[0001] Die Erfindung betrifft eine Rabitzzange, deren über ein Schwenkgelenk miteinander
verbundene Griffschenkel im Arbeitsbereich je einen Backen bilden und im Bereich
ihrer gegenüberliegenden freien Enden zum Anfassen ausgebildet sind.
[0002] Die Handseite der Rabitzzange besteht im allgemeinen aus zwei metallischen Griffschenkeln,
die im Gesenk geschmiedet sind, einen relativ geringen Querschnitt je Griffschenkel
aufweisen und bezüglich des Schenkelabstandes die menschlichen Handmaße nur ungenügend
berücksichtigen. Die häufigste Arbeitstätigkeit, die mit der Rabitzzange durchgeführt
wird, ist das Verdrehen von Drähten im Eisenbetonbau und das Ablängen der Drähte.
Das erfordert für das Verdrehen die Rotation um die Zangenlängsachse unter Aufbringung
einer relativ großen Klemmkraft zum Halten der Drähte bei häufigem Umgreifen. Da
bei herkömmlichen Rabitzzangen die beiden Griff schenkel einen relativ dünnen Querschnitt
haben und außerdem aufgrund der beschränkten Drehmöglichkeiten des Hand-Arm-Systems
(maximal 160° um die Unterarmlängsachse) beim Umgreifen die Griffschenkel in unterschiedlichen
Positionen zur umschließenden Hand zur Anlage kommen, entstehen starke punktuelle
Druckspitzen im Innenhand- und Fingerbereich. Außerdem entspricht der Griffschenkelabstand
am hinteren Ende der Griffschenkel nicht den maßlichen Gegebenheiten der menschlichen
Hand, vor allem dann nicht, wenn ein zu verdrehender Draht zwischen den Greifbacken
gehalten wird. Aufgrund der Anforderungen an die Klemm- bzw. Trennkraft müssen die
vergleichsweise langen Griffschenkel im allgemeinen am hinteren Ende gegriffen werden,
was auch bei Objekten mit geringen Hauptabmessungen zu eindeutig zu großen Griffschenkelabständen
führt.
[0003] Außerdem ist bei der überwiegenden Zahl der Anwendungsfälle der notwendige Öffnungswinkel
des Maules relativ gering. Aufgrund ihrer einfachen Konstruktion neigen Rabitzzangen
nach dem Stand der Technik beim Greifen an einem Griffschenkel dazu, daß sie bis
zum maximal möglichen Öffnungswinkel aufschwingen. Um ein Greifen von Werkstücken
mit größeren Hauptabmessungen nicht auszuschließen, muß allerdings auch ein beträchtlicher
Öffnungswinkel möglich sein, der aber in der normalen Handhabung meistens stört.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rabitz- bzw. Flechterzange zu schaffen,
die für den Benutzer bei den verschiedenen Anwendungsfällen eine optimale Handhabung,
insbesondere eine für die Belastung der Hand günstigere Krafteinleitung und damit
eine erhöhte Drehmomentaufbringung ermöglicht. Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß
vorgesehen, daß die Griffschenkel einen Griffbereich aufweisen, der an ihrem freien,
den Maulbacken gegenüberliegenden Enden beginnt und sich etwa über eine Handbreit,
d.h. etwa 90 bis 110 mm erstreckt. In diesem Griffbereich liegen sich die Griffschenkel
etwa nach Art einer Ellipse oder eines Ovals gegenüber und haben einen etwa ellipsenförmigen
Querschnitt. Das bedeutet, daß die Außenfläche der Griffschenkel in diesem Bereich
im Querschnitt in einer Ellipse oder einem Oval liegt. Der Griffbereich ist von dem
übrigen Bereich der Griffschenkel deutlich getrennt, insbesondere durch eine Einbuchtung
in der Außenseite der Griffschenkel. Durch diese Art der Ausbildung der Handseite
wird der Griffschenkelabstand im Kontaktbereich auf das von der menschlichen Hand
definierte Maß verringert. Durch den verbesserten Formschluß zwischen der Hand und
den ellipsenartig ausgebildeten Griffschenkeln sind die Belastungen für den Benutzer
geringer, die Handhabung ist vereinfacht und angenehmer und die aufbringbaren Drehmomente
können erhöht werden. Beim Verdrillen von Drähten ist ein häufiges Umfassen erforderlich,
so daß bei diesem Vorgang die Zange mit beiden Händen bedient wird. Die eine Hand,
meistens die linke, führt die Zange in ihrem vorderen Bereich, während die andere
Zange dreht und umgreift. Das Umgreifen wird durch die Einbuchtung besonders erleichtert,
da die Hand nicht mehr so weit geöffnet zu werden braucht.
[0005] In Weiterbildung kann vorgesehen sein, daß der Öffnungswinkel des durch die Backen
gebildeten Mauls durch einen vorzugsweise einstellbaren Anschlag begrenzbar ist.
Damit ist eine aufgabenspezifische Einstellung des Öffnungswinkels möglich, und die
Handhabung bleibt für die häufigsten Anwendungsfälle günstig. Die Zange kann mit
einer Hand geschlossen werden, da sie nicht mehr bis zur maximalen Stellung aufschwenkt.
[0006] Der Anschlag kann in Weiterbildung stufenlos verstellbar sein, so daß er auf unterschiedliche
Drahtstärke oder Anwendungsfälle eingestellt werden kann. Beispielsweise kann es
sich um einen einfachen Schieber handeln, der ein Langloch aufweist, durch das sich
eine Verstellschraube erstreckt. Es ist ebenfalls möglich, daß der Anschlag durch
eine Feder in einer Rastung gehalten wird, so daß eine Art Normalstellung leicht eingestellt
werden kann. Diese Rastfeder kann eine ganz einfache Zungenfeder oder eine federnde
Scheibe mit einer querverlaufenden Sicke sein, die in eine Rille des Anschlags eingreift.
[0007] In weiterer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß der Schenkelabstand im Bereich
des freien Endes der Griffschenkel kleiner ist als im Bereich des entgegengesetzten
Endes des Griffbereichs. Hierdurch wird der Tatsache Rechnung getragen, daß die Hand
im Bereich des kleinen Fingers einen kleineren Innenumfang aufweist als im Bereich
des längeren Zeigefingers.
[0008] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform sowie anhand der Zeichnung. Hierbei
zeigen:
Fig. 1 eine Breitseitenansicht einer Rabitzzange nach der Erfindung;
Fig. 2 eine Schmalseitenansicht der Zange in Fig. 1;
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Griffschenkel der Zange etwa längs Linie III-III
in Fig. 2.
[0009] Die dargestellte Rabitzzange, die auch Flechterzange heißt, enthält zwei Griffschenkel
11, 12, die durch ein Schwenkgelenk 13 miteinander verbunden sind. Das Schwenkgelenk
13 wird durch einen einfachen Zapfen gebildet. Auf der in Fig. 1 oberen Seite des
Schwenkgelenks 13 bilden die beiden Griffschenkel 11, 12 je einen Maulbacken 14, 15,
mit dessen Hilfe beispielsweise zwei Enden eines Drahts ergriffen und verdreht werden
können. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schwenkgelenks 13 erstrecken sich die
beiden Griffschenkel 11, 12 in geschlossenem Zustand der Zange etwa parallel zueinander
über eine Länge, die groß ist gegenüber der Länge der Griffschenkel auf der anderen
Seite des Schwenkgelenks 13.
[0010] Im Bereich der den Maulbacken 14, 15 gegenüberliegenden Enden 16 bilden die beiden
Griffschenkel 11, 12 einen Griffbereich 17, der eine Länge von etwa 90 bis 110 mm
aufweist, also etwa der Breite eines Handtellers entspricht. In diesem Griffbereich
greift der Benutzer der Rabitzzange an dieser mit der die Klemm- und Drehkraft aufbringenden
Hand an. Der Griffbereich 17 ist von dem übrigen Bereich der Griffschenkel 11, 12
durch eine deutliche Einbuchtung 29 getrennt, in der die die Zange bedienende Hand
geführt werden kann.
[0011] Die Form der Griffschenkel im Griffbereich 17 ist derart gewählt, daß der in der
Breitseitenansicht der Fig. 1 zu sehende Außenumriß 18 der beiden Griffschenkel 11,
12 im wesentlichen der Form einer gestrichelt dargestellten Ellipse 19 folgt. Die
große Achse der Ellipse 19 verläuft in Längsrichtung der Zange. Die kleine Achse verläuft
von der Außenseite des einen Griffschenkels zur Außenseite des zweiten Griffschenkels,
also quer zur Längsachse der Zange.
[0012] Wie sich aus Fig. 3 ergibt, die einen Querschnitt durch die Griffschenkel 11, 12
im Griffbereich 17 darstellt, ist der Querschnitt der beiden Griffschenkel 11, 12
in diesem Bereich derart geformt, daß die Außenseite 20 jedes Griffschenkels in
einer Ellipse 21 liegt, deren große Achse mit der kleinen Achse der Ellipse 19 zusammenfällt.
Sie hat eine Länge, die im Bereich von etwa 40 mm liegt. Die zugehörige kleine Achse
der Ellipse 21 hat eine Länge von etwa 25 mm.
[0013] Im Bereich des Schwenkgelenks 13 ist an dem einen Griffschenkel 12 ein Anschlag
23 gebildet, der einen Schieber 24 aufweist. Der Schieber ist in Längsrichtung der
Zange an dem Griffschenkel 12 verschiebbar ausgebildet. Er enthält einen Längsschlitz
25, der etwa in Längsrichtung der Zange verläuft. Der Griffschenkel 12 enthält eine
Gewindebohrung, in die eine durch den Längsschlitz 25 quer hindurchgreifende Schraube
eingeschraubt ist. Die Schraube enthält einen mit einer Rändelung versehenen Schraubenkopf
26, mit dem sie ohne weiteres Werkzeug verdreht werden kann. Durch Festziehen des
Schraubenkopfes 26 wird der Schieber 24 des Anschlags 23 festgelegt, beim Öffnen
der Zange gelangt der dem jeweils anderen Griffschenkel 11 zugeordnete Maulbacken
15 zur Anlage an der Oberkante 27 des Schiebers 24, so daß damit die Öffnungsbewegung
begrenzt ist. In der dargestellten Ausführungsform ist der Schieber 24 stufenlos verstellbar.
Es ist selbstverständlich möglich, eine Rastung in einer bestimmten Normalstellung
vorzusehen.
[0014] Aus Fig. 2 ergibt sich, daß in der Schmalseitenansicht gesehen im Griffbereich 17
die Seitenflanken 28 der Griffschenkel 11, 12 etwa parallel zueinander verlaufen.
1. Rabitzzange, deren über ein Schwenkgelenk (13) miteinander verbundene Griffschenkel
(11, 12) im Arbeitsbereich je einen Maulbacken (14, 15) bilden und im Bereich ihrer
gegenüberliegenden Enden (16) zum Anfassen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Griffschenkel (11, 12) sich in einem an ihrem freien Ende (16) beginnenden,
sich über etwa eine Handbreit erstreckenden Griffbereich (17) ellipsenartig gegenüberstehen
und im Bereich der Kopplungsfläche zur Hand einen etwa ellipsenförmigen Querschnitt
aufweisen, wobei der Griffbereich (17) von dem übrigen Bereich der Griffschenkel (11,
12) durch eine Änderung der Breite und/oder Dicke und/oder Anordnung der Griffschenkel
(11, 12), insbesondere in Breitseitenansicht gesehen durch eine Einbuchtung im Außenumriß
(18) der Griffschenkel (11, 12) getrennt ist.
2. Rabitzzange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungswinkel des
durch die Backen (14, 15) gebildeten Mauls durch einen vorzugsweise einstellbaren
Anschlag (23) begrenzbar ist.
3. Rabitzzange nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (23) stufenlos
verstellbar ist.
4. Rabitzzange nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schenkelabstand im Bereich des freien Endes (16) der Griffschenkel kleiner ist
als im Bereich des entgegengesetzten Endes des Griffbereichs (17).