[0001] Die Erfindung betrifft eine Feuerlöschvorrichtung für Frachträume von Verkehrsmitteln,
insbesondere von Luftfahrzeugen.
[0002] Es ist bekannt, daß Luftfahrzeuge, insbesondere Verkehrsflugzeuge, als Fracht- und/oder
Passagierflugzeuge gebaut und betrieben werden. Die Passagierflugzeuge verfügen neben
dem Passagierraum und der Flugzeugführungskanzel über einen Gepäckfrachtraum (BULK)
sowie über Frachtraum für Luftracht, die in der Regel in Transportbehältern (Containern)
untergebracht ist. Dieser gesammte Frachtraum befindet sich unter dem Passagierraum
der Verkehrsflugzeuge.
[0003] Zur Verhinderung der Ausbreitung eines in diesen Frachträumen ausbrechenden Feuers
kommen Feuerlöschvorrichtungen zum Einsatz, die aus zwei getrennten Feuerlöschsystemen
mit jeweils eigenem Leitungsnetz bestehen. Mit dem ersten Feuerlöschsystem werden
sofort nach der ersten Rauchmeldung mit geeignetem, unter atmosphärischem Druck gasförmigen,
Feuerlöschmittel gefüllte Feuerlöschmittelbehälter in den betroffenen Frachtraum
vollständig entleert. Durch die schnelle Entleerung dieser Feuerlöschmittelbehälter
wird eine hohe Feuerlöschmittelkonzentration in der Frachtraumatmosphäre erreicht,
die das entstehende oder entstandene Feuer schnell erstickt. Ein zweites Feuerlöschsystem
sorgt anschließend dafür, daß für eine bestimmte Festflugzeit die Feuerlöschmittelkonzentration
in der Frachtraumatmosphäre einen festgelegten Grenzwert nicht unterschreitet. Im
Leitungsnetz dieses zweiten Feuerlöschsystem befinden sich in der Nähe der Austriffsdüsen
für das Feuerlöschmittel Feststoffpartikel-Filter. Löschmittelgas-Trockner sowie
Einrichtungen zur Konstanthaltung der Feuerlöschmittel-Ausströmrate.
[0004] Während der lange andauernden zweiten Feuerlöschphase kann zu Vereisungen an den
o.g. Reinigungs- und Dosiereinrichtungen dieses zweiten Feuerlöschsystems kommen,
die durch die Verdampfungskälte des ausströmenden Feuerlöschmittels aus den Feuerlöschdüsen
hervorgerufen werden. Dies führt unter ungünstigen Umständen zu einem Ausfall des
zweiten Feuerlöschsystems.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Feuerlöschvorrichtung für Frachträume von Verkehrs-
und/oder Frachtflugzeugen zu schaffen, die über ein Leitungsnetz für beide Feuerlöscheinsätze
verfügt, und bei dem die Gefahr einer Vereisung und damit das Ausfallen der zweiten
Feuerlöschphase nicht besteht.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist in den Ansprüche gekennzeichnet. Zur
Erläuterung der Erfindung sind der Beschreibung Zeichnungen beigefügt. Im einzelnen
zeigen
Figur 1 ein Blockschaltbild der Feuerlöschvorrichtung,
Figur 2 ein Pasagierflugzeug mit seinen Frachträumen und der darin eingebauten Feuerlöschvorrichtung
sowie die in der Flugzeugführerkanzel untergebrachte Feuermelde- und Bedieneinrichtung,
Figur 3 eine Detailzeichnung für eine Bauausführung der Feuerlöschvorrichtung
Figur 4 eine Schnittansicht durch das Wasserabsorptions-Filter
Figur 5 eine Schnittansicht durch das Feststoffteilchen-Filter
[0007] Die hier vorgeschlagene Feuerlöschvorrichtung besteht aus einer an sich bekannten
Feuerlöscheinrichtung mit zwei Feuerlöschmittelbehältern, die vorzugsweise ein unter
atmospherischen Druck gasförmiges Löschmittel enthalten. Die Feuerlöschmittelbehälter
verfügen über an sich bekannte Befüllungsstutzen und Überdruck-Sicherheitseinrichtungen.
[0008] Der Löschvorgang wird durch eine Rauchmeldeeinrichtung im Frachtraum eingeleitet,
die in der Flugzeugführerkanzel auf einem Instrumentenbrett ein optisches und ein
akustisches Signal auslöst. Durch Betätigen der Auslöseschalter 16 in der Flugzeugführerkanzel
wird die Feuerlöschvorrichtung ausgelößt, wobei die Sicherheitsmembran 8 zum Entleeren
des ersten Feuerlöschmittelbehälters 1 durch eine elektrisch ausgelößte Zerstörungseinrichtung
geöffnet wird. Das Löschmittel strömt in bekannter Weise in den gefährdeten Frachtraum
und löscht das Feuer. Das Betätigen eines weiteren Auslöseschalters 16 öffnet nach
60 Minuten die Sicherheitsmembran 8 vor der Entleerungsöffnung des zweiten Feuerlöschmittelbehälters
2, sodaß dessen Feuerlöschmittel über einen Wasser-Absorptions-Filter 5, einen Feststoffteilchen-Filter
7, einen Druckreduzierer 6 , eine Blende 4 zur Begrenzung der Ausströmrate der Feuerlöschvorrichtung
gelangt. Das Ein-Weg-Ventil 3 verhindert, daß während der ersten Löschphase Feuerlöschmittel
von hinten in die Reinigungs- und Dosierungseinrichtungen 4, 5, 6 und 7 gelangt (Fig.
1).
[0009] Die Anordnung der Reinigungs- und Dosierungseinrichtungen in unmittelbarer Nähe
des zweiten Feuerlöschmittelbehälters 2 verhindert die Gefahr einer Vereisung der
Feuerlöschvorrichtung durch das in die Frachträume ausströmende Löschmittels (Fig.
3). In Abhängigkeit vom Ort des Feuerausbruchs können beide Feuerlöschmittelbehälter
in den vorderen Frachtladeraum (FWD C.C.) oder in den hinteren Frachtladeraum (AFT
C.C.) mit dem Gepäckladeraum (BULK), in denen sich jeweils zwei Feuerlöschmittelausströmdüsen
12 befinden, über das gemeinsame Rohrleitungsnetz entleert werden (Fig. 2).
[0010] Mit Hilfe der hier vorgestellten Anordnung der an sich bekannten Löschmittel-Reinigungs-
und Dosiereinrichtungen in unmittelbarer Nähe der Feuerlöschmittelbehälter läßt sich
die Vereisung der Feuerlöschvorrichtung vermeiden. Die Nutzung nur eines Rohrleitungsnetzes
für beide Feuerlöschphasen bewirkt zudem eine erwünschute Gewichtseinsparung.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird eine Filteranordnung zur
Verfügung gestellt, die zum Reinigen eines Löschmittelstromes eines Feuerlöschsystems
eingesetzt werden kann. Diese Filteranordnung ist erfindungsgemäß definiert wie
in den Ansprüