(19)
(11) EP 0 236 976 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.09.1987  Patentblatt  1987/38

(21) Anmeldenummer: 87103217.3

(22) Anmeldetag:  06.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B66C 19/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 10.03.1986 DE 3607865

(71) Anmelder: PHB Weserhütte AG
D-5000 Köln 51 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schröder, Josef, Dipl.-Ing.
    D-5000 Köln 40 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Transportieren von Containern oder Stückgut


    (57) Bei einer Einrichtung zum Transportieren von Containern oder Stückgut, die aus einem Portalsystem gebildet ist, wird vorgeschlagen, zwei Laufbahnträger (6, 7) zwischen den Portalstützen (3, 4) dergestalt anzuordnen, daß auf jedem Laufbahnträger eine Laufkatze (10, 11) verfahren werden kann, wobei die Laufkatzen sowohl synchron als auch unabhängig voneinander gegenläufig verfahren werden können. Die Laufkatzen wirken mit mindestens einem Lastaufnahmemittel zusammen, welches über außerhalb der Laufkatzen angeordnete Hubwindensysteme (23, 24) betätigbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Transportieren von Containern oder Stückgut mit einem fahrbaren oder stationären Portal, ggf. einem Ausleger, der mit einem Laufbahnträger für eine mittels Seilen betätigbare Laufkatze versehen ist, die wiederum mit einer Hubeinrichtung in Form von durch Winden betätigten Hubseilen zusammenwirkt, die über mindestens eine Seilrolle im Bereich der Laufkatze umlenkbar und mindestens einer Umlenkrolle im Bereich eines unterhalb der Laufkatze angeordneten, als Lastaufnahmemittel dienenden Traverse oder Spreader zuführbar sind.

    [0002] Einem Firmenprospekt der Anmelderin (K 20125 d,e) ist eine Portalkran für schwere Stückgüter und Langmaterial zu entnehmen. Der Portalkran weist zwei beabstandete, fahrbare Portale auf, zwischen denen und darüber hinaus ein Ausleger angeordnet ist. Dieser weist zwei obenliegende Laufbahnen auf, die zur Führung der mit Laufrollen versehenen Laufkatze dienen. Unterhalb der Laufkatze ist eine Traverse angeordnet, die in ihren äußeren Bereichen jeweils zwei Umlenkrollen aufweist. Das Heben und Senken der Traverse als Lastaufnahmemittel erfolgt über ein Hubwerk mit Kabeltrommel.

    [0003] Neben der hohen Tragfähigkeit und der schnellen Fahrgeschwindigkeit der Laufkatze weist der Portalkran jedoch den Nachteil auf, daß ein individuelles Heben und Senken der Seitenbereiche der Traverse zum Höhenausgleich, bewußtes Schrägstellen der Last oder gewollte Kippbewegung der Last, z.B. von Containern, über seine Schmalseite nicht möglich sind.

    [0004] Ferner ist der DE-PS 3124917 eine Krananlage mit einem Brückenkran oder Portalkran, und einer Zusatzhubvorrichtung zu entnehmen, wobei mindestens eine Laufkatze und die Zusatzhubvorrichtung auf der gleichen Fahrbahn verfahrbar und beide mit eigenen Hubwerken ausgerüstet sind. Durch diese Maßnahme soll die Tragkraft des Kranes fallweise wesentlich erhöht werden, wobei die Zusatzhubvorrichtung im Bedarfsfall mit dem Brückenkran verbunden wird, somit aber, wenn die Tragkraft des Brückenkranes nicht übersteigende Lasten zu handhaben sind, vom Brückenkran entfernt und in erreichbarer Nähe gelagert ist. Diese Einrichtung dient ausschließlich dem Zweck eine preiswerte und raumsparende Möglichkeit zu konzipieren, die Tragfähigkeit des Brückenkranes von Fall zu Fall erhöhen zu können. Ein individuelles Heben und Senken von Lasten im Bereich ihrer einzelnen Aufhängungen ist weder vorgesehen noch möglich.

    [0005] Der Erfindung liegt, ausgehend vom gattungsbildenden Teil des Hauptpatentanspruches die Aufgabe zugrunde, die Einrichtung dergestalt weitezubilden, daß die Container bzw. das Stückgut durch individuelles Heben, Senken oder Katzfahren aus der horizontalen Ebene in die gewünschten Lagen schräggestellt werden können. Darüberhinaus soll die Einsatzmöglichkeit der Einrichtung erweitert werden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, durch eine weitere, auf einem neben dem ersten Laufbahnträger verfahrbare Laufkatze, wobei die beiden Laufkatzen unabhängig voneinander betätigbar sind. Durch diese Maßnahme wird einerseits gewährleistet, daß jede der beiden Katzen für sich alleine arbeiten kann, d.h. je nach Art des zu transportierenden Gutes kann sich eine Verdoppelung der Leistungsfähigkeit einstellen. Zum anderen ist beim Zusammenarbeiten der beiden Laufkatzen ein individuelles Heben, Senken oder Katzfahren möglich, um so Container oder Stückgut aus der horizontalen Ebene heraus in die benötigten Lagen schrägzustellen. Alle Erfordernisse des Auf- bzw. Absetzens eines Containers oder einer Last sind soweit abgedeckt.

    [0006] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Maßnahme sind darin zu sehen, daß ein Aufschwingen der Last quer zur Katzfahrtrichtung durch entsprechende Stellung der beiden Katzen beim Synchronverfahren oder durch zeitweises differenziertes Fahren der Katzen verhindert werden kann. Die Spreader- oder Traversenaufhängung kann optimal gewählt werden, und zwar ohne Vergrößerung der Katzeigengewichte. Jede der beiden Laufkatzen ist eine selbständige Arbeitseinheit. Sie arbeitet nach einem bereits bekannten Prinzip, d.h. die Katzen werden hierbei durch Fahrwinden über Seile bewegt.

    [0007] Vorzugsweise ist jeder Laufkatze jeweils ein außerhalb derselben stationär angeordnetes Hubwindensystem zugeordnet, welche im Bereich eines Portales außerhalb der beiden Laufbahnträger angeordnet sind. Durch Verwendung zweier separateur Laufkatzen und zweier separater Hubwinden kann das gemeinsam anhängende Lastaufnahmemittel bereits in vier Richtungen schräggestellt werden.

    [0008] Die beiden verbleibenden Schrägstellungen quer zur Längsrichtung (Kippen) werden durch die Merkmale der weiteren Unteransprüche bewerkstelligt. Die Hubseile der beiden Hubwindensysteme werden in den Bereich der jeweils entfernter liegenden Laufbahnträger geführt, dort mittels zugeordneter stationären und um eine vertikale Achse drehbarer weiterer Umlenkrollen umgelenkt und den Seilrollen der jeweiligen Laufkatze zugeführt. Vorzugsweise ist jede Laufkatze mit vier Seilrollen versehen, die paarweise, in Fahrtrichtung gesehen, hintereinander angeordnet sind. Jedes Hubwindensystem besteht aus zwei auf einer gemeinsamen Drehachse angeordneten Hubwinden, die entweder gemeinsam oder aber getrennt angetrieben werden können.

    [0009] Die beiden, jeder Laufkatze zugeordneten, parallel verlaufenden Hubseile eines jeden Hubwindensystems werden über die beiden, dem Hubwindensystem zunächst gelegenen Seilrollen (Seilrollenpaar) im Bereich der jeweiligen Laufkatze zwei im äußeren Bereich der Traverse bzw. des Spreaders angeordneten Umlenkrollen zugeführt und von dort über die beiden, dem Hubwindensystem abgewandten Seilrollen (Seilrollenpaar) im Bereich der jeweiligen Laufkatze zwei Seilfestpunkten in den Endbereichen der jeweiligen Laufbahnträger zugeführt. Bei Verwendung eines Auslegers sind die Seilfestpunkte an der Spitze desselben, d.h. an der den Hubwindensystemen abgewandten Seite, angeordnet.

    [0010] Einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß ist ein Hubseil jeweils eines Hubwindensystemes, ausgehend von der zugehörigen vorderen Seilrolle im jeweiligen Laufkatzenbereich einer unmittelbar darunterliegenden Umlenkrolle im Traversen- bzw. Spreaderbereich und das andere Hubseil, ausgehend von der zugehörigen Seilrolle im Laufkatzenbereich, eines neben der im Traversen- bzw. Spreaderbereich und unterhalb der vor den Seilfestpunkten gelegenen Seilrollen sich befindenden Umlenkrolle zuführbar und dort umlenkbar.

    [0011] Der Festpunkt beider Hubwindensysteme wird mit einer zusätzlichen Verstelleinrichtung versehen. Dadurch können die zugeordneten Hubseile so bewegt werden, daß ein Kippen der Last erfolgt. In diesem Fall dienen die Hubwinden als Festpunkte.

    [0012] Die beiden Laufkatzen sowie die Hubwinden der Hubwindensysteme können synchron und gegenläufig gefahren werden, d.h. außer den zuvor erwähnten Schrägstellungsmöglichkeiten beim Arbeiten mit einer gemeinsamen Traverse (Spreader) können auch Einzellasten im Bereich der Tragkraft jeder Laufkatze synchron oder gegenläufig umgeschlagen werden.

    [0013] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 Prinzipskizze einer Einrichtung zum Tranportieren von Containern in der Seitenansicht.

    Fig. 2 Prinzipskizze gemäß Fig. 1 in der Draufsicht



    [0014] Die Figuren 1 und 2 zeigen als Prinzipskizzen eine Einrichtung zum Transportieren von Containern 1. Die Einrichtung wird gebildet durch einen fahrbaren Portalkran 2 der zwei beabstandete Portalstützen 3,4 aufweist, zwischen denen sich ein Ausleger 5 (unterbrochen dargestell) befindet. Der Ausleger 5 weist zwei Laufbahnträger 6,7 auf, die zur Führung von jeweils einer mit Laufrollen 8,9 versehenen Laufkatze 10,11 dienen . Jede Laufkatze 10,11 wird entlang des Auslegers 5 durch die zugehörige Fahrwinde 12,13 über Seile 14,15 bewegt. Die Seile 14,15 sind in Fahrtrichtung gesehen, am vorderen und hinteren Ende 16,17,18,19 jeder Laufkatze 10,11 befestigt und werden an der Spitze 20 des Auslegers 5 mittels Rollen 21,22 umgelenkt. Das Heben und Senken des Containers 1 geschieht in der nachstehend aufgeführten Art und Weise:

    [0015] Jeder Laufkatze 10,11 ist ein Hubwindensystem 23,24 zugeordnet, welches jeweils aus zwei, hier in diesem Fall, auf einer gemeinsamen Drehachse 25,26 angeordneten Hubwinden 27,28 und 29,30 gebildet ist, die außerhalb der Laufbahnträger 6,7 im Bereich der Portalstütze 3 verlagert sind. Die jeweils zugehörigen beiden Hubseile 31,32 und 33,34 werden in den Bereich 35,36 des jeweils entfernter gelegenen Laufbahnträgers 6,7 geführt und dort mittels um horizontal verlaufender Umlenkrollen 37,38,39,40 in Richtung der jeweiligen Laufkatze 10,11 umgeleitet. Jede der beiden Laufkatzen 10,11 ist mit vier Seilrollen (41,42,43,44,45,46,47,48) versehen, die paarweise hintereinanderliegend unterhalb der Laufrollen 8,9 angeordnet sind. Nach erfolgter Umlenkung der Hubseile 31,34 mittels der Umlenkrollen 37-40 werden die Hubseile 31,34, parallel zueinander verlaufend, zunächst über die Seilrollen 41,42 und 45,46 geführt und dort wieder umgelenkt. Um den Container transportieren zu können, ist eine Traverse 49 mit entsprechenden nicht weiter dargestellten Aufnahmeelementen vorgesehen, die mit den Laufkatzen 10,11 verbunden ist, dergestalt, daß oberhalb der Traverse auf beiden Seiten jeweils zwei weitere Umlenkrollen 50,51 angeordnet sind, um welche die Hubseile 31-34 herumführbar sind. Vorzugsweise geschieht das so, daß die Hubseile 31 und 33 um die Umlenkrollen 50 und die Hubseile 32 und 34 um die Umlenkrollen 51 herumgeführt und anschließend über die Seilrollen 43,44 und 47,48 Seilfestpunkten 52,53,54,55 zugeführt und dort verankert werden. Die Festpunkte 53 und 55 beider Hubwindensysteme 23,24 sind mit einer zusätzlichen Verstelleinrichtung 56,57 versehen. Dadurch können die zugeordneten Hubseile 31,34 so bewegt werden, daß ein Kippen des Containers 1 über seine Schmalseite erfolgt.
    In diesem Fall dienen die Winden 27-30 als Festpunkte. Die beiden Laufkatzen 10,11 sowie die zugeordneten Hubwinden 27,28 und 29,30 können synchron oder gegenläufig gefahren werden, d.h. außer den Schrägstellungsmöglichkeiten der Last bei gemeinsamem Fahrbetrieb können auch Einzellasten im Bereich der Tragkraft jeder Laufkatze 10,11 synchron oder gegenläufig umgeschlagen werden.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Transportieren von Containern oder Stückgut mit einem fahrbaren oder stationären Portalsystem, ggf. einem Ausleger, der mit einem Laufbahnträger für eine mittels Seilen betätigbare Laufkatze versehen ist, die wiederum mit einer Hubeinrichtung in Form von durch Winden betätigten Hubseilen zusammenwirkt, die über mindestens eine Seilrolle im Bereich der Laufkatze umlenkbar und mindestens einer Umlenkrolle im Bereich einer unterhalb der Laufkatze angeordneten, als Lastaufnahmemittel dienenden Traverse oder Spreader zuführbar sind, gekennzeichnet durch eine weitere, auf einem neben dem ersten Laufbahnträger (6) parallel dazu verlaufenden Laufbahnträger (7) verfahrbare Laufkatze (10), wobei die beiden Laufkatzen (10,11) unabhängig voneinander betätigbar sind.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beiden Laufkatzen (10,11) jeweils ein außerhalb derselben stationär angeordnetes Hubwindensystem (23,24) zugeordnet ist.
     
    3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Hubwindensysteme (23,24) im Bereich einer Portalstütze (3) außerhalb der beiden Laufbahnträger (6,7) angeordnet sind.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubseile (31-34) der beiden Hubwindensysteme (23,24) in den Bereich (35,36) der jeweils entfernter liegenden Laufbahnträger (6,7) führbar, dort mittels zugeordneter stationärer, um eine vertikale Achse drehbarer weiterer Umlenkrollen (37-40) umlenkbar und den Seilrollen (41-48) der jeweiligen Laufkatze (10,11) zuführbar sind.
     
    5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jede Laufkatze (10,11) mit vier Seilrollen (41-44 und 45-48) ausgerüstet ist.
     
    6. Einrichtung nach den Asnprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine paarweise und, in Fahrtrichtung der Laufkatzen (10,11) gesehen, hintereinanderliegende Anordnung der Seilrollen (41-48).
     
    7. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Hubwindensystem (23,24) aus zwei auf einer gemeinsamen Drehachse (25,26) angeordneten Hubwinden (27,28 und 29,30) gebildet ist.
     
    8. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden parallel verlaufenden Hubseile (31,32 und 33,34) eines jeden Hubwindensystems (23,24) über die beiden den Hubwindensystemen (23,24) zunächst gelegenen Seilrollen (41,42 und 45,46) im Bereich der jeweiligen Laufkatze (10,11) zwei im äußeren Bereich der Traverse (49) bzw. des Spreaders angeordneten Umlenkrollen (50,51) zuführbar und von dort über die beiden, den Hubwindensystemen (23,24) abgewandten Seilrollen (43,44 und 47,48) im Bereich der jeweiligen Laufkatze (10,11) zwei Seilfestpunkten in den Endbereichen (20) der jeweiligen Laufbahnträger (6,7) zuführbar sind.
     
    9. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Hubseil (31,33) jeweils eines Hubwindensystemes (23,24), ausgehend von der zugehörigen Seilrolle (41,45) im Laufkatzenbereich einer unmittelbar darunterliegenden Umlenkrolle (50) im Traversen-, bzw. Spreaderbereich und daß das andere Hubseil (32,34) ausgehend von der zugehörigen Seilrolle (42,46) im Laufkatzenbereich, einer neben der im Traversen- bzw. Spreaderbereich und unterhalb der vor den Seilfestpunkten gelegenen Seilrollen (43-48) sich befindenden Umlenkrolle (51) zuführbar und dort umlenkbar ist.
     
    10. Einrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Festpunkte (53,55) beider Hubwindensysteme (23,24) mit jeweils einer Verstelleinrichtung (55,56) versehen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht