[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung ethoxylierter Fettamine als Lösungsvermittler
oder Solubilisatoren in Wirkstoff- oder Reinigerkonzentraten für Reinigungsmittellösungen,
insbesondere in Reinigerkonzentraten für die automatische Flaschenreinigung.
[0002] Generell können Substanzen, die in Wasser wenig löslich oder unlöslich sind, dadurch
in Lösung gebracht werden, daß man den wässrigen Lösungen sogenannte
Lö- sungsvermittler oder Solubilisatoren zusetzt. Die lösungsvermittelnde Wirkung derartiger
Zusätze beruht in vielen Fällen darauf, daß die Moleküle der als Solubilisator zugesetzten
Substanz einen tensidartigen Aufbau haben, also einen hydrophilen und einen hydrophoben
Molekülteil aufweisen. Die Solubilisatormoleküle bilden in wässrigen Lösungen Mizellen,
in denen die hydrophilen Molekülenden nach außen zum Wasser und die hydrophoben Molekülenden
in das Innere der Mizellen gerichtet sind. In der wässrigen Phase nichtlösliche Stoffe
werden bei der Solubilisation in das Innere der Mizellen inkorporiert und dadurch
scheinbar in der wässrigen Phase gelöst. Die Menge an Solubilisator, die zum Erhalt
einer klaren Lösung notwendig ist, ist nicht nur von der Menge an zu lösender Substanz,
sondern auch vom Solubilisationsvermögen des Lösungsvermittlers abhängig.
[0003] Bei der Reinigung von Getränkeflaschen werden im Inneren der Flasche haftende Verschmutzungen
entfernt, um eine hygienische Neufüllung der Flasche zu ermöglichen. Die Haltbarkeit
des in die Flaschen abgefüllten Getränks ist, unter anderem, von der Vollständigkeit
der Entfernung mechanischer, biologischer oder mikrobiologischer Verschmutzungen abhängig.
[0004] Außerdem- werden die Flaschen bei Neufüllung in der Regel neu etikettiert. Daher
ist es notwendig, außer äußerlichen Verschmutzungen auch Etiketten und Leimreste vollständig
zu beseitigen und damit die Voraussetzung für eine (heute lebensmittelrechtlich vorgeschriebene)
Etikettierung zu schaffen.
[0005] In der Reinigung von für die Getränkeindustrie bestimmten Flaschen werden-in den
meisten Fällen alkalische Reinigungsmittel-Lösungen mit einer Vielzahl von Komponenten
eingesetzt, die außer größeren Mengen an Alkalimetallhydroxiden, beispielsweise 1
bis 2
%, insbesondere Natriumhydroxid, noch weitere Komponenten enthalten, deren Qualität
und Quantität auf das spezielle Reinigungsproblem abgestimmt ist. Nach dem derzeitigen
Stand der Technik werden die Reinigungsmittel-Lösungen in den entsprechenden Reinigungsanlagen
durch Zugabe eines Reinigerkonzentrats, das alle notwendigen Additive für die problemlose
Reinigung enthält, zum Betriebswasser und durch nachfolgende Zugabe von Natriumhydroxid
hergestellt. Neben gut wasserlöslichen Zusätzen, wie anorganischen Salzen sowie anorganischen
und organischen Säuren sind jedoch auch in den meisten Reinigerkonzentraten schlecht
wasserlösliche Komponenten enthalten, die sich bei längerer Lagerzeit unter ungünstigen
Lagerbedingungen aus den flüssigen Reinigerkonzentraten abscheiden und dadurch eine
volle Wirksamkeit des Reinigers in den Anwendungslösungen verhindern. Solche Komponenten
sind insbesondere die in den Reinigerkonzentraten enthaltenen Netzmittel und Antischaummittel,
deren Fehlen in der Reinigungslösung zu einer nicht ordnungsgemäßen Funktion der Reinigungsanlage
und damit zu nicht vertretbaren Ausfällen führt. Solche Ausfälle werden z.B. durch
ein Uberschäumen der Anlage oder aber auch durch nicht abgelöste Etiketten hervorgerufen.
Um derartige, schlecht wasserlösliche Reinigerbestandteile in Lösung zu halten wurden
bisher den Reinigerkonzentraten größere Mengen an Natriumcumolsulfonat zugesetzt,
das als Lösungsvermittler wirkte und auch schlecht lösliche Reinigerkomponenten in
Lösung hielt. Obwohl mit Natriumcumolsulfonat eine Stabilisierung der Reinigerkonzentrate
erreicht werden konnte, weist die Verwendung dieser Verbindung als Lösungsvermittler
deutliche Nachteile auf. Zum einen verteuern sich Natriumcumolsulfonat enthaltende
Reinigerkonzentrate durch den hohen Preis des Lösungsvermittlers bei großen Einsatzmengen
deutlich, - teilweise enthalten Reinigerkonzen-
trate bis zu 25 % dieser Substanz -, so daß schon allein aus ökonomischen Gründen ein
Bedürfnis nach einer preiswerteren, als Lösungsvermittler wirksamen Verbindung besteht.
Außerdem ist bekannt, daß insbesondere in der Reinigung von Getränkeflaschen Natriumcumolsulfonat
als Reinigerbestandteil keine weiteren günstigen Auswirkungen auf das Reinigungsvermögen
der
Reinigungs- bzw. Anwendungs-Lösungen hat. Seine einzige Funktion besteht also darin,
andere im Reinigerkonzentrat enthaltenen, schlecht löslichen Komponenten in der wässrigen
Lösung stabil gelöst zu halten.
[0006] Als Lösungsvermittler sind aus dem Stand der Technik außerdem niedere, meist verzweigte
Alkohole, beispielsweise Isopropanol, bekannt. Dessen Nachteil ist jedoch darin zu
sehen, daß seine Handhabung besondere Schutzmaßnahmen erfordert, da Isopropanol nicht
nur leicht brennbar ist, sondern auch einen niedrigen Flammpunkt hat. Außerdem ist
seine Wirkung als Lösungsvermittler deutlich schlechter als die von Natriumcumolsulfonat.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, neue Lösungsvermittler oder Solubilisatoren
zur Verfügung zu stellen, die auch schlecht lösliche Komponenten des Reinigerkonzentrats
stabil in Lösung bringen und damit eine unbegrenzte Lagerstabilität von Reinigerkonzentraten
gewährleisten, die stark hydrophobe Gruppen enthaltende Komponenten umfassen. Da die
Stabilität derartiger Lösungen auch bei höherer Temperatur, wie sie mitunter in Lagerräumen
auftritt, gefährdet ist, war eine Stabilisierung des Reinigerkonzentrats sowohl für
Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes als auch für Temperaturen bis zu 50°C über
eine unbegrenzte Zeit erforderlich. Außerdem sollten die zur Verfügung gestellten
Lösungsvermittler preiswert zugänglich sein und neben einer stabilisierenden Wirkung
auf die
Reinigerkonzentrate auch noch weitere Aufgaben im Reinigungsprozeß übernehmen. Dabei
wurde in erster Linie eine Beschleunigung der Ablösung von Flaschenetiketten, eine
schnellere und bessere Entfernung von verunreinigenden Rückständen sowie auch eine
bessere Emulgierung der abgelösten Schmutzrückstände in der Reinigungslösung nach
der Anwendung angestrebt.
[0008] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines oder mehrerer ethoxylierter Fettamine
der allgemeinen Formel (I)

in der
n für eine ganze Zahl von 2 bis 30,
R1 für einen geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest
mit 8 bis 24 C-Atomen und
R2 für eine Gruppe

oder eine Gruppe

steht, wobei
R3 einen Alkylenrest mit 2 bis 6 C-Atomen,
m, x und y jeweils eine ganze Zahl von 0 bis 30 bedeuten,
als Lösungsvermittler in Reinigerkonzentraten für Reinigungsmittellösungen, insbesondere
in Reinigerkonzentraten für die Flaschenreinigung.
[0009] Erfindungsgemäß lassen sich ethoxylierte Fettamine der allgemeinen Formel (I) verwenden,
in der R
1 für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 8 bis 2
4 C-Atomen und R
2 für eine Gruppe

steht. Dabei sind ethoxylierte Fettamine des genannten Typs mit gesättigten Alkylresten
R
1 genauso gut geeignet wie solche mit ungesättigten Alkylresten R
l. Der bevorzugte Bereich der Kettenlänge für den Alkylrest R
1 liegt bei 12 bis 18 C-Atomen. Fettamine dieses Typs sind aus nativen Quellen nach
an sich bekannten Verfahren herstellbar. Sie können entweder einzeln oder in den in
der Natur vorkommenden Gemischen mit Alkylresten unterschiedlicher Kettenlänge für
die Ethoxylierung eingesetzt und als ethoxylierte Produkte erfindungsgemäß verwendet
werden.
[0010] Die Ethoxylierungsreaktion ist als solche ebenfalls bekannt und wird an den bevorzugt
aus nativen Quellen erhältlichen Fettaminen in an sich bekannter Weise durchgeführt.
Dabei entstehen in der Praxis ebenfalls Gemische mit einer unterschiedlichen Zahl
(n + m) von Ethoxyresten. Erfindungsgemäß bevorzugt werden Verbindungen, in denen
der durchschnittliche Ethoxylierungsgrad (n + m) im Bereich von 2 bis 15 liegt. Besonders
bevorzugt sind ethoxylierte Fettamine mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad
(n + m) im Bereich von 10 bis 15.
[0011] Erfindungsgemäß können in Wirkstoffkonzentraten für Reiniger auch ethoxylierte Diamine
der allgemeinen Formel (I) verwendet werden, in der R 2 für eine Gruppe

steht, wobei R
3 einen Alkylenrest mit 2 bis 6 C-Atomen und x bzw. y jeweils eine ganze Zahl von 0
bis 30 bedeuten. Unter "Alkylenrest" werden hierbei Alkylreste verstanden, die an
den endständigen C-Atomen jeweils freie Valenzen aufweisen (auch "Polymethylenreste"
genannt).
[0012] Bevorzugt weisen solche Diamine einen Ethoxylierungsgrad im Bereich von 2 bis 15,
besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 15 auf, wobei in diesem Fall die Zahl der
Ethoxygruppen insgesamt gemeint ist. Dies bedeutet, daß in der allgemeinen Formel
(I) die Summe (n + x + y) im angegebenen Bereich von 2 bis 15 bzw. vorzugsweise von
10 bis 15 liegt.
[0013] Bevorzugt verwendete Fettamine sind, wie oben angegeben, aus natürlichen Quellen,
beispielsweise aus natürlichen Fetten und ölen, zugänglich und können entweder unmittelbar
aus den nativen Quellen oder nach chemischer Weiterverarbeitung, beispielsweise Hydrierung
ungesättigter Seitenketten, für die Ethoxylierung eingesetzt werden. Es sind dies
insbesondere Kokosamin, Talgfettamin, Oleylamin, Octadecylamin, Talgfettoleylamin,
Stearylamin und als Diamin Talgfettpropylendiamin. Der durchschnittliche Ethoxylierungsgrad
liegt bevorzugt im Bereich zwischen 2 und 15. Er ist im wesentlichen von der Konsistenz
und Wasserlöslichkeit der erhaltenen ethoxylierten Fettamine abhängig, wobei pastöse
oder sogar feste Produkte aufgrund ihrer schlechteren Einarbeitbarkeit in flüssige
Ko
n- zentrate weniger bevorzugt sind und die höher ethoxylierten Fettamine aufgrund ihrer
schlechteren Wasserlöslichkeit ebenfalls weniger bevorzugt verwendet we
r- den. Mit steigendem Ethoxylierungsgrad neigen die Fettaminethoxylate jedoch weniger
zum Schäumen.
[0014] Die Menge der erfindungsgemäß verwendeten ethoxylierten Fettamine der allgemeinen
Formel (I) liegt im Bereich von 1 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer Fettamine, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Reinigerkonzentrats, wobei auch mehrere Fettamine zusammen
den Konzentrationswert von 15 % nicht überschreiten.
[0015] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung eines oder mehrerer ethoxylierter Fettamine
der oben angegebenen allgemeinen Formel (I) im Vergleich mit aus dem Stand der Technik
bekannten, für gleiche Zwecke verwendeten Verbindungen ist darin zu sehen, daß die
genannten ethoxylierten Fettamine nach einfachen, im großtechnischen Verfahren bequem
und mit hohen Ausbeuten durchführbaren Verfahrensschritten aus preiswerten Ausgangsstoffen
günstig erhältlich sind. Ihre Wirkung. in wässrigen Reinigerkonzentraten ist zudem
nicht nur auf die lösungsvermittelnde Funktion beschränkt. Vielmehr wird bei erfindungsgemäßer
Verwendung der ethoxylierten Fettamine der allgemeinen Formel (I) auch beobachtet,
daß sich die Etiketten auf Getränkeflaschen mit höherer Geschwindigkeit ablösen. Außerdem
werden Rückstände in den Getränkeflaschen, insbesondere größere Schimmelfelder oder
andere Verunreinigungen, schneller und vollständig entfernt, was die Verwendung der
genannten Verbindungen in Anlagen für die großtechnische Flaschenreinigung ermöglicht.
Vorteilhaft in diesem Zusammenhang ist auch die geringe Schaumneigung der Verbindungen.
[0016] Ein weiterer Vorteil der Verwendung der ethoxylierten Fettamine der allgemeinen Formel
(I), die gewünschtenfalls auch zusammen mit anderen, als Solubilisatoren bekannten
Verbindungen wie Isopropanol verwendet werden können, ist darin zu sehen, daß auch
die Aluminium-Etiketten auf den Flaschenhälsen bestimmter Getränke-Flaschen leichter
entfernt werden und zudem Farbpigmente, die sich von der Oberfläche der entfernten
Etiketten ablösen, in der Reinigungslösung emulgiert werden und nicht auf der Oberfläche
der Lösung aufschwimmen.
[0017] Die lösungsvermittelnde Wirkung der genannten ethoxylierten Fettamine macht sich
dadurch bemerkbar, daß die eine Vielzahl von Reinigerkomponenten enthaltenden Reinigerkonzentrate
bei hohen (50°C) wie niedrigen (-18°C) Temperaturen über unbegrenzte Zeit stabil sind.
Bei erfindungsgemäßer Verwendung der ethoxylierten Fettamine als Lösungsvermittler
wird sogar erreicht,.daB nach Einfrieren der Reinigerkonzentrate und Wiederauftauen
ein klares Produkt erhalten wird, in dem auch die organischen Komponenten wie Netzmittel
und Antischaummittel klar gelöst bleiben.
[0018] Die neben den ethoxylierten Fettaminen auch noch weitere Reinigerkomponenten enthaltenden
Reinigerkonzentrate werden nach an sich bekannten Methoden hergestellt, wobei die
einzelnen Komponenten in beliebiger Reihenfolge zusammengemischt werden. Mit Vorteil
wird jedoch die wässrige Lösung des als Solubilisator wirksamen ethoxylierten Fettamins
der allgemeinen Formel (
I) vorgelegt und anschließend die weiteren Reinigerkomponenten zugegeben. Der pH-Wert
der Reinigerkonzentrate wird dabei auf einen Bereich von 1 bis 7 eingestellt.
[0019] Beim Einsatz in der großtechnischen Reinigung von Getränkeflaschen werden die als
Konzentrate konfektionierten wässrigen Reinigerzusammensetzungen dem Pro-
zeßwasser der Flaschenreinigungsmaschine in Konzentrationen zugesetzt, die sich nach
dem Verschmutzungsgrad der zu reinigenden Flaschen und der Wasserhärte sowie gegebenenfalls
weiteren Parametern richten. In der Regel bewegt sich die Reinigerkonzentration in
den Prozeßlösungen im Bereich von 0,1 bis 0,5
Gew.-%. Es sind jedoch auch höhere Konzentrationen denkbar, insbesondere dann, wenn
die Härte des Prozeßwassers oder der hohe Verschmutzungsgrad der Flaschen eine höhere
Konzentration einer der Reinigerkomponenten erforderlich machen. Für andere Anwendungen
sind ebenfalls Konzentrationen denkbar, die unter 0,1 Gew.-% oder über 0,5 Gew.-%,
bezogen auf die Anwendungslösung, liegen.
[0020] Den Prozeß- bzw. Reinigerlösungen werden dann Alkalimetallhydroxide, vorzugsweise
Natriumhydroxid, in der Regel separat zudosiert. In der automatischen Flaschenreinigung
liegen die Natriumhydroxid-Konzentrationen in den Prozeßlösungen üblicherweise im
Bereich von 1 bis 3 %.
[0021] Prinzipiell ist es jedoch auch möglich, den Reinigerkonzentraten, die die erfindungsgemäßen
ethoxylierten Fettamine enthalten, die zur Reinigung erforderlichen Mengen an Natriumhydroxid
direkt zuzufügen.
[0022] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
1. Herstellung der Reinigerkonzentrate
[0023] Nach an sich bekannten Methoden wurden Reinigerkonzentrate der in den Beispielen
1 bis 4 sowie in den Vergleichsbeispielen angegebenen Zusammensetzung hergestellt.
Dabei wurden jeweils das Wasser und das als Lösungsvermittler wirksame ethoxylierte
Fettamin bzw. die entsprechende Vergleichsverbindung, vorgelegt und die restlichen
Reinigerkomponenten sukzessive zugegeben.
[0024] In den angegebenen Rezepturbeispielen bedeuten:
EO = Ethylenoxid, PO = Propylenoxid.
2. Beurteilung der Stabilität des Reinigerkonzentrates
[0025] Die nach (1) hergestellten Reinigerkonzentrate wurden
(a) unmittelbar nach der Herstellung,
(b) mehrmals wöchentlich bis über 1 Jahr Lagerung bei 5°C und 50°C sowie
(c) nach Einfrieren und Wiederauftauen optisch beurteilt. In allen Fällen waren die
Reinigerkonzentrate klar. Es konnte keine Bildung unterschiedlicher Phasen festgestellt
werden.
3. Etikettenablösung
[0026] Im Labormaßstab wurden umfangreiche Ablöseversuche mit Etiketten auf Getränkeflaschen
durchgeführt. Dabei wurde die Zeit gemessen, während der die Flaschen mit der Reinigungslösung
in Kontakt sein müssen, um eine vollständige Ablösung aller auf den Flaschen haftenden
Etiketten zu erreichen. Die Ablösezeiten für die jeweiligen Tests in Minuten bzw.
Sekunden sind in Beispiel 1, Tabelle 1 und Beispiel 5, Tabelle 3 entsprechend angegeben.
[0027] Außerdem wurde in diesem Zusammenhang die Fähigkeit der entsprechenden Reinigerlösungen
geprüft, die Aus- t
ragung der Etiketten aus der Reinigungslösung in be- friedigender Weise zu bewirken.
[0028] Hierbei dürfen die Etiketten während des Testzeitraumes, d.h. bis zur vollständigen
Ablösung von der Flaschenoberfläche, nicht zerfasern und nach dem 'Entfernen aus der
Reinigungslösung keine Anzeichen von aufgezogenen, d.h. adsorbierten Tensiden aufweisen.
4. Reinigung von stark verunreinigten Flaschen
[0029] Im Labormaßstab wurden bei 75°C Reinigungsversuche an Flaschen mit eingetrockneten,
festhaftenden Fruchtfleisch-Rückständen (Tomatenfruchtfleisch) sowie an Flaschen mit
Schimmelrasen durchgeführt. Auch hierbei erwiesen sich Reinigerkonzentrate, die die
erfindungsgemäßen .ethoxylierten Fettamine enthielten, den üblichen Produkten des
Standes der Technik überlegen.
5. Ablösuna von Aluminium-Flaschenhalsfolien
[0030] Außerdem wurden Labortests an Flaschen durchgeführt, die Aluminiumfolien am Flaschenhals
unterhalb der öffnung aufwiesen. Die Ablösezeiten sind in Beispiel 1, Tabelle 2, angegeben.
6. Energieeinsparung
[0031] Reinigungsverfahren für Getränkeflaschen erfordern häufig hohe Temperaturen der Waschlauge,
wenn die Flaschen stark verschmutzt sind oder gut haftende Etiketten auf der Außenfläche
tragen. Dies verursacht hohe Kosten für die Erzeugung von Wasserdampf bzw. die Aufheizung
der Reinigungslauge. Zudem werden bei hoher
Alkalität der
Rei
nig
ung
swässer große Frischwassermengen benötigt, um die Flaschen nach dem Reinigungsvorgang
alkalifrei zu spülen. Dabei werden zudem die vorher aufgeheizten Flaschen wieder auf
eine niedrigere Temperatur abgekühlt. Hohe Temperaturen der Reinigungslauge bedingen
auch höhere Zwischenspritz- und Warmwassertemperaturen, was wiederum zu verstärktem
Steinansatz in diesen Zonen der Waschanlage führt. Bei verbesserter Ablösung durch
in den Reinigungslösungen enthaltenen Bestandteilen werden daher Energie zur Erzeugung
von Warmwasser oder Wasserdampf und außerdem Frischwasser für die Flaschenreinigung
gespart. Die Ablösezeiten für Etiketten bei unterschiedlichen Prozeßtemperaturen sind
ebenfalls bei den einzelnen Reiniger-Rezepturen angegeben (vgl. Beispiel 1, Tabelle
1, und Beispiel 5, Tabelle 3).
7. Schaumverhalten
[0032] Das Schaumverhalten wurde entsprechend dem DIN-Entwurf 53902 beurteilt. Dazu wurden
die ein Fettaminethoxylat enthaltenden Reinigungslaugen in der Schaumschlagapparatur
nach Götte (DIN 53902, Teil 1) untersucht. Den Laugen wurden steigende Mengen eines
Testschäumers (P3 optenit) zugesetzt .und die Schaummengen nach 5 mal 100 Schlägen
gemessen. Die hierbei ermittelten Werte sind Tabelle 4 in Beispiel 6 zu entnehmen.
[0033] Je geringer die Schaummengen sind, um so besser ist die schauminhibierende Wirkung
des Reinigerkonzentrats. Schaum stört den Reinigungsprozeß bei der Flaschenreinigung
außerordentlich stark.
Beispiel 1
[0034] Durch Zusammenmischen der folgenden Komponenten wurde ein Reinigerkonzentrat zur
erfindungsgemäßen Verwendung hergestellt (alle Prozentangaben in Gew.-%):

Beurteilung der Stabilität
[0035] Dieses Reinigerkonzentrat war über den gesamten getesteten Temperaturbereich klar
und somit stabil; eine Phasentrennung wurde nicht beobachtet. In Abwesenheit des Additionsproduktes
aus Kokosamin und 12 mol EO erhielt man kein klares, lagerstabiles Produkt.
Etikettenablösuna
[0036] Etiketten-Ablöseversuche wurden an unterschiedlichen Getränkeflaschen durchgeführt,
die ausnahmslos mit Chromalux
R-Etiketten versehen waren. Dabei wurden Reinigerlösungen auf die verschiedenen Flaschen
zur Anwendung gebracht, die einen NaOH-Gehalt von 1,5 Gew.-% und einen Reiniger-Wirkstoffkonzentrat-Gehalt
von 0,2 Gew.-% aufwiesen.
[0037] Die Ablösezeiten sind für die unterschiedlichen Versuchsbedingungen und Flaschensorten
in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben. Zum Vergleich wurden Reinigerlösungen verwendet,
die 1,5 Gew.-% NaOH und 0,2 Gew.-% Wirkstoffkonzentrat der in den nachfolgenden Vergleichsbeispielen
1 und 2 angegebenen
Konzen- trat-Zusammensetzungen - unter Verwendung von Natriumcumolsulfonat bzw. Isopropanol
als Lösungsvermittler - enthielten.

Anmerkungen:
[0038] 1) Flaschenmaterial:
A: 1-1-Flaschen Apfelsaft, FantaR, CappyR, SpriteR
B: 1-1-Flaschen LiftR-Zitrone, SpriteR, FantaR
C: 1-1-Flaschen Sprite R
D: 1-1-Flaschen Coca-ColaR
E: 1-1-Flaschen Coca-ColaR light
F: 0,5-1-Flaschen Coca-ColaR
Ergebnis:
[0039] Wie sich aus den Werten in Tabelle 1 ergibt, lassen sich Etiketten unter vergleichbaren
Bedingungen mit den erfindungsgemäß verwendeten Reinigerlösungen deutlich besser und
schneller ablösen als mit Reinigerlösungen aus dem Stand der Technik.
Vergleichbeispiel 1
[0040] In analoger Weise wie in Beispiel 1 wurde ein Reinigerkonzentrat durch Zusammenmischen
der nachfolgenden Komponenten hergestellt (alle Angaben in Gew.-%):

[0041] Daraus wurde entsprechend der in Beispiel 1 geschilderten Vorgehensweise eine Reinigerlösung
hergestellt, in der die Wirkstoffkonzentrat-Menge bei 0,2 % lag und die zusätzlich
noch 1,5 Gew.-% NaOH enthielt. Die
Ab-lösezeiten im Etiketten-Ablöseversuch sind der vorangehenden Tabelle 1 zu entnehmen.
vergleichsbeispiel 2
[0042] Aus den nachfolgend angegebenen Komponenten wurde in einer der Herstellung in Beispiel
1 entsprechenden Weise ein Reinigerkonzentrat hergestellt, das in einer Menge von
0,2 % Konzentrat einer Reinigungslösung für eine automatische Flaschenwaschanlage
zugesetzt wurde, die 1,5 Gew.-% NaOH enthielt.

[0043] Die mit einer dieses Konzentrat enthaltenden Reinigerlösung erzielten Ablösezeiten
im Etiketten-Ablöseversuch sind ebenfalls der vorangehenden Tabelle 1 zu entnehmen.
Auflösung von Aluminium-Flaschenhalsfolien
[0044] Mit den in Beispiel 1 sowie in den Vergleichsbeispielen 1 und 2 angegebenen Reinigerkonzentraten
wurden jeweils Reinigungslösungen (0,2 % Reinigerkonzentrat und 1,5 % Natriumhydroxid)
bereitet und die Dauer der Auflösung von Aluminium-Flaschenhalsfolien bestimmt (Versuchsbedingungen:
Wasser 0°d, Temperatur 75°C).

[0045] Der Vergleich zeigt, daß auch in diesem Falle die Verwendung der erfindungsgemäßen
Fettamine im Reinigerkonzentrat zu kürzeren Auflösezeiten und damit zu einem besseren
Ergebnis führte.
Beispiele 2 bis 4
[0046] Entsprechend der in Beispiel 1 angegebenen Herstellungsweise wurden Reinigerkonzentrate
entsprechend den nachfolgenden Rezepturen hergestellt:
2.
3.

Hierbei handelt es sich um ein phosphatfreies Reinigerkonzentrat.
4.

[0047] Die Reinigerkonzentrate waren' unmittelbar nach ihrer Herstellung klar und zeigten
keine Separation einzelner Komponenten. Die Lösungen blieben auch nach lä
n- g
erer Lagerzeit (3 Monate bis 1 Jahr) bei 5°C und bei
50°
C klar und veränderten sich optisch auch nicht, nachdem sie eingefroren und wiederaufgetaut
worden waren.
Beispiel 5
[0048] Mit den einzelnen Fettaminethoxylaten wurden Wirkstoffkonzentrate folgender Zusammensetzung
hergestellt:

[0049] Die Etiketten-Ablöseversuche wurden mit handetikettierten Flaschen durchgeführt.
[0050] Etikettensorte: sprite
R (Chromalux) Etikettenleim: Optal
R 350
[0051] Versuchsdurchführung und Apparatur sind der Veröffentlichung "Zur Frage der Etikettenablösung
von Getränkeflaschen, Teil II", Brauwelt 120 (1980) Nr. 41, S. 1492 bis 1499, zu entnehmen.
[0052] Laugenzusammensetzung:
1,5 % NaOH
0,2 % Wirkstoffkonzentrat
Wasser 0 °d
70°C
[0053] Die Ablösezeiten sind der nachfolgenden Tabelle 3 zu entnehmen.

Beispiel 6
Schaumverhalten
[0054] Wie oben angegeben, wurden Reinigungslösungen, die ethoxylierte Fettamine in unterschiedlichen
Konzentrationen enthielten, auf ihr Schaumverhalten überprüft. Der verwendete Testschäumer
war P3
R optenit. Die
Laugen hatten folgende Zusammensetzung:
1,5 % NaOH
0,2 % Reinigerkonzentrat mit dem jeweilig angegebenen ethoxylierten Fettamin
Rest: Wasser (0°dH)
Prüftemperatur: 65°C
[0055] Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 4 zu entnehmen.
