[0001] Die Erfindung betrifft Röntgenstrahler nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Derartige Strahler sind etwa bekannt aus der GB-PS 365 432.
[0002] Der Röntgenstrahler nach vorgenannter GB-PS 365 432 stammt aus der Zeit der Einführung
des Prinzips der Drehanoden in die Röntgentechnik. Dabei sollte die Röhre mit starr
eingebauter Kathode und Anode um die Längsachse der Anordnung gedreht werden. Um
einen als Ausgangspunkt der Strahlen im Raum feststehenden Brennfleck zu erhalten,
wurde der im Zentrum erzeugte Elektronenstrahl radial ausgelenkt und magnetisch festgehalten.
Wegen mechanischer Schwierigkeiten hat sich diese Lösung aber nicht durchsetzen können.
[0003] Bei den Drehanoden-Röntgenröhren, die sich schließlich eingeführt haben, rotiert
nur die Anode. Die Kathode ist in radialem Abstand von der Längsachse der Anordnung,
die durch das Zentrum der Anode geht, fest im Kolben der Röhre angebracht. Der Abstand
entspricht dem Radius der Brennfleckbahn. Eine magnetische Fixierung des Elektronenstrahls
ist dabei unnötig. Je nachdem, unter welche Einwirkung von Magnetfeldern, etwa des
Erdmagnetfeldes, der Strahler gerät, wird die Bahn des austretenden Strahlenbündels
beeinflußt. Es ergeben sich unterschiedliche Auftreffstellen der Elektronen auf die
Anode, insbesondere bei der Computertomographie kommt es aber gerade auf eine Strahlenquelle
bestimmter Lage an. Auch die thermische Ausdehnung von Teilen der Röhre, die bei
der Herstellung oder beim Betrieb vorkommen, können zu geometrischen Veränderungen
der Lage der Elektroden etc. führen, die das Strahlenbündel und seine Lage ebenfalls
in unerwünschter Weise beeinflussen. Auch die Drehanode kann einen derartigen Einfluß
ausüben ,weil durch die Rotation Vibrationen wirksam werden können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Röntgenstrahler der eingangs
genannten Art eine definierte Lage des Brennflecks und einheitliche Verteilung der
Strahlung im abgegebenen Röntgenstrahlenbündel zu erzielen und den dabei notwendigen
Aufwand niedrig zu halten. Die Lösung diese Problems wird mit den in den Merkmalen
des Kennzeichens des Anspruchs 1 angegebenen Maßnahmen erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen sind Gegenstände der Unteransprüche.
[0005] Die Erfindung geht davon aus, daß eine bezüglich des Radius der Brennfleckbahn seitliche
Stabilisierung der Lage des Fokus bei Drehanoden-Röntgenröhren zu einer ausreichend
gleichmäßigen Abstrahlung führt. Bei seiner üblichen langgestreckt rechteckigen Form
liegt die Schmalseite des Brennflecks in dieser Richtung. Seine Längsseite liegt
in Richtung des Radius der Anode. Eine Verschiebung des Brennflecks in radialer Richtung
wirkt nur mit dem sin des Abstrahlwinkels, quer dazu ist sie voll wirksam. Damit vereinfacht
sich aber die Stabilisierung des Brennflecks. Man kann sich darauf beschränken, den
Brennfleck nur in einer Richtung, d.h. in Richtung der quer zum Radius verlaufenden
Brennfleckbahn, zu fixieren. Nur in dieser Richtung ist eine wesentliche Beeinflussung
zu erwarten.
[0006] Auch bei dieser Ausgestaltung kann wie bei derjenigen nach obengenannter GB-PS 365
432 die Wirkung des Magnetfeldes gefördert werden, indem der Kathodenkopf und gegebenenfalls
auch die Anode aus unmagnetischem Material hergestellt werden.
[0007] Eine Stabilisierung im Sinne der Erfindung ist einfach dadurch erreichbar, daß ein
elektrooptisches Element so in die seitliche Begrenzung des vom Brennfleck ausgehenden
Röntgen- und/oder Lichtstrahlenbündels gebracht wird, daß seine Strahleneintrittsfläche
nur zum Teil vom Strahlenbündel beleuchtet wird. Eine Verschiebung der Grenze des
Strahlenbündels ergibt dann eine Veränderung des Verhältnisses von bestrahltem und
unbestrahltem Anteil des Elements. Daraus resultiert eine Veränderung des elektrischen
Wertes, etwa der Leitfähigkeit des Elements. Aus der Bestimmung dieser Änderung kann
ein Korrektursteuersignal gewonnen werden. Mit diesem kann die Stärke eines die seitliche
Verschiebung des Brennflecks ermöglichenden Magnetfeldes im Sinne einer Rückführung
des Brennflecks beeinflußt werden.
[0008] Gegenüber der Verwendung üblicher Röhren, deren Kathodenkopf aus magnetischem Material,
z.B. Nickel oder Sonderweicheisen, besteht, kann bei Benutzung eines unmagnetischen
Kathodenkopfes der zur Erzeugung des stabilisierenden Magnetfeldes anzulegende Strom
um 70 % reduziert werden. Dies bedeutet zugleich eine Vereinfachung des Apparates,
der zum Betrieb der Magnetspule nötig ist. Da die Stabilisierungsspule außerhalb des
Vakuumkolbens der Röhre angebracht wird, ist diese Vereinfachung ganz erheblich.
[0009] Als Material mit geringem Magnetisierungsvermögen, d.h. einem µ von etwa 1, aus dem
der Kathodenkopf hergestellt sein kann, hat sich der als Remanit 4550 erhältliche
antimagnetische Stahl bewährt. Dies beruht wohl darauf, daß dieser Chrom-Nickel-Stahl
neben ausreichender Festigkeit beim Betrieb der Kathode im Hochvakuum einer Röntgenröhre
auch noch unmagnetisch ist. Der Kathodenkopf kann aber auch wie derjenige, der in
der US-PS 38 75 028 beschrieben ist, aus einer Keramik bestehen, wie etwa Aluminiumoxid,
und mit einer Beschichtung hoher Austrittsarbeit versehen sein.
[0010] Die Spule kann auch verwendet werden, um den Elektronenstrahl und damit den Brennfleck
in definierter Weise abzulenken, z.B. zwei diskrete Positionen mit 1 bis 2 mm Abstand
voneinander. Da solche Spulen nur großflächig um die Röhre herum angebracht werden
können und nicht in der Röhre, sind für die erforderlichen Magnetfelder hohe Ströme
und Spannungen erforderlich. Bei Herstellung des Kathodenkopfes aus unmagnetischem
Material geht der elektrische Aufwand erheblich zurück. Außerdem verbleiben keine
Remanenzfelder, die undefinierten Einfluß auf die Lage des Fokus ausüben können.
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der in
den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.
In der Figur 1 ist ein Röntgenstrahler dargestellt, dessen Röhre eine den Brennfleck
stabilisierende Magnetspule zugeordnet ist,
in der Figur 2 eine schematisch gezeichnete Anordnung zum Betrieb des Strahlers nach
Figur 1,
in der Figur 3 ein Ausschnitt aus Figur 1, in welchem die Anordnung der Magnetspule
und der Steuermeßsonde angedeutet ist, und
in der Figur 4 in einem Querschnitt die gekreuzte Anordnung zweier Magnetfelder.
[0012] In der Figur 1 ist in einer teilweise aufgebrochenen Röhrenhaube 1 eines Röntgenstrahlers
eine Drehanodenröhre 2 sichtbar. Die Röhre weist in bekannter Weise eine Kathodenanordnung
3 und eine Anodenanordnung 4 auf. Dabei enthält die Anordnung 3 in an sich bekannter
Weise einen Kathodenkopf 5, der eine Glühkathode enthält, die aus zwei getrennt schaltbaren
Teilen besteht. Vor deren Kathodenkopf 5 liegt ein Anodenteller 6, der ein Teil der
Anodenanordnung 4 ist. Der Teller 6 ist über eine Welle 7 mit einem in bekannter Weise
zum Drehantrieb des Tellers 6 dienenden Rotor 8 verbunden. Außen an der Röhre ist
dem Rotor 8 ein Stator 9 zugeordnet. Die Röhrenhaube 1 weist an der dem Strahlenaustritt
der Röhre 2 zugewandten Seite einen Strahlenaustrittstubus 10 auf. Die gesamte Haube
1 wird über einen Tragarm 11 in bekannter Weise an einem Röntgengerät oder einem
speziellen Stativ befestigt.
[0013] Die Verbindung der elektrischen Versorgungsleitungen mit der Röhre 2 erfolgt über
Anschlüsse 12 und 13. Am Anschluß 12 werden die Versorgungsleitungen 14, 15, 16 für
die Kathode 5 durchgeführt und am Anschluß 13 eine Leitung 17 zum Anlegen der Anodenspannung,
während die Leitungen 18 und 19 den Betriebsstrom des Stators 9 liefern.
[0014] Der Betrieb der Röhre 2 erfolgt in bekannter Weise, indem zwischen den Leitungen
14 und 15 bzw. 16 oder 14 und 16 eine Heizspannung für die Kathode 5 angelegt wird
und außerdem zwischen einer die Leitungen 14 bis 16 und 17 die Röhrenspannung. Dann
tritt aus dem Kathodenkopf 5 ein Elektronenstrahl 20 aus. Er trifft auf der Anode
im Brennfleck 21 auf. Dort wird dann ein Röntgenstrahlenbündel 22 ausgelöst, das
durch den Strahlenaustrittstubus 10 den Strahler verlassen kann.
[0015] In erfindungsgemäßer Ausbildung ist dem Strahlenbündel 22 ein Detektor 25 zugeordnet.
Er wird vom seitlichen Rand des Bündels 22 getroffen, wie durch den Rand 26 angedeutet
ist. Der Detektor 25 ist im Tubus 10 so angebracht, daß er optische Verbindung mit
dem Brennfleck 21 hat.
[0016] Als Detektor 25 ist dabei ein optoelektrischer Wandler vorgesehen, der im Sinne von
Abweichungen des Brennflecks 21 vom gewünschten Ort elektrische Signale abgibt, indem
er seine Leitfähigkeit in Übereinstimmung mit der Größe der bestrahlten Fläche ändert.
Über eine Leitung 27 ist der Detektor mit einem Steuergerät 28 verbunden. Von dort
erfolgt dann über eine vom Steuergerät 28 beeinflußbare Stromquelle 29 über Leitungen
30 und 31 eine entsprechende Betätigung der Spule 32. Durch einen Doppelpfeil 33
ist angedeutet, daß die Versorgung der Spule 32 in beiden Richtungen erfolgen kann.
Die Richtung wird durch das vom Detektor 25 gelieferte Signal vorgegeben. Dadurch
erfolgt bei Abweichungen des Brennflecks 21 von der gewünschten Stelle eine Rückführung
des Strahls 20 auf den Brennfleck 21, indem das Feld der Spule 32 entsprechend verändert
wird. Dies wird erreicht, indem die Spule 32 parallel zum Elektronenstrahl 20 angeordnet
ist und in Richtung auf das Zentrum des Tellers 6 der Drehanode parallel zum Zentralstrahl
23 des Strahlenbündels 22 ein Magnetfeld aufbaut. Mit diesem wird dann eine Auslenkung
des Strahls 20 in gewünschter Weise möglich. Eine Beeinflussung des in der Spule 32
erzeugten Magnetfeldes durch den Kathodenkopf 5 ist ausgeschlossen, weil dieser aus
Remanit 4550 besteht und daher unmagnetisch ist.
[0017] In der Figur 4 ist eine alternative Lösung gezeichnet. Dabei sind als Auslenkelemente
für den Elektronenstrahl 20 jeweils zwei einander gegenüberliegende Magnetspulen 32.1
und 32.2 sowie quer dazu 32.3 und 32.4 verwendet. Auch mit einer derartigen Anordnung
ist über ein Signal aus der Sonde 25 eine Fixierung des Strahls 20 möglich. Die Wirkung
stimmt weitgehend mit derjenigen überein, die für die Fixierung des Elektronenstrahls
bei einer Anordnung gemäß der US-PS 29 46 892 angewendet wird.
[0018] Dem Steuergerät 28 kann noch eine Schaltvorrichtung 34 zugeordnet werden, mit welcher
in der Quelle 29 eine Veränderung des die Spule 32 versorgenden Stromes im Sinne einer
seitlichen Verschiebung des Brennflecks 21 bewirkt werden kann. Durch eine derartige
Verschiebung ist es möglich, den Brennfleck 21 zu justieren oder z.B. einen Abstand
der Verschiebung einzustellen, der zur Herstellung von Stereoaufnahmen geeignet ist.
1. Röntgenstrahler mit einer Röntgenröhre, in deren Kolben die Kathode, die einen
Kathodenkopf aus unmagnetischem Material enthält, und die Anode einander gegenüberliegende
montiert sind und daß der Brennfleck mittels eines im zwischen ihnen liegenden Raum
wirksamen Magnetfeldes auf einer außerhalb des Zentrums der Anode liegenden Stelle
räumlich festgelegt ist und die Anode um ihr Zentrum gedreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode sich bezüglich der Anode exzentrisch fest im Röhrenkolben befindet,
die Anode an einer Welle drehbar gelagert ist, das Magnetfeld sich quer zur Richtung
des Elektronenstrahls in radialer Richtung der Anode erstreckt, eine elektrooptische
Sonde in der Abstrahlung des Brennflecks angeordnet ist, die ein Signal an ein Steuergerät
abgibt, welches Stärke und/oder Richtung des Magnetfelds in dem Sinne beeinflußt,
daß ein Auswandern des Brennflecks in Richtung des Verlaufs der Brennfleckbahn jeweils
unterdrückt wird.
2. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das unmagnetische Material, aus dem der Kathodenkopf besteht, antimagnetischer
Stahl, etwa Remanit 4550, ist.
3. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetfeld mittels einer Spule erzeugt wird, deren Windungen um den Zentralstrahl
des aus der Röhre austretenden Strahlenbündels herumgelegt sind.
4. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sonde zur Erstellung des Steuersignals ein unter Einwirkung von Röntgenstrah
len seine elektrischen Eigenschaften änderndes Element ist, das am Rand des die Röhre
verlassenden Strahlenbündels so angeordnet ist, daß ein Teil dieses Elements unbestrahlt
bleibt.
5. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Steuergerät eine Schaltvorrichtung zugeordnet ist, mit welcher das Magnetfeld
im Sinne einer seitlichen Verschiebung verstellbar ist.