[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Pumpgrenzregelung von Turbokompressoren
von der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art. Ein solches Verfahren ist
aus "Nachrichten für den Maschinenbau" 5/82 bekannt.
[0002] Als Pumpen wird ein instabiler Zustand eines Turbokompressors bezeichnet, bei dem
stoßweise oder periodisch Fördergas von der Druck-zur Saugseite zurückströmt. Das
Pumpen tritt bei zu hohem Enddruck und/oder zu niedrigem Durchsatz auf. In dem durch
Enddruck und Durchsatz oder davon abgeleiteten Koordinaten bestimmten Kennfeld kann
deshalb eindeutig eine Linie definiert werden, die den stabilen vom instabi len Bereich
trennt und als Pumpgrenze bezeichnet wird. Mittels der Pumpgrenzregelung soll verhindert
werden, daß der Arbeitspunkt des Kompressors die Pumpgrenze erreicht und dadurch Pumpen
eintritt. Hierzu wird in einem Sicherheitsabstand von der Pumpgrenze eine Abblaselinie
im Kennfeld festgelegt. Wenn der Arbeitspunkt die Abblaselinie überschreitet, wird
ein vom Kompressorausgang abzweigendes Entlastungsventil mehr oder weniger geöffnet,
um Fördermedium abzublasen oder zur Saugseite umzublasen und dadurch den Enddruck
zu senken bzw. den Durchsatz zu steigern.
[0003] Der Verlauf der Pumpgrenze und damit derAbblaselinie im Kennfeld liegt dann eindeutig
und unveränderlich und von dem momentanen Betriebszustand unabhängig fest, wenn als
Kennfeldkoordinaten die adiabate Förderhöhe Δhad und der Ansaugvolumenstrom V verwendet
werden. Aus den laufend gemessenen Betriebsgrößen des Kompressors, insbesondere Saug-und
Enddruck sowie der Druckdifferenz an einer saugseitigen Drosselstelle, können diese
Koordinaten errechnet werden nach den Formeln


wobei P, der Saugdruck, P2 der Enddruck, ΔP der Wirkdruck an einer saugseitigen Drosselstelle
und T, die Temperatur an der Saugseite sind und diese Werte als ständig überwachte
Meßwerte vorliegen. R, ist die Gaskonstante und x der Isentropenexponent des jeweiligen
Fördergases, während K eine von der Geometrie der Dosselstelle im Kompressoreintritt
abhängige Konstante ist. Z ist ein konstanter Faktor (Realgasfaktor).
[0004] In dem durch Ah
ad und V definierten Kennfeld ist die Lage der Pumpgrenze und damit auch der Abblaselinie
unabhängig von Änderungen der in den Formeln (1) und (2) enthaltenen Parameter. Die
Berechnung dieser Kennfeldkoordinaten aus den Meßwerten der Drücke und Temperaturen
ist jedoch nur dann möglich, wenn die Werte für R, x und K bekannt sind. Bei gegebener,
unveränderlicher Kompressorgeometrie und bei unveränderter Zusammensetzung des Fördergases
können die Größen R; x und K einmal gemessen und dann als Konstanten behandelt werden.
Eine Änderung der Zusammensetzung des Fördergases kann aber eine Änderung der zugehörigen
Werte für R und/oder x zur Folge haben. Diese Änderungen sind jedoch nicht direkt
meßbar. In einem solchen Fall würde die Beibehaltung der bisherigen Werte für R und
x zu einer fehlerhaften Berechnung der Kennfeldkoordinaten führen, so daß auch die
Pumpgrenze in dem so errechneten Kennfeld nicht mehr den richtigen Verlauf hat. Entspre
chendes gilt, wenn sich z.B. durch Verschmutzung die effektive Kompressorgeometrie
ändert.
Wird bei der Pumpgrenzregelung von einem solchermaßen unkorrekten Verlauf der Pumpgrenze
und damit der Abblaselinie im Kennfeld Bezug genommen, dann führt dies entweder dazu,
daß das Pumpen nicht mit Sicherheit verhindert wird oder daß das Öffnen des Entlastungsventils
bereits in einem zu großen Sicherheitsabstand von der wahren Pumpgrenze ausgelöst
wird, was zu unerwünscht hohen Leistungsverlusten des Kompressors führen kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Pumpgrenzregelung der genannten Art
anzugeben, welches es ermöglicht, durch Änderungen der Gaszusammensetzung und/oder
durch z.B. verschmutzungsbedingte Änderungen der Kompressorgeometrie verursachte Auswirkungen
auf die Lage der Pumpgrenze im verwendeten Kennfeld zu erfassen und entsprechende
Korrekturen bei der Pumpgrenzregelung vorzunehmen.
[0006] Die Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Die Unteransprüche beziehen sich
auf vorteilhafte weitere Ausgestaltungen.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Lösung der Aufgabe wird davon ausgegangen, daß zu jedem
Arbeitspunkt im stabilen Kennfeldbereich eine Kennlinie weitere eindeutige Parameter
wie Drehzahl, Schaufelstellung, Leistung usw. gehören, so daß zwischen den Kennfeldkoordinaten
des Arbeitspunktes und den Paramatern jeweils eine eindeutiger Zusammenhang besteht.
Aus den gemäß den obigen Formeln (1) und (2) errechneten Kennfeldkoordinaten kann
somit anhand eines berechneten oder gemessenen Kennfelds ein zugehöriger Sollwert
z.B. der Drehzahl n des Kompressors bestimmt werden. Weicht die tatsächlich gemessene
Drehzahl von diesem Sollwert ab, dann bedeutet dies, daß auch der tatsächliche Arbeitspunkt
von dem nach den Formeln (1) und (2) errechneten Arbeitspunkt abweicht, weil sich
eine oder mehrere der Größen R, x und K geändert haben. Die Abweichung zwischen Sollwert
und Istwert der Drehzahl oder eines anderen Kennlinienparameters wie SchaufelsteIlung
oder Kompressorleistung, dient somit als Korrekturgröße, die anzeigt, daß der tatsächliche
Verlauf der Pumpgrenze im Kennfeld von dem vorausgesetzten Verlauf abweicht. Diese
Abweichung kann, falls sie z.B. auf geänderter Gaszusammensetzung beruht, durch entsprechende
Korrektur innerhalb der Berechnung der Kennfeldkoordinaten gemäß Formel (1) für die
Bestimmung der Regelgrößen oder durch direkte Aufschaltung einer entsprechenden Korrekturgröße
auf die Regelung berücksichtigt werden. Andererseits kann durch Betreiben des Kompressors
mit einem Normgas mit bekannten Werten für R und x festgestellt werden, ob eine Abweichung
zwischen Soll-und Istwert der Drehzahl eine Verschmutzung des Kompressorsystems anzeigt.
In diesem Fall kann durch ein Warnsignal eine entsprechende Wartung oder Stillsetzung
des Systems veranlaßt werden.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 die verallgemeinerte Darstellung des Kennfeldes eines Kompressors mit Pumpgrenze,
Abblaselinie und Kennlinien konstanter Drehzahl;
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Verlaufs des rechnersichen Vergleichs;
Fig. 3 eine komplette schematische Darstellung der Einrichtung zur Pumpgrenzregelung
eines Kompressors.
[0009] Die Pumpgrenze P eines Kompressors ist im Kennfeld mit den Koordinaten V und Δh
ad, wie in Fig. 1 dargestellt, eindeutig definiert. Die Lage der Pumpgrenze ist unabhängig
von Änderungen der Parameter Saugdruck, Enddruck, Temperatur, Gaskonstante oder Isentropenexponent.
[0010] Während Größen wie Drücke und Temperaturen leicht meßbar sind, sind Gaskonstante
R und Isentropenexponent x nicht direkt meßbar, jedenfalls nicht schnell und wirtschaftlich
genug. Gasanalysen nehmen oft erhebliche Zeit in Anspruch, so daß die Meßergebnisse
zu spät vorliegen und für die Regelung des Entlastungsventils unbrauchbar sind. Das
erfindungsgemäße Verfahren, das Änderungen dieser Größen erfassen und berücksichtigen
kann, setzt voraus, daß bei der Variation der Gaszusammensetzung stets ein eindeutiger
Zusammenhang zwischen Isentropenexponenten x und der Gaskonstante R besteht.
[0011] Dies ist z.B. dann stets gewährleistet, wenn die Gaszusammensetzung durch Zumischung
eines Gases konstanter Zusammensetzung verändert wird oder auch, wenn mehrere Gase
zugemischt werden, die ähnliche Gaskonstanten oder Isentropenexponenten haben. Ganz
allgemein kann gesagt werden, daß das Verfahren immer dann anwendbar ist, wenn für
alle vorkommenden Gaszusammensetzungen eine eindeutige Relation zwischen der Gaskonstanten
R und dem Isentropenexponenten x besteht.
[0012] Erfindungsgemäß wird von einer Normzusammensetzung des Gases ausgegangen, bei der
R und x einen vorgegebenen bekannten Wert haben. Für dieses Normgas werden nun, unabhängig
von der wirklichen Gaszusammensetzung, aus den Meßwerten die Förderhöhe und der Ansaugvolumenstrom
als Kennfeldkoordinaten errechnet. Aus den Formeln (1) und (2) erhält man die rechnerischen
Werte Δh
adr und V r.
[0013] Wird Gas mit einer abweichenden Zusammensetzung gefahren, weichen die aktuellen Werte
Δh
ada und V
a von den rechnerischen Werten Δh
adr und V ab.
[0014] Gemäß Fig. 1 verläuft durch jeden Arbeitspunkt mit den Koordinaten V und ΔH
ad genau eine Kennlinie K, K' mit konstanter Drehzahl n,, n2 usw. Somit gehört auch
zu den rechnerischen WertenAhadr und V eine eindeutige rechnerische Drehzahl n,. Es
gilt ferner Gleichung

wonach zu der wirklichen Förderhöhe Δh
ada und dem wirklichen Durchfluß V
a eine Drehzahl n
a gehört.
[0015] Diese Drehzahl ist die tatsächliche Istdrehzahl, die durch Messung der Drehzahl der
Antriebsturbine sehr leicht und sehr genau meßbar ist.
[0016] Setzt man weiterhin voraus, daß das Kennfeld des Kompres sors (Δh
ad über V ) rechnerisch oder experimentell bestimmt wurde und bekannt ist und setzt
man weiterhin voraus, daß der Isentropenexponent x eine eindeutige Funktion von der
Gaskonstanten R ist (x = F (R)) sind damit alle Daten bekannt, um x zu bestimmen.
Dies geschieht gemäß Fig. 2 wie folgt:
Aus den Größen P1, P2, T1 bestimmt der Rechner 1 unter Zuhilfenahme von Rr und xr die theoretische Förderhöhe beim Normzustand (Ahadr). Der Rechner 2 bestimmt aus Wirkdruck Ap, Saugdruck p1 und Saugtemperatur T1 sowie
der Normgaskonstanten Rrden theoretischen Volumenstrom. Im Rechner 3 ist entweder der Verlauf der Kompressorkennlinien
in Form mathematischer Gleichungen oder in Form einer Matrix mit der jeweiligen theoretischen
Drehzahl n, als Inhalt der Matrix dargestellt. Der Rechner 3 berechnet entweder die
rechnerische Drehzahl n, oder liest sie direkt aus dem Matrixspeicher ab.
[0017] Diese rechnerische Drehzahl wird nun im Vergleicher 4 mit der tatsächlich gemessenen
Drehzahl n
a verglichen. Stimmt die Istdrehzahl mit der rechnerischen Drehzahl überein, so stimmt
auch die tatsächliche Gaszusammensetzung mit der Normzusammensetzung überein. Weicht
jedoch die gemessene Drehzahl von der rechnerischen Drehzhal ab, liegt eine abweichende
Gaszusammensetzung vor. Dann stimmt auch die Relation der im Kennfeld vorgegebenen
Abblaselinie A zum errechneten Arbeitspunkt nicht mit der zum tatsächlichen Arbeitspunkt
überein, und die Pumpgrenzregelung arbeitet falsch. Dies muß durch Berücksichtigung
der geänderten Gaszusammensetzung korrigiert werden.
[0018] Ein gangbarer, aber sehr schwieriger Weg wäre es, anhand der Formeln (1) und (2)
sowie aus dem bekannten Zusammenhang zwischen R und x die Größen R
a und x
a, daß heißt die tatsächliche Gaskonstante und den tatsächlichen lsentropenexponenten,
zu berechnen. Diese Werte für R und x können dann in die Formeln für Ah
ad und V eingesetzt werden, und es ergeben sich die tatsächliche Förderhöhe und der
tatsächliche Durchfluß. Diese beiden Größen können als Sollwert und Istwert einer
üblichen Pumpgrenzregelung aufgeschaltet werden, die den Kompressor vor dem Pumpen
schützt.
[0019] Diese Regelung selbst kann z.B. gemäß Fig. 1 wie folgt arbeiten: Entsprechend derΔh
ad-Formel bestimmt ein Rechner die tatsächlich Förderhöhe des Kompressors. Durch Spiegelung
an der Abblaselinie A wird hieraus der minimal zulässige Ansaugdurchfluß V soll bestimmt.
Dieser wird mit dem tatsächliche gemessenen Durchfluß V ist verglichen. Solange der
gemessene Durchfluß V ist größer ist als der minimal zulässige V soll, bleibt das
Abblaseventil geschlossen. Erst bei Unterschreiten von V soll öffnet das Abblaseventil.
[0020] Eine einfachere Möglichkeit, Änderungen der Gaszusammensetzung zu berücksichtigen,
besteht darin, aus der Abweichung der Drehzahlen empirisch auf eine Verschiebung der
Pumpgrenze zu schließen und die Abblaselinie selbsttätig entsprechend zu verschieben.
Ein solches Verfahren soll nachfolgend genauer beschrieben werden.
[0021] Gibt man in eine Pumpgrenzregelung, wie zuvor beschrieben, statt der richtigen Daten
für x und R nur die Daten des Normzustandes, so führt dies bei vom Normzustand abweichender
Gaszusammensetzung zu einem Fehler. Es wird eine falsche Förderhöhe und ein flascher
Durchfluß erechnet. Das Pumpen des Kompressors wird an einer anderen Stelle eintreten
als auf der in Fig. 1 definierten Pumpgrenze P. Die tatsächliche Pumpgrenze verschiebt
sich abhängig vom Unterschied zwischen dem aktuellen Gaszustand und dem Normzustand.
Diese Verschiebung hängt eindeutig von der Variation der Gaszusammensetzung ab. Da
x eine eindeutige Funktion von R ist, wie eingangs unterstellt, ist auch diese Verschiebung
eindeutig. Da außerdem festgestellt wurde, daß die Drehzahlabweichung zwischen rechnerischer
Drehzahl n
rund der Istdrehzahl n
a ausschließlich von der Gaszusammensetzung abhängt, ist die Drehzahlabweichung auch
ein eindeutiges Maß für die Verschiebung der Pumpgrenze.
[0022] Dieser Einfluß ist in der Regel nichtlinear, so daß es sich anbietet, die Drehzahlabweichung
auf einen Funktionsgeber zu schalten und vom Ausgang des Funktionsgebers die Verschiebung
der Abblaselinie steuern zu lassen. Die praktischste Art und Weise, dies zu realisieren,
besteht darin, daß man den theoretischen Verlauf der Pumpgrenze bei verschiedenen
Gaszusammensetzungen ermittelt und graphisch aufträgt. Weiterhin wird die Drehzahlabweichung
ermittelt und ein Funktionsgeber auf diesen Zusammenhang eingestellt. Fig. 3 zeigt
das Schema einer solchen Pumpgrenzregelung.
[0023] Ein Kompressor 10 wird von einer Turbine 11 oder durch einen anderen Antrieb mit
variabler Geschwindigkeit angetrieben. In der Saugleitung 13 wird mit einem Meßumformer
15 die Druckdifferenz - (Wirkdruck) an einer Drosselstelle 17 und ferner mit einem
Druckfühler 19 der Saugdruck und mit einem Temperaturfühler 21 die saugseitige Temperatur
gemessen. Aus diesen Größen wird im Rechner 1 (vgl. Fig. 2) unter Verwendung der Gaskonstanten
R
r für die Normalzusammensetzung des Gases der rechnerische Ansaugdurchfluß V r bestimmt.
Am Kompressorauslaß 23 wird mit einem Druckfühler 25 der Enddruck bestimmt und hieraus
sowie aus den saugseitigen Meßgrößen wird in den zweiten Rechner 2 unter Verwendung
der Werte R, und x
r für die Normalzusammensetzung des För dergases die Förderhöhe Δh
adr ermittelt. In einem Rechner oder Matrixspeicher 3 wird die zu den Werten V und Δh
adr gehörende rechnerische Drehzahl n
r bei Normalzusammensetzung des Gases ermittelt. Diese wird mit der an der Welle der
Turbine 11 mittels eines Drehzahlgebers 27 gemessenen tatsächlichen Drehzahl n
a in einem Differenzglied 29 verglichen.
[0024] Die von den Rechnern 1 und 2 errechneten Werte V
r und Δh
adr dienen ferner als Regelgrößen für die Regelung eines vom Kompressorauslaß 23 abzweigenden
Entlastungsventils 31. Der Wert der Förderhöhe Δh
adr wird einem Funktionsgeber 33 zugeführt, in welchem der Verlauf der Abblaselinie gespeichert
wird. Der Funktionsgeber 33 erzeugt für jeden Wert von Δh
adr den zugehörigen durch die Abblaselinie A festgelegten Sollwert V' soll des Ansaugstroms
(vgl. Fig. 1). Dieser Ausgang V soll des Funktionsgebers 32 wird in einem Differenzglied
35 mit dem Istwert V , verglichen und hieraus eine Regeldifferenz gebildet, die als
Eingangssignal einem Regler 37 zugeführt wird, dessen Ausgangssignal das Entlastungsventil
31 öffnet, wenn die Abblaselinie A im Kennfeld überschritten wird, so daß durch Senken
des Enddruckes und/oder Erhöhen des Durchflusses durch den Kompressor das Pumpen verhindert
wird.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch bei anderen Pumpgrenzregelungen, bei denen
andere Kennfelder benutzt werden, bzw. andere Kriterien zur Auslösung des Entlasungsventils
entscheidend sind, verwendet werden.
[0026] Das Ausgangssignal des Differenzgliedes 29 wird einem Funktionsgeber 39 zugeführt,
der aufgrund der Abweichung der rechnerischen Drehzahl n, von der tatsächlichen Drehzahl
n
a eine festgelegte Korrekturgröße erzeugt, die den nichtlinearen Zusammenhang zwischen
der Drehzahlabweichung und der erforderlichen Korrektur der Pumpgrenze bzw. Abblaselinie
im Kennfeld nach Fig. 1 berücksichtigt. Die vom Funktionsgeber 39 erzeugte Korrekturgröße
wird durch ein Summierglied 41 dem vom Funktionsgeber 33 erzeugten Sollwert V soll
hinzuaddiert,so daß Regelung des Entlastungsventils an die geänderte Gaszusammensetzung
angepaßt wird.
[0027] Änderungen und Ausgestaltungen der beschriebenen Ausführungsformen sind im Rahmen
der Erfindung möglich. So kann die vom Funktionsgeber 39 erzeugte Korrekturgröße auch
dem vom Rechner 1 erzeugten Istwert V oder der vom Differenzglied 35 erzeugten Regeldifferenz
hinzuaddiert werden. Femer ist es möglich, die Korrekturgröße nicht rein additiv,
sondern multiplikativ oder gleichzeitig additiv und multiplikativ oder Regelgröße
hinzuzufügen. Additive Hinzufügung bedeutet eine Parallelverschiebung, multiplikative
Hinzufügung eine Drehung der Pumpgrenze P bzw. Abblaselinie A im Kennfeld nach Fig.
1.
[0028] Falls die Regelung an einer mehrstufigen Kompressoranlage durchgeführt wird, ist
es möglich, das beschriebene Verfahren nicht über alle Stufen, sondern nur über eine
oder mehrere Stufen anzuwenden.
[0029] Statt der Drehzahl können auch andere Parameter herangezogen werden, die eindeutig
eine durch den jeweiligen Arbeitspunkt verlaufende Kennlinie definieren. Ein solcher
Parameter ist z.B. die Leitschaufelstellung, insbesondere bei Kompressoren, die mit
konstanter Drehzahl betrieben und durch Verändern der Leitschaufelstellung gesteuert
werden. Femer ist es möglich, anstelle der Drehzahl die Antriebsleistung des Kompressors
zu verwenden.
[0030] Wie eingangs erwähnt, können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur Änderungen
der Gaszusammensetzung, sondern auch z.B. verschmutzungsbedingte Änderungen der Kompressorgeometrie
erfaßt und berücksichtigt werden. Hierzu wird der Kompressor mit einem Fördergas mit
Normzusammensetzung betrieben, dessen Werte für R und x bekannt und mit den im Rechner
1 und 2 verwendeten Daten identisch sind. In diesem Fall sollten der Sollwert n, und
Istwert n, der Drehzahl gleich sein, so daß am Differenzierglied 29 kein Ausgangssignal
auftritt.Tritt trotzdem ein Signal vom Differenzierglied 29 auf, dann kann daraus
geschlossen werden, daß sich die Geometrie des Kompressors z.B. durch Verschmutzung
geändert hat. In diesem Fall kann das vom Differenzierglied 29 erzeugte Signal dazu
verwendet werden, einen Warnsignalgeber 43 anzusteuern, welcher eine Anzeige dafür
liefert, daß der Kompressor gewartet bzw. bei Gefahr auch stillgesetzt werden muß.
[0031] Sollte ein Gas mit Normzusammensetzung (R
r, x
r) nicht verfügbar sein, kann diese Überprüfung auch mit einem anderen Gas mit bekannten
Werten für R und x gemacht werden. In diesem Fall wird sich auch bei sauberem Kompressor
eine Abweichung zwischen n
a und n, im Differenzierglied 29 einstellen.
[0032] In einem separaten Rechengang außerhalb der in Fig. 3 dargestellen Anordnung muß
nach dem vorn beschriebenen Verfahren diese Abweichung für einen sauberen Kompressor
ermittelt werden. Ein Vergleich dieser rechnerisch ermittelten Abweichung mit dem
Ausgangssignal des Differenzierglieds 29 ergibt, ob eine Verschmutzung oder eine sonstige
Veränderung der Kompressorgeometrie vorliegt.
1. Verfahren zur Pumpgrenzregelung von Turbokompressoren, bei dem aus laufend gemessenen
Meßwerten von saug-und auslaßseitigen Drücken und Temperaturen die Kennfeldkoordinaten
des momentanen Arbeitspunktes des Kompressors berechnet werden und in Abhängigkeit
vom Abstand des Arbeitspunktes von einer im Kennfeld vorgegebenen Pumpgrenzlinie und/oder
Abblaselinie das Öffnen bzw. Schließen eines vom Kompressorausgang abzweigenden Entlastungsventils
gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Istwert eines von den saug-und druckseitigen Meßwerten
unabhängigen Betriebsparameters der eine Kennlinienschar im Kennfeld definiert, als
Überwaschungsparameter laufend gemessen wird, daß aus den Kennfeldkoordinaten derjenige
Sollwert des Über wachungsparameters, der der durch den Arbeitspunkt verlaufenden
Kennlinie zugeordnet ist, bestimmt und mit dem gemessenen Istwert des Überwachungsparameters
verglichen wird, und daß bei Abweichung des Istwertes vom Sollwert des Überwachungsparameters
ein die Steuerung des Entlastungsventils beeinflussendes Korrektursignal und/oder
ein Warnsignal erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kennfeldkoordinaten
die adiabate Förderhöhe (Ahad) und der Ansaugvolumenstrom (V) aus den Meßwerten errechnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Überwachungsparameter
die Drehzahl (n) des Kompressors bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder in Abständen während
des Betriebes des Kompressors mit dem jeweils vorliegenden Fördergas der Kompressor
mit einem Normgas bekannter Zusammensetzung betrieben wird und daß bei diesem Betrieb
mit Normgas bei einer Abweichung des Istwertes vom Sollwert des Überwachungsparameters
ein die Verschmutzung des Kompressors anzeigendes Warnsignal erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Änderung der Zusammensetzung
des dem Kompressor zugeführten Fördergases der Überwachungsparameter gemessen und
bei Abweichung seines Istwertes vom Sollwert das Korrektursignal erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der istwert (v̇ ist) einer Kennfeldkoordinate
(v̇) als Regelgröße mit einem durch Vergleich der anderen Kennfeldkoordinate (Δh ad)
mit der Abblaselinie gewonnenen Sollwert ( V soll) verglichen wird und die so gewonnene
Regeldifferenz einem Regler für das Entlastungsventil als Eingangsgröße zugeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Vergleich des Istwertes (na) und Sollwertes (n, ) des Überwachungsparameters gewonnene Korrekturgröße dem Istwert
- (v̇ ;st) oder dem Sollwert (V soll) der Regelgröße oder deren Regeldifferenz additiv und/oder
multiplikativ aufgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anhand der Kennfeldkoordinaten
des Arbeitspunkttes der zu diesen gehörende Sollwert (n,) des Überwachungsparameters
rechnerisch aufgrund vorgegebener, die Gaszusammensetzung berücksichtigender Formeln
ermittelt wird oder in einem Matrixspeicher gespeichert ist und abgerufen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, zur Pumpgrenzregelung einer mehrstufigen Kompressoranlage,
dadurch gekennzeichnet, daß es nur für eine oder einen Teil der Kompressorstufen angewendet
wird.