(19)
(11) EP 0 244 647 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1987  Patentblatt  1987/46

(21) Anmeldenummer: 87105029.0

(22) Anmeldetag:  16.07.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/384
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 30.07.1982 DE 3228479

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
83106984.4 / 0110007

(71) Anmelder: Pötschke, Dénes
D-7312 Kirchheim/Teck (DE)

(72) Erfinder:
  • Pötschke, Dénes
    D-7312 Kirchheim/Teck (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Ruff, Beier, Schöndorf und Mütschele 
Willy-Brandt-Strasse 28
70173 Stuttgart
70173 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von Casein als Reinigungsmittel


    (57) Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Casein in Ver­bindung mit einem Tensidgemisch als Hochdruckreinigungsmittel und zur Entfernung von Verkrustungen durch Auskochen. Es wurde gefunden, daß Casein die Ablösung grober Schmutzpartikel er­möglicht.


    Beschreibung

    (Ausscheidung aus der europ. Patentanmeldung 83 l06 984.4)



    [0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungsmittel, insbesondere für Textilien. Die heute verwendeten Waschmittel für Texti­lien enthalten Polyphosphate. Dadurch gelangen große Mengen an Polyphosphaten in Flüsse, was mittlerweise ein schwer­wiegendes Umweltschutzproblem darstellt. Seit längerer Zeit werden deshalb erhebliche Anstrengungen unternommen, um ge­eignete Austauschstoffe für Polyphosphate zu finden. Ein be­friedigendes Ergebnis wurde jedoch noch nicht erzielt.

    [0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Behand­lungsmittel, insbesondere für Textilien, zu schaffen bzw. einen Zusatzstoff für solche Behandlungsmittel bereitzustel­len mit dem Ziel, den Polyphosphatgehalt der herkömmlichen Behandlungsmittel zu verringern oder sogar auf Polyphosphate und andere Phosphorverbindungen vollständing verzichten zu können.

    [0003] Die Erfindung besteht darin, daß das Reinigungs- bzw. Behand­lungsmittel einen Gehalt an Milchprotein besitzt. Es wurde überraschenderweise gefunden, daß Milchprotein (auch Milch­eiweiß genannt) aufgrund seiner Struktur in der Lage ist, in Verbindung mit anderen üblichen Behandlungs- oder Reini­gungsmittelbestandteilen die Wirkung der bisher verwendeten Phosphate im wesentlichen zu übernehmen. Im Gegensatz zu Polyphosphaten ist Milchprotein abbaubar, so daß es keine Umweltprobleme mit sich bringt. Milcheiweiß ist ein bei der Milchverwertung in großen Mengen anfallendes Neben­produkt, für das durch die Erfindung gleichzeitig eine Ver­wendung geschaffen wird.

    [0004] Als Milchprotein kommen Proteingemische in Frage, die Albu­mine und Globuline enthalten können. Bevorzugt sind Casein bzw. Caseinate. Casein ist als Zusatz für Seifen schon seit langem bekannt, so wird in "Ullmann, Enzyklopädie der tech­nischen Chemie", Band 3, 1916, Seiten 292 bis 297, insbeson­dere auf Seite 297 darauf hingewiesen, daß Toilettenseifen durch Zusatz von 10% Caseinlösung vermehrt und in der Quali­tät verbessert werden können. Die Seife soll zarter und halt­barer werden und größere Schaumkraft haben. Weiterhin ist es bei einem Geschirrspülmittel, das insbesondere für das Ge­schirrspülen von Hand bestimmt ist, bekannt, Casein in einer Menge von 0,25 bis 5 Gewichtsprozent zu verwenden. Die Auf­gabe des Caseins ist dort, Alkylbenzolsulfonate, Alkylsulfo­nate und Alkylsufate zu ersetzen, da diese dazu neigen, die Eigenschaften der Milde und auch des Abtropfens/Trocknens un­ter Weichwasserbedingungen nachteilig zu beeinflussen. Es wird in der deutschen Offenlegungsschrift 27 48 800 somit auf die spezielle Problematik eines Handspülmittels abge­stellt. In der deutschen Offenlegungsschrift 26 07 656 ist ein Wasch- und Reinigungsmittel beschrieben, das zusätzlich zu Phosphorverbindungen noch Casein enthalten kann.

    [0005] Bereits sehr kleine Mengen an Milchproteinen ermöglichen ei­ne starke Herabsetzung des Polyphosphatgehaltes. Normaler­weise liegt das Milchprotein in Mengen von mehr als 5 bis 20 Gewichtsprozent, insbesondere 7 bis 15 Gewichtsprozent in der Trockensubstanz eines Waschmittels vor. In besonderen Fällen kann der Anteil jedoch auch höher liegen, besonders dann, wenn das Waschmittel im übrigen nur die normalerweise verwendeten Hauptbestandteile, wie Tenside u. dgl. enthält. Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Wasch­mittel zusätzlich noch mindestens ein Enthärtungsmittel ent­hält, wobei phosphatfreie Enthärtungsmittel bevorzugt sind. Derartige Härtungsmittel sind beispielsweise Natriumalumi­niumsilikate, wie Zeolithe sowie Komplexbildner, wie Äthy­lendiamintetraessigsäure, Nitriloessigsäuren u. dgl. Solche Enthärtungsmittel bzw. Chelatbildner sind bevorzugt in dem erfindungsgemäßen Waschmittel enthalten, weil dadurch die Wirkung des Caseins als Ersatzstoff für Tripolyphosphat voll zum Tragen kommt.

    [0006] Milchprotein, insbesondere Casein, ist im Handel in der Re­gel als Pulver, das in Wasser schwer löslich ist. Durch Er­höhen des pH-Wertes kann Casein jedoch in bekannter Weise löslich gemacht werden. Hierbei ist ein Löslichmachen unter Verwendung von Ammoniumhydroxid bevorzugt. Es können jedoch auch andere lösliche Caseinate verwendet werden. Normaler­weise enthält das erfindungsgemäße Waschmittel 5 bis 20 Ge­wichtsprozent Alkylbenzolsulfonat, 20 bis 35 Gewichtsprozent Natriumpercarbonat und/oder Natriumperborat, 3 bis 15 Ge­wichtsprozent Alkalisilikat und 5 bis 30 Gewichtsprozent Casein, wobei ein Zusatz von 5 bis 15 Gewichtsprozent an mindestens einem Enthärtungsmittel bevorzugt ist. Zusätzlich kann das erfindungsgemäße Waschmittel weitere übliche Bestand­teile enthalten, wie Cellulosederivate, Fettalkoholoxäthyla­te, Natriumsulfat sowie weitere zusätzliche Waschhilfsstoffe, wie Natriumseifen als Schaumdämpfer. Das Reinigungs- bzw. Be­handlungsmittel ist vorzugsweise frei von Phosphorverbin­dungen.

    [0007] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel eignet sich besonders als Waschmittel für Textilien und hierbei wiederum als ein Waschmittel, das sowohl bei 60° als auch bei 90° C Wäsche eingesetzt werden kann. Dabei ist lediglich ein Hauptwasch­gang erforderlich, d. h. es kann auf einen Vorwaschgang und auf einen Weichwaschgang verzichtet werden. Dies ist auf die besonderen Schmutzlöse- und Scmutztrageeigenschaften des Milchproteins zurückzuführen. Weiterhin kann beim Waschmittel auf Natriumsulfat als Zusatz verzichtet werden, wodurch die Salzbelastung der Abwässer weiter verringert wird. Das Wasch­mittel eignet sich für den Einsatz in Waschmaschinen und zwar nicht nur im Haushalt, sondern auch für Großwäschereien, Kran­kenhäuser u. dgl. Es zeigt keine Schmutzredeposition.

    [0008] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel ist aber auch auf an­deren Gebieten einsetzbar, so als Textilhilfsmittel oder als Zusatz hierzu, so z. B. zum Waschen bzw. Reinigen von Textil­waren vor dem Färben, während des Färbens und nach dem Färben. Besonders wertvoll ist das Milchprotein in seiner Verwendung beim Egalisieren von fleckig gefärbter Ware. Es hat sich nämlich gezeigt, daß Flecken und andere Verfärbungen in ei­nem Waschvorgang mit Hilfe des erfindungsgemäßen Reinigungs­mittels selbst noch dort in schonender Weise entfernt werden können, wo alle handelsüblichen Chemikalien, wie z. B. Re­duktionsmittel vom Typ Hydrosulfit mit Natronlauge, versagen.

    [0009] Weiterhin eignet sich das erfindungsgemäße Reinigungsmittel auch zur Reinigung von stark verschmutzten Gegenständen, wie Maschinen, Apparate, Boots-, Schiffs- und Flugzeugkörpern, Schwimmbädern, wobei es vorzugsweise im Rahmen einer Hoch­druckreinigung eingesetzt wird. Hierbei kommen die besonde­ren Fähigkeiten der Milchproteine zum Ablösen von groben Schmutzteilen zum Tragen. Es ist also nicht erforderlich, daß die starken Verschmutzungen vollständig aufgelöst wer­den. Es reicht vielmehr ein Ablösen des Schmutzes in Form von mehr oder weniger groben Partikeln aus.

    [0010] Soll das erfindunggemäße Reinigungsmittel als Waschmittel für Textilien verwendet werden, dann liegt es normalerweise in trockener Form, z. B. als rieselfähiges Pulver vor. Hier reichen für einen Waschvorgang Waschmittelmengen von bei­spielsweise 200 g im Vergleich zu den sonst üblichen 250 g, die bei bekannten Waschmitteln für Vor- und Hauptwäsche er­forderlich sind. Alleine schon durch die geringere Gewichts­menge wird die Belastung der Abwässer verringert. Hinzu kommt noch die gute biologische Abbaubarkeit der Milchpro­teine. Durch das Einsparen eines Vorwaschganges und eines Weichwaschganges werden auch Wasser und Energie eingespart. Durch die guten schmutztragenden Eigenschaften der Milch­proteine werden sowohl eine gute Ablösung des Schmutzes als auch eine Weichmachung der Textilfasern erzielt. Gleichzei­tig wird im Gegensatz zu anderen bekannten Waschmitteln die Reißkraft der Textilien durch das erfindungsgemäße Wasch­mittel nicht verringert.

    [0011] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel kann aber auch in flüssiger Form vorliegen, was dann bevorzugt ist, wenn wei­tere Bestandteile des Reinigungsmittels ohnehin üblicherwei­se in flüssiger Form eingesetzt werden. Dies ist besonders bei der Verwendung als Textilhilfsmittel der Fall. Bei Vor­liegen des Reinigungsmittels in flüssiger Form enthält es zweckmäßigerweise noch ein Konservierungsmittel, um eine bak­terielle Zersetzung des Milchproteins zu vermeiden.

    [0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Beispielen in Verbindung mit den Un­teransprüchen.

    Beispiel 1



    [0013] Bei einem handelüblichen Vollwaschmittel der folgenden Zu­sammensetzung:

    werden die 25 bis 40% Pentanatriumtriphosphat (TPP) ersetzt durch 15% wasserlösliches Casein und 6% Zeolith. Ein Ver­gleich der beiden Waschmittel im Versuch zeigt, daß die Wasch­ kraft dieselbe ist. Versuche haben außerdem ergeben, daß ohne wesentliche Beeinträchtigung auch das Fettalkoholoxäthylat so­wie das Natriumsulfat weggelassen werden können. Durch die Einsparung von Polyphosphat und Natriumsulfat wurde somit der Phosphatgehalt und der Salzgehalt des Wassers ganz er­heblich verringert.

    Beispiel 2



    [0014] Ein für eine Wäsche bei 60° C geeignetes Waschmittel hat die folgende Zusammensetzung:



    [0015] Hier wird der Vorteil durch die Erfindung besonders deutlich, da gerade die Vollwaschmittel - auch speziell für 60°C-Anwen­dung - normalerweise einen sehr hohen Gehalt an Phosphat be­sitzen.

    [0016] Gleichbedeutend ist die Einsparung von Wasser und damit die Abwasserentlastung, weil mit dem phosphatfreien Waschmittel nur ein Hauptwaschgang - mit Weichmacherwirkung - notwendig ist.

    [0017] Entscheidend hervorzuheben ist die biologisch-chemische Abbau­barkeit des Caseins, im Gegensatz dazu ist jegliches Tripoly­phosphat nur durch Ausfällung aus dem Abwasser zu eliminieren, was finanziell nicht zu rechtfertigen ist und die Eurotrophie­rung aller Gewässer bewirkt.

    [0018] Zahlreiche Waschversuche bei 60° C ohne Vorwäsche und ohne Weichmacherspülung wurden als Vergleichsversuche durchgeführt und haben ergeben, daß mit dem erfindungsgemäßen Waschmittel gewaschene Wäsche hinsichtlich Sauberkeit, Weißgrad und Bügel­eigenschaften einer mit den herkömmlichen phosphathaltigen Waschmitteln gewaschenen Wäsche überlegen ist.

    Beispiel 3



    [0019] Dieses Beispiel zeigt weitere Zusammensetzungen von phosphat­freien Waschmitteln.



    [0020] Anwendung in der Waschmaschine:
    200 - 220 g Waschmittel für 4,5 kg Wäsche ohne Vorwäsche und ohne Weichspülgang bei 50° C, 60° C oder 90/95° C.

    Beispiel 4



    [0021] Mit reaktiven und substantiven Farbstoffen fleckig-unegal gefärbte Cellulose-Maschenwaren sind mit allen bisher be­kannten Egalisier- und Abzieh-(Farbstoffentfernungs)-Textil­hilfsmitteln und -chemikalien nicht mehr fleckenfrei und farbegal zu verbessern. Mit einem caseinhaltigen Egalisier­mittel der folgenden Zusammensetzung werden diese Fehlfär­bungen farbfleckenfrei/farbegal in einem Abkochprozess re­pariert:

        50 Gewichtsteile Casein (100% Pulver)
        25 Gewichtsteile Harnstoff
        10 Gewichtsteile Natriumcarbonat
        10 Gewichtsteile Alkylpolyglykoläther
      mit 10-facher Menge kochendem Wasser unter Rühren auflösen und
        5 Gewichtsteile Isotridecylalkohol plus 8 Mol Äthylen­oxyd nachsetzen.

    Flottenverhältnis:   1 : 15 bis 1 : 20 kg Ware pro Liter Flotte
    Einsatzmenge:   10 g/l obiger Lösung
    Temperatur:   bei 40° C eingehen und auf 98° C aufheizen
    Verweilzeit:   90 Min. bei 98° C zirkulieren lassen
    Anschließend:   ablassen und zweimal kalt spülen
    Ergebnis:   Die Ware ist ca. 10% oder gar nicht auf­gehellt (Farbton bleibt). Die Verfärbungen sind verschwunden und die Ware ist absolut farbegal, die Ware ist nicht fasergeschä­digt und zeigt einen auffällig weichen Griff.

    [0022] Die nachfolgenden Beispiele 5 bis 10 zeigen die Anwendung von Milchproteinen in Form von flüssigen Zubereitungen von aufgeschlossenem Milcheiweiß, die Konservierungsmittel ent­halten. Diese flüssigen Zubereitungen werden vorzugsweise in Kombination mit Tensiden bzw. Tensidmischungen verwendet. Dabei kann bei der Verwendung als Färbereihilfsmittel die Lö­sung des Milchproteins als Egalisator und die Lösung der Ten­side als Korrektor bezeichnet werden.

    [0023] Die Eiweißlösung bzw. der Egalisator hat vorzugsweise fol­gende Zusammensetzung (Gewichtsteile pro Volumenteile):
    10 - 16   Casein oder Caseinate als Pulver,
    0,8 - 1,2   Teile Ammoniumhydroxyd (25%),
    0,8 - 1,2   Teile Konservierungsmittel,
    aufgefüllt auf 100 Volumenteile Wasser.

    [0024] Die Tensidmischung bzw. der Korrektor kann folgende Zusammen­setzung haben (Gewichtsteile pro Volumenteile):
    5 - 15   Teile Alkylpolyglycoläther,
    5 - 10   Diäthylenglycolmonobutyläther (oder ähnliche Glycole) als Lösungsvermittler,
    5 - 10   Teile Metoxypropanolaminsalze als Reinigungsverstärker,
    5 - 15   Teile Tridecylalkohole mit 5 bis 8 Äthylenoxid,
    1 - 3   Teile Natriumcumolsulfonat (Pulver),
    1 - 8   Teile Industriealkohole, z. B. Isopropanol,
    aufgefüllt auf 100 Volumenteile Wasser.

    [0025] Der Egalisator kann in der Textilindustrie für sich alleine eingesetzt werden, z. B. als Egalisiermittel. In Anwendungs­bereichen, bei denen es auf eine verstärkte Reinigung ankommt, wird der Egalisator (Milchprotein) jedoch vorzugsweise in Kom­ bination mit dem Korrektor (Tensidgemisch) eingesetzt. Hier­bei kann das Verhältnis von Egalisator zu Korrektor im Ver­hältnis von 1 : 2 bis 2 : 1 liegen, wobei es vorzugsweise 1 : 1 beträgt. Der Egalisator enthält vorzugsweise 5 bis 20 Gewichtsprozent lösliches Milcheiweiß (Caseinate) und eine ausreichende Menge an Konservierungsmittel. Der Korrektor enthält in der Regel 20 bis 60 Gewichtsprozent Netzmittel und wasserlösliche organische Lösungsmittel. Egalisator und Korrektor werden vorzugsweise in Form einer gemeinsamen flüs­sigen Mischung zubereitet und eingesetzt. Darin können, be­zogen auf den Feststoffgehalt, etwa 10 bis 30 Gewichtsprozent Casein bzw. Caseinat und ca. 90 bis 70 Gewichtsprozent Ten­sidgemisch enthalten sein. Je nach Verwendungszweck wird diese flüssige Mischung dann um ein Vielfaches verdünnt. Der Korrektor dient vorwiegend für farbfleckig-verschmutzte Reak­tive- und Direkt-Färbungen bei Cellulosewaren mit Nachnuancie­rungsmöglichkeit im Abkochbad sowie zum Aufhellen von zu dunk­len Reaktiv-Direktfärbungen auf Cellulose, ferner zur Ent­fernung von Oligomeren bei Polyesterfärbungen, als Wasch­mittel zur Entfernung von Verkrustungen (aus Teer, Ölen usw.), bei Behältern, Foulardes, Spannrahmen, Sieben, Maschinen und Maschinenteilen, Klimaanlagen sowie Fahr- und Flugzeug­körpern. Für die Anwendung als Waschmittel für die Hoch­druckreinigung wird das Gemisch aus Egalisator und Korrek­tor verdünnt, vorzugsweise im Verhältnis 1 : 3 bis 1 : 5. Hierdurch wird seine Viskosität gesenkt, damit es dem erhitz­ten Wasser des Hochdruckreinigers zudosiert werden kann. Ein solches Waschmittel eignet sich auch zur Reinigung durch Aus­kochen, was bei hartnäckigen Verschmutzungen mit der Hochdruck­reinigung kombiniert werden kann.

    Beispiel 5


    Färberei-Hilfsmittel



    [0026] Hier wird das Milchprotein als Egalisator zur Baumwollfär­bung, insbesondere von Baumwollmaschenware mittels substan­tiven und reaktiven Farbstoffen nach dem Ausziehverfahren eingesetzt. Der Zusatz des Egalisators zur Färbeflotte er­folgt prophylaktisch, um Farbunegalität zu verhindern.

    Einsatzmengen:



    [0027] 0,5 - 2,0 g   flüssiger Egalisator pro Liter Flotte (0,05 bis 0,35 g Casein pro Liter Flotte) (Flottenverhältnis 1 : 20 bis 1 : 40 kg Ware pro Liter Flotte)

    Beispiel 6


    Farb-Schmutz-Fleckentferner



    [0028] Egalisator und Korrektor, der vorzugsweise ein Gemisch aus nicht-ionogenen Emulgatoren, Waschmitteln und Reinigungsver­stärkern besteht, entfernen in Kombination miteinander Farb­flecke und Schmutzflecke aus sonst nicht zu reinigenden Baum­wollfärbungen, wenn diese mit substantiven und reaktiven Farbstoffen gefärbt wurden. Dabei bleibt die Färbung einwand­frei egal. Der Farbton wird maximal 10% heller.

    Einsatzmengen:



    [0029] 3 - 15 g   Egalisator pro Liter Flotte (0,3 bis 2,5 g Casein pro Liter Flotte)
    3 - 15 g   Korrektor pro Liter Flotte.

    Die genauen Einsatzmengen variieren in Abhängigkeit von der Intensität der Flecken.


    [0030] Anwendungsbedingungen: Kochtemperatur. Dauer 90 Minuten.
    Flottenverhältnis 1 : 10 bis 1 : 20.

    Beispiel 7


    Farbaufheller



    [0031] Wenn durch irgendwelche Fehler (personell oder maschinentech­nich verursacht) zu dunkle Färbungen mittels substantiven oder reaktiven Farbstoffen bei Baumwollfärbungen entstehen, können diese Fehl-Färbungen durch Milchproteine (Egalisator) in Kombination mit nicht-ionogenen Tensiden (Korrektor) auf­gehellt werden. Dabei tritt keine Veränderung der Farbecht­heiten ein. Es finden keine Faserschädigungen statt, wie dies bei Bleichmitteln der Fall ist. Die Einsatzmengen sind in der Regel größer als bei Schmutz- und Fleckentfernung. Sie be­tragen:
        10 - 25 g   Egalisator pro Liter Flotte (1 bis 4 g Casein pro Liter Flotte)
        10 - 25 g   Korrektor pro Liter Flotte.
    Flottenverhältnis 1 : 20 bis 1 : 30

    Einsatzbedingungen:



    [0032] 60 Minuten bei Kochtemperatur.

    Beispiel 8


    Farbnuancierung mittels Milchprotein und Tensidgemisch im heißen Färbebad.



    [0033] Wenn die Farbstoff-Schmutzfleckentfernung (nach Beispiel 6) oder die Farbstoffaufhellung (nach Beispiel 7) durchgeführt wurde oder bei einer sonstigen Färbung der Farbton nicht der Farbvorlage entspricht, dann lassen sich in einem Bad, das den Egalisator und den Korrektor in Kombination enhält, mit­tels zusätzlicher Zugabe substantiver Farbstoffe im heißen Färbebad (bei abgestelltem Dampf) einwandfreie Nachfärbungen farbegal durchführen. Es braucht nicht abgekühlt zu werden, damit durch den Zusatz der zusätzlichen Farbstoffe ein Un­egalität vermieden wird. Vielmehr kann der zusätzliche Farb­stoff in die heiße Flotte gegeben werden.

    Beispiel 9


    Nachseifen bei Baumwoll-Gewebe und Baumwoll-Maschenfärbungen



    [0034] Bekanntlich müssen Reaktiv-, Indanthren-, Naphtol- und Schwe­felfärbungen nachgeseift werden, um den nichtgebundenen Farb­stoff abzulösen und um echte Färbungen zu erzielen. Das Nach­seifen wird erfindungsgemäß mit einer Mischung aus Egalisa­tor und Korrektor durchgeführt.

    Einsatzmengen:



    [0035] 1 - 2 g   Egalisator pro Liter Flotte (0,1 bis 0,35 g Casein pro Liter Flotte)
    1 - 2   Korrektor pro Liter Flotte

    Einsatzbedingungen:



    [0036] 10 Minuten bei Kochtemperatur.

    [0037] Bei kontinuierlichem Warendurchlauf wird mit einer Waren­geschwindigkeit von 30 bis 40 m pro Minute und einer Bad­temperatur von 85 - 95° C gearbeitet. Die Nachseifung ist waschecht und reibecht. Andere Echtheiten wie Lichtechtheit usw. werden nicht negativ beeinflußt. Bei Rauhwaren können Rauhpassagen und ggf. auch Foulardavigagenmengen reduziert werden.

    [0038] Bei den oben beschriebenen Anwendungsbeispielen wurden neben den aufgeführten Effekten jeweils weiche, softige Ware erhalten, die mit dem üblichen "Weichmachergriff" vergleichbar ist.

    [0039] Die besondere Egalisier- und Reinigungswirkung ist auf das Milcheiweiß, insbesondere Casein bzw. Caseinat, zurückzuführen. Die übrigen Chemikalien bzw. der Korrektor wirken unterstützend. Dabei sind die übrigen Bestandteile des Waschmittels bzw. des Korrektors durch äquivalente Stoffe ersetzbar.

    Beispiel 10


    Hochdruckreinigungsmittel auf der Basis von Milchproteinen



    [0040] Stark verschmutzte Maschinen, Apparate, Fahrzeuge, Schiffs-, Boots- und Flugzeugkörper sowie Innen- und Außenwände bzw. Ver­kleidungen können mit milcheiweißhaltigen Reinigungsmitteln im Hochdruckverfahren wirkungsvoll gereinigt werden, selbst dann, wenn die Verschmutzungen sonst nicht lösbar oder nur mit umwelt­schädlichen oder aggressiven Chemikalien beseitigt werden kön­nen. Wirkungsvoll ist die Kombination aus Egalisator und Kor­rektor auch bei der Hockdruckreinigung von Lebensmittelbetrie­ben, öffentlichen und privaten Schwimmbädern, Kläranlagen und Behältern. Für den Einsatz im Hochdruckreiniger wird die dick­flüssige Mischung aus Korrektor und Egalisator zunächst 3- bis 5-fach verdünnt. Es werden dann ca. 20 bis 60 l dieser Lösung zu 3000 bis 5000 l erhitztem Waschwasser zudosiert. Egalisator und Korrektor liegen dann in einer ca. 150- bis 1250-fachen Ver­dünnung vor (0,08 bis 1,3 g/l Waschflüssigkeit).

    [0041] Anwendungsbedingungen: 70 bis 95° C, bis 150 bar.

    [0042] Mit Hilfe einer Punktstrahldüse konnten mit diesem Hochdruck­reinigungsmittel auch klebrige und verhärtete Verunreinigungen mit gutem Erfolg abgelöst werden.


    Ansprüche

    1. Verwendung von Casein in Verbindung mit einem Tensid­gemisch als Hochdruckreinigungsmittel.
     
    2. Verwendung von Casein in Verbindung mit einem Tensid­gemisch zur Entfernung von Verkrustungen durch Aus­kochen.
     
    3. Verwendung von Casein nach Anspruch 1 oder 2 in Form eines Mittels, das frei von Polyphosphaten ist.
     
    4. Verwendung von Casein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es in Lösung einge­setzt wird.