[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Formulierung von pharmazeutischen und
kosmetischen Salben bzw. Cremes, bestehend aus einem rührwerksbestückten Salbenkessel
mit Produkt- und Spülflüssigkeitszuleitungen, Sprühköpfen für Reinigungszwecke, einem
Bodenablaßventil und einem Sicherheitsventil sowie einer im Kessel angeordneten oder
durch einen Bypass mit dem Kessel verbundenen Homogenisiervorrichtung.
[0002] Salbenkessel mit derartigen Einbauten sind bekannt und werden von verschiedenen Herstellern
vertrieben. In zunehmendem Maße erfolgt heute die Herstellung solcher Produkte nach
den Richtlinien der Good-Manufacturing-Practice (GMP); d. h. die Formulierung soll
sicher, reproduzierbar, kontaminationsfrei und unter möglichst keimarmen Bedingungen
vonstatten gehen. Für die beiden letztgenannten Forderungen spielen die Reinigungsmöglichkeiten
der Apparatur eine wesentliche Rolle. Reinigungsmaßnahmen sind in der Regel bei solchen
Apparaturen sehr zeitaufwendig und führen zu längeren Stillstandszeiten in der Produktion.
[0003] Deneben ist bei größeren Apparaturen die Wirtschaftlichkeit der Fertigung (Verfügbarkeit
der Apparatur für den eigentlichen Formulierungsprozeß) eine wichtige Forderung.
[0004] Hier setzt die Erfindung an. Es bestand die Aufgabe, einen neuen Salbenkessel zu
entwickeln, der durch geeignete Spülmaßnahmen zuverlässig und reproduzierbar gereinigt
werden kann. Die Reinigung soll also in zusammengebautem Zustand der Apparatur durch
einen Spülzyklus in erheblich kürzerer Zeit als bisher erfolgen können (fleaning-ln-Place
(CIP)-Reinigung).
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem die üblichen Einbauten aufweisenden Salbenkessel erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß in dem Kessel ein oder mehrere feststehende(r) Sprühkopf bzw.
-köpfe und mindestens ein schwenkbarer Sprühkopf zum Versprühen der Spülflüssigkeit
derart eingebaut sind, daß die gesamte Innenfläche des Kessels erfaßt wird und die
Sprühköpfe wahlweise getrennt ansteuerbar sind. Dadurch wird erreicht, daß Sprühstrahlen
aus unterschiedlichen Sprühköpfen sich nicht gegenseitig stören und - soweit erforderlich
- die volle Pumpenleistung gezielt in einen Sprühkopf eingeleitet werden kann.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die feststehenden Sprühdüsen an einem
einzigen, aus konzentrischen Rohren bestehenden Sprüharm in unterschiedlicher Höhe
angebracht.
[0007] Weitere Verbesserungen bestehen darin, daß der Sicherheitsventilstutzen mit einer
separat ansteuerbaren Einspüldüse versehen ist, die nur die produktberührten Teile
des Sicherheitsventils anspült, und daß im Falle der Bestückung des Kessels mit handelsüblichen
Rotor-Stator-Homogenisatoren deren produktgefüllter axialer Kreisringspalt an der
Homogenisatorwelle mit Pumpnuten ausgestattet ist, die in dem Ringspalt eine axiale
Zwangsströmung des Spülmittels erzeugen.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist im Salbenkessel ferner ein Scheibenwischer
vorgesehen, der über einen axial verschiebbaren Drehhebel von außen betätigt wird.
[0009] Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
Der neue Salbenkessel kann durch CIP-Reinigung schnell, wirkungsvoll und reproduzierbar
gereinigt werden. Gegenüber der konventionellen Reinigung können die Reinigungszeiten
- und damit die Produktionsausfallzeiten - erheblich reduziert werden, so daß die
Anlage mit höherer Wirtschaftlichkeit arbeitet (Kapazitätsgewinn, wesentliche Personalkosten-Reduzierung
sowie Energieeinsparung). Unter apparativen Gesichtspunkten liegt ein wesentlicher
Vorteil weiterhin darin, daß kein gänzlich neues apparatives Konzept notwendig ist,
sondern die erforderlichen Modifizierungen und Verbesserungen in vorhandene oder nur
leicht abgewandelte Apparaturen eingebaut werden können.
[0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Salbenkessel mit Einbauten,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der selbstreinigenden Homogenisator-Antriebswelle,
Fig. 3 einen Schnitt durch die Homogenisator-Antriebswelle gemäß A-A nach Fig. 2 und
Fig. 4 den im Kesselinneren vorgesehenen Scheibenwischer zur Reinigung des Schauglases.
[0011] Der Salbenkessel 1 nach Fig. 1 besteht aus einem zylindrischen oder einem (nicht
dargestellten) konischen Behälter mit einem oberen und einem unteren Klöpperboden
2 bzw. 3. Folgende Einbauten sind im Inneren des Kessels vorgesehen:
a) Ein Ankerrührer 4 mit Abstreifelementen 5, der über eine Welle 6 angetrieben wird,
b) ein feststehendes Sprühkopfsystem 7 mit einem oder mehreren Sprühköpfen 8, 9, die
über getrennte, ein konzentrisches Rohrsystem 10 bildende Zuleitungen separat ansteuerbar
sind,
c) ein weiterer an einem drehbaren, abgewinkelten Rohr 11 angebrachter Sprühkopf 12,
d) ein mit einer separaten Spüldüse 13 versehenes Sicherheitsventil 14 am oberen Klöpperboden
2,
e) ein nach dem Rotor-Stator-Prinzip arbeitender Homogenisator 15, der am Boden 3
des Kessels oder im Bypass (nicht dargestellt) angeordnet sein kann,
f) ein von außen zu betätigender Scheibenwischer 16 zur Reinigung des Schauglases
im oberen Klöpperboden 2.
[0012] Der Homogenisator 15 ist in einem axialen Fortsatz 18 am Kesselboden untergebracht
(siehe Fig. 2). Sofern zwischen der Innenwand des Fortsatzes 18 und der zum außenseitig
angeordneten Motor 19 führenden Homogenisatorwelle 20 ein Ringspalt 21 verbleibt,
bildet dieser Ringspalt 21 einen Totraum, der im Hinblick auf eine einwandfreie Reinigung
problematisch ist. Aus diesem Grunde ist die Antriebswelle 20 des Homogenisators 15
mit schräg angestellten Pumpnuten 22 versehen, die (bei laufendem Homogenisator) eine
axiale Zwangsströmung im Ringspalt 21 bewirken (siehe Fig. 2 und 3). Dadurch ist einerseits
eine gute Produktdurchmischung während der Produktion und andererseits eine intensive
Einwirkung der Spülflüssigkeit in dem axialen Fortsatz 18 in der Reinigungsphase gewährleistet.
[0013] Der in Fig. 4 dargestellte Scheibenwischer 17 ist erforderlich, wenn im oberen Klöpperboden
2 ein Schauglas 23 angebracht ist. Dann ist dieses während der Produktion zu säubern.
Das Wischerblatt 24 ist an dem unteren Ende eines U-förmigen Hebels 25 mit Griff 26
angeordnet. Der Hebel 25 ist zur Betätigung des Scheibenwischers um die Längsachse
drehbar und ferner in axialer Richtung verschiebbar. Die axiale Verschiebung wird
durch die mit 0-Ring-Dichtungen 27 gesicherte Führung 28 im Klöpperboden 2 ermöglicht.
Für die CIP-Reinigung des Kessels wird der Scheibenwischer 17 abgesenkt. Dadurch wird
erreicht, daß auch das Schauglas 23 und der gesamte Scheibenwischer 17 überall von
der Spülflüssigkeit angeströmt werden.
[0014] In der Reinigungsphase werden die (in Fig. 1 nicht gezeigten) Produkt- und Energieleitungen,
die ebenfalls gereinigt werden müssen, an den CIP-Vorlauf bzw. CIP-Rücklauf angeschlossen,
die Sprühköpfe 8, 9 und 12 eingesetzt und mit der dazugehörigen Spülmittelpumpe verbunden.
Der Sprühkopf 12 wird dabei in Drehung oder Hin- und Herbewegung versetzt. Der Spülvorgang
läuft dann nach einem vorgegebenen Zyklus ab. Wichtig ist dabei, daß alle inneren
Oberflächen des Kessels mit Spülflüssigkeit beaufschlagt werden und Toträume im Kessel
minimiert sind.
[0015] Es hat sich gezeigt, daß insbesondere bei größeren Kesseln die Kombination von feststehenden,
in verschiedener Höhe angebrachten Sprühköpfen 8 und 9 mit einem oder mehreren schwenkbaren
Sprühköpfen 12 in diesem Sinne optimale CIP-Reinigungsmöglichkeiten bietet.
1. Vorrichtung zur Formulierung pharmazeutischer oder kosmetischer Salben oder Cremes,
bestehend aus einem rührwerksbestückten Salbenkessel mit Sprühköpfen für Reinigungszwecke
und einem Sicherheitsventil sowie einer im Kessel bzw. im Bypass zum Kessel angeordneten
Homogenisiervorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kessel (1) ein oder mehrere
feststehende(r) Sprühkopf bzw. -köpfe (8, 9) und mindestens ein schwenkbarer Sprühkopf
(12) zum Versprühen von Spülflüssigkeit angeordnet sind, die die gesamte Kesselinnenfläche
überstreichen und wahlweise getrennt ansteuerbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nur die produktberührten
Teile des Sicherheitsventils (14) mit einer separat ansteuerbaren Einspüldüse (13)
angespült werden.
3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der am oberen
Klöpperboden (2) des Kessels (1) angebrachte Scheibenwischer (16) zur Reinigung des
Schauglases (23) ein Wischerblatt (24) aufweist, das an einem U-förmig gebogenen,
um die Längsachse drehbaren und in axialer Richtung verschiebbaren, ohne Toträume
durch den Klöpperboden (2) hindurchgeführten Hebel (25) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem oder
mehreren feststehenden Sprühköpfen (8, 9) diese an einem einzigen, aus einem konzentrischen
Rohrsystem (7) bestehenden Sprüharm in unterschiedlicher Höhe angebracht sind.
5. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle einer
Bestückung des Kessels (1) mit einem Rotor-Stator-Dispergator die Homogenisatorwelle
(20) im Bereich des an die Homogenisatorwelle (20) angrenzenden Ringspaltes (21) mit
Pumpnuten (22) versehen ist, die eine axiale Zwangsströmung im Ringspalt (21) erzeugen.