[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringspalt-Kugelmühle zum kontinuierlichen Feinstzerkleinern
insbesondere von mineralischen Hartstoffen mit einem geschlossenen Mahlbehälter,
in dem ein Rotor angeordnet ist, dessen Außenfläche mit der Innenfläche des Mahlbehälters
einen Mahlspalt begrenzt, wobei das Oberteil und das Unterteil des Rotors in entgegengesetzte
Richtungen verjüngt sind (nach Patent 34 31 636).
[0002] Mineralische Hartstoffe (Mohssche Härte > 5), wie Korund, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid,
Siliciumcarbid und ähnliche Stoffe, werden bisher vorwiegend in Kugelmühlen mit Eisenkugeln
feinzerkleinert. Hierbei sind beträchtliche Verweilzeiten des Gutes im Mahlraum erforderlich,
und alle mit dem Mahlgut und den Eisenku geln in Berührung kommenden Teile unterliegen
sehr starkem Verschleiß. Außerdem ist der Mahlvorgang mit störender Geräuschentwicklung
verbunden. Ein weiterer Nachteil solcher Kugelmühlen besteht darin, daß der Abrieb
der Eisenkugeln in das Mahlgut gelangt und in chemischen Waschprozessen auf komplizierte
aufwendige Weise herausgewaschen werden muß.
[0003] Ringspalt-Kugelmühlen der eingangs erwähnten Art (DE-OS 28 48 479) sollen zwar gegenüber
den herkömmlichen Kugelmühlen eine Verbesserung darstellen, sind zum Feinzerkleinern
von mineralischen Hartstoffen aber wenig geeignet und nur bei der Zerkleinerung von
sehr viel weicheren Stoffen, z.B. Kreide und dergleichen, wirtschaftlich. Dies ist
vor allem auf das Verhalten der Mahlkugeln oder Mahlperlen in dem Mahlspalt zurückzuführen.
Die zusammen mit dem Mahlgut von unten in den Mahlspalt eingepumpten Mahlperlen bewegen
sich zwar zunächst durch den Druck der Speisepumpe, mit der die Mahlgutsuspension
in die Ringspalt-Kugelmühle gedrückt wird, sowie durch die Rotationsbewegung des Rotors
in dem Mahlspalt nach oben, sacken jedoch bei Nachlassen des Pumpendruckes durch Schwerkraft
nach unten und lassen einen Mahlvorgang im oberen Teil des Mahlspaltes gar nicht
stattfinden. Will man dies verhindern, muß der Speisepumpendruck bzw. der Mahlgutdurchfluß
derart erhöht werden, daß die Mahlperlen auch im oberen Teil des Mahlspaltes gehalten
werden; dann besteht aber die Gefahr, daß die Mahlperlen zusammen mit dem Mahlgut
ausgetragen werden, was wiederum die Mahlleistung reduziert. Erfahrungsgemäß wird
daher bei einer mittleren Durchflußgeschwindigkeit des Mahlgutes nur etwa die untere
Hälfte des Mahlspaltes für den Mahlvorgang ausgenutzt, und die theoretisch erzielbare
Mahlleistung ist demgemäß nur etwa zur Hälfte realisiert. Außerdem bewirkt die hohe
Packungsdichte der Mahlperlen im unteren Teil des Mahlspaltes einen hohen Abrieb
an der Oberfläche des Rotors und des Mahlbehälters, und es kann, insbesondere nach
einer kurzen Stillstandszeit des Rotors oder der Speisepumpe, sogar zu Blockierungen
des Rotors kommen. Dieses Risiko soll bei der vorgenannten Ringspalt-Kugelmühle dadurch
reduziert werden, daß der Rotor an seinem unteren Ende mit einem Flügelpumpenrad
versehen ist. Das Flügelpumpenrad verstärkt jedoch nur einen weiteren Nachteil dieser
Ringspalt-Kugelmühle, der darin besteht, daß Mahlperlen, die nicht nach unten sacken,
mit dem Mahlgut verstärkt zur Auslaßöffnung gepumpt werden und auch dadurch für den
Mahlvorgang verloren sind. Überdies unterliegt das Flügelpumpenrad einem starken
Verschleiß durch Mahlperlen und Mahlgut. Bisweilen werden zur Zurückhaltung der Mahlperlen
in dem Mahlspalt Siebe benutzt, die jedoch den Mahlgutaustrag behindern und sogar
verhindern können, wenn sie mit Mahlgut und Mahlperlen zugesetzt sind.
