(19)
(11) EP 0 244 706 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1987  Patentblatt  1987/46

(21) Anmeldenummer: 87105982.0

(22) Anmeldetag:  24.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06P 3/852, D06P 3/28, D06P 3/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 30.04.1986 DE 3614596

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Hofstetter, Hans
    CH-4665 Oftringen (CH)

   


(54) Verfahren zum Färben von Polyamid-Baumwoll-Mischungen


(57) Beim Färben von Polyamid-Baumwoll-Mischungen ausschließlich mit Azo-Entwicklungsfarbstoffen spielt es eine Rolle, daß man Farbstoffbildungskomponenten zur Verfügung hat, welche zumindest auf einen der beiden Faserbestandteile gemeinsam aufziehen. Außer dieser Fähigkeit gehört als Voraussetzung für ein derartiges Vorhaben die Eigenschaft, daß die in Betracht zu ziehenden Kupplungs- und Diazokomponenten nebeneinander im selben Ausziehbad unter den Bedingungen der Grundierungsoperation beständig bleiben, ohen daß es schon in dieser Flotte zur Ausfällung von bereits dort durch Kupplung entstandenen Azofarbstoffen oder sonstigen Abscheidungen kommt, was die Echtheit der erst auf der Faser zu erzeugenden Färbungen nachteilig beeinträchtigen würde. Mit den neuerdings zugänglichen Flüssigzubereitungen von speziell dispergierten aromatischen Aminen hat man nunmehr den Vorläufer einer Diazokomponente in der Hand, der dem gebotenen Verhaltensprinzip entspricht, so daß die beiden unterschiedlichen Faserarten der Mischung wohl nacheinander, aber mit ein und derselben Farbstoffklasse coloriert werden können und wobei man aufgrund der separaten Ausfärbung der beiden Faseranteile obendrein in die Lage versetzt ist, im Falle einer Variation der als Diazokomponenten benutzten Amine als färberisches Ergebnis Bicolor-Effekte zu erzielen.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Echtfärben von textilen Mischungen aus synthetischen Polyamidfasern und Cellulosefasern, besonders Baumwolle, durch Ausziehen aus wäßrigem Medium mit aus Kupplungskomponente und Diazokomponente auf der Faser erzeugten wasserunlöslichen Azofarbstoffen.

[0002] In der textilen Praxis besteht schon lange Interesse daran, Mischungen aus Polyamidfasern und Baumwolle, aufgrund deren Zusammensetzung die Komponenten meist in Verhältnissen von 40 : 60 bis 60 : 40 vorliegen (es sind aber auch andere Mischungsverhältnisse bekannt), echt und dabei auf einfache Art und Weise färben zu können.

[0003] Textile Artikel aus solchen Mischungen haben besonders im Sportbekleidungs-Sektor vielseitige Bedeutung erlangt, wobei die Mode farbig abgesetzte Kleidungsstücke bevorzugt, die dann eine intensive Wäsche aushalten sollen, ohne daß die farbigen Teile gegenseitig ineinander oder farbige Teile in weiße ausbluten. Vor allem letzteres Problem ist bisher nur unzureichend gelöst und erfordert naturgemäß sehr umständliche, teure Färbeverfahren.

[0004] Als Stand der Technik ist in dieser Hinsicht den Merkblättern Hoe 2277 "Ofna-perl Salz RAA" und Hoe 2314 "Ofna-perl Salz BBA" der Farbwerke Hoechst AG aus den Jahren 1953 und 1954 ein gattungsgemäßes Verfahren zu entnehmen, bei dem Mischtextilien aus synthetischen Polyamidfasern und Cellulosefasern wie folgt gefärbt werden:

Dazu behandelt man die Fasermischung bei erhöhter Temperatur (60°C) zunächst mit alkalischen Bädern, die gemeinsam eine gelöste Kupplungskomponente (Naphtholat) sowie eine dispergierte, nicht kupplungsfähige Diazokomponente (Ofna-perl Salz) enthalten. Nach dieser Grundierungsphase wird der hierbei auf die Cellulosefaser aufgezogene Anteil der Kupplungskomponente durch die Einwirkung einer dem Färbevorgang frisch zugeführten, umsetzungsfähigen Diazoniumverbindung einer Echtbase zum Farbstoff entwickelt und erst dann wird die bisher von sich aus nicht kupplungsfähige Diazokomponente, welche im Verlauf der Vorgrundierung zugleich auf die Polyamidfaser gezogen war, durch eine einfache Säurebehandlung des Textilgutes kupplungsfähig gemacht und somit (in der PA-Faser) ebenfalls zum Azofarbstoff gekuppelt. Im Anschluß an diese Maßnahmen sind beide Faserarten in der gewünschten Nuance eingefärbt. Das bewährte Verfahren steht der Praxis jedoch nicht weiterhin zu Verfügung, weil sich keine solchen stabilisierten, nicht kupplungsfähigen Diazoniumverbindungen mehr im Handel befinden.



[0005] Ein anderes bekanntes Verfahren auf dem besagten Arbeitsgebiet verwendet zum Färben von synthetischen Fasermaterialien, vorzugsweise PES-Fasern, eine Mischung aus Kupplungskomponente und aromatischem Amin, die beide unter HT-Bedingungen auf der Ware grundiert und durch anschließendes Diazotieren bei höherer Temperatur (70"C) ebenfalls zur Farbstoffbildung in der Faser gebracht werden. Nach dieser Methode wird im Falle von Fasermischungen allerdings nur die synthetische Faser gefärbt, ein gleichzeitiges Colorieren der Cellulosefaser ist hingegen nicht möglich.

[0006] Danach ist es als Aufgabe der vorliegenden Erfindung anzusehen, einen Ersatz für die aus den zuvor genannten Informationsschriften bekannte Färbetechnik mit Azo-Entwicklungsfarbstoffen zu schaffen, welche es ohne aufwendige Verfahrensschritte erlaubt, Färbungen auf Polyamidfaser/ Cellulosefaser-Mischungen zu erstellen, die den hohen Echtheitsansprüchen, wie oben geschildert, gerecht werden. Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man zur Grundierung das Textilgut bei erhöhter Temperatur in alkalischen Bädern behandelt, die nebeneinander mindestens eine gelöste Kupplungskomponente sowie die Dispersion mindestens eines speziell aufbereiteten aromatischen Amins (Echtfärbebase) enthalten, danach - wahlweise mit oder ohne Zwischenspülung - den vorgängig auf die Cellulosefaser aufgezogenen Anteil der Kupplungskomponente durch Umsetzung mit einer frisch in den Färbeablauf eingebrachten, kupplungsfähigen Diazokomponente (Färbesalz bzw. diazot. Amin) dort zum Farbstoff entwickelt, sodann das aus der Vorgrundierung stammende, auf die Polyamidfaser aufgezogene aromatische Amin durch Diazotieren in eine kupplungsfähige Diazoniumverbindung überführt sowie mit dem zugleich auf der Polyamidfaser befindlichen Anteil der Kupplungskomponente daselbst zum Farbstoff entwickelt und schließlich die so erstellte Färbung auf den beiden Bestandteilen der Fasermischung wie üblich nachbehandelt.

[0007] Ein Färbeprozeß auf der erfindungsgemäßen Grundlage konnte aber bislang nicht realisiert werden, weil es erst vor kurzem gelungen ist, das dafür benötigte Amin in eine unter den anzuwendenden alkalischen Bedingungen der Grundierung stabile und für das eigentliche Färben geeignete, ausreichend feinverteilte Form zu bringen.

[0008] Erst der Durchbruch im Zuge der Arbeitsweisen zur Aufbereitung aromatischer Amine (Flüssigzubereitungen von dispergierten Basen), wie sie z.B. in den deutschen Patentschriften DE-C-23 14 938, 25 52 711 und 26 40 138 sowie in der deutschen Offenlegungsschrift DE-A-29 09 639 beschrieben werden, hat die Möglichkeit eröffnet, eine derartige Färbeweise für die genannten Fasermischungen in Erwägung zu ziehen, wobei es trotzdem keineswegs sicher war, ob nicht die Art der Aufbereitung der Amine das Ziehvermögen derselben auf die Polyamidfaser aufheben oder zumindest beträchtlich stören würde.

[0009] Es ist dem Fachmann nämlich bekannt, daß die für die in Rede stehende Zubereitung der aromatischen Amine verwendeten anionischen und/oder nichtionischen Hilfsmittel beim Färben von synthetischen Fasern eine starke Retardierwirkung vor allem im Falle von synthetischem Polyamid ausüben. Daher war es überraschend, daß die solchermaßen dispergierten aromatischen Amine unter den erläuterten Färbebedingungen dennoch ein hohes Ziehvermögen in Bezug auf die Polyamidfaser zeigen.

[0010] Als beachtlicher Vorteil der Erfindung gegenüber den geläufigen Colorierungsmethoden für die hier betrachteten Fasermischungen ist hervorzuheben, daß anstelle von bisher zwei getrennten Färbeprozessen zusammen mit der Anwendung von zwei verschiedenen Farbstoffklassen, bei welchen oft eine der so erzielten Färbungen nicht den erwarteten Echtheitsanforderungen genügte, jetzt nur noch eine Farbstoffklasse eingesetzt wird und damit hohen Echtheitsansprüchen entsprochen werden kann.

[0011] Im Rahmen der Durchführung des neuen Verfahrens hat man außerdem die Wahl, bei der Erzeugung des Farbstoffes auf dem Cellulosefaseranteil der Fasermischung die Diazoniumverbindung eines anderen, der Nuance nach unterschiedlichen aromatischen Amins-zu verwenden als dies für das Färben der Polyamidfaserkomponente eingesetzt worden ist und man gewinnt so auf einfache Weise Zweifarbeneffekte. Darüber hinaus kann dabei noch variiert werden zwischen dem Einsatz färbefertiger, stabilisierter Diazoniumverbindungen, der sogenannten Echtfärbesalze, oder der Verwendung von aromatischen Aminen, die man selbst durch Diazotieren in die entsprechende Diazoniumverbindung übergeführt hat. In allen Fällen ist es erfindungsgemäß möglich, echt- und Ton-in-Ton-gefärbte oder, wenn gewünscht, auch bicolorgefärbte Mischtextilien zu erhalten.

[0012] Natürlich läßt sich das beanspruchte Verfahren auch allein für das Färben des Polyamidfaseranteils von Mischtextilien verwenden. Dazu wird die Ware - bei hoher Temperatur - mit Kupplungskomponente und Amin grundiert und nach der Zwischenspülung, ohne den Zusatz von Kochsalz, wird lediglich das auf die Faser applizierte Amin einfach diazotiert, worauf man die bei der eintretenden Farbstoffentwicklung mit der dort ebenfalls anwesenden Kupplungskomponente resultierende Färbung (nur des PA-Anteils) dann weiter wie üblich nachbehandelt.

[0013] Die zur Erzeugung von Azo-Entwicklungsfarbstoffen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzten chemischen Verbindungen sind im COLOUR INDEX, 3. Auflage 1971 samt Ergänzungen 1975 unter dem Begriff "Azoic Coupling Component" und als "Azoic Diazo Component" aufgelistet.

[0014] Die Maßnahmen zur Grundierung der Fasermischungen erfolgen nach der neuartigen Färbeweise im allgemeinen bei Temperaturen zwischen 50' und 80°C, wobei man aber auch diesen Behandlungsvorgang zunächst bei Temperaturen im Bereich von 50* bis 80°C vornehmen und daraufhin die Temperatur des Ausziehbades auf Werte bis 30'C absinken lassen kann. Die sich daran anschließende Zwischenspülung der grundierten Ware wird in der Kälte zweckmäßig unter alkalischen Bedingungen durchgeführt. Zur Diazotierung des auf den Polyamidfaseranteil der Ware aufgezogenen Amins werden gewöhnlich Natriumnitrit und Mineralsäuren verwendet und bei diesem Schritt wird im allgemeinen bei Temperaturen bis 50°C verfahren.

[0015] Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der beanspruchten Färbeweise und zeigen auch Verfahrensvarianten auf, sie sollen aber in keiner Weise den Erfindungsgedanken einschränken. Die an diesen Stellen angeführten Prozentangaben sind Gewichtsprozente.

Beispiel 1



[0016] Zum Färben eines Mischgewebes aus 40 % Polyamid 66-Faser (Nylon) und 60 % Baumwolle durch Ausziehen beim Flottenverhältnis von 1 : 20 wird ein Bad zurechtgemacht aus 70°C warmem, weichen Wasser und beschickt mit

1,5 ml/l Natronlauge (32,5 %ig) sowie

1,5 g/1 eines anionischen Schutzkolloids auf Basis eines Fettsäure-Eiweißhydrolysat-Kondensationsproduktes.



[0017] Jeweils für sich hat man in der Zwischenzeit zwei Produktansätze nachstehender Zusammensetzung (bezogen auf das Flottenverhältnis 1 : 20) vorbereitet, welche in der angegebenen Reihenfolge in das alkalisch gestellte Bad eingerührt werden:

1,5 g/1 einer handelsüblichen, flüssigen Aufbereitung von Azoic Diazo Component 46 mit der C.I.-Nr. 37080 (Echtscharlach TR Base) als nicht-diazotiertes Amin,

1,5 g/l des obengenannten anionischen Schutzkolloids, 3 ml/l Spiritus (Ethanol denat.) und

4,5 ml/l Natronlauge (32,5 fig) in ca. der 5-fachen Menge Wasser bei 70°C dispergiert, sowie ebenfalls bei 70°C eine wäßrige Lösung hergestellt (ohne Zusatz von Formaldehyd) aus

5 g/l einer handelsüblichen, flüssigen Einstellung von Azoic Coupling Component 8 mit der C.I.-Nr. 37525, verdünnt mit

5 ml/l Spritus (Ethanol denat.).



[0018] In dieser so zubereiteten Grundierungsflotte wird das Textilgut nun 30 Minuten bei 70°C behandelt, wobei nach Ablauf von 10 Minuten Behandlungszeit ein Zusatz von 10 g/l Kochsalz in mehreren Portionen zum Bad stattfindet. Hiernach überläßt man die Ware der Einwirkung der Grundierungsflotte für weitere 30 Minuten bei abkühlendem Bad und setzt nochmals 10 g/l Kochsalz zu, sobald die Badtemperatur unter 50°C abgesunken ist.

[0019] Um gute Reibechtheit der nachgängig zu entwickelnden Färbung sicherzustellen, wird das so grundierte Mischgewebe nun 15 Minuten im wäßrigen Medium kalt (20°C) sowie unter Mitwirkung von 20 g/l Kochsalz und 1 ml/l Natronlauge (32,5 %ig) zwischengespült.

[0020] Die Entwicklung der Ausfärbung auf dem Baumwollanteil der Ware wird sodann durch Behandlung derselben in einem wäßrigen Bad (erste Entwicklungsflotte) von 20°C enthaltend

1,5 g/l von nach herkömmlicher Vorschrift diazotierter Azoic Diazo Component 46 mit der C.I.-Nr. 37080 (Echtscharlach TR Base),

10 g/l Natriumacetat und

0,3 ml/l Essigsäure (80 %ig)


während 30 Minuten vorgenommen.

[0021] Nun wird die Färbung aus der ersten Stufe gründlich mit Wasser gespült und dieselbe wird daraufhin zur Erzeugung des Farbtones auf der Polyamidfaserkomponente der Ware in einem wäßrigen Bad (zweite Entwicklungsflotte) bei 20°C beginnend der Einwirkung von 2 g/1 Natriumnitrit sowie 3 ml/l Schwefelsäure (96 %ig) unterzogen, wobei man die Temperatur auf 40°C steigert und schließlich die Diazotierung des bei der Grundierphase an dieser Stelle aufgezogenen Amins samt Kupplung im Verlauf von 20 Minuten bei der eingestellten Temperatur zuwege bringt.

[0022] Nach gründlichem Spülen mit Wasser erfolgt abschließend das Seifen der so erzielten Färbung und zwar zuerst

a) für 10 Minuten bei 60°C im wäßrigen Medium mit 25 ml/l eines lösungsmittelhaltigen Nachbehandlungsmittels auf Basis eines Alkarylpolyglykolether-Gemisches, 2 g/1 Soda kalz. und 2 g/l eines komplexbildenden Polyphosphats. sowie dann noch

b) nach warmem Spülen (bei 80°C) für 10 Minuten bei 95°C im wäßrigen Medium mit 0,5 g/1 eines Dispergiermittels auf Basis von mit 22 Mol Ethylenoxid oxethyliertem Oleylalkohol, 1 g/l Soda kalz. und 1 g/l eines komplexbildenden Polyphosphats.



[0023] Es resultiert auf dem Mischgewebe eine klare, echte Scharlach-Färbung sowohl des Polyamidfaser- als auch des Baumwollanteils der Ware.

[0024] Sofern die Ton-in-Ton-Deckung von Baumwoll-Faser zur Polyamid-Faser nicht ausreicht, können nach dem Abkühlen des Grundierungsbades diesem noch entsprechende Mengen von Azoic Coupling Component 8 zugesetzt werden, die dann nur auf die Baumwolle ziehen.

Beispiel 2



[0025] Zum Färben eines Polyamidfaser/Baumwoll-Mischgewebes (Verhältnis 60 : 40) in einem modischen Bicolor-Effekt behandelt man das Textilgut zunächst mit der die beiden Farbstoffbildungskomponenten aufweisenden Ausziehflotte wie in Beispiel 1. Sobald die Temperatur des Grundierungsbades auf ca. 30°C abgesunken ist bzw. auch abgekühlt worden ist, werden in dieses Bad noch einmal 3 g/1 von Azoic Coupling Component 8 mit der C.I.-Nr. 37525 in Form einer wäßrigen Lösung eingetragen und die Ware wird weiter 30 Minuten der Flotteneinwirkung unter den veränderten Bedingungen ausgesetzt.

[0026] Anstelle einer Farbstoff-Entwicklung mit der Diazoniumverbindung von Azoic Diazo Component 46 mit der C.I.-Nr. 37080 (Echtscharlach TR Base) tritt nach abgeschlossener Grundierphase in diesem Fall jedoch die Kupplung des Farbstoffes auf dem Baumwollanteil der Fasermischung mittels diazotierter Azoic Diazo Component 51 mit der C.I.-Nr. 37195 (Echtmarineblausalz RAS). Dieser Vorgang wird hier bei der Behandlung des vorgrundierten Gewebes in einer (ersten) Entwicklungsflotte enthaltend als wäßrige Lösung 6 g/l einer handelsüblichen, stabilisierten Diazoniumverbindung von Azoic Diazo Component 51 mit der C.I.-Nr. 37195 entsprechend der aus Beispiel 1 ersichtlichen Vorschrift vollzogen.

[0027] Nach üblichem Zwischenspülen der Ware wird zwecks Herbeiführung der Ausfärbung auf der Polyamidfaserkomponente (zweite Entwicklungsflotte) wie in Beispiel 1 weiter verfahren.

[0028] Man erhält auf dem Fasermaterial eine Färbung mit marineblau-nuanciertem Baumwollanteil und rotem Polyamidanteil, welche gute Echtheitseigenschaften aufweisen.

Beispiel 3



[0029] Unterbleibt bei der Herstellung der Färbung nach Arbeitsanweisung von Beispiel 1 die Farbstoffbildung aus Naphtholat und diazotiertem Amin auf der Baumwolle (erste Verfahrensstufe), so gelangt man lediglich zu einer Rotfärbung des Polyamidfaseranteils des Mischgewebes.


Ansprüche

1. Verfahren zum Echtfärben von textilen Mischungen aus synthetischen Polyamidfasern und Cellulosefasern durch Ausziehen aus wäßrigem Medium mit aus Kupplungskomponente und Diazokomponente auf der Faser erzeugten wasserunlöslichen Azofarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Grundierung das Textilgut bei erhöhter Temperatur mit alkalischen Bädern behandelt, die nebeneinander mindestens eine gelöste Kupplungskomponente sowie die Dispersion mindestens eines speziell aufbereiteten aromatischen Amins enthalten, danach - wahlweise mit oder ohne Zwischenspülung - den vorgängig auf die Cellulosefaser aufgezogenen Anteil der Kupplungskomponente durch Umsetzung mit einer frisch in dem Färbeablauf eingebrachten, kupplungsfähigen Diazokomponente dort zum Farbstoff entwickelt, sodann das aus der Vorgrundierung stammende, auf die Polyamidfaser aufgezogene aromatische Amin durch Diazotieren in eine kupplungsfähige Diazoniumverbindung überführt sowie mit dem zugleich auf der Polyamidfaser befindlichen Anteil der Kupplungskomponente daselbst zum Farbstoff entwickelt und die so erstellte Färbung auf den beiden Bestandteilen der Fasermischung wie üblich nachbehandelt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Grundierung das Textilgut bei Temperaturen zwischen 50° und 80*C mit der gelösten Kupplungskomponente und dem speziell aufbereiteten aromatischen Amin behandelt.
 
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Grundierung das Textilgut zunächst bei Temperaturen zwischen 50' und 80*C mit der Kupplungskomponente und dem speziell aufbereiteten aromatisachen Amin behandelt und dann die Temperatur des Bades auf Werte bis 30"C absinken läßt.
 
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilgut nach der Behandlung mit der Kupplungskomponente und dem aromatischen Amin kalt alkalisch zwischenspült.
 
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das auf das Textilgut durch Grundieren aufgebrachte aromatische Amin unter Verwendung von Natriumnitit und Mineralsäuren bei Temperaturen bis 50°C diazotiert.