[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehkolbenpumpe zur Förderung von mit Fremdkörpern durchsetztem
Gut wie Gülle oder dgl., bei der in einem Gehäuse auf zwei zueinander parallelen Wellen
zwei sich aufeinander abwälzende, gegenläufig umlaufende Drehkolben befestigt sind.
[0002] Eine derartige Pumpe ist in der DE-PS 20 02 518 beschrieben und dargestellt. Um auch
Gülle fördern zu können, die in erheblichem Maß mit Fremdkörpern sowie mit langfaserigen
Bestandteilen wie Heu und Stroh durchsetzt ist und eine nur schwer pumpbare Konsistenz
hat, ist vorgesehen, daß jeder Drehkolben einen elastisch nachgiebigen Außenmantel
aus Gummi hat.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte Güllepumpe so weiterzuentwickeln,
daß auch nach längerer Betriebsdauer und einem Verschleiß am Außenmantel der Drehkolben
ein dadurch entstandenes Spiel zwischen Kolben und Gehäuse ausgeglichen bzw. der
Kolben rasch und einfach ausgewechselt werden kann.
[0004] Zur Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Innenwand des Gehäuses
bezüglich der Achse des zugehörigen Drehkolbens radial beweglich ist.
[0005] Mit dieser Maßnahme kann auch ein verhältnismäßig starker Verschleiß am Außenmantel
des Drehkolbens aufgeholt werden, so daß die Pumpleistung nicht beeinträchtigt wird.
[0006] Dabei ist es vorteilhaft, wenn die radial bewegliche Innenwand aus teilzylindrischen
Schalen besteht.
[0007] Jede dieser Schalen kann mittels Stellschrauben radial einstellbar sein, es ist
jedoch auch möglich, eine radiale Verstellung durch elastische Elemente oder durch
ein Druckmedium herbeizuführen.
[0008] Um bei der radialen Verstellbewegung die Schale jederzeit so führen zu können, daß
sie weder in Umfangsrichtung noch in Axialrichtung wandert, sind Mittel zu ihrer Führung
vorgesehen.
[0009] Bei einer anderen Lösung der angegebenen Aufgabe ist bei der gattungsgemäßen Kolbenpumpe,
deren Drehkolben aus je einem Trägerkörper und einem dessen Umfang umgebenden, elastischen
Mantel bestehen, vorgesehen, daß zwischen dem Tragkörper und dem Mantel durch Druckmedium
beaufschlagbare Verstellkolben angeordnet sind.
[0010] Vorzugsweise sind dabei die Verstellkolben über Zuführkanäle mit einer in die zugehörige
Welle eingearbeiteten Versorgungsbohrung verbunden.
[0011] Bei dieser Lösung wird ein durch Verschleiß oder dgl. entstandenes Spiel zwischen
Kolben und Gehäuseinnenwand dadurch aufgeholt, daß der Kolben durch das Druckmedium,
beispielsweise Fett, Öl oder Luft, radial aufgeweitet wird.
[0012] Um zu verhindern, daß besonders große, feste Fremdkörper in dem Fördermedium durch
Festklemmen die Pumpe stillsetzen, kann jeder Drehkolben drehelastisch auf der Welle
befestigt sein.
[0013] Damit die Drehkolben im Bedarfsfall rasch ausgebaut und ausgewechselt werden können,
sind diese nach einem weiteren Merkmal der Erfindung in wenigstens einer Axialebene
geteilt, wobei die dadurch gebildeten Kolbenteile lösbar miteinander verbunden sind.
[0014] Zur weiteren Verbesserung der Pumpleistung und zur Verringerung des Spiels zwischen
Drehkolben und Gehäuseinnenwand kann vorgesehen sein, daß der Drehkolben an der Innenwand
des Gehäuses gleitende, axial verlaufende Dichtleisten aufweist.
[0015] Nach einem anderen Merkmal der Erfindung ist in die Stirnseiten jedes Drehkolbens
wenigstens eine koaxiale Ringnut eingearbeitet, in die ein ringförmiger, am Gehäuse
befestigter Dichtvorsprung labyrinthartig eingreift.
[0016] Diese Maßnahme trägt dazu bei, daß auch bei sehr hohen Drücken kein Fördermedium
aus der Pumpe austreten kann.
[0017] Ebenfalls zur Vermeidung von Leckverlusten kann außerdem zwischen den Stirnseiten
der Drehkolben und der gegenüberliegenden Innenwand des Gehäuses eine Verschleißplatte
befestigt sein. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die häufig vorkommenden, hohen
Drücke in der Pumpe so stark auf die das Gehäuse abschließenden Deckel einwirken,
daß diese dabei verformt oder beschädigt werden. Dieser Nachteil kann durch die Verschleißplatte
verhindert werden.
[0018] Um eine Druckerhöhung mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Drehkolbenpumpe herbeizuführen,
ist es zweckmäßig, axial hinter die Drehkolbenpumpe eine zweite, entsprechend ausgebildete
Drehkolbenpumpe zu schalten, deren Saugstutzen zum Druckstutzen der ersten Drehkolbenpumpe
führt.
[0019] Die Erfindung ist nachstehend an Ausführungsbeispielen erläutert, die in der Zeichnung
dargestellt sind.
[0020] Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt einer Drehkolbenpumpe gemäß der Erfindung, die zwei Varianten
für die radiale Verstellbarkeit der Gehäuseinnenwand zeigt,
Figur 2 einen teilweisen Axialschnitt in der Ebene II - II der Figur 1,
Figur 3 den Querschnitt einer anderen Ausführungsform des Drehkolbens,
Figur 4 den Querschnitt eines weiteren Drehkolbens,
Figur 5 eine andere Form eines Drehkolbens im Querschnitt.
Figur 6 einen Drehkolben im Querschnitt mit Verstellkolben und
Figur 7 eine Reihenschaltung der Drehkolbenpumpe gemäß der Erfindung.
[0021] Wie die Figuren 1 und 2 zeigen, hat die Drehkolbenpumpe ein im Querschnitt etwa ovales
Gehäuse 10, in dem zwei zueinander parallele Wellen 12 drehbar gelagert sind. Auf
jeder Welle 12 ist ein etwa lemniskatenförmiger Drehkolben 14 befestigt. Die beiden
Drehkolben 14 wälzen sich nach Art eines Roots-Gebläses aufeinander ab und drehen
sich dabei gegenläufig.
[0022] Beim Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 besteht jeder Drehkolben 14 aus einem
festen Trägerkörper 16 und einem dessen Umfang umgebenden, elastischen Mantel 18,
der beispielsweise aus Gummi besteht.
[0023] Die Innenwand des Gehäuses 10, an der sich die Drehkolben 14 abwälzen, besteht gemäß
Figur 1 aus zwei halbzylindrischen Schalen 20 aus einem verschleißfesten Werkstoff.
Gemäß der Erfindung ist jede Schale 20 bezüglich der Achse des zugehörigen Drehkolbens
14 radial beweglich (Pfeil A in Figur 1). Damit jede Schale 20 bei ihrer Radialverschiebung
so geführt wird, daß sie weder in Umfangsrichtung noch in Axialrichtung ausweichen
kann, greift sie mit einem radialen, zapfenförmigen Ansatz 22 in eine entsprechende
Radialbohrung 24 ein, die in das Gehäuse 10 eingearbeitet ist. Damit auch bei sehr
langen Drehkolben 14 ein Verkanten der Schalen 20 vermieden wird, ist es zweckmäßig,
über die axiale Länge (Figur 2) der Schalen 20 mehrere dieser Führungsansätze 22 vorzusehen.
[0024] Um die radiale Verstellbewegung der Schalen 20 zu ermöglichen, gibt es mehrere Möglichkeiten,
von denen in Figur 1 zwei angedeutet sind. Wie die obere Hälfte der Figur 1 zeigt,
kann in den zapfenförmigen Ansatz 22 eine Gewindebohrung eingearbeitet sein, in die
eine Stellschraube 26 eingreift, deren Kopf sich am Gehäuse 10 abstützt. Statt des
Ansatzes 22 für die Führung bei der Radialbewegung können andere Maßnahmen vorgesehen
werden, beispielsweise Stifte, Führungsansätze an den Enden der Schalen 20 o. dgl.
[0025] Bei der in der unteren Hälfte der Figur 1 gezeigten Variante ist die Radialbohrung
24 des Gehäuses 10 durch eine Schraube 28 abgeschlossen. Zwischen diese und dem freien
Ende des Ansatzes 22 ist eine Druckfeder 30 eingesetzt, die bei Verschleiß des Kolbenmantels
18 zur automatischen Spielaufholung dient.
[0026] Eine weitere, nicht dargestellte Möglichkeit zur Verschleißkompensation besteht
darin, in die Radialbohrung 24 ein Druckmedium, beispielsweise Öl, zu leiten.
[0027] Figur 1 zeigt ferner, daß die radiale Verschiebbarkeit der beiden Schalen 20 nach
Zurücklegung einer Strecke s sowohl im Bereich des Saugstutzens 32 als auch des Druckstutzens
34 durch einen Anschlag 36 begrenzt ist.
[0028] Figur 2 zeigt ein Stirnende der Pumpe, das dem Antriebsende gegenüberliegt. Hier
ist zu erkennen, daß am Gehäuse 10 ein Deckel 38 angeflanscht ist, der die Lager 40
für die beiden Wellen 12 aufnimmt. Zwischen Deckel 38 und Gehäuse 10 ist eine Verschleißplatte
42 eingespannt, die beispielsweise aus gehärtetem Stahl besteht. Auf diese Weise werden
hohe Drücke im Pumpraum 44 von der Verschleißplatte 42 aufgenommen, so daß die durch
den Deckel 38 gebildete Innenwand des Gehäuses 10 entlastet ist und vor Verformungen
geschützt wird.
[0029] Zur Abdichtung des Pumpraumes 44 nach außen sind bekannte Dichtungspackungen 46
vergesehen. Zusätzlich dazu ist an der jedem Drehkolben 14 gegenüberliegenden Stirnseite
des Gehäusedeckels 38 ein zur Welle 12 koaxialer, ringförmiger Dichtvorsprung 48 ausgebildet,
der in eine zugehörige Ringnut 50 eingreift, die in den Mantel 18 des Drehkolbens
14 eingearbeitet ist. Durch diese Labyrinthdichtung werden mögliche Leckverluste verhindert.
[0030] Falls der Drehkolben 14 - wie in den Figuren 3 bis 5 - keinen elastischen Mantel
18 aufweist, ist die Ringnut 50 selbstverständlich in den Trägerkörper 16 eingearbeitet.
[0031] Beim Ausführungsbeispiel der Figur 3 ist der Drehkolben 14 in der Axialebene 52 geteilt,
so daß zwei Kolbenteile 14′ und 14′′ gebildet werden, die durch Schraubbolzen 54 lösbar
miteinander verbunden sind.
[0032] Im Bereich der Teilfuge des Drehkolbens 14 trägt dieser zwei Dichtleisten 56, die
an der die Innenwand des Gehäuses 10 bildenden, halbzylindrischen Schale 20 dichtend
anliegen.
[0033] Beim Ausführungsbeispiel der Figur 3 ist ferner der Drehkolben 14 drehelastisch auf
der Welle 12 befestigt. Hierzu ist die Welle 12 im Querschnitt rechteckig ausgebildet
und durchläuft eine ebenfalls rechteckige Aufnahmebohrung 58 des Drehkolbens 14. Zur
Übertragung des Drehmomentes dienen elastische Klötze 60 zwischen der Welle 12 und
der rechteckigen Aufnahmebohrung 58 des Drehkolben 14, so daß dieser in Umfangsrichtung
elastisch nachgibt, wenn beispielsweise große oder harte Fremdkörper durch den Pumpraum
44 gefördert werden.
[0034] Anstelle der Klötze 60 können selbstverständlich auch andere Dämpfungsglieder, beispielsweise
Federbänder oder Drehfedern verwendet werden.
[0035] Die Figuren 4 und 5 zeigen, daß auch andere Kolbenformen in axialen Ebenen geteilt
werden können und mit der zugehörigen Welle 12 elastisch verbunden sind.
[0036] Ein weiteres Beispiel, wie Spiel zwischen dem Drehkolben 14 und der Innenwand des
Gehäuses - hier der halbzylindrischen Schale 20 - kompensiert werden kann, zeigt Figur
6. Hier sind an der Innenwand des den Trägerkörper 16 umgebenden, elastischen Mantels
18 Verstellkolben 62 beispielsweise durch Vulkanisierung befestigt, die mit einem
Druckmedium beaufschlagt werden können, beispielsweise mit Öl, Luft, Fett oder dgl.
Das Druckmedium wird über radiale Zuführkanäle 64 zu den Verstellkolben 62 geleitet.
Die Zuführkanäle 64, in die die Verstellkolben 62 ein greifen, gehen von einer zentralen
Versorgungsbohrung 66 aus, die axial in die den Drehkolben 14 tragende Welle 12 eingearbeitet
ist.
[0037] Zur Steuerung der Druckbeaufschlagung kann ein nicht dargestellter Sensor vorgesehen
sein, der eine Pumpe für das Druckmedium ansteuert, sobald ein vorbestimmtes, zulässiges
Spiel zwischen Kolben und Gehäuseinnenwand überschritten wird.
[0038] Figur 7 zeigt ein Anwendungsbeispiel der Erfindung, bei dem zwei Drehkolbenpumpen
I und II axial hintereinandergeschaltet sind. Zur Erhöhung des Förderdruckes ist dabei
der Druckstutzen 34 der Pumpe I mit dem Saugstutzen 32 der Pumpe II verbunden.
1. Drehkolbenpumpe zur Förderung von mit Fremdkörpern durchsetztem Gut wie Gülle
oder dgl., bei der in einem Gehäuse auf zwei zueinander parallelen Wellen zwei sich
aufeinander abwälzende, gegenläufig umlaufende Drehkolben befestigt sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenwand des Gehäuses (10) bezüglich der Achse des zugehörigen Drehkolbens
(14) radial beweglich ist.
2. Drehkolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand aus
teilzylindrischen Schalen (20) besteht.
3. Drehkolbenpumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Schale (20) mittels
Stellschrauben (26) radial einstellbar ist.
4. Drehkolbenpumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Schale (20) mittels
elastischer Elemente (30) radial verstellbar ist.
5. Drehkolbenpumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Schale (20) durch
ein Druckmedium radial einstellbar ist.
6. Drehkolbenpumpe nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Schale (20) Mittel (22) zu ihrer Führung bei der Radialbewegung aufweist.
7. Drehkolbenpumpe zur Förderung von mit Fremdkörpern durchsetztem Gut wie Gülle
oder dgl., bei der in einem Gehäuse auf zwei zueinander prallelen Wellen zwei sich
aufeinander abwälzende, gegenläufig umlaufende Drehkolben befestigt sind, die aus
je einem Trägerkörper und einem dessen Umfang umgebenden, elastischen Mantel bestehen,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Trägerkörper (16) und dem Mantel (18) durch
Druckmedium beauf schlagbare Verstellkolben (62) angeordnet sind.
8. Drehkolbenpumpe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellkolben
(62) über Zuführkanäle (64) mit einer in die zugehörige Welle (12) eingearbeiteten
Versorgungsbohrung (66) verbunden sind.
9. Drehkolbenpumpe, insbesondere nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Drehkolben (14) drehelastisch auf der Welle (12) befestigt ist.
10. Drehkolbenpumpe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der prismatisch
ausgebildeten Welle (12) und der ebenfalls prismatischen Aufnahmebohrung (58) des
Drehkolbens (14) Federelemente (60) befestigt sind.
11. Drehkolbenpumpe, insbesondere nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Drehkolben (14) in wenigstens einer Axialebene (52) geteilt ist und die Kolbenteile
lösbar miteinander verbunden sind.
12. Drehkolbenpumpe, insbesondere nach Anspruch 1 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehkolben (14) an der Innenwand des Gehäuses (10) gleitende, axial verlaufende
Dichtleisten (56) aufweist.
13. Drehkolbenpumpe, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
die Stirnseiten jedes Drehkolbens (14) wenigstens eine koaxiale Ringnut (50) eingearbeitet
ist, in die ein ringförmiger, am Gehäuse (10) befestigter Dichtvorsprung (48) labyrinthartig
eingreift.
14. Drehkolbenpumpe, insbesondere nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Stirnseiten der Drehkolben (14) und der gegenüberliegenden Innenwand des Gehäuses
(10) eine Verschleißplatte (42) befestigt ist.
15. Drehkolbenpumpe, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß axial
hinter die Drehkolbenpumpe eine zweite, entsprechend ausgebildete Drehkolbenpumpe
geschaltet ist, deren Saugstutzen (32) zum Druckstutzen (34) der ersten Drehkolbenpumpe
führt.