(19)
(11) EP 0 227 032 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.07.1987  Patentblatt  1987/27

(21) Anmeldenummer: 86117593.3

(22) Anmeldetag:  17.12.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B25B 7/00, B25G 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.12.1985 DE 3545756

(71) Anmelder: SWG Schraubenwerk Gaisbach GmbH & Co. KG
D-74638 Waldenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kern, Peter
    D-7000 Stuttgart 1 (DE)
  • Solf, Johannes
    D-7032 Sindelfingen (DE)
  • Bayer, Gerhard
    D-7000 Stuttgart 1 (DE)
  • Eckert, Peter
    D-7140 Ludwigsburg (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Ruff, Beier, Schöndorf und Mütschele 
Willy-Brandt-Strasse 28
70173 Stuttgart
70173 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rabitzzange


    (57) Eine Rabitzzange mit zwei Griffschenkeln (11, 12) und je einem Maulbacken (14, 15) stehen über ein Schwenkgelenk (13) in Verbindung. Erfindungsgemäß ist in einem etwa eine Handbreit entsprechenden Griffbereich (17) die Form der Griffschenkel (11, 12) derart gewählt, daß ihre Außenkontur (18) etwa der Form einer Ellipse (19) entspricht. Der Griffbereich (17) ist von dem übrigen Bereich der Rabitzzange durch eine Einbuchtung deutlich getrennt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Rabitzzange, deren über ein Schwenkgelenk miteinander verbundene Griffschenkel im Ar­beitsbereich je einen Backen bilden und im Bereich ihrer gegenüberliegenden freien Enden zum Anfassen ausgebildet sind.

    [0002] Die Handseite der Rabitzzange besteht im allgemeinen aus zwei metallischen Griffschenkeln, die im Gesenk geschmiedet sind, einen relativ geringen Querschnitt je Griffschenkel aufweisen und bezüglich des Schenkelabstandes die menschli­chen Handmaße nur ungenügend berücksichtigen. Die häufigste Arbeitstätigkeit, die mit der Rabitzzange durchgeführt wird, ist das Verdrehen von Drähten im Eisenbetonbau und das Ab­längen der Drähte. Das erfordert für das Verdrehen die Rota­tion um die Zangenlängsachse unter Aufbringung einer relativ großen Klemmkraft zum Halten der Drähte bei häufigem Umgrei­fen. Da bei herkömmlichen Rabitzzangen die beiden Griff­ schenkel einen relativ dünnen Querschnitt haben und außerdem aufgrund der beschränkten Drehmöglichkeiten des Hand-Arm-­Systems (maximal 160° um die Unterarmlängsachse) beim Um­greifen die Griffschenkel in unterschiedlichen Positionen zur umschließenden Hand zur Anlage kommen, entstehen starke punktuelle Druckspitzen im Innenhand- und Fingerbereich. Außerdem entspricht der Griffschenkelabstand am hinteren Ende der Griffschenkel nicht den maßlichen Gegebenheiten der menschlichen Hand, vor allem dann nicht, wenn ein zu verdre­hender Draht zwischen den Greifbacken gehalten wird. Auf­grund der Anforderungen an die Klemm- bzw. Trennkraft müssen die vergleichsweise langen Griffschenkel im allgemeinen am hinteren Ende gegriffen werden, was auch bei Objekten mit geringen Hauptabmessungen zu eindeutig zu großen Griffschen­kelabständen führt.

    [0003] Außerdem ist bei der überwiegenden Zahl der Anwendungsfälle der notwendige Öffnungswinkel des Maules relativ gering. Aufgrund ihrer einfachen Konstruktion neigen Rabitzzangen nach dem Stand der Technik beim Greifen an einem Griffschen­kel dazu, daß sie bis zum maximal möglichen Öffnungswinkel aufschwingen. Um ein Greifen von Werkstücken mit größeren Hauptabmessungen nicht auszuschließen, muß allerdings auch ein beträchtlicher Öffnungswinkel möglich sein, der aber in der normalen Handhabung meistens stört.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rabitz- bzw. Flechterzange zu schaffen, die für den Benutzer bei den ver­schiedenen Anwendungsfällen eine optimale Handhabung, insbe­sondere eine für die Belastung der Hand günstigere Kraftein­leitung und damit eine erhöhte Drehmomentaufbringung ermög­licht. Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorge­sehen, daß die Griffschenkel einen Griffbereich aufweisen, der an ihrem freien, den Maulbacken gegenüberliegenden Enden beginnt und sich etwa über eine Handbreit, d.h. etwa 90 bis 110 mm erstreckt. In diesem Griffbereich liegen sich die Griffschenkel etwa nach Art einer Ellipse oder eines Ovals gegenüber und haben einen etwa ellipsenförmigen Querschnitt. Das bedeutet, daß die Außenfläche der Griffschenkel in die­sem Bereich im Querschnitt in einer Ellipse oder einem Oval liegt. Der Griffbereich ist von dem übrigen Bereich der Griffschenkel deutlich getrennt, insbesondere durch eine Einbuchtung in der Außenseite der Griffschenkel. Durch diese Art der Ausbildung der Handseite wird der Griffschenkelab­stand im Kontaktbereich auf das von der menschlichen Hand definierte Maß verringert. Durch den verbesserten Formschluß zwischen der Hand und den ellipsenartig ausgebildeten Griff­schenkeln sind die Belastungen für den Benutzer geringer, die Handhabung ist vereinfacht und angenehmer und die auf­bringbaren Drehmomente können erhöht werden. Beim Verdrillen von Drähten ist ein häufiges Umfassen erforderlich, so daß bei diesem Vorgang die Zange mit beiden Händen bedient wird. Die eine Hand, meistens die linke, führt die Zange in ihrem vorderen Bereich, während die andere Zange dreht und um­greift. Das Umgreifen wird durch die Einbuchtung besonders erleichtert, da die Hand nicht mehr so weit geöffnet zu wer­den braucht.

    [0005] In Weiterbildung kann vorgesehen sein, daß der Öffnungswin­kel des durch die Backen gebildeten Mauls durch einen vor­zugsweise einstellbaren Anschlag begrenzbar ist. Damit ist eine aufgabenspezifische Einstellung des Öffnungswinkels möglich, und die Handhabung bleibt für die häufigsten Anwen­dungsfälle günstig. Die Zange kann mit einer Hand geschlos­sen werden, da sie nicht mehr bis zur maximalen Stellung aufschwenkt.

    [0006] Der Anschlag kann in Weiterbildung stufenlos verstellbar sein, so daß er auf unterschiedliche Drahtstärke oder Anwen­dungsfälle eingestellt werden kann. Beispielsweise kann es sich um einen einfachen Schieber handeln, der ein Langloch aufweist, durch das sich eine Verstellschraube erstreckt. Es ist ebenfalls möglich, daß der Anschlag durch eine Feder in einer Rastung gehalten wird, so daß eine Art Normalstellung leicht eingestellt werden kann. Diese Rastfeder kann eine ganz einfache Zungenfeder oder eine federnde Scheibe mit einer querverlaufenden Sicke sein, die in eine Rille des Anschlags eingreift.

    [0007] In weiterer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß der Schenkelabstand im Bereich des freien Endes der Griffschen­kel kleiner ist als im Bereich des entgegengesetzten Endes des Griffbereichs. Hierdurch wird der Tatsache Rechnung ge­tragen, daß die Hand im Bereich des kleinen Fingers einen kleineren Innenumfang aufweist als im Bereich des längeren Zeigefingers.

    [0008] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzug­ten Ausführungsform sowie anhand der Zeichnung. Hierbei zei­gen:

    Fig. 1 eine Breitseitenansicht einer Rabitzzange nach der Erfindung;

    Fig. 2 eine Schmalseitenansicht der Zange in Fig. 1;

    Fig. 3 einen Querschnitt durch die Griffschenkel der Zange etwa längs Linie III-III in Fig. 2.



    [0009] Die dargestellte Rabitzzange, die auch Flechterzange heißt, enthält zwei Griffschenkel 11, 12, die durch ein Schwenkge­lenk 13 miteinander verbunden sind. Das Schwenkgelenk 13 wird durch einen einfachen Zapfen gebildet. Auf der in Fig. 1 oberen Seite des Schwenkgelenks 13 bilden die beiden Griffschenkel 11, 12 je einen Maulbacken 14, 15, mit dessen Hilfe beispielsweise zwei Enden eines Drahts ergriffen und verdreht werden können. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schwenkgelenks 13 erstrecken sich die beiden Griffschenkel 11, 12 in geschlossenem Zustand der Zange etwa parallel zu­einander über eine Länge, die groß ist gegenüber der Länge der Griffschenkel auf der anderen Seite des Schwenkgelenks 13.

    [0010] Im Bereich der den Maulbacken 14, 15 gegenüberliegenden En­den 16 bilden die beiden Griffschenkel 11, 12 einen Griffbe­reich 17, der eine Länge von etwa 90 bis 110 mm aufweist, also etwa der Breite eines Handtellers entspricht. In diesem Griffbereich greift der Benutzer der Rabitzzange an dieser mit der die Klemm- und Drehkraft aufbringenden Hand an. Der Griffbereich 17 ist von dem übrigen Bereich der Griffschen­kel 11, 12 durch eine deutliche Einbuchtung 29 getrennt, in der die die Zange bedienende Hand geführt werden kann.

    [0011] Die Form der Griffschenkel im Griffbereich 17 ist derart gewählt, daß der in der Breitseitenansicht der Fig. 1 zu sehende Außenumriß 18 der beiden Griffschenkel 11, 12 im wesentlichen der Form einer gestrichelt dargestellten Ellip­se 19 folgt. Die große Achse der Ellipse 19 verläuft in Längsrichtung der Zange. Die kleine Achse verläuft von der Außenseite des einen Griffschenkels zur Außenseite des zwei­ten Griffschenkels, also quer zur Längsachse der Zange.

    [0012] Wie sich aus Fig. 3 ergibt, die einen Querschnitt durch die Griffschenkel 11, 12 im Griffbereich 17 darstellt, ist der Querschnitt der beiden Griffschenkel 11, 12 in diesem Be­reich derart geformt, daß die Außenseite 20 jedes Griff­schenkels in einer Ellipse 21 liegt, deren große Achse mit der kleinen Achse der Ellipse 19 zusammenfällt. Sie hat eine Länge, die im Bereich von etwa 40 mm liegt. Die zugehörige kleine Achse der Ellipse 21 hat eine Länge von etwa 25 mm.

    [0013] Im Bereich des Schwenkgelenks 13 ist an dem einen Griff­schenkel 12 ein Anschlag 23 gebildet, der einen Schieber 24 aufweist. Der Schieber ist in Längsrichtung der Zange an dem Griffschenkel 12 verschiebbar ausgebildet. Er enthält einen Längsschlitz 25, der etwa in Längsrichtung der Zange ver­läuft. Der Griffschenkel 12 enthält eine Gewindebohrung, in die eine durch den Längsschlitz 25 quer hindurchgreifende Schraube eingeschraubt ist. Die Schraube enthält einen mit einer Rändelung versehenen Schraubenkopf 26, mit dem sie ohne weiteres Werkzeug verdreht werden kann. Durch Festzie­hen des Schraubenkopfes 26 wird der Schieber 24 des An­schlags 23 festgelegt, beim Öffnen der Zange gelangt der dem jeweils anderen Griffschenkel 11 zugeordnete Maulbacken 15 zur Anlage an der Oberkante 27 des Schiebers 24, so daß da­mit die Öffnungsbewegung begrenzt ist. In der dargestellten Ausführungsform ist der Schieber 24 stufenlos verstellbar. Es ist selbstverständlich möglich, eine Rastung in einer bestimmten Normalstellung vorzusehen.

    [0014] Aus Fig. 2 ergibt sich, daß in der Schmalseitenansicht gese­hen im Griffbereich 17 die Seitenflanken 28 der Griffschen­kel 11, 12 etwa parallel zueinander verlaufen.


    Ansprüche

    1. Rabitzzange, deren über ein Schwenkgelenk (13) miteinan­der verbundene Griffschenkel (11, 12) im Arbeitsbereich je einen Maulbacken (14, 15) bilden und im Bereich ihrer gegenüberliegenden Enden (16) zum Anfassen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Griffschenkel (11, 12) sich in einem an ihrem freien Ende (16) beginnenden, sich über etwa eine Handbreit erstreckenden Griffbereich (17) ellipsenartig gegenüberstehen und im Bereich der Kopplungsfläche zur Hand einen etwa ellipsenförmigen Querschnitt aufweisen, wobei der Griffbereich (17) von dem übrigen Bereich der Griffschenkel (11, 12) durch eine Änderung der Breite und/oder Dicke und/oder Anord­nung der Griffschenkel (11, 12), insbesondere in Breit­seitenansicht gesehen durch eine Einbuchtung im Außenum­riß (18) der Griffschenkel (11, 12) getrennt ist.
     
    2. Rabitzzange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungswinkel des durch die Backen (14, 15) gebildeten Mauls durch einen vorzugsweise einstellbaren Anschlag (23) begrenzbar ist.
     
    3. Rabitzzange nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (23) stufenlos verstellbar ist.
     
    4. Rabitzzange nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schenkelabstand im Bereich des freien Endes (16) der Griffschenkel kleiner ist als im Bereich des entgegengesetzten Endes des Griffbereichs (17).
     




    Zeichnung