[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung für Niederspannungs-Leistungsschalter
mit einem schwenkbar gelagerten Halter für einen beweglich angeordneten Schalthebel,
der durch ein biegsames Stromband mit einer ortsfesten Anschlußstelle verbunden ist.
[0002] Eine Kontaktanordnung dieser Art ist beispielseise durch die DE-A-1 220 923 bekannt
geworden. Hierbei ist bei einem mehrpoligen Leistungsschalter für jeden Pol ein Halter
mit einem beweglichen Schalthebel und einem biegsamen Stromband vorhanden. Soll hiervon
ausgehend ein Niederspannungs-Leistungsschalter für einen höheren Nennstrom geschaffen
werden, so kann der übliche Weg beschritten werden, für jeden Pol statt eines einzigen
zwei oder mehrer gleiche Kontakthebel mit zugehörigen Strombändern in einem gemeinsamen
Halter vorzusehen. Auf diese räumlich parallel angeordneten und von parallelen Strömen
durchflossenen Teile wirken Stromkräfte, die ohne schädliche Folgen bleiben, sofern
ein ausreichender Abstand zwischen den Teilen besteht, da die Kräfte von dem Abstand
abhängig sind. Soll aber der Abstand möglichst gering sein, wie dies beim Bau von
raumsparenden und denoch leistungsfähigen Schaltern gefordert wird, so ist mit erheblichen
Kräften zu rechnen, die sich an den am leichtesten beweglichen Teilen am ehesten
auswirken. Hierzu gehören insbesondere die biegsamen Strombänder, die gerade im Hinblick
auf eine möglichst geringe Behinderung der Beweglichkeit der Kontakthebel möglichst
flexibel ausgebildet werden.
[0003] Beispielsweise werden die Strombänder aus dünnen, hartgewalzten Kupferblechen geschichtet,
die an ihren Enden durch Schweißen, Löten oder andere geeignete Verfahren verbunden
sind. Da die Stromkräfte quer zu der Schichtung der Bleche wirken, können diese an
ihren Befestigungsstellen deformiert werden oder reißen, was zu zunehmender Erwärmung
und schließlich zur Beschädigung und zum Ausfall des Schalters führen kann.
[0004] Der Erfindung liegt hiervon ausgehend die Aufgabe zugrunde, ohne Einbuße an Beweglichkeit
der Strombänder zwischen diesen einen möglichst geringen Abstand zu ermöglichen und
damit zur Schaffung einer raumsparenden und leistungsfähigen Kontaktanordnung beizutragen.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei paralleler Anordnung
von zwei oder mehreren Strombahnen je Pol zwischen den Strombändern ein an dem Halter
abgestütztes isolierendes Distanzstück angeordnet ist. Dieses Distanzstück stützt
die benachbarten Strombänder und verhindert dadurch eine zu starke Biegung unter
dem Einfluß der anziehenden Kräfte, die bei hohen Strömen wirken. Infolge der Anbringung
des Distanzstückes an dem Halter bleiben die Relativbewegungen zwischen den Strombändern
und dem Distanzstück gering.
[0006] Aufwendige Mittel zur Anbringung des Distanzstückes werden nach einer Weiterbildung
der Erfindung vermieden, in dem das Distanzstück mit einer Öffnung auf dem das Schwenklager
des Halters bildenden Lagerbolzen beweglich gelagert ist. Zugleich kann das Distanzstück
bei dieser Anbringung besonders geringe Abmessungen erhalten, was günstig für die
Größe und das Gewicht des Distanzstückes ist.
[0007] Das Distanzstück kann ferner eine Auflagefläche für jedes Stromband und eine Anschlagfläche
zur Begrenzung der Beweglichkeit des Distanzhalters gegenüber einem ortsfesten Gegenstück
besitzten. Hierdurch wird erreicht, daß sich die Strombänder bei schleifenförmiger
Ausführung unter dem Einfluß der Stromkräfte nicht ungehindert ausbiegen können, derart,
daß die Stromkräfte nur an dem einen Schenkel jedes Strombandes wirksam werden. Dies
kann dazu ausgenutzt werden, auf die Kontakthebel eine die kontaktabhebenden Kräfte
kompensierende Kraft auszuüben. Über die Anschlagfläche stützt sich diese Kraft an
dem Halter der Kontaktanordnung ab.
[0008] Ferner kann das Distanzstück durch einen sich an die Auflagefläche anschließenden
Schutzbogen taschenartig ausgebildet sein, um einerseits die Strombänder zu schützen
und andererseits einzelne Bleche der Strombänder aufzufangen, falls diese bei extremer
Beanspruchung des Leistungsschalters gebrochen sein sollten. Auf diese Weise wird
verhindert, daß sich die Bleche von dem Stromband weit abspreizen und mit geerdeten
Teilen des Leistungsschalter in Berührung gelangen.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0010] Die Figur 1 zeigt die Strombahn eines Poles eines Niederspannungs-Leistungsschalter
teilweise im Schnitt.
[0011] Ein Distanzstück ist der Figur 2 als Einzelteil dargestellt.
[0012] Die Figur 3 zeigt einen Schnitt A-B des Distanzstückes gemäß der Figur 2.
[0013] Die in der Figur 1 gezeigte Strombahn weist ein Isolierstoffteil 10 als Träger einer
oberen gegabelten Anschlußschiene 11 und einer unteren, gleichfalls gegabelten Anschlußschiene
12 auf. Mit dieser steht ein biegsames Stromband 13 in leitender Verbindung, das die
Stromzuführung zu einem geschnitten dargestellten Kontakthebel 14 beildet. Das Stromband
13 reicht bis zu einem Kontaktträger 15, an dem sich eine Kontaktauflage 16 befindet.
Zur Herstellung einer Klemmverbindung zwischen der Anschlußschiene 12 und dem Stromband
13 enthält der Isolierstoffträger 10 eine eingepreßte Gewindebuchse 17, in die eine
das Stromband 13 und die Anschlußschiene 12 durchsetzende Klemmschraube 20 eingeschraubt
ist. Der Kontakthebel 14 ist um einen Gelenkbolzen 21 schwenkbar an einem Träger
22 gehalten, der seinerseits um einen Lagerbolzen 23 schwenbar ist. Durch einen Antriebshebel
24, der in nicht näher dargestellter Weise mit einer Antriebsvorrichtung in Verbindung
steht, und der an einem den Träger 22 durchsetzenden Gelenkbolzen 25 angreift, wird
der Träger 22 mit dem Kontakthebel 14 zum Ein- und Ausschalten geschwenkt. In der
dargestellten Einschaltstellung liegt der Kontakthebel 14 mit seiner Kontaktauflage
16 an einer ortsfesten Kontaktauflage 26 an, die an einem gleichfalls durch eine
Klemmschraube 27 an dem Isolierstoffträger 10 befestigten Kontaktträger 30 angebracht
ist. Durch die Klemmschraube 27 wird der Kontaktträger mit der oberen Anschlußschiene
11 leitend verbunden.
[0014] Wie die Figur 1 zeigt, ist das Strombad 13 in seinem unteren Bereich schleifenförmig
ausbildet und umschließt dabei den Lagerbolzen 23 des Halters 22. Ein das Stromband
13 durchfließender Strom ruft somit Kräfte hervor, die im Sinne einer Aufweitung
der Schleife wirken, das heißt, die bestrebt sind, die Schenkel 18 und 19 des Strombandes
13 voneinander zu entfernen. Ferner treten anziehende Kräfte zwischen dem in der
Figur 1 sichtbaren Stromband 13 und einem gleichen, in der Zeichenebene vor oder hinter
dem Stromband 13 liegenden weiteren Stromband auf. Hierdurch können nicht nur diese
Strombänder in eine unerwünschte leitende Verbindung miteinander gelangen, sondern
es können auch die dünnen Bleche, aus denen die Strombänder bestehen, besonders an
ihren Einspannstellen bzw. Verbindungsstellen mechanisch stark beansprucht werden.
[0015] Eine Verformung dieser Art wird durch ein Distanzstück 31 verhindert, das den Schleifenbereich
des Strombandes 13 mit den Schenkeln 18 und 19 überdeckt. Der zwischen den Strombändern
liegende Wandungsteil 32 des Distanzstückes 31 (Figuren 2 und 3) besitzt eine Durchgangsöffnung
33, die für den Durchtritt des Lagerbolzens 23 des Trägers 22 vorgesehen ist. Durch
ein entsprechendes Übermaß der Durchgangsöffnung 33 kann dafür gesorgt sein, daß unvermeidliche
Herstellungstoleranzen keine Schwierigkeiten bei der Montage hervorrufen und daß
eine gewisse Beweglichkeit des Distanzhalters 31 gegenüber dem Halter 22 besteht.
An das Wandungsteil 32 schließt sich nach beiden Seiten ein etwa bogenförmiger Ansatz
34 an, wodurch eine etwa taschenartige Gestaltung entsteht, wie insbesondere die Figuren
1 und 2 zeigen. Die Ansätze 34 bilden an ihrer den Strombändern zugewandten Seite
eine Auflagefläche 35, die als flächenhafte Abstützung des Schenkels 18 jedes Strombandes
13 wirkt, wie die Figur 1 zeigt. Anschließend an die Auflageflächen 35 weisen die
Ansätze 34 einen Schutzbogen 36 auf, der in einem solchen Abstand zu dem zugehörigen
Stromband 13 verläuft, daß eine Behinderung der Bewegung nicht auftreten kann. Der
Schutzbogen 36 ist derart bemessen, daß ein beispielsweise an der mit 37 bezeichneten
Stelle brechendes Blech des Strombandes 13 an der Biegung nach unten gehindert und
vielmehr von dem Schutzbogen 36 aufgefangen und vollständig umschlossen wird. Damit
ist eine Berührung eines solchen beschädigten Bleches mit spannungführenden Teilen
verhindert.
[0016] Wie bereits erwähnt, ruft ein durch das Stromband 13 fließender Strom Kräfte hervor,
die eine Spreizung der Schenkel 18 und 19 hervorzurufen bestrebt ist. Diese Kräfte
können bewußt ausgenutzt werden, um durch denselben Strom hervorgerufene kontaktabhebende
Kräfte zwischen den Kontaktauflagen 16 und 26 zu kompensieren, indem sie in geeigneter
Weise in den als zweiarmigen Hebel wirkenden Kontakthebel 14 eingeleitet werden. Hierzu
besitzt das Distanzstück 31 eine Anschlagfläche 38, die mit einer ortsfesten Gegenfläche
40 zusammenwirkt, die Bestandteil eines gleichfalls von der Klemmschraube 20 erfaßten
Winkels 41 ist. Von dem Schenkel 18 des Strombandes 13 auf die Auflagefläche 35 ausgeübte
Kraft wird somit gegenüber dem Isolierstoffträger 10 abgestützt. Infolgedessen wirkt
sich die in der Stromschleife auftretende Kraft vollständig auf den Schenkel 19 des
Strombandes 13 aus, der seinerseits an einer passend geformten Wandung 42 des Kontakthebels
14 anliegt. Hierdurch entsteht ein Drehmoment um den Gelenkbolzen 21, das in demselben
Sinn wie eine zwischen dem Isolierstoffträger 10 und dem Kontakthebel 14 angeordnete
Druckfeder 43 wirkt.
[0017] Das in den Figuren 2 und 3 als Einzelteil gezeigte Distanzstück 31 ist für Kontaktanordnungen
mit zwei parallelen Strombahnen je Pol vorgesehen und weist hierzu neben einer die
benachbarten Strombänder trennenden Wandungsteil 32 zwei beidseitig anschließende
Ansätze 34 auf. Diese Distanzstücke sind sinngemäß auch für Kontaktanordnungen mit
mehr als zwei parallelen Strombahnen einsetzbar; beispielsweise können für vier parallele
Strombahnen zwei gleiche Distanzstücke 31 gemäß den Figuren 2 und 3 in Verbindung
mit einem dazwischen anzubringenden abgewandelten Distanzstück benutzt werden, das
im wesentlichen dem Wandungsteil 32 ohne die Ansätze 34 entspricht. Für eine beliebige
Anzahl paralleler Strombahnen sind auch Distanzstücke einsetzbar, die den Figuren
2 und 3 mit dem Unterschied entsprechen, daß einer der beiden Ansätze 34 fortgelassen
ist. Die isolierende Eigenschaft des Distanzstückes kann durch Beschichtung eines
Metallteiles oder durch Herstellung des Distanzstückes als Ganzes aus einem isolierenden
Kunststoff erreicht werden.
1. Kontaktanordnung (1) für Niederspannungs-Leistungsschalter mit einem schwenkbar
gelagerten Halter (22) für einen beweglich angeordneten Schalthebel (14), der durch
ein biegsames Stromband (13) mit einer ortsfesten Anschlußstelle (Anschlußschiene
12) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß bei paralleler Anordnung von zwei oder mehreren Strombahnen je Pol zwischen
den Stombändern (13) ein ortsfest abgestütztes isolierendes Distanzstück (31) angeordnet
ist.
2. Kontaktanordung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Distanzstück (31) mit einer Öffnung (33) auf einem das Schwenklager des
Halters (22) bildenden Lagerbolzen (23) beweglich gelagert ist.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Distanzstück (31) für schleifenförmige Strombänder (13) eine Auflagefläche
(35) für einen Schenkel (18) der Schleife des Strombandes (13) und eine Anschlagfläche
(38) zur Begrenzung der Beweglichkeit des Distanzstückes (31) gegenüber einem ortsfesten
Gegenstück (41) besitzt.
4. Kontaktanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Distanzstück (31) anschließend an die Auflagefläche (35) einen Schutzbogen
(36) für das Stromband (13) besitzt.