(19)
(11) EP 0 238 715 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.09.1987  Patentblatt  1987/40

(21) Anmeldenummer: 86115062.1

(22) Anmeldetag:  30.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 12/04, F42B 12/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT

(30) Priorität: 21.02.1986 DE 3605580

(71) Anmelder: Messerschmitt-Bölkow-Blohm Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-81663 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Rösner, Hermann
    D-8901 Meitingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gefechtskopf


    (57) Es wird ein Gefechtskopf (1) mit zwei Hohlladungen (HL 1, HL 2) vorgestellt, der aufgrund seiner voneinander völlig entkoppelten Zündeinrichtungen (K1/SE1; K2/SE2) für beide Hohlladungen eine besonders einfache Bauweise und eine erhöhte Wirksamkeit aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit einer ersten und einer zweiten axial hintereinanderliegenden und jeweils eine Zündeinrichtung aufweisenden Hohlladung, wobei die zweite Hohlladung nach einer wählbaren Verzögerungszeit nach der ersten Hohlladung zündbar ist.

    [0002] Hohlladungsgeschosse erzeugen mittels ihrer detonierenden Sprengladung einen energiereichen langgezogenen Stachel, der auch Panzerungen mit hoher Festigkeit zu durchdringen vermag. Als Auslösevorrichtung hierfür ist beispielsweise aus der DE-PS 32 43 568 ein Abstandshalter bekannt, der sowohl an seiner Spitze als auch an der Schulter seines Hohlladungsmantels einen Aufschlagkontakt aufweist. Diese Konstruktion stellt für ein Geschoß mit nur einer Hohlladung eine zufriedenstellende Lösung dar.

    [0003] Aus der DE-OS 24 60 303 ist ein kombiniertes Hohlladungsgeschoß bekannt, welches zwei axial hintereinanderliegende Hohlladungen etwa gleicher Größe enthält. 'Beide Hohlladungen weisen jeweils eine eigene Zündeinrichtung auf, wobei eine Zeitverzögerungseinrichtung zur Ansteuerung der zweiten Hohlladung bei Auslösung der ersten Hohlladung benötigt wird. Dies bedingt einen bestimmten gerätetechnischen Aufwand und außerdem noch eine elektrische Verbindung von der ersten zu der zweiten Zündeinrichtung, die zudem noch ungünstigerweise im Stachelbildungsraum der zweiten Hohlladung verlegt sein muß.

    [0004] Es liegt daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Zündeinrichtung für einen Gefechtsdkopf mit zwei axial hintereinanderliegenden Hohlladungen zu schaffen, die die vorgenannten Nachteile vermeidet.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die erste im Abstandshalter des Gefechtskopfes angeordnete Hohlladung in an sich bekannter Weise mittels eines in der Spitze des Abstandshalters angebrachten Aufschlagschalters zündbar ist und daß die zweite Hohlladung unabhängig von der ersten Hohlladung mittels mindestens eines Aufschlagkontaktes, der in der Schulter des Gefechtskopfmantels angeordnet ist, auslösbar ist.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben.

    [0007] Der Gefechtskopf 1 ist so geformt, daß er als in Wirkrichtung seiner Hohlladungen weisende Fortsetzung seines dicker ausgeführten Hauptkörpers einen Abstandshalter A aufweist. Dieser Abstandshalter A enthält eine Hohlladung HL1, deren Zünd- und Sicherungseinrichtung SEI, die - in Wirkrichtung gesehen - hinter der Hohlladung HL1 angeordnet ist, durch einen in der Spitze des Abstandshalters A angebrachten Aufschlagschalter Kl ausgelöst werden kann. Dieser Aufschlagschalter Kl kann je nach Anwendungsfall beispielsweise als einfacher Schaltkontakt, als Piezoelement oder als ein aus dem Stand der Technik geläufiger Kontakt ausgeführt sein. Der Abstandshalter A enthält weiterhin im Bereich seines Halses eine Barriere B und eine Sollbruchstelle SB, die im Falle der Auslösung der Hohlladung HL1 eine Rückwirkung auf die Auskleidung der Hohlladung HL2 vermeiden.

    [0008] Die zweite Hohlladung HL2, die zusammen mit ihrer Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 axial hinter der Hohlladung HL2 liegt, ist mittels eines eigenen Aufschlagkontaktes K2 völlig unabhängig von der in der Regel zuerst ausgelösten Hohlladung HL1 zu initiieren. Dieser Aufschlagkontakt K2 ist hier im Beispiel als ein in der Schulter S des Gefechtskopfmantels integrierter Aufschlagschalter einfachster Bauart realisiert worden. Andere Schalterausführungen sind im Rahmen dieser Erfindung nicht ausgeschlossen.

    [0009] Trifft ein derartig ausgerüsteter Gefechtskopf auf ein Ziel, wobei hier besonders an den Anwendungsfall dieser Waffe gegen aktive Panzerungen gedacht ist, so löst der Kontakt Kl über die Zünd- und Sicherungseinrichtung SE1 die Hohlladung HL1 aus. Dies Hohlladung bohrt nun ein Loch in die getroffene Panzerung oder löst im Fall einer aktiven Panzerung diese am Auftreffpunkt aus. Der Abstandshalter A ist so ausgerüstet, daß er mittels der Barriere BAR eine Rückwirkung seines Detonationsdruckes auf die nachfolgende Hohlladung HL2 vermeidet und durch Abbrechen an der Sollbruchstelle SB der zweiten Hohlladung HL2 freihält. Dieser Stachelbildungsraum SR wird auch aufgrund der erfindungsgemäßen Ausführungsform durch keinerlei elektrische oder sonstige Verbindungen gestört.

    [0010] Die zweite Hohlladung HL2 wird erst bei der Zielberührung durch den zweiten Aufschlagkontakt K2 durch die Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 ausgelöst. Allein durch die Wegdifferenz zwischen den Aufschlagkontakten Kl und K2 wird die gewünschte Zeitdifferenz zwischen den Zündungen der beiden Hohlladungen erzielt. Damit können aufwendige Zeitverzögerungsschaltungen in der Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 entfallen.

    [0011] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Gefechtskopfes ist darin zu sehen, daß er mit einem geringen Aufwand zur Zündung seiner Hohlladungen auskommt und daß gleichzeitig seine Wirksamkeit erhöht wird.


    Ansprüche

    Gefechtskopf mit einer ersten und einer zweiten axial hintereinanderliegenden und jeweils eine Zündeinrichtung aufweisenden Hohlladung, wobei die zweite Hohlladung nach einer wählbaren Verzögerungszeit nach der ersten Hohlladung zündbar ist, dadurch gekennzeichnet , daß die erste im Abstandshalter (A) des Gefechtskopfes (1) angeordnete Hohlladung (HL1) in an sich bekannter Weise mittels eines in der Spitze des Abstandshalters (A) angebrachten Aufschlagschalters (KI) zündbar ist und daß die zweite Hohlladung (HL2) unabhängig von der ersten Hohlladung (HL1) mittels mindestens eines Aufschlagkontaktes (K2) auslösbar ist, der in der Schulter (S) des Gefechstkopfmantels angeordnet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht