[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur justierfreien Herstellung eines elektromagnetischen
Relais mit einem Grundkörper sowie mit einer der Länge nach durch einen Hohlraum des
Grundkörpers gesteckten Anker- bzw. Kontaktzunge, deren Befestigungsende mittels
seitlich angeformter Befestigungslappen in Nuten des Grundkörpers verklebt wird,
wobei das freie Ende der Anker- bzw. Kontaktzunge während des Erstarrens des Klebstoffs
zwischen zwei Polblechen ausgerichtet wird.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist in der DE-OS 33 38 198 beschrieben. Die Ausrichtung
der Kontaktzunge zwischen den beiden Polblechen erfolgt dort beispielsweise mittels
eines im Grundkörper erzeugten Luftstroms, wobei allerdings die Gefahr besteht, daß
der dünnflüssige Klebstoff durch diesen Luftstrom beeinträchtigt wird und unter Umständen
in einer nicht erwünschten Weise verteilt wird. Eine Ausrichtung der Kontaktzunge
mit mechanischen Mitteln ist bei einer Größenordnung der Kontaktabstände von einem
1/10 mm nur mit großem Aufwand möglich.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Verfahren der eingangs genannten Art
so zu verbessern, daß eine noch genauere Ausrichtung der Kontaktzunge während der
Fertigung mit einfachen und leicht zu steuernden Mitteln ermöglicht wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß während des Erstarrens des
Klebstoffs die Kontaktzunge mittels eines zwischen ihr und den beiden Polblechen erzeugten
magnetischen Wechselfelds periodisch solange umgeschaltet wird, bis der Klebstoff
erstarrt ist.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also nicht versucht, die Kontaktzunge in
einer Mittelposition zwischen beiden Polblechen festzuhalten; vielmehr wird diese
Kontaktzunge bewußt mit einer vorgegebenen Frequenz ständig umgeschaltet. Es hat
sich gezeigt, daß auf diese Weise eine sehr genaue Ausrichtung der Kontaktzunge in
der Mitte zwischen beiden Polblechen nach dem Erstarren bzw. Aushärten des Klebstoffes
erzielt wird. Da die Kontaktzunge während des Erstarrens des Klebstoffes abwechselnd
mit den beiden gegenüberliegenden Polflächen der Polbleche zur Anlage kommt, wird
sie sehr gut parallel zu diesen Polflächen ausgerichtet, was bei einem geringen Kontaktabstand,
der beispielsweise bei derartigen Relais in der Großenordnung von 1/10 mm liegt, sehr
wichtig ist. Diese Ausrichtung kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf sehr
einfache Weise gewonnen werden, da die hierzu lediglich erforderliche Wechsel-Erregung
ohne großen Aufwand bewerkstelligt und gesteuert werden kann.
[0006] In vorteilhafter Weise kann die Wechsel-Erregung bereits bei der Montage der Kontaktzunge
angewendet werden. Durch die Zentrierung mit dem Wechselfeld wird die Kontaktzunge
genau in den engen Luftspalt zwischen den beiden Polblechen hineingezogen und zwischen
diesen ausgerichtet, so daß die Gefahr einer gegenseitigen Beschädigung von Polblechen
und Kontaktzunge vermieden wird.
[0007] Die Erzeugung des magnetischen Wechselfeldes kann beispielsweise dadurch erfolgen,
daß die beiden Polbleche mit ungleichnamigen Polen einer Dauermagnetanordnung gekoppelt
werden und daß die Kontaktzunge mittels einer mit Wechselstrom einer vorgegebenen
Frequenz erregten Spule periodisch umgeschaltet wird. Die Dauermagnetanordnung kann
aus einem oder mehreren Dauermagneten gebildet sein, die unmittelbar oder über ferromagnetische
Joche mit den beiden Polblechen gekoppelt werden.
[0008] Im allgemeinen handelt es sich bei dem Relais, bei dem die Erfindung zur Anwendung
kommt, um ein polarisiertes System. In diesem Falle kann zur Justierung das relaiseigene
Magnetsystem verwendet werden, nämlich eine an den Polblechen anliegende Dauermagnetanordnung
und die auf den Grundkörper aufgebrachte Erregerwicklung des Relais. Es ist jedoch
auch möglich, anstelle der erst später zu montierenden relaiseigenen Dauermagnetanordnung
zunächst einen externen Dauermagneten in Kombination mit der Relaisspule zu verwenden
oder auch mit einer externen Dauermagnetanordnung auch eine externe Erregerspule zur
Fertigungsjustierung anzukoppeln. Der Erregerstrom kann beispielsweise mit einer an
die relaiseigene bzw. die extern angekoppelte Spule angelegten Rechteck-Wechselspannung
erzeugt werden. Die Frequenz kann vorzugsweise 50 Hz betragen, da diese Frequenz am
einfachsten aus der Netzspannung abgeleitet werden kann. Andere Frequenzen können
natürlich verwendet werden, wobei die mechanischen Eigenschaften des Relais, insbesondere
der Kontaktzunge und die Aushärtegeschwindigkeit des Klebstoffes, die obere und untere
Grenze für die zu wählende Frequenz bestimmen. Das Tastverhältnis der Wechselspannung
wird vorzugsweise symmetrisch gewählt, zumindest dann, wenn das Relais eine bistabile
Schaltcharakteristik erhalten soll.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Relais mit einer Vorrichtung zur Justierung
der Kontaktzunge unter Einbeziehung der relaiseigenen Spule,
Fig. 2 eine etwas abgewandelte Justiervorrichtung unter Verwendung einer externen
Spulenanordnung.
[0010] Fig. 1 zeigt - teilweise geschnitten - schematisch ein Relais, wie es genauer in
der DE-OS 33 38 198 gezeigt und beschrieben ist. Dieses Relais besitzt einen Spulenkörper
1 mit einer Wicklung 2 und einer längs in Axialrichtung durch den Spulenkörper verlaufenden
Durchgangsöffnung 3, in welcher eine Kontaktzunge bzw. Ankerfeder 4 in Axialrichtung
verlaufend angeordnet ist. Die Kontaktzunge 4 besitzt an ihrem Befestigungsende 4a
jeweils seitlich angeformte Befestigungslappen, mittels derer sie in Nuten 1a gelagert
und durch Einbringen von schnell aushärtendem Klebstoff befestigt wird. Die genaue
Ausbildung der Kontaktzunge und des Spulenkörpers in diesem Bereich ist in der bereits
genannten DE-OS 33 38 198 gezeigt.
[0011] An ihrem freien Ende 4b ist die Kontaktzunge zwischen zwei Polblechen 5 und 6 umschaltbar,
wobei im fertigen Relais diese beiden Polbleche durch eine stirnseitig aufgesetzte
Dauermagnetanordnung polarisiert werden. Je nach der Richtung des Erregerstroms in
der Wicklung 2 wird also die Kontaktzunge dabei in Anlage zum Polblech 5 oder zum
Polblech 6 gebracht und durch die Dauermagnetkraft dort festgehalten.
[0012] Um möglichst gleiche Ansprechwerte des Relais für beide Schaltrichtungen zu erhalten,
soll die Kontaktzunge mit ihrem Ende 4b möglichst genau in der Mitte zwischen den
beiden Polblechen 5 und 6 positioniert werden - ohne Beeinflussung durch die Dauermagnetanordnung.
Außerdem soll die Kontaktzunge mit ihren seitlichen Kontaktflächen möglichst parallel
zu den Polflächen 5a und 6a der beiden Polbleche ausgerichtet werden, um die vorgesehenen
Kontaktabstände tatsächlich auch an allen Stellen einzuhalten. Zu diesem Zweck ist
vorgesehen, die Kontaktzunge 4 während des Einbringens und Aushärtens des Klebstoffes
in den Nuten 1a so auszurichten, daß die gewünschte Mittelposition ohne nachträgliche
Justierung eingenommen wird, da ein späterer Eingriff an der Kontaktzunge nur unter
verhältnismäßig großem Aufwand an Vorrichtungen und Justierzeit möglich ist. Gemäß
der Erfindung wird diese Positionierung dadurch erreicht, daß während des Aushärtens
des Klebstoffes die Kontaktzunge 4 periodisch zwischen den beiden Polblechen mit einer
vorgegebenen Frequenz von beispielsweise 50 Hz umgeschaltet wird.
[0013] Die erwähnte periodische Umschaltung kann nach Fig. 1 mit einer einfachen Anordnung
erfolgen. An die beiden Polbleche 5 und 6 wird ein Dauermagnet 7 über zwei Joche
8 und 9 angekoppelt. Danach wird an die Erregerwicklung 2 über deren Anschlüsse 10
und 11 eine Spannung U, beispielsweise eine Rechteckwechselspannung von 50 Hz, angelegt.
Nach dem Erstarren des Klebstoffes kann die Dauermagnetanordnung 7, 8, 9 entfernt
werden, und es zeigt sich, daß die Kontaktzunge 4 sehr genau zwischen den Polblechen
5 und 6 und sehr gut parallel zu den Polflächen 5a und 6a ausgerichtet ist. Auf diese
Weise wird eine optimale Doppelkontaktgabe des Relais gewährleistet.
[0014] Die Justiervorrichtung von Fig. 1 kann natürlich abgewandelt werden. Beispielsweise
kann anstelle des Dauermagneten 7 mit den Jochen 8 und 9 auch der relaiseigene Magnet
verwendet werden, wenn dies im Fertigungsablauf günstiger ist. Andererseits kann anstelle
der relaiseigenen Erregerwicklung 2 eine extern angekoppelte Wicklung verwendet werden,
die beispielsweise über die beiden Joche 8 und 9 geschoben wird. Eine solche externe
Wicklung kann aber auch mit einem eigenen Kern versehen und stirnseitig mit einer
Polfläche dieses Kerns an die beiden Joche 8 und 9 angekoppelt werden.
[0015] Grundsätzlich kann die beschriebene Justierung aber auch ohne Verwendung einer Dauermagnetanordnung
vorgenommen werden. Ein solcher Fall ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Gezeigt
ist wiederum das Relais mit dem Spulenkörper 1 und den Polblechen 5 und 6. An diese
beiden Pol bleche werden zwei Joche 18 und 19 angekoppelt, die jeweils eine Spule
20 bzw. 21 tragen. Eine Erregerwechselspannung U entsprechend Fig. 1 wird über zwei
Dioden 22 bzw. 23 so zwischen die Wicklungsanfänge 20a bzw. 21a und Wicklungsenden
20b bzw. 21b angelegt, daß abwechselnd jeweils eine der Spulen 20 und 21 erregt wird
und dann jeweils über das zugehörige Joch 18 bzw. 19 einen magnetischen Fluß an
das zugehörige Polbleche 5 bzw. 6 ankoppelt. Auch in diesem Fall wird die Kontaktzunge
periodisch umgeschaltet und bis zum Aushärten des Klebstoffes in der Mitte zwischen
beiden Polblechen 5 und 6 ausgerichtet.
1. Verfahren zur justierfreien Herstellung eines elektromagnetischen Relais mit einem
Grundkörper sowie mit einer der Länge nach durch einen Hohlraum des Grundkörpers gesteckten
Anker- bzw. Kontaktzunge, deren Befestigungsende mittels seitlich angeformter Befestigungslappen
in Nuten des Grundkörpers verklebt wird, wobei das freie Ende der Anker- bzw. Kontaktzunge
während des Erstarrens des Klebstoffes zwischen zwei Polblechen ausgerichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Erstarrens des Klebstoffes die Kontaktzunge (4) mittels eines zwischen
ihr und den beiden Polblechen (5, 6) erzeugten magnetischen Wechselfeldes periodisch
solange umgeschaltet wird, bis der Klebstoff erstarrt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Polbleche (5, 6) mit ungleichnamigen Polen einer Dauermagnetanordnung
(7, 8, 9) gekoppelt werden und daß die Kontaktzunge (4) mittels einer mit Wechselstrom
einer vorgegebenen Frequenz erregten Spule (2) periodisch umgeschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eigene Erregerspule (2) des Relais zum periodischen Umschalten der Kontaktzunge
(4) an eine Wechselspannung angelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Feld einer extern an den Polschuhen anliegenden Spule dem Dauermagnetfeld
überlagert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die beiden Polschuhe (5, 6) über eine Elektromagnetanordnung (20, 21) abwechselnd
ein magnetischer Fluß angekoppelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Umschalten der Kontaktzunge ein Wechselstrom mit einer Frequenz von etwa
50 Hz verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum Umschalten ein Wechselstrom mit symmetrischem Tastverhältnis verwendet
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das magnetische Wechselfeld bereits bei der Montage der Kontaktzunge im Grundkörper
angelegt wird.