[0001] Bei der elektrolytischen Abscheidung von Zink auf metallische Substrate aus wäßriger
saurer Lösung benötigt man verschiedene Hilfsmittel, weil andernfalls die aus saurer
Lösung entstehenden Zinküberzüge meistens matt und häufig auch unregelmäßig anfallen.
Eine Gruppe solcher Hilfsmittel sind beispielsweise Leitsalze, die zur Verbesserung
der Leitfähigkeit der Bäder eingesetzt werden sowie sogenannte Glanzbildner, die den
Zinküberzügen auf den Metallen einen erhöhten Glanz verleihen. Die Glanzbildner erlauben
es auch, bei geringen Stromdichten zu arbeiten. Die Glanzbildner, die den verschiedensten
chemischen Stoffklassen zugeordnet werden können, sind häufig in Wasser und vor allem
in Salzlösungen schwer oder überhaupt nicht löslich, so daß man eine weitere Gruppe
von Hilfsmitteln, nämlich Tenside, benötigt, um die Glanzbildner im galvanischen Bad
in eine feine Verteilung zu bringen. Die Tenside wirken als Emulgatoren für die Glanzbildner
und ergeben klare, durchsichtige Mikroemulsionen, aus denen eine gleichmäßige Abscheidung
des Zinks auf den Substraten ermöglicht wird.
[0002] Als Tenside in galvanischen Zinkbädern sind bisher eine Reihe von nichtionischen
Tensiden eingesetzt worden, vgl. GB-PS 1 149 106. Aus der US-PS 3 787 296 ist außerdem
bekannt, sulfatierte Alkylphenolalkoxylate als Tenside in galvanischen Zinkbädern
zu verwenden. Glanz und Duktilität der abgeschiedenen Zinkschichten sind bei Einsatz
dieser Verbindungen nicht immer optimal.
[0003] Aus der EP-A-115 020 ist die Verwendung von sulfatierten Alkylphenolethoxylaten,
deren Phenolkern noch eine Sulfonsäuregruppe trägt, als Tensid in wäßrigen sauren
galvanischen Zinkbädern bekannt. Diese Tenside vermögen die in Wasser schwer löslichen
übrigen Hilfsmittel, wie Glanzbildner, gut zu solubilisieren und ergeben hochglänzende,
gleichmäßige und duktile Überzüge. Diese Tenside sind jedoch in Ammoniumsalz-freien
Bädern, die unter anderem aus Gründen der Umweltverträglichkeit angestrebt werden,
nicht optimal wirksam.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Tenside für wäßrige saure
galvanische Bäder zur elektrolytischen Abscheidung von Zink zur Verfügung zu stellen,
insbesondere Ammoniumsalz-freie Zinkbäder, aus denen gegenüber den bekannten sauren
Zinkbädern Zinküberzüge mit verbesserten Eigenschaften, insbesondere Glanz und Duktilität,
auf Metallen abgeschieden werden können.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein wäßriges saures galvanisches Bad
zur elektrolytischen Abscheidung von Zink, wobei das Bad als wesentliche Hilfsmittel
Leitsalze, Glanzbildner und Tenside enthält, wenn das Bad Tenside einer Verbindung
der Formel
enthält, in der
R = CH₃-, CH₃-CH₂-
x,z = 0 bis 49,
y = 1 bis 25,
x+y+z = 3 bis 50,
R¹ = C₄- bis C₂₀-Alkyl,
R² = H, C₄- bis C₂₀-Alkyl und
Me = H, Alkalimetallatom oder ein Äquivalent eines Erdalkalimetall- oder Zinkatoms
bedeuten. Vorzugsweise steht der Substituent R² in Formel I für Wasserstoff.
[0006] Die Verbindungen der Formel I werden vorzugsweise als Tensid in wäßrigen, sauren,
Ammoniumsalz-freien galvanischen Bädern zur elektrolytischen Abscheidung von Zink
in Gegenwart von Glanzbildnern verwendet. Die Verbindungen der Formel I sind bekannt
und unterscheiden sich von den Tensiden, die gemäß der EP-A-115 020 in wäßrigen sauren
galvanischen Bädern zur elektrolytischen Abscheidung von Zink in Gegenwart von Glanzbildnern
eingesetzt werden, durch den partiellen oder vollständigen Ersatz von Ethylenoxid-Einheiten
durch Propylenoxid- und/oder Butylenoxid-Einheiten. Mindestens eine Ethylenoxid-Einheit
der Tenside gemäß der genannten EP-Anmeldung ist durch eine Propylenoxid- oder Butylenoxid-Einheit
ersetzt. In den Verbindungen der oben angegebenen Formel I bedeutet der Substituent
R² vorzugsweise Wasserstoff, die Zahl der gesamten Alkylenoxid-Einheiten, d.h. die
Summe aus x+y+z = 3 bis 50, vorzugsweise 6 bis 25, y steht für Zahlen von 1 bis 25,
vorzugsweise 3 bis 15, x und z können Werte von 0 bis 49 annehmen. Der Substituent
R¹ ist eine C₄- bis C₂₀- Alkylgruppe. Als Me kommen Wasserstoff, Alkalimetall oder
Äquivalente eines Erdalkalimetalls oder Zinkatoms in Betracht, vorzugsweise Natrium
und Kalium. Der Substituent R in Formel I hat vorzugsweise die Bedeutung CH₃-.
[0007] Verbindungen der Formel I werden beispielsweise dadurch erhalten, daß man das zugrundeliegende
Phenol mit Ethylenoxid zur Reaktion bringt, wobei an 1 Mol Phenol x Mol Ethylenoxid
angelagert werden. Dieses Reaktionsprodukt wird danach mit Propylenoxid und/oder Butylenoxid
umgesetzt. Pro Mol Phenol lagert man y Mol Propylenoxid oder Butylenoxid oder eine
Mischung aus Propylenoxid und Butylenoxid an das Additionsprodukt an. An dieses Additionsprodukt
kann noch weiteres Ethylenoxid angelagert werden. Bezogen auf 1 Mol des eingesetzten
Phenols kommen in diesem Fall z Mol Ethylenoxid. Die Bedeutung von x, y und z ist
oben angegeben. Für den Fall, daß z gleich 0 bedeutet, liegen alkoxylierte Phenolderivate
vor, bei denen die Alkoxylierung zunächst mit Ethylenoxid und anschließend mit Propylenoxid
vorgenommen wurde. Für den Fall, daß x gleich 0 bedeutet, wurde die Alkoxylierung
der den Verbindungen der Formel I zugrundeliegenden Phenole zunächst mit Propylenoxid
und/oder Butylenoxid und anschließend mit Ethylenoxid vorgenommen, wobei in diesem
Fall z mindestens 1 ist. Besonders wirksame Tenside für den Einsatz in wäßrigen sauren
galvanischen Bädern zur elektrolytischen Abscheidung von Zink erhält man, wenn man
die den Verbindungen der Formel I zugrundeliegenden Phenolderivate 3 bis 15 Mol Propylenoxid
und 3 bis 15 Mol Ethylenoxid pro Mol Phenol umsetzt. Das Phenolderivat kann dabei
entweder zuerst mit Ethylenoxid und anschließend mit Propylenoxid zur Reaktion gebracht
werden. In diesem Fall ist in Formel I x = 3 bis 15 und y = 3 bis 15. Das Phenolderivat
kann aber auch zunächst mit Propylenoxid und danach mit Ethylenoxid in den vorstehend
angegebenen bevorzugten Molverhältnissen umgesetzt werden. Dann bedeuten in Formel
I y und z = 3 bis 15 und x = 0. Die Alkoxylierung der Phenolderivate kann auch mit
einem Mischgas aus Ethylenoxid und Propylenoxid sowie gegebenenfalls Butylenoxid
vorgenommen werden. Die Verbindungen der Formel I werden aus den alkoxylierten Phenolderivaten
erhalten, indem man die alkoxylierten Produkte mit Schwefelsäure verestert und gegebenenfalls
neutralisiert. Die Verbindungen der Formel I müssen wasserlöslich sein. Sie können
allein oder in Mischung verwendet werden. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Tenside
der Formel I sind in den Bädern in einer Menge von 1 bis 30, vorzugsweise 2 bis 15
g/l enthalten. Die Verbindungen der Formel I können gegebenenfalls in Mischung mit
bekannten, üblicherweise in galvanischen Bädern verwendeten Tensiden eingesetzt werden,
z.B. Verbindungen wie p-C₄H₉- bis C₁₂H₂₅- Alkylphenolethoxylaten mit 10 bis 30 Ethylenoxid-Einheiten
oder β-Naphtholethoxylaten mit 5 bis 20 Ethylenoxid-Einheiten. Die zusätzlich in
Betracht kommenden Tenside werden, sofern sie mitverwendet werden, in einer Menge
von 1 bis 15 g/l des Bades eingesetzt.
[0008] Die Zinkbäder enthalten üblicherweise Glanzbildner. Die verwendeten Glanzbildner
können eingeteilt werden in sog. Grundglanzbildner und Spitzenglanzbildner. Als Grundglanzbildner
sind zweckmäßig beispielsweise Polyethylenimine oder deren Derivate. Die Spitzenglanzbildner
sind in der Regel im wäßrigen Zinkbad schlecht oder überhaupt nicht löslich. Hierzu
gehören Vertreter der verschiedensten Stoffklassen, insbesondere bestimmte aromatische
oder heteroaromatische Ketone, wie sie beispielsweise in der GB-PS 1 149 106 oder
der JP-OS 74 89 637 beschrieben sind.
[0009] Es sind dies zum Beispiel die Verbindungen der Formel II
in der R³ einen aromatischen oder heteroaromatischen Rest, vorzugsweise einen gegebenenfalls
alkyl-, halogen- oder nitrosubstituierten Phenyl- oder Thienylrest bedeutet und R⁴
für C₁- bis C₆-Alkyl stehen, oder diese Verbindungen enthaltende Rohprodukte.
[0010] Diese Verbindungsklasse umfaßt Vertreter wie:
[0011] Davon ist das Benzalaceton bevorzugt. Darüber hinaus kann als Glanzbildner o-Chlorbenzaldehyd
allein oder in Mischung mit einer Verbindung der Formel II verwendet werden.
[0012] Die Zinkbäder enthalten Glanzbildner zweckmäßig in einer Gesamtmenge von 1 bis 10
g/l und die Spitzenglanzbildner in einer Menge von 0,1 bis 2,0 g/l, vorzugsweise 0,1
bis 1 g/l.
[0013] Im übrigen weisen die Bäder die üblichen Zusammensetzungen auf. Sie enthalten beispielsweise
50 bis 150 g/l Zinkchlorid oder die äquivalente Menge Zinksulfat, 100 bis 250 g/l
Kaliumchlorid (Leitsalz), 15 bis 25 g/l Borsäure, 1 bis 8 g/l Natriumbenzoat und gegebenenfalls
1 bis 4 g/l eines Agens zur Erhöhung der Streuung, z.B. Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
Als Leitsalze können auch 10 bis 150 g/l Ammoniumchlorid oder Natriumchlorid verwendet
werden. Der pH-Wert der Bäder liegt in der Regel bei 3 bis 6. Die Einstellung des
pH-Wertes erfolgt durch Zugabe von Säuren zum Bad, z.B. Schwefelsäure oder Salzsäure.
[0014] In den beschriebenen Bädern werden Metalle, hauptsächlich Eisen und Stahl galvanisiert,
um sie gegen Korrosion zu schützen und ihnen gleichzeitig einen hohen Glanz zu verleihen.
[0015] Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erhalten, wenn man die Verbindungen der
Formel I als Tensid in wäßrigen, sauren, Ammoniumsalz-freien galvanischen Bädern zur
elektrolytischen Abscheidung von Zink verwendet. Die erfindungsgemäßen Bäder liefern
über den gesamten technisch in Betracht kommenden Stromdichtenbereich hochglänzende
und duktile Zinküberzüge mit einer gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Qualität.
Beispiele
[0016] Die Wirksamkeit von Tensiden der Formel I in galvanischen Bädern zur elektrolytischen
Abscheidung von Zink in Gegenwart von Glanzbildnern wird anhand von zwei verschiedenen
Bädern demonstriert. Bad 1 ist ein Ammoniumsalz-freies Bad gemäß der bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung während das Bad 2 ein Ammoniumsalz-haltiges Bad ist.
[0017] Der pH-Wert des Bads 1 beträgt 4,8, das Bad 2 hat einen pH-Wert von 4,5. Die Einstellung
des pH-Wertes erfolgt jeweils mit verdünnter Salzsäure. Die Verzinkung von Stahlblechen
zu Prüfzwecken erfolgt während 10 Minuten, indem man in einer Hull-Zelle mit 1 Ampere
bei ca. 23°C galvanisiert. Die Qualität der dabei erhaltenen Zinküberzüge sowie die
Zusammensetzung der jeweils in den Bädern enthaltenen Tenside ist in der folgenden
Tabelle angegeben.
1. Wäßriges saures galvanisches Bad zur elektrolytischen Abscheidung von Zink, wobei
das Bad als wesentliche Hilfsmittel Leitsalze, Glanzbildner und Tenside enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bad Tenside einer Verbindung der Formel
enthält, in der
R = CH₃-, CH₃-CH₂-
x, z = 0 bis 49,
y = 1 bis 25,
x+y+z = 3 bis 50
R¹ = C₄- bis C₂₀-Alkyl,
R² = H, C₄- bis C₂₀-Alkyl und
Me = H, Alkalimetallatom oder ein Äquivalent eines Erdalkali metall- oder Zinkatoms
bedeuten.
2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Tenside der Formel I einsetzt, in der R² = H bedeutet.
3. Bad nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Tenside der Formel I einsetzt , in der R = CH₃, x, y, und z = 3 bis 15 bedeuten,
wobei entweder x oder z = ist.
4. Bad nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Glanzbildner eine Verbindung der Formel
einsetzt, in der R³ einen aromatischen oder heteroaromatischen Rest und R⁴ eine C₁-
bis C₆-Alkylgruppe bedeuten, und/oder o-Chlorbenzaldehyd.
5. Verwendung von Verbindungen der Formel
in der
R = CH₃-, CH₃-CH₂-
x,z = 0 bis 49,
y = 1 bis 25,
x+y+z = 3 bis 50,
R¹ = C₄- bis C₂₀-Alkyl,
R² = H, C₄- bis C₂₀-Alkyl und
Me = H, Alkalimetallatom oder ein Äquivalent eines Erdalkalimetall- oder Zinkatoms
bedeuten, als Tensid in wäßrigen, sauren, ammoniumsalzfreien galvanischen Bädern
zur elektrolytischen Abscheidung von Zink in Gegenwart von Glanzbildnern.