[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von Alkylglykosiden allein oder von Gemischen
aus Alkylglykosiden und an sich als Sammler für Flotationsprozesse bekannten anionischen,
kationischen oder ampholytischen Nichtthio-tensiden als Hilfsmittel für die Flotation
von nichtsulfidischen Erzen. Die Bezeichnung "Nicht-thio-tenside" in Verbindung mit
den Adjektiven "anionisch", "kationisch" und ampholytisch" wird hier und im Folgenden
im gleichen Sinn gebracht, in dem der Begriff "non-thio ionizable surfactans" in Jan
Leja: Surface Chemistry of Froth Flotation, Plenum Press, New York and London, 1982,
Seiten 205 bis 212 gebraucht ist. Die Bezeichnung "Nicht-thio-tenside" schließt Tenside
aus, die nicht an Sauerstoff gebundene Schwefelatome enthalten. Im gleichen Sinn wird
im Folgenden auch der Begriff "Nicht-thio-sammler" verwendet.
[0002] Die Flotation ist ein allgemein angewandtes Sortierverfahren für die Aufbereitung
von mineralischen Rohstoffen, bei dem die wertvollen Mineralien von den wertlosen
getrennt werden. Nichtsulfidische Mineralien sind beispielsweise Apatit, Fluorit,
Scheelit und andere salzartige Mineralien, Cassiterit und andere Metalloxide, z.B.
Oxide des Titans und Zirkons, sowie bestimmte Silikate und Alumosilikate. Zur Flotation
wird das Erz vorzerkleinert und trocken, vorzugsweise aber naß vermahlen, und im
Wasser suspendiert. Den nichtsulfidischen Erzen werden normalerweise Sammler, häufig
in Verbindung mit Schäumern und gegebenenfalls weiteren Hilfsreagen zien wie Reglern,
Drückern (Desaktivatoren) und/oder Belebern (Aktivatoren), zugesetzt, um die Abtrennung
der Wertmineralien von den unerwünschten Gangartbestandteilen des Erzes bei der anschließenden
Flotation zu unterstützen. Üblicherwiese läßt man diese Reagenzien eine gewisse Zeit
auf das feingemahlene Erz einwirken (Konditionieren), bevor in die Suspension Luft
eingeblasen wird (Flotieren), um an ihrer Oberfläche einen Schaum zu erzeugen. Dabei
sorgt der Sammler für eine Hydrophobierung der Oberfläche der Mineralien, so daß
ein Anhaften dieser Mineralien an den während der Belüftung gebildeten Gasblasen
bewirkt wird. Die Hydrophobierung der Mineralbestandteile erfolgt selektiv in der
Weise, daß die Bestandteile des Erzes, die unerwünscht sind, sich nicht an die Gasblasen
heften. Der mineralhaltige Schaum wird abgestreift und weiterverarbeitet. Es ist das
Ziel der Flotation, das Wertmineral der Erze in möglicht hoher Ausbeute zu gewinnen,
dabei aber gleichzeitig eine möglichst gute Anreicherung zu erhalten.
[0003] Bei den bekannten Flotationsprozessen für nichtsulfidische Erze werden anionische
und kationische Nicht-thio-tenside als Sammler eingesetzt. Bekannte anionische Nicht-thio-Sammler
sind beispielsweise gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Tallölfettsäuren
und Ölsäure, Alkylsulfate, insbesondere von Fettalkoholen oder Fettalkoholgemischen
abgeleitete Alkylsulfate, Alkylarylsulfonate, Alkylsulfosuccinate, Alkylsulfosuccinamate
und Acyllactylate. Bekannte kationische Nicht-thio-sammler sind beispielsweise primäre
aliphatische Amine, insbesondere die von den Fettsäuren der pflanzlichen und tierischen
Fette und Öle abstammenden Fettamine, sowie bestimmte alkylsubstituierte und hydroxyalkylsubstituierte
Alkylendiamine und die wasserlöslichen Säureadditionssalze dieser Amine.
[0004] Viele Sammler für nichtsulfidische Mineralien entwickeln wegen ihre Tensidcharakters
selbst einen für die Flotation geeigneten Schaum. Es kann jedoch auch notwendig sein,
durch spezielle Schäumer den Schaum zu entwickeln oder in geeigneter Weise zu modifizieren.
Bekannte Schäumer für die Flotation sind Alkohole mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen,
Polypropylenglykole, Polyethylenglykol- oder Polypropylenglykolether, Terpenalkohole
(Pine Oils) und Kresylsäuren. Soweit erforderlich, werden den zu flotierenden Suspensionen
(Trüben) modifizierende Reagenzien zugegeben, beispielsweise Regler für den pH-Wert,
Aktivatoren für das im Schaum zu gewinnende Mineral oder Desaktivatoren für die im
Schaum unerwünschten Mineralien, und gegebenenfalls auch Dispergatoren.
[0005] Im Unterschied zu anionischen und kationischen Tensiden werden nichtionische Tenside
in der Flotation kaum als Sammler eingesetzt. A. Doren, D. Vargas und J. Goldfarb
berichten in Trans. Inst. Met. Min. Sect. C.,
84 (1975), S. 34-39 über Flotationsversuche an Quarz, Cassiterit und Chrysocolla, die
mit einem Anlagerungsprodukt von 9 bis 10 Mol Ethylenoxid an Octylphenol als Sammler
durchgeführt wurden. In der einschlägigen Literatur werden auch vereinzelt Kombinationen
aus ionischen und nichtionischen Tensiden als Sammler beschrieben. So berichtet A.
Doren, A. van Lierde und J.A. de Cuyper in Dev. Min. Proc.
2 (1979), S. 86-109 über Flotationsversuche, die an Cassiterit mit einer Kombination
aus einem Anlagerungsprodukt von 9 bis 10 Mol Ethylenoxid an Octylphenol und einem
Octadecylsulfosuccinat durchgeführt werden. V. M. Lovell beschreibt in A.M. Gaudin
Memorial Volume, herausgegeben von M.C. Fuerstenau, AIME, New York 1976, Vol. I. S.
597-620 Flotationsversuche, die an Apatit mit einer Kombination aus Tallölfettsäure
und Nonylphenyltetraglykolether durchgeführt wurden.
[0006] Die für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen eingesetzten kationischen, anionischen
und ampholytischen Nicht-thio-sammler führen in vielen Fällen bei ökonomisch vertretbaren
Sammlermengen zu keiner befriedigenden Ausbringung der Wertmineralien. Der vorliegenden
Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, im Sinne einer wirtschaftlicheren Gestaltung
der Flotationsprozesse, verbesserte Sammler aufzufinden, mit denen entweder bei
gleichbleibenden Sammlermengen größere Ausbeuten an Wertmineralien, oder bei verminderten
Sammlermengen gleichbleibende Wertmineralausbeuten erzielt werden.
[0007] Der vorliegenden Erfindung lag ferner die Aufgabe zugrunde, für die Flotation von
nichtsulfidischen Erzen bekannte Nicht-thio-sammler (Primärsammler) durch geeignete
Zusätze (Co-Sammler) so zu verbesseren, daß bei praktisch gleichbleibender Selektivität
der Sammler das Ausbringen an Wertmineralien im Flotationsprozess signifikant erhöht
wird, wobei dieser Effekt auch so genutzt werden kann, daß bei (im Vergleich zu den
Sammlermengen des Standes der Technik) verminderten Mengen an Sammler und Co-Sammler
gleichbleibende Ausbeuten an Wertmineralien erhalten werden.
[0008] Es wurde gefunden, daß Alkyl- und/oder Alkenylglycoside sehr wirkungsvolle Sammler
für die Flotation von nichtsulfidischen Erzen darstellen. Weiterhin wurde gefunden,
daß Alkyl- und/oder Alkenylglykoside sich mit sehr gutem Erfolg als Zusätze zu anionischen,
kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensiden, die als Sammler für die Flotation
von nichtsulfidischen Erzen bekannt sind, im Sinne von Co-Sammlern verwenden lassen.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Alkyl- und/oder Alkenylglykosiden
als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
[0010] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Gemischen aus
a) mindestens einem Alkyl- und/oder Alkenylglykosid und
b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid
als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
[0011] Die Alkyl-oder Alkenylreste der erfindungsgemäß einzusetzenden Glykoside können
geradkettig oder verzweigt sein, 2 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen und gegebenenfalls
eine Hydroxylgruppe und/oder anstelle einer -CH₂-Gruppe eine Etherbrücke aufweisen.
Für die erfindungsgemäße Verwendung kommen Alkyl- und/oder Alkenylmo noglykoside
und/oder -polyglykoside mit 2 bis 4 Glykosidresten in Betracht, wobei Alkyl- und
Alkenylglykoside mit 1 bis 3 Glykosidresten bevorzugt sind.
[0012] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkyl- und Alkenylglykoside stellen eine bekannte
Substanzklasse dar; sie können nach gängigen Methoden der organischen Synthese hergestellt
werden. In diesem Zusammenhang wird auf die U.S. Patentschriften 3 547 828, 3 707
535 und 3 839 318, die deutschen Offenlegungsschriften 1 905 523, 1 943 689, 2 036
472 und 3 001 064 sowie auf die veröffentliche euorpäische Patentanmeldung 00 77
167 verwiesen.
[0013] Die Herstellung der Alkyl- und Alkenylglykoside erfolgt zweckmäßigerweise durch Umsetzung
von Glukose oder Oligosacchariden mit entsprechenden Alkoholen mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen.
Geeignete Alkohole für die Herstellung der erfindungsgemäß zur verwendenden Glykoside
sind beispielsweise Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Butanol, i-Butanol, sek.-Butanol,
Ethylenglykol, Propylenglykol-1,2 und Propylenglykol-1,3. Bevorzugt sind Glykoside
der Fettalkohole mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen in der im wesentlichen unverweigten
Kohlenstoffkette wie n-Hexanol, n-Octanol, n-Decanol, n-Dodekanol, n-Tetradecanol,
n-Hexadecanol und n-Octadecanol sowie ungesättigte Fettalkohole, die bis zu drei
Doppelbindungen im Molekül aufweisen können, beispielsweise n-Octadecenol (Oleylalkohol).
Diese Alkohole können zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Glykoside
einzeln oder im Gemisch eingesetzt werden. Insbesondere bei der Herstellung von Alkyl-
und Alkenylglykosiden aus Fettalkoholen, die über die katalytische Hydrierung von
Methylestern natürlich vorkommender Fettsäuren erhalten werden, kommen Alkoholgemische
zum Einsatz. Alkylglykoside, in denen der Alkylrest anstelle einer -CH₂-Gruppe eine
Etherbrücke enthalten, können beispielsweise dadurch erhalten werden, daß man ein
Hydroxyalkylglykosid unter an sich bekannten Bedingungen mit einem Alkylenoxid mit
2 bis 18 Kohlenstoffatomen, beispielsweise mit Ethylenoxid, Propylenoxid oder einem
Dodecanepoxid mit end- oder innenständigen Epoxidgruppen umsetzt. Selbstverständlich
sind solche Glykoside auch über die Umsetzung von Glukose und Oligosacchariden mit
Etherglykolen wie z.B. Ethylenglykolmonododecylether oder Propylenglykolmonodecylether
zugänglich.
[0014] Bezüglich des Saccharidrestes der Alkylglykoside gilt, daß sowohl Alkyl- und/oder
Alkenylmonoglykoside, bei denen ein cyclischer Zuckerrest an den Alkohol gebunden
ist, geeignet sind, als auch entsprechende Oligomere mit 2 bis 8 glykosidisch gebundenen
Glukose- oder Maltoseresten. Vorzugsweise werden Alkyl- und Alkenylglykoside mit
1 bis 3 Glykosidresten eingesetzt. Die Anzahl der Zuckerreste ist dabei ein statistischer
Mittelwert, dem dei bei diesen Produkten üblicherweise auftretende Verteilung zugrunde
liegt. Alkyl- und/oder Alkenylglykoside auf Basis von C₁₂- bis C₁₄-Fettalkoholen und
1 bis 2 Glykosidresten können besonders geeignet sein.
[0015] Werden die Alkyl- und/oder Alkenylglykoside als Komponente a) im Gemisch mit anderen
Tensiden eingesetzt, so kommen als Komponente b) anionische, kationische und ampholytische
Nicht-thio-tenside in Betracht, die an sich als Sammler für die Flotation von nichtsulfidischen
Erzen bekannt sind.
[0016] Sollen anionische Nicht-thio-tenside erfindungsgemäß als Komponente b) eingesetzt
werden, so werden sie insbesondere aus der aus Fettsäuren, Alkylsulfaten, Alkylsulfosuccinaten,
Alkylsulfosuccinamaten, Alkylbenzolsulfonaten Alkylsulfonaten, Petroleumsulfonaten
und Acyllactylaten, organischen Phosphonaten, Alkylphosphaten, Alkyletherphosphaten
und Hydroxamaten bestehenden Gruppe ausgewählt.
[0017] Als Fettsäuren kommen hier vor allem die aus pflanzlicher oder tierischen Fetten
und Ölen, beispielsweise durch Fettspaltung und gegebenenfalls Fraktionierung und/oder
Trennung nach dem Umnetzverfahren, gewonnenen geradkettigen Fettsäuren mit 12 bis
18 Kohlenstoffatomen, insbesondere solche mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen, in Betracht.
Ölsäure und Tallölfettsäure kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
[0018] Als Alkylsulfate eignen sich die Schwefelsäurehalbester von Fettalkoholen mit 8 bis
22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise von Fettalkoholen mit 12 bis18 Kohlenstoffatomen,
die geradkettig oder verzweigt sein können. Die Fettalkoholkomponente der Schwefelsäurehalbester
kann aus geradkettigen und verzweigten, gesättigten und ungesättigten Verbindungen
dieser Kategorie mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen bestehen, beispielsweise aus n-Octa
nol, n-Decanol, n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol, n-Eicosanol,
n-Docosanol, n-Hexadecanol, Isotridecanol, Isooctadecanol und n-Octadecenol. Die
genannten Fettalkohole können einzeln die Basis der Schwefelsäurehalbester bilden.
In der Regel werden als Komponente b) jedoch Produkte auf Basis von Fettalkoholgemischen
eingesetzt, wobei diese Fettalkoholgemische aus dem Fettsäureanteil von Fetten und
Ölen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs herstammen. Solche Fettalkoholgemische
lassen sich bekanntlich aus den nativen Fetten und Ölen, u.a. über die Umesterung
der Triglyceride mit Methanol und nachfolgende katalytische Hydrierung der Fettsäuremethylester,
gewinne. Hier können sowohl die herstellungsmäßig anfallenden Fettalkoholgemische
als auch geeignete Fraktionen mit einem begrenzten Kettenlängenspektrum als Basis
für die Herstellung der Schwefelsäurehalbester dienen. Neben den aus natürlichen
Fetten und Ölen gewonnenen Fettalkoholgemischen sind auch synthetisch gewonnene Fettalkoholgemische,
beispielsweise die bekanten Ziegler- und Oxofettalkohole als Ausgangsmaterial für
die Herstellung der Schwefelsäurehalbester geeignet.
[0019] Als Alkylsulfosuccinate kommen Sulfobernsteinsäurehalbester von Fettalkoholen mit
8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise von Fettalkoholen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
in Betracht. Diese Alkylsulfosuccinate können beispielsweise durch Umsetzung entsprechender
Fettalkohole oder Fettalkoholgemische mit Maleinsäureanhydrid und nachfolgende Anlagerung
von Alkalimetallsulfit oder Alkalimetallhydrogensulfit erhalten werden.
[0020] Für die Fettalkoholkomponente der Sulfobernsteinsäureester gelten wiederum die Angaben
über die Fettalkoholkomponente der Schwefelsäurehalbester sinngemäß.
[0021] Die als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Alkylsulfosuccinamate entsprechen
der Formel I
in der R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, R' Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 3
Kohlenstoffatomen und M⁺ ein Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation, oder ein Ammoniumion,
vorzugsweise ein Natrium- oder Ammoniumion darstellen. Die Alkylsulfosuccinamate
der Formel I stellen bekannte Substanzen dar, die beispielsweise durch Umsetzung von
entsprechenden primären oder sekundären Aminen mit Maleinsäureanhydrid nachfolgende
Anlagerung von Alkalimetallsulfit oder Alkalimetallhydrogensulfit erhalten werden.
Für die Herstellung der Alkylsulfosuccinamate geeignete primäre Amine sind beispielsweise
n-Octylamin, n-Decylamin, n-Dodecylamin, n-Tetradecylamin, n-Hexadecylamin, n-Octadecylamin,
n-Eicosylamin, n-Docosylamin, n-Hexadecenylamin und n-Octadecenylamin. Die genannten
Amine können einzeln die Basis der Alkylsulfosuccinamate bilden. Normalerweise werden
zur Herstellung der Alkylsulfosuccinamate jedoch Amingemische eingesetzt, deren Alkylreste
aus dem Fettsäureanteil von Fetten und Ölen tierischen oder pflanzlischen Ursprungs
herstammen. Solche Amingemische lassen sich bekanntlich aus den durch Fettspaltung
gewonnenen Fettsäuren der nativen Fette und Öle über die zugehörigen Nitrile durch
Reduktion mit Natirum und Alkoholen oder durch katalytische Hydrierung gewinnen.
Als sekundäre Amine eignen sich für die Herstellung der Alkylsulfosuccinamate der
Formel I insbesondere die N-Methyl- und N-Äthylderivate der oben genannten primären
Amine.
[0022] Für die Verwendung als Komponente b) geeignete Alkylbenzolsulfonate entsprechen
der Formel II,
R - C₆H₄ - SO₃M (II)
in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 4 bis 16, vorzugsweise
8 bis 12 Kohlenstoffatomen und M ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise
ein Natriumion, darstellen.
[0023] Alkylsulfonate, die für die Verwendung als Komponente b) in Betracht kommen, entsprechen
der Formel III,
R - SO₃M (III)
in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest, insbesondere mit 8 bis 22
Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, und M ein Alkalimetallkation
oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natriumion, darstellen.
[0024] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Petroleumsulfonate wurden aus
Schmierölfraktionen, in der Regel durch Sulfonierung mit Schwefeltrioxid oder Oleum
erhalten. Hier kommen insbesondere solche Verbindungen in Betracht, in denen die
Kohlenwasserstoffreste überwiegend Kettenlängen im Bereich von 8 bis 22 Kohlenstoffatomen,
besitzen.
[0025] Die weiterhin als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Acyllaktylate entsprechen
der Formel IV,
R -
- O -
- COOX (IV)
in der R einen aliphatischen, cycloaliphatischen, oder alicyclischen Rest mit 7 bis
23 Kohlenstoffatomen und X ein salzbildendes Kation bedeuten. R ist vorzugsweise ein
aliphatischer, linearer oder verzweigter Kohlenwasserstoffrest, der gesättigt, einfach
oder mehrfach ungesättigt und gegebenenfalls mit Hydroxylgruppen substituiert sein
kann. Die Verwendung der Acyllactylate der Formel III als Sammler bei der Flotation
nichtsulfidischer Erze ist in der deutschen Patentanmeldung P 32 38 060.7 (DE-OS
32 38 060 ) beschrieben.
[0026] Als organische Phosphonate kommen wasserlösliche Salze von organischen Phosphonsäuren,
beispielsweise Salze der Styrolphosphonsäure in Betracht.
[0027] Die als mögliche Komponente b) in Betracht gezogenen Alkylphosphate und Alkyletherphosphate
entsprechen den Formeln V und VI,
in denen R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und M ein
Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise ein Natrium-
oder Ammoniumion darstellen. Die Indices m, n und o sind im Falle der Alkylphosphate
gleich Null, im Falle der Alkyletherphosphate bedeuten sie ganze Zahlen von 2 bis
15.
[0028] Die Verbindungen der Formeln V und VI stellen bekannte Substanzen dar, die nach gängigen
Methoden der organischen Synthese erhalten werden können. Als Ausgangsmaterial für
die Herstellung der Alkylphosphate eignen sich die im Zusammenhang mit den Alkylsulfaten
oder Schwefelsäurehalbestern weiter oben beschriebenen geradkettigen oder verzweigten
Alkohole mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen. Alkylphosphate, in denen der Rest R 10 bis
16 Kohlenstoffatome besitzt, sind besonders bevorzugt. Als Ausgangsmaterial für die
Herstellung der Alkyletherphosphate kommen Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid
an die oben erwähnten Alkohole mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen in Betracht, die ihrerseits
wiederum nach bekannten Methoden der organischen Synthese erhalten werden können.
Im Falle der Alkyletherphosphate werden Verbindungen der Formeln V und VI bevorzugt,
in denen der Rest R 18 bis 22 Kohlenstoffatome aufweist.
[0029] Die oben definierten Mono- und Dialkylphosphate können jeweils für sich als Komponente
b) im Sinne der Erfindung eingesetzt werden. Bevorzugt werden jedoch Gemische aus
Mono- und Dialkylphosphaten eingesetzt, wie sie bei der technischen Herstellung solcher
Verbindungen anfallen. Analoges gilt für die durch die Formeln V und VI definierten
Alkyletherphosphate.
[0030] Die weiterhin als mögliche Komponente b) in Betracht kommenden Hydroxamate entsprechen
der Formel VII,
R -
- NH - OM (VII)
in der R einen Alkylrest mit 3 bis 17 Kohlenstoffatomen und M ein Alkalimetallkation,
vorzugsweise ein Kaliumion darstellen. Die Verbindungen der Formel VII gehören einer
bekannten Substanzklasse an; sie können nach bekannten Methoden der organischen Synthese
hergestellt werden, beispielsweise durch Reaktion von Hydroxylamin mit Fettsäuremethylestern.
Ein geeignetes Herstellungsverfahren ist in "Reagents in the minerals industry",
published by The Institution of Mining and Metallurgy, London, 1984, Seiten 161-168
beschrieben. Dieser Artikel von D.W. Fuerstenau und Pradip enthält auch eine Übersicht
über die an sich bekannte Verwendung von Hydroxamaten als Kollektoren.
[0031] Wenn erfindungsgemäß kationische Nicht-thio-tenside als Komponente b) eingesetzt
werden sollen, so kommen insbesondere primäre aliphatische Amine sowie mit α-verzweigten
Alkylresten substituierte Alkylendiamine oder hydroxyalkylsubstituierte Alkylendiamine
und wasserlösliche Säureadditionssalze dieser Amine in Betracht.
[0032] Als primäre aliphatische Amine eignen sich vor allem die von den Fettsäuren der nativen
Fette und Öle abstammenden Fettamine mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, die bereits
weiter oben im Zusammenhang mit den ebenfalls als Komponente b) in Betracht kommenden
Alkylsulfosuccinamaten beschrieben wurden. Auch hier werden in der Regel Gemische
von Fettaminen eingesetzt, beispielsweise Talgamine oder Hydrotalgamine, wie sie aus
den Talgfettsäuren bzw. den hydrierten Talgfettsäuren über die entsprechenden Nitrile
und deren Hydrierung zugänglich sind.
[0033] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten alkylsubstituierten Alkylendiamine
entsprechen der Formel VIII,
in der R und R' gesättigte oder ungesättigte, geradkettige oder verzweigte Alkylreste
bedeuten, die zusammen 7 bis 22 Kohlenstoffatome enthalten und in der n = 2 bis 4
ist. Die Herstellung dieser Verbindungen und ihre Verwendung bei der Flotation ist
in der DDR-PS 64 275 beschrieben.
[0034] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten hydroxyalkylsubstituierten Alkylendiamine
entsprechen der Formel IX,
in der R¹ und R² Wasserstoff und/oder unverzweigte Alkylreste mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen
darstellen, wobei die Summe der Kohlenwasserstoffatome in R¹ und R² 9 bis 18 beträgt
und n = 2 bis 4 ist. Die Herstellung der Verbindungen der Formel V und ihre Verwendung
bei der Flotation ist in der DE-OS 25 47 987 beschrieben.
[0035] Die vorgenannten Aminverbindungen können als solche oder in Form ihrer wasserlöslichen
Salze verwendet werden. Die Salze werden im gegebenen Fall durch Neutralisation, die
sowohl mit äquimolaren Mengen als auch mit einem Überschuß oder Unterschuß an Säure
durchgeführt werden kann, erhalten. Geeignete Säuren sind beispielsweise Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Salzsäure, Essigsäure und Ameisensäure.
[0036] Bei den ampholytischen Nicht-thio-tensiden, die erfindungsgemäß als Komponente b)
eingesetzt werden, handelt es sich um Verbindungen, die im Molekül mindestens eine
anionenaktive und eine kationenaktive Gruppe enthalten, wobei die anionenaktiven Gruppen
vorzugsweise aus Sulfonsäure- oder Carboxylgruppen und die kationenaktiven Gruppen
aus Aminogruppen, vorzugsweise aus sekundären oder tertiären Aminogruppen, bestehen.
Als ampholytische Tenside kommen insbesondere Sarkoside, Tauride, N-substituierte
Aminopropionsäure und N-(1,2-Dicarboxyethyl)-N-alkylsulfosuccinamate in Betracht.
[0037] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Sarkoside entsprechen der Formel
X,
in der R einen Alkylrest mit 7 bis 21 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 11 bis 17 Kohlenstoffatomen,
bedeutet. Diese Sarkoside stellen bekannte Verbindungen dar, die nach bekannten Verfahren
hergestellt werden können. Bezüglich ihrer Verwendung bei der Flotation wird auf H.
Schubert, Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe. 2. Aufl., Leipzig 1977, S.
310-311, und die darin zitierten Literaturstellen verwiesen.
[0038] Die für die Verwendung als Komponente b) geeigneten Tauride entsprechen der Formel
XI,
in der R einen Alkylrest mit 7 bis 21 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 11 bis 17 Kohlenstoffatomen,
bedeutet. Diese Tauride stellen bekannte Verbindungen dar, die nach bekannten Verfahren
erhalten werden können. Die Verwendung von Tauriden bei der Flotation ist bekannt,
siehe H. Schubert, loc. cit.
[0039] N-substituierte Aminopropionsäuren, die sich für die Verwendung als Komponente b)
eignen, entsprechen der Formel XII,
R - (NH - CH₂ - CH₂)
n -
H₂ - CH₂CH₂ - COO
⊖ (XII)
in der n Null oder eine Zahl von 1 bis 4 sein kann, während R einen Alkyl- oder Acylrest
mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, bedeutet.
Bei den genannten N-substituierten Aminopropionsäuren handelt es sich ebenfalls um
bekannte und auf bekanntem Weg herstellbare Verbindungen. Bezüglich ihrer Verwendung
als Sammler bei der Flotation wird auf H. Schubart, loc. cit. und auf Int. J. Min.
Proc. 9 (1982), S. 353-384, insbesondere S. 380, verwiesen.
[0040] Die für die Verwendung als Komponente b) in den erfindungsgemäßen Sammlergemischen
geeigneten N-(1,2-Dicarboxyethyl)-N-alkylsulfosuccinamate entsprechen der Formel
XIII,
in der R einen Alkylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen,
und M ein Wasserstoffion, ein Alkalimetallkation oder ein Ammoniumion, vorzugsweise
ein Natriumion, bedeutet. Die genannten N-(1,2-Dicarboxyethyl)-N-alkylsulfosucinamate
stellen bekannte Verbindungen dar, die nach bekannten Methoden hergestellt werden
können. Die Verwendung dieser Verbindungen als Sammler bei der Flotation ist ebenfalls
bekannt, siehe H. Schubert, loc. cit.
[0041] In den erfindungsgemäß zu verwendenden Gemischen ausnichtionogenen und ionogenen
Tensiden liegt das Gewichtsverhältnis der Komponenten a) : b) im Bereich von 1 :
19 bis 3 :1 vorzugsweise im Bereich von 1 : 4 bis 1 : 1.
[0042] Die Mengen, in denen die erfindungsgemäß zu verwendenden Sammler und Sammlergemische
eingesetzt werden, hängen jeweils von der Art der zu flotierenden Erze und von deren
Gehalt an Wertmineralien ab. Demzufolge können die jeweils notwendigen Einsatzmengen
in weiten Grenzen schwanken. Im allgemeinen werden die erfindungsgemäßen Sammler und
Sammlergemische in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz eingesetzt.
[0043] Die Sammlerwirksamkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Tendide und Tensidgemische
wird durch die Härtebildner des zur Herstellung der Trüben verwendeten Wassers praktisch
nicht beeinträchtigt.
[0044] In der Praxis werden die erfindungsgemäß zu verwendenden Alkyl- und/oder Alkenylglykoside
und deren Gemische mit bekannten anionischen, kationischen und/oder ampholytischen
Nicht-thio-sammlern in den bekannten Flotationsverfahren für nichtsulfidische Erze
anstelle der bekannten Sammler eingesetzt. Dementsprechend werden auch hier neben
den Sammlern und Sammlergemischen die jeweils gebräuchlichen Reagenzien wie Schäumer,
Regler, Aktivatoren, Desaktivatoren usw. den wäßrigen Aufschlämmungen der vermahlenen
Erze zugesetzt. Die Durchführung der Flotation erfolgt unter den Bedingungen der Verfahren
des Standes der Technik. In diesem Zusammenhang sei auf die folgenden Literaturstellen
zur Technologie der Erzaufbereitung verwiesen: H. Schubert, Aufbereitung fester mineralischer
Rohstoffe, Leipzig 1967; B. Wills, Mineral Processing Technology Plant Design, New
York, 1978; D. B. Purchas (ed.), Solid/Liquid Separation Equipment Scale-up, Croydon
1977; E.S. Perry, C.J. van Oss, E. Grushka (ed.), Separation and Purification Methods,
New York 1973-1978.
[0045] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Sammler und Sammlergemische können beispielsweise
eingesetzt werden bei der Flotation von Apatit- Scheelit- und Wolframiterzen, bei
der Trennung von Fluorit von Quarz, bei der Trennung von Quarz oder Alkalisilikaten
von Hämatit, Magnetit und Chromit durch inverse Flotation, bei der Trennung von Cassiterit
von Quarz und Silikaten, bei der Trennung von Oxiden des Eisens und Titans von Quarz
zur Reinigung von Glassanden.
[0046] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Abtrennung nichtsulfidischer
Mineralien aus einem Erz durch Flotation, bei dem man gemahlenes Erz mit Wasser zu
einer Erzsuspension vermischt, in die Suspension in Gegenwart eines als Sammler wirksamen
anionischen, kationischen oder ampholytischen Tensids Luft einleitet und den entstandenen
Schaum zusammen mit dem darin enthaltenen Mineral abtrennt. Dieses Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß man als Sammler
I) Alkyl- und/oder Alkenylglykoside oder
II) ein Gemisch aus
a) mindestens einem Alkyl- und/oder Alkenylglykosid und
b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid
einsetzt.
[0047] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Überlegenheit der erfindungsgemäß zu verwendenden
Sammlergemische zeigen. Unter Laborbedingungen wurde teilweise mit erhöhten Sammlerkonzentrationen
gearbeitet, die in der Praxis erheblich unterschritten werden können. Die Anwendungsmöglichkeiten
und Anwendungsbedingungen sind daher nicht auf die in den Beispielen beschriebenen
Trennaufgaben und Versuchsbedingungen beschränkt. Alle Prozentangaben sind, sofern
nicht anders angegeben, in Gewichtsprozent. Die Mengenangaben für Reagenzien beziehen
sich jeweils auf Aktivsubstanz.
Beispiele
Beispiele 1 bis 6
[0048] Als zu flotierendes Material wurde ein Scheeliterz aus Österreich mit der nachstehenden
chemischen Zusammensetzung, bezogen auf die Hauptbestandteile, eingesetzt:
WO₃ 0,4%
CaO 8,3%
SiO₂ 58,2%
Fe₂O₃ 7,8%
Al₁O₃ 12,5%
MgO 6,9%
[0049] Die Flotationsaufgabe hatte die folgende Korngrößenverteilung:
30% < 25 µm
45% 25-100 µm
24% 100-200 µm
[0050] Zur Flotation wurden Sammlermischungen eingesetzt, die als erfindungsgemäß zu verwendende
Komponente b) ein Natrium-/Ammoniumsalz (Molverhältnis Na : NH₄ = 1:1) eines Monoalkylsulfosuccinates
enthielten, dessen Alkylrest sich von einem technischen Oleyl-Cetylalkohol (2% C₁₂;
3-8% C₁₄; 26-36% C₁₈; 0-2% C₂₀; Säurezahl 0,2; Hydroxylzahl 210-225; Verseifungszahl
2; Jodzahl 48-55) ableitet (in der nachstehenden Tabelle I als Sammler A bezeichnet).
[0051] Als erfindungsgemäß zu verwendende Komponente a) wurden
- Hexadecylmonoglukosid (in der nachstehenden Tabelle als Sammler B bezeichnet) und
- Monoglukosid auf Basis von technischem Laurylalkohol (0-3% C₁₀; 48-58% C₁₂; 19-24%
C₁₄; 9-12% C₁₆; 10-13% C₁₈; Säurezahl 0; Hydroxylzahl 265-275; Verseifungszahl 1,2;
Jodzahl 0,5) (Sammler C)
eingesetzt.
[0052] Die Flotationsversuche wurden in einer modifizierten Hallimond-Röhre (Mikroflotationszelle)
nach B.Dobias, Colloid & Polymer Sci.
259 (1981), S. 775-776, bei 23°C durchgeführt. Die einzelnen Versuche wurden mit jeweils
2 g Erz durchgeführt. Zur Herstellung der Trübe wurde destilliertes Wasser verwendet.
Den Trüben wurde jeweils so viel Sammlergemisch zugegeben, daß eine Sammlergesamtmenge
von 500 g/t vorhanden war. Die Konditionierzeit betrug jeweils 15 Minuten. Während
der Flotation wurde ein Luftstrom mit einem Durchfluß von 4 ml/min durch die Trübe
geleitet. Die Flotationsdauer war in allen Versuchen 2 Minuten.
[0053] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle I wiedergegeben. Dabei
sind in den Spalten 2 und 3 die jeweils verwendeten Sammler, in Spalte 4 deren Gewichtsverhältnis
angegeben. In Spalte 5 ist das Gesamtausbringen, bezogen auf die gesamte Erzmenge,
und in Spalte 6 das Metallausbringen, bezogen auf die im Erz vorhandene WO₃-Gesamtmenge,
verzeichnet. In den Spalten 7, 8 und 9 sind die WO₃-, CaO- und SiO₂-Gehalte der jeweiligen
Konzentrate wiedergegeben.
[0054] Der partielle Austausch des Monoalkylsulfosuccinates, gegen Glukoside erhöht bei
gleicher Sammlerkonzentration und teilweise leicht verbesserter Selektivität gegenüber
Scheelit deutlich das Ausbringen an Scheelit.
Beispiele 7 bis 10
[0055] Als zu flotierendes Material wurde ein Scheeliterz aus Österreich mit der nachstehenden
chemischen Zusammensetzung, bezogen auf die Hauptbestandteile, eingesetzt:
WO₃ 0,4%
CaO 6,8%
SiO₂ 59,5%
Fe₂O₃ 7,0%
Al₂O₃ 12,1%
MgO 5,7%
[0056] Die Flotationsaufgabe hatte die folgende Korngrößenverteilung:
25% < 25 µm
43% 25-100 µm
29% 100-200 µm
[0057] Alle eingesetzten Sammlermischungen enthielten als erfindungsgemäß zu verwendende
Komponente b), technische Ölsäure (gesättigt: (1% C₁₂; 3% C₁₄; 0,5% C₁₅; 5% C₁₆; zweifach
ungesättigt: 10% C₁₈; dreifach ungesättigt: 0,5% C₁₂; Säurezahl 199-204; Verseifungszahl
200-205; Jodzahl 86-96). In der nachstehenden Tabelle II ist diese Komponente als
Sammler D bezeichnet.
[0058] Als erfindungsgemäß zu verwendende Komponente a) wurden
- Hexadecylmonoglukosid (Sammler D; siehe Beispiele 2-4) und
- Monoglukosid auf Basis von technischem Laurylalkohol (Sammler C; siehe Beispiele
5 und 6)
eingesetzt.
[0059] Die Flotationsversuche werden in einer modifizierten Hallimond-Röhre (Mikroflotationszelle)
in der für die Beispiele 1 bis 6 beschriebenen Weise durchgeführt.
[0060] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle II wiedergegeben, für
die im übrigen die Erläuterungen zur Tabelle I gelten.
[0061] Durch den teilweisen Ersatz der Ölsäure durch Glukoside werden Ausbringen und Selektivität
gegenüber Scheelit bei gleicher Sammlerkonzentration deutlich erhöht.
[0062] Das zu flotierende Erz bestand aus einem südafrikanischen Apatit, das folgende Mineralien
als Hauptbestandteil enthält:
39% Magnetit
11% Carbonate
9% Olivin
14% Phlogopit
18% Apatit
[0063] Der P₂O₅- Gehalt der Aufgabe beträgt 6,4%. Die Flotationsaufgabe hatte folgende Korngrößenverteilung:
18% < 25 µm
34% 25-100 µm
43% 100-200 µm
5% > 200 µm
[0064] Die Flotationsversuche wurden in einer 1 l Laborflotationszelle bei Raumtemperatur
durchgeführt. Flotiert wurde mit einer Trübedichte von 500 g Erz/l, mit Leitungswasser
einer Härte von 16° dH. Magnetit wurde vor der Apatit-Flotation magnetisch entfernt.
Bei einer Umdrehungszahl der Mischvorrichtung von 1200 pro Minute, einem pH-Wert von
10 und unter Zusatz von Wasserglas in einer Menge von 1000 g/t als Drücker, wird einstufig
vier Minuten flotiert.
[0065] In der nachfolgenden Tabelle sind in Spalte 2 der jeweils eingesetzte Sammler und
die Dosierung angegeben. In Spalte 3 ist die Menge des als Drücker eingesetzten Wasserglas
verzeichnet, in Spalte 4 das P₂O₅-Ausbringen und in Spalte 5 der P₂O₅-Gehalt.
[0066] Als Sammler wurden eingesetzt:
Sammlermischung E
[0067] 2,0 GT technische Ölsäure (Sammler D; siehe Beispiele 7 bis 10)
1,0 GT Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (0-2% C₁₂; 70-75%
C₁₂; 25-30% C₁₄; 0-2% C₁₆; Säurezahl 0; Hydroxyzahl 285-295; Verseifungszahl 0,5;
Jodzahl 0,3) (Sammler F)
Sammler D
[0068] technische Ölsäure (siehe Beispiele 7 bis 10)
[0069] Die Kombination der Ölsäure mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Glukosiden ermöglicht,
wie aus dem Versuch zu ersehen ist, eine erhebliche Reduzierung der Sammlerdosierung
ohne Beeinträchtigung des Metallausbringens.
Beispiele 13 bis 16
[0070] Die Flotationsaufgabe bestand aus einem Kaoliniterz mit einem Gehalt von 55% Tonsubstanz
und Feldspat als Gangart und hatte folgende Korngrößenverteilung:
64% < 25 µm
22% 25-40 µm
14% > 40 µm
[0071] Die Flotationsversuche wurden in einer 1 l Laborflotationszelle bei Raumtemperatur
durchgeführt. Flotiert wurde mit einer Trübedichte von 250 g/l Leitungswasser mit
einer Härte von 16 dH. Als Aktivator wurde Aluminiumsulfat mit einer Dosierung von
500 g/t eingesetzt. Der pH-Wert der Trübe wurde mit Schwefelsäure auf 3 eingestellt.
Die Konditionierzeit betrug 10 Minuten. Flotiert wurde 15 Minuten bei einer Umdrehungszahl
von 1200 Umdrehungen pro Minute. Der Sammler wurde in vier Teilmengen der Trübe zugesetzt.
[0072] In den Figuren 1 und 2 sind die Flotationsergebnisse mit folgenden Sammlern graphisch
dargestellt:
Sammlermischung G (Beispiel 13)
[0073] 2,0 GT N-β-Hydroxy-C
12-14-Alkylethylendiaminformiat hergestellt durch Umsetzung eines linearen - C
12-14Epoxyalkans mit Ethylendiamin und anschließende Neutralisation mit Ameisensäure (Sammler
H)
1,0 GT Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (Sammler F; siehe
Beispiele 12-13)
Sammlermischung I (Beispiel 14)
[0074] 2,0 GT N-β-Hydroxy-C
12-14-Alkylethylendiaminformiat (siehe Sammler H)
1,0 GT Propylenglykolglukosid (in Propylenglykol) (Sammler J)
Sammler H (Beispiel 15; Vergleichsversuch)
[0075] N-β-Hydroxy-C
12-14-Alkylethylendiaminformiat
Sammlermischung K (Beispiel 16)
[0076] 2,0 GT N-β-Hydroxy-C
12-14-Alkyletylendiaminformiat (siehe Sammler H)
1,0 GT Propylenglykolglukosid umgesetst mit α-Dodecanepoxid (Sammler K)
[0077] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, beschleunigt der teilweise Ersatz des herkömmlichen
Amin-Sammlers H durch die erfindungsgemäß zu verwendende Glukoside mit Alkylketten
im Bereich C₁₂-C₁₆ die Flotation, insbesondere in der ersten Flotationsstufe, ohne
signifikante Selektivitätseinbußen.
[0078] Die Figur 2 zeigt, daß erfindungsgemäß zu verwendende Glukoside mit Alkylketten im
Bereich C₁₀ in Kombination mit herkömmlichen Aminsammlern sowohl das Ausbringen an
Tonsubstanz, wie auch die Anreicherung, insbesondere in der ersten Flotationsstufe,
verbessern.
Beispiele 17 bis 25
[0079] Flotiert wurde ein wertarmes Cassiterit-Erz, das im wesentlichen Granit, Turmalin
und Magnetit als Gangart enthält. Der SiO₂-Gehalt der Aufgabe beträgt ca. 1,0%. Die
Flotationsaufgabe hatte folgende Korngrößenverteilung: 49,5% < 25 µm
43,8% 25-63 µm
6,7 % > 63 µm
[0080] Die Flotationsversuche wurden in einer 1 l Laborflotations-Zelle bei Raumtemperatur
durchgeführt. Als Drücker wurde Wasserglas mit der Dosierung von 2000 g/t verwendet,
der pH-Wert der Trübe wurde mit Schwefelsäure vor der Sammelzugabe auf pH 5 eingestellt.
Flotiert wurde mit einer Trübedichte von 500 g Erz pro Liter Leitungswasser mit einer
Härte von 16 dH. Die Flotationszeit der Vorflotation betrug 4 Minuten bei einer Rührgeschwindigkeit
von 1200 U/min.
[0081] Es wurden folgende Sammler getestet:
Sammler M
[0082] Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (Sammler F; siehe Beispiele
12-13)
Sammler N
[0083] Monoglukosid auf Basis eines C₁₂-C₁₆-Fettalkohols ((0-3% C₁₀; 60-64% C₁₂; 21-25%
C₁₄; 10-12% C₁₆; 3% C₁₈; Säurezahl 0; Hydroxylzahl 280-290; Verseifungszahl 0,5; Jodzhal
0,3) (Sammler 0)
Sammler P
[0084] Tetranatrium-N(1,2-dicarboxyethyl)-N-octadecylsulfosuccinamid (Sammler Q)
Sammlermischung R
[0085] 1,0 GT Propylenglykolglukosid umgesetzt mit α-Dodecanepoxid (Sammler L; siehe Beispiel
16)
1,0 GT Styrolphosphonsäure (Sammler S)
Sammler S
[0086] Styrolphosphonsäure
Sammlermischung T
[0087] 1,0 GT Natrium-/Ammoniumsalz (Molverhältnis Na⁺:NH₄ = 1:1) eines Monoalkylsulfosuccinates,
dessen Alkylrest sich von einem technischen Oleyl-Cetylakohol (2% C₁₂; 3-8% C₁₄;
27-36% C₁₆; 26-36% C₁₆; 58-68% C₁₈; 0-2% C₂₀; Säurezahl 0,2; Hydroxyzahl 210-225;
Verseifungszahl 2; Jodzahl 48-55) ableitet (Sammler U)
2,0 GT Monoglukosid auf Basis eines handelsüblichen Laurylalkohols (Sammler F; siehe
Beispiele 12-13)
Sammlermischung V
[0088] 1,0 GT Natrium-/Ammoniumsalz eines Monoalkylsulfosuccinates (Sammler U; siehe vorstehende
Sammlermischung)
2,0 GT Propylenglykolglukosid umgesetzt mit α-Dodecanepoxid (Sammler L)
[0089] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle IV wiedergegeben.
[0090] Aus der Tabelle IV läßt sich folgendes erkennen:
Im Vergleich zu den Cassiterit-Sammlern des Standes der Technik Styrolphosphonsäure
(Engineering and Mineral Journal 185, 1984, S. 61-64) und Tetranatrium-N-(1,2-dicarboxyethyl)-N-octadecyl-sulfosuccinamat
(Erzmetall 32, 1979, 9, S. 379-383) wird beim Einsatz der erfindungsgemäß zu verwendenden
Verbindungen allein oder mit anderen bekannten ionogenen Sammlern hinsichtlich des
SnO₂-Ausbringens und der dazu erforderlichen Sammlermenge ein Vorteil erzielt.
1. Verwendung von Alkyl- und/oder Alkenylglykosiden als Sammler bei der Flotation
von nichtsulfidischen Erzen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Alkyl- und/oder Alkenylmonoglykoside
und/oder - polyglycoside mit 1 bis 8 Glycosidresten eingesetzt werden, deren Alkyl-
oder Alkenylreste geradkettig oder verzweigt sind, 2 bis 18 Kohlenstoffatome besitzen
und gegebenenfalls eine Hydroxylgruppe und/oder anstelle einer -CH₂-Gruppe eine Etherbrücke
aufweisen.
3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Alkyl- und/oder
Alkenylmonoglykoside und/oder -polyglykoside mit 1 bis 3 Glykosidresten eingesetzt
werden.
4. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkyl-
und/oder Alkenylglykoside in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz eingesetzt
werden.
5. Verwendung von Gemischen aus
a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylglykosid, wie in den Ansprüchen 1 bis 3 definiert,
und
b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid
als Sammler bei der Flotation von nichtsulfidischen Erzen.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente b) mindestens
ein anionisches Nicht-thio-tensid aus der aus Fettsäuren, Alkysulfaten, Alkylsulfosuccinaten,
Alkylsulfosuccinamaten, Alkylbenzolsulfonaten, Alkylsulfonaten, Petroleumsulfonaten,
Acyllactylaten, organischen Phosphonaten, Alkylphosphaten, Alkyletherphosphaten und
Hydroxamaten bestehenden Gruppe einsetzt.
7. Verwendung nach den Ansprüchen 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente
b) mindestens ein kationisches Nicht-thio-tensid aus der aus primären aliphatischen
Aminen, mit α-verzweigten Alkylresten substituierten Alkylendiaminen, hydroxyalkylsubstituierten
Alkylendiaminen und wasserlöslichen Säureadditionssalzen dieser Amine bestehenden
Gruppe einsetzt.
8. Verwendung nach den Ansprüchen 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente
b) mindestens ein ampholytisches Nicht-thio-tensid aus der aus Sarkosiden, Tauriden,
N-substituierten Aminopropionsäuren und N-(1,2-Dicarboxyethyl)-N-alkylsulfosucciamaten
bestehenden Gruppe einsetzt.
9. Verwendung nach den Ansprüchen 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in den Gemischen
aus den Komponenten a) und b) das Gewichtsverhältnis der Komponenten a) : b) im Bereich
von 1 : 19 bis 3 : 1 vorzugsweise im Bereich von 1 : 4 bis 1 : 1 liegt.
10. Verwendung nach den Ansprüchen 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gemische
in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz eingesetzt werden.
11. Verfahren zur Abtrennung nichtsulfidischer Mineralien aus einem Erz durch Flotation,
bei dem man gemahlenes Erz mit Wasser zu einer Erzsuspension vermischt, in die Suspension
in Gegenwart eines als Sammler wirksamen anionischen, kationischen oder ampholytischen
Tensids Luft einleitet und den entstandenen Schaum zusammen mit dem darin enthaltenen
Mineral abtrennt, dadurch gekennzeichnet, daß man als Sammler
I) Alkyl- und/oder Alkenylglykoside, wie in den Ansprüchen 1 bis 3 definiert, oder
II) ein Gemisch aus
a) mindestens einem Alkyl- oder Alkenylglykosid und
b) mindestens einem anionischen, kationischen oder ampholytischen Nicht-thio-tensid,
wie in den Ansprüchen 5 bis 9 definiert,
einsetzt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die Sammler oder Sammlergemische
in Mengen von 20 bis 2000 g pro Tonne Roherz einsetzt.