(19)
(11) EP 0 244 495 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1987  Patentblatt  1987/46

(21) Anmeldenummer: 86106144.8

(22) Anmeldetag:  06.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01D 19/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE GB LI

(71) Anmelder: Kober AG
CH-8750 Glarus (CH)

(72) Erfinder:
  • Huber, Reinold
    CH-8180 Bülach (CH)
  • Köster, Waldemar
    D-5062 Forsbach (DE)

(74) Vertreter: Grättinger, Günter 
Grättinger & Partner Postfach 16 55
82306 Starnberg
82306 Starnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fugenabdeckung in Verkehrswegen, insbesondere von Brücken


    (57) Eine an die Fahrbahnoberfläche (11) angrenzende Fugen­abdeckung in Verkehrswegen, insbesondere von Brücken, umfaßt eine die Fuge (1) überbrückende elastomere Plat­te (2), deren Längsränder jeweils fest mit dem zugeord­netem Fugenrand (6,7) verbunden sind. Um ein Aufwöl­ben der Platte (2) unter Einwirkung horizontaler Druck­kräfte D zu vermeiden, besitzt die Platte (2) an ihrer Unterseite Randkerben (10) oder Hohlräume (17) bzw. ist im Randbereich an ihrer Oberseite zusätzlich ausge­steift. Um ein Abheben der elastomeren Platte (2) von ihrer Unterlage unter der Einwirkung horizontaler Zug­kräfte Z zu vermeiden, besitzt die Platte (2) an ihrer Unterseite mindestens eine Schnittkerbe (13); die Schnittkerbe (13) ist im spannungslosen Zustand der elastomeren Platte nahezu oder vollständig geschlos­sen, jedoch unter Einwirkung von horizontalen Zugkräf­ten Z aufgespreizt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine an die Fahrbahnoberfläche angrenzende Fugenabdeckung in Verkehrswegen, insbeson­dere von Brücken, mit einer die Fuge überbrückenden elastomeren Platte, deren Längsränder jeweils fest mit dem zugeordneten Fugenrand verbunden sind, wobei die Platte an ihrer Unterseite wenigstens eine Kerbe aufweist.

    [0002] Eine derartige bekannte Fugenabdeckung (US-PS 3 324 774) besitzt eine aus schrägen Rippen mit dazwischen in mittlerer Höhe der Rippen vorgesehenen, nach unten durchgebogenen Stegen bestehende elastomere Platte. Die Platte weist an ihrer Unterseite an die Längsrän­der angrenzende Randkerben und wegen der schrägen Rip­pen noch weitere Kerben auf, welche an die genannten Stege angrenzen. Sowohl die Randkerben als auch die weiteren Kerben sind in Form von nach unten offenen Nuten ausgebildet, die auch unter Einwirkung horizonta­ler Druckkräfte offen bleiben, während sich die Stege nach unten wölben. Bei Druckverformung der Platte er­gibt sich eine Tendenz zur Durchbiegung nach unten, weil die Randkerben die Druckkraft nach unten auslen­ken, so daß die Platte kraftschlüssig auf den Fugenrän­dern aufliegt. Die Rippen bilden hier den wirksamen Plattenquerschnitt. Eine Beanspruchung der Platte auf Zug ist nicht vorgesehen.

    [0003] In diesem Fall würde die Platte allerdings nach oben wölben, d. h. von der Unterlage abheben, weil die Rand­kerben dann umgekehrt die Zugkraft nach oben heben.

    [0004] Eine andere bekannte Fugenabdeckung (US-PS 3 316 574) besitzt eine elastomere Platte mit geschlossener Ober­fläche, ohne Kerben an ihrer Unterseite, jedoch mit Hohlräumen zur Materialverdrängung bei Druckverfor­mung. Unter Einwirkung horizontaler Druckkräfte ergibt sich eine Tendenz der Platte zur Durchbiegung nach unten, verursacht durch in der Plattenmitte in der Nähe ihrer Unterseite einvulkanisierte Metallplatten oder durch Hohlräume in der Plattenmitte, die außermit­tig angeordnet, nämlich zur Plattenoberseite hin ver­setzt sind. Eine Beanspruchung der elastomeren Platte auf Zug ist nicht vorgesehen. Infolge der erläuterten Ausbildung des Plattenquerschnitts käme es unter der Einwirkung von Zugkräften zu einer Verwölbung der Plat­te nach oben, d.h. die Platte würde von ihrer Unterla­ge abheben.

    [0005] Schließlich sind Fugenabdeckungen bekannt (Französi­sche Patentschrift 2 116 665) bei denen die Fuge durch ein elastomeres Faltprofil überbrückt ist, welches an den Längsrändern jeweils fest mit dem zugeordneten Fugenrand verbunden ist. Derartige Faltprofile, welche abwechselnd von oben und von unten, unter Ausbildung ihres Faltprofils eingekerbt sind, können nur begrenzten Vertikallasten standhalten. Bei ihrer Ver­formung stehen die Formänderungskräfte des Faltmecha­nismus im Vordergrund, wobei verglichen mit den oben erläuterten plattenförmigen Fugenabdeckungen andere Kraftmechanismen vorherrschen.

    [0006] Darüber hinaus sind noch andersartige Fugenabdeckungen bekannt (DE-GM 6 609 118) bei denen eine elastomere Platte mit geschlossener Oberfläche in der Mitte mit einem Metallstreifen verbunden ist. Der Metallstreifen besitzt nach oben gebogene Ränder, die in Nuten an der Unterseite der elastomeren Platten eingreifen und unter der Einwirkung von horizontalen Druckkräften die Platte im unteren Bereich aussteifen. Dadurch er­gibt sich bei Druckverformung eine Durchbiegung der Platte nach unten, so daß diese auf der Unterlage auf­liegt. Eine Beanspruchung auf Zug ist nicht vorgesehen. Im Falle einer Zugbelastung der Platte würde der Me­tallstreifen zwar seinem Eingriff in den Nuten lösen und kein Aufwölben verursachen; keineswegs käme es aber zu einer Tendenz der Platte, sich nach unten durchzubiegen, mit der Folge eines erwünschten kraft­schlüssigen Aufliegens der Plattenunterseite auf der Unterlage; diese Beobachtung gilt auch für alle weiter oben erläuterten bekannten Fugenabdeckungen. Auch diese sind bei Zugverformungen unzureichend, nämlich ohne Kraftschluß mit der Unterlage gelagert, d.h. sie unterliegen unter der Einwirkung von Verkehrs­lasten ständigen Schlägen nach unten mit der Folge, daß sie einem raschen Verschleiß unterworfen sind.

    [0007] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Auf­gabe zugrunde, bei einer Fugenabdeckung der eingangs genannten Art ein kraftschlüssiges Aufliegen der ela­stomeren Platte auf einer Unterlage sowohl bei Zug­als auch bei Druckverformung der Platte zu erzielen. d.h. bei Einwirkung sowohl horizontaler Zugkräfte als auch horizontaler Druckkräfte auf die Plattenränder soll sich eine Durchbiegungstendenz der Platte nach unten einstellen.

    [0008] Diese Aufgabe wird nach dem Vorschlag der Erfindung dadurch gelöst, daß die Kerbe als Schnittkerbe ausge­bildet ist, die im spannungslosen Zustand der Platte nahezu oder vollständig geschlossen ist, so daß bei Druckverformungen der ganze Plattenquerschnitt wirkt, während sich bei Zugverformungen die Schnittkerbe auf­spreizt, wobei im wesentlichen nur der oberhalb der Schnittkerbe verbleibende Plattenquerschnitt wirkt.

    [0009] Mit dem Ausdruck Schnittkerbe soll eine solche Kerbe verstanden werden, die im spannungslosen Zustand ein Aneinanderliegen der die Kerbe begrenzenden Flächen ermöglicht, ähnlich einem schmalen Einschnitt in die Unterseite der Platte.

    [0010] Dadurch daß die Schnittkerbe im spannungslosen Zustand der Platte praktisch geschlossen ist, kann sich der Plattenquerschnitt je nach Beanspruchungsart ändern, ähnlich bei einem in der Technik bekannten "System veränderlicher Gliederung". Bei Druckverformung wirkt die Platte wie eine geschlossene Platte ohne Schnitt­kerbe; bei Zugverformung öffnet sich die Schnittkerbe und es wirkt nur der verbleibende Plattenquerschnitt.

    [0011] Durch diesen Lösungsvorschlag gelingt es, die Verhält­nisse bei Zugverformung der Platte derart zu ändern, daß die Platte zwangsläufig einer nach unten gerichte­ten Biegespannung unterworfen wird, so daß sie stets satt und kraftschlüssig auf ihrer Unterlage aufliegt.

    [0012] Während also bei horizontalen Druckkräften im we­sentlichen der Gesamtquerschnitt der Platte für die Reaktionskräfte wirksam ist, kommt es bei horizontalen Zugkräften zu einem Wirksamwerden nur des sich von der Plattenoberfläche nach unten ersteckenden oberen Teilquerschnitts der Platte, das ist der Teilquer­schnitt oberhalb der Schnittkerbe. Bei unter der Wir­kung horizontaler Zugkräfte aufgespreizter Schnittkerbe ergibt sich in der Platte eine nach unten gerichtete Biegespannung.

    [0013] Gemäß dem Erfindungsvorschlag weist die Platte in be­kannter Weise an die Längsränder angrenzende Randkerben und wenigstens eine weitere Kerbe auf. Bei Ausbildung dieser weiteren Kerbe als Schnittkerbe kommt es dazu, daß infolge der Wirkung der Randkerben der für die Reaktion auf Druckkräfte wirksame Plattenquerschnitt, von der Fahrbahnoberfläche aus gemessen, sich weiter nach unten erstreckt als der am Fugenrand angeschlos­senen Randhöhe der Platte entspricht und daß umgekehrt, der für die Reaktion auf Zugkräfte wirksame Platten­querschnitt sich demgegenüber weniger weit nach unten erstreckt.

    [0014] Im Sinne statischer Überlegungen geht es bei den be­kannten Randkerben darum, daß die Schwerlinie der Plat­tenmitte bei Druckbeanspruchung der Fugenabdeckung tiefer liegt als jene am Rand, wobei die erfin­dungsgemäße Verbesserung darin besteht, daß demgegen­über bei Zugbeanspruchung die Schwerlinie der Platten­mitte höher liegt als jene am Rand. Entscheidend ist also die nach je Belastungsart sich ändernde Lage der Schwerlinie entsprechend dem jeweils wirksamen Quer­schnitt in Plattenmitte (parallel zur Fugenlängsrich­tung).

    [0015] Durch die Randkerben und wenigstens eine Schnittkerbe wird erreicht, daß sowohl bei horizontalen Zugkräften als auch bei horizontalen Druckkräften in der elasto­meren Platte stets ein Biegemoment erzeugt wird, wel­ches die Tendenz hat, die Platte nach unten zu drücken. Dadurch gelingt es, ein Aufwölben der Platte unter Druck und ein Abheben von ihrer Unterlage unter Zug zu vermeiden. Durch ein somit gesichertes flächiges Aufliegen der Platte auf der Unterlage werden die nach­teiligen Schlagwirkungen durch darüber rollende Fahr­zeuge vermieden, was der Fugenabdeckung insgesamt eine längere Lebensdauer verleiht.

    [0016] Zumindest bei breiteren Fugen liegt die elastomere Platte bevorzugt ganz- oder teilflächig auf einer stei­fen, plattenförmigen, die Fuge überbrückende Unterlage gleitend auf. Sie kann aber auch unmittelbar auf den Fugenrändern aufliegen, ohne daß eine derartige Unter­lage vorgesehen ist. Diese Möglichkeit kommt vor allem für schmale Fugenspalte in Frage.

    [0017] Eine wesentliche Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Schnittkerbe an ihren platteninneren Ende in eine Ausrundung oder in einen Hohlraum über­geht. Dabei schließt sich bei der Druckverformung die schlitzförmige Öffnung des Hohlraums und es wirkt der Gesamtquerschnitt der elastomeren Platte, deren Schwer­linie von Lage und Gestalt des Hohlraum abhängig etwa in der Querschnittsmitte verbleibt und damit tiefer liegt als die durch die Randkerben nach oben verlagerte Randschwerlinie, welche dem Ort des Kraftangriffs der Horizontalkräfte entspricht. Das Ergebnis ist bei Druckverformung der Platte deren Biegung nach unten. Bei der Zugverformung öffnet sich die an den Hohlraum angeschlossene Schnittkerbe und es wirkt allein der über dem Hohlraum verbleibende Plattenquerschnitt für die Zugreaktionskräfte , wobei deren Schwerlinie noch oberhalb der Randschwerlinie liegt. Das Ergebnis bei Zugverformung ist somit ebenfalls bei eine Biegung nach unten.

    [0018] Bei der Druckverformung bieten Hohlraum und Randker­ben den notwendigen Raum für die Materialverdrängung ohne die Plattendicke wesentlich zu vergrößern. Bei der Zugverformung wird durch den Hohlraum die Quer­kontraktion infolge des verringerten Zugquerschnitts stark vermindert. Da außerdem im Bereich zwischen Rand­kerben und Hohlraum infolge der Ausdehnung des Hohl­raums weniger elastomeres Material verformt wird, bleibt die Plattendicke auch bei Zugbelastung nahezu unverändert.
    Überdies hat der Hohlraum den Vorteil, Kerbrisse bzw. Spannungsrisse im Breich des platteninneren Endes der Schnittkerbe zu verhindern. Zu diesem Zweck genügt allerdings schon ein kleiner Hohlraum im Sinne einer Ausrundung des Endes der Schnittkerbe, deren Tiefe einschließlich dem Hohlraum bevorzugt zwischen einem Drittel und der Hälfte der Plattendicke beträgt.

    [0019] Damit unter der Einwirkung der Zugkräften auf die ela­stomere Platte bei Anwesenheit von Randkerben ein nach unten gerichtetes Biegemoment erzeugt wird, ist zu beachten, daß die Randkerben weniger tief in die Platte eindringen als die Schnittkerbe. Nur so ist sicherge­stellt, daß die Schwerlinie des verbleibenden oberen Teilquerschnitts der Platte höher liegt als die Schwerlinie im Randbereich der Platte.

    [0020] Im Rahmen der Erfindung kommen als technische Äquiva­lente für die Randkerben auch geschlossene Hohlkammern an der Stelle der Randkerben in Frage. Eine andere Möglichkeit besteht darin, unter Verzicht auf Randker­ben oder Hohlkammern im Breich der Unterseite der Plat­te statt dessen deren darüberliegenden Randbereich durch entsprechende Einlagen auszusteifen.

    [0021] Im Rahmen weiterer Ausgestaltungen der Erfindung be­steht die Möglichkeit, die elastomere Platte mit meh­reren Schnittkerben, mit oder ohne Hohlräume zu ver­sehen. Bei breiteren Fugen wird man zumindest zwei Schnittkerben anordnen. Durch Form der Schnittkerben - ob gerade, gewellt oder gezackt -, deren Richtung zur Plattenoberfläche sowie deren Anordnung zu den Hohlräumen kann das Verformungsbild der Platte be­einflußt werden.

    [0022] Die Lage des schlitzförmigen Teils der Schnittkerben bezüglich der damit verbundenen Hohlräume kann auch außermittig sein.

    [0023] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung erläutert; es zeigen

    Fig. 1 einen vertikalen Querschnitt durch eine Fu­genabdeckung in spannungslosem Zustand der elastomeren Platte,

    Fig. 2 einen Querschnitt gem. Fig. 1 in zusammenge­drücktem Zustand der elastomeren Platte,

    Fig. 3 einen Querschnitt gem. Fig. 1 in gedehtem Zustand der ealstomeren Platte,

    Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Fugenabdeckung für eine schmale Fuge und

    Fig. 5 jeweils hälftig zwei Varianten zu Fig. 4.



    [0024] Die Fig. 1 bis 3 zeigen in unterschiedlicher Fugenstel­lungen jeweils einen vertikalen Querschnitt durch eine Fugenabdeckung, wobei die Schnittebene quer zur Fugen­längsrichtung verläuft.
    Die Fuge 1 ist überbrückt durch eine elastomere Platte 2, wobei als WErkstoff bevorzugt eine hochelastisches Material mit geringer Kriechneigung, z.B. Chloropren in Frage kommt. Die elastomere Platte 2 ist mit ihren Seitenflächen 3 jeweils an einen Randwinkel 4 anvul­kanisiert. Die Randwinkel 4 sind jeweils mittels Schraubenbolzen, deren Achsen durch die Linien 5 ange­geben sind, im Beton des zugeordneten Fugenrands 6,7 verankert. Jeweils auf der von der Fuge 1 abgewandten Seite der Randwinkel 4 grenzt der Fahrbahnbelag 8, z.B. einer Asphaltfahrbahn an.

    [0025] An der Unterseite ihrer Längsränder 9 besitzt die ela­stomere Platte 2 jeweils eine Randkerbe 10. Das ausge­rundete platteninnere Ende der Randkerben 10 befindet sich im Abstand a unterhalb der Fahrbahnoberfläche 11. Somit verläuft die Randschwerlinie r bei horizonta­len Druckkräfte D bzw. Zugkräfte Z in mittlerer Höhe des Abstands a (zur Vereinfachung wird hier immer vor­ausgesetzt, daß der dargestellte Fugenquerschnitt in Fugenlängsrichtung konstant ist).

    [0026] Ebenfalls von ihrer Unterseite 12 ausgehend sind zwi­schen den beiden Randkerben 10 noch zwei Schnittker­ben 13 vorgesehen. Zur Vermeidung von Kerbrissen besit­zen die Schnittkerben 13 jeweils Ausrundungen 14 an ihrem platteninneren Ende. Die Schnittkerben 13 sind tiefer in die elastomere Platte 2 eingeschnitten als die Randkerben 10. Entsprechend ihrer Tiefe t verbleibt bis zur Fahrbahnoberfläche 11 noch ein Abstand h, wel­cher der Differnz aus der Plattendicke s und der Tiefe t der Schnittkerben 14 entspricht.

    [0027] Der für die Reaktion auf horizontale Druckkräfte D wirksame Querschnitt der elastomeren Platte 2 ent­spricht, wie in Fig. 2 dargestellt, ihrer gesamten Dicke s, da sich unter Druck die Schnittkerben 13 schließen. Demzufolge verläuft die Schwerlinie d bei Druckreaktionskräften DR in mittlerer Höhe der Plat­tendicke s. Der wirksame Querschnitt für die Reaktion der elastomeren Platte 2 auf Zugkräfte Z entspricht gem. Fig. 3 dem Abstand h, da sich unter Zugbelastung die Schnittkerben 13 öffnen. Somit verläuft die Schwer­linie z Zugreaktionskräfte ZR in mittlerer Höhe des Abstandes h.

    [0028] Gem. Fig. 1 ist deutlich erkennbar, daß die Rand­schwerlinie r für die von außen angreifenden Horizon­talkräfte D,Z - in vertikaler Richtung gesehen - zwi­schen der darüber verlaufenden Schwerlinie z für die Zugreaktionskräfte ZR und der unterhalb verlaufenden Schwerlinie d für die Druckreaktionskräfte DR verläuft.

    [0029] Durch diese Geometrie ist sichergestellt, daß im Falle der in Fig. 2 dargestellten Druckbelastung der Fugen­abdeckung die elastomere Platte 2 in Richtung der Mo­mente M1 nach unten gedrückt wird und daß auch unter Zugbelastungen gem. Fig. 3 gleichgerichtete Momente M2 erzeugt werden. Der jeweilige Momentenverlauf er­gibt sich zwingend aus der vertikalen Versetzung zwi­schen der jeweiligen Aktions- und Reaktionskraft, näm­lich im Falle der Fig. 2 zwischen der die Fungenab­deckung verengenden Druckkraft D und der Druckreak­tionskraft DR sowie im Falle der Fig. 3 zwischen der die Fugenabdeckung streckenden Zugkraft Z und der zuge­hörigen Zugreaktionskraft ZR. Dabei ist eine gering­fügige Wölbung der Fahrbahnoberfläche 11 im Bereich der elastomeren Platte 2 entsprechend dem in Fig. 2 und 3 strichliert eingezeichneten Verlauf unschädlich. Wesentlich bleibt, daß die elastomere Platte 2 niemals von ihrer Unterlage abhebt.

    [0030] Die elastomere Platte 2 kann entweder fabrikmäßig vor­gefertigt werden, d.h. zusammen mit den Randwinkeln 4 im Fugenbereich eingebaut und dann an den Fahrbahn­belag 8 angeschlossen werden; sie kann auch vor Ort gegossen werden, wobei die Randkerben 10 durch in die Aussparung für die elastomere Platte 2 eingelegte Schaumstoffstreifen ausgebildet werden können. Die Schnittkerben 13 mit Ausrundungen 14 können mittels einer verlorenen Schalung von etwa T-förmigem, entspre­chend der Darstellung in Fig. 1 innen ausgerundetem Querschnitt erzeugt werden.

    [0031] Sowohl unter Druckbelastung gem. Fig. 2 als auch unter Zugelastung gem. Fig. 3 liegt die Unterseite 12 der elastomeren Platte 2 statt auf der die Fuge 1 über­brückenden Unterlage 15 aus steifem Werkstoff wie Stahl oder hartelastischem Kunststoff gleitend auf, so daß die Verformung der Schnittkerben 13 bzw. der Randker­ben 10 nicht behindert wird. Während die Randkerben 10 stets offen bleiben - in der engen Fugenstellung gem. Fig. 2 verkleinert, in der weiten Fugenstellung gem. Fig. 3 entsprechend vergrößert - sind die Schnitt­kerben 13 unter Druckbelastung gem. Fig. 2 vollkommen geschlossen und unter Zugbelastung gem. Fig. 3 entspre­chend geöffnet. Im spannungslosen Zustand gem. Fig. 1 sind die Schnittkerben 13 gerade geschlossen, ohne daß dabei deren Ausrundung 14 verkleinert ist.

    [0032] Die Figuren 4 und 5 zeigen jeweils in einem Vertikal­schnitt quer zur Fuge 1 eine Fugenabdeckung mit nur einer Schnittkerbe 13, welche in einen besonders groß ausgebildeten Hohlraum 16 übergeht. Die elastomere Platte 2 ruht direkt auf den Fugenrändern 6, 7. In dieser Ausgestaltung eignet sich die Fugenabdeckung besonders für schmale Fugen. In Fig. 4 sind auf der rechten Hälfte die Druckkraft D und die Druckreaktions­kraft DR angegeben, auf der linken Hälfte die Zugkraft Z und die Zugreaktionskraft ZR. Man erkennt ohne wei­teres, daß die Schwerlinien für den Kraftangriff ebenso verlaufen wie zu dem Ausführungsbeispiel gem. den Fi­guren 1 bis 3 angeben. Diese Verhältnisse ergeben sich aufgrund der Anordnung einer Schnittkerbe 13 und der beiden Randkerben 10. Anstelle der beiden Randkerben kann die Schwerlinie für die Zugkraft Z bzw. die Druck­kraft D im Randbereich der Platte 2 auch noch auf an­dere Weise in den oberen Plattenbereich verlagert wer­den. Ähnliche Wirkung wie die Randkerben 10 haben ent­sprechend angeordnete Hohlkammern. In der linken Hälf­te der Fig. 5 ist eine derartige Hohlkammer 17 einge­zeichnet. Anstatt im unteren Bereich der Platte 2 eine Kerbe oder eine Hohlkammer anzuordnen ergibt sich eine Verlagerung der Schwerlinie in den oberen Plattenbe­reich auch dadurch, daß dieser durch zusätzliche Maß­nahmen ausgesteift ist, beispielsweise durch eine in der rechten Hälfte von Fig. 5 im Schnitt dargestellte Metalleinlage 18. In den Figuren 4 und 5 ist aus Grün­den der Zeichnungsvereinfachung die Schraffur der ela­stomeren Platte 2, welche im Schnitt dargestellt ist, weggelassen. Selbstverständlich ist auch hier die ela­stomere Platte 2 mit ihren seitlichen Rändern an den in den Fugenrändern 6, 7 verankerten Randwinkeln 4 anvulkanisiert.


    Ansprüche

    1. An die Fahrbahnoberfläche angrenzende Fugenabdeck­ung in Verkehrswegen, insbesondere von Brücken, mit einer die Fuge (1) überbrückenden elastomeren Platte (2), deren Längsränder fest mit dem zugeord­netem Fugenrand (6,7) verbunden sind, wobei die Platte (2) an ihrer Unterseite wenigstens eine Kerbe aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kerbe als Schnittkerbe (13) ausgebildet ist, die in spannungslosem Zustand der Platte (2) nahezu oder vollständig geschlossen ist, so daß bei Druckverformungen der ganze Plattenquerschnitt wirkt, während sich bei Zugverformungen die Schnitt­kerbe (13) aufspreizt, wobei im wesentlichen nur der oberhalb der Schnittkerbe (13) verbleibende Plattenquerschnitt wirkt.
     
    2. An die Fahrbahnoberläche angrenzende Fugenabdeckung in Verkehrswegen, insbesondere von Brücken , mit einer die Fuge (1) überbrückenden elastomeren Plat­te (2), deren Längsränder jeweils fest mit dem zuge­ordnetem Fugenrand (6,7) verbunden sind, wobei die Platte (2) an die Längsränder angrenzende Randker­ben (10) und wenigstens eine weitere Kerbe aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kerbe als Schnittkerbe (13) ausgebildet ist, die im spannungslosen Zustand der Platte (2) nahezu oder vollständig geschlossen ist, so daß bei Druckverformungen der ganze Plattenquerschnitt wirkt, während sich bei Zugverformungen die Schnitt­kerbe (13) aufspreizt, wobei im wesentlichen nur der oberhalb der Schnittkerbe (13) verbleibende Plattenquerschnitt wirkt.
     
    3. Fugenabdeckung nach Anspruch 1 doer 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schnittkerbe (13) an ihrem platteninneren Ende in eine Ausrundung (14) oder einen Hohlraum (16) übergeht.
     
    4. Fugenabdeckung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Randkerben (10) weniger tief in die Platte (2) eindringen als die Schnittkerbe (13).
     
    5. Fugenabdeckung nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Tiefe (t) der Schnittkerbe (13) zwischen einem Drittel und der Hälfte der Plattendicke be­trägt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht