[0001] Die Lackiervorrichtung besteht aus einem Gehäuse aus Aluminium, in dem drei Walzen
mit zueinander parallelen Achsen so gelagert sind, daß sie miteinander linienförmigen
Kontakt haben können, nämlich eine Auftragwalze 10, eine Dosierwalze 11 und eine Schöpfwalze
12.
[0002] Die Auftragwalze '10 ist mit der Dosierwalze 11 in einem gemeinsamen, schlittenartigen
Walzenstuhl 20 gelagert, der seinerseits im Gehäuse gehalten ist. Der Walzenstuhl
20 wird über eine Exzenterwelle 21 von einem ersten Hilfsmotor 21A beaufschlagt, derart,
daß die Bewegung der Exzenterwelle 21 zu einer Verschiebung des Walzenstuhls 20 relativ
zum Eindruckzylinder 40 der Druckmaschine führt. Über eine Rändelschraube 21B kann
dabei die Exzentrizität der Exzenterwelle und damit der Walzenstuhlhub verändert werden,
womit ebenfalls eine leichte Einstellung des Anpreßdruckes der Auftragwalze 10 an
den Eindruckzylinder 40 möglich ist.
[0003] Die Dosierwalze 11 kann in ihrer Relativposition zur Auftragwalze 10 ebenfalls durch
ein Rändelrad 21C beeinflußt werden und damit die Lackmenge bestimmt werden.
[0004] Die Verbindung zwischen der Dosierwalze 11 und der Lackwanne 13 am Boden des Lackierwerksgehäuses
stellt die Schöpfwalze 12 her, die an einem Exzenterhebel 14 gehalten ist, über den
die LackWulstmenge eingestellt werden kann, also die Menge des sich oberhalb des Spaltes
zwischen Auftragwalze 10 und Dosierwalze 11 bildenden Lackreservoirs, eingestellt
werden kann.
[0005] Die vor beschriebenen Einstellmöglichkeiten ergeben einen feinen dosierbaren Lackauftrag
auf den Eindruckzylinder 40.
[0006] Zum Antrieb der Walzen 10-12 sind zwei Möglichkeiten vorgesehen, die im praktischen
Betrieb (wie weiter unten näher erläutert) sich ergänzen:
Die Auftragwalze 10 ist über einen Freilauf mit einem Zahnrad verbunden, das mit dem
gestrichelt dargestellten Zahnrad kärrmt, das seinerseits vom Antrieb der Druckmaschine
angetrieben wird. Solange die Druckmaschine läuft und der Eindruckzylinder 40 rotiert,
wird über diese starre Zahnradkoppelung also auch die Walzenkombination des Lackierwerkes
bewegt.
[0007] Die Dosierwalze 11 ist mit einem nicht dargestellten zweiten Hilfsmotor verbunden,
der ebenfalls über einen Freilauf mit der Dosierwalze in Verbindung steht, so daß
die Dosierwalze und über die anderen (nicht dargestellten) die Walzen verbindenden
Zahnräder die Walzenanordnung in Betrieb gehalten werden kann, auch wenn der Antrieb
der Druckmaschine steht. Dadurch kann erreicht werden, daß auch bei Arbeitsunterbrechungen
das Antrocknen des Lackes an den Walzen und den diesen zugeordneten Rakeln verhindert
wird,
[0008] Die Lackwanne 13, in die die Schöpfwalze 12 eintaucht, ist mit einer Sicherheitswanne
13A verbunden, in die von oben ein Schlauch 13B eintaucht, der die Verbindung zu einem
oberhalb des Lackniveaus angeordneten Lackvorratsbehälter 13C herstellt. Der Lackvorratsbehälter
13C ist luftdicht abgeschlossen, so daß der Zulauf von Lack in die Sicherheitswanne
13A und somit in die Lackwanne 13 nur erfolgen kann, wenn das Niveau des Lackes in
der Lackwanne 13 unterhalb der Austrittsöffnung des in die Sicherheitswanne 13A ragenden
Schlauchendes liegt, da nur dann Außenluft durch den Schlauch 13B in den Lackvorratsbehälter
13C gelangen kann.
[0009] Die Arbeitsweise der Lackiervorrichtung wird nun im folgenden beschrieben:
Bei laufender Druckmaschine werden die Walzen von dem gestrichelt dargestellten Zahnrad
des Druckmaschinenantriebs mitgenomnen, wobei durch eine geeignete Einstellung der
Exzenterwalze dafür gesorgt ist, daß der Walzenstuhl 20 sich in dem einen Totpunkt
seines Hubes befindet, indem die Auftragwalze 10 mit dem durch die Exzentrizität der
Exzenterwalze vorgebbaren Anpreßdruck auf den Eindruckzylinder 40 wirkt. In an sich
bekannter Weise wird dann von der Schöpfwalze 12 von der Lackwanne 13 über die Dosierwalze
11 eine bestimmte Menge Lack zur Auftragwalze gefördert, die dann auf das auf dem
Eindruckzylinder befindliche zu beschichtende Druckerzeugnis aufgetragen wird. Soll
dieser Beschichtungsvorgang unterbrochen ` werden, so erhält der erste Hilfsmotor
21A ein entsprechendes Steuersignal, worauf er über die Exzenterwelle 21 den Walzenstuhl
20 in dessen anderen Totpunkt bewegt, in dem die Auftragwalze 10 keinen Funktionskontakt
mehr mit dem Eindruckzylinder 40 hat, also keine Beschichtung stattfindet. Der Hub
des Walzenstuhls 20 ist jedoch in aller Regel zu gering, daß die Zahnradkoppelung
zwischen dem Druckmaschinenantrieb und der Auftragwalze bestehen bleibt, daß die Lackiervorrichtung
also in Bewegung bleibt.
[0010] Der Lackauftrag auf den Eindruckzylinder 40 kann also während des Betriebs der Druckmaschine
einfach durch Betätigung des Hilfsmotors 21A gesteuert werden.
[0011] Beim Stillstand der Druckmaschine wird natürlich auch die Lackiervorrichtung nicht
mehr über die gekoppelten Zahnräder vom Antrieb der Druckmaschine in Bewegung versetzt,
in diesem Falle wird so verfahren, daß zunächst der Hilfsmotor 21A den Walzenstuhl
20 wieder in seinen hinteren Totpunkt verfährt, so daß der Kontakt zwischen Auftragwalze
und Eindruckzylinder aufgehoben wird, und daß sich dann der zweite Hilfsmotor zuschaltet,
der die Dosierwalze 11 und damit über die (nicht dargestellten) Zahnradverbindungen
die gesamte Walzenanordnung antreibt, was infolge des Freilaufs zwischen den beiden
Zahnrädern der Auftragwalze 10 und dem Druckmaschinenantrieb möglich ist. Die Drehzahl
des zweiten Hilfsmotors ist dabei so bestimmt, daß die Lackiervorrichtung sozusagen
im "Leerlauf" genügend Lack aus der Lackwanne 13 fördert, um einen ständigen Lackaustausch
auf den Walzenoberflächen zu bewirken, der das Antrocknen des Lackes verhindert.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt folgende Vorteile:
Als Baueinheit ist sie einfach an eine vorhandene Druckmaschine, also in definiertem
Abstand zum Eindruckzylinder anbringbar, was nur wenige Minuten Montage erfordert.
Bei Dispersionslack bis 4 g pro qm Auftragsdicke sind keinerlei zusätzliche Trocknungsanlagen
erforderlich, erst danach muß eine IR-Trocknungsanlage nachgeschaltet werden. Es können
ansonsten Dispersions- und UV-Lacke verwendet werden, bei letzteren ist mit entsprechender
UV-Trocknung zu arbeiten. Da keine Auftragsdüsen verwendet werden, ist ein gleichmäßiger
Lackauftrag und eine konstante Lackmengenzufuhr gesichert.
[0013] Der Bedienungsaufwand ist auf ein Minimum reduziert, die Vorrichtung kann weitgehend
wartungsfrei gebaut werden. Bei der Druckmaschine selbst sind keinerlei Änderungen
erforderlich, insbesondere bleiben alle Sicherheitsvorrichtungen komplett erhalten,
auch die volle Druckleistung der vorgeschalteten Druckmaschine bleibt erhalten.
1. Lackiervorrichtung zur Anbringung an einer Druckmaschine, gekennzeichnet durch
mehrere parallele Walzen (10,11,12) zur Verteilung und zum Auftrag des Lackes auf
den Eindruckzylinder der Druckmaschine, die so gelagert sind, daß die Auftragwalze
(10) in Kontakt mit dem Eindruckzylinder (40) steuerbar ist.
2. Lackiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragwalze
(10) und die dieser vorgeschaltete Dosierwalze (11) in einem gemeinsamen schlittenartigen
Walzenstuhl (20) gelagert sind, der mittels einer Exzenterwelle (21) zum Eindruckzylinder
(40) und zurück bewegbar ist (Walzenstuhlhub).
3. Lackiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Exzenterwelle
(21) von einem ersten Hilfsmotor angetrieben wird.
4. Lackiervorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierwalze
(11) von einer in eine Lackwanne (13) tauchende Schöpfwalze (12) beaufschlagt wird,
die zur Einstellung der Lackwulstmenge von einem Exzenterhebel (14) gelagert ist.
5. Lackiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Walzen,
vorzugsweise die Auftragwalze (10), mit Antriebseinrichtungen der Druckmaschine in
Wirkverbindung steht.
6. Lackiervorrichtung nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkverbindung
über zwei Zahnräder erfolgt, deren Kontakt während des Walzenstuhlhubes erhalten bleibt.
7. Lackiervorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkverbindung
der Zahnräder über einen ersten Freilauf derart erfolgt, daß bei Stillstand der Druckmaschine
die Walzen (10,11,12) weiterbewegt werden können.
8. Lackiervorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen, vorzugsweise
über die Dosierwalze (11), von einem zweiten Hilfsmotor über einen zweiten Freilauf
antreibbar ist, der den Hilfsmotor wirkungslos macht, wenn die Walzen von der Druckmaschine
angetrieben werden.
9. Lackiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Exzentrizität
und damit der Walzenstuhlhub und der Anpreßdruck der Auftragwalze (10) einstellbar
ist.
10. Lackiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
Auftragwalze (10) und Dosierwalze (11) und damit die Lackmenge einstellbar ist.
11. Lackiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackwanne
(13) in Verbindung mit einer Sicherheitswanne (13A) steht, die ihrerseits über einen
Schlauch (13B) mit einem Lackvorratsbehälter (13C) verbunden ist.
12. Lackiervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Lackvorratsbehälter
(13C) luftdicht abgeschlossen ist und somit der Lackpegel in der Sicherheitswanne
(13A) und der Lackwanne (13) durch die Lage der Austrittsöffnung des in die Sicherheitswanne
(13A) ragenden Schlauchs (13B) bestimmt ist.
13. Verfahren zum Betrieb einer Lackiervorrichtung nach den Ansprüchen 1-10, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Arbeitsphase (= Druckmaschine läuft) die Druckmaschine
die Walzen (10-12) antreibt und die Exzentereinstellung des Walzenstuhls (20) die
Anpressung der Auftragwalze (10) an den Eindruckzylinder (40) bewirkt, und daß bei
Abschaltung der Druckmaschine der erste Hilfsmotor den Walzenstuhl (20) bis zu dessen
hinterem Totpunkt bewegt (Abkopplung der Auftragwalze vorn Eindruckzylinder).
14. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß bei abgeschalteter Druckmaschine
der zweite Hilfsmotor die Walzen (10-12) antreibt.
15. Verfahren nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die erforderlichen
Steuersignale für die beiden Hilfsmotoren von der Druckmaschine abgenommen werden.