(Ausscheidung aus der europ. Patentanmeldung 83 l06 984.4)
[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungsmittel, insbesondere für Textilien. Die heute
verwendeten Waschmittel für Textilien enthalten Polyphosphate. Dadurch gelangen große
Mengen an Polyphosphaten in Flüsse, was mittlerweise ein schwerwiegendes Umweltschutzproblem
darstellt. Seit längerer Zeit werden deshalb erhebliche Anstrengungen unternommen,
um geeignete Austauschstoffe für Polyphosphate zu finden. Ein befriedigendes Ergebnis
wurde jedoch noch nicht erzielt.
[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Behandlungsmittel, insbesondere
für Textilien, zu schaffen bzw. einen Zusatzstoff für solche Behandlungsmittel bereitzustellen
mit dem Ziel, den Polyphosphatgehalt der herkömmlichen Behandlungsmittel zu verringern
oder sogar auf Polyphosphate und andere Phosphorverbindungen vollständing verzichten
zu können.
[0003] Die Erfindung besteht darin, daß das Reinigungs- bzw. Behandlungsmittel einen Gehalt
an Milchprotein besitzt. Es wurde überraschenderweise gefunden, daß Milchprotein (auch
Milcheiweiß genannt) aufgrund seiner Struktur in der Lage ist, in Verbindung mit
anderen üblichen Behandlungs- oder Reinigungsmittelbestandteilen die Wirkung der
bisher verwendeten Phosphate im wesentlichen zu übernehmen. Im Gegensatz zu Polyphosphaten
ist Milchprotein abbaubar, so daß es keine Umweltprobleme mit sich bringt. Milcheiweiß
ist ein bei der Milchverwertung in großen Mengen anfallendes Nebenprodukt, für das
durch die Erfindung gleichzeitig eine Verwendung geschaffen wird.
[0004] Als Milchprotein kommen Proteingemische in Frage, die Albumine und Globuline enthalten
können. Bevorzugt sind Casein bzw. Caseinate. Casein ist als Zusatz für Seifen schon
seit langem bekannt, so wird in "Ullmann, Enzyklopädie der technischen Chemie", Band
3, 1916, Seiten 292 bis 297, insbesondere auf Seite 297 darauf hingewiesen, daß Toilettenseifen
durch Zusatz von 10% Caseinlösung vermehrt und in der Qualität verbessert werden
können. Die Seife soll zarter und haltbarer werden und größere Schaumkraft haben.
Weiterhin ist es bei einem Geschirrspülmittel, das insbesondere für das Geschirrspülen
von Hand bestimmt ist, bekannt, Casein in einer Menge von 0,25 bis 5 Gewichtsprozent
zu verwenden. Die Aufgabe des Caseins ist dort, Alkylbenzolsulfonate, Alkylsulfonate
und Alkylsufate zu ersetzen, da diese dazu neigen, die Eigenschaften der Milde und
auch des Abtropfens/Trocknens unter Weichwasserbedingungen nachteilig zu beeinflussen.
Es wird in der deutschen Offenlegungsschrift 27 48 800 somit auf die spezielle Problematik
eines Handspülmittels abgestellt. In der deutschen Offenlegungsschrift 26 07 656
ist ein Wasch- und Reinigungsmittel beschrieben, das zusätzlich zu Phosphorverbindungen
noch Casein enthalten kann.
[0005] Bereits sehr kleine Mengen an Milchproteinen ermöglichen eine starke Herabsetzung
des Polyphosphatgehaltes. Normalerweise liegt das Milchprotein in Mengen von mehr
als 5 bis 20 Gewichtsprozent, insbesondere 7 bis 15 Gewichtsprozent in der Trockensubstanz
eines Waschmittels vor. In besonderen Fällen kann der Anteil jedoch auch höher liegen,
besonders dann, wenn das Waschmittel im übrigen nur die normalerweise verwendeten
Hauptbestandteile, wie Tenside u. dgl. enthält. Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen,
wenn das Waschmittel zusätzlich noch mindestens ein Enthärtungsmittel enthält, wobei
phosphatfreie Enthärtungsmittel bevorzugt sind. Derartige Härtungsmittel sind beispielsweise
Natriumaluminiumsilikate, wie Zeolithe sowie Komplexbildner, wie Äthylendiamintetraessigsäure,
Nitriloessigsäuren u. dgl. Solche Enthärtungsmittel bzw. Chelatbildner sind bevorzugt
in dem erfindungsgemäßen Waschmittel enthalten, weil dadurch die Wirkung des Caseins
als Ersatzstoff für Tripolyphosphat voll zum Tragen kommt.
[0006] Milchprotein, insbesondere Casein, ist im Handel in der Regel als Pulver, das in
Wasser schwer löslich ist. Durch Erhöhen des pH-Wertes kann Casein jedoch in bekannter
Weise löslich gemacht werden. Hierbei ist ein Löslichmachen unter Verwendung von Ammoniumhydroxid
bevorzugt. Es können jedoch auch andere lösliche Caseinate verwendet werden. Normalerweise
enthält das erfindungsgemäße Waschmittel 5 bis 20 Gewichtsprozent Alkylbenzolsulfonat,
20 bis 35 Gewichtsprozent Natriumpercarbonat und/oder Natriumperborat, 3 bis 15 Gewichtsprozent
Alkalisilikat und 5 bis 30 Gewichtsprozent Casein, wobei ein Zusatz von 5 bis 15 Gewichtsprozent
an mindestens einem Enthärtungsmittel bevorzugt ist. Zusätzlich kann das erfindungsgemäße
Waschmittel weitere übliche Bestandteile enthalten, wie Cellulosederivate, Fettalkoholoxäthylate,
Natriumsulfat sowie weitere zusätzliche Waschhilfsstoffe, wie Natriumseifen als Schaumdämpfer.
Das Reinigungs- bzw. Behandlungsmittel ist vorzugsweise frei von Phosphorverbindungen.
[0007] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel eignet sich besonders als Waschmittel für Textilien
und hierbei wiederum als ein Waschmittel, das sowohl bei 60° als auch bei 90° C Wäsche
eingesetzt werden kann. Dabei ist lediglich ein Hauptwaschgang erforderlich, d. h.
es kann auf einen Vorwaschgang und auf einen Weichwaschgang verzichtet werden. Dies
ist auf die besonderen Schmutzlöse- und Scmutztrageeigenschaften des Milchproteins
zurückzuführen. Weiterhin kann beim Waschmittel auf Natriumsulfat als Zusatz verzichtet
werden, wodurch die Salzbelastung der Abwässer weiter verringert wird. Das Waschmittel
eignet sich für den Einsatz in Waschmaschinen und zwar nicht nur im Haushalt, sondern
auch für Großwäschereien, Krankenhäuser u. dgl. Es zeigt keine Schmutzredeposition.
[0008] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel ist aber auch auf anderen Gebieten einsetzbar,
so als Textilhilfsmittel oder als Zusatz hierzu, so z. B. zum Waschen bzw. Reinigen
von Textilwaren vor dem Färben, während des Färbens und nach dem Färben. Besonders
wertvoll ist das Milchprotein in seiner Verwendung beim Egalisieren von fleckig gefärbter
Ware. Es hat sich nämlich gezeigt, daß Flecken und andere Verfärbungen in einem Waschvorgang
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels selbst noch dort in schonender
Weise entfernt werden können, wo alle handelsüblichen Chemikalien, wie z. B. Reduktionsmittel
vom Typ Hydrosulfit mit Natronlauge, versagen.
[0009] Weiterhin eignet sich das erfindungsgemäße Reinigungsmittel auch zur Reinigung von
stark verschmutzten Gegenständen, wie Maschinen, Apparate, Boots-, Schiffs- und Flugzeugkörpern,
Schwimmbädern, wobei es vorzugsweise im Rahmen einer Hochdruckreinigung eingesetzt
wird. Hierbei kommen die besonderen Fähigkeiten der Milchproteine zum Ablösen von
groben Schmutzteilen zum Tragen. Es ist also nicht erforderlich, daß die starken Verschmutzungen
vollständig aufgelöst werden. Es reicht vielmehr ein Ablösen des Schmutzes in Form
von mehr oder weniger groben Partikeln aus.
[0010] Soll das erfindunggemäße Reinigungsmittel als Waschmittel für Textilien verwendet
werden, dann liegt es normalerweise in trockener Form, z. B. als rieselfähiges Pulver
vor. Hier reichen für einen Waschvorgang Waschmittelmengen von beispielsweise 200
g im Vergleich zu den sonst üblichen 250 g, die bei bekannten Waschmitteln für Vor-
und Hauptwäsche erforderlich sind. Alleine schon durch die geringere Gewichtsmenge
wird die Belastung der Abwässer verringert. Hinzu kommt noch die gute biologische
Abbaubarkeit der Milchproteine. Durch das Einsparen eines Vorwaschganges und eines
Weichwaschganges werden auch Wasser und Energie eingespart. Durch die guten schmutztragenden
Eigenschaften der Milchproteine werden sowohl eine gute Ablösung des Schmutzes als
auch eine Weichmachung der Textilfasern erzielt. Gleichzeitig wird im Gegensatz zu
anderen bekannten Waschmitteln die Reißkraft der Textilien durch das erfindungsgemäße
Waschmittel nicht verringert.
[0011] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel kann aber auch in flüssiger Form vorliegen,
was dann bevorzugt ist, wenn weitere Bestandteile des Reinigungsmittels ohnehin üblicherweise
in flüssiger Form eingesetzt werden. Dies ist besonders bei der Verwendung als Textilhilfsmittel
der Fall. Bei Vorliegen des Reinigungsmittels in flüssiger Form enthält es zweckmäßigerweise
noch ein Konservierungsmittel, um eine bakterielle Zersetzung des Milchproteins zu
vermeiden.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Beispielen
in Verbindung mit den Unteransprüchen.
Beispiel 1
[0013] Bei einem handelüblichen Vollwaschmittel der folgenden Zusammensetzung:
werden die 25 bis 40% Pentanatriumtriphosphat (TPP) ersetzt durch 15% wasserlösliches
Casein und 6% Zeolith. Ein Vergleich der beiden Waschmittel im Versuch zeigt, daß
die Wasch kraft dieselbe ist. Versuche haben außerdem ergeben, daß ohne wesentliche
Beeinträchtigung auch das Fettalkoholoxäthylat sowie das Natriumsulfat weggelassen
werden können. Durch die Einsparung von Polyphosphat und Natriumsulfat wurde somit
der Phosphatgehalt und der Salzgehalt des Wassers ganz erheblich verringert.
Beispiel 2
[0014] Ein für eine Wäsche bei 60° C geeignetes Waschmittel hat die folgende Zusammensetzung:
[0015] Hier wird der Vorteil durch die Erfindung besonders deutlich, da gerade die Vollwaschmittel
- auch speziell für 60°C-Anwendung - normalerweise einen sehr hohen Gehalt an Phosphat
besitzen.
[0016] Gleichbedeutend ist die Einsparung von Wasser und damit die Abwasserentlastung, weil
mit dem phosphatfreien Waschmittel nur ein Hauptwaschgang - mit Weichmacherwirkung
- notwendig ist.
[0017] Entscheidend hervorzuheben ist die biologisch-chemische Abbaubarkeit des Caseins,
im Gegensatz dazu ist jegliches Tripolyphosphat nur durch Ausfällung aus dem Abwasser
zu eliminieren, was finanziell nicht zu rechtfertigen ist und die Eurotrophierung
aller Gewässer bewirkt.
[0018] Zahlreiche Waschversuche bei 60° C ohne Vorwäsche und ohne Weichmacherspülung wurden
als Vergleichsversuche durchgeführt und haben ergeben, daß mit dem erfindungsgemäßen
Waschmittel gewaschene Wäsche hinsichtlich Sauberkeit, Weißgrad und Bügeleigenschaften
einer mit den herkömmlichen phosphathaltigen Waschmitteln gewaschenen Wäsche überlegen
ist.
Beispiel 3
[0019] Dieses Beispiel zeigt weitere Zusammensetzungen von phosphatfreien Waschmitteln.
[0020] Anwendung in der Waschmaschine:
200 - 220 g Waschmittel für 4,5 kg Wäsche ohne Vorwäsche und ohne Weichspülgang bei
50° C, 60° C oder 90/95° C.
Beispiel 4
[0021] Mit reaktiven und substantiven Farbstoffen fleckig-unegal gefärbte Cellulose-Maschenwaren
sind mit allen bisher bekannten Egalisier- und Abzieh-(Farbstoffentfernungs)-Textilhilfsmitteln
und -chemikalien nicht mehr fleckenfrei und farbegal zu verbessern. Mit einem caseinhaltigen
Egalisiermittel der folgenden Zusammensetzung werden diese Fehlfärbungen farbfleckenfrei/farbegal
in einem Abkochprozess repariert:
50 Gewichtsteile Casein (100% Pulver)
25 Gewichtsteile Harnstoff
10 Gewichtsteile Natriumcarbonat
10 Gewichtsteile Alkylpolyglykoläther
mit 10-facher Menge kochendem Wasser unter Rühren auflösen und
5 Gewichtsteile Isotridecylalkohol plus 8 Mol Äthylenoxyd nachsetzen.
Flottenverhältnis: 1 : 15 bis 1 : 20 kg Ware pro Liter Flotte
Einsatzmenge: 10 g/l obiger Lösung
Temperatur: bei 40° C eingehen und auf 98° C aufheizen
Verweilzeit: 90 Min. bei 98° C zirkulieren lassen
Anschließend: ablassen und zweimal kalt spülen
Ergebnis: Die Ware ist ca. 10% oder gar nicht aufgehellt (Farbton bleibt). Die
Verfärbungen sind verschwunden und die Ware ist absolut farbegal, die Ware ist nicht
fasergeschädigt und zeigt einen auffällig weichen Griff.
[0022] Die nachfolgenden Beispiele 5 bis 10 zeigen die Anwendung von Milchproteinen in Form
von flüssigen Zubereitungen von aufgeschlossenem Milcheiweiß, die Konservierungsmittel
enthalten. Diese flüssigen Zubereitungen werden vorzugsweise in Kombination mit Tensiden
bzw. Tensidmischungen verwendet. Dabei kann bei der Verwendung als Färbereihilfsmittel
die Lösung des Milchproteins als Egalisator und die Lösung der Tenside als Korrektor
bezeichnet werden.
[0023] Die Eiweißlösung bzw. der Egalisator hat vorzugsweise folgende Zusammensetzung (Gewichtsteile
pro Volumenteile):
10 - 16 Casein oder Caseinate als Pulver,
0,8 - 1,2 Teile Ammoniumhydroxyd (25%),
0,8 - 1,2 Teile Konservierungsmittel,
aufgefüllt auf 100 Volumenteile Wasser.
[0024] Die Tensidmischung bzw. der Korrektor kann folgende Zusammensetzung haben (Gewichtsteile
pro Volumenteile):
5 - 15 Teile Alkylpolyglycoläther,
5 - 10 Diäthylenglycolmonobutyläther (oder ähnliche Glycole) als Lösungsvermittler,
5 - 10 Teile Metoxypropanolaminsalze als Reinigungsverstärker,
5 - 15 Teile Tridecylalkohole mit 5 bis 8 Äthylenoxid,
1 - 3 Teile Natriumcumolsulfonat (Pulver),
1 - 8 Teile Industriealkohole, z. B. Isopropanol,
aufgefüllt auf 100 Volumenteile Wasser.
[0025] Der Egalisator kann in der Textilindustrie für sich alleine eingesetzt werden, z.
B. als Egalisiermittel. In Anwendungsbereichen, bei denen es auf eine verstärkte
Reinigung ankommt, wird der Egalisator (Milchprotein) jedoch vorzugsweise in Kom
bination mit dem Korrektor (Tensidgemisch) eingesetzt. Hierbei kann das Verhältnis
von Egalisator zu Korrektor im Verhältnis von 1 : 2 bis 2 : 1 liegen, wobei es vorzugsweise
1 : 1 beträgt. Der Egalisator enthält vorzugsweise 5 bis 20 Gewichtsprozent lösliches
Milcheiweiß (Caseinate) und eine ausreichende Menge an Konservierungsmittel. Der Korrektor
enthält in der Regel 20 bis 60 Gewichtsprozent Netzmittel und wasserlösliche organische
Lösungsmittel. Egalisator und Korrektor werden vorzugsweise in Form einer gemeinsamen
flüssigen Mischung zubereitet und eingesetzt. Darin können, bezogen auf den Feststoffgehalt,
etwa 10 bis 30 Gewichtsprozent Casein bzw. Caseinat und ca. 90 bis 70 Gewichtsprozent
Tensidgemisch enthalten sein. Je nach Verwendungszweck wird diese flüssige Mischung
dann um ein Vielfaches verdünnt. Der Korrektor dient vorwiegend für farbfleckig-verschmutzte
Reaktive- und Direkt-Färbungen bei Cellulosewaren mit Nachnuancierungsmöglichkeit
im Abkochbad sowie zum Aufhellen von zu dunklen Reaktiv-Direktfärbungen auf Cellulose,
ferner zur Entfernung von Oligomeren bei Polyesterfärbungen, als Waschmittel zur
Entfernung von Verkrustungen (aus Teer, Ölen usw.), bei Behältern, Foulardes, Spannrahmen,
Sieben, Maschinen und Maschinenteilen, Klimaanlagen sowie Fahr- und Flugzeugkörpern.
Für die Anwendung als Waschmittel für die Hochdruckreinigung wird das Gemisch aus
Egalisator und Korrektor verdünnt, vorzugsweise im Verhältnis 1 : 3 bis 1 : 5. Hierdurch
wird seine Viskosität gesenkt, damit es dem erhitzten Wasser des Hochdruckreinigers
zudosiert werden kann. Ein solches Waschmittel eignet sich auch zur Reinigung durch
Auskochen, was bei hartnäckigen Verschmutzungen mit der Hochdruckreinigung kombiniert
werden kann.
Beispiel 5
Färberei-Hilfsmittel
[0026] Hier wird das Milchprotein als Egalisator zur Baumwollfärbung, insbesondere von
Baumwollmaschenware mittels substantiven und reaktiven Farbstoffen nach dem Ausziehverfahren
eingesetzt. Der Zusatz des Egalisators zur Färbeflotte erfolgt prophylaktisch, um
Farbunegalität zu verhindern.
Einsatzmengen:
[0027] 0,5 - 2,0 g flüssiger Egalisator pro Liter Flotte (0,05 bis 0,35 g Casein pro Liter
Flotte) (Flottenverhältnis 1 : 20 bis 1 : 40 kg Ware pro Liter Flotte)
Beispiel 6
Farb-Schmutz-Fleckentferner
[0028] Egalisator und Korrektor, der vorzugsweise ein Gemisch aus nicht-ionogenen Emulgatoren,
Waschmitteln und Reinigungsverstärkern besteht, entfernen in Kombination miteinander
Farbflecke und Schmutzflecke aus sonst nicht zu reinigenden Baumwollfärbungen, wenn
diese mit substantiven und reaktiven Farbstoffen gefärbt wurden. Dabei bleibt die
Färbung einwandfrei egal. Der Farbton wird maximal 10% heller.
Einsatzmengen:
[0029] 3 - 15 g Egalisator pro Liter Flotte (0,3 bis 2,5 g Casein pro Liter Flotte)
3 - 15 g Korrektor pro Liter Flotte.
Die genauen Einsatzmengen variieren in Abhängigkeit von der Intensität der Flecken.
[0030] Anwendungsbedingungen: Kochtemperatur. Dauer 90 Minuten.
Flottenverhältnis 1 : 10 bis 1 : 20.
Beispiel 7
Farbaufheller
[0031] Wenn durch irgendwelche Fehler (personell oder maschinentechnich verursacht) zu
dunkle Färbungen mittels substantiven oder reaktiven Farbstoffen bei Baumwollfärbungen
entstehen, können diese Fehl-Färbungen durch Milchproteine (Egalisator) in Kombination
mit nicht-ionogenen Tensiden (Korrektor) aufgehellt werden. Dabei tritt keine Veränderung
der Farbechtheiten ein. Es finden keine Faserschädigungen statt, wie dies bei Bleichmitteln
der Fall ist. Die Einsatzmengen sind in der Regel größer als bei Schmutz- und Fleckentfernung.
Sie betragen:
10 - 25 g Egalisator pro Liter Flotte (1 bis 4 g Casein pro Liter Flotte)
10 - 25 g Korrektor pro Liter Flotte.
Flottenverhältnis 1 : 20 bis 1 : 30
Einsatzbedingungen:
[0032] 60 Minuten bei Kochtemperatur.
Beispiel 8
Farbnuancierung mittels Milchprotein und Tensidgemisch im heißen Färbebad.
[0033] Wenn die Farbstoff-Schmutzfleckentfernung (nach Beispiel 6) oder die Farbstoffaufhellung
(nach Beispiel 7) durchgeführt wurde oder bei einer sonstigen Färbung der Farbton
nicht der Farbvorlage entspricht, dann lassen sich in einem Bad, das den Egalisator
und den Korrektor in Kombination enhält, mittels zusätzlicher Zugabe substantiver
Farbstoffe im heißen Färbebad (bei abgestelltem Dampf) einwandfreie Nachfärbungen
farbegal durchführen. Es braucht nicht abgekühlt zu werden, damit durch den Zusatz
der zusätzlichen Farbstoffe ein Unegalität vermieden wird. Vielmehr kann der zusätzliche
Farbstoff in die heiße Flotte gegeben werden.
Beispiel 9
Nachseifen bei Baumwoll-Gewebe und Baumwoll-Maschenfärbungen
[0034] Bekanntlich müssen Reaktiv-, Indanthren-, Naphtol- und Schwefelfärbungen nachgeseift
werden, um den nichtgebundenen Farbstoff abzulösen und um echte Färbungen zu erzielen.
Das Nachseifen wird erfindungsgemäß mit einer Mischung aus Egalisator und Korrektor
durchgeführt.
Einsatzmengen:
[0035] 1 - 2 g Egalisator pro Liter Flotte (0,1 bis 0,35 g Casein pro Liter Flotte)
1 - 2 Korrektor pro Liter Flotte
Einsatzbedingungen:
[0036] 10 Minuten bei Kochtemperatur.
[0037] Bei kontinuierlichem Warendurchlauf wird mit einer Warengeschwindigkeit von 30 bis
40 m pro Minute und einer Badtemperatur von 85 - 95° C gearbeitet. Die Nachseifung
ist waschecht und reibecht. Andere Echtheiten wie Lichtechtheit usw. werden nicht
negativ beeinflußt. Bei Rauhwaren können Rauhpassagen und ggf. auch Foulardavigagenmengen
reduziert werden.
[0038] Bei den oben beschriebenen Anwendungsbeispielen wurden neben den aufgeführten Effekten
jeweils weiche, softige Ware erhalten, die mit dem üblichen "Weichmachergriff" vergleichbar
ist.
[0039] Die besondere Egalisier- und Reinigungswirkung ist auf das Milcheiweiß, insbesondere
Casein bzw. Caseinat, zurückzuführen. Die übrigen Chemikalien bzw. der Korrektor wirken
unterstützend. Dabei sind die übrigen Bestandteile des Waschmittels bzw. des Korrektors
durch äquivalente Stoffe ersetzbar.
Beispiel 10
Hochdruckreinigungsmittel auf der Basis von Milchproteinen
[0040] Stark verschmutzte Maschinen, Apparate, Fahrzeuge, Schiffs-, Boots- und Flugzeugkörper
sowie Innen- und Außenwände bzw. Verkleidungen können mit milcheiweißhaltigen Reinigungsmitteln
im Hochdruckverfahren wirkungsvoll gereinigt werden, selbst dann, wenn die Verschmutzungen
sonst nicht lösbar oder nur mit umweltschädlichen oder aggressiven Chemikalien beseitigt
werden können. Wirkungsvoll ist die Kombination aus Egalisator und Korrektor auch
bei der Hockdruckreinigung von Lebensmittelbetrieben, öffentlichen und privaten Schwimmbädern,
Kläranlagen und Behältern. Für den Einsatz im Hochdruckreiniger wird die dickflüssige
Mischung aus Korrektor und Egalisator zunächst 3- bis 5-fach verdünnt. Es werden dann
ca. 20 bis 60 l dieser Lösung zu 3000 bis 5000 l erhitztem Waschwasser zudosiert.
Egalisator und Korrektor liegen dann in einer ca. 150- bis 1250-fachen Verdünnung
vor (0,08 bis 1,3 g/l Waschflüssigkeit).
[0041] Anwendungsbedingungen: 70 bis 95° C, bis 150 bar.
[0042] Mit Hilfe einer Punktstrahldüse konnten mit diesem Hochdruckreinigungsmittel auch
klebrige und verhärtete Verunreinigungen mit gutem Erfolg abgelöst werden.