(19)
(11) EP 0 231 733 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.08.1987  Patentblatt  1987/33

(21) Anmeldenummer: 86890308.9

(22) Anmeldetag:  10.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 9/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT LU NL

(30) Priorität: 15.11.1985 AT 3347/85

(71) Anmelder: Felten & Guilleaume Fabrik elektrischer Apparate Aktiengesellschaft
A-3943 Schrems-Eugenia (AT)

(72) Erfinder:
  • Amon, Gerhard
    A-1090 Wien (AT)

(74) Vertreter: Beer, Manfred, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Otto Beer Dipl.-Ing. Manfred Beer Dipl.-Ing. Reinhard Hehenberger Lindengasse 8
1070 Wien
1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Lichtbogenlöschkammer


    (57) Lichtbogenlöschkammer (1) mit mehreren Löschblechen (2), die in ihrer Lage durch eine Halterung (3) fixiert sind, wobei in der Halterung (3) Austrittsöffnungen (5, 6) vorgesehen sind, und wobei die Austrittsöffnungen (5, 6) benachbarter Spalte zwischen den Löschblechen (2) auf gegenüberliegenden Seiten der Halterung (3) vorgesehen sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Lichtbogenlöschkammer, insbesondere für Leitungsschutzschalter, bestehend aus parallel oder fächerförmig angeordneten Löschblechen, die in ihrem dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Bereich durch eine U-förmige Halterung aus Isolierstoff in ihrer Lage fixiert sind, wobei die Halterung Gasaustrittsöffnungen aufweist und durch die Halterung die Spalte zwischen den Löschblechen auf dem dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Bereich verschlossen sind.

    [0002] Bei modernen Leitungsschutzschaltern werden sehr hohe Anforderungen an das Schaltvermögen gestellt. Dabei sollen die Abmessungen klein bleiben, eine Forderung, die nicht nur aus Wirtschaftlichkeitsgründen gestellt wird, sondern sogar in nationale und internationale Normen aufgenommen wurde.

    [0003] Um die verlangten Werte zu erreichen ist es notwendig, nach dem Auftreten des Kurzschlusses die Kontakttrennung so schnell als möglich durchzuführen, wobei der entstehende Lichtbogen rasch von den Kontaktstücken weggeführt werden muß. Dadurch vermeidet man einerseits eine unzulässige Erwärmung der Kontaktstücke, anderseits wird durch Verlängerung und Unterteilung des Lichtbogens schnellstens die Lichtbogenspannung aufgebaut und dadurch der Kurzschlußstrom begrenzt. Vom Lichtbogenlöschsystem eines Leitungsschutzschalters hängt es also weitgehend ab, ob der Leitungsschutzschalter das verlangte Schaltvermögen erreicht.

    [0004] Es sind die verschiedensten Formen von Löschblechpaketen vorgeschlagen worden (vgl. DE-AS 26 16 825, AT-PS 279 718, AT-PS 355 664). Die Löschbleche bestehen in der Regel aus einigen Millimeter starken Eisenblechen, die gegeneinander isoliert, parallel oder fächerförmig angeordnet sind. Bei Leitungsschutzschaltern werden diese Bleche entweder direkt in entsprechende Gehäuseausnehmungen eingesetzt oder die Pakete werden durch geeignete ausgestanzte Isolierstoffplatten oder Formteile zusammengehalten und als Bauelement in die Schaltergehäuse eingesetzt. Die Funktion der Kammer besteht also darin, den Lichtbogen zu unterteilen und zu kühlen. Während des Ausschaltvorganges wird der sich zwischen den öffnenden Kontaktstükken bildende Lichtbogen, teils durch das magnetische Feld der Schaltglieder, teils aber auch durch die Saugwirkung des Löschblechpaketes, zu den Löschblechen hingeblasen. Durch die großflächige Berührung der Bogensäule mit den Stirnkanten der metallischen Kühlbleche und Eintauchen in die Zwischenwände erfolgt die Unterteilung und ein Wärmeentzug. Die heißen Abgase verlassen die Löschkammer durch die Spalte zwischen den Blechen, werden dabei weiter gekühlt und durch geeignete Kanäle schließlich in die Ausblasöffnungen des Schalters geführt.

    [0005] Bei Leitungsschutzschaltern ist aber außerdem zu beachten, daß das Ausblasen des Schalters bei schweren Kurzschlußabschaltungen Personen oder Sachwerte nicht gefährden darf. Man sollte deshalb die Ausblasöffnungen des Schalters so anordnen, daß der freie Austritt der heißen Lichtbogengase weitgehend verhindert wird. Die FR-PS 1 060 926 beschreibt eine U-förmige Lichtbogenlöschkammer, bei der die Gasaustrittsöffnungen im dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Bereich zick-zack-förmig angeordnet sind, wogegen die beiden Seitenflächen der Lichtbogenkammer geschlossen sind und nur der Positionierung der Löschbleche dienen. Eine solche Lösung ist wohl bei größeren Schaltgeräten vorteilhaft, bei denen außerhalb derartig angeordneter Austrittsöffnungen genügend Raum zur Verfügung steht, um die Gesamtheit der Lichtbogengase in einem hinreichend großen Kanal nach außen zu führen, bei kleinen Leitungsschutzschaltern ist dies aber oft mit Schwierigkeiten verbunden.

    [0006] Um bei kleinen Abmessungen einerseits eine gute Kühlwirkung auf die Abgase zu erreichen und Kurzschlüsse von Teillichtbögen zu verhindern, ist in der AT-PS 343 212 eine Lichtbogenlöschkammer, bestehend aus parallel oder fächerförmig angeordneten Löschblechen, die in ihrem,*dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Bereich durch einen U-förmigen, Gasaustrittsöffnungen in zickzack-förmiger Anordnung aufweisenden Formteil aus Isolierstoff in ihrer Lage fixiert sind, vorgeschlagen worden, bei welcher die Spalte zwischen den Löschblechen auf der dem Lichtbogeneintrittsschlitz gegenüberliegenden Seite geschlossen sind und der Formteil auf den beiden Seitenflächen je eine Öffnung für jeden Spalt besitzt und die auf jeder Seitenfläche befindliche Öffnungen in zwei Reihen zick- zack-förmig angeordnet sind. Dadurch kommen jeweils in einer Reihe die Öffnungen nicht unmittelbar benachbarter Spalte zu liegen.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Lichtbogenlöschkammer der eingangs genannten Gattung weiter zu verbessern und bei guter Kühlwirkung auf die Abgase die Gefahr von Rückzündungen des Lichtbogens zu verringern.

    [0008] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß in der Halterung für die Löschbleche auf ihren Seitenflächen für jeden Spalt zwischen zwei benachbarten Löschblechen eine Gasaustrittsöffnung vorgesehen ist, wobei die Gasaustrittsöffnungen benachbarter Spalte auf gegenüberliegenden Seiten der Halterung vorgesehen sind.

    [0009] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Gasaustrittsöffnungen in der Halterung werden die Lichtbogengase benachbarter Spalte zwischen den Löschblechen nach unterschiedlichen Seiten ausgeblasen, so daß ein Kurzschluß zwischen aus verschiedenen Kammern austretenden heißen Abgasen vermieden ist. Darüber hinaus gestattet es die erfindungsgemäße Anordnung der Gasaustrittsöffnungen, den Querschnitt dieser Öffnungen größer zu gestalten als bei der Anordnung zick-zack-förmiger Öffnungen gemäß der AT-PS 343 212.

    [0010] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Gasaustrittsöffnungen als Langschlitze ausgebildet sind.

    [0011] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung, in welcher auf die Zeichnung Bezug genommen wird. Es zeigt

    Fig. 1 in Seitenansicht eine Lichtbogenlöschkammer,

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. l,

    Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. l und

    Fig. 4 in schaubildlicher Darstellung eine bei der erfindungsgemäßen Lichtbogenlöschkammer verwendete Halterung.



    [0012] Die in Fig. 1 gezeigte Lichtbogenlöschkammer 1 besitzt mehrere Löschbleche 2, die parallel zueinander angeordnet sind. Neben der parallelen Anordnung der Löschbleche 2 ist auch eine fächerförmige Anordnung von Löschblechen, wie sie aus Fig. 3 der AT-PS 343 212 für sich bekannt ist, möglich. Die Löschbleche 2 werden durch eine Halterung 3 in ihrer Lage fixiert. Hiezu besitzen die Löschbleche 2 an gegenüberliegenden Seitenrändern Ansätze, welche in Löcher 4 in den Seitenflächen der Halterung 3 eingreifen. Zusätzlich können am Steg der im wesentlichen U-förmig profilierten Halterung 3 die Löschbleche 2 fixierende Vorsprünge vorgesehen sein, wobei jeder Vorsprung zwischen zwei Löschbleche 2 eingreift. Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, sind die Spalte zwischen den einzelnen Löschblechen 2 auf der dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Seite durch den Stegteil der Halterung 3 geschlossen.

    [0013] In den Seitenflächen der Halterung 3 sind Austrittsöffnungen 5 bzw. 6 vorgesehen, die so. angeordnet sind, daß einander benachbarte, zwischen den Löschblechen 2 angeordnete Spalte nach gegenüberliegenden Seiten der Lichtbogenlöschkammer 1 offen sind.

    [0014] Obwohl im gezeigten Ausführungsbeispiel die Gasaustrittsöffnungen 5 und 6 als Langschlitze ausgebildet sind, können auch kreisrunde Öffnungen, oder je Spalt mehrere Öffnungen auf einer Seite der Halterung 3, vorgesehen sein. Wesentlich für die Erfindung ist lediglich, daß benachbarte Spalte zwischen den Löschblechen 2 nach gegenüberliegenden Seiten der Lichtbogenlöschkammer 1 hin offen sind.


    Ansprüche

    1. Lichtbogenlöschkammer, insbesondere für Leitungsschutzschalter, bestehend aus parallel oder fächerförmig angeordneten Löschblechen (1), die in ihrem dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Bereich durch eine U-förmige Halterung (3) aus Isolierstoff in ihrer Lage fixiert sind, wobei die Halterung Gasaustrittsöffnungen (5 bzw. 6) aufweist und durch die Halterung (3) die Spalte zwischen den Löschblechen (1) auf der dem Lichtbogeneintritt gegenüberliegenden Bereich verschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß in der Halterung (3) für die Löschbleche (1) auf ihren Seitenflächen für jeden Spalt zwischen zwei benachbarten Löschblechen (1) eine Gasaustrittsöffnung (5 bzw. 6) vorgesehen ist, wobei die Gasaustrittsöffnungen (5 bzw. 6) benachbarter Spalte auf gegenüberliegenden Seiten der Halterung (3) vorgesehen sind.
     
    2. Lichtbogenlöschkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasaustrittsöffnungen (5 und 6) als Langschlitze ausgebildet sind.
     




    Zeichnung