(19)
(11) EP 0 226 723 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.07.1987  Patentblatt  1987/27

(21) Anmeldenummer: 86112772.8

(22) Anmeldetag:  16.09.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/43, C11D 3/12, C11D 3/37
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.12.1985 DE 3545288

(71) Anmelder: Vorwerk & Co. Interholding GmbH
D-42275 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Tröger, Wolfgang
    D-5024 Pulheim/Stommeln (DE)
  • Mesmer, Otto
    D-4040 Neuss (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flüssige Reinigungssuspension


    (57) Die Erfindung betrifft eine flüssige Reinigungssuspension auf der Basis eines Gemisches aus Wasser, Tensiden, Trägermaterialien (auf der Basis von Natriumaluminiumsilikat und Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum), niedermolekularen Alkoholen, Verdickungsmitteln, sowie sonstigen Zusätzen, wie Duft- und Hilfsstoffen, Bakteriziden und weiteren Lösungsmitteln mit niedrigem Dampfdruck, zur Reinigung von vertikalen glatten Flächen, insbesondere Glasflächen, und schlägt zur guten Haftung und nicht staubenden Aufbringung sowie nach dem Reinigungsvorgang leicht rückstands- und schlierenfreie Entfernbarkeit vor, eine Kombination aus 5 - 40 Gew.-% eines Natriumaluminiumsilikates mit einer Korngröße bis 110 µ, 0,1 - 15 Gew.-% eines gemahlenen Harnstoff- Formaldehydschaumstoffes mit einer Korngröße bis 110 µ, 2 - 50 Gew.-% eines niedermolekularen Alkohols, 1 - 20 Gew.-% eines organischen Lösungsmittels mit hohem Dampfdruck, 0,5 - 15 Gew.-% eines anionischen bzw. nicht ionischen Tensids, 10 - 60 Gew.-% eines flüssigen Trägers - vorzugsweise Wasser -, sowie 0,1 - 10 Gew.-% eines Verdickungsmittels, vorzugsweise eines Stärkederivates, vorgelöst in Wasser, zu verwenden.


    Beschreibung

    Flüssige Reinigungssuspension



    [0001] Die Erfindung betrifft eine flüssige Reinigunssuspension auf der Basis eines Gemisches aus Wasser, Tensiden, Trägermaterialien (auf der Basis von Natriumaluminiumsilikat und Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum), niedermolekularen Alkoholen, Verdickungsmitteln, sowie sonstigen Zusätzen, wie Duft- und Hilfsstoffen, Bakteriziden und weiteren Lösungsmitteln mit niedrigem Dampfdruck, zur Reinig,.ng von vertikalen glatten Flächen.

    Derartige Reinigungsmittel sind bekannt.



    [0002] So werden in der GB-PS 1 172 479 und der US-PS 3 681 122 feststoffhaltige Suspensionen beschrieben, die insbesondere zum Spülen von Glas- und Keramikoberflächen verwendet werden. Hierbei handelt es sich allerdings um ein reines Abrasivum in einer Suspension, wobei die Reinigungsmittel nach dem Reinigungsvorgang mit Wasser abgewaschen werden müssen; also ein herkömmliches Reinigungsverfahren darstellen. Ebenso ist aus der EP 0086968 ein Reinigungsmittel für Polsterstoffe bekannt, welches ein grobes Trägermaterial und ein feines Haftmaterial verwendet.

    [0003] Bei der GB-PS 1 172 479 und der US-PS 3 681 122 handelt es sich um ein reines Scheuermittel in einer Suspension, welche einen herkömmlichen "Scheuereffekt" benötigt und anschließend mit Wasser abgewaschen werden muß.

    [0004] Nach der EP 0086968 handelt es sich um ein reines Textilreinigungsmittel, welches auf eine vertikale glatte Fläche aufgebracht, nur in sehr geringem Maße haften bliebe und anschließend stauben bzw. Rückstände auf den horizontalen Flächen zurücklassen würde.

    [0005] Die Erfindung hat zur Aufgabe, unter Vermeidung der vorgenannten Nachteile, ein flüssiges Reinigungsmittel zur Reinigung von insbesondere vertikal angeordneten glatten Flächen, insbesondere Glas, zu schaffen, bei dem das Reinigungsmittel, insbesondere das Trägermaterial, gut haftend und nicht staubend aufgebracht und nach dem Reinigungsvorgang leicht, rückstands-und schlierenfrei entfernbar ist.

    [0006] Eine Reinigung von vertikalen glatten Flächen, insbesondere Glas, ist unabhängig von der Geschicklichkeit des Anwender möglich, insbesondere erfolgt eine Reinigung ohne den sonst notwendigen Hautkontakt. Ein besonderer Vorteil zeigt sich darin, daß eine Reinigung ohne Zuhilfenahme von Wasser, Lappen etc. ermöglicht wird und daß sogenannte "Putzstreifen" oder "Schlieren" nicht entstehen können.

    [0007] Nachstehend ist ein Beispiel der Erfindung dargelegt und im folgenden näher erläutert.

    [0008] Dieses Beispiel beschreibt eine lagerstabile, homogene Suspension von weißer Farbe, die man durch Vermischen der Einzelkomponenten herstellt. Hierbei wird zweckmäßig die nachstehend aufgeführte Reihenfolge eingehalten:

    28,9 Gew.-% Wasser

    1,0 Gew.-% eines anionischen Tensidces (Olefinsulfonat)

    0,1 Gew.-% Duftstoff

    30,0 Gew.-% Isopropanol

    25,0 Gew.-% Natriumaluminiumsilikat

    5,0 Gew.-% Harnstoff-Formaldehydschaumstoff gemahlen

    10,0 Gew.-% eines Verdickungsmittel (Stärkederivat) zusätzlich Wasser



    [0009] Mit einem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel nach dem vorstehenden Beispiel ist es möglich, eine vertikale glatte Fläche, insbesondere Fensterscheiben, mühelos und gründlich zu reinigen.

    [0010] Hierzu wird die Emulsion gemäß dem Beispiel mittels eines geeigneten Gerätes - motorisch betriebenes Aufsprühgerät - definiert auf die zu reinigende Glasfläche aufgebracht. Während des Aufbringvorgangs erfolgt eine relativ dazu arbeitende Reinigungsbewegung, die das erfindungsgemäße Reinigungsmittel in intensiven Kontakt mit dem auf der glatten vertikalen Fläche vorhandenen Schmutz bringt.

    [0011] Nach dem Aufbringvorgang folgt eine sogenannte Trocknungsphase, in der die flüchtigen Reinigungsmittel, wie das Wasser und der niedermolekulare Alkohol, verdunsten und eine weiße, trockene Schicht auf der Fenterfläche zurücklassen.

    [0012] Um die Trocknungszeit, die gemäß dem Beispiel bei etwa 10 min. liegt, zu reduzieren, können weitere Lösungsmittel mit entsprechend hohem Dampfdruck zugesetzt werden, wie z.B. Aceton.

    [0013] Das Verhältnis von Wasser zu Alkohol und Lösungsmittel bestimmt hierbei die Trocknungszeit, wohingegen das Verhältnis von Wasser plus Alkohol zu Verdickungsmittel die Haftfähigkeit auf glatten Flächen bestimmt. Während der Aufbring- und Abtrockenphase werden die flüssigen Träger mit den Tensiden und dem niedermolekularen Alkohol an den Schmutz abgegeben, so daß dieser von der Fensterfläche gelöst wird und in der Endphase des Trocknungsvorgangs wieder an das Natriumaluminiumsilikat zurückwandert. Alle Bestandteile, d.h., der Schmutz und das Natriumaluminiumsil ikat lagern sich wieder am gemahlenen Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum als Träger an, wobei die restlichen flüchtigen Stoffe komplett verdunsten. Es verbleibt somit eine milchig-weiße, pudrige Schicht auf der Fensterfläche, in welcher der Schmutz intensiv am Trägermaterial gebunden vorliegt.

    [0014] Nach dem Trocknungsvorgang wird diese schmutzbeladene weiße Schicht einem Staubsammelbehälter mittels eines Luftstroms zugängig gemacht, insbesondere, indem man einen Staubsauger mit einem entsprechend gestalteten Staubsaugermundstück verwendet.

    [0015] Um eine solche Reinigung bei gleichzeitig sichergestellter Schonung der Glasflächen zu erreichen, ist eine spezielle Reinigungssuspension notwendig, die niedermolekulare Alkohole, sowie spezielle Feststoffe enthält. Bei den Feststoffen handelt es sich um ein auf das Reinigungsmittel abgestimmtes Gemisch von Natriumaluminiumsilikaten sowie einem Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum, der beim Absaugen als Träger für Schmutz und das haftende abrasiv wirkende Natriumaluminiumsilikat fungiert. Durch diesen Trägereffekt ist die Absaugbarkeit des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels gewährleistet. Die speziellen, pulverförmigen Feststoffe im Reinigungsmittel haben neben der abrasiven Polierwirkung weiterhin die Aufgabe, den gelösten Schmutz aufzunehmen und im trockenen Zustand absaugbar zu machen. Daneben wird durch die abrasive Polierwirkung eine "Schlierenbildung" durch Restschmutz an der Scheibe verhindert.


    Ansprüche

    1. Flüssige Reinigungssuspension auf der Basis eines Gemisches aus Wasser, Tensiden, Trägermaterialien (auf der Basis von Natriumaluminiumsilikat und Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum), niedermolekularen Alkoholen, Verdickungsmitteln, sowie sonstigen Zusätzen, wie Duft- und Hilfsstoffen, Bakteriziden und weiteren Lösungsmitteln mit niedrigem Dampfdruck, zur Reinigung von vertikalen glatten Flächen, insbesondere Glasflächen, gekennzeichnet durch die Kombination nachstehender Merkmale:

    a) 5 - 40 Gew.-% eines Natriumaluminiumsilikates mit einer Korngröße bis 110 y

    b) 0,1 - 15 Gew.-% eines gemahlenen Harnstoff-Formaldehydschaumstoffes mit einer Korngröße bis 110 µ

    c) 2 - 50 Gew.-% eines niedermolekularen Alkohols

    d) 1 - 20 Gew.-% eines organischen Lösungsmittels mit hohem Dampfdruck

    e) 0,5 - 15 Gew.-% eines anionischen bzw. nicht ionischen Tensids

    f) 10 - 60 Gew.-% eines flüssigen Trägers, vorzugsweise Wasser

    g) 0,1 - 10 Gew.-% eines Verdickungsmittels, vorzugsweise eines Stärkederivates, vorgelöst in Wasser


     
    2. Flüssiges Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Natriumaluminiumsilikat nach dem Antrocknen durch den Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum als Carrier gebunden und gemeinsam mit dem absorbierten Schmutz absaugbar ist.
     
    3. Flüssiges Reinigungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Suspension enthaltenen Lösungsmittel und/oder niedermolekularen Alkohole eine maximal 15minütige Abdampfzeit der flüssigen Wirkstoffe beinhalten.
     
    4. Flüssiges Reinigungsmittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu 10 Gew.-% an an sich bekannten Zusatzstoffen, wie Duftstoffen, Antimicrobika, Salze von anorganischen und organischen Basen oder Säuren zur pH-Wert-Einstellung, sowie Konservierungsmittel zugeschlagen sind.