[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Entfernen von Zunder von warmgewalzten
Stahlbändern durch Schleifen bzw. Fräsen, insbesondere vor dem Einbringen derselben
in eine Beize.
[0002] Warmgewalztes Stahlband weist eine oberflächliche, fest haftende Zunderschicht auf,
die vor dem weiteren Reduzieren in einem Kaltwalzwerk entfernt werden muß, da sie
sonst in die Oberfläche des Bandstahls eingewalzt wird und Fehlerstellen, insbesondere
Oberflächenfehler desselben bewirkt. Üblicherweise wird die Zunderschicht durch Beizen
in einem Beizbad entfernt. Insbesondere starke Zunderschichten erfordern jedoch relativ
lange Behandlungszeiten, so daß die durchlaufenen Bäder unvorteilhaft große Abmessungen
einnehmen; als unvorteilhaft erweist sich weiterhin das erforderliche Regenerieren
der Badflüssigkeit sowie der Entsorgung ausgebrachter Badflüssigkeit. Man hat daher
versucht, die Zunderschicht durch Walzen in besonderen Gerüsten zu lockern bzw. zu
brechen, um der Badflüssigkeit günstigere Ansatzflächen zu bieten, und um Zunderschichten
bereits teilweise vor Ereichen des Bades zu entfernen.
[0003] Es ist bereits versucht worden, Zunderschichten durch Bandschleifen zu entfernen.
Trotz mehrfacher Bandumlenkung jedoch erweist sich ein solches Schleifen nicht als
ausreichend, und es bereitet auch Schwierigkeiten, die für ein wirksames Schleifen
erforderlichen Anpreßkräfte aufzubringen. Eine wirkungsvolle Abstützung der Schleifbänder
jedoch ergibt keine groß flächige Auflage, so daß die Zunderschicht im wesentlichen
nur in bestimmten Breitenbereichen angegriffen wird.
[0004] In der DE-AS 10 09 584 wird empfohlen, ein zu entzunderndes Stahlband unter sowohl
auf der Ein- als auch auf der Auslaufseite aufgebrachten starken Zugkräften zwischen
Biegewalzen hindurchzuführen; es hat sich jedoch die Entzunderungswirkung nicht als
ausreichend erwiesen, und als nachteilig zeigte sich die durch das Biegen bewirkte
Kaltverfestigung. Auch ein Reduzierwalzen nach der US-PS 2 650 888 oder der DE-PS
28 08 299 hat sich nicht bewährt, da bei einem solchen Walzen ergibt sich infolge
der aufzubringenden hohen Zugkräfte die Notwendigkeit zusätzlicher, vom Stahlband
umschlossener Treibwalzen und damit sowohl ein erhöhter Aufwand als auch ein gesteigerter
Platzbedarf, und es ist kaum möglich, der Profilform des Stahlbandes so Rechnung
zu tragen, daß am Ausgang ein spannungsfreies Walzband erzielt wird.
[0005] Nach der DE-PS 886 585 wird empfohlen, das Stahlband zwischen einem Walzenpaar mit
aufgerauhter Fläche hindurchzuführen, dessen Walzen mit unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
so betrieben werden, daß zwar die Richtung der Umfangsgeschwindigkeiten der beiden
an den beiden Seiten des Stahlbandes an diesem anliegenden Ballenbereichen in untereinander
gleichen Richtungen und gleichgerichtet mit der Laufgeschwindigkeit des Stahlbandes
verlaufen, die eine aber relativ schneller umläuft als das Stahlband vorläuft, während
die andere entsprechend langsamer ist. Hierdurch soll eine schleifende Abnahme der
Zunderschicht erfolgen, die bei entsprechender Auslegung einer als Oberflächentextur
vorgesehenen Riffelung auch fräserartig erfolgen kann. Auch hier ist es nicht möglich,
die spezielle Form des Profiles des bearbeiteten Stahlbandes zu berücksichtigen,
so daß in stärkeren Bereichen des Stahlbandes bereits Metall abgearbeitet wird, während
in schwächeren Bereichen die Zunderschicht kaum bzw. praktisch nicht angegriffen wird.
[0006] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Anordnung der bezeichneten Gattung zu
schaffen, welche ein wirkungsvolles und gleichförmiges Abschleifen bzw. -fräsen der
Zunderschicht eines warmgewalzten Stahlbandes bei relativ geringem Aufwande ermöglicht.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichneten Maßnahmen.
Durch die Verwendung von gegensinnig axial verschieblichen Schleifwalzen in Verbindung
mit einem Konturenschliff, wie er bspw. aus der DE-PS 30 38 865 bekannt ist, läßt
sich die Form des von den Schleifwalzen eingeschlossenen Spaltes dem Profil des jeweils
zu entzundernden Stahlbandes derart anpassen, daß ein gleichmäßiger Angriff an die
gesamte Oberfläche des Stahlbandes ermöglicht ist und damit auch eine gleichförmige
Entfernung gesichert wird.
[0008] Zweckmäßige und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0009] Im einzelnen sind die Merkmale der Erfindung anhand der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles in Verbindung mit dieses darstellenden Zeichnungen erläutert.
Es zeigen hierbei:
Figur 1 überhöht ein mögliches Profil eines Stahlbandes mit der Andeutung der mit
üblichen Fräsern erzielbaren Wirkung, und
Figur 2 schematisch zwei jeweils zwei Schleifwalzen aufweisende Anordnungen.
[0010] In der Fig. 1 ist ein Querschnitt durch ein warmgewalztes Stahlband 1 gezeigt, dessen
Profilwölbungen zur Veranschaulichung verstärkt dargestellt sind. Das Stahlband 1
weist allseitig eine Schicht 2 von Zunder auf. Soll diese Zunderschicht durch Schleifen
oder Fräsen entfernt werden, ist es erforderlich, die Konturen des Profils des Stahlbandes
zu berücksichtigen; erfolgt dieses nicht und wird bspw. ein einfacher, gerade verlaufender
Fräser verwendet, so durchziehen dessen Schneiden die Wölbung als Sehne, und es wird
nicht nur die Zunderschicht entfernt, sondern ein Bereich 3 des Metalles selbst, so
daß das Stahlband einerseits eine Profilveränderung erfährt und andererseits der Arbeitsaufwand
unangemessen hoch ist, da ja nicht nur der Zunder, sondern zumindest in den mittleren
Bereichen auch erhebliche Metallanteile abgearbeitet werden, die sich darüber hinaus
nachteilig als Verlust ergeben.
[0011] In Fig. 2 ist eine Anordnung zum Beschleifen oder Abfräsen einer Zunderschicht eines
warmgewalzten Stahlbandes 4 schematisch dargestellt. Oberhalb und unterhalb des Stahlbandes
4 sind Schleifwalzen 5 bzw. 6 vorgesehen, deren Ballen nicht, wie üblich, zylindrisch
oder leicht bombiert ausgeführt sind, sondern die mit einem Spezialschliff versehen
sind, der leicht S-förmige Konturen ergibt. Auch hier sind die Stärkenverhältnisse
übertrieben dargestellt, um sie zu veranschaulichen und in der Zeichnung erkennbar
zu machen. Während die Schleifwalze 5, ausgehend vom antriebsseitig dargestellten
Bundanfang, im Durchmesser zunächst ansteigt und erst in der zweiten Hälfte ein
Minimum des Durchmessers durchläuft, nimmt der Durchmesser der Schleifwalze 6 zunächst
ab und erhöht sich dann in der zweiten Hälfte zu einem Maximum; die S-förmigen Konturen
verlaufen damit invers.
[0012] Die durch sie erzielte Wirkung ist bspw. in der DE-PS 30 38 865 ausführlich erläutert:
In der mittleren, der symmetrischen Stellung der beiden Arbeitswalzen ergibt sich
ein lückenloses Aneinanderschließen der Konturen, und beim Auseinanderfahren der Schleifwalzen
ergibt sich zwischen Ihnen ein äquidistanter Spalt.
[0013] Die antriebsseitigen Walzenzapfen der Schleifwalzen 5 und 6 sind über Spindeln 7
mit Antriebsmotoren 8 verbunden; da die Schleifwalzen axial verschiebbar gehalten
sind, sind zur Aufnahme der Verschiebung die Spindeln 7 bspw. teleskopartig aufgebaut.
Anhand des bedienungsseitigen Walzenzapfens 9 der Schleifwalze 7 ist symbolisch die
Lagerung veranschaulicht. An das den Walzenzapfen tragende Lager bzw. Einbaustück
greift zunächst eine Anstellvorrichtung 10 an, die zur Veranschaulichung als Hydraulikzylinder
aufgezeigt ist, und in axialer Distanz greift an den gleichen Walzenzapfen bzw. das
diesen umschließende Lager bzw. Einbaustück ein Biegezylinder 11 an, der Biegemomente
und damit eine gewisse Durchbiegung der Schleifwalze 5 zu bewirken vermag. Des weiteren
ist mit dem Walzenzapfen 9 der Kolben eines Verschiebezylinders 12 gekuppelt. In
der Praxis jedoch wird man, um den Schleifwalzenaustausch zu vereinfachen, diesen
Verschiebezylinder 12 zusätzlich auf der Antriebsseite vorsehen. Die aufgezeigte
Anordnung wurde aus Gründen einer übersichtlichen Darstellung in der Zeichnung gewählt,
und aus den gleichen Gründen sind entsprechende Anordnungen der Schleifwalze 6 ebensowenig
dargestellt wie die antriebsseitige Anstellvorrichtung und der antriebsseitige Biegezylinder
der Schleifwalze 5.
[0014] Oberhalb des Stahlbandes 4 ist ein Detektor 13 vorgesehen, welches es gestattet,
die Profilform des Stahlbandes 4 zu erkennen.
[0015] Da in vielen Fällen und insbesondere bei starker Verzunderung ein Schleifwalzenpaar
nicht ausreicht, sind dem Schleifwalzenp-ar 5 und 6 weitere Schleifwalzenpaare, im
Ausführungsbeispiel das Paar der Schleifwalzen 14 und 15, nachgeschaltet.
[0016] Im Betriebe wird das Stahlband 4 zwischen den Schleifwalzen und 6 bzw. 14 und 15
hindurchgeführt, und diese werden mit entsprechendem Andruck gegen das Stahlband 4
geführt.
[0017] Um eine gleichmäßige Entzunderung zu erhalten, wird mittels des Detektors 13 die
Profilform des Stahlbandes 4 ermittelt und einer Steuervorrichtung 16 vorgegeben.
Der Steuervorrichtung werden weiterhin die jeweiligen Istwerte sowohl des Hubes und/oder
der ausgeübten Kraft der Anstellvorrichtung 10 ebenso vorgegeben wie die Ist-Werte
der axialen Verschiebung der Schleifwalze 5 sowie der durch den Biegezylinder 11 ausgeübten
Biegekraft. Aufgrund dieser vorgegebenen Werte stellt die Steuervorrichtung 16 eine
sowohl die Anstellung als auch die Biegekräfte, insbesondere aber die axiale gegensinnige
Verschiebung der Schleifwalzen eines Walzenpaare, bspw. der SChleifwalzen 5 und 6,
derart ein, daß der zwischen den Schleifwalzen gebildete Spalt der Profilform des
Stahlbandes 4 entspricht. Damit aber wird dessen Oberfläche gleichmäßig von den Schleifwalzen
5 und 6 erfaßt, und damit wird auch die Zunderschicht praktisch gleichmäßig abgetragen.
Zur Erzielung der Schleifwirkung können die Schleifwalzen mit einer entsprechenden
Oberflächentextur ausgestattet sein. Es hat sich aber auch bewährt, gegebenenfalls
zusätzliche, den Schleifwalzen ein entsprechend abrasives Schleifmittel zuzuführen.
Des weiteren ist es auch möglich, die Schleifwalzen mit entsprechenden Kanten oder
Kanten aufweisenden Klingen auszustatten, welche ein Abarbeiten der Zunderschicht
nach dem Fräserprinzip gestatten.
[0018] In jedem dieser Fälle hat es sich bewährt, daß durch axiale gegensinnige Verschiebung
der mit dem Spezialschliff versehenen Schleifwalzen deren Berührungslinien mit dem
Stahlband dessen Profil angepaßt sind. Eine noch weitergehende Anpassung kann durch
das zusätzliche Aufbringen von Biegekräften und damit durch eine zusätzliche Durchbiegung
der Walzen bewirkt werden, wobei die Biegemomente mit Hilfe der Abstützung durch die
Anstellvorrichtungen erzielt werden können; es ist aber auch möglich, zusätzlich
die Schleifwalzen mindestens innerhalb einer Längenzone abstützende Stützwalzen vorzusehen,
deren Umfangsgeschwindigkeit der der Schleifwalzen entspricht.
[0019] Die Ermittlung der Profilform des Stahlbandes 4 zur Vorgabe an die Steuervorrichtung
16 kann durch eine manuelle Eingabe oder eine Eingabe vermittels von Datenträgern
ersetzt oder aber auch unterstützt werden. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit,
bspw. über die Bandbreite verteilt angeordnete Dickenmesser zu verwenden. Bei einer
oberflächlichen, bspw. optischen Abtastung kann diese durch eine Abtastung der Unterseite
ergänzt werden. Es ist aber auch möglich, eine optische Abtastung vorzusehen, die
auf Hell-Dunkel-Werte so reagiert, daß sie in der Lage ist, verbliebenen Zunder
und schon erreichtes blankes Metall zu unterscheiden und diese in diesem Falle den
Schleifwalzenanordnungen nachzuordnen, um die Gleichmäßigkeit der erzielten Schleifwirkung
zu kontrollieren und im Bedarfsfalle die Schleifwirkung durch Profiländerungen des
gebildeten Spaltes zu korrigieren. Bewährt hat es sich auch, die Anordnung zum Schleifen
bzw. Fräsen einem nach dem Schubwalzverfahren arbeitenden, Zunder brechenden bzw.
lockernden Gerüst nachzuordnen. In allen diesen Fällen wird durch eine weitgehende
und gleichmäßige Abarbeitung des Zunders eine erhebliche Entlastung nachgeordneter
Bäder erzielt, so daß diese mit geringeren Verweilzeiten arbeiten und in geringeren
Längen ausgeführt sein können.
1. Anordnung zum Entfernen von Zunder von warmgewalztem Stahlband durch Schleifen
bzw. Fräsen, insbesondere vor dem Einbringen desselben in eine Beize,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Ständer gegen die Oberfläche des Stahlbandes (4) anstellbare, angetriebene
Schleifwalzen (5, 6) vorgesehen sind von denen mindestens zwei sich ergänzende axial
gegensinnig verschiebbar sind, und deren Ballen mit invers gerichteten S-förmigen
Konturen derart ausgestattet sind, daß die Konturen in einer bestimmten axialen Stellung
der Schleifwalzen gegeneinander sich lückenlos ergänzen.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ballen der Schleifwalzen (5, 6) mit einer abrasiven Oberflächentextur versehen
sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Ballen der Schleifwalzen (5, 6) ein Schleifmittel zuführbar ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ballen der Schleifwalzen (5, 6) mit Fräskanten ausgestattet sind.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Lagerkörpern der Walzenzapfen (9) der Schleifwalzen (5, 6) Biegevorrichtungen
(11) für die Schleifwalzen zugeordnet sind.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Schleifwalzen (5, 6) diese hinterfangende, mindestens Ballenbereiche derselben
abstützende Stützwalzen zugeordnet sind.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere, mindestens zwei, Schleifrollensätze (5, 6; 14, 15) in Längsrichtung des
Stahlbandes (4) hintereinander vorgesehen sind.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
eine Steuervorrichtung (16), die aufgrund vorgegebener und/oder durch Detektoren (13)
ermittelter, das Profil des Stahlbandes (4) kennzeichnender Werte inverse axiale Verschiebungen
der profilierten Schleifwalzen (5, 6) sowie gegebenenfalls Biegebeanspruchungen derselben
bewirkt, welche die aufliegenden Mantellinien der Schleifwalzen (5, 6, 14, 15) der
Profilwölbung des Stahlbandes anpassen.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuervorrichtung optische, die einander gegenüberliegenden Oberflächen des
Stahlbandes erfassende Sensoren zugeordnet sind, welche bei der Abtastung des Bandprofiles
ermitteln, in welchen Breitenbereichen noch Zunderschichten vorhanden sind, und in
welchen Breitenbereichen Stahl erkennbar ist.