(19)
(11) EP 0 227 605 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.07.1987  Patentblatt  1987/27

(21) Anmeldenummer: 86810611.3

(22) Anmeldetag:  23.12.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR

(30) Priorität: 23.12.1985 CH 5510/85

(71) Anmelder: Occava Anstalt
FL-9490 Vaduz (DE)

(72) Erfinder:
  • Jablonski, Alfred
    D-8264 Waldkraiburg (DE)

(74) Vertreter: Gasser, François W. 
Patentanwalt und Lizenzberater, Reiterstrasse 5A
3013 Bern
3013 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Verankern einer Hohlsteinwand


    (57) Um aufgeschichtete Schwergewichtswände (1) in der Böschung zu verankern, werden durch einzelne oder alle Elemente (2) einzel­ner oder aller Elemente-Reihen der Wand (1) Gewebebahnen (5) senkrecht hindurchgezogen und während dem Hinterfüllen der Wand (1) mit Aufschüttmaterial (3) dann auf dieses verlegt, wenn es ungefähr die Höhe erreicht hat, bei der die einzelnen Fahnen (6, 8) der Gewebebahnen (5) aus der Wand (1) heraustreten.
    Damit kann auf einfache und kostengünstige Art und Weise eine sehr wirksame Sicherung von Hohlsteinwänden erreicht werden.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verankern einer Hohlsteinwand gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Lärmschutzwälle und Böschungsbefestigungen sind in letzter Zeit vermehrt gebaut worden. Vorwiegend sind sie als Schwergewichts­wände mit aufeinander geschichteten Steinen diverser Konfigura­tionen errichtet worden. Vereinzelt sind auch Kombinationen von Gewebebahnen und Erde zum Einsatz gelangt.

    [0003] Schwergewichtswände sind, trotz ihrer an sich hohen Standfestig­keit, bei starken Hangdrücken oder wenn Aufschüttmaterial ver­wendet wurde, das leicht kriecht und/oder zur Stauung des Was­sers hinter der Wand neigt, hin und wieder umgestürzt. Bauwer­ken, die durch die Verwendung des Verbundwerkstoffes Gewebe-Erde errichtet wurden, stehen vor allem die mangelhafte Beständigkeit der Gewebe gegen den UV-Anteil des Sonnenlichtes sowie die An­fälligkeit der Bauwerke gegen Sabotageakte - Zerschneiden der Gewebe - entgegen.

    [0004] Aus diesen Gründen sind beide vorerwähnten Arten von Bauwerken - Schwergewichtswände aus aufeinandergeschichteten Steinen und Verbundwände aus Gewebe und Erde - nur bedingt einsetzbar oder aber bedingen zusätzliche, oft teure und aufwendige Sicherungs­massnahmen.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, mittels welchem insbesondere Schwerge­wichtswände, die aus aufeinandergeschichteten Hohlsteinen er­richtet werden, zu verankern, ohne die Kosten für das Errichten solcher Wände wesentlich zu beeinflussen oder sonstwie aufwendig zu sein. Dieses Verfahren soll leicht und von ungelernten Ar­beitskräften anwendbar sein und die üblichen Errichtungs- und Aufschüttarbeiten nicht behindern. Es soll ferner ohne spezielle Maschinen und Geräte durchgeführt werden können.

    [0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäss dem Patentanspruch 1 gelöst.

    [0007] Im folgenden wird das erfingdungsgemässe Verfahren anhand eines Anwendungsbeispieles, das sich aus der Zeichnung ergibt, be­schrieben. In letzterer zeigt
    die einzige Figur einen Querschnitt durch eine Hohlsteinwand, bei welcher das erfindungsgemässe Verfahren zur Verankerung der­selben Verwendung findet.

    [0008] Man erkennt in dieser Figur eine Schwergewichtswand 1, die bei­spielsweise aus Elementen 2 gemäss dem CH-Patent Nr. 612 233 errichtet worden ist. Wie bei solchen Bauwerken üblich, ist die Wand mit Aufschüttmaterial 3 hinterfüllt worden, um den Leerraum zwischen gewachsener Böschung 4 und Wand 1 aufzufüllen. Eben­falls aufgefüllt mit Aufschüttmaterial 3 oder Pflanzenerde wur­den die Hohlstein-Elemente 2, um deren nachträgliche Bepflanzung zu ermöglichen. Soweit entspricht die dargestellte Wand dem, was üblicherweise gemacht wird.

    [0009] Um sie nun aber, der der vorliegenden Erfindung zugrunde liegen­den Aufgabe gemäss, in der Hinterfüllung zu verankern, wurden erfindungsgemäss Bahnen 5 derart eingezogen, dass sie jeweils von oben nach unten (oder umgekehrt) durch je ein Hohlstein-Ele­ment 2 geführt und unter- und oberhalb des jeweiligen Elementes 2 rückwärts verlegt wurden.

    [0010] Im Ablauf der Errichtung der Wand 1 wird dabei vorteilhafterwei­se so vorgegangen, dass die Hinterfüllung mit Aufschüttmaterial vorerst bis zur Unterkante der zuletzt aufgesetzten Elementerei­he aufgefüllt wird, Hierauf werden die Gewebebahnen durch ein­zelne oder alle Elemente 2 dieser Reihe, je nach Bedarf, durch­gezogen und deren untere Fahnen 6′ auf das Aufschüttmaterial 3 gelegt. Gegebenenfalls können die Fahnenenden 6′ um grössere Steine 7 geschlagen werden, um sie etwas zu sichern. Hierauf wird die Wand 1 weiter mit Aufschüttmaterial 3 hinterfüllt, bis etwa zur Oberkante der Elemente 2 der besagten Reihe, worauf die oberen Fahnen 8 wiederum verlegt werden, wobei auch die Fahne­nenden 8′ um Steine 7 geschlagen werden können.

    [0011] Jetzt kann die nächsthöhere Reihe von Elementen 2 aufgesetzt werden und gegebenenfalls einzelne Elemente 2 in der oben be­schriebenen Art und Weise mittels Gewebebahnen 5 gesichert wer­den, wobei dann die unteren Fahnen 6 der oberen Reihe ungefähr auf gleiche Höhe zu liegen kommen wie die bereits verlegten obe­ren Fahnen 8 der unteren Reihe. Dann wird die Wand 1 weiter hin­terfüllt.

    [0012] In dieser Weise wird die Wand 1 Reihe um Reihe weiter aufgebaut, wobei je nach Bedarf in allen oder nur in einzelnen Reihen Ele­mente 2 mittels Gewebebahnen 5 gegen hinten verankert werden.

    [0013] Sofern von vorneherein Gewebebahn-Rollen verwendet werden, deren Breite ungefähr der Breite der Hohlräume der Elemente 2 ent­spricht, können die für das Sichern der einzelnen Elemente 2 benötigten Gewebebahnen an Ort und Stelle leicht und mit einem Messer oder einer Schere abgelängt werden. Das Einziehen der Bahnen 5 in die Hohlstein-Elemente 2 bietet dann ebenfalls keine Mühe und kann in der Zeit vorgenommen werden, in der das Auf­schüttgut 3 herbeigeschafft wird. Zeitverzögerungen beim Errich­ten der Wand 1 entstehen so praktisch keine, sofern zusätzliches Personal eingesetzt wird, das die Bahnen verlegt.

    [0014] Vorteilhafterweise wird für die Gewebebahnen 5 ein gewobenes oder geflochtenes, wasserdurchlässiges und UV-resistentes, ver­rottungsfestes Material verwendet, wie es teilweise auf dem Bau bereits anderweitig eingesetzt wird.

    [0015] Es ist Sache des Statikers und Ingenieurs, festzulegen, in wel­chem Muster wieviele und wie lange Gewebebahnen 5 zu verlegen sind, um entsprechend der geforderten Verankerung der Wand 1 und dem zur Verfügung stehenden Aufschüttmaterial 3 das gewünschte Resultat zu erzielen.

    [0016] Der Fachmann erkennt leicht, dass das erfindungsgemässe Verfah­ren zu einer sehr wirkungsvollen Verankerung einer Schwerge­wichtswand 1 führt, obwohl es sehr einfach und mit wenig Aufwand anwendbar ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verankern einer Hohlsteinwand (1) in der da­hinterliegenden Böschung, dadurch gekennzeichnet, dass Gewebe­bahnen (5) in senkrechter Richtung durch einzelne oder alle Ele­mente (2) der Wand (1) gezogen werden, derart, dass jeweils die unteren Fahnen (6) der Gewebebahnen (5) auf das vorerst bis zur Unterkante der betreffenden Reihe von Elementen (2) aufgefüllte Aufschüttgut (3) gelegt werden, bevor weiteres Aufschüttgut (3) bis zur Oberkante der besagten Reihe von Elementen (2) aufge­füllt wird, worauf die oberen Fahnen (8) derselben Gewebebahnen (5) und gegebenenfalls die unteren Fahnen (6) der durch eine obere Reihe von Elementen (2) gezogenen weiteren Gewebebahnen (5) auf das Aufschüttgut (3) verlegt werden, bevor weiter aufge­schüttet wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Ge­webebahnen (5) verwendet werden, deren Breite ungefähr der Brei­te der Hohlräume in den Elementen (2) entsprechen.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Ge­webebahnen (5) verwendet werden, die an Ort und Stelle von Gewe­bebahnrollen abgelängt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Ge­webebahnen (5) aus wasserdurchlässigem, verrottungsfestem, gewo­benem oder geflochtenem Material verwendet werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahnenenden (6′,8) der Gewebebahnen (5) um Steine (7) geschlagen werden, bevor sie mit Aufschüttgut (3) überdeckt werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht