[0001] Die Herstellung von Wachs- und Kohlepapiermassen für Durchschreibpapiere für den
einmaligen und mehrmaligen Gebrauch ist seit über 100 Jahren bekannt und im Laufe
der Jahre verbessert und verbilligt worden.
[0002] Seit einigen Jahren ist jedoch ein Rückgang bei der Anwendung von Kohlepapier festzustellen.
Die Ursache ist der sich vermindernde Preisabstand zu den immer billiger werdenden
Kapselpapieren.
[0003] Für besondere Anwendungszwecke wird man jedoch nicht auf Kohlepapier verzichten können.
So wird für besonders intensive Durchschriften und zum Herstellen einer großen Zahl
von Kopien immer noch Kohlepapier verwendet.
[0004] Eine vermehrte Anwendung von Kohlepapier könnte durch Verbesserung der Qualität und
Verbilligung erreicht werden.
[0005] Die Durchschrift mit Kohlepapier wird durch die ausgewogene Mischung aus Wachsen,
Ölen und Farbmitteln erreicht. Hohe Kopienzahl bei guter Intensität erreicht man
mit Wachsfarben, die besonders weich eingestellt sind, d.h., daß deren Ölanteile hoch
sind. Dadurch wird allerdings die Sauberkeit der Kopien durch unbeabsichtigten Masseübergang
beeinträchtigt. Außerdem migriert das Öl ins Papier und die Farbe trocknet ein.
[0006] Stellt man die Kohlepapierfarbe fester ein, ist zwar der unbeabsichtigte Masseübergang
gering, jedoch wird die Kopierfähigkeit vermindert.
[0007] Die beiden Maßnahmen haben also gegenläufige Folgen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden
und die bekannten Wachs-/Kohlepapiermassen zu verbessern, um stabile Vervielfältigungspapiere
zu erhalten, die eine hohe Zahl von Durchsschriften erlauben.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man den Wachs- und Kohlepapiermassen
auf Basis von Wachsen, Ölen und Farbmitteln zumindest einen Teil des erforderlichen
Öls in verkapselter Form zusetzt.
[0010] Dies hat den Vorteil, daß die Beschichtung durch wenig freies Öl trockener und sauberer
ist, daß der Abdruck vom Papier vollständiger als bisher erfolgt, daß durch das eingekapselte
Öl eine Verbesserung der Lagerfähig keit eintritt und daß die Migrationsneigung des
Öls deutlich verringert wird.
[0011] Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Steigerung der Zahl der möglichen Durchschriften,
in der Regel um bis zu 100 %.
[0012] Für die Herstellung der Wachsfarben kommen die üblichen Komponenten, also die verschiedensten
Wachse, Öle, Farbmittel und gegebenenfalls Lösungsmittel in Betracht:
a) Wachse
Paraffin-Wachse
Polyethylen-Wachse
Carnauba-Wachs
Vaseline
Ozokerit
Wollfett
Esterwachse
Rindertalg
Mikrokristalline Wachse
b) Öle
Mineralische und synthetische Öle mit unterschiedlichem Gehalt an aliphatischen, aromatischen
oder naphthenischen Anteilen, gegebenenfalls mit einem Gehalt an Lösungs mitteln
Animalische und vegetabilische Öle
c) Farbmittel
Bevorzugt wird Ruß verwendet. Aber auch andere Farbpigmente, insbesondere Alkaliblau-Marken,
finden Verwendung. Der Einsatz von löslichen Farbstoffen ist zwar möglich, aber aufgrund
wirtschaftlicher Überlegungen unüblich.
[0013] Die Öl enthaltenden Mikrokapseln können alle in den Wachsfarben üblicherweise verwendeten
Öle, soweit sie für die Verkapselung geeignet sind, enthalten. Darüber hinaus eignen
sich auch Öle, wie sie in Mikrokapseln für chemische Durchschreibepapiere verwendet
werden. Für diese Anwendung eignen sich ebenfalls vorzüglich Mikrokapseln mit gelöstem
Reaktfarbstoff oder anderen Farbstoffen in sprühgetrockneter Form.
[0014] Als Mikrokapseln können naturgemäß alle gegen die in den Wachs- oder Kohlepapiermassen
enthaltenen Komponenten stabilen Kapseln verwendet werden; solche Kapseln sind Stand
der Technik.
[0015] Die Mengenverhältnisse der Wachse, Öle und Farbmittel entsprechen denen der üblichen
Mischungen, nur daß erfindungsgemäß ein Teil des Öls bis die gesamte Menge des Öls
in eingekapselter Form zugesetzt wird. Das können 1 bis 100, vorzugsweise 1 bis 50
und insbesondere 5 bis 10 % der Gesamtmenge an Öl sein.
[0016] Üblicherweise enthalten die erfindungsgemäßen Massen
10 - 60 Teile Wachs
10 - 60 Teile Öl, davon 0,6 bis 20 Teile in eingekapselter Form, und
1 - 30 Teile Farbmittel,
sowie gegebenenfalls noch Lösungsmittel.
[0017] Die Beschichtung der Träger erfolgt nach den bekannten Verfahren.
[0018] In dem folgenden Beispeil beziehen sich Angaben über Teile und Prozente, sofern nicht
anders vermerkt wurde, auf das Gewicht.
Beispiel
[0019] Eine Wachsfarbe wurde nach folgendem Rezept gefertigt:
32 Teile Carnaubawachs,
5 Teile Esterwachs,
40 Teile Mineralöl,
20 Teile Ruß und
3 Teile Mineralöl enthaltendes Mikrokapselpulver
[0020] In das vorgelegte Mineralöl wurden die Wachsanteile gegeben und erwärmt, bis alles
geschmolzen vorlag. In die flüssige Masse wurde dann Ruß eingetragen und dispergiert.
Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen war, wurde das Mikrokapselpulver eingetragen
und ebenfalls vorsichtig dispergiert. Das Beschichten erfolgte auf einer üblichen
Maschine mit 4,8 g/m².
[0021] Als Vergleich diente eine Wachsfarbe der Zusammensetzung:
35 Teile Carnaubawachs,
5 Teile Esterwachs,
40 Teile Mineralöl und
20 Teile Ruß.
[0022] Die Beschichtung erfolgte mit 8 g/m² auf einer üblichen Maschine.
[0023] Die Gegenüberstellung der mit und ohne Mikrokapseln hergestellten Carbonfarben gibt
folgende Übersicht:
1. Wachsmassen und Kohlepapiermassen auf der Basis von Wachsen, Ölen und Farbmitteln,
enthaltend zumindest einen Teil des Öls in verkapselter Form.
2. Massen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese 1 bis 100 Gew.-%, des Öls in verkapselter Form enthalten.
3. Massen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese 1 bis 50 Gew.-% des Öls in verkapselter Form enthalten.
4. Massen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese 5 bis 10 Gew.-% des Öls in verkapselter Form enthalten.
5. Massen gemäß Anspruch 1, 2 oder 3 dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln die üblicherweise für Kohlepapiermassen verwendeten Öle oder
Ölgemische enthalten.
6. Massen gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln aromatische, aliphatische oder naphthenische Öle, Lösemittel
oder Gemische davon enthalten.
7. Massen gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln Mineralöl/Kerosin, Rizinusöl, Dodezylbenzol, Klauenöl, Vaseline,
niedrig schmelzende Paraffine oder Gemische davon enthalten.
8. Kohle- oder Vervielfältigungspapiere, enthaltend eine Schicht aus Wachs- oder Kohlepapiermassen
gemäß den Ansprüchen 1 bis 7.