(19)
(11) EP 0 233 553 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.08.1987  Patentblatt  1987/35

(21) Anmeldenummer: 87101548.3

(22) Anmeldetag:  05.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21D 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 15.02.1986 DE 3604807

(71) Anmelder: Wanzke, Manfred
D-63843 Niedernberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wanzke, Manfred
    D-63843 Niedernberg (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Kaiserstrasse 27 Postfach 63 23
97013 Würzburg
97013 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rollenrichtmaschine


    (57) Die Erfindung schlägt eine Rollenrichtmaschine mit einer Richtstrecke 10 vor, entlang der so­wohl ober- 3, 4 als auch unterhalb 5, 6 gegen­einander versetzte Richtwalzen angeordnet sind und die oberhalb der Richtstrecke 10 befindli­chen Walzen 3, 4 in einem oberen 1 und die un­terhalb befindlichen 5, 6 in einem unteren Wal­zenstuhl 2 angeordnet sind, von denen wenigstens eine verstellbar ist. Zur beliebigen Beeinflus­sung der Krümmung des die Richtmaschine verlas­senden Bandes 8 ist die in Transportrichtung ge­sehene letzte Richtwalze 6 im Bezug auf durch die übrigen Richtwalzen 5 des gleichen Walzenstuhles 2 definierten, gemeinsame inneren Tangentialebene 12 nach außen zu versetzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenrichtmaschine mit einer Richtstrecke, entlang der sowohl ober­als auch unterhalb gegeneinander versetzt Richt­walzen angeordnet sind und die oberhalb der Richt­strecke befindlichen Walzen in einem oberen und die unterhalb befindlichen in einem unteren Walzenstuhl befestigt sind, von denen wenigstens einer ver­stellbar ist.

    [0002] Bei Werkzeugmaschinen wie Pressen, Stanzen und Scheren wird das zu verarbeitende Material in Form eines bandförmigen Bleches zugeführt, das vom Her­steller überwiegend in aufgerolltem Zustand ange­liefert wird. Dadurch verbleibt das Blechband über einen oft längeren Zeitraum im stark gebo­genen Zustand, wobei die jeweilige Krümmung des Bandes im Inneren der Rolle besonders hoch ist und von dort bis zum äußeren Rand bis zu einem bestimmten Wert abnimmt. Bevor das Band zur Ver­arbeitung in die Werkzeugmaschine eingebracht wird, sind die unterschiedlichen Krümmungen und Unregelmäßigkeiten im Band zu beseitigen. Im Stande der Technik werden hierzu Richtmaschi­nen verwendet, bei denen das Blechband entlang einer Richtstrecke zwischen oberhalb und unter­halb sowie gegeneinander versetzt angeordneten Richtwalzen hindurchgeführt wird, so daß es eine Ausrichtung, in der überwiegenden Zahl der Fälle in den ebenen Zustand, erfährt. Dabei ändert sich der Krümmungsgrad des Bandes am Einlauf der Richt­maschine in dem Sinne, daß mit zunehmender Ab­lauflänge auch die Krümmung zunimmt. Je nach Anzahl der Richtwalzen kommt es während des Durchlaufes des Bandes zu einer entsprechenden Folge von Richtvorgängen. Um ein und die selbe Richtmaschine an verschiedene Materialstärken anpassen zu können, ist einer der Walzenstühle, aus Gründen der einfacheren baulichen Realisie­rung in der Regel der obere, verstellbar ange­ordnet, was besagt, daß sowohl eine Verschie­bung des Walzenstuhles unter Beibehaltung der parallelen Anordnung der Richtwalzen als auch ein Verkanten derselben also eine Änderung des lichten Querschnittes entlang der Richtstrecke möglich ist.
    Häufig ist wünschenswert, daß das Blechband nicht im ebenen Zustand sondern mit einer gewissen Vor­krümmung nach oben oder unten der Bearbeitungsma­schine zugeführt wird. Hierdurch kann beispiels­weise das Einziehen und Einfädeln in das Werkzeug selbst erleichtert werden oder es können beim Pressen oder Stanzen auftretende Verspannungen des Werkstückes durch entsprechend gegenläufige Vorspannung zur Erlangung eines ebenen Endprodukts ausgeglichen werden.

    [0003] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Wei­terentwicklung von Rollenrichtmaschinen zur Auf­gabe gemacht, mit deren Hilfe Blechbänder mit un­terschiedlichen und einstellbaren Krümmungen her­gestellt und erhalten werden können.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die in Transportrichtung gesehen letzte Richt­ walze in Bezug auf die durch die übrigen Richt­walzen des gleichen Walzenstuhls definierte, ge­meinsame innere Tangentialebene nach außen zu versetzt befestigt ist.
    Bei den aus dem Stande der Tecknik bekannten Rollen­richtmaschinen sind die Richtwalzen eines Walzen­stuhles derart angebracht, daß sie zur Seite der Richtstrecke hin eine allen Walzen gemeinsame Tan­gentialebene aufspannen, durch die in etwa die Begrenzung der Richtstrecke definiert wird. Der Kerngedanke der Erfindung ist nun, daß in Abwei­chung hiervon die letzte Richtwalze nach außen zu versetzt ist, so daß sich der Querschnitt in diesem Bereich vergrößert. Durch die versetzte Anordnung der Richtwalzen des oberen und unteren Walzenstuhles ist die letzte, verschobene Richt­walze eindeutig definiert. Im allgemeinsten Fall kann die zu versetzende Richtwalze sowohl am oberen als auch unteren Walzenstuhl befestigt sein. Zur Klarstellung ist festzuhalten, daß im Sinne der Erfindung den Richtwalzen der Rollenrichtma­schine nicht die Einzugs- oder Auszugsrollen zu­zurechnen sind. Durch die entsprechende Anordnung befindet sich zwischen der letzten erfindungs­gemäß nach außen versetzten Richtwalze und der am gleichen Walzenstuhl unmittelbar davor an­geordneten die am gegenüberliegenden Walzenstuhl befindliche Richtwalze, welche gleichzeitig die letzte dieses Stuhles, jedoch nicht die der ge­samten Vorrichtung darstellt. Diese letzte Richt­walze läßt sich durch die Verstellung eines der beiden Walzenstühle auf die beiden gegenüberlie­gend angeordneten Richtwalzen, von den eine ver­setzt ist, zu bewegen, was zur Folge hat, daß das die Richtmaschine verlaßende Band eine Krüm­mung in Richtung auf den durch diese Richtwalze definierten Walzenstuhl zu erfährt. Die soeben beschriebene Vorgehensweise zum Erhalt einer be­stimmten Krümmung des durchlaufenden Bandes läßt sich vom Prinzip her auch bei den heute schon aus dem Stande der Tecknik geläufigen Richtmaschinen vornehmen. Jedoch kann auf diese Art und Weise nur die Krümmung des austretenden Bandes nach einer Richtung vorgenommen werden. Entscheidend ist, daß durch den erfindungsgemäßen Vorschlag des Verschiebens der letzten Richtwalze nach außen zu erstmalig die Möglichkeit zum Erhalt ei­ner Krümmung in die Gegenrichtung eröffnet wird. Diese erhält man, wenn man den verstellbaren Wal­zenstuhl so bewegt, daß die soeben beschriebene Richtwalze - das ist die vorletzte Walze der ge­samten Richtmaschine - entgegengesetzt zur so­eben beschriebenen Richtung bewegt wird. Die Krüm­mung des austretenden Bleches in Richtung auf die versetzte Walze zu ist dann um so größer, je weiter sich die am gegenüberliegenden Walzenstuhl befestigte letzte Richtwalze, also die vorletzte Walze der gesamten Maschine, nach außen zu also von der Richtstrecke weg befindet.
    Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Rollenricht­maschine erlaubt durch die an sich bekannte und bereits vorhandene Verstellung eines einzi­gen Walzenstuhles die Krümmung des aus der Ma­schine austretenden Bandes in beide Richtungen aus der durch die Richtstrecke definierten Ebene heraus vorzunehmen und in ihrer Stärke zu beein­flußen. Darüber hinaus ist als weiterer Vorteil anzusehen, daß dies durch eine nur geringfügige Veränderung und einfache bauliche Maßnahme an den bereits bekannten Richtmaschinen durchge­führt und realisiert werden kann. Insbesondere bedarf es nicht, wie im Stande der Technik bis­ lang üblich, einer aufwendigen Verschiebung von Richtwalzen innerhalb der Walzenstühle, die in aller Regel mit einem Antrieb und Abstützrollen in Verbindung stehen, so daß sich der bauliche Aufwand dann wesentlich erhöht.

    [0005] Bei den auf dem Markt am häufigsten vorkommen­den Rollenrichtmaschinen sind im oberen Walzen­stuhl 4 und im unteren 5 Richtwalzen angebracht, wobei die Einzugs- und Auszugswalzen nicht mit­gezählt sind. Dann empfiehlt sich die letzte un­tere Richtwalze zu versetzen und/oder den obe­ren Walzenstuhl zu verstellen. Von der baulichen Realisierung ist es wesentlich einfacher, mit geringem Aufwand die Richtwalze im unteren Walzen­stuhl zu versetzen und zu stützen, wo hingegen andererseits die Verstellung des Walzenstuhles als ganzes bei dem oberen und deshalb auch leichteren Walzenstuhl zu empfehlen ist. Ebenfalls zwangsläu­fig ergibt sich aus der größeren Zahl an Richtwal­zen im unteren Walzenstuhl die Verschiebung der letzten Richtwalze.

    [0006] Darüber hinaus ist klarzustellen, daß die Ver­schiebung der letzten Richtwalze nicht zwingend auf einer Geraden erfolgen muß sondern vielmehr die Verschiebung auf einem Kreisbogen ausgehend von der Normallage von Vorteil ist. Bekannter­maßen stehen die Richtwalzen mit kämmenden An­triebsrädern und auch Abstützrollen in Verbin­dung, wobei insbesondere das letzte Antriebsrad und die Abstützrolle auch dann beibehalten wer­den kann, wenn die Verschiebung der letzten Richt­walze auf einem Kreisbogen erfolgt, dessen Krüm­mung mit der des letzten und mit dieser Richtwalze kämmenden Antriebsrades übereinstimmt. Nach der Versetzung steht dann die letzte Richtwalze nach wie vor mit dem entsprechenden (letzten) Antriebs­rad und der Abstützrolle in Verbindung. Diese Art der Verschiebung erfordert einzig die Verstellung der letzten Richtwalze und läßt sämtliche Antriebs­räder und Abstützrollen ungeändert. Die vorzuneh­menden baulichen Veränderungen der bekannten Vor­richtungen zur Realisierung der Erfindung sind deshalb gering und einfach durchführbar.

    [0007] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei­bungsteil entnehmen, in dem an Hand der Zeichnung eine Ausführungsform der Erfindung näher erläu­tert wird. Sie zeigt in Seitenansicht und in prinzipienhafter Darstellung eine erfindungs­gemäße Rollenrichtmaschine.

    [0008] Die gezeigte Rollenrichtmaschine besteht in an sich bekannter Weise aus einem oberen Walzenstuhl 1 und einem unteren 2. Der obere Walzenstuhl 1 ist hier­bei mit vier oberen Richtwalzen 3, 4 ausgestattet und wobei die letzte der oberen Richtwalzen zur Vereinfachung der später noch zu erfolgenden Dar­stellung der Funktion mit dem Bezugszeichen 4 ver­sehen.

    [0009] Der untere Walzenstuhl 2 besteht aus fünf unteren Richtwalzen 5 und 6, wobei hier die letzte untere Walze ebenfalls mit Bezugsziffer 6 versehen ist. In den unteren Walzenstuhl 2 sind darüber hinaus vier Antriebsräder 7 in kämmender Zuordnung zu den unteren Richtwalzen 5, 6 angebracht und ein­gezeichnet.

    [0010] Bei den aus dem Stande der Technik bekannten Richt­maschinen wird ein vorzugsweise aus Blech beste­hendes Band 8 von einer Rolle 9 abgewickelt und in die durch die sowohl oberen Richtwalzen 3, 4 als auch unteren Richtwalzen 5, 6 definierte Richtstrecke 10 eingebracht. Entscheidend ist, daß im Stande der Tecknik sämtliche oberen Richt­walzen 3, 4 im Bereich der Richtstrecke 10 ein und die selbe Tangentialebene 11 und die unte­ren Richtwalzen 5, 6 die untere Tangentialebene 12 aufspannen. Als Resultat erhält man im Er­gebnis ein von Krümmungen freies, ebenes Band 8.

    [0011] Der Unterschied der Erfindung demgegenüber be­steht darin, daß die letzte untere Richtwalze 6 bogenförmig in Richtung des Pfeiles 13 nach außen zu verschoben ist. Dabei erfolgt die Ver­schiebung der Drehachse entlang eines Bogens, dessen Krümmung durch die des letzten Antriebs­rades 7 bestimmt ist, so daß auch nach der Ver­schiebung die letzte untere Richtwalze 6 nach wie vor mit dem zugehörigen Antriebsrad 7 in Eingriff steht. In der Zeichnung ist die be­reits verschobene Richtwalze 6 in durchgezoge­ner und in ihrer Normallage in gestrichelter Linienführung angegeben. Die Verschiebung der letzten unteren Richtwalze hat eine Krümmung des die Richtmaschine verlaßenden Bandes 8 nach unten zur Folge.
    Die Beeinflußung dieser Krümmung insbesondere auch das jeweilige Maß läßt sich durch Ver­stellen der letzten oberen Richtwalze 4 vor­nehmen, was dadurch erfolgt, daß der obere Walzenstuhl 1 als ganzes in Parallelstellung translatorisch verschoben undoder verkippt wird. Man erhält hierbei eine Bewegung der Richtwalze 3 in Richtung des Pfeiles 14. Je tiefer die Po­sition der Richtwalze 4 ist um so mehr erhält das aus der Richtmaschine austretende Band 8 eine Krümmung nach oben. Durch die an sich bereits bekannte Verstellung des oberen Walzenstuhles 1 läßt sich die Krümmung des Bandes 8 bei seinem Austritt aus der Richtmaschine auf beliebige Art und Weise beeinflußen.

    [0012] Durch geringfügige Modifizierung der bekannten Rollenrichtmaschinen im erfindungsgemäßen Sinne läßt sich die Krümmung des bearbeiteten Bandes 8 beliebig und in jeder gewünschten Weise einstel­len.


    Ansprüche

    1. Rollenrichtmaschine mit einer Richtstrecke, ent­lang der sowohl ober- als auch unterhalb gegeneinan­der versetzte Richtwalzen angeordnet sind und die oberhalb der Richtstrecke befindlichen Walzen in einem oberen und die unterhalb befindlichen in ei­nem Walzenstuhl befestigt sind, von denen wenigs­tens einer verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet , daß die in Trans­portrichtung gesehen letzte Richtwalze 6 in Bezug auf die durch die übrigen Richtwalzen 5 des gleichen Walzenstuhles 2 definierte, gemeinsame innere Tan­gentialebene 12 nach außen zu versetzt befestigt ist.
     
    2. Rollenrichtmaschine nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet , daß die letztere untere Richtwalze 6 versetzt und/­oder der obere Walzenstuhl 1 verstellbar ist.
     
    3. Rollenrichtmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die letzte Richtwalze 6 aus der Normallage kreisbogenförmig versetzt ist.
     




    Zeichnung