[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit einer ersten und einer zweiten axial
hintereinanderliegenden und jeweils eine Zündeinrichtung aufweisenden Hohlladung,
wobei die zweite Hohlladung nach einer wählbaren Verzögerungszeit nach der ersten
Hohlladung zündbar ist.
[0002] Hohlladungsgeschosse erzeugen mittels ihrer detonierenden Sprengladung einen energiereichen
langgezogenen Stachel, der auch Panzerungen mit hoher Festigkeit zu durchdringen vermag.
Als Auslösevorrichtung hierfür ist beispielsweise aus der DE-PS 32 43 568 ein Abstandshalter
bekannt, der sowohl an seiner Spitze als auch an der Schulter seines Hohlladungsmantels
einen Aufschlagkontakt aufweist. Diese Konstruktion stellt für ein Geschoß mit nur
einer Hohlladung eine zufriedenstellende Lösung dar.
[0003] Aus der DE-OS 24 60 303 ist ein kombiniertes Hohlladungsgeschoß bekannt, welches
zwei axial hintereinanderliegende Hohlladungen etwa gleicher Größe enthält. 'Beide
Hohlladungen weisen jeweils eine eigene Zündeinrichtung auf, wobei eine Zeitverzögerungseinrichtung
zur Ansteuerung der zweiten Hohlladung bei Auslösung der ersten Hohlladung benötigt
wird. Dies bedingt einen bestimmten gerätetechnischen Aufwand und außerdem noch eine
elektrische Verbindung von der ersten zu der zweiten Zündeinrichtung, die zudem noch
ungünstigerweise im Stachelbildungsraum der zweiten Hohlladung verlegt sein muß.
[0004] Es liegt daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Zündeinrichtung
für einen Gefechtsdkopf mit zwei axial hintereinanderliegenden Hohlladungen zu schaffen,
die die vorgenannten Nachteile vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die erste im Abstandshalter
des Gefechtskopfes angeordnete Hohlladung in an sich bekannter Weise mittels eines
in der Spitze des Abstandshalters angebrachten Aufschlagschalters zündbar ist und
daß die zweite Hohlladung unabhängig von der ersten Hohlladung mittels mindestens
eines Aufschlagkontaktes, der in der Schulter des Gefechtskopfmantels angeordnet ist,
auslösbar ist.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben.
[0007] Der Gefechtskopf 1 ist so geformt, daß er als in Wirkrichtung seiner Hohlladungen
weisende Fortsetzung seines dicker ausgeführten Hauptkörpers einen Abstandshalter
A aufweist. Dieser Abstandshalter A enthält eine Hohlladung HL1, deren Zünd- und Sicherungseinrichtung
SEI, die - in Wirkrichtung gesehen - hinter der Hohlladung HL1 angeordnet ist, durch
einen in der Spitze des Abstandshalters A angebrachten Aufschlagschalter Kl ausgelöst
werden kann. Dieser Aufschlagschalter Kl kann je nach Anwendungsfall beispielsweise
als einfacher Schaltkontakt, als Piezoelement oder als ein aus dem Stand der Technik
geläufiger Kontakt ausgeführt sein. Der Abstandshalter A enthält weiterhin im Bereich
seines Halses eine Barriere B und eine Sollbruchstelle SB, die im Falle der Auslösung
der Hohlladung HL1 eine Rückwirkung auf die Auskleidung der Hohlladung HL2 vermeiden.
[0008] Die zweite Hohlladung HL2, die zusammen mit ihrer Zünd- und Sicherungseinrichtung
SE2 axial hinter der Hohlladung HL2 liegt, ist mittels eines eigenen Aufschlagkontaktes
K2 völlig unabhängig von der in der Regel zuerst ausgelösten Hohlladung HL1 zu initiieren.
Dieser Aufschlagkontakt K2 ist hier im Beispiel als ein in der Schulter S des Gefechtskopfmantels
integrierter Aufschlagschalter einfachster Bauart realisiert worden. Andere Schalterausführungen
sind im Rahmen dieser Erfindung nicht ausgeschlossen.
[0009] Trifft ein derartig ausgerüsteter Gefechtskopf auf ein Ziel, wobei hier besonders
an den Anwendungsfall dieser Waffe gegen aktive Panzerungen gedacht ist, so löst der
Kontakt Kl über die Zünd- und Sicherungseinrichtung SE1 die Hohlladung HL1 aus. Dies
Hohlladung bohrt nun ein Loch in die getroffene Panzerung oder löst im Fall einer
aktiven Panzerung diese am Auftreffpunkt aus. Der Abstandshalter A ist so ausgerüstet,
daß er mittels der Barriere BAR eine Rückwirkung seines Detonationsdruckes auf die
nachfolgende Hohlladung HL2 vermeidet und durch Abbrechen an der Sollbruchstelle SB
der zweiten Hohlladung HL2 freihält. Dieser Stachelbildungsraum SR wird auch aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausführungsform durch keinerlei elektrische oder sonstige Verbindungen
gestört.
[0010] Die zweite Hohlladung HL2 wird erst bei der Zielberührung durch den zweiten Aufschlagkontakt
K2 durch die Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 ausgelöst. Allein durch die Wegdifferenz
zwischen den Aufschlagkontakten Kl und K2 wird die gewünschte Zeitdifferenz zwischen
den Zündungen der beiden Hohlladungen erzielt. Damit können aufwendige Zeitverzögerungsschaltungen
in der Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 entfallen.
[0011] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Gefechtskopfes ist darin zu sehen, daß
er mit einem geringen Aufwand zur Zündung seiner Hohlladungen auskommt und daß gleichzeitig
seine Wirksamkeit erhöht wird.
Gefechtskopf mit einer ersten und einer zweiten axial hintereinanderliegenden und
jeweils eine Zündeinrichtung aufweisenden Hohlladung, wobei die zweite Hohlladung
nach einer wählbaren Verzögerungszeit nach der ersten Hohlladung zündbar ist, dadurch
gekennzeichnet , daß die erste im Abstandshalter (A) des Gefechtskopfes (1) angeordnete
Hohlladung (HL1) in an sich bekannter Weise mittels eines in der Spitze des Abstandshalters
(A) angebrachten Aufschlagschalters (KI) zündbar ist und daß die zweite Hohlladung
(HL2) unabhängig von der ersten Hohlladung (HL1) mittels mindestens eines Aufschlagkontaktes
(K2) auslösbar ist, der in der Schulter (S) des Gefechstkopfmantels angeordnet ist.