[0004] Eine andere bekannte Ringspalt-Kugelmühle (DE-OS 28 11 899) weist einen kegelringförmigen
Mahlgutbehälter auf, dessen Innenfläche mit einem kegelringförmigen drehbaren Verdrängungskörper
einen Mahlraum begrenzt. In einer den Verdrängungskörper tragenden Ringscheibe sind
schräg nach außen gerichtete Rückführkanäle für die Mahlperlen angebracht. Die Mahlperlen
zeigen auch in diesem Falle das geschilderte ungünstige Verhalten, und die Ausnutzung
der gesamten Höhe beider Mahlspaltteile für den Mahlvorgang wird trotz der Zirkulation
der Mahlperlen auch hierbei praktisch nicht erzielt. Die in dem inneren abwärtsführenden
Mahlspaltteil befindlichen Mahlperlen folgen nämlich dem Mahlgutstrom in Auslaßrichtung
anstatt ihm entgegenzuwirken, so daß in diesem Teil des Mahlspaltes noch geringere
Arbeit geleistet wird als in dem anderen Mahlspaltteil, in dem die Schwerkraft eine
gewisse Verweilzeitverlängerung hervorrufen mag. Als eventuelle weitere Ausführungsform
kann der Mahlbehälter um die Mittelachse rotierbar angetrieben werden. Diese Maßnahme
bringt jedoch keine Vorteile hinsichtlich der Optimierung des Zerkleinerungsgrades,
sondern bewirkt eher das Gegenteil, weil die Mahlperlen nur um so schneller durch
den Mahlspalt innen abwärts und außen aufwärts getrieben werden, so daß durch Verkürzung
ihrer Verweilzeit in dem Mahlspalt die Mahlleistung sinkt. Diese bekannte Ringspalt-Kugelmühle
ist im übrigen nur zum Naßmahlen geeignet und kann trockenes Material gar nicht behandeln.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ringspalt-Kugelmühle der eingangs
erwähnten Art so zu verbessern, daß sie durch Erhöhung der Mahlleistung in dem Mahlspalt
eine wirtschaftlich und technisch optimale Feinstzerkleinerung auch von mineralischen
Hartstoffen sogar in trockenem Zustand ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Mahlbehälter drehbar gelagert
und mit einem Drehantrieb verbunden ist.
[0007] Mit einer Ringspalt-Kugelmühle, die zwei Rotoren mit in entgegengesetzte Richtungen
verjüngten Ober- und Unterteilen aufweist, kann beliebiges mineralisches Hartmaterial,
wie Korund, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid, Siliciumcarbid und dergleichen sogar in
trockenem Zustand wirtschaftlich feinstzermahlen werden, weil die gesamte Höhe und
Breite des Mahlspaltes für den aktiven Mahlvorgang der Mahlperlen ausgenutzt werden.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Zentrifugalkraft (Trockenmahlung) als Folge
der in entgegengesetzte Richtungen verjüngten Ausbildung des Oberteils und Unterteils
von Rotor und drehendem Mahlbehälter der Schwerkraft der Mahlperlen entgegenwirkt
und deren Absinken in den Mahlspalt verhindert und daß die Mahlperlen auf der Außenseite
des Mahlspaltes von dem Mahlbehälter und auf der Innenseite des Mahlspaltes von dem
Rotor in Bewegung gehalten werden. Der Mahlspalt wird optimal für den Mahlvorgang
ausgenutzt, weil er sogar bei langsam rotierendem Rotor und Mahlbehälter in seiner
gesamten Höhe und Breite von Mahlperlen durchsetzt ist, die durch verstärkte Verwirbelung
zwischen den beiden rotierenden Teilen hohe Mahlleistungen erbringen. Die Drehzahl
der beiden rotierenden Teile bestimmt die Mahlwirkung durch Beeinflussung der Mahlperlengeschwindigkeit
im Mahlspalt, so daß durch Drehzahlregelung eine Anpassung an das Mahlgut unter Berücksichtigung
der Verhinderung des Austrages der Mahlperlen aus dem Mahlspalt erreichbar ist. Die
Austragung von Mahlperlen mit dem Mahlgut wird durch die großen Fliehkräfte an der
Äquatorzone größten Durchmessers wirksam verhindert, so daß ein Sieb oder dergleichen
entfällt und der feinstgemahlene Stoff aus dem Mahlspalt in Richtung der Auslaßöffnung
frei austritt. Das durch den Mahlspalt zwischen Rotor-und Mahlbehälteroberteil nach
oben zur Auslaßöffnung bewegte Mahlgut enthält praktisch keine Mahlperlen, so daß
eine nachträgliche Trennung von Mahlperlen und Mahlgut entfällt. Bei der erfindungsgemäßen
Ringspalt-Kugelmühle ergeben sich verlängerte Verweilzeiten, weil mit niedrigeren
Umfangsgeschwindigkeiten des Rotors und des Mahlbehälters gearbeitet werden kann.
Das Mahlgut zwischen den Mahlperlen bewegt sich entsprechend ganz langsam nach oben,
und es ergibt sich ein enges Kornspektrum des Mahlgutes. Die erfindungsgemäße Ringspalt-Kugelmühle
arbeitet außerordentlich gut mit Mahlperlen verschiedener Größe, wobei die groben,
schwereren Mahlperlen unten im Mahlspalt vorzugsweise grobe Teile des Mahlgutes vermahlen
und die feinen, leichteren Mahlperlen oben im Mahlspalt vorzugsweise feinere Teile
vermahlen, weil die Zentrifugalkraft und damit der Auftrieb der leichteren Partikel
nach oben zunimmt. Bei nunmehr ausreichend langer Verweilzeit des Gutes in dem Mahlspalt
wird das Hartmaterial in kurzer Zeit in Pulver gewünschter Feinheit zermahlen und
in kontinuierlichem Strom ausgetragen. Entsprechend der höheren Füllung im Mahlspalt
ist auch die Ausnutzung der dem Rotor und dem Mahlbehälter zugeführten Energie größer
und der Betrieb der Ringspalt-Kugelmühle wirtschaftlicher.
[0008] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Rotor und der
Mahlbehälter gegenläufig angetrieben sind. Infolge der zusätzlichen Verwirbelung der
Mahlperlen und des Mahlgutes in dem Mahlspalt und insbesondere in der Äquatorzone
kann auf diese Weise eine angenäherte Leistungsverdoppelung gegenüber einer Ringspalt-Kugelmühle
erreicht werden, die mit einem Rotor und einem unbeweglichen Mahlbehälter arbeitet.
[0009] Wird die gegenläufige Rotation des Außenkörpers (Mahlbehälter plus Deckel) zugeschaltet,
so findet im Mahlspalt eine teilweise Umkehr der Perlenbewegung statt. Hatte bisher
die Perlenfüllung gleichmäßig in Richtung der Innenrotordrehung rotiert, so beginnt
nun im unteren Teil des Mahlspalts die Perlenfüllung in Richtung der Außenkörperrotation
zu drehen. Im oberen Bereich des Mahlspalts bleibt die ursprüngliche Rotation der
Perlen erhalten. Zwischen beiden Perlenpaketen bildet sich eine ca. 10 Millimeter
breite Zone der Drehrich tungsumkehr aus, in der die Perlen weniger dicht gepackt
sind und fast zum Stillstand kommen. Das für die Mahlwirkung wesentliche Schergefälle
liegt also hier im unteren Teil des Mahlspalts praktisch an der Wandung des Innenrotors
und im oberen Bereich des Mahlspalts an der Wandung des Außenkörpers. Die Lage der
beschriebenen Drehrichtungsumkehr wandert mit steigender Drehzahl des Außenrotors
nach oben.
[0010] Im Bereich der Auslaßöffnung, oberhalb des Innenrotors, stellt sich in der überstehenden
Flüssigkeit eine Drehrichtungsumkehr ein, die mit der Bildung von Wirbeln verbunden
ist. Mahlperlen, die in diesen Bereich gelangen, bleiben in diesen Wirbeln gefangen.
[0011] Wird die Drehrichtung des Außenkörpers gleich der Drehrichtung des Innenrotors gewählt,
so ändert sich das Verhalten der Mahlperlen in der Mühle.
[0012] Rotiert der Innenkörper mit z.B. 2080 U/min, so werden die Mahlperlen bis weit in
den Auslaufbereich getragen. Wird nun der Außenkörper gleichsinnig in Rotation versetzt,
so genügt eine Drehzahl des Außenkörpers von nur 170 U/min, um den Auslaufbereich
praktisch frei von Mahlperlen zu machen.
[0013] Wird die Drehzahl des Außenkörpers erhöht, so ist der Auslaufspalt fast frei von
Mahlperlen.
[0014] Durch die auf die Flüssigkeitsfüllung wirkende Fliehkraft wird der Flüssigkeitsspiegel
im Auslaufbereich angehoben.
[0015] Durch den mit geringer Drehzahl mitlaufenden Außenkörper wird im Auslaufspalt eine
Zentrifugalbeschleunigung aufgebaut, die auf das gesamte Flüssigkeitsvolumen im Spalt
wirkt und nicht in bestimmten Bereichen (Außenwand) zu Null wird. Darum wirkt auf
alle Mahlperlen eine über der Erdbeschleunigung liegende Beschleunigungskraft, welche
die Füllung des Auslaufspalts wie eine Zentrifuge in leichte und schwere Anteile trennt
und damit die Mahlperlen sehr wirksam separiert.
[0016] Auf eine an der Außenwand mitlaufende Mahlperle wirkt hier die 3,8fache Erdbeschleunigung,
die zu einem raschen Absetzen selbst in Schlickern hoher Dichte führt. Zudem wird
der Absetzvorgang im Auslaufspalt nicht durch Wirbelbildung gestört.
[0017] Der innere Rotor kann stillstehen. In diesem Falle genügt die von dem als äußerer
Rotor wirksamen Mahlbehälter erzeugte Fliehkraft zur Erzielung der geschilderten
Effekte bei der Trockenmahlung.
[0018] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß der Rotor bzw. der Mahlbehälter zur Veränderung
der Mahlspaltbreite verschiebbar gelagert ist. Es kann sich vorzugsweise um Verschiebungen
quer zu den Mittelachsen von Rotor und Mahlbehälter handeln, die den Mahlspalt auf
einer Seite verengen, oder es sind koaxiale Verschiebungen möglich, die den Mahlspalt
oben oder unten verengen. Die durch die Verengung des Mahlspaltes hindurchgepreßten
Mahlperlen haben infolge des Mahlgut- und Mahlperlenstaus in dieser Verengung eine
besonders gute Arbeitsleistung. Zur Anpassung an den zu mahlenden mineralischen Hartstoff
können unterschiedliche Mahlspaltverengungen zweckmäßig sein. Die Verschiebung kann
während der Drehung von Rotor und/oder Mahlbehälter durchführbar sein, um die Exzentrizität
beider Teile beim Mühlenbetrieb zu verändern und hierdurch eine zusätzliche Leistungssteigerung
zu bewirken. Die Mittelachsen des Rotors und des Mahlbehälters können relativ zueinander
und/oder zur Senkrechten unter einem Winkel geneigt sein. Hierdurch ergibt sich eine
Verbesserung der Trennung von Mahlgut und Mahlperlen bei Auslaß des Mahlgutes, weil
die Mahlperlen durch Fliehkraft unterhalb eines oberen Auslasses für das Mahlgut
gehalten werden. Es ergeben sich viele Variationsmöglichkeiten durch Kombination der
Veränderung der Mahlspaltbreite und der Position der Mittelachsen relativ zueinander.
[0019] Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 6 bis 9
enthalten. Auch sie tragen zur Leistungssteigerung der Ringspalt-Kugelmühle bei und
ermöglichen die Feinstzerkleinerung von trockenen und von nassen Hartstoffen.
[0020] Die Innenfläche des drehbaren Mahlbehälters und die Außenfläche des Rotors weisen
feinrauhe Oberflächen auf. Dies bedeutet, daß sie keinesfalls besonders glatt sein
dürfen, aber auch nicht besonders rauh sein sollten. Die Feinrauhigkeit kann durch
eine geeignete Beschichtung der Oberflächen erzielt werden, die als Korrosions-
und Verschleißschutzschicht dient. Zur Vermeidung von Wärmestaus kann der Rotor innen
belüftet sein. Außerdem kann der Mahlbehälter von einem Kühlflüssigkeitsmantel umgeben
sein.
[0021] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Ringspalt-Kugelmühle und
Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt einer Ring spalt-Kugelmühle mit veränderter
Mahlspaltform, wobei die ringförmige Kammer im Bereich der Äquatorzone größten Durchmessers
weggelassen ist.
[0022] An einem beliebigen Gestell 10 ist über einen Arm 11, ein verschiebbares Motorlager
11a, einen Motor 17 und eine Antriebswelle 16 der Rotor 13 einer Ringspalt-Kugelmühle
45 aufgehängt, die im wesentlichen aus einem drehbar gelagerten Mahlbehälter 12 und
dem Rotor 13 besteht. Der Mahlbehälter 12 und der Rotor 13 sind jeweils aus einem
Oberteil und einem Unterteil aufgebaut, die in entgegengesetzten Richtungen geradflächig
kegelstumpfförmig verjüngt sind. Die Oberteile haben geringere Höhe als die Unterteile.
Das Oberteil 14 des Rotors 13 wird mit geringem Abstand von einem Deckel 15 abgedeckt,
der als Oberteil lösbar auf dem Unterteil des Mahlbehälters 12 befestigt und der konischen
Schrägneigung des Oberteiles 14 des Rotors 13 angepaßt ist. Das obere Ende des Oberteils
14 greift an die Antriebswelle 16 an, die den Rotor 13 freifliegend in dem Mahlbehälter
12 lagert und den Antrieb des Motors 17 auf den Rotor 13 überträgt. Der Antrieb des
Mahlbehälters 12, der über ein Lager 37 auf einer Halterung 38 befestigt ist, erfolgt
über eine Riemenscheibe 40 am unteren Ende einer Hohlachse 39, und zwar gegenläufig
zu dem Rotor 13. Die gesamte Innenfläche des Mahlbehälters 12 mit Deckel 15 ist mit
einer verschleiß- und korrosionsfesten Auskleidung 18, 19 versehen, die eine feinrauhe
Oberfläche hat. Die Außenfläche des Rotors 13 mit Oberteil 14 ist mit einer entsprechend
feinrauhen Oberfläche ausgestattet, die der Deutlichkeit halber nicht eingezeichnet
ist.
[0023] Zwischen der Außenfläche des Unterteiles des Rotors 13 und der Innenfläche des Unterteiles
des Mahlbehälters 12 ist ein parallelwandiger ringförmiger Mahlspalt 20 vorgesehen,
der über einen waagerechten Zwischenraum 22 zwischen den ebenen Böden des Mahlbehälters
12 und des Rotors 13 mit einer unteren zentralen Speiseöffnung 21 für das Mahlgut
in Verbindung steht. Zwischen dem Oberteil 14 und dem Deckel 15 bzw. seiner Beschichtung
19 ist ein ebenfalls parallelflächiger Auslaufspalt 23 vorhanden, dessen Breite geringer
ist als die Breite des Mahlspaltes 20 und der sich über die ganze Höhe des Oberteiles
14 erstreckt. Das untere Ende des nach unten divergierenden Auslaufspaltes 23 und
das obere Ende des nach oben divergierenden Mahlspaltes 20 münden in eine radiale
ringförmige Kammer 24. Ihre obere und untere Wand sind eben und zueinander parallel;
ihre äußere Stirnfläche 25 verläuft konvex gekrümmt. Da die Kammer 24 auf der Teilungsfuge
zwischen Deckel 15 und Unterteil des Mahlbehälters 12 liegt, läßt sie sich durch
Abnahme des Deckels 15 öffnen. In die Teilungsfuge 26 ist eine Distanzscheibe 27 eingesetzt,
die gegen eine Distanzscheibe anderer Dicke ausgetauscht werden kann, um zur Änderung
der Breite des Mahlspaltes 20 den Mahlbehälter 12 in bezug auf den Rotor 13 mehr
oder weniger anzuheben oder abzusenken. Die Kammer 24 ist durch eine Öffnung 28 im
Deckelflansch zugänglich. Durch diese Öffnung 28 werden Mahlperlen in den Mahlspalt
20 eingeführt, wenn der Rotor 13 und der Mahlbehälter 12 rotieren und durch die
Speiseöffnung 21 zu zerkleinernde mineralische Hartstoffe von unten in den Mahlspalt
20 eingebracht worden sind.
[0024] Die Antriebswelle 16 durchquert eine Austragkammer 29 in einem Stutzen 30. In der
Wand des Stutzens 30 befinden sich Auslaßöffnungen 31 für das feingemahlene Gut,
das aus dem Auslaufspalt 23 in die Austragkammer 29 hineingedrückt wird. Am oberen
Ende des Stutzens 30 sind elastische Dichtungen 32, 33 angeordnet. Ein feststehender
Ringkanal 34, der mittels Dichtlippen 35 an dem Stutzen 30 anliegt, nimmt das Mahlgut
auf und führt es über das Ablaufrohr 36 ab.
[0025] Beim Betrieb der Ringspalt-Kugelmühle 45 versetzt zunächst der Motor 17 den Rotor
13 in Drehung und es wird der Mahlbehälter 12 gegenläufig drehend angetrieben. Dann
wird durch die Speiseöffnung 21 in der Hohlachse 39 Mahlgut in den Mahlspalt 20 eingeführt,
und anschließend werden durch die Öffnung 28 Mahlperlen zugegeben, die aus dem gleichen
Material wie das zu zerkleinernde Gut bestehen können, damit der Abrieb der Mahlperlen
das Mahlgut nicht verunreinigt und hochreine Stoffe erzeugt werden. Da durch die entgegengesetzt
konische Ausbildung des Rotors 13 und des Mahlbehälters 12 in der Äquatorzone größten
Durchmessers die höchste Umfangsgeschwindigkeit erreicht wird, verhindert die Fliehkraft
ein Absinken der Mahlperlen im Mahlspalt 20. Ein Überschuß an Mahlperlen wird in der
Kammer 24 gesammelt, so daß eine Sperrschicht entsteht, die einen Austritt von Mahlperlen
aus dem Mahlspalt 20 unterbindet. Die im Mahlspalt 20 befindlichen Mahlperlen füllen
den Mahlspalt 20 über seine ganze Höhe aus, so daß dieser 100%ig für den Mahlvorgang
ausgenutzt wird und das Mahlgut während seiner Verweilzeit im Mahlspalt 20 einem maximalen
Mahlangriff ausgesetzt ist. Mahlperlen, die beispielsweise durch Abrieb so klein geworden
sind, daß sie in den Auslaufspalt 23 passen, werden durch die Zentrifugalkraft in
die Kammer 24 zurückgeführt, so daß das aus den Auslaßöffnungen 31 austretende Pulver
keine Mahlperlen enthält und ohne Nachbehandlung wie Waschen oder Sieben in seinem
gewünschten Endzustand vorliegt.
[0026] Da die Mahlperlen zuverlässig an einer Sedimentation im Mahlspalt 20 gehindert werden,
ist die Gefahr von Anlaufschwierigkeiten oder Blockierung des Rotors 13 gebannt.
Der Verschleiß der Teile ist entsprechend gering. Mit geringer Energieaufnahme werden
hohe Mahlleistungen bei mineralischen Hartstoffen erzielt, wobei die Länge der Verweilzeit
des Gutes in dem Mahlspalt durch passende Wahl der Umfangsgeschwindigkeiten von Rotor
und Mahlbehälter und der Breite des Mahlspaltes eingestellt werden kann. Der Zerkleinerungsgrad
läßt sich durch die Größe der Mahlperlen beeinflußen, die gegebenenfalls unterschiedlich
sein kann, wodurch eine stufenweise Zerkleinerung erreicht wird, weil grobe Mahlperlen
im unteren Teil der Ringspalt-Kugelmühle vorzugsweise die groben Teile mahlen und
feinere Mahlperlen im oberen Teile vorzugsweise die feineren Teile zerkleinern.
[0027] Bei dem Beispiel der Figur 2 sind die Bezugsziffern von mit dem Beispiel der Figur
1 etwa übereinstimmenden Teilen durch "a" ergänzt. In diesem Beispiel weicht die Ausbildung
der Ringspalt-Kugelmühle 45a u.a. insofern von der Konstruktion nach Fig. 1 ab, als
der Mahlspalt 20a sich im wesentlichen über die gesamte Höhe des nach entgegengesetzten
Richtungen kegelstumpfförmig verjüngenden Rotors 13a und Mahlbehälters 12a erstreckt
und Ober- und Unterteile 13b, 13c etwa gleiche Höhe haben. Außerdem fehlt die Kammer
24. Sie wird nicht benötigt, weil die Mahlperlen bei angemessener Drehzahl von Rotor
13a und Mahlbehälter 12a infolge der Zentrifugalkraft in der Äquatorzone bleiben und
in dieser verstärkte Mahlarbeit leisten. Außerdem wird die Leistung dadurch erhöht,
daß der Rotor 13a über das Lager 11a in dem Mahlbehälter 12a quer zu seiner Drehachse
16a (in der Zeichnung nach links) verschoben ist, so daß der Mahl spalt 20a auf einer
Seite schmaler ist als auf der anderen. Mahlgut und Mahlperlen stauen sich im schmalen
Spaltteil und die Mahlwirkung wird bei kontinuierlicher Aufwärts-Bewegung des Mahlgutes
in Austragrichtung gesteigert. Je nach Härte des Mahlgutes und den Umfangsgeschwindigkeiten
von Rotor und Mahlbehälter ist auch ein Verzicht auf die Zugabe von Mahlperlen und
damit eine Autogenmahlung, d.h. eine Vermahlung des Mahlgutes mit sich selbst, möglich.
Der Antrieb des Rotors 13a wird über eine auf der Antriebswelle 16a befestigte Riemenscheibe
41 von einem Motor übertragen. Der Mahlbehälter 12a ist in einem Lager 37a drehbar
gelagert, das mit einer Halterung 38a verbunden ist und eine Hohlachse 39a umgibt.
Die Hohlachse 39a trägt eine Antriebsscheibe 40a. Durch die Hohlachse 39a ist eine
Speiseleitung 21a hindurchgeführt, die in den unteren Bereich des Mahlspaltes 20a
mündet. Die Drehachsen von Rotor 13a und Mahlbehälter 12a können zur Senkrechten schräg
geneigt sein.
[0028] Es kann eine Intervall-Schaltautomatik vorgesehen sein, die den Mahlbehälter 12a
und den Rotor 13a zunächst mit gleichem Drehsinn antreiben läßt, bei Erreichen der
maximalen Drehzahl den Rotor 13a bzw. den Mahlbehälter 12a bis zur Erreichung eines
einseitigen Mahlspaltes 20a von 1 mm relativ zueinander verschieben läßt und gleichzeitig
den Mahlbehälter 12a oder den Rotor 13a auf Gegenläufigkeit umschaltet, danach den
Mahlbehälter 12a bzw. den Rotor 13a in seine Ausgangslage mit gleichem Drehsinn zurückführen
und sodann diese Vorgänge wiederholen läßt. Diese Verfahrenstechnik empfiehlt sich
insbesondere bei Autogenmahlung zur Erzielung hoher Energiedichte im verengten Mahlspalt.
1. Ringspalt-Kugelmühle zum kontinuierlichen Feinstzerkleinern insbesondere von mineralischen
Hartstoffen mit einem geschlossenen Mahlbehälter, in dem ein Rotor angeordnet ist,
dessen Außenfläche mit der Innenfläche des Mahlbehälters einen Mahlspalt begrenzt,
der Mahlperlen enthält, wobei das Oberteil und das Unterteil des Rotors in entgegengesetzte
Richtungen verjüngt sind (nach Patent 3 431 636),
dadurch gekennzeichnet, daß der Mahlbehälter (12) drehbar gelagert und mit einem Drehantrieb verbunden ist.
2. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (13) und der Mahlbehälter (12) gegenläufig angetrieben sind.
3. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichet, daß der Rotor (13) bzw. der Mahlbehälter (12) zur Veränderung der Mahlspaltbreite
verschiebbar gelagert ist.
4. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebung während der Drehung von Rotor (13) und/oder Mahlbehälter (12)
durchführbar ist.
5. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelachsen des Rotors (13) und des Mahlbehälters (12) relativ zueinander
unter einem Winkel geneigt sind.
6. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelachsen des Rotors (13) und/oder des Mahlbehälters (12) in bezug auf
die Senkrechte geneigt sind.
7. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Intervall-Schaltautomatik für den Rotor (13) und den Mahlbehälter (12)
vorgesehen ist, die den Drehsinn von Rotor (13) und/oder Mahlbehälter (12) ändert,
die Verschiebung des Rotors (13) relativ zum Mahlbehälter (12) bewirkt und die Wiederholung
dieser Vorgänge veranlaßt.
8. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Intervall-Schaltautomatik den Mahlbehälter (12) und den Rotor (13) zunächst
mit gleichem Drehsinn antreiben läßt, bei Erreichen der maximalen Drehzahl den Rotor
(13) bzw. den Mahlbehälter (12) bis zur Erreichung eines einseitigen Mahlspaltes
(20) von 1 mm relativ zueinander verschieben läßt und gleichzeitig den Mahlbehälter
(12) oder den Rotor (13) auf Gegenläufigkeit umschaltet, danach den Mahlbehälter (12)
bzw. den Rotor (13) in seine Ausgangslage mit gleichem Drehsinn zurückführen und
sodann diese Vorgänge wiederholen läßt.
9. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (13) oder der Mahlbehälter (12) einen zentralen Durchlaß aufweist,
der im unteren Bereich des Mahlspaltes (20) offen endet und daß der Durchlaß koaxial
zu einer hohlen Antriebswelle verläuft, die mit einem Einlaß für das Mahlgut verbunden
ist.
10. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (13) und der Mahlbehälter (12) gleichsinnig angetrieben sind.