(19)
(11) EP 0 228 529 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.07.1987  Patentblatt  1987/29

(21) Anmeldenummer: 86115129.8

(22) Anmeldetag:  31.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04H 1/58, D04H 1/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR IT NL

(30) Priorität: 27.11.1985 DE 3541841

(71) Anmelder: Paul Hartmann Aktiengesellschaft
D-89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Linnebur, Clemens, Dipl.-Ing.
    D-7290 Heidenheim (DE)

(74) Vertreter: Becker, Maria, Dipl.-Phys. 
Postfach 70 01 47
70571 Stuttgart
70571 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wattetupfer und Verfahren zu deren Herstellung


    (57) Zur Herstellung von flusenfesten Wattepads, die dennoch eine gute Saugfähigkeit und Weichheit aufweisen, wird vorgeschlagen, die Fasern durch ein gleichmässig über das Volumen des Watte­tupfers verteiltes Bindemittel untereinander zu verkleben. Dieses wird durch ein Verfahren erreicht, bei dem man das aus Baumwoll- und Zellwollfasern bestehende kardierte Watteband mit einem Bindemittel, z.B. selbstnetzende Acrylharze, in Schaumform behandelt und nach anschliessender Trocknung die Wattepads ausstanzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Wattetupfer, bestehend aus Baum­wollfasern, ggf. mit einem Anteil von Zellwollfasern, die zu einer Wattebahn verfestigt und aus dieser ausgestanzt sind.

    [0002] Derartige Wattepads werden vorwiegend für kosmetische Zwecke verwendet, indem sie mit einer Abschmink- oder Reinigungs­flüssigkeit getränkt werden. Es ist hierbei wünschenswert, dass die Wattetupfer flusenfest ausgebildet sind und ferner ein gebremstes Saugverhalten aufweisen, damit die Flüssigkeit nicht zu schnell in den Wattetupfer eindringt.

    [0003] In der EP O 135 403 A1 ist ein Herstellungsverfahren für Watte­bahnen beschrieben, bei dem die Fasern der Wattebahn durch ein spezielles "hydraulisches Verschlingen" über die gesamte Tiefe der Wattebahn derart untereinander verschlungen werden, dass hierdurch eine deutliche Verbesserung des Flusenverhaltens erreicht wird.

    [0004] Der Nachteil dieses Verfahrens besteht jedoch darin, dass es recht aufwendig ist und zwar sowohl hinsichtlich der Durch­führung des Verfahrens als auch der hierfür benötigten Vorrichtung, während das Flusen nur in einem noch nicht befriedigenden Maße verringert wird.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einem geringst­möglichen Produktionsaufwand Wattepads zu schaffen, die über die gesamte Tiefe der Wattepads bei hervorragender Flusen­festigkeit dennoch flauschig und gut aufsaugend sind.

    [0006] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass die Fasern durch ein gleichmässig über das Volumen des Wattetupfers verteiltes Bindemittel untereinander verklebt sind. Das Bindemittel besteht vorzugsweise aus selbstvernetzenden Acrylharzen, deren Anteil an dem Gesamtgewicht des Wattematerials maximal 2% beträgt.

    [0007] Es ist wichtig, dass das Bindemittel keine zu starke Verklebung bewirkt, damit das Wattepad insgesamt flauschig bleibt. Dieses wird erreicht nach einem Verfahren entsprechend dem Merkmal des Anspruchs 3.

    [0008] Eine Migration des Bindesmittels im Trockner wird vermieden, wenn die Fasern mit einem kationischen Fällungsmittel vor­behandelt sind, z.B. mit einem Mittel, welches unter der Handelsbezeichnung CO.COLL.PU 85 bekannt ist. Bei der Vorbehandlung von Baumwollfasern kann dieses Mittel z.B. dem Bleichprozess beigefügt werden.

    [0009] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt durch einen Wattepad;

    Fig. 2 eine schematische Darstellung des Herstellungsverfahrens für ein erfindungsgemässes Wattepad.



    [0010] Gemäss Fig. 2 werden in einer Dosiervorrichtung Baumwollfasern aus einem Wiegekastenspeiser 1a und Viskosefasern aus einem Wiegekastenspeiser 1b über ein Transportband 8 einer Karde 2 zugeführt. In dieser werden die Fasern zu einem Flor geformt und über Transportbänder in einer Wirrvlieseinrichtung 3 auf das erforderliche Endgewicht von ca. 200 g/m² gebracht. Die Wattebahn wird anschliessend einem Schaum-Foulard 4 zugeführt, in welcher das Bindemittel in Schaumform aufgebracht wird. Durch die Behandlung in Schaumform wird erreicht, dass das Bindemittel nur in einer feinen Verteilung auf die Faser gelangt. Somit wird der Wattetupfer durch das Bindemittel nicht zu fest und dieses verklumpt auch nicht in dem Tupfer, so dass es sich beim Endergebnis um weiche, dennoch feste und fussel­freie Wattetupfer handelt.

    [0011] In einem nachfolgenden Trockner 5 wird die Wattebahn getrocknet und von dort den Stanzen 6 zugeleitet, wo die Rondellen aus­gestanzt werden.

    [0012] Es haben sich als zweckmässig erwiesen Fasermischungen aus Baumwollfasern mit 2,5 bis 3,5 dtex und einer Faserlänge von 15 bis 60 mm mit einem Anteil von 5 bis 20% Schmelzfasern mit 1,0 bis 2,5 dtex sowie einer Faserlänge von 15 bis 30 mm.


    Ansprüche

    1. Wattetupfer, bestehend aus Baumwollfasern, ggf.mit einem Anteil von Zellwollfasern, z.B. Viskosefasern, die zu einer Wattebahn verfestigt und aus dieser ausgestanzt sind,
    dadurch gekennzeichnet
    dass die Fasern durch ein gleichmässig über das Volumen des Wattetupfers verteiltes Bindemittel untereinander verklebt sind.
     
    2. Wattetupfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel aus selbstvernetzenden Acrylharzen besteht, dessen Anteil an dem Gesamtgewicht des Wattematerials maximal 2% beträgt.
     
    3. Verfahren zum Herstellen von Wattepads nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das aus Baumwoll- und Zellwollfasern bestehende, kardierte, Watteband, mit einem Bindemittel in Schaumform behandelt und nach anschliessender Trocknung die Wattepads ausstanzt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Fasern mit einem kationischen Fällungsmittel vorbe­handelt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht