(19)
(11) EP 0 227 859 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.07.1987  Patentblatt  1987/28

(21) Anmeldenummer: 85116673.6

(22) Anmeldetag:  31.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 21/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI SE

(71) Anmelder: Carborundum Schleifmittelwerke GmbH
D-4000 Düsseldorf 13 (DE)

(72) Erfinder:
  • Kolfertz, Erwin Friedrich
    D-5650 Solingen 1 (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verbesserter Schleifschuh zum Andrücken eines umlaufenden Schleifbandes einer Bandschleifmaschine an das zu bearbeitende Werkstück und Verfahren zum Schleifen plattenförmiger Werkstoffe


    (57) Die Erfindung betrifft einen Schleifschuh zum Andrücken eines umlaufenden Schleifbandes einer Bandschleifmaschine an das zu bearbeitende Werkstück. Kennzeichen der Erfindung ist, daß auf den maschinenüblichen Schleifschuhträger ein Druckstreifen aus einem temperaturbeständigen Werkstoff, vorzugsweise Metall, aufgebracht ist, der schmäler ist als der Schleifschuhträger. Die Erfindung umfaßt ferner ein Verfahren zum Schleifen eines plattenförmigen Werkstoffes mittels einer Schleifmaschine, bei der das umlaufende Schleifband mittels eines Schleifschuhs an das zu be­arbeitende Werkstück angedrückt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen verbesserten Aufbau eines Schleifschuhes zum An­drücken umlaufender Schleifbänder auf Bandschleifmaschinen and die zu bearbeiten­den Werkstücke und ein Verfahren zum Schleifen plattenförmiger Werkstoffe. Aufgabe der Erfindung war, durch einen verbesserten Schleifschuh einen verbesserten ebenen und markierungsfreien Schliff zu gewährleisten.

    [0002] Bei modernen Breitbandschleifmaschinen zur Kalibrierung und Oberflächenbearbei­tung großer flächiger Werkstücke, z.B. Spanplatten, setzt man heute Schleifbänder großer Breite, 2 m und mehr, ein. Breitbänder dieser Größe können nicht mehr mit einer Verbindungsstelle hergestellt werden. Man stellt sogenannte segmentier­te Breitbänder her, die aus einzelnen Schleifmittelsegmenten zusammengesetzt sind. Derartige Breitbänder enthalten stets mehrere Verbindungsstellen. Beim Schleifen mittels Kontaktwalze kommt es in der Regel zur Bildung sogenannter Rattermarken, die durch ungleichförmigen Lauf der Walzen, durch Maßabweichungen in Verbindungs­stellenbereich und durch Unwuchten im gesamten Schleifmaschinensystem erzeugt wer­den können. Darüber hinaus kommt es beim längeren Einsatz der Kontaktwalzen zur Bildung von Längsstreifen, die dadurch entstehen, daß die Schleifwalzen über die Walzenbreite einer ungleichförmigen Abnutzung unterliegen.

    [0003] Man hat daher frühzeitig versucht, auf den Feinschliffstationen das Schleifband durch einen Schleifschuh abzustützen, der leichter austauschbar ist als Kontakt­walzen. Schleifschuhe moderner Breitbandschleifmaschinen bestehen in der Regel aus einem Schleifschuhträger aus Stahl, auf den ein Filzbelag aufgebracht ist, der wiederum mit einem sogenannten Gleitbelag abgedeckt ist. Der Gleitbelag be­steht aus einem Gewebe, das auf der Schleifbandseite mit einem gleitfähigen Ma­terial, z.B. Graphit beschichtet ist. Ein Nachteil derartiger Schleifschuhe ist jedoch, daß durch die Reibung des Schleifbandes sehr viel Wärme erzeugt wird. Durch den relativ starren Aufbau dieser Schleifschuhe ergibt sich ein weiterer Nachteil, der darin besteht, daß bei ungleichen Werkstückdicken oder -härten über die Werkstückbreite durch erhöhte Reibung Kräfte auftreten, die auf das oszil­lierende Schleifband rückwirken. Hierdurch werden im umlaufenden Schleifband Un­ebenheiten erzeugt, die sich als Längsstreifen auf den Werkstücken bemerkbar machen können.

    [0004] Ein weiterer Nachteil der bekannten Schleifschuhe besteht darin, daß der Filzbelag in gewissen Grade komprimierbar ist, jedoch wenig elastisch ist und daher über nur geringe Rückstellkräfte verfügt, so daß Verunreinigungen, die zwischen Schleifband und Schleifschuh geraten, z.B. Schleifstaub oder loses Schleifkorn, leicht zu bleiben­den Verformungen in Form von Längsstreifen führen können, die sich dann als Schleif­spur auf das Werkstück übertragen. Hinzu kommt, daß bei längerem Gebrauch sich die Filzeinlagen im Schleifschuh unter dem Einfluß von Schleifdruck und Schleifwärme zumnehmend verhärten.

    [0005] Um die Nachteile bekannter Schleifschuhe, insbesondere die Reibung, zu vermindern, ist vorgeschlagen worden, den Schleifschuh als Druckluftbalken auszubilden. Da die Druckluft bei diesen Balken jedoch durch viele kleine Düsen aufgebracht wurde, ergaben sich Ungleichmäßigkeiten in der Druckbeaufschlagung des Schleifbandes, was wiederum zu verstärkter Längsstreifenbildung führte.

    [0006] In der deutschen Offenlegungsschrift DE 3105733 A1 ist ein Schleifschuh beschrie­ben, der vorstehende Nachteile vermeiden soll. Der Schleifschuhträger ist in eine Vielzahl von Kammern unterteilt, die bis dicht an das Schleifband reichen. Die Zwischenwände zwischen diesen Kammern sind jedoch nicht bis an den oberen Rand des Schleifschuhs geführt, so daß ein durchgehendes Luftkissen entsteht. Ein Nachteil dieser Ausführungsform ist jedoch, daß die Fläche des Schleifbandes im Bereich des Schleifschuhs mit einem stets annähernd gleichen Anpreßdruck be­aufschlagt wird. Das hat zur Folge, daß bei Unterschieden der Dichte im Werkstück, wie sie insbesondere bei Spanplatten stets vorkommen können, das Schleifband praktisch über die gesamte Anpreßfläche mit der gleichen Kraft gegen das Werk­stück drückt, was zur Folge hat, daß weichere Stellen stärker abgetragen werden als harte Stellen, d.h. Unebenheiten der Werkstückoberfläche werden weniger gut ausgeschliffen.

    [0007] Die vorliegende Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, die Nachteile der vorbe­schriebenen Systeme zu vermeiden bzw. auf ein Minimum zu reduzieren.

    [0008] Schleifschuhe entsprechend dieser Erfindung haben in ihren bevorzugten Ausführungs­formen folgenden prinzipiellen Aufbau: Anstelle des Filzbelages enthalten die Schleif­schuhe eine innere Druckschiene aus einem temperaturbeständigen Werkstoff, bevorzugt Metall, die schmäler ist als der Schleifschuhträger. Schleifschuhträger und Druck­schiene werden dann mit einem Schaumgummistreifen oder einem ähnlichen Material vergleichbarer Elastizität überdeckt. Das ganze wird dann in üblicher Weise mit einem Gleitbelag überzogen. Bevorzugte Ausführungsformen der Schleifschuhe ent­sprechend dieser Erfindung werden im folgenden anhand der Figuren 1-6 näher er­läutert.

    [0009] Der Schleifschuh entsprechend Fig.1 hat folgenden Aufbau: auf den in die Maschine einzuschiebenden Schleifschuhträger wird eine Stahlschiene, 40 mm breit und 3 mm stark, über die gesamte Schleifschuhlänge mittig aufgebracht.

    [0010] Diese Stahlschiene muß sehr maßgenau gefertigt sein. Über die gesamte Schleif­schuhbreite wird dann ein Schaumgummistreifen aufgebracht, der ca. 105 mm breit und 3 bis 5 mm stark ist. Der Schaumgummistreifen überdeckt die vorher aufge­brachte Stahlschiene. Der Schaumgummi hat eine Härte von 10-60 Shore, vorzugs­weise von 35 Shore, und ist bis mindestens 120°C hitzebeständig. Zur Abdeckung des Schaumgummistreifens wird dann ein Gleitbelag (z.B. Graphit-Gleitbelag Type 303 oder Type HD) auf den Schleifschuh in üblicher Weise aufgespannt.

    [0011] Durch diesen Aufbau ist die Oberfläche des Gleitbelags leicht ballig. Der Schaumgummibelag im inneren des Schleifschuhs wird im Bereich der Schleifschuh­kante und in der Mitte in dem Bereich der Stahlschiene stärker komprimiert. Durch diesen spezifischen Aufbau ergeben sich folgende Vorteile:

    [0012] - An der Einlaufkante des Schleifschuhs stellt sich ein niedrigerer Schleif­druck ein, der sich dann zur Mitte des Schleifschuhs hin durch den anstei­genden Gegendruck erhöht. Hierdurch ergibt sich eine geringere Beanspruchung des Schleifbandes, die Reibungswärme wird geringer und die Oberfläche gleich­mäßiger. Der Bandlauf bleibt ruhiger.

    [0013] - Da die Schleifbandgeschwindigkeit ein vielfaches der Vorschubgeschwindigkeit des Werkstückes beträgt, und das Schleifband in der Einlaufzone des Schleif­schuhes einen spitzen Winkel zur angestrebten Werkstückoberfläche im Endzu­stand bildet, wird entsprechend der Zustellung der Maschine ein Teil des Werk­stoffs bereits in der Einlaufzone abgetragen, bevor der sich einstellende Schleifdruck sein Maximum erreicht. D.h. durch die längere keilförmige Ein­laufzone baut sich der maximale Schleifdruck erst allmählich auf und erreicht infolge des Materialabtrags am Werkstück während des Passierens der Einlauf­zone insgesamt nur einen niedrigeren Schleifdruck als bei Vewendung gleich breiter konventioneller Schleifschuhe.

    [0014] - Durch die progressive Einstellung des Schleifdrucks werden harte und weiche Werkstückstellen gleichmäßiger abgetragen. Bei in der Platte vorhandenen Unebenheiten werden erhöhte Stellen infolge zunehmenden Schleifdrucks stärker abgetragen.

    [0015] Bei der Ausführungsform entsprechend Fig. 2 ist der Aufbau des Schleifschuhes 1 im Prinzip der gleiche wie in Fig. 1, jedoch wird statt des Schaumgummistreifens 2 gleicher Stärke ein dem Druckstreifen 3 und dem Schleifschuhträger 4 angepaßter pro­filierter Schaumgummistreifen aufgebracht, der zur Werkstückseite hin eine konvexe Form hat. Hierdurch sind die Druckverhältnisse im Schaumgummi während des Ruhe­zustandes gleichmäßiger und der Druckaufbau während des Schleifvorganges erfolgt ebenfalls gleichmäßiger. Der Schaumgummistreifen 2 wird durch einen Gleitbelag 5 überdeckt.

    [0016] Die Ausführungsform entsprechend Fig. 3 unterscheidet sich von der Ausführungs­form entsprechend Fig. 1 dadurch, daß hier die Oberfläche des Druckstreifens zur Werkstückseite hin konvex geformt ist. Hierdurch wird der Druckaufbau weiter vergleichmäßigt.

    [0017] Die Ausführungsform entsprechend Fig. 4 unterscheidet sich von der Ausführungs­form Fig. 2 dadurch, daß hier ebenfalls der Druckstreifen zur Werkstückseite hin ebenfalls konvex verformt ist. Die konvexen Rundungen sind jedoch auf der Ein­laufseite flacher als auf der Auslaufseite. Die Mitte des Druckstreifens ist flach ausgebildet und parallel zur Vorschubrichtung des Werkstücks angeordnet. Hierdurch wird das Schliffbild weiter verbessert.

    [0018] Die Ausführungsformen entsprechend Fig. 5 und Fig. 6 unterscheiden sich von den Ausführungsformen Fig. 1 bis 4 prinzipiell dadurch, daß die Zone der maximalen Werkzeugzustellung sich nicht mehr mittig im Schleifschuh befindet. Sie ist vielmehr zur Seite des Schleifbandeinlaufs hin verlagert, so daß die Zone des Werkstückeinlaufs deutlich verlängert wird. Schleifschuhe dieser Art werden vor allen Dingen dort bevorzugt, wo bei dem Schleifvorgang relativ viel Material abgetragen werden muß.

    [0019] Die Ausführung nach Fig. 6 unterscheidet sich von der Ausführung nach Fig. 5 dadurch, daß in Fig. 6 die Zone maximalen Schleifdrucks, das ist die Zone in der das Schleifband zu der durch den Schleifvorgang zu schaffenden Werkstoff­fläche parallel läuft deutlich länger ist als die entsprechende Zone beim Schleif­schuh nach Fig. 5. Ein Schleifschuh dieser Ausführungsform ist insbesondere für den Endschliff geeignet, während ein Schleifschuh entsprechend Fig. 5 besser für die vorletzte Schleifstation geeignet ist.

    [0020] Das Verhältnis der Breite des Druckstreifens zum Schleifschuhträger kann zwischen relativ großen Grenzen variiert werden. Die Breite des Druckstreifens kann zwischen 20 bis 90% der Breite des Schleifschuhträgers betragen. Die Zone maximalen Schleif­drucks kann zwischen 20 und 80% der Breite des Schleifschuhträgers betragen.

    [0021] Die Breite des Schleifschuhträgers richtet sich naturgemäß nach der Konstruktion der Schleifmaschine. Die Breite der Schleifschuhträger bei marktüblichen Schleif­maschinen bewegt sich in der Regel zwischen 50 und 120 mm.

    [0022] Bei der bevorzugten Ausführungsform können statt Schaumgummi auch andere Werkstof­fe vergleichbarer Elastizität verwendet werden, z.B. solche aus Polyurethan.

    [0023] Abweichend von den bevorzugten Ausführungsformen können Schleifschuhe gemäß dieser Erfindung auch folgenden Aufbau haben: Auf den Schleifschuhträger werden Druck­streifen aus einem temperaturbeständigen Werkstoff entsprechend Fig. 1 bis 6 auf­gebracht. Der so vorbereitete Schleifschuhträger wird dann anstelle des Schaumgummi­streifens in üblicher Weise mit einem Filzstreifen belegt und das ganze dann mit dem Gleitbelag überzogen.

    [0024] Bei weiteren möglichen Ausführungsformen wird auf das Aufbringen von Druckstreifen verzichtet. Auf den Schleifschuhträger wird unmittelbar ein profilierter Schaumgum­mistreifen aufgebracht, der in verschiedenen Querschnitten ausgebildet werden kann, so daß der aufgespannte Gleitbelag eine Form annimmt, wie in den Fig. 1 bis 6 dargestellt. Es sind jedoch auch andere Formen denkbar und möglich. Schleifschuhe dieser Art werden bevorzugt dann eingesetzt, wenn aus schleiftechnischen Gründen die Härte des Schaumgummistreifens variiert werden soll.

    [0025] Besondere Vorteile zeigt der neue Schleifschuh beim Bearbeiten von Spanplatten, die ein Deckschichtengewicht von mehr als 700 kg/m³ aufweisen. Bei diesen Plat­ten konnte die Längsstreifenbildung um mehr als 70% reduziert werden. Durch die elastische progressive Anpressung des Schleifbandes wird das Schleifband ge­schont und seine Lebensdauer erhöht. Es konnten daher größere Laufleistungen erzielt werden, die bis zu 40% höher waren als beim Einsatz konventioneller Schleifschuhe.

    [0026] Auch die Schleifschuhbespannung selbst braucht wesentlich seltener erneuert zu werden. In vielen Fällen konnten die Intervalle für die Erneuerung des Schleifschuhbelages um das vierfache verlängert werden.

    [0027] Die durch erfindungsgemäße Schleifschuhe zu erreichenden Verbesserungen sollen im folgenden an einigen Versuchsbeispielen dargestellt werden.

    [0028] In diesen Beispielen bedeuten:
    Aufladung in A (Ampere) ein Maß für die Stromaufnahme des Schleifbandantriebs­motors und somit ein gebräuchliches Maß für den sich einstellenden Schleifdruck.
    VS Die Vorschubgeschwindigkeit des Schleifbandes
    VW Die Vorschubgeschwindigkeit des Werkstückes

    [0029] Die durch die neuen Schleifschuhe erreichbaren Verbesserungen werden in den Beispielen durch die Erniedrigung des Schleifdruckes und Verlängerung der Ein­satzzeit des Schleifschuhs zum Ausdruck gebracht. Die Einsatzzeit ist insofern ein Maß für die erreichte Schliffgüte, als es üblich ist den Schleifschuh zu wechseln, wenn die für die gegebene Plattentype festgelegte Schliffgüte nicht mehr erreicht wird.

    Beispiel 1


    Spanplattenwerk A


    Alter Schleifschuh



    [0030] Bandmaß: 2200 x 3820 mm
    Plattenstärke: 19, 22, 24 mm
    Plattenwichte: 720 - 860 kg/m³
    Schleifschuh (alt)
    Gleitbelag Type 303
    Zerspanung 0,3 mm = per Breitband 0,15 mm
    Aufladung in A: 110
    Vs 26 m/s
    Vw 24 m/min
    Einsatzzeit im Ø 14 h

    Neuer Schleifschuh



    [0031] Bandmaß: 2200 x 3820 mm
    Plattenstärke 19, 22, 24 mm
    Plattenwichte: 720-860 kg/m³
    Schleifschuh (neu)
    Gleitbelag Type HD
    Zerspanung 0,3 mm = per Breitband 0,15 mm
    Aufladung in A: 60
    Vs 26 m/s
    Vw 28 m/min
    Einsatzzeit in Ø 415 h

    Beispiel 2


    Spanplattenwerk B


    Alter Schleifschuh



    [0032] Bandmaß: 2700 x 3820 mm
    Plattenstärke: 9 - 32 mm
    Plattenwichte: 790 - 910 kg/m³
    Schleifschuh (alt)
    Gleitbelag Type 303
    Zerspanung 0,2 mm = per Breitband 0,1 mm
    Aufladung in A: 80 - 90
    Vw 26 m/s
    Vw 30 m/min
    Einsatzzeit 9 - 10 h

    Neuer Schleifschuh



    [0033] Bandmaß: 2700 x 3820 mm
    Plattenstärke: 9 - 32 mm
    Plattenwichte: 790-910 kg/m³
    Schleifschuh (neu)
    Gleitbelag Type 303
    Zerspanung 0,2 mm = per Breitband 0,1 mm
    Aufladung in A: 50
    Vs 26 m/s
    Vw 35 m/min
    Einsatzzeit 74 h

    [0034] Bei der üblichen Arbeitsweise beim Schleifen plattenförmiger Werkstoffe wird die Schleifstation mit Schleifwalze oder Schleifschuh in einem Winkel von 90° zur Vorschubrichtung des Werkstoffes angeordnet, wobei das Schleifband ent­gegen der Vorschubrichtung oder in Vorschubrichtung des Werkstoffes umlaufend zum Einsatz kommt. Bei der bevorzugten Arbeitsweise schleift man entgegen der Vorschubrichtung 6 der Platte 9.

    [0035] Ein üblicher Aufbau mehrstufiger Schleifmaschinen für Spanplattenschliff ist in Fig. 7 (Seitenansicht) und Fig 8 (zugehörige Draufsicht) gezeigt. Die Plat­te 9 durchläuft zunächst zwei Grobschliffstationen A mit Schleifbändern 7 ober­halb und unterhalb der Platte 9. Sie dienen zum Kalibrieren des Werkstückes mittels einer groben Körnung, z.B. P36, P40 oder P50, je nach Oberflächengüte des Plattenmaterials. Die Schleifbänder 7 werden mittels Schleifwalze 8 ange­drückt und laufen in Pfeilrichtung 10 entgegen der Vorschubrichtung 6 der Platte 9. Die Platte wird dann unmittelbar durch die zweite Schleifstation B geführt, die ebenfalls über je einen Schleifkopf oberhalb und unterhalb der Platte verfügt. Die Stationen A, B sind mit einer mittleren Körnung P60 oder P80 bestückt. Die Schleifbänder arbeiten entgegen der Vorschubrichtung der Platte und werden mittels Schleifwalze oder Schleifschuh angedrückt. Als dritte Station C folgt die Feinschliffstation auf der Bänder der Körnungen P80 bis P120 eingesetzt werden, die mittels Schleifschuh an die Plattenober­fläche angedrückt werden. Auch diese Station arbeitet entgegen der Vorschub­richtung der Platte.

    [0036] Bei Schleifmaschinen, die nicht über so viele Stationen verfügen, ist es in vielen Fällen üblich, daß der Endschliff durch s.g. Querbandschleifer ausge­führt wird. Es handelt sich dabei um Schleifstationen, bei denen ein schmales Langband über einen Schleifschuh an die Plattenoberfläche gepreßt wird. Das Band läuft dabei quer zur Vorschubrichtung der Platte. Der Winkel der Band­laufrichtung zur Vorschubrichtung der Platte kann dabei zwischen 45° und 90° betragen. Ziel dieser Anordnung ist es, das Ausschleifen der Schleifriefen der Vorstationen zu erleichtern.

    [0037] Bei mehrköpfigen Schleifmaschinen, z.B. einer 6-Kopf-Maschine (Fig. 8) ist auch bereits versucht worden, die letzte Station winkelig zur Vorschubrich­tung der Platte anzuordnen. Dabei weicht die Umlaufrichtung des Schleif­bandes jedoch nur wenig von der Vorschubrichtung der Platte ab, und zwar α = 5 bis 10°.

    [0038] Schleifschuhe gemäß dieser Erfindung eignen sich ebenfalls vorzüglich zum Bestücken von schräggestellten Schleifstationen.

    [0039] Zur Verbesserung der Oberfläche kann es zweckmäßig sein, ein oder mehrere Schleifstationen in eine Schrägstellung zu bringen, so daß das Schleifband mit einer Abweichung bis zu 10° von der Vorschubrichtung der Platte umläuft. Da man in der Regel zuerst die Feinschliffstation schrägstellen wird, um eine bessere Schliffgüte zu erzielen, ist es besonders vorteilhaft, diese Station zur weiteren Verbesserung des Schliffbildes mit den erfindungs­gemäßen Schleifschuhen zu bestücken.

    [0040] Es ist auch möglich mehrere Schleifstationen schrägzustellen, z.B. die Feinschliff- und die Mittelschliffstation. Dabei kann es zweckmäßig sein, die Mittelschliffstation z.B. nach rechts schrägzustellen, so daß sie mit einem Winkel bis zu 10° von der Vorschubrichtung der Platte schleift, was auch einer Abweichung von bis zu 10° zur Schleifrichtung der Vorschliff­station entspricht, während die Feinschliffstation nach links mit einer Abweichung von ebenfalls bis zu 10° von der Vorschubrichtung der Platte schräggestellt werden kann, wobei sich jedoch ein Winkel von bis zu 20° zur Schleifrichtung der Mittelstation ergibt. Durch diese Maßnahme kann die Oberfläche der Platte weiter verbessert werden. Daß auf diese Weise erreichbare Schliffbild entspricht in der Oberflächengüte in der Regel einem Schliffbild, das auf üblichem Wege mit der nächst feineren Körnungs­abstufung zu erreichen ist. Man ist hierdurch in der Lage, die Bestückung der Schleifmaschine mit einer etwas gröberen Körnungsfolge vorzunehmen, was sich leistungssteigernd auswirkt, ohne daß hierdurch die Oberflächen­güte nachteilig beeinflußt wird.


    Ansprüche

    1. Schleifschuh zum Andrücken eines umlaufenden Schleifbandes einer Bandschleifmaschine an das zu bearbeitende Werkstück,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf den maschinenüblichen Schleifschuhträger (4) ein Druck­streifen (3) aus einem temperaturbeständigen Werkstoff, vorzugs­weise Metall, aufgebracht ist, der schmäler ist als der Schleif­schuhträger.
     
    2. Schleifschuh nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf den Schleifschuhträger (4) ein Druckstreifen (3) auf­gebracht ist, dessen Breite zwischen 20 und 90% der Breite des Schleifschuhträgers beträgt.
     
    3. Schleifschuh nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf den Schleifschuhträger (4) ein Druckstreifen (3) aufgebracht ist, dessen zum Werkstück hin gerichtete Oberfläche ganz oder teil­weise abgerundet ist.
     
    4. Schleifschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf den Schleifschuhträger (4) ein Druckstreifen (3) aufgebracht ist, dessen geformte Oberfläche in Teilbereichen, bezogen auf die Ebene des Schleifschuhträgers, durch unterschiedliche Formen wie Kreisbogen, Hyperbel oder schiefe Ebene beschrieben werden kann.
     
    5. Schleifschuh nach Ansprüchen 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schleifschuh (1) in üblicher Weise zur Schleifbandseite hin mit einem Filzbelag (2) und darüber mit einem Gleitbelag (5) abgedeckt ist.
     
    6. Schleifschuh nach einem der Ansprüche 1-4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schleifschuh (1) zur Schleifbandseite hin mit einem bis mindestens 120°C hitzebeständigen Schaumgummistreifen (2) von 10 bis 60 Shore Härte und darüber in üblicher Weise mit einem Gleit­belag (5) abgedeckt ist.
     
    7. Schleifschuh nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der hitzebeständige Schaumgummistreifen (2) so profiliert ist, daß er sich auf der Schleifschuhseite den Konturen der Druck­streifen (3) nach den Ansprüchen 1-4 anpaßt und auf der Schleif­bandseite seine geformte Oberfläche in Teilbereichen, bezogen auf die Ebene des Schleifschuhträgers, durch unterschiedliche Formen wei Kreisbogen, Hyperbel oder schiefe Ebene beschrieben werden kann.
     
    8. Schleifschuh zum Andrücken eines umlaufenden Schleifbandes einer Bandschleifmaschine an das zu bearbeitende Werkstück,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf den maschinenüblichen Schleifschuhträger (4) ein Druck­streifen aus einem bis 120°C hitzebeständigen Schaumgummi (2) von 10 bis 60 Shore Härte aufgebracht ist, dessen zum Werkstück hingerichtete Oberfläche ganz oder teilweise abgerundet ist und in üblicher Weise mit einem Gleitbelag (5) abgedeckt ist.
     
    9. Schleifschuh nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die zum Werkstück gerichtete Oberfläche des Druckstreifens aus Schaumgummi (2) in Teilbereichen bezogen auf die Ebene des Schleifschuhträgers, durch unterschiedliche Formen wie Kreisbogen, Hyperbel oder schiefe Ebene beschrieben werden kann.
     
    10. Schleifschuh nach einem der Ansprüche 1-9 zum Andrücken eines umlaufenden Schleifbandes einer Bandschleifmaschine an das zu bearbeitende Werkstück,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der lotrechte Abstand des Gleitbelages zur durch den Schleifvorgang zu schaffenden Werkstückoberfläche an der Einlaufseite des Werkstückes größer ist als an der Auslaufseite des Werkstückes und der Abstand an der Auslauf­seite des Werkstückes wiederum größer ist als der Abstand in der Zone maxi­malen Schleifdruckes.
     
    11. Verfahren zum Schleifen eines plattenförmigen Werkstoffes mittels einer Schleifmaschine, bei der das umlaufende Schleifband mittels eines Schleif­schuhs and das zu bearbeitende Werkstück angedrückt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf einer oder mehreren Schleifstationen Schleifschuhe entsprechend Ansprüchen 1 bis 10 eingesetzt werden.
     
    12. Verfahren zum Schleifen eines plattenförmigen Werkstoffes mittels einer Schleifmaschine, bei der das umlaufende Schleifband mittels eines Schleif­schuhs and das zu bearbeitende Werkstück angedrückt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine oder mehrere Schleifstationen der Schleifmaschine mit den Schleif­schuhen entsprechend Anspruch 1 bis 10 bestückt sind und daß die Umlaufrich­tungen der Schleiffbänder auf diesen Schleifstationen winkelig zur Vorschub­richtung des Werkstücks angeordnet sind.
     
    13. Verfahren zum Schleifen eines plattenförmigen Werkstoffes nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Umlaufrichtungen der Schleifbänder mehrerer schräggestellter Schleifstationen auf einer Plattenseite unterschiedlich sind.
     
    14. Verfahren zum Schleifen eines plattenförmigen Werkstoffes nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Winkel zwischen den Umlaufrichtungen mehrerer schräggestellter Schleifstationen größer ist als die jeweiligen Winkel zwischen den Um­laufrichtungen der Schleifbänder und der durch die Vorschubrichtung des Werkstücks gegebenen Linie.
     
    15. Verfahren zum Schleifen eines plattenförmigen Werkstoffes nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Winkel zwischen Schleifbandumlaufrichtungen mehrerer schräggestellter Schleifstationen auf einer Plattenseite möglichst groß ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht