluß von 4 ml/min durch die Trübe geleitet. Die Flotationsdauer war in allen Versuchen 2 Minuten.

    [0053] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle I wiedergegeben. Dabei sind in den Spalten 2 und 3 die jeweils verwendeten Sammler, in Spalte 4 deren Gewichtsverhältnis angegeben. In Spalte 5 ist das Gesamtausbringen, bezogen auf die gesamte Erzmenge, und in Spalte 6 das Metallausbringen, bezogen auf die im Erz vorhandene WO₃-Gesamtmenge, verzeichnet. In den Spalten 7, 8 und 9 sind die WO₃-, CaO- und SiO₂-Gehalte der jeweiligen Konzentrate wiedergegeben.

    [0054] Der partielle Austausch des Monoalkylsulfosuccinates, gegen Glukoside erhöht bei gleicher Sammlerkonzentration und teilweise leicht verbesserter Selektivität gegenüber Scheelit deutlich das Ausbringen an Scheelit.


    Beispiele 7 bis 10



    [0055] Als zu flotierendes Material wurde ein Scheeliterz aus Österreich mit der nachstehenden chemischen Zusammensetzung, bezogen auf die Hauptbestandteile, eingesetzt:
    WO₃ 0,4%
    CaO 6,8%
    SiO₂ 59,5%
    Fe₂O₃ 7,0%
    Al₂O₃ 12,1%
    MgO 5,7%

    [0056] Die Flotationsaufgabe hatte die folgende Korngrößen­verteilung:
    25% < 25 µm
    43% 25-100 µm
    29% 100-200 µm

    [0057] Alle eingesetzten Sammlermischungen enthielten als erfindungsgemäß zu verwendende Komponente b), technische Ölsäure (gesättigt: (1% C₁₂; 3% C₁₄; 0,5% C₁₅; 5% C₁₆; zweifach ungesättigt: 10% C₁₈; dreifach ungesättigt: 0,5% C₁₂; Säurezahl 199-204; Verseifungszahl 200-205; Jodzahl 86-96). In der nachstehenden Tabelle II ist diese Komponente als Sammler D bezeichnet.

    [0058] Als erfindungsgemäß zu verwendende Komponente a) wurden
    - Hexadecylmonoglukosid (Sammler D; siehe Beispiele 2-4) und
    - Monoglukosid auf Basis von technischem Laurylalkohol (Sammler C; siehe Beispiele 5 und 6)
    eingesetzt.

    [0059] Die Flotationsversuche werden in einer modifizierten Hallimond-Röhre (Mikroflotationszelle) in der für die Beispiele 1 bis 6 beschriebenen Weise durchgeführt.

    [0060] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle II wiedergegeben, für die im übrigen die Erläuterungen zur Tabelle I gelten.

    [0061] Durch den teilweisen Ersatz der Ölsäure durch Glukoside werden Ausbringen und Selektivität gegenüber Scheelit bei gleicher Sammlerkonzentration deutlich erhöht.



    [0062] Das zu flotierende Erz bestand aus einem südafri­kanischen Apatit, das folgende Mineralien als Hauptbestandteil enthält:
    39% Magnetit
    11% Carbonate
    9% Olivin
    14% Phlogopit
    18% Apatit

    [0063] Der P₂O₅- Gehalt der Aufgabe beträgt 6,4%. Die Flotationsaufgabe hatte folgende Korngrößenverteilung:
    18% < 25 µm
    34% 25-100 µm
    43% 100-200 µm
    5% > 200 µm

    [0064] Die Flotationsversuche wurden in einer 1 l Laborflo­tationszelle bei Raumtemperatur durchgeführt. Flotiert wurde mit einer Trübedichte von 500 g Erz/l, mit Lei­tungswasser einer Härte von 16° dH. Magnetit wurde vor der Apatit-Flotation magnetisch entfernt. Bei einer Umdrehungszahl der Mischvorrichtung von 1200 pro Minute, einem pH-Wert von 10 und unter Zusatz von Wasserglas in einer Menge von 1000 g/t als Drücker, wird einstufig vier Minuten flotiert.

    [0065] In der nachfolgenden Tabelle sind in Spalte 2 der jeweils eingesetzte Sammler und die Dosierung angegeben. In Spalte 3 ist die Menge des als Drücker eingesetzten Wasserglas verzeichnet, in Spalte 4 das P₂O₅-Ausbringen und in Spalte 5 der P₂O₅-Gehalt.

    [0066] Als Sammler wurden eingesetzt:

    Sammlermischung E



    [0067] 2,0 GT technische Ölsäure (Sammler D; siehe Beispiele 7 bis 10)
    1,0 GT Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (0-2% C₁₂; 70-75% C₁₂; 25-30% C₁₄; 0-2% C₁₆; Säurezahl 0; Hydroxyzahl 285-­295; Verseifungszahl 0,5; Jodzahl 0,3) (Sammler F)

    Sammler D



    [0068] technische Ölsäure (siehe Beispiele 7 bis 10)



    [0069] Die Kombination der Ölsäure mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Glukosiden ermöglicht, wie aus dem Versuch zu ersehen ist, eine erhebliche Reduzierung der Sammlerdosierung ohne Beeinträchtigung des Metallausbringens.

    Beispiele 13 bis 16



    [0070] Die Flotationsaufgabe bestand aus einem Kaoliniterz mit einem Gehalt von 55% Tonsubstanz und Feldspat als Gangart und hatte folgende Korngrößenverteilung:
    64% < 25 µm
    22% 25-40 µm
    14% > 40 µm

    [0071] Die Flotationsversuche wurden in einer 1 l Laborflo­tationszelle bei Raumtemperatur durchgeführt. Flotiert wurde mit einer Trübedichte von 250 g/l Leitungswasser mit einer Härte von 16 dH. Als Aktivator wurde Alumi­niumsulfat mit einer Dosierung von 500 g/t eingesetzt. Der pH-Wert der Trübe wurde mit Schwefelsäure auf 3 eingestellt. Die Konditionierzeit betrug 10 Minuten. Flotiert wurde 15 Minuten bei einer Umdrehungszahl von 1200 Umdrehungen pro Minute. Der Sammler wurde in vier Teilmengen der Trübe zugesetzt.

    [0072] In den Figuren 1 und 2 sind die Flotationsergebnisse mit folgenden Sammlern graphisch dargestellt:

    Sammlermischung G (Beispiel 13)



    [0073] 2,0 GT N-β-Hydroxy-C12-14-Alkylethylendiaminformiat hergestellt durch Umsetzung eines linearen - C12-14Epoxyalkans mit Ethylendiamin und anschließende Neutralisation mit Ameisensäure (Sammler H)
    1,0 GT Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (Sammler F; siehe Beispiele 12-­13)

    Sammlermischung I (Beispiel 14)



    [0074] 2,0 GT N-β-Hydroxy-C12-14-Alkylethylendiaminformiat (siehe Sammler H)
    1,0 GT Propylenglykolglukosid (in Propylenglykol) (Sammler J)

    Sammler H (Beispiel 15; Vergleichsversuch)



    [0075] N-β-Hydroxy-C12-14-Alkylethylendiaminformiat

    Sammlermischung K (Beispiel 16)



    [0076] 2,0 GT N-β-Hydroxy-C12-14-Alkyletylendiaminformiat (siehe Sammler H)
    1,0 GT Propylenglykolglukosid umgesetst mit α-Dode­canepoxid (Sammler K)

    [0077] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, beschleunigt der teil­weise Ersatz des herkömmlichen Amin-Sammlers H durch die erfindungsgemäß zu verwendende Glukoside mit Alkylketten im Bereich C₁₂-C₁₆ die Flotation, insbesondere in der ersten Flotationsstufe, ohne signifikante Selektivi­tätseinbußen.

    [0078] Die Figur 2 zeigt, daß erfindungsgemäß zu verwendende Glukoside mit Alkylketten im Bereich C₁₀ in Kombination mit herkömmlichen Aminsammlern sowohl das Ausbringen an Tonsubstanz, wie auch die Anreicherung, insbesondere in der ersten Flotationsstufe, verbessern.

    Beispiele 17 bis 25



    [0079] Flotiert wurde ein wertarmes Cassiterit-Erz, das im wesentlichen Granit, Turmalin und Magnetit als Gangart enthält. Der SiO₂-Gehalt der Aufgabe beträgt ca. 1,0%. Die Flotationsaufgabe hatte folgende Korngrößenverteilung: 49,5% < 25 µm
    43,8% 25-63 µm
    6,7 % > 63 µm

    [0080] Die Flotationsversuche wurden in einer 1 l Laborflota­tions-Zelle bei Raumtemperatur durchgeführt. Als Drücker wurde Wasserglas mit der Dosierung von 2000 g/t verwen­det, der pH-Wert der Trübe wurde mit Schwefelsäure vor der Sammelzugabe auf pH 5 eingestellt. Flotiert wurde mit einer Trübedichte von 500 g Erz pro Liter Leitungs­wasser mit einer Härte von 16 dH. Die Flotationszeit der Vorflotation betrug 4 Minuten bei einer Rührgeschwindig­keit von 1200 U/min.

    [0081] Es wurden folgende Sammler getestet:

    Sammler M



    [0082] Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (Sammler F; siehe Beispiele 12-­13)

    Sammler N



    [0083] Monoglukosid auf Basis eines C₁₂-C₁₆-Fettal­kohols ((0-3% C₁₀; 60-64% C₁₂; 21-25% C₁₄; 10-12% C₁₆; 3% C₁₈; Säurezahl 0; Hydroxylzahl 280-290; Verseifungszahl 0,5; Jodzhal 0,3) (Sammler 0)

    Sammler P



    [0084] Tetranatrium-N(1,2-dicarboxyethyl)-N-­octadecylsulfosuccinamid (Sammler Q)

    Sammlermischung R



    [0085] 1,0 GT Propylenglykolglukosid umgesetzt mit α-­Dodecanepoxid (Sammler L; siehe Beispiel 16)
    1,0 GT Styrolphosphonsäure (Sammler S)

    Sammler S



    [0086] Styrolphosphonsäure

    Sammlermischung T



    [0087] 1,0 GT Natrium-/Ammoniumsalz (Molverhältnis Na⁺:NH₄ = 1:1) eines Monoalkylsulfosuccinates, dessen Alkylrest sich von einem technischen Oleyl-­Cetylakohol (2% C₁₂; 3-8% C₁₄; 27-36% C₁₆; 26-­36% C₁₆; 58-68% C₁₈; 0-2% C₂₀; Säurezahl 0,2; Hydroxyzahl 210-225; Verseifungszahl 2; Jodzahl 48-55) ableitet (Sammler U)
    2,0 GT Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (Sammler F; siehe Beispiele 12-­13)

    Sammlermischung V



    [0088] 1,0 GT Natrium-/Ammoniumsalz eines Monoalkylsulfo­succinates (Sammler U; siehe vorstehende Sammlermischung)
    2,0 GT Propylenglykolglukosid umgesetzt mit α-Dode­canepoxid (Sammler L)

    [0089] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle IV wiedergegeben.

    [0090] Aus der Tabelle IV läßt sich folgendes erkennen:
    Im Vergleich zu den Cassiterit-Sammlern des Standes der Technik Styrolphosphonsäure (Engineering and Mineral Journal 185, 1984, S. 61-64) und Tetranatrium-N-(1,2-­dicarboxyethyl)-N-octadecyl-sulfosuccinamat (Erzmetall 32, 1979, 9, S. 379-383) wird beim Einsatz der erfin­dungsgemäß zu verwendenden Verbindungen allein oder mit anderen bekannten ionogenen Sammlern hinsichtlich des SnO₂-Ausbringens und der dazu erforderlichen Sammler­menge ein Vorteil erzielt.




    Ansprüche

    1. Verwendung von Alkyl- und/oder Alkenylglykosiden als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
     
    2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Alkyl- und/oder Alkenylmonoglykoside und/oder - polyglycoside mit 1 bis 8 Glycosidresten eingesetzt werden, deren Alkyl- oder Alkenylreste geradkettig oder verzweigt sind, 2 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen und gegebenenfalls eine Hydroxylgruppe und/oder anstelle einer -CH₂-Gruppe eine Etherbrücke aufweisen.
     
    3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Alkyl- und/oder Alkenylmono­glykoside und/oder -polyglykoside mit 1 bis 3 Glykosidresten eingesetzt werden.
     
    4. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkyl- und/oder Alkenyl­glykoside in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz eingesetzt werden.
     
    5. Verwendung von Gemischen aus
    a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylglykosid, wie in den Ansprüchen 1 bis 3 definiert, und
    b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid
    als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
     
    6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente b) mindestens ein anionisches Nicht-thio-tensid aus der aus Fettsäuren, Alkysul­faten, Alkylsulfosuccinaten, Alkylsulfosuccinamaten, Alkylbenzolsulfonaten, Alkylsulfonaten, Petroleum­sulfonaten, Acyllactylaten, organischen Phospho­naten, Alkylphosphaten, Alkyletherphosphaten und Hydroxamaten bestehenden Gruppe einsetzt.
     
    7. Verwendung nach den Ansprüchen 5 bis 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß man als Komponente b) mindestens ein kationisches Nicht-thio-tensid aus der aus primären aliphatischen Aminen, mit α-verzweigten Alkylresten substituierten Alkylendiaminen, hydroxy­alkylsubstituierten Alkylendiaminen und wasserlös­lichen Säureadditionssalzen dieser Amine bestehenden Gruppe einsetzt.
     
    8. Verwendung nach den Ansprüchen 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente b) mindestens ein ampholytisches Nicht-thio-tensid aus der aus Sarkosiden, Tauriden, N-substituierten Aminopro­pionsäuren und N-(1,2-Dicarboxyethyl)-N-alkyl­sulfosucciamaten bestehenden Gruppe einsetzt.
     
    9. Verwendung nach den Ansprüchen 5 bis 8, dadurch ge­kennzeichnet, daß in den Gemischen aus den Komponen­ten a) und b) das Gewichtsverhältnis der Komponenten a) : b) im Bereich von 1 : 19 bis 3 : 1 vorzugsweise im Bereich von 1 : 4 bis 1 : 1 liegt.
     
    10. Verwendung nach den Ansprüchen 5 bis 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Gemische in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz eingesetzt werden.
     
    11. Verfahren zur Abtrennung nichtsulfidischer Minera­lien aus einem Erz durch Flotation, bei dem man ge­mahlenes Erz mit Wasser zu einer Erzsuspension ver­mischt, in die Suspension in Gegenwart eines als Sammler wirksamen anionischen, kationischen oder ampholytischen Tensids Luft einleitet und den ent­standenen Schaum zusammen mit dem darin enthaltenen Mineral abtrennt, dadurch gekennzeichnet, daß man als Sammler
    I) Alkyl- und/oder Alkenylglykoside, wie in den Ansprüchen 1 bis 3 definiert, oder
    II) ein Gemisch aus
    a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylglykosid und
    b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid,
    wie in den Ansprüchen 5 bis 9 definiert,
    einsetzt.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die Sammler oder Sammlergemische in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz einsetzt.
     




    Zeichnung