(19)
(11) EP 0 244 576 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1987  Patentblatt  1987/46

(21) Anmeldenummer: 87102478.2

(22) Anmeldetag:  21.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B66B 5/10, B66B 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 04.04.1986 DE 3611242

(71) Anmelder: Albert Böcker GmbH & Co. KG
D-4712 Werne (DE)

(72) Erfinder:
  • Bockholt, Heinrich
    D-4709 Bergkamen-Rünthe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Steuerung eines seilgezogenen Lastaufnahmemittels an den Führungsschienen eines mehrere Teleskopschüsse aufweisenden Schrägaufzuges


    (57) Die Erfindung betrifft eine Steuerung für das Last­aufnahmemittel eines Schrägaufzuges zur Erzielung einer exakten Halteposition. Das Wesen der Erfindung liegt darin, daß zwischen den Führungsschienen des Schrägaufzuges und dem Lastaufnahmemittel eine Weg­meßeinrichtung vorgesehen ist, welche nach Maßgabe des zurückgelegten Weges den Elektromagneten eines Proportionalventiles steuert, welches seinerseits die Druckflüssigkeitszufuhr zum Hydraulikmotor des Lastwindenantriebes regelt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung eines seilgezogenen Lastaufnahmemittels an den Führungsschienen eines mehre­re Teleskopschüsse aufweisenden Schrägaufzuges unter Verwendung eines hydraulischen Antriebes für das Last­aufnahmemittel sowie die Halteposition bestimmenden, an den Führungsschienen oder Anbauteilen derselben einerseits und am Lastaufnahmemittel andererseits ange­ordneten Schaltvorrichtungen.

    [0002] Bei sogenannten Schräg- oder Anlegeaufzügen, insbesondere für den Transport von Möbeln, ist es bekannt, sowohl im Endbereich der untersten Führungsschiene als auch im Endbereich der obersten Führungsschiene Endschalter vor­zusehen, mit deren Hilfe der Fahrweg des Lastaufnahmemit­ tels begrenzt werden soll. Dies ist insbesondere bei Möbelaufzügen von Bedeutung, weil die Möbelpritsche in ihrer oberen Endposition möglichst exakt gestoppt werden muß, damit über entsprechend teleskopierbare Führungen die Möbelpritsche selbst bis in das Innere eines Hauses durch eine Fensteröffnung oder dgl. verbracht werden kann. Hier kommt es deshalb auf die genaue Halteposition an.

    [0003] Nach einem nicht zum Std. d. T. gehörenden Vorschlag der Anmelderin (Aktenzeichen P 36 08 536) finden für die Steuerung des Lastaufnahmemittels Proportionalventile Verwendung, die sowohl ein sanftes Anfahren als auch ein sanftes Abbremsen des Lastaufnahmemittels ermög­lichen. Mit dem nicht zum Std. d. T. gehörenden älte­ren Vorschlag der Anmelderin wird erreicht, daß das Lüften und Einfallen der Haltebremse gesteuert in Ab­hängigkeit von der Beaufschlagung des Hydraulikmotores erfolgt, welcher das Lastaufnahmemittel antreibt. Ins­besondere beim Abfahren der Last wird damit das soge­nannte Losbrechmoment an der Haltebremse vermieden.

    [0004] Als nachteilig wurde gegenüber dem noch nicht zum Std. d. T. gehörenden älteren Vorschlag empfunden, daß ein posi­tionsgenaues Halten im oberen Endbereich der letzten sowie im unteren Endbereich der ersten Schiene nicht möglich ist, da das Proportionalventil nach dem älte­ren Vorschlag ausschließlich zeitabhängig arbeitet und die Durchflußmenge pro Zeiteinheit im Proportionalven­til beispielsweise abhängig ist von der Viskosität des Druckmediums. Dies bedeutet, daß das Lastaufnahme­mittel in Abhängigkeit von der Viskosität (z.B. bedingt durch Temperaturschwankungen oder unterschiedliche Öl­ sorten) nach dem Ansprechzeitpunkt des Proportionalven­tils bis zum Einfallen der Bremse unterschiedliche Wege zurücklegen kann. Der zurückgelegte Weg wird dabei zu­sätzlich beeinflußt durch das Beladevolumen des Last­aufnahmemittels. Schließlich wird die Genauigkeit der Halteposition beeinflußt durch die Elastizität des Zugmittels, wobei dieser Störfaktor bei zunehmender Ausfahrlänge größer wird.

    [0005] Ausgehend von der grundsätzlich vorteilhaften Anordnung des Proportionalventils zur Beeinflussung der Steuerung der Halteposition des Lastaufnahmemittels nach dem äl­teren Vorschlag der Anmelderin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Bestimmung der Halteposition zu verbessern, d.h. Störeinflüsse wie unterschiedliche Be­ladung, Viskositätsschwankungen und Seilelastizi­tät auszuschalten. Gleichzeitig soll unter Berücksich­tigung der Teleskopierbarkeit der hier in Frage stehen­den Aufzüge auf eine aufwendige und störanfällige Über­mittlung der Position des Lastaufnahmemittels im oberen Bereich des Schrägaufzuges verzichtet werden. Die nach dem älteren Vorschlag erreichbare weiche Anfahrcharakte­ristik sowohl beim Auffahren des Lastaufnahmemittels als auch beim Abfahren desselben soll beibehalten werden.

    [0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Merk­male nach Anspruch 1.

    [0007] Hiernach sind sowohl im oberen Bereich der oberen Führungs­schiene als auch im unteren Bereich der unteren Führungs­schiene Wegmeßeinrichtungen vorgesehen derart, daß das Lastaufnahmemittel wegabhängig entsprechende Kontakte überfährt, wobei die den oberen Bereich überfahrenen Kon­takte in Impulse umgesetzt werden, welche mittels eines mehrkanaligen Funksenders auf einen Empfänger, dem vorzugsweise ein Verstärker zugeordnet ist, im Bereich des hydraulischen Antriebes am Fahrgestell des Schräg­aufzuges übertragen werden. Nach Maßgabe der eingehenden Impulse kann stufenlos oder stufenweise das Magnetfeld des Proportionalventils beeinflußt und das Proportional­ventil in neuartiger Weise wegabhängig geschaltet wer­den, so daß ein weiches Abbremsen des Lastaufnahmemittels in vorbestimmbarer Endposition möglich ist. Da für die Übertragung der Funkimpulse relativ wenig Energie er­forderlich ist, kann auf das Mitführen eines Kabels über die Länge des Schrägaufzuges verzichtet und der im oberen Bereich des Schrägaufzuges befindliche Sender über einen Akkumulator mit Energie versorgt werden.

    [0008] Weitere Merkmale sind in den Unteransprüchen gekennzeich­net.

    [0009] Das Abgreifen der Position des Lastaufnahmemittels kann mittels eines induktiven Näherungsschalters, dem bei­spielsweise eine Lochleiste zugeordnet ist, mittels ei­nes Potentiometers oder auch mittels einer Lichtschranke oder dgl. erfolgen.

    [0010] Bekanntermaßen wird der die Lastwinde des Lastseiles an­treibende Hydraulikmotor seinerseits durch einen Benzin­motor angetrieben. In vorteilhafter Ausgestaltung schlägt die Erfindung vor, daß die Steuerung des Benzinmotors in die Steuerung durch die Wegmeßeinrichtung mit einbe­zogen wird derart, daß dem Benzinmotor gemäß Anspruch 6 ein Elektromagnet zugeordnet ist, welcher mit dem Star­ten des Benzinmotors diesen sofort auf Vollgas schaltet, wobei der Elektromagnet in Verbindung mit einem Zeitglied die Anfahrautomatik beim Anfahren der Last (also den Durchschaltbeginn des Proportionalventils) erst nach einer Zeitspanne freigibt, innerhalb der der Benzinmotor seine volle Drehzahl erreicht hat. Bei Beendigung des von dem Lastaufnahmemittel zurück­gelegten Weges wird der "Vollgasmagnet" durch den letzten Impuls der Wegmeßeinrichtung geöffnet, d.h. der Benzinmotor automatisch auf Leerlaufdrehzahl ge­schaltet. Es ist somit gewährleistet, daß in Abhän­gigkeit von der Wegmeßeinrichtung die Beaufschlagung des Hydraulikmotors geregelt ist.

    [0011] Im Ergebnis wird mit der vorliegenden Erfindung nicht nur ein punktgenaues Anfahren der Halteposition des Lastaufnahmemittels erreicht, sondern dieses punktge­naue Anfahren vollzieht sich weich und ruckfrei, weil das Durchschalten des Proportionalventils wegabhängig erfolgt und damit der dem Hydraulikmotor zugeführte bzw. der dem Hydraulikmotor freigegebene Ölstrom so geregelt werden kann, daß die Halteposition weich angefahren wird.

    [0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungs­beispieles näher erläutert.

    [0013] Die Figur zeigt in schematischer Darstellung einen Schräg­aufzug mit einer Möbelpritsche

    [0014] Der mit 1 bezeichnete Schrägaufzug weist die teleskopier­baren Führungsschienen a - d auf, welche an einem Fahr­gestell 2 abgestützt sind. Die Schräglage der Führungs­schienen kann über einen Neigungsstellzylinder 3 verän­dert werden.

    [0015] Mit 4 ist ein andeutungsweise dargestelltes Gebäude be­zeichnet, welches eine Fensteröffnung 5 aufweist. Es ist ersichtlich, daß die mit 6 bezeichnete Möbelpritsche ei­ne exakte Halteposition einnehmen muß, wenn die Möbel in das Innere des Gebäudes verbracht werden sollen. Die Möbelpritsche 6 ist mittels eines Schlittens 7 an den Führungsschienen a - d des Schrägaufzuges 1 verfahrbar.

    [0016] Im Bereich des Fahrgestelles 2 ist der allgemein mit 8 bezeichnete hydraulische Antrieb vorgesehen, welcher im wesentlichen aus einem Benzinmotor und einer hydrau­lischen Pumpe sowie den zugeordneten Steuereinrichtun­gen besteht. Der hydraulische Antrieb 8 wirkt auf eine mit 15 bezeichnete Lastwinde, die der Aufnahme des Last­seiles zum Antrieb des Schlittens 7 dient.

    [0017] Die beispielsweise dargestellte Wegmeßeinrichtung 9 be­steht in dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus ei­nem an der oberen Schiene d einerseits und an der unteren Schiene a andererseits angeordneten induktiven Näherungs­schalter 13, welcher mit einer am Schlitten 7 angeordneten Lochleiste 14 zusammenwirkt. Es ist erkennbar, daß der in der oberen Position in voll ausgezogenen Linien darge­stellte Schlitten 7 mit der Lochleiste 14 den induk­tiven Näherungsschalter 13 überfährt, wobei nach Maßgabe der Anzahl der überfahrenen Löcher mittels eines Funk­senders 10 - welcher über einen nicht dargestellten Akkumulator gespeist wird - die Impulse drahtlos zu dem im Bereich des Antriebes angeordneten Empfänger 11 übermittelt werden. Die vom Empfänger 11 aufge­nommenen Impulse werden einem im Steuerblock des hydraulischen Antriebes 8 angeordneten Proportionalven­til - beispielsweise über eine Kabelverbindung 12 - zu­geleitet, so daß das Proportionalventil nach Maßgabe der empfangenen Impulse - also wegabhängig - die dem Hydraulikmotor zuzuführende Ölmenge regeln bzw. den Durchfluß im Hydraulikmotor steuern kann.

    [0018] Es versteht sich, daß in der strichpunktiert dargestell­ten Position des Lastaufnahmemittels 6 im unteren Bereich der unteren Führungsschiene a die Übertragung der Im­pulse direkt über Kabel auf den hydraulischen Antrieb er­folgen kann.

    Bezugszeichenliste



    [0019] 

    1 = Schrägaufzug

    2 = Fahrgestell

    3 = Neigungsstellzylinder

    4 = Gebäude

    5 = Fensteröffnung

    6 = Lastaufnahmemittel (Möbelpritsche)

    7 = Schlitten

    8 = hydraulischer Antrieb

    9 = Wegmeßeinrichtung

    10 = Funksender

    11 = Empfänger

    12 = Kabelverbindung

    13 = induktiver Näherungsschalter

    14 = Lochleiste

    15 = Lastwinde

    a = Führungsschienen

    b = Führungsschienen

    c = Führungsschienen

    d = Führungsschienen




    Ansprüche

    1. Steuerung eines seilgezogenen Lastaufnahmemittels an den Führungsschienen eines mehrere Teleskop­schüsse aufweisenden Schrägaufzuges unter Ver­wendung eines hydraulischen Antriebs für das Lastaufnahmemittel sowie die Halteposition be­stimmenden, an den Führungsschienen oder Anbau­teilen derselben einerseits und am Lastaufnahme­mittel andererseits angeordneten Schaltvorrichtun­gen, gekennzeichnetdurch folgende Merkmale:

    a) im Endbereich der jeweils letzten (oberen) Führungsschiene (d) sowie ersten (unteren) Führungsschiene (a) ist eine die Bewegung des Lastaufnahmemittels (Möbelpritsche 6) stufenweise oder stufenlos messende Wegmeß­einrichtung (9) vorgesehen;

    b) im Endbereich der jeweils letzten (oberen) Führungsschiene (d) ist ein mittels Akkumula­tor angetriebener Funksender (10) angeordnet, welcher die Meßimpulse auf einen den hydrau­lischen Antrieb (8) des Lastaufnahmemittels (6) zugeordneten Empfänger (11) überträgt;

    c) der hydraulische Antrieb (8) des Lastaufnahme­mittels (6) weist ein die Druckflüssigkeitszufuhr zum Hydraulikmotor regelndes Proportionalventil auf, dessen Elektromagnet nach Maßgabe der Im­pulse der Wegmeßeinrichtungen (9) angesteuert wird.


     
    2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet, daß die Impulse der im Endbereich der ersten (unteren) Führungsschiene (a) angeordneten Wegmeß­einrichtung (9) mittels Kabel auf den hydrauli­schen Antrieb (8) des Lastaufnahmemittels (6) übertragen werden.
     
    3. Steuerung nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet, daß die Wegmessung stufenweise mittels eines in­duktiven Näherungsschalters (13) erfolgt.
     
    4. Steuerung nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet, daß die Wegmessung stufenlos mittels eines Potentio­meters erfolgt.
     
    5. Steuerung nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet, daß die Wegmessung stufenweise oder stufenlos mittels einer Lichtschranke (Gabelschranke) erfolgt.
     
    6. Steuerung eines seilgezogenen Lastaufnahmemittels an den Führungsschienen eines mehrere Teleskop­schüsse aufweisenden Schrägaufzuges unter Verwen­dung eines hydraulischen Antriebs für das Last­aufnahmemittel, dessen Pumpe von einem Ben­zinmotor angetrieben wird, sowie die Halteposition bestimmenden, an den Führungsschienen oder Anbau­teilen derselben einerseits und am Lastaufnahme­mittel andererseits angeordneten Schaltvorrich­tungen, gekennzeichnetdurch eine dem Benzinmotor zugeordnete Steuerung, welche beim Anfahren des Lastaufnahmemittels nach erfolgtem Hochlaufen des Benzinmotors (Vollgas) die Mengenregelung der dem Hydraulikmotor zuzuführenden Druckflüssigkeit durch ein Proportionalventil freigibt und beim Abbremsen des Lastaufnahmemittels nach Maßgabe eines wegab­hängigen Impulses den Benzinmotor auf Leerlauf­drehzahl schaltet.
     
    7. Steuerung nach Anspruch 6, dadurchgekennzeichnet, daß dem Starter des Benzinmotors ein zeitgesteuerter, als Vollgasmagnet dienender Elektromagnet zugeordnet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht