[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Durchführung einer akustischen
Vergleichsmessung gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1. Sie
bezieht sich ebenfalls auf eine Otoplastik sowie eine Ankoppelvorrichtung für ein
Hinter-dem-Ohr-Hörgerät, die bei einem solchen Verfahren vorzugsweise eingesetzt werden.
[0002] Eine Otoplastik mit hohlem Innenraum, in die wenigstens teilweise ein In-dem-Ohr-Hörgerät
einsetzbar ist, ist z.B. durch die CH-PS 648 172 vorbekannt.
[0003] Aus der europäischen Patentanmeldung 01 40 078 ist schließlich noch ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät
vorbekannt, das mittels eines Schalleitungsschlauches mit einer Ohrolive verbunden
ist, die in den Hörgang des zu versorgenden Ohres einsetzbar ist.
[0004] Die Frage, welches Gerät, also ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät oder ein In-dem-Ohr-Hörgerät,
für einen Hörgeschädigten in akustischer Hinsicht die beste Lösung ist, wird gewöhnlich
durch akustische Vergleichsmessung geklärt. Dem Hörgeschädigten werden dazu in zeitlicher
Aufeinanderfolge beide Gerätearten angesetzt und er trifft dann die Entscheidung,
mit welcher Geräteart er besser hört.
[0005] Nachteilig ist, daß jede Geräteart eine eigene individuelle Otoplastik (Gehäuseschale
für In-dem-Ohr-Hörgeräte und Ohrolive für Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte) zum Anschluß an
den Gehörgang benötigt. Die Herstellung zweier getrennter Otoplastiken ist zeitaufwendig
und teuer. Werden von jeder Geräteart mehrere Geräte akustisch miteinander verglichen,
so vervielfachen sich entsprechend Zeitaufwand und Kosten. Bei Verwendung unterschiedlicher
individueller Otoplastiken kann auch nicht immer sichergestellt werden, daß völlig
gleiche akustische Ankopplungsverhältnisse existieren. Um einigermaßen gleiche Ankopplungsbedingungen
zu gewährleisten, muß beim Einsetzen der jeweiligen Otoplastik in den Gehörgang besonders
sorgfältig vorgegangen werden (exakte Abdichtung nach außen etc.). Der Einsetzvorgang
nimmt also ebenfalls unnötig viel Zeit in Anspruch. Da das akustische Gedächtnis
des Hörgeschädigten im allgemeinen relativ kurz ist, kann es zu Fehlinterpretationen
des akustischen Vergleiches kommen.
[0006] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, Maßnahmen vorzusehen, die gegenüber bisher
mit optimal geringem technischem Aufwand einen sehr viel sichereren akustischen Vergleich
zwischen In-dem-Ohr- und Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten erlauben.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gemäß den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst. Sie wird ebenfalls mit einer Otoplastik gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 2 sowie einer Ohrankoppelvorrichtung gemäß den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst, die bei der Durchführung der erfindungsgemäßen
akustischen Vergleichsmessung vorzugsweise eingesetzt werden.
[0008] Die Erfindung macht es möglich, daß für den akustischen Vergleich lediglich eine
einzelne Otoplastik bereitgestellt zu werden braucht, die, gleichgültig, welche Geräteart
gerade angeschlossen ist, im eingesetzten Zustand immer gleichartige akustische Verhältnisse
schafft. Der Gesamtaufwand bei der Herstellung der Otoplastik ist optimal gering und
kostensparend. Da die akustische Ankopplung nicht mehr problematisch ist, können
die Geräte sehr viel rascher als bisher ausgetauscht werden. Die Gefahr von Fehlinterpretationen
beim akustischen Vergleich ist jetzt praktisch ausgeschaltet. Hat sich der Hörgeschädigte
für eine Geräteart entschieden, so kann die beim akustischen Vergleich eingesetzte
Otoplastik für die Endversorgung weiterverwendet werden.
[0009] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den Unteransprüchen.
[0010] Es zeigen:
Figur 1 die Herstellung einer Otoplastik gemäß der vorliegenden Erfindung mittels
eines Modulstempels,
Figur 2 in einer Explosionsdarstellung eine Otoplastik gemäß der Erfindung sowie ein
In-dem-Ohr-Modulgerät bzw. ein entsprechend geformtes Anpaß-Adapterstück für die Ankopplung
eines Hinter-dem-Ohr-Gerätes, die wahlweise in die Otoplastik einsetzbar sind,
Figur 3 einen Anschraubdeckel in Draufsicht,
Figur 4 ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit angekoppeltem Anpaß-Adapterstück,
Figuren 5 und 6 eine Modifikation des Ausführungsbeispiels der Figur 2.
[0011] Gemäß der Figur 1 wird mit Hilfe eines Modulstempels 1, der in der Außenkontur der
Form des Gehäuses 2 eines In-dem-Ohr-(IdO)Modulgerätes 3 bzw. eines Anpaß-Adapterstückes
4 mit Schalleitungsschlauch 5 zum Anschluß an ein Hinter-dem-Ohr-(HdO)Gerät (s. Figuren
2 und 4) entspricht, ein hohler Innenraum 6 in einer normalen Otoplastik 7 geschaffen,
deren Außenkontur 8 der Kontur des Gehörgangs des zu versorgenden Ohres angepaßt ist.
Die Schallableitungsöffnung 9 der Otoplastik 7 ergibt sich dabei automatisch aufgrund
des Endstutzens 10 am Modulstempel 1.
[0012] Wie in der Figur 2 näher dargestellt ist, besitzen sowohl das Gehäuse 2 des IdO-Modulgerätes
3 als auch das Anpaß-Adapterstück 4 entsprechende Endstutzen 11 bzw. 12, die jedoch
im Gegensatz zum Endstutzen 10 des Modulstempels 1 je ein Außengewinde 13 bzw. 14
umfassen. Das jeweilige Außengewinde 13 bzw. 14 paßt zum Innengewinde 15 eines Anschraubdeckels
16. Der Anschraubdeckel 16 besitzt an seiner Stirnfläche 17 (s. Figur 3) siebartige
Öffnungen 18. Er dient demnach gleichzeitig auch als Cerumen-Falle.
[0013] Zur Durchführung eines akustischen Vergleiches wird beispielsweise zuerst das IdO-Modulgerät
3 in den hohlen Innenraum 6 der Otoplastik 8 eingeschoben, so weit, bis der Endstutzen
11 durch die Schallableitungsöffnung 9 ragt. Danach wird der Anschraubdeckel 16 auf
das Außengewinde 13 des Endstutzens 11 geschraubt. Das IdO-Modulgerät 3 sitzt jetzt
fest und dicht im hohlen Innenraum 6 der Otoplastik 8. Es kann jetzt zusammen mit
der Otoplastik 8 zur Durchführung einer ersten akustischen Mes sung in den Gehörgang
des zu versorgenden Ohres des Hörgeschädigten eingeführt werden.
[0014] Nach Durchführung dieser ersten Messung wird die Kombination aus IdO-Modulgerät
3 und Otoplastik 8 wieder aus dem Gehörgang entfernt. Durch Abschrauben des Anschraubdeckels
16 wird das IdO-Modulgerät 3 aus dem hohlen Innenraum 6 der Otoplastik 8 wieder entfernt
. Anstelle dieses Gerätes wird dann das Anpaß-Adapterstück 4 in den hohlen Innenraum
6 eingesetzt und wie zuvor beim Modulgerät durch Aufschrauben des Anschraubdeckels
16 fixiert. Es kann jetzt eine zweite Messung mit Hilfe eines mit dem Anpaß-Adapterstück
4 über einen Schalleitungsschlauch 5 verbunden HdO-Gerätes (s. Figur 4) durchgeführt
werden.
[0015] Damit kann also mit wenigen Handgriffen äußerst rasch von einer Messung mit der einen
Geräteart auf eine Messung mit der anderen Geräteart übergewechselt werden. Ein akustischer
Vergleich ist in kürzester Zeitfolge möglich.
[0016] In der Figur 2 umfaßt das IdO-Modulgerät 3 an der Stirnfläche 19 einen Einstellknopf
20 für einen Lautstärkeregler, ein weiteres Stellglied 21, einen Deckel 22 für das
Batteriefach und eine Öffnung 23 für die Schallzuführung.
[0017] Das HdO-Gerät 24 in der Figur 4 besteht aus zwei Schalen 25 und 26. Am unteren Ende
ist eine Batterielade 27 sichtbar und am oberen Ende ein Traghaken 28, mit welchem
das Gerät 24 hinter dem Ohr getragen wird. Am vom Gerät abgewandten Ende 29 des Traghakens
28 ist der Schalleitungsschlauch 5 mit Anpaß-Adapterstück 4 angesteckt. An der konvex
nach außen gebogenen Rückseite des HdO-Gerätes 24 sind ein Einstellrädchen 30 für
den Laut stärkeregler sowie ein Bedienungsschalter 31 angeordnet. Die Schalleintrittsöffnung
ist mit 32 bezeichnet.
[0018] Die Figuren 5 und 6 zeigen eine Alternativlösung, bei der ein Schalleitungsschlauch
5 direkt, d.h. ohne Zuhilfenahme eines Anpaß-Adapterstückes, an der Otoplastik 7
angekoppelt wird.
[0019] Der Schalleitungsschlauch 5 besitzt dazu einen elastischen Abdichtpfropfen 33. Nach
Durchschieben des Schallleitungsschlauches 5 durch die Schallableitungsöffnung 9
in Richtung des Pfeiles 34 wird dieser Abdichtpfropfen 33 in die Schalleitungsöffnung
gedrückt.
[0020] Danach kann das dem Gerät zugewandte Ende des Schallleitungsschlauches 5, wie in
der Figur 4 dargestellt, auf das Ende 29 des Traghakens 28 des HdO-Gerätes 24 aufgesteckt
werden.
[0021] Im Falle der Figur 2 ist der Anpaß-Adapter vorzugsweise aus festem Kunststoff, z.B.
einem Acetalcopolymerisat, gefertigt. Er kann aber selbstverständlich auch aus einem
elastischen Material bestehen. Aufgrund der Elastizität kann der Anpaß-Adapter bereits
so dicht im hohlen Innenraum sitzen, daß ein Anschraubmechanismus mit Anschraubkappe
eventuell nicht mehr benötigt wird. Die Otoplastik ist vorzugsweise aus Acryl gefertigt.
1. Verfahren zur Durchführung einer akustischen Vergleichsmessung zwischen einem
In-dem-Ohr-Hörgerät und einem Hinter-dem-Ohr-Gerät,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
a) Herstellung einer einzelnen Otoplastik (7), mit einer an die Form des Gehörgangs
des jeweils zu versorgenden Ohres angepaßten Außenkontur und einem eine Schallableitungsöffnung
(9) einschließenden hohlen Innenraum (6), in den wahlweise das In-dem-Ohr-Hörgerät
(3) als erstes Einsetzteil oder eine Ankoppeleinrichtung (4, 5 bzw. 5, 33) für ein
Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (24) als zweites Einsetzteil einsetzbar ist, derart, daß
das jeweilige Gerät akustisch mit der Schallableitungsöffnung in Verbindung steht,
b) Einsetzen des jeweils einen der beiden Einsetzteile in den hohlen Innenraum (6)
der Otoplastik (7),
c) Einsetzen der Otoplastik zusammen mit dem Einsetzteil in den Gehörgang des zu
versorgenden Ohres,
d) Durchführung einer akustischen Messung,
e) Herausnahme des Einsetzteiles aus der Otoplastik (7) und Einsetzen des jeweils
anderen Einsetzteiles,
f) Durchführung einer weiteren Messung.
2. Otoplastik für Hörhilfe, insbesondere zum Einsatz bei einem Verfahren nach Anspruch
1, mit einer an die Form des Gehörgangs des jeweils zu versorgenden Ohres angepaßten
Außenkontur und einem eine Schallableitungsöffnung einschließenden hohlen Innenraum,
dadurch gekennzeichnet, daß der hohle Innenraum(6) zum Einsetzen wahlweise eines In-dem-Ohr-Hörgerätes (3)
oder einer Ankoppeleinrichtung (4, 5 bzw. 5, 33) für ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (24)
ausgebildet ist, derart, daß das jeweilige Gerät akustisch mit der Schallableitungsöffnung
(9) in Verbindung steht.
3. Otoplastik nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hohle Innenraum (4) die Form der Außenkontur des Gehäuses (2) eines In-dem-Ohr-Modulgerätes
(3) hat.
4. Otoplastik nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankoppeleinrichtung (4, 5 bzw. 5, 33) eine in den hohlen Innenraum (6) bis
zur Schallableitungsöffnung (9) einsetzbare Schallleitung (5) umfaßt.
5. Otoplastik nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalleitung (5) Bestandteil eines Anpaß-Adapterstückes (4) ist, das in
den hohlen Innenraum (6) einsetzbar ist.
6. Otoplastik nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpaß-Adapterstück (4) die Außenkontur des In-dem-Ohr-Hörgerätes (3), das
ebenfalls in den Innenraum einsetzbar ist, hat.
7. Otoplastik nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl das In-dem-Ohr-Hörgerät (3) als auch die Ankoppeleinrichtung (4, 5) mit
einer Vorrichtung (11 bis 16) zur lösbaren Befestigung im Bereich der Schallableitungsöffnung
(9) versehen sind.
8. Otoplastik nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur lösbaren Befestigung einen Endstutzen (11, 12) mit Gewinde
(13, 14) sowohl am In-dem-Ohr-Hörgerät (3) als auch an der Ankoppeleinrichtung (4,
5) umfaßt, der beim Einsetzen des In-dem-Ohr-Hörgerätes bzw. der Ankoppeleinrichtung
in den hohlen Innenraum (4) durch die Schalleitungsöffnung (9) schiebbar und mittels
anschraubbarem Anschraubdeckel (16) dort fixierbar ist.
9. Otoplastik nach Anspruch 3 und 8 ,dadurch gekennzeichnet, daß der Endstutzen (11) am Gehäuse (2) des In-dem-Ohr-Modulgerätes (3) angeordnet
ist.
10. Otoplastik nach Anspruch 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Endstutzen (12) am Anpaß-Adapterstück (4) angeordnet ist.
11. Otoplastik nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalleitung (5) frei durch den hohlen Innenraum (6) bis zur Schallableitungsöffnung
(9) geführt und dort lösbar befestigt ist.
12. Otoplastik nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalleitung (5) mittels elastischem Abdichtpfropfen (33) in der Schallableitungsöffnung
(9) lösbar befestigt ist.
13. Ohrankoppelvorrichtung, insbesondere zum Einsatz bei einem Verfahren nach Anspruch
1, mit Schalleitung und Ohreinsatzstück zur akustischen Ankopplung eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes
an den Gehörgang des jeweils zu versorgenden Ohres eines Hörgeschädigten, dadurch gekennzeichnet, daß das Ohreinsatzstück eine Otoplastik (7) umfaßt, die eine an die Form des Gehörgangs
des jeweils zu versorgenden Ohres angepaßte Außenkontur (8) und einen eine Schallableitungsöffnung
(9) einschließenden hohlen Innenraum (6) umfaßt, der die Form der Außenkontur des
Gehäuses (2) eines In-dem-Ohr-Modulgerätes (3) besitzt und daß die Schalleitung (5)
eine Einrichtung (4 bzw. 33) zum lösbaren Einsetzen der Schalleitung (5) in den hohlen
Innenraum (6) bis zur Schallableitungsöffnung (9) umfaßt.
14. Ohrankoppelvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung ein Anpaß-Adapterstück (4) umfaßt, in dessen Innerem die Schalleitung
(5) verläuft und das in den hohlen Innenraum (6) einsetzbar ist.
15. Ohrankoppelvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Anpaß-Adapterstück (4) die Außenkontur des In-dem-Ohr-Hörgerätes (3), das
ebenfalls in den Innenraum einsetzbar ist, hat.
16. Ohrankoppelvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung einen elastischen Abdichtpfropfen umfaßt, mittels dessen sie
in der Schallableitungsöffnung (9) der Otoplastik (7) lösbar befestigbar ist.