(19)
(11) EP 0 238 478 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1987  Patentblatt  1987/39

(21) Anmeldenummer: 87890051.3

(22) Anmeldetag:  18.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21C 25/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.03.1986 AT 720/86

(71) Anmelder: BÖHLER Gesellschaft m.b.H.
A-1010 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Kohnhauser, Alexander
    A-8605 Kapfenberg (AT)
  • Haberfellner, Kurt
    A-8605 Kapfenberg (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Strangpressmatrize


    (57) Metallische Matrize zum Strangpressen von metallischen Werkstoffen, vorzugsweise Al und dessen Legierungen, und/­oder Buntmetallen, insbesondere Cu und dessen Legierungen, mit im wesentlichen scheibenartigem Matrizenkörper mit zu­mindest einem Durchbruch, wobei an einen dem gewünschten Strangquerschnitt entsprechenden ersten Durchbruchs-Ab-­schnitt in Preßrichtung ein weiterer Durchbruchs-Abschnitt anschließt, der im wesentlichen quer zur Preßrichtung zu­mindest identisch, vorzugsweise im wesentlichen allseitig weiter ist als der endformgebende Abschnitt, wobei der Matrizenkörper (10) mit zumindest zwei über eine, vorzugs­weise im wesentlichen ebene, quer zur Preßrichtung sich er­streckende Fläche (23) aneinander schließenden, Matrizen­teilen (2, 3) aus unterschiedlichen metallischen Werkstoffen aufgebaut ist, deren erster zumindest den gesamten endform­gebenden Durchbruchs-Abschnitt (25) und der andere im we­sentlichen den, vorzugsweise eine Freistellung aufweisen­den, anschließenden weiteren Durchbruchs-Abschnitt (35) aufweisen, wobei der Matrizenteil (2) mit dem endformgeben­den Abschnitt (25) aus einem Werkstoff mit hoher Verschleiß­und Warmfestigkeit, vorzugsweise hochlegiertem Warmarbeits­stahl, Schnellarbeitsstahl oder Superlegierung, insbeson­dere auf Co-, Ni- oder Mo-Basis, und der Matrizenteil (3) mit der Freistellung aus einem zähfesten wärmebeständigen Stahl, vorzugsweise einem mittellegierten Warmarbeitsstahl, gebildet sind, und die genannten Matrizenteile (2, 3) über die genannte Fläche (23) artgleich metallisch miteinander zum einstückigen Matrizenkörper verbunden sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine metallische Matrize zum Strang­pressen von metallischen Werkstoffen, vorzugsweise Al und dessen Legierungen, und Buntmetallen, insbesondere Cu und dessen Legierungen, mit im wesentlichen scheibenartig fla­chem Matrizenkörper mit zumindest einem Durchbruch, wobei an einen, dem gewünschten Strangquerschnitt entsprechenden ersten Durchbruchs-Abschnitt in Preßrichtung ein weiterer Durchbruchs-Abschnitt anschließt, der im wesentlichen quer zur Preßrichtung zumindest identisch, vorzugsweise im we­sentlichen allseitig weiter ist als der endformgebende Ab­schnitt.

    [0002] Im wesentlichen wird beim Strangpressen von Metallen so vor­gegangen, daß ein Block des zu verpressenden Metalles auf Ver­formungstemperatur gebracht wird und unter Aufbringung eines hohen Preßdruckes unter Ausbildung eines kontinuierlichen Metallstranges oder mehrerer solcher Stränge mit gewünschtem Querschnitt durch die formgebende Öffnung oder mehrere solche Öffnungen einer Strangpreßmatrize hindurch gepreßt wird. Im wesentlichen weisen Vorrichtungen zum Strangpressen einen Blockaufnehmer mit hitze- und druckfesten Wandungen auf, in welchen der erhitzte Metallblock eingebracht wird, auf wel­chen dann z.B. mittels im Blockaufnehmer verschieblichen Preßstempels der jeweils nötige Preßdruck aufgebracht wird. An seiner Stirnseite ist der Blockaufnehmer von der Strang­preßmatrize abgeschlossen. Diese selbst kann zur Halterung in seitlicher Position von einem Matrizenhalter, welcher sie z.B. an der Peripherie umfaßt, gehalten sein, wobei der Matrizenhalter in Preßrichtung hin an einer im Werkzeug­halter angeordneten Druckplatte abgestützt ist. In Richtung der Strangbewegung wird die hohen mechanischen Beanspruchun­gen ausgesetzte Matrize von einem an ihrer dem Blockaufnahme­ raum abgewandten Seite möglichst großflächig anliegenden Matrizenstützwerkzeug abgestützt, welches seinerseits üblicherweise ebenfalls an der vorerwähnten Druckplatte des Werkzeughalters abgestützt ist.

    [0003] Für das Strangpressen von Nichteisenmetallen und deren Le­gierungen, wie insbesonders Aluminium oder Kupfer sowie deren Legierungen werden Matrizen mit im wesentlichen fla­chen scheibenartigem Matrizenkörper eingeetzt, wobei ein formgebender Durchbruch oder mehrere Durchbrüche so gestal­tet ist bzw. sind, daß ein erster Abschnitt, in den das zu verpressende Metall zuerst gelangt, eine Querschnitts-Fläche und -Gehalt aufweist, die im wesentlichen schon dem Endprofil des herzustellenden Stranges entspricht. In Metallbewegungs­richtung geht dieser endformende Durchbruchsabschnitt in ei­nen weiteren Abschnitt über, welcher jedenfalls zumindest die gleiche Querschnittsfläche aufweist, wie der endformende Durchbruch, üblicherweise aber etwa nach Art einer Hinter­schneidung einen im Vergleich zum ersten Abschnitt im we­sentlichen nach allen Richtungen quer zur Strangbewegungs­richtung erweiterten bzw. sich erweiternden Querschnitt auf­weist. Der Übergang vom endformenden ersten Abschnitt zum erweiterten folgenden Abschnitt ist üblicherweise relativ scharfkantig ausgebildet. Bei Matrizen für das Verpressen von Aluminium und Kupfer und deren Legierungen weist der endformende Durchbruchsabschnitt an der Einlaufseite ge­gebenenfalls überhaupt keinen oder einen nur sehr kurzen, etwa konischen Einlaufabschnitt auf.

    [0004] Als Werkstoffe für die beschriebenen Strangpreßmatrizen, die je nach zu verpressendem Buntmetall verschieden zu wählen sind, wurden für das Strangpressen von Aluminium und dessen Legierungen bisher aus sonderbehandeltem Stabstahl gesägte Scheiben aus Warmarbeitsstählen, z.B. solchen der Werkstoff­ Nr. 1.2343, 1.2344, 1.2567 im gehärteten und angelassenen bzw. nachträglich nitrierten Zustand eingesetzt. Derartige Matrizen für Aluminium sind für Arbeits- temperaturen im Be­reich von 450°C, die bei bisher üblichen Strangpreßge­schwindigkeiten auftreten, geeignet. Für das Strangpressen von Kupfer und dessen Legierungen, wo die Temperatur des er­hitzten Blockes höher und zwar im Bereich von etwa 750 - 1040° liegt, kommen üblicherweise gefaßte Matrizen, die mit hoch­legiertem Warmarbeitsstahl, z.B. Werkstoff-Nr. 1.2581, 1.2678, 1.2886 bzw. 1.2888, mit ausscheidungshärtenden Cu- oder Mo- Ni-Stählen, z.B. 1.6354 oder mit Sonderlegierungen, insbesondere auf Basis von Co, Ni oder Mo gefertigt sind, zum Einsatz.

    [0005] Im Zuge der Bestrebungen, die Wirtschaftlichkeit der Strang­preßmethode zu erhöhen, besteht die Forderung nach Matrizen­werkstoffen, welche höhere Preßgeschwindigkeiten als bisher, bei denen am Durchbruch und in der Matrize höhere Tempera­turen auftreten, zulassen. Gleichzeitig sollen Durchbrüche der Matrize mit komplizierten Querschnittsformen möglich sein und die Matrize soll durch Vorsehen mehrerer Durch­brüche noch wirtschaftlicher gestaltet werden können. Z.B. treten bei den dabei zur Anwendung kommenden hohen Preß­kräften im Bereich von 7000 t bei Aluminium bei Blocktempe­raturen von 450°C am Durchbruch Temperaturen von 600 - 640°C auf, der übrige Matrizenkörper erhitzt sich etwa auf 550 - 580°C und die Werkzeughalterung liegt im Bereich von 200°C. Um den infolge der erhöhten Preßdrucke und -geschwin­digkeiten wesentlich erhöhten Beanspruchungen hinsichtlich mechanischer Belastbarkeit, Temperatur und Verschleiß ge­recht zu werden, wurde versucht, Strangpreßmatrizen aus me­tallischen Werkstoffen einzusetzen, deren Warmfestigkeit und Warmverschleißwiderstand durch erhöhte Gehalte an Le­gierungskomponenten erhöht sind. Diese Erhöhung des Anteiles an Legierungselementen bringt jedoch eine Verschlechterung der Warmzähigkeitseigenschaften mit sich. Gerade diese sind jedoch im Hinblick auf die gesteigerte mechanische und thermische Belastung und darauf, daß Profile mit komplizier­ten Formen herstellbar sein sollen, besonders wichtig. Es hat sich bei Einsatz von hochlegierten Stählen, z.B. Hoch­geschwindigkeitsschnellstählen für das Strangpressen von Aluminium bzw. dessen Legierungen, sowie von Kobalt-, Molybdän- oder Nickel-Basislegierungen für Kupfer und des­sen Legierungen für Matrizen mit komplizierter geformten Durchbrüchen, mit Durchbrüchen größerer Querschnittsfläche und für Matrizen mit einer Mehrzahl von Durchbrüchen ge­zeigt, daß die Verwendbarkeit der genannten harten Werk­stoffe durch Auftreten von Wärme- und Brand-Rissen be­schränkt ist, sodaß die Werkzeuge meist schon nach kurzem Einsatz mechanisch und thermisch nachbearbeitet bzw. nach­behandelt werden müssen, was aufwendig ist und zu erhöhten Stillstandzeiten führt. Die Sonderlegierungen auf Basis Co, Mo, Ni, wie sie für Bronze-, Messing- und Kupfer-Preßmatri­zen eingesetzt werden, zeigen die Tendenz, im Betrieb zu schrumpfen, sodaß sie nach längerer Gebrauchsdauer nicht mehr fest in ihren Fassungen gehalten sind.

    [0006] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Strangpreß­matrizen zu schaffen, bei welchen trotz der Anwendung ge­steigerter Preßgeschwindigkeiten die beschriebenen Nachtei­le nicht auftreten und bei welchen bei hohen Standzeiten das Strangpressen der genannten Metalle und Legierungen mit erhöhtem Durchsatz ermöglicht ist, wobei die erwähnte Riß­bildungsgefahr selbst bei kompliziert geformten Durchbrüchen der Matrize nicht mehr gegeben ist und die beschriebene Schrumpfung nicht auftritt.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist eine metallische Matrize zum Strangpressen von metallischen Werkstoffen, vorzugsweise Buntmetallen, wie insbesondere Al und Cu und deren Legie­rungen mit im wesentlichen scheibenartigem Matrizenkörper mit zumindest einem Durchbruch, wobei an einen dem ge­wünschten Strangquerschnitt entsprechenden ersten Durch­bruchsabschnitt in Metallbewegungsrichtung ein weiterer Durchbruchsabschnitt anschließt, der im wesentlichen quer zur Preßrichtung zumindest identisch, vorzugsweise im we­sentlichen allseitig weiter ist als der endformgebende Ab­schnitt, die im wesentlichen darin besteht, daß der Matri­zenkörper mit zumindest zwei über zumindest eine, vorzugs­weise im wesentlichen ebene, quer zur Preßrichtung sich er­streckende Fläche aneinander schließenden Matrizenteilen aus unterschiedlichen metallischen Werkstoffen aufgebaut ist, deren erster zumindest den gesamten endformgebenden Durchbruchsabschnitt und der weitere im wesentlichen den vorzugsweise eine Freistellung aufweisenden anschließen­den weiteren Durchbruchsabschnitt, aufweist, wobei der Ma­trizenteil mit dem endformgebenden Abschnitt aus einem Werkstoff mit hoher Verschleiß- und Warmfestigkeit, vor­zugsweise hochlegiertem Warmarbeitsstahl, Schnellarbeits­stahl, Ausscheidungshärter bzw. Superlegierung, insbeson­dere auf Co-, Ni- oder Mo-Basis, und der Matrizenteil mit der Freistellung aus einem zähfesten wärmebeständiger Stahl, vorzugsweise einem mittelegierten Warmarbeitsstahl gebildet sind und die genannten Matrizenteile über die ge­nannte Fläche artgleich metallisch miteinander zum ein­stückigen Matrizenkörper verbunden sind. Bei der neuen mit Verbundwerkstoff aufgebauten Matrize ist eine Beschränkung auf einfachere Matrizendurchbrüche nicht mehr erforderlich, vielmehr kann, wie sich zeigte, da der weniger warmzähe aber warmverschleißfeste Auflagewerkstoff, der mit dem er­hitzten Metall in Kontakt steht, vom integral flächig mit ihm verbundenen warzähen und warmfesten Unterlagswerkstoff voll abgestützt ist, auch die bisherige Begrenzung der Größe des Matrizendurchbruchs wegfallen, und es können problemlos auch mehrere kompliziert geformte Durchbrüche im Matrizenkörper angeordnet werden. Durch den Schicht­aufbau mit artgleich metallischem Verbund selbst werden we­sentlich erhöhte mechanische Festigkeit und Stabilität quer zur Verbundfläche erreicht. Es ist also bei der neuen und mit relativ geringem Aufwand herstellbaren flachen Schicht-Matarize die für den endformenden Durchbruch ge­forderte Verschleißfestigkeit bei hohen Temperaturen, z.B. von hochlegierten Warmarbeits-und/oder Schnellstählen mit der hohen Warmzähigkeit und den guten mechanischen Festigkeiten bei erhöhter Temperatur der bisher für Matri­zen verwendeten und bewährten Werkstoffe kombiniert. Die Werkstoffe für den verschleißfesten Matrizenteil weisen bei ihrer jeweiligen Einsatztemperatur vorteilhafterweise HRC-Werte von über 43, vorzugsweise über 50 auf. Günstige Werte der Festigkeit des tragenden Matrizenteiles betragen über 700, vorzugsweise über 1000 N/mm², die Schlagarbeit kann bei über 150, vorzugsweise über 200 J/cm² liegen. Durch den artgleichen metallischen integralen Verbund ohne Fremdmetall zwischen den Werkstoffen der Matrizenteile und deren gegenseitige Stützfunktion läßt sich das Auftreten der oben beschriebenen Warm- und Brandrisse im hochwarm­und verschleißfesten Werkstoff praktisch völlig ausschalten, und es werden Strangpreßmatrizen erhalten, welche bei we­sentlich erhöhtem Durchsatz erhöhte Lebensdauer aufweisen. Die erwähnten Probleme des Schrumpfens bei den gefaßten Matrizen treten nicht auf. Durch den Schichtaufbau kann ein Großteil des teuren, hochwarmverschleißfesten Werk­stoffes eingespart werden.

    [0008] Die neuen Strangpreßmatrizen können nach einem der bekannten Schicht- bzw. Verbundstahl-Herstellungsverfahren erhalten werden, beispielsweise durch Schmiede-, Explosions- oder Walz-Verbund, durch, vorzugsweise heißisostatisches Pres­sen, od. dgl., letztgenanntes gegebenenfalls mit nach­folgenden Verformungsschritten, wie z.B. Schmieden oder Walzen. Mit hoher Wirtschaftlichkeit, wobei ein homogener hochfester metallischer Verbund an der Verbundfläche der beiden Matrizenteile, wobei der Vorteil gegeben ist, daß beide einen Faserverlauf, im wesentlichen quer zur Preß­richtung aufweisen, erreichbar ist, lassen sich die er­findungsgemäßen Matrizen auch bei Einsatz miteinander auf andere Weise nur schwierig verbindbarer Werkstoffe durch Walzen herstellen. Bei dieser Herstellungsart werden üb­licherweise mit den unterschiedlichen metallischen Werk­stoffen gebildete, miteinander flächig zu verbindende Bleche nach Richten und Säubern übereinander angeordnet, an den Rändern gasdicht verschweißt und nahe der Solidus­temperatur, z.B. etwa bei 1150°C unter beispielsweise et­wa 2 bis 2,5-facher Verformung gewalzt, wobei bei der Wahl der Dicke der eingesetzten Bleche unter Berücksichtigung der gewünschten Dickenverhältnisse der beiden Matrizenteile auf die unterschiedlichen Verformungswiderstände der beiden Werkstoffe Rücksicht genommen wird.

    [0009] Es wurde gefunden, daß das Verhältnis der Dicken der bei­den einstückig miteinander metallisch verbundenen Matrizen­teile und zwar jenes mit dem hochwarmfsten verschließfesten Stahl zu jenem mit dem warmzähen Stahl nicht über 1 : 1 lie­gen soll, da sonst Rißanfälligkeit bzw. Schrumpfung auftre­ten können. Besonders bevorzugt ist es, wenn der den im we­sentlichen endformenden Durchbruchsabschnitt aufweisende Matrizenteil eine Dicke aufweist, die etwa 0,45 bis ein Fünftel, vorzugsweise etwa ein Drittel bis ein Viertel der Gesamtdicke des Matrizenkörpers beträgt. Durch das Über­wiegen des tragenden Matrizenteiles ist genügend Anteil an Warmzähigkeit gegeben, wodurch die Rißanfälligkeit des hochverschleißfesten Werkstoffes des entsprechenden Ma­trizenteiles ausgeschaltet ist, und es kann der hohen me­chanischen Beanspruchung insbesondere in axialer Richtung, welche Folge der hohen Preßdrücke ist, besonders gut Rech­nung getragen werden. Insbesondere für das Strangpressen von Al und Cu und deren Legierungen sind diese Dickenver­hältnisse der beiden Matrizenteile zueinander von Vorteil, wobei für das Pressen dieser Werkstoffe nur kurze endformen­de Durchbruchsabschnitte notwendig sind. Die Einarbeitung der Durchbrüche und auch der Freistellung im tragenden Matrizenteil kann vorteilhaft mittels Drahterosion vorge­nommen werden, welche hohe Genauigkeit ermöglicht.

    [0010] Für die erfindungsgemäßen Matrizen haben sich die folgenden Werkstoffkombinationen im praktischen Betrieb als besonders vorteilhaft erwiesen, die Erfindung ist aber darauf nicht beschränkt. Für den den üblicherweise erweiterten Durch­bruchsabschnitt aufweisenden Matrizenteil eignen sich be­sonders mittellegierte Warmarbeitsstähle, wie z.B. solche mit den Werkstoff-Nr. 1.2343, 1.2344, 1.2567, welche für die bisher üblichen mit nur einem Werkstoff gefertigten Al-Strangpreßmatrizen herangezogen wurden. Für den den end­formenden Durchbruchsabschnitt aufweisenden Matrizenteil werden je nach für das Verpressen notwendiger Temperatur vorteilhaft hochlegierte Warmarbeitsstähle, z.B. Werkstoff-­Nr. 1.2886, Schnellarbeitsstähle, z.B. Werkstoff-Nr. 1.3343, 1.3243, Ausscheidungshärter, z.B. 1.6354 oder hochwarmfeste Sonderlegierungen, z.B. mit den Werkstoff-Nr. 2.4979 und 2.4686 eingesetzt. Die folgende Tabelle erläutert die kon­kret genannten Werkstoffe, welche für die erfindungsgemäßen Verbund-Preßmatrizen vorteilhaft verwendet werden können.



    [0011] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher:

    Beispiel 1:



    [0012] Für Matrizen für das Strangpressen von Al-Profilen wurde walzverbundener Schichtstahl in der Kombination Warmar­beitsstahl 1.2344 mit Schnellstahl 1.3343, wobei bei ei­ner Gesamtstärke von 20 mm die Dicke der Auflage mit 1.3343 4 mm betrug, herangezogen. Die Fertigung erfolgte durch Walzplattieren, wobei homogener metallischer Verbund erreicht wurde. Nach dem Weichglühen des Verbundbleches wurden Ronden mit Ø 180 mm entnommen, am Außenmantel und an den Planseiten vorbearbeitet und es wurden die Start­löcher für das Drahterodieren angebracht. Die anschließende Wärmebehandlung erfolgte im Salzbad mit einer Temperatur von 1150°C mit Abschrecken im Warmbad von 520 - 540°C. Danach wurden die Matrizen zweimal bei 620°C angelassen, wodurch die Härte des Schnellstahls auf einen Wert von 51 HRC gebracht wurde. Danach erfolgte die Fertigbearbei­tung, wobei kreisförmig angeordnet, 10 etwa eckig-C-förmi­ge Profil-Durchbrüche mit 2,5 mm Breite mittels Drahtero­dierensherausgearbeitet wurden. Zum Spannungsabbau wurde nach dem funkenerosiven Bearbeiten ein entspannendes An­lassen bei 580°C vorgenommen. Wie bei den bisher verwen­deten Matrizen wurde ein Salzbadnitrieren vorgenommen, wo­bei die Tauchzeit auf 10 min eingestellt wurde. Diese Ma­trize wurde auf einer 16 MN-Presse für das Verpressen von AlMgSiO,5 eingesetzt. Es wurde gegenüber konventionellen, aus Stahl der Werkstoff-Nr. 1.2344 (nitriert) gefertigten Matrizen die Standzeit auf das etwa 4-Fache erhöht.

    Beispiel 2:



    [0013] Es wurden durch Walzplattieren hergestellte Schichtstahl-­Matrizen in der Kombination eines Stahles mit 0,40 % C, 2,6 % Cr, 2,6 % Mo, 0,9 % V, 0,3 % Nb, 0,005 % B als Träger­ werkstoff und einer Kobaltbasislegierung, Werkstoff Nr. 2.4979 mit 0,05 % C, 0,27 % Cr, 6,0 % Mo, 62,0 % Co und 4,0 % Fe als hochwarmfestem Werkstoff eingesetzt. Die Ge­samtdicke der scheibenförmigen Matrize betrug 35 mm, wo­bei der verschleißfeste Matrizenteil 10 mm Dicke aufwies.

    [0014] Nach dem Verbundwalzen wurde die Matrize im walzhartem Zu­stand auf funkenerosivem Wege mit 4 etwa kreuzartig ver­zweigtes Profil aufweisenden Durchbrüchen versehen. Die Wärmebehandlung erfolgte anschließend in Form einer Aus­härtung bei 700°C - 10 h/Luft, wonach Fertigungsbearbei­tung erfolgt. Die Festigkeit des hochverschleißfesten Ma­trizenteiles lag bei 372 HB und jene des tragenden Teiles bei 357 HB. Als besonderer Vorteil zeigte sich, daß infolge des metallischen Verbundes das bekannte, durch Schrumpfen der Co-Basislegierung wenn diese alleine den Matrizenkörper bildet, hervorgerufene Lösen des Matrizeneinsatzes aus der Fassung nicht auftritt, und auch die Bildung von Brand­rissen nicht zu beobachten war. Die Standzeit beim Pressen der genannten Profile aus einer Cu-Basislegierung bei 840° und 16 MN Preßkraft wurde gegenüber einstückig aus der Co-­Basislegierung gefertigten Flachmatrizen auf das etwa 2,5-Fache erhöht.

    [0015] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung weiters näher er­läutert.

    [0016] Die Zeichnung zeigt einen Schnitt entlang der Achse durch eine erfindungsgemäße Matrize 1 für Aluminium bzw. Al mit geringen Legierungszusätzen wie Mn, Mg, Si, deren hier mit ihr identischer Matrizenkörper 10 mit zwei Matrizenteilen 2 und 3 aufgebaut ist, welche an einer gemeinsamen im we­sentlichen zu den Matrizenkörper-Hauptflächen 20 und 30 parallelen Fläche 23 miteinander metallisch zu dem ein­ stückigen Matrizenkörper 10 verbunden sind. Mit r ist die Metallbewegungsrichtung bezeichnet. Der Matrizenteil 2 ist aus einem hochwarm- und hochverschleißfesten metal­lischen Werkstoff bzw.Stahl, gebildet, während der Matri­zenteil 3 aus einem mittellegierten warmzähen Stahl ge­bildet ist. Im Matrizenteil 2 ist in seiner Gesamtheit der endformende Durchbruchsabschnitt 25 sowie ein geringer Teil des an ihn scharfkantig anschließenden stärker konisch auseinanderlaufenden Beginns des Auslaufabschnittes 35 des Durchbruches angeordnet, während der Matrizenteil 3 im we­sentlichen den sich in Richtung r erweiternden Durchbruchs­abschnitt 35 aufweist. Einlaufseitig ist die Kante des ersten Durchbruchsabschnittes 25 durch einen äußerst kur­zen Einlaufkonus 26 gebrochen. Die Dicken der beiden Ma­trizenteile 2 und 3 verhalten sich zueinander wie 1 : 3.


    Ansprüche

    1. Metallische Matrize zum Strangpressen von metallischen Werkstoffen, vorzugsweise Al und dessen Legierungen, und/­oder Buntmetallen, insbesondere Cu und dessen Legierungen, mit im wesentlichen scheibenartigem Matrizenkôrper mit zumindest einem Durchbruch, wobei an einen dem gewünsch­ten Strangquerschnitt entsprechenden ersten Durchbruchs-­Abschnitt in Preßrichtung ein weiterer Durchbruchs-Abschnitt anschließt, der im wesentlichen quer zur Preßrichtung zu­mindest identisch, vorzugsweise im wesentlichen allseitig weiter ist als der endformgebende Abschnitt, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Matrizenkörper (10) mit zumindest zwei über eine, vorzugsweise im wesentlichen ebene, quer zur Preßrichtung sich erstreckende Fläche (23) aneinander schließenden, Matrizenteilen (2, 3) aus unterschiedlichen metallischen Werkstoffen aufgebaut ist, deren erster zu­mindest den gesamten endformgebenden Durchbruchs-Abschnitt (25) und der andere im wesentlichen den, vorzugsweise ei­ne Freistellung aufweisenden, anschließenden weiteren Durchbruchs-Abschnitt (35) aufweisen, wobei der Matrizen­teil (2) mit dem endformgebenden Abschnitt (25) aus einem Werkstoff mit hoher Verschleiß- und Warmfestigkeit, vor­zugsweise hochlegiertem Warmarbeitsstahl, Schnellarbeits­stahl oder Superlegierung, isnbesondere auf Co-, Ni- oder Mo-Basis, und der Matrizenteil (3) mit der Freistellung aus einem zähfesten wärmebeständigen Stahl, vorzugsweise einem mittellegierten Warmarbeitsstahl, gebildet sind, und die genannten Matrizenteile (2, 3) über die genannte Fläche (23) artgleich metallisch miteinander zum ein­stückigen Matrizenkörper verbunden sind.
     
    2. Matrize nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrizenteile (2, 3) einen Faserverlauf im wesentlichen quer zur Erstreckung des Durchbruches (2, 3) aufweisen.
     
    3. Matrize nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Matarizenteile (2, 3) durch Walzverbund miteinan­der artgleich metallisch verbunden sind.
     
    4. Matrize nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß der den im wesentlichen endformenden Durchbruchsabschnitt (25) aufweisende Matrizenteil (2) eine Dicke aufweist, die das 0,45- bis 0,2-Fache, vor­zugsweise das 0,33- bis 0,25-Fache der Gesamtdicke des Matrizenkörpers (10) beträgt.
     




    Zeichnung