[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dekontaminieren einer Oberfläche
eines Gegenstandes, bei welchem auf der Oberfläche eine abziehbare Schicht aus einem
dekontaminierenden und einem schichtbildenden Material erzeugt und dann die Schicht
mit den in ihr enthaltenen Verunreinigungen von der Oberfläche entfernt wird.
[0002] In Wissenschaft und Technik tritt häufig die Aufgabe auf, die Oberfläche radioaktiv
oder chemisch verunreinigter Gegenstände zu reinigen (« dekontaminieren •). Die zu
dekontaminierenden Gegenstände können so verschieden sein wie oberflächlich hochradioaktiv
metallische Strukturen aus Kernreaktoren und ein schwach kontaminierter Arbeitstisch
aus einem Tritiumlabor.
[0003] Als besonders zweckmäßig haben sich Dekontaminierungsverfahren erwiesen, bei denen
auf der zu dekontaminierenden Oberfläche eine abziehbare Schicht gebildet wird. Aus
DD-A-81048 ist ein solches Verfahren bekannt, bei dem auf die zu dekontaminierende
Oberfläche eine dickflüssige Mischung aus dekontaminierendem und filmbildendem Material
aufgetragen wird, welche zur Dekontaminierung Formaldehyd und Ammoniumrhodanid und
als Filmbildner Polyvinylalkohol enthält. Der Lösung können zur Dekontaminationsverstärkung
Komplexbildner, Detergentien und/oder organische Säuren zugesetzt werden.
[0004] Aus der EP-A-47 857 ist ferner ein Verfahren zur Dekontamination radioaktiv verunreinigter
Oberflächen bekannt, bei dem auf die zu dekontaminierenden Oberflächen eine Beizpaste
aufgetragen wird, die ein Beizmittel, ein Netzmittel, einen Füllstoff und eine wässrige,
filmbildende, beizmittelresistente Kunststoffdispersion enthält. Das Beizmittel kann
eine Mischung aus Salpetersäure, Salzsäure und Flußsäure oder konzentriete Salzsäure
mit Zusatz von KJ oder Phosphorsäure mit Zinkoxid und Natriumnitrit enthalten. Als
filmbildende Komponente werden wässrige Copolymerisatdispersion aus Vinylacetat, Ethylen
und Vinylchlorid sowie Copolymerisatdispersionen aus Methacrylsäureestern verwendet.
[0005] Die oben erwähnten bekannten Verfahren haben zwar den Vorteil, daß kontaminierte
Flächen in situ dekontaminiert werden können, daß kontaminierter Abfall lediglich
in kompakter und fester Form anfällt und daß ein Abwaschen bzw. Spülen der dekontaminierten
Oberflächen entfällt, somit auch jede Verdünnung und weitere Verbreitung von Aktivität
oder Verunreinigungen. Nachteilig ist jedoch, daß die für die Einwirkung der Kontaminierungs-
und Beizmittel zur Verfügung stehenden Zeit durch das Aushärten der filmbildenden
Komponente begrenzt ist, so daß die Kontaminierungswirkung häufig zu wünschen übrig
läßt.
[0006] Die vorliegende Erfindung vermeidet diesen Nachteil dadurch, daß man zuerst nur das
dekontaminierende Material auf die Oberfläche aufbringt und einwirken läßt und anschließend
dann erst das schichtbildende Material so aufbringt, daß es vor seiner Verfestigung
zu der abziehbaren Schicht das dekontaminierende Material aufnimmt.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man das dekontaminierende Material oder
Beizmittel beliebig lange einwirken lassen und man ist auch hinsichtlich der verwendbaren
Materialien freier, da man dekontaminierende Materialien, die an sich schwer mit Filmbildnern
verträglich sind, vor dem Aufbringen des Filmbildners so modifizieren kann, daß eine
gute Verträglichkeit gewährleistet ist.
[0008] Das Verfahren kann auch leicht an verschiedene Oberflächen und/oder Verunreinigungen
und/oder Verunreinigungsgrade angepaßt werden.
[0009] Bei dem vorliegenden Verfahren wird auf die kontaminierte Oberfläche in mehreren
Schritten zuerst ein Material aufgebracht, das die Verunreinigungen von der Oberfläche
zu entfernen sowie, falls gewünscht, die Oberfläche anzugreifen und oberflächlich
aufzulösen vermag. Dann wird ein schichtbildendes Material (Filmbildner) aufgebracht,
das das vorher aufgebrachte dekontaminierende Material mit den in diesem enthaltenen
Verunreinigungen aufzunehmen und sich dann zu einem zusammenhängenden festen Körper
zu verfestigen vermag. Anschließend wird der verfestigte, vorzugsweise elastische,
schichtartige Körper, der die von der Oberfläche entfernten Verunreinigungen enthält,
von der Oberfläche abgenommen. Der feste Körper hat also vorzugsweise die Form eines
zusammenhängenden, flexiblen, folienartigen Gebildes, das sich von der gereinigten
Oberfläche leicht abziehen läßt.
[0010] Das Verfahren läßt sich ohne weiteres mit dem gleichen oder einem abgeänderten Materialsystem
wiederholen.
[0011] Das vorliegende mehrstufige Verfahren zur Oberflächendekontamination kann z. B. wie
folgt durchgeführt werden :
a) Durch Aufstreichen, Aufspritzen mittels einer Hochdruck-Kolbenpumpe oder irgendein
anderes geeignetes Verfahren wird auf die zu dekontaminierende Oberfläche eine erste
Schicht aufgebracht, die in einer pastosen oder gelartigen Matrix Lösungsmittel, oberflächenaktive
Substanzen (Tenside) und schwache (organische) Beizmittel enthalten kann. Diese Schicht
hat die Aufgabe, die Oberfläche zu entfetten und gleichzeitig so vorzubereiten (vorzubeizen),
daß eine gute Haftung des Matrixmaterials einerseits und ein optimaler Angriff eines
anschließend aufgebrachten aggressiven Beizmittels gewährleistet ist.
[0012] Durch Zusatz von thixotropen Materialien, wie amorpher Kieselsäure (Si0
2) kann verhindert werden, daß das Beizgemisch von senkrechten Wänden u. dgl. herabläuft,
ehe es durch Zugabe von Harz oder einem anderen die Filmbildung bewirkenden Material
zu der abziehbaren Folie verfestigt wird.
[0013] b) In einem zweiten Schritt, der zeitlich auf den Grad und die Art der Verschmutzung
usw. abgestimmt werden kann, wird sodann ein aggressives, insbesondere ein anorganisches
Beizmittel aufgebracht, ggf. mit Zusatz des Gels oder Verdickungsmittels, um ein Weglaufen,
Abtropfen oder dgl. zu verhindern.
[0014] Nach Beendigung des Beizvorganges gemäß dem zweiten Verfahrensschritt, dessen Dauer
durch Vorversuche optimiert wird, bringt man eine weitere Komponente auf, welche für
sich alleine oder in Zusammenwirken mit Bestandteilen der vorher aufgebrachten Schicht(en)
zur Ausbildung einer zusammenhängenden, elastischen Schicht oder Folie führt. Die
Bestandteile, insbesondere Matrixbestandteile des im ersten und zweiten Verfahrensschritt
aufgetragenen Materials können in das in diesem Verfahrensschritt aufgetragene, filmbildende
Material einfach inkorporiert werden oder mit diesem Material durch Koagulation, Ausfällen
oder Aushärten reagieren. Nachdem die Schichtstruktur sich genügend verfestigt hat,
kann die gebildete Folie, die alle Bestandteile, einschließlich der von der Oberfläche
abgetragenen Verunreinigungen enthält, entfernt, z. B. abgezogen werden.
[0015] Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens können beispielsweise die folgenden chemischen
Dekontaminationsmittel verwendet werden :
[0016] Effektive Dekontaminationsmittel für radioaktiv verseuchte metallische Oberflächen
sollen den radioaktiven Belag auflösen und ihn vom System entfernen : weiterhin sollen
sie nicht allzu korrosiv auf die Oberflächen wirken ; analoges gilt selbstverständlich
auch für chemische Verunreinigungen.
[0017] Belaglösende Reagenzien sind beispielsweise Salpetersäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure,
Flußsäure, Oxalsäure und Citronensäure ;
Pufferreagenzien wie Amine sorgen für Erhaltung der Acidität ;
Korrosionsinhibitoren wie Hexamethylentetramin und Tribenzylamin werden an der Oberfläche
adsorbiert und unterbinden Wasserstoff-Entwicklung ;
Komplexbildner wie Karbonate, Phosphate, Fluoride, Citrate, Tartrate, Diethylentriamin,
Ethylendiamintetraessigsäure halten Metallionen in Lösung und verhindern deren Wiederanlagerung
;
Reduktionsmittel, wie Hydrazin, Hydroxylamin unterstützen das Durchdringen von oxidationsresistenten
Filmen auf Edelstahl ;
Oxidationsmittel, wie Kaliumpermanganat oder Natriumdichromat, überführen die Metallionen
in höhere Wertigkeitsstufen und erhöhen so deren Löslichkeit und
handelsübliche Tenside und Detergentien erleichtern die Ablösung von Schmier- und
Fettfilmen.
[0018] Oft ist es nützlich, unterschiedliche Reagenzien abwechselnd einzusetzen und so die
Effektivität zu erhöhen.
[0019] Gläser und organische Oberflächen können ionisierbare saure Gruppen aufweisen, die
mit starken kationischen Kontaminationen nach Art von lonenaustauschern in Wechselwirkung
treten. Diese Kontamination kann dann durch Komplexbildner entfernt werden.
[0020] Acrylglas, PTFE, PE und auch Gummi können mit Mischungen von 20 % HN0
3 und 3 % HF oder Komplexbildnern mit Detergentien behandelt werden.
[0021] Als Matrixmaterial der ablösbaren Beizfolien können z. B. in Wasser oder organischen
Lösungsmitteln quellbare Substanzen wie
Polyvinylalkohole, wasserlöslich ;
Polyvinylacetate, löslich in org. Lösungsmittel ;
Polyethylenglykole, in Wasser und org. Lösungsmitteln löslich Verwendung finden.
[0022] Allgemein gilt, daß Halogene, insbesondere Chloride und vor allem freies Chlor aus
Korrosionsgründen nach Möglichkeit vermieden werden sollen. Auch organische Lösungsmittel,
wie Ketone und Kohlenwasserstoffe, insbesondere halogenierte Kohlenwasserstoffe, sollen
nicht verwendet werden, um die Abluft-Kohlefilter zur Jodrückhaltung, die bei Anlagen
zur Beseitigung radioaktiven Abfalls normalerweise vorhanden sind, nicht zusätzlich
zu belasten. Alkohole, auch höhere, wie Butylalkohol sind im allgemeinen verwendbar.
[0023] Beim Aufbringen der ersten Schichtkomponente werden vorzugsweise Tenside bzw. Detergentien
und relativ schwache Beizchemikalien beigemischt. Die Detergentien bewirken eine Entfettung
der Oberflächen und die schwachen, z. B. organischen Reagenzien wie Oxalsäure, Citronensäure
oder Milchsäure bewirken einen ersten Oberflächenangriff, der die für den weiteren
Filmaufbau notwendige Haftung verbessert.
[0024] In einem zweiten Verfahrensschritt können dann aggressivere Beizchemikalien aufgebracht
werden, z. B. Phosphorsäure mit Zusätzen an Inhibitoren und Komplexbildnern, ggf.
zusammen mit Gelen und Verdickungsmitteln und/oder einer Komponente des schichtbildenden
Materials.
[0025] In einem dritten und letzten Verfahrensschritt wird schließlich die Matrix, z. B.
durch Applikation von härtbaren Harzen, wie Harnstoff-, Melamin-und Phenolharzen oder
durch eine zweite Komponente, die mit einer vorher aufgebrachten Komponente unter
Bildung einer Schicht reagiert, zur « abziehbaren Folie » ausgebildet. Die bislang
mehr oder weniger gelförmig vorliegenden, locker aneinander haftenden Makromoleküle
des Matrixmaterials, in dessen Zwischenräumen die Beizreagenzien und schließlich auch
die vom Substrat abgelösten Metallionen, Radionuclide und kontaminierten Schmutz-
und Fettschichten eingelagert worden waren, schließen sich dann z. B. durch Vernetzungsreaktionen
zu einer aneinanderhängenden Schicht, dem Film oder der Folie zusammen.
[0026] Die eingelagerten wässrigen Bestandteile und organischen Komponenten bewirken dabei,
daß die Filme elastisch und flexibel bleiben, so daß sie nach entsprechender « Aushärtezeit
» zusammenhängend abgezogen werden können, ohne daß infolge von Versprödung oder Austrocknung
an der Oberfläche klebende oder aufgetrocknete Schichten zurückbleiben.
Beispiel 1
[0027] Abziehbare Beizfolie auf der Basis von Polyvinylacetaten, z. B. Polyvinylbutyral
:
1. Pulverförmiges Polyvinylbutyral wird in
1.1 einem organischen Lösungsmittel gelöst, wie Isopropylalkohol oder Äthylglykol.
1.2 Polyethylenglykol (HO(CH2―CH2―0)n―H) wird als
a) Verdicker
b) Komplexbildner (Additionsverbindung mit Säuren, Salzen, Harnstoff u. a.)
c) Esterbildner (mit zweibasischen Carbonsäuren erhöhte Elastizität der Filme)
d) Lösungsvermittler (für Säuren etc., wie H2S04 oder H3P04) zugegeben und weiterhin
1.3 Tenside und Detergentien, wie Laurylsulfonat zum Entfetten sowie
1.4 Zitronensäure als erstes Beizmittel und
1.5 Milchsäure
als Beizmittel
als Mischkomponente zur Unterstützung des Phasenübergangs organisch/wässrig beigemischt.'
Diese pastöse Mischung wird auf die zu dekontaminierende Oberfläche durch Aufstreichen
oder Aufspritzen in dicker Schicht aufgetragen.
Nach einer, durch Vorversuche zu bestimmenden Einwirkzeit (z. B. 15 - 60 Minuten)
wird die
2. Komponente, bestehend aus mit
2.1 Polyethylenglykol verdickter
2.2 O-Phosphorsäure zusätzlich auf die erste Schicht aufgetragen. Falls erforderlich,
kann noch weitere
2.3 Milchsäure zugegeben werden, um die Mischbarkeit mit organischen Lösungsmitteln
zu verbessern.
3. Mit der dritten Komponente schließlich wird eine reaktive polymerisierbare Komponente
oder Harzkomponente, in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst, auf die ersten beiden
Schichten aufgetragen. Dazu werden z. B.
3.1 Phenolharze, wie Phenodur, gelöst in
3.2 Butylglykol, Ethylglykol oder in einer Mischung aus beiden Glykolen, oder
3.3 Melaminharze, wie Hexamethoxymethylmelamin in einem
3.4 Lösungsmittelgemisch
aus Isopropanol, Butylacetat,
und Ethylglykol gelöst, oder
3.5 Harnstoffharze, gelöst in
3.6 Alkoholen (Ethanol, Butanol) aufgespritzt.
[0028] Kombinationen mit Harnstoffharzen härten gewöhnlich schnell aus. Es können verwendet
werden
Plastopal RH (BASF)
Soamin 85 (SOAB)
Melaminharze :
Maprenal PSX (Hoechst)
Cymel 300 (Cyanamid)
Phenolharze :
Phenodur PF 285.
Beispiel 2
[0029] Abziehbare Folie auf der Basis von wasserlöslichen Polyvinylalkoholen
1. Pulverförmiges PVA-Ausgangsmateriat. z. B. Wacker Polyviol B 08/140 oder M 13/140
wird in kaltem Wasser unter Rühren aufgelöst, Weichmacher wie beispielsweise Äthylenglycol
und Tenside sowie Zitronensäure und Milchsäure als milde Beizmittel zugegeben. Zum
Andicken kann wiederum Polyethylenglykol verwendet werden.
2. Nach vorgegebener Einwirkzeit, in der die Tenside die metallische Oberfläche entfettet
haben und die gelförmige Paste aufgrund der Beizwirkung der organischen Säuren gut
auf dem zu dekontaminierenden Untergrund haftet, werden 0-Phosphorsäure und weitere
Anteile an Zitronensäure und Milchsäure, angedickt mit Polyethylenglykol aufgebracht
und die Oberfläche stärker angebeizt.
3. Die Ausbildung zur plastischen, abziehbaren Folie erfolgt in diesem Falle durch
Aufbringung organischer Lösungsmittel, vorzugsweise höherer Alkohole wie z. B. Butylalkohol,
die wiederum angedickt appliziert werden.
[0030] Auch durch die Zugabe von Salzen (Borax, Sulfaten oder Carbonaten) kann die Ausbildung
der Folie erzielt werden, da diese gelierend bzw. sogar fällend wirken.
[0031] 4. Auch der Zusatz von Vinnapas-Dispersionen (Copolymerisate von Vinylacetat und
höheren Fettsäurevinylestern) verbessert die Ausbildung dicker, gut abziehbarer Folien.
1. Verfahren zum Dekontaminieren einer Oberfläche eines Gegenstandes, bei welchem
auf der Oberfläche eine abziehbare Schicht aus einem dekontaminierenden und einem
schichtbildenden Material erzeugt und dann die Schicht, mit den in ihr enthaltenen
Verunreinigungen, von der Oberfläche entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man
zuerst nur das dekontaminierende Material auf die Oberfläche aufbringt und einwirken
läßt und anschließend das schichtbildende Material so aufbringt, daß es vor seiner
Verfestigung zu der abziehbaren Schicht das dekontaminierende Material aufnimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dekontaminierende Material
ein Reinigungsmittel und ein chemisch aggressives Beizmittel enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittel eine
oberflächenaktive Substanz und/oder ein Lösungsmittel und/oder ein schwaches organisches
Beizmittel enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das dekontaminierende
und/oder das schichtbildende Material eine pastose oder gelartige Konsistenz hat.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dekontaminierende und/oder das schichtbildende Material ein Gel oder ein Verdickungsmittel
enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das schichtbildende Material eine polymerisierbare Verbindung enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
a) zuerst ein erstes flüssiges oder pastoses oder gelartiges Material, welches eine
oberflächenaktive Substanz und/oder ein Lösungsmittel und/oder ein schwaches organisches
Beizmittel enthält, auf die Oberfläche aufgebracht wird,
b) ein zweites flüssiges, pastoses oder gelartiges Material, das ein chemisch aggressives
anorganisches Beizmittel enthält, auf die Oberfläche aufgebracht wird, und
c) anschließend ein drittes Material aufgebracht wird, welches mit den ersten beiden
Materialien mischbar ist und beim Auftragen auf diese Materialien mit diesen die zusammenhängende,
flexible abziehbare Schicht bildet.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dekontaminierende Material ein Pufferreagenz, wie ein Amin enthält.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dekontaminierende Material einen Korrosionsinhibitor, wie Hexamethylentetramin
und Tribenzylamin enthält.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dekontaminierende Material einen Komplexbildner, wie ein Karbonat, Phosphat, Fluorid,
Citrat, Tartrat, Diethyltriamin, Ethylendiamintetraessigsäure, enthält.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dekontaminierende Material ein Reduktionsmittel wie Hydrazin oder Hydroxylamin
enthält.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das dekontaminierende
Material ein Oxidationsmittel, wie Kaliumpermanganat und Natriumdichromat enthält.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dekontaminierende Material
Ethylenglykol und/oder Polyethylenglycol und/oder ein Tensid und/oder Citronensäure
und/ oder Orthophosphorsäure enthält.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schichtbildende Material
Polyvinylformal und/oder Polyvinylbutyral und/ oder eine Harnstoff-Formaldehydharz-Lösung
enthält.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dekontaminierende Material frei von Halogenen, insbesondere frei von Chlor ist.
1. Process for decontaminating the surface of an object in which a removable layer
of a decontaminating and a layer-forming material is produced on the surface and then
the layer is removed from the surface with the impurities contained in it, characterised
in that firstly only the decontaminating material is applied to the surface and allowed
to act and subsequently the layer-forming material is so applied that it absorbs the
decontaminating material before its solidification into the removable layer.
2. Process as claimed in claim 1, characterised in that the decontaminating material
contains a cleansing agent and a chemically aggressive corrosive agent.
3. Process as claimed in claim 2, characterised in that the cleansing agent contains
a surface active substance and/or a solvent and/or a weak organic corrosive agent.
4. Process as claimed in claim 1, 2 or 3, characterised in that the decontaminating
and/or the layer-forming material has a pasty or gel-like consistency.
5. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the decontaminating
and/or the layer-forming material contains a gel or a thickening agent.
6. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the layer-forming
material contains a polymerisable compound.
7. Method as claimed in claim 1, 2 or 3, characterised in that
a) firstly a first liquid or pasty or gel-like material, which contains a surface
active substance and/or a solvent and/or a weak organic corrosive agent, is applied
to the surface,
b) the second liquid, pasty or gel-like material, which contains a chemically aggressive
inorganic corrosive agent, is applied to the surface, and
c) subsequently a third material is applied which is miscible with the first two materials
and on application to these materials forms with them the coherent, flexible removable
layer.
8. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the decontaminating
material contains a buffer reagent, such as an amine.
9. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the decontaminating
material contains a corrosion inhibitor, such as hexamethylene tetramine and tribenzyl
amine.
10. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the decontaminating
material contains a sequestering agent, such as a carbonate, phosphate, fluoride,
citrate, tartrate, diethyl triamine, ethylene diamine tetraacetic acid.
11. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the decontaminating.
material contains a reducing agent, such as hydrazine or hydroxylamine.
12. Process as claimed in one of claims 1 to 10, characterised in that the decontaminating
material contains an oxidizing agent, such as potassium permanganate and sodium dichromate.
13. Process as claimed in claim 1, characterised in that the decontaminating material
contains ethylene glycol and/or polyethylene glycol and/or a tenside and/or citric
acid and/or orthophosphoric acid.
14. Process as claimed in claim 1, characterised in that the layer-forming material
contains polyvinyl formal and/or polyvinyl butyral and/or a ureaformaldehyde resin
solution.
15. Process as claimed in one of the preceding claims, characterised in that the decontaminating
material is free from halogens, in particular free from chlorine.
1. Procédé pour décontaminer une surface d'un objet, dans lequel on produit sur la
surface une couche pelable constituée d'un matériau décontaminant et d'un matériau
formateur de couche, puis on détache de la surface la couche, y compris les impuretés
qu'elle contient, caractérisé en ce que l'on n'applique et laisse agir d'abord sur
la surface que le matériau décontaminant, puis que l'on n'applique qu'alors le matériau
formateur de couche de façon qu'avant de se solidifier il reprenne le matériau décontaminant
pour en faire la couche pelable.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le matériau décontaminant
contient un produit de nettoyage et un décapant chimiquement agressif.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que le produit de nettoyage
contient une substance tensio-active et/ou un solvant et/ou un décapant organique
faible.
4. Procédé selon la revendication 1, 2 ou 3, caractérisé en ce que le matériau décontaminant
et/ou le matériau formateur de couche a la consistance d'une pâte ou d'un gel.
5. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant et/ou le matériau formateur de couche contient un gel ou un épaississant.
6. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
formateur de couche contient une liaison polymérisable.
7. Procédé selon la revendication 1, 2 ou 3 caractérisé en ce que :
a) on applique tout d'abord sur la surface un premier matériau sous forme de liquide,
de pâte ou de gel, contenant une substance tensio-active et/ou un solvant et/ou un
décapant organique faible ;
b) on applique sur la surface un second matériau, sous forme de liquide, de pâte ou
de gel, contenant un décapant inorganique chimiquement agressif ; et
c) on applique ensuite un troisième matériau qui est miscible avec les deux premiers
matériaux et, lors de son application sur ces matériaux, forme avec eux la couche
cohérente, souple, pelable.
8. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant contient un réactif tampon comme une amine.
9. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant contient un inhibiteur de corrosion comme l'hexaméthylène tétramine
et la tri- benzylamine.
10. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant contient un formateur de complexes comme un carbonate, un phosphate,
un fluorure, un citrate, un tartrate, de la diéthylène triamine, de l'acide tétra-acétique
d'éthylène diamine.
11. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant contient un agent de réduction comme de l'hydrazine ou de l'hydroxylamine.
12. Procédé selon l'une des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant contient un agent d'oxydation, comme du permanganate de potassium et
du dichromate de sodium.
13. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le matériau décontaminant
contient de l'éthylène glycol et/ou du polyéthylène glycol et/ou un produit tensio-actif
et/ou de l'acide citrique et/ou de l'acide orthophosphorique.
14. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le matériau formateur
de couche contient les formais polyvinyliques et/ou des buty- rais polyvinyliques
et/ou une solution résine d'urée-résine de formaldéhyde.
15. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau
décontaminant ne contient pas de produit halogéné, en particulier pas de chlore.