[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verankern einer Hohlsteinwand
gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Lärmschutzwälle und Böschungsbefestigungen sind in letzter Zeit vermehrt gebaut worden.
Vorwiegend sind sie als Schwergewichtswände mit aufeinander geschichteten Steinen
diverser Konfigurationen errichtet worden. Vereinzelt sind auch Kombinationen von
Gewebebahnen und Erde zum Einsatz gelangt.
[0003] Schwergewichtswände sind, trotz ihrer an sich hohen Standfestigkeit, bei starken
Hangdrücken oder wenn Aufschüttmaterial verwendet wurde, das leicht kriecht und/oder
zur Stauung des Wassers hinter der Wand neigt, hin und wieder umgestürzt. Bauwerken,
die durch die Verwendung des Verbundwerkstoffes Gewebe-Erde errichtet wurden, stehen
vor allem die mangelhafte Beständigkeit der Gewebe gegen den UV-Anteil des Sonnenlichtes
sowie die Anfälligkeit der Bauwerke gegen Sabotageakte - Zerschneiden der Gewebe
- entgegen.
[0004] Aus diesen Gründen sind beide vorerwähnten Arten von Bauwerken - Schwergewichtswände
aus aufeinandergeschichteten Steinen und Verbundwände aus Gewebe und Erde - nur bedingt
einsetzbar oder aber bedingen zusätzliche, oft teure und aufwendige Sicherungsmassnahmen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen,
mittels welchem insbesondere Schwergewichtswände, die aus aufeinandergeschichteten
Hohlsteinen errichtet werden, zu verankern, ohne die Kosten für das Errichten solcher
Wände wesentlich zu beeinflussen oder sonstwie aufwendig zu sein. Dieses Verfahren
soll leicht und von ungelernten Arbeitskräften anwendbar sein und die üblichen Errichtungs-
und Aufschüttarbeiten nicht behindern. Es soll ferner ohne spezielle Maschinen und
Geräte durchgeführt werden können.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäss dem Patentanspruch
1 gelöst.
[0007] Im folgenden wird das erfingdungsgemässe Verfahren anhand eines Anwendungsbeispieles,
das sich aus der Zeichnung ergibt, beschrieben. In letzterer zeigt
die einzige Figur einen Querschnitt durch eine Hohlsteinwand, bei welcher das erfindungsgemässe
Verfahren zur Verankerung derselben Verwendung findet.
[0008] Man erkennt in dieser Figur eine Schwergewichtswand 1, die beispielsweise aus Elementen
2 gemäss dem CH-Patent Nr. 612 233 errichtet worden ist. Wie bei solchen Bauwerken
üblich, ist die Wand mit Aufschüttmaterial 3 hinterfüllt worden, um den Leerraum zwischen
gewachsener Böschung 4 und Wand 1 aufzufüllen. Ebenfalls aufgefüllt mit Aufschüttmaterial
3 oder Pflanzenerde wurden die Hohlstein-Elemente 2, um deren nachträgliche Bepflanzung
zu ermöglichen. Soweit entspricht die dargestellte Wand dem, was üblicherweise gemacht
wird.
[0009] Um sie nun aber, der der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe gemäss,
in der Hinterfüllung zu verankern, wurden erfindungsgemäss Bahnen 5 derart eingezogen,
dass sie jeweils von oben nach unten (oder umgekehrt) durch je ein Hohlstein-Element
2 geführt und unter- und oberhalb des jeweiligen Elementes 2 rückwärts verlegt wurden.
[0010] Im Ablauf der Errichtung der Wand 1 wird dabei vorteilhafterweise so vorgegangen,
dass die Hinterfüllung mit Aufschüttmaterial vorerst bis zur Unterkante der zuletzt
aufgesetzten Elementereihe aufgefüllt wird, Hierauf werden die Gewebebahnen durch
einzelne oder alle Elemente 2 dieser Reihe, je nach Bedarf, durchgezogen und deren
untere Fahnen 6′ auf das Aufschüttmaterial 3 gelegt. Gegebenenfalls können die Fahnenenden
6′ um grössere Steine 7 geschlagen werden, um sie etwas zu sichern. Hierauf wird die
Wand 1 weiter mit Aufschüttmaterial 3 hinterfüllt, bis etwa zur Oberkante der Elemente
2 der besagten Reihe, worauf die oberen Fahnen 8 wiederum verlegt werden, wobei auch
die Fahnenenden 8′ um Steine 7 geschlagen werden können.
[0011] Jetzt kann die nächsthöhere Reihe von Elementen 2 aufgesetzt werden und gegebenenfalls
einzelne Elemente 2 in der oben beschriebenen Art und Weise mittels Gewebebahnen
5 gesichert werden, wobei dann die unteren Fahnen 6 der oberen Reihe ungefähr auf
gleiche Höhe zu liegen kommen wie die bereits verlegten oberen Fahnen 8 der unteren
Reihe. Dann wird die Wand 1 weiter hinterfüllt.
[0012] In dieser Weise wird die Wand 1 Reihe um Reihe weiter aufgebaut, wobei je nach Bedarf
in allen oder nur in einzelnen Reihen Elemente 2 mittels Gewebebahnen 5 gegen hinten
verankert werden.
[0013] Sofern von vorneherein Gewebebahn-Rollen verwendet werden, deren Breite ungefähr
der Breite der Hohlräume der Elemente 2 entspricht, können die für das Sichern der
einzelnen Elemente 2 benötigten Gewebebahnen an Ort und Stelle leicht und mit einem
Messer oder einer Schere abgelängt werden. Das Einziehen der Bahnen 5 in die Hohlstein-Elemente
2 bietet dann ebenfalls keine Mühe und kann in der Zeit vorgenommen werden, in der
das Aufschüttgut 3 herbeigeschafft wird. Zeitverzögerungen beim Errichten der Wand
1 entstehen so praktisch keine, sofern zusätzliches Personal eingesetzt wird, das
die Bahnen verlegt.
[0014] Vorteilhafterweise wird für die Gewebebahnen 5 ein gewobenes oder geflochtenes, wasserdurchlässiges
und UV-resistentes, verrottungsfestes Material verwendet, wie es teilweise auf dem
Bau bereits anderweitig eingesetzt wird.
[0015] Es ist Sache des Statikers und Ingenieurs, festzulegen, in welchem Muster wieviele
und wie lange Gewebebahnen 5 zu verlegen sind, um entsprechend der geforderten Verankerung
der Wand 1 und dem zur Verfügung stehenden Aufschüttmaterial 3 das gewünschte Resultat
zu erzielen.
[0016] Der Fachmann erkennt leicht, dass das erfindungsgemässe Verfahren zu einer sehr
wirkungsvollen Verankerung einer Schwergewichtswand 1 führt, obwohl es sehr einfach
und mit wenig Aufwand anwendbar ist.
1. Verfahren zum Verankern einer Hohlsteinwand (1) in der dahinterliegenden Böschung,
dadurch gekennzeichnet, dass Gewebebahnen (5) in senkrechter Richtung durch einzelne
oder alle Elemente (2) der Wand (1) gezogen werden, derart, dass jeweils die unteren
Fahnen (6) der Gewebebahnen (5) auf das vorerst bis zur Unterkante der betreffenden
Reihe von Elementen (2) aufgefüllte Aufschüttgut (3) gelegt werden, bevor weiteres
Aufschüttgut (3) bis zur Oberkante der besagten Reihe von Elementen (2) aufgefüllt
wird, worauf die oberen Fahnen (8) derselben Gewebebahnen (5) und gegebenenfalls die
unteren Fahnen (6) der durch eine obere Reihe von Elementen (2) gezogenen weiteren
Gewebebahnen (5) auf das Aufschüttgut (3) verlegt werden, bevor weiter aufgeschüttet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Gewebebahnen (5) verwendet
werden, deren Breite ungefähr der Breite der Hohlräume in den Elementen (2) entsprechen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Gewebebahnen (5) verwendet
werden, die an Ort und Stelle von Gewebebahnrollen abgelängt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Gewebebahnen (5) aus wasserdurchlässigem,
verrottungsfestem, gewobenem oder geflochtenem Material verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahnenenden (6′,8)
der Gewebebahnen (5) um Steine (7) geschlagen werden, bevor sie mit Aufschüttgut (3)
überdeckt werden.