[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mehrfarbenrotationsdruckmaschine zum gleichzeitigen
Schön- und Widerdruck, insbesondere zum Druck des Sicherheitsuntergrundes auf Banknoten,
gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie auf ein Verfahren zum Betrieb
dieser Druckmaschine.
[0002] Eine derartige Druckmaschine ist aus der europäischen Patentanmeldung mit der veröffentlichungsnummer
0133328 bekannt und erlaubt es, in einer einzigen Druckoperation gleichzeitig zwei
vollkommen verschiedene Druckverfahren anzuwenden, indem auf der einen Papierseite
ein Hehrfarbenbild nach dem Offsetdruckverfahren und gleichzeitig auf der anderen
Papierseite ein Mehrfarbenbild nach dem Sammeldruckverfahren, auch "Orlof"-Verfahren
genannt, gedruckt wird. Während das Offsetbild aus überlagerten Farben besteht, weist
das nach dem Sammeldruckverfahren hergestellte Bild nebeneinanderliegende Farben auf.
Diese Druckmaschine ist besonders für den Banknotendruck geeignet, da sie in einem
einzigen Durchgang beide Banknotenseiten mit einem nach verschiedenen Verfahren erhaltenen
mehrfarbigen Sicherheitsuntergrund zu bedrucken erlaubt, was die Sicherheit gegen
Fälschung erhöht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer derartigen Druckmaschine verschiedene
Kombinationsmöglichkeiten für den Druck von Mehrfarbenbildern zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale
gelbst. Das Verfahren zum Betrieb dieser Druckmaschine ist im Patentanspruch 3 angegeben.
[0005] Der Vorteil dieser Druckmaschine besteht darin, dass einerseits mittels des verstellbaren
und konvertiblen Plattenzylinders wahlweise entweder die Anzahl der beim Sammeldruck
oder die Anzahl der beim Offsetdruck verwendeten Farben um eine Farbe erhöht werden
kann und andererseits die nach dem Sammeldruckverfahren bedruckte Papierseite zusätzlich
mehrere Offsetdrucke erhält. Dadurch wird einerseits die Wirtschaftlichkeit der Druckmaschine
erhöht, da sie nach Wunsch verschiedenartige Druckkombinationen ermbglicht, und andererseits
wird beim Banknotendruck eine sehr hohe Sicherheit gegen Fälschung erzielt, da das
Mehrfarbenbild auf ein und derselben Banknotenseite nach zwei verschiedenen Druckverfahren
hergestellt wird.
[0006] Eine zweckmässige Anordnung der drei Gummizylinder der Maschine, bei der es sich
vorzugsweise um eine Rollendruckmaschine handeln kann, ergibt sich aus dem Patentanspruch
2.
[0007] Die Erfindung wird anhand der einzigen Figur an einem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel
einer Rollendruckmaschine näher erläutert.
[0008] Diese Rollendruckmaschine weist zwei im Hauptgestell der Maschine horizontal nebeneinander
gelagerte Gummizylinder 1 und 2 auf, die gegeneinander gepresst sind und den Druckspalt
für die beidseitig zu bedruckende Papierbahn P bilden. Diese zwischen den Gummizylindern
1 und 2 hindurchlaufende Papierbahn P bewegt sich im betrachteten Beispiel im Sinne
des Pfeils vertikal aufwärts, wird durch Führungs- und Spannrollen 3 geführt und gespannt
und durchläuft nach der Bedruckung eine auf beide Papierseiten wirkende Trocknungsvorrichtung
4.
[0009] Am Gummizylinder 1 liegen vier Offsetplattenzylinder 5 an, die von je einem Farbwerk
6 mit unterschiedlichen Farben eingefärbt werden. Im betrachteten Beispiel tragen
die drei oberen Plattenzylinder 5 Trockenoffsetplatten, das heisst Hochdruckplatten,
während der untere Plattenzylinder 5, der den Gummizylinder 1 bei jeder Umdrehung
desselben zuletzt einfärbt, eine Feuchtoffsetplatte trägt, welche durch ein Feuchtwerk
7 angefeuchtet wird. Bei dieser Feuchtoffsetplatte handelt es sich vorzugsweise um
eine Tiefdruckplatte.
[0010] Am Gummizylinder 2 liegt ein Plattenzylinder 8 an, der eine Sammeldruckplatte trägt.
Hierbei handelt es sich um eine Hochdruckplatte, die ein in mehreren Farben einzufärbendes
Muster oder Bild trägt. Ein weiterer, im Hauptgestell gelagerter Gummizylinder 9 befindet
sich seinerseits mit dem Plattenzylinder 8 in Berührung und arbeitet mit drei Farbselektionszylindern
10 zusammen, welche Farbselektionsplatten, auch Farbkonturplatten genannt, tragen.
Diese Farbselektionsplatten haben ausgeschnittene Reliefs mit Konturen, welche den
mit einer bestimmten Farbe einzufärbenden Bereichen der Sammeldruckplatte des Plattenzylinders
8 entsprechen, und werden ihrerseits durch je ein Farbwerk 11 mit der betreffenden
Farbe eingefärbt. Die Farbselektionszylinder 10 werden auch Schablonenwalzen genannt.
Der als Farbsammelzylinder fungierende Gummizylinder 9 sammelt die einzelnen, von
den Farbselektionszylindern 10 herrührenden Farben und überträgt sie auf die Sammeldruckplatte
des Plattenzylinders 8. Vom so eingefärbten Plattenzylinder 8 wird das Mehrfarbenbild
auf den Gummizylinder 2 und von diesem auf die eine Papierseite übertragen.
[0011] Das Verfahren, nach dem die vorstehend beschriebene Anordnung arbeitet, wird im allgemeinen
Farbsammeldruck- oder auch "Orlof"-Verfahren genannt und liefert ein Hehrfarbenbild,
bei welchem die einzelnen Farben nebeneinanderliegen und ein vollkommenes Register
zwischen den verschiedenen Farben des Bildmusters garantiert ist. Da sich die Farbselektionsplatten
mit der elastischen Oberfläche des Gummizylinders 9 in Kontakt befinden, können sie
aus einem harten Material hergestellt werden, was das Ausschneiden sehr feiner Reliefzonen
und damit sehr feiner Farbbereiche, beispielsweise in Form von Linien oder Punkten,
erlaubt.
[0012] Der Gummizylinder 9 liegt im betrachteten Beispiel näherungsweise senkrecht oberhalb
des Gummizylinders 2 und ist seitlich nur derart versetzt, dass er die vertikal aufwärts
verlaufende Papierbahn P nicht berührt. Die Anordnung der drei Gummizylinder 1, 2
und 9 hat den Vorteil, dass diese einerseits leicht zugänglich sind und dass andererseits
längs des Umfangs des Gummizylinders 2 viel freier Raum zur Anordnung von weiteren,
diesen Gummizylinder 2 einfärbenden Plattenzylindern besteht. Im betrachteten Beispiel
sind drei Offsetplattenzylinder 12 vorgesehen, die durch je ein Farbwerk 13 eingefärbt
werden und von denen die beiden oberen Plattenzylinder 12 Trockenoffsetplatten tragen,
während der untere Plattenzylinder 12 wiederum eine Feuchtoffsetplatte, vorzugsweise
eine Tiefdruckplatte, trägt, die durch ein Feuchtwerk 14 angefeuchtet wird.
[0013] Zwischen den beiden Gummizylindern 2 und 9, im Abstand vom Plattenzylinder 8, ist
ein weiterer Plattenzylinder 16 angeordnet, welcher konvertibel und derart verstellbar
im Hauptgestell gelagert ist, dass er in einer ersten Arbeitsstellung am Gummizylinder
2 anliegt, wie in der Figur mit ausgezogener Linie dargestellt, und in einer zweiten
Arbeitsstellung am Gummizylinder 9 anliegt, wie strichpunktiert dargestellt. Im ersten
Falle, wenn der Plattenzylinder 16 mit dem Gummizylinder 2 zusammenarbeitet, trägt
er eine Offsetplatte. und im zweiten Falle, wenn er mit dem Gummizylinder 9 zusammenarbeitet,
trägt er eine Farbselektionsplatte. In beiden Fällen wird er von dem ihm zugeordneten
Farbwerk 15 mit einer bestimmten Farbe eingefärbt.
[0014] Alle Plattenzylinder sind, wie die drei Gummizylinder 1, 2 und 9, im Hauptgestell
der Maschine gelagert, während die den Plattenzylindern 5 zugeordneten Farbwerke 6
und das Feuchtwerk 7 auf der einen Seite in einem abfahrbaren Farbwerkgestell 18 und
alle anderen Farbwerke 11, 13 und 15 und das Feuchtwerk 14 auf der anderen Seite in
einem abfahrbaren Farbwerkgestell 17 installiert sind.
[0015] Im betrachteten Beispiel wird mittels des Gummizylinders 1 auf die eine Papierseite
ein Vierfarben-Offsetdruck und mittels des Gummizylinders 2 auf der anderen Papierseite
gleichzeitig ein Siebenfarben-Druck aufgebracht, bei dem es sich um einen kombinierten
Sammeldruck-Offsetdruck handelt. Wenn der Plattenzylinder 16 eine Offsetdruckplatte
trägt und am Gummizylinder 2 anliegt, handelt es sich um die Kombination eines Dreifarben-Sammeldrucks
und eines Vierfarben-Offsetdrucks; im andern Falle, wenn der Plattenzylinder 16 eine
Farbselektionsplatte trägt und am Gummizylinder 9 anliegt, entsteht die Kombination
eines Vierfarben-Sammeldrucks und eines Dreifarben-Offsetdrucks. Der verstellbare
und konvertible Plattenzylinder 16 erlaubt also sehr interessante Kombinationsdruckmöglichkeiten,
wie sie insbesondere beim Banknotendruck wichtig sind.
[0016] Im Falle eines Banknotendrucks lässt sich insbesondere auf der einen Seite ein vierfarbiger
und auf der anderen Seite ein siebenfarbiger Sicherheitsuntergund herstellen, der
aufgrund des nach zwei vollkommen verschiedenen Druckverfahren hergestellten Siebenfarbenbildes
besonders sicher gegen Fälschung ist. Andererseits können die erwähnten Tiefdruckplatten,
die sich auf dem untersten Plattenzylinder 5 und dem untersten Plattenzylinder 12
befinden, dazu verwendet werden, auf jeder Papierseite ein einfarbiges Hauptmuster
zu drucken, während alle übrigen Plattenzylinder gleichzeitig einen mehrfarbigen Sicherheitsuntergrund
liefern. In diesem Falle lässt sich also mit der beschriebenen Druckmaschine ein vollständiger
beidseitiger Banknotendruck durchführen, wie er insbesondere für Banknoten geringerer
Werte geeignet ist, bei denen im allgemeinen das Hauptmuster einfarbig sein kann.
Zur Erzielung eines mehrfarbigen Hauptmusters wird das Papier anschliessend noch in
einem weiteren Druckwerk, insbesondere einem Stichdruckwerk, bedruckt.
[0017] Im betrachteten Beispiel haben der Durchmesser der Gummizylinder 1, 2 und 9 und der
Durchmesser der Plattenzylinder 5, 8, 10, 12 und 16 das Verhältnis 3:1, was am Umfang
der Gummizylinder genügend Platz zur Unterbringung der erwähnten Anzahl von Plattenzylindern
bietet. Das erwähnte Durchmesserverhältnis kann natürlich auch kleiner, beispielsweise
2:1, oder grbsser. beispielsweise 4:1, sein, wobei sich dann die Anzahl der maximal
unterzubringenden Plattenzylinder entsprechend ändert. Auch kann die Anordnung der
Gummizylinder 1, 2 und 9 anders als beschrieben sein. Schliesslich kann es sich bei
der beschriebenen Druckmaschine auch um eine Bogendruckmaschine handeln, wobei dann
entsprechende Bogenführungsorgane und an einem der Gummizylinder 1 oder 2 bekannte
Bogengreifer vorgesehen sind.
[0018] Es ist ferner möglich, dass auch der Gummizylinder 1 mit einem Sammeldruckwerk, bestehend
aus einem Sammeldruckplattenzylinder, einem weiteren Gummizylinder und diesen einfärbenden
Farbselektionszylinder, sowie mit einem konvertiblen und verstellbaren Plattenzylinder,
analog dem Plattenzylinder 16, kombiniert wird, so dass die in der Figur linke Papierseite
ebenfalls einen kombinierten Sammeldruck-Offsetdruck erhält. Die linke Seite der Druckmaschine
kann dann insbesondere vollständig symmetrisch zur rechten Seite aufgebaut sein.
1. Mehrfarbenrotationsdruckmaschine zum gleichzeitigen Schön- und Widerdruck, insbesondere
zum Druck des Sicherheitsuntergrundes auf Banknoten, mit einem ersten Gummizylinder
(1), der sich mit mehreren, von je einem Farbwerk (6) eingefärbten Offsetplattenzylindern
(5) in Kontakt befindet, mit einem zweiten Gummizylinder (9), der sich mit mehreren,
von je einem Farbwerk (11) eingefärbten Farbselektionszylindern (10) und mit einem
eine Sammeldruckplatte tragenden Plattenzylinder (8) in Kontakt befindet, und mit
einem dritten Gummizylinder (2), der gegen den ersten Gummizylinder (1) gepresst ist
und am die Sammeldruckplatte tragenden Plattenzylinder (8) anliegt, wobei der erste
und der dritte Gummizylinder (1, 2) einen Druckspalt für das beidseitig zu bedruckende,
zwischen diesen Gummizylindern hindurchlaufende Papier (P) bilden, dadurch gekennzeichnet,
dass sich auch der dritte Gummizylinder (2) mit mehreren, von je einem Farbwerk (13)
eingefärbten Offsetplattenzylindern (12) in Kontakt befindet und dass zwischen dem
zweiten und dem dritten Gummizylinder (9, 2) ein weiterer, durch ein Farbwerk (15)
einfärbbarer Plattenzylinder (16) angeordnet ist, welcher konvertibel und in zwei
verschiedene Arbeitsstellungen einstellbar ist, wobei er in der einen Arbeitsstellung
am dritten Gummizylinder (2) anliegt und vom zweiten Gummizylinder (9) abgerückt ist,
und in der anderen Arbeitsstellung am zweiten Gummizylinder (9) anliegt und vom dritten
Gummizylinder (2) abgerückt ist.
2. Mehrfarbenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der erste und der dritte Gummizylinder (1, 2) horizontal nebeneinander und der zwelte
Gummlzylinder (9) wenigstens näherungsweise senkrecht oberhalb des dritten Gummizylinders
(2) angeordnet sind.
3. Verfahren zum Betrieb einer Mehrfarbenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass der konvertible Plattenzylinder (16) in seiner am dritten Gummizylinder
(2) anliegenden Arbeitsstellung eine Offsetdruckplatte trägt und in seiner am zweiten
Gummizylinder (9) anliegenden Stellung eine Farbselektionsplatte trägt.