[0001] Aus der EP-PS 14 901 ist ein Verfahren zum Bedrucken eines beim Erhitzen über 220°C
beständigen Substrates nach dem Transferdruckverfahren unter Beschichten des Substrates
mit einem gegenüber den Druckfarben affinen Kunststoff, Auflegen eines mit sublimierbaren
Dispersionsfarbstoffen bedruckten Hilfsträgers auf die Kunststoffbeschichtung und
Übertragung der Dispersionsfarbstoffe durch trockene Hitzebehandlung in die Kunststoffbeschichtung
bekannt. Als Kunststoff für die Beschichtung des Substrates werden vernetzbare Duroplasten
aus der Gruppe der Phenoplasten, Aminoplasten, Polyester, Polyphenylensulfidharze,
Silikonharze, Acrylatharze, Alkydharze, Polyäthylensulfidharze und/ oder ungesättigten
Polyesterharze verwendet. Bei der Anwendung dieses oder eines ähnlichen Lackbeschichtungsverfahrens
auf Leder wird dessen Oberfläche in ihren mechanischen Eigenschaften und ihrem Aussehen
völlig verändert, so daß ein solches Verfahren für das Bedrucken von Leder nicht geeignet
ist. Den gleichen Nachteil hat die bekannte Beschichtung von Leder mit Polyurethanen,
da die Oberfläche Kunststoffcharakter enthält und den typischen Griff von Leder verliert.
[0002] Aus der DE-OS 24 36 783 ist es bekannt, ganz oder teilweise aus Cellulosefasern bestehende
textile Flächengebilde mit einem Vernetzungsmittel für die Cellulose zu imprägnieren,
das geeignet ist, mit den Hydroxylgruppen der Cellulose zu reagieren, die Cellulose
so zu vernetzen und dadurch ihre Dimensionsstabilität und Knitterfestigkeit zu verbessern.
Als Vernetzungsmittel für Cellulose kommen dabei Acetale, wie Reaktionsprodukte aus
Formaldehyd und Diäthylenglykol, Dimethylolmonocarbamate, substituierte Harnstoffderivate,
Triazone, Melaminverbindungen und Epoxyde sowie auch Aldehyde in Betracht. Da Leder
strukturell nicht mit Cellulose vergleichbar ist, sondern aus Eiweißstoffen aufgebaut
ist, hat die Fachwelt ein solches für Cellulose bekanntes Verfahren niemals auf Leder
angewendet. Im übrigen werden bei diesem bekannten Verfahren die Knick- und Reißfestigkeit
sowie die Waschechtheit bei Baumwolle verschlechtert. Dies mußte den Fachmann von
der Anwendung eines solchen Verfahrens abhalten.
[0003] Soweit Leder bedruckt wurde, geschah dies daher in der Vergangenheit mit anorganischen
Farbstoffen und Bindemitteln im Siebdruckverfahren, was erhebliche Nachteile hatte,
da im Siebdruckverfahren keine Halbtöne möglich sind und jeder Farbton einen eigenen
Druckvorgang erfordert.
[0004] Der Bedarf in der Lederindustrie, Leder zu bedrucken, wie beispielsweise um preiswertem
Spaltleder das Aussehen hochwertiger Ledersorten zu geben oder um BatikLeder, Schattenleder
gleich herzustellen, ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit darin, ein Verfahren zu
bekommen, mit dem Leder in möglichst einfacher Weise hochwertig bedruckt werden kann,
ohne die mechanischen Eigenschaften, das Aussehen und den Griff des Leders nachteilig
zu verändern.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bedrucken von Ledersubstraten nach dem Transferdruckverfahren
durch Oberflächenbehandlung des Substrates, Auflegen eines mit sublimierbaren Farbstoffen
bedruckten Hilfsträgers und übertragung der Farbstoffe durch trockene Hitzebehandlung
auf das Substrat ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Substratoberfläche mit einer
wäßrigen Lösung eines
Vorkondensates eines Harnstoff-Aldehydharzes oder Melamin-Aldehydharzes imprägniert,
das Lösungsmittel bei einer Temperatur, die noch keine Kondensation des Vorkondensates
bewirkt, entfernt und die Farbstoffe bei einer Temperatur zwischen 140 und 250°C währendausreichend
langer Zeit, um gleichzeitig das Vorkondensat auszukondensieren, überträgt.
[0007] Es ist überraschend, daß ein solches Verfahren, das mit demjenigen der DE-OS 24 36
783 in gewissen Punkten Ähnlichkeit besitzt, auf Leder anwendbar ist, da in diesem
keine der Cellulose vergleichbaren Hydroxylgruppen zur Verfügung stehen, mit denen
eine Reaktion unter Brückenbildung eintreten könnte. Weiterhin ist es überraschend,
daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Knick- und Reißfestigkeit nicht abnimmt
und ebenso die Waschechtheit und chemische
Reini- gungsechtheit erhalten bleibt. Im Hinblick auf die für Baumwolle bekannten Verfahren
mit ihrer Verschlechterung der Knick- und Reßfestigkeit sowie der Waschechtheit waren
diese Ergebnisse für den Fachmann nicht zu erwarten.
[0008] Gegenüber anderen Transferdruckverfahren hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil,
daß sich der Griff und das Aussehen des behandelten bedruckten Leders gegenüber unbehandeltem
Leder nicht verändern, so daß durch die Behandlung niemals der Eindruck eines künstlichen
Produktes entsteht. Man kann somit, ohne die natürlichen Ledereigenschaften zu verlieren
oder zu beeinträchtigen, Leder mit beliebigen farbigen Mustern oder Bildern bedrucken
und beispielsweise auf seinen Oberflächen das Aussehen hochwertigen Leders hervorrufen.
Unabhängig von dem vorausgegangenen Gerbverfahren kann das Verfahren auf alle Ledersorten,
wie Rindsleder, Kalbsleder, Büffelleder, Roßleder Schaf- und Lammleder, Ziegenleder,
Schweinsleder, Rotwildleder, Gemsenleder, Antilopenleder, Elchleder, Rentierleder,
Kamelleder, Känguruhleder usw. angewendet werden. Man kann auf diese Weise auch Leder
bedrucken, das mit pflanzlichen Gerbmaterialien, also mit gerbstoffhaltigen Rinden,
Früchten, Blättern und Hölzern in- und ausländischer Pflanzen gegerbt wurden. Solche
Lederqualitäten, die mit aromatisch-synthetischen Gerbstoffen hergestellt wurden,
sind ebenso verwendbar, wie Lederqualitäten, die mit aliphatisch-synthetischen Gerbstoffen
hergestellt wurden, und zeigen nach dem Umdruck praktisch identische Ergebnisse.
[0009] Besonders geeignet ist das Verfahren aber zum Bedrucken mineralgegerbter Lederqualitäten,
besonders solcher, die der Chromgerbung unterzogen wurden. Dies ist von besonderer
Bedeutung, da Chromleder als solches überlegene Eigenschaften hat, wie wasserbeständig
und hitzebeständig ist und besonders gute Festigkeitseigenschaften aufweist. So lassen
sich aus Rindshäuten Rindbox , aus Roßhäuten Roßbox, aus Kalbsfellen Boxcalf, aus
Ziegenfellen Chevreau, chromgare Schafoberleder, Chromvelourleder mit zugerichteter
geschliffener Fleischseite und Nubukleder mit geschliffener Narbenseite ohne irgendwelche
Probleme erfindungsgemäß bedrucken.
[0010] Die Lichtechheiten,Wasch- und Reinigungsechtheiten der Drucke sind hervorragend,
was für den Fachmann nicht zu erwarten war. Außerdem tritt durch die Vorbehandlung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Nachgerbung des Leders ein, die dessen Eigenschaften
weiter verbessern.
[0011] Die Konzentration der wäßrigen Imprägnierlösüng kann in beiden Bereichen variieren.
Eine bevorzugte Konzentration des Vorkondensates liegt bei 4 - 12%.
[0012] -Die Aldehydkomponente in dem Vorkondensat ist vorzugsweise. Formaldehyd, kann aber
auch Glyoxal, Glutaraldehyd oder ein ahderer Aldehyd sein. Auch Epichlorhydrin ist
als aldehydäquivalente Komponente brauchbar.
[0013] Der Harnstoff kann unsubstituiert oder substituiert sein, wie Dimethylolharnstoff,
eine zyklische Dimethylolharnstoffverbindung, wie eine Dimethylolverbindung von Äthylenharnstoff,
Dihydroxyäthylenharnstoff, Popylenharnstoff und dessen Derivate. Auch die Melaminkomponente
des Vorkondensates kann unsubstituiert oder substituiert sein, wie eine Methylolmelaminverbindung,
wie Tetramethylolmelamin oder eine wasserlösliche verätherte Methylolmelaminverbindung.
[0014] Die bevorzugt verwendeten Vorkondensate sind somit Harnstoff-Formaldehydharze oder
Melamin-Formaldehydharze aus unsubstituierten oder substituierten Harnstoff- und Melaminkomponenten.
[0015] Zweckmäßigerweise werden der Imprägnierlösung auch saure oder potentiell sauer reagierende
Katalysatoren zugesetzt, wie Magnesiumchlorid, Diammoniumsulfat, Zinknitrat, Zinkchlorid
oder Magnesiumnitrat. Andere geeignete Katalysatoren sind die Metallsalze von Polycarbonsäuren,
wie Magnesium-, Zink-, Aluminium-, Zirkon-, Eisen-, Nickel-, Kupfer-und Natriumsalze
der Äthylendiaminbtetraessigsäure, der Nitrilotriessigsäure, der Diäthylentriaminpentaessigsäure,
der Zitronensäure, der Weinsäure oder der Bernsteinsäure. Besonders geeignete ist
dabei das Dimagnesiumsalz der Äthylendiaminotetraessigsäure.
[0016] Alternativ oder zusätzlich zur Imprägnierung der Lederoberfläche mit einer katalysatorhaltigen
wäßrigen Lösung kann der Katalysator auch in den Hilfsträger für das Umdrucken eingearbeitet
werden, wie beispielsweise hlagnesiumchlorid, mit dem das als Hilfsträger fungierende
Papier getränkt wird.
[0017] Die Imprägnierung der Lederoberfläche mit der Imprägnierlösung, die das Vorkondensat
alleine oder zusammen mit Katalysator und gegebenenfalls anderen Hilfsstoffen enthält,
erfolgt zweckmäßig durch Besprühen der Lederoberfläche mit der wäßrigen Lösung oder
Suspension. Diese diffundiert in die mizellaren Hohlräume bis zu deren Sättigung ein.
Anschließend wird vorsichtig bei einer Temperatur getrocknet, bei der das Lösungswasser
der Imprägnierlösung aus der Lederoberfläche entfernt wird, bei der aber noch keine
Kondensation des Vorkondensates bewirkt wird. Zweckmäßig liegt die Trocknungstemperatur
bei maximal 120, vorzugsweise maximal 110°C, wobei die Trocknung durch Anlegen von
Vakuum unterstützt werden kann. Bei dieser Trocknungsbehandlung wird das Vorkondensat
und gegebenenfalls Katalysator in den mizellaren Hohlräumen abgelagert und im wesentlichen
nicht auf der Lederoberfläche. Dies hat den Vorteil, daß durch das Auskondensieren
des Vorkondensates Aussehen und Griff des Leders gegenüber dem unbehandelten Erzeugnis
praktisch nicht verändert werden.
[0018] Der Umdruck, d.h. die Übertragung der Farbstoffe von dem Hilfsträger auf die Lederoberlfäche,
erfolgt durch Erhitzen auf eine Temperatur zwischen 140 und 250°C. Das Erhitzen kann
auf einer diskontinuierlichen Presse oder einem kontinuierlichen Kalander erfolgen.
Bei der angegebenen Temperatur werden nicht nur die Farbstoffe von dem Hilfsträger
auf und in die Lederoberfläche sublimiert, sondern gleichzeitig wird auch das Vorkondensat
auskondensiert, wobei darauf geachtet werden muß, daß die Erhitzungsdauer ausreicht,
eine genügende Auskondensation des Vorkondensates zu erzielen.
[0019] Bevorzugte Temperaturen liegen im Bereich von 160 bis 220, besonders im Bereich von
180 bis 200 oder von 180 bis 220°C.
[0020] Bei diesem Umdrucken unter Erhitzen werden die Farbstoffe in einem rein physikalischen
Vorgang in den gasförmigen Zustand überführt und sublimieren 20 bis 60gm in die Lederoberfläche
hinein. Die gleichzeitig stattfindende Kondensation des Vorkondensates wird unter
katalytischem Einfluß des zugesetzten sauren Katalysators und/oder unter katalytischem
Einfluß des in die Lederoberfläche eingelagerten mineralischen Gerbstoffes, wie Cr
20
3 oder Al
2O
3, unter Austritt von Wassermolekülen zu einem größeren Molekül auskondensiert, welches
farbstoffaffin ist. Da sich dieses größere Molekül in den Mikroporen der Lederoberfläche
bildet, wird der Farbstoff gleichzeitig in diesen Poren fixiert.
[0021] Außerdem tritt zwischen dem Aldehyd, insbesondere Formaldehyd, eine chemische Reaktion
mit den komplizierten Eiweißstoffen ein, die eine Nachgerbung bei Temperaturen darstellt,
die bislang in der Lederverarbeitung streng vermieden wurden.
[0022] Bei der Einwirkung des Formaldehyds auf die Proteine tritt zunächst eine chemische
Reaktion unter Bildung von Methylenaminoverbindungen ein: HOOC-R-NH
2+HCHO → HOOC-R-N=CH
2+H
2O.
[0023] Formaldehyd reagiert aber nicht nur mit freien Aminogruppen, sondern auch mit Säureamiden
unter Bildung von Methylolverbindungen: R-CO-NH
2+HCHO→R-CO-NH-CH
2-OH,
[0024] Auch zyklische Peptidverbindungen reagieren mit Formaldehyd, wie die beiden Säureamidgruppen
des Diketopiperazins unter Bildung von Dimethyl-diketopiperazin.
[0025] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erreichte ungewöhnlich große Migrationsbeständigkeit
des bedruckten Leders wird außerdem durch nebenvalentige Kolloidreaktionen bewirkt,
wobei eine irreversible Verfestigung des Molkülgitters durch Methylenbrücken zwischen
regelmäßig wiederkehrenden Peptidgruppen parallel gelagerter Polypeptidketten erfolgt.
Migrationsbeständigkeit bedeutet dabei, daß die Farbstoffe nicht oder praktisch nicht
innerhalb der Lederooerfläche wandern und so das aufgedruckte Muster oder Bild verwischen
oder zu Grautönen verändern.
[0026] In dem erfindungsgemäßen Verfahren erwiesen sich bestimmte Farbstoff typen als besonders
geeignet.
[0027] Eine besonders zweckmäßige Farbstofftype ist die der fett-oder öllöslichen Farbstoffe,
besonders jener, die zwischen 160 und 220°C in den gasförmigen Aggregatzustand überführbar
sind. Solche Farbstoffe sind beispielsweise Azofarbstoffe und Anthrachinonfarbstoffe,
die sich in Fetten, ölen, Wachsen, Harzen, Kohlenwasserstoffen, Chlorkohlenwasserstoffen,
Alkoholen, Äthen usw. nicht aber in Wasser lösen. Derartige Farbstoffe sind beispielsweise
unter der Bezeichnung
Sudanfarbstoffe (Warenzeichen der BASF) bekannt. Bislang wurden solche Farbstoffe zum
Anfärben von Mineralölprodukten, wie Vergasertreibstoffen, Dieselöl, Heizöl usw. von
Mineralölfraktionen, von Wachserzeugnissen, wie Schuhcremes, Bohnermassen, Kerzen
usw. verwendet. Auch werden sie in Sonnenschutzmitteln eingebaut und dienen zur Herstellung
von pyrotechnischen Artikeln zur farbigen Rauchbildung.
[0028] Andere solcher fett- oder öllöslicher Farbstoffe sind Aminoazofarbstoffe und Oxyazofarbstoffe,
wie beispielsweise solche der Formeln
p-Dimethylamino-azobenzol
Sundanbraun (Pigmentbraun)
[0029] Weitere Gruppen solcher fett- und öllöslicher Farbstoffe sind Monoazo-, Diazo-, Azomethin-,
Chinolin-, Ketoiminfarbstoffe, Komplexe aus sauren und basischen Farbstoffen, Acridine,
Xanthene, Triarylmethane, anthrachinoide Farbstoffe undPhthalocyaninverbindungen.
[0030] Beispiele solcher Farbstoffe sind im Colour-Index Band 2, Seiten 2815 bis 2905 aufgeführt,
wie beispielsweise:
Sudangelb GG=CI Solvent yellow 2
Oganolorange 2R=CI Solvent orange 2
Sudanrot 3R= CI Solvent red 18
Orasolviolett 3B=CI Solvent biolett 6
Sudanblau GA= CI Solvent blue 11
Sudanbraun BB= CI Solvent brown 5
[0031] Solche Farbstoffe besitzen auf Papier gedruckt nur geringe Lichtechtheit. Umso erstaunlicher
ist es, daß sie erfindungsgemäß auf vorbehandeltes Leder umgedrucktkeine gute bis
ausgezeichnete Lichtechtheit aufweisen. Coloristisch gesehen lassen sich diese Farbstoffe
besonders sensibel zu reproduzierbaren Modenuancen einstellen.
[0032] Eine weitere für das erfindungsgemäße Verfahren günstige Farbstoffgruppe ist jene
der basischen Farbstoffe. Sie ergeben besonders brillante Farben und gute Gebrauchsechtheiten.
[0033] Die Wechselwirkung zwischen der Lederoberfläche und einem basischen Farbstoff läßt
sich schematisch wie folgt wiedergeben:
L= Lederrest
Fb= Farbstoffrest
[0035] Außerdem kommen basische Cyamin-Farbstoffe (Polymethinfarbstoffe) asymetrischer Struktur
in Betracht.
[0036] Eine dritte zweckmäßig im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Farbstoffgruppe
ist die der Dispersionsfarbstoffe, die auch bei anderen Transferdruckverfahren eingesetzt
werden, aber keine Affinität zu Proteinen, Wolle oder Leder haben. Dennoch bekommt
man mit solchen Dispersionsfarbstoffen waschechte, chemisch reinigungsechte und lichtechte
Drucke auf Leder.
[0037] Besonders kommen solche Dispersionsfarbstoffe in Betracht, die reaktionsfähige Hydroxyl-,
Amino-, Amid-, Sulfo- oder Carboxylgruppen enthalten.
[0038] Die erfindungsgemäß verwendeten Dispersionsfarbstoffe lassen sich unter Berücksichtigung
des Temperaturverhaltens, wie des Erweichens, Schmelzens, Verklebens, Oxidierens,
Zersetzens usw. in zwei Klassen einteilen.
[0039] Die erste Klasse besteht aus niedrigmolekularen Dispersionsfarbstoffen oder Farbstoffmischungen,
die vorzugsweise zwischen 100 und 170°C sublimieren. Die zweite Klasse besteht aus
höhermolekularen Farbstoffen, die zwischen 170 und 300°C, vorzugsweise zwischen 180
und 220°C sublimieren. Hierbei handelt es sich um Farbstoffe der folgenden Klassen:
Anthrachinoide Farbstoffe, wie Hydroxy- und/oder Aminoanthrachinone , Azo-Farbstoffe,
Chinophthalon-Farbstoffe, Azomethin-Farbstoffe, Stilben-Farbstoffe und Nitrodiarylamine.
[0040] Solche verwendbaren Farbstoffe sind im Journal of the Society of Dyers and Colorists
Band 70, Seiten 69 bis 71 (1954) und in Band 74, Seite 389 (1958) beschrieben. Bevorzugt
werden Farbstoffe mit charakteristischen hydrophoben Eigenschaften, also mit geringerer
Polarität und mit geringerem Molekulargewicht, welches möglichst unter 1000 liegen
sollte, verwendet.
[0041] Beispiele derartiger Farbstoffe sind folgende Verbindungen: 1-Amino-2-phenoxy-4-hydroxyanthrachinon,
4-Phenylazo-N-phenylanilin, 1,4-Diamino-2-methoxyanthrachinon, 1,4-Diaminoanthrachinon,
3-Methyl-4-p-nitrophenylazo-N,N-dihydroxy- äthylanilin, 1,4-Dimethylaminoanthrachinon,
1,4,5,8-Tetraaminoanthrachinon sowie analoge Verbindungen.
[0042] Beispiele von Dispersionstarbstotien, die auch im vorliegenden Verfahren verwendet
werden können, finden sich in der
DE-PS 26 42 350 und in der EP-PS 14 901. Auf die dort beschriebenen Farbstoffe und Farbstoffgruppen
wird hier
Be-zug genommen. Bevorzugt verwendete Dispersionsfarbstoffe sind Anthrachinon-, Monoazo-
und/oder Azomethinfarbstoffe.
1. Verfahren zum Bedrucken von Ledersubstraten nach dem Transferdruckverfahren durch
Oberflächenbehandlung des Substrates, Auflegen eines mit sublimierbaren Farbstoffen
bedruckten Hilfsträgers und Übertragung der Farbstoffe durch trockene Hitzebehandlung
auf das Substrat, dadurch gekennzeichnet , da8 man die Substratoberfläche mit einer
wäßrigen Lösung eines Vorkondensates eines Harnstoff-Aldehydharzes oder Melamin-Aldehydharzes
imprägniert, das Lösungsmittel bei einer Temperatur, die noch keine Kondensation des
Vorkondensates bewirkt, entfernt und die Farbstoffe bei einer Temperatur zwischen
140 und 250°C während ausreichend langer Zeit, um gleichzeitig das Vorkondensat auszukondensieren,
überträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine vier bis 12%-ige
wäßrige Lösung des Vorkondensates verwendet.
3. Verfahrend nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Vorkondensat
eines Harnstoff-Formaldehydharzes oder Melamin-Formaldehydharzes verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man bei
einer Temperatur bis maximal 120°C trocknet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man bei
einer Temperatur im Bereich von 160 bis 220, vorzugsweise von 180 bis 200°C die Farbstoffe
überträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
wäßrige Vorkondensatlösung verwendet, die zusätzlich einen sauren Katalysator enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Hilfsträger verwendet, der mit fett- oder öllöslichen Farbstoffen bedruckt ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Hilfsträger verwendet, der mit basischen Farbstoffen bedruckt ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Hilfsträger verwendet, der mit Dispersionsfarbstoffen bedruckt ist.
10. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 9 zum Bedrucken von mineralgegerbten,
vorzugsweise chromgegerbten Ledersubstraten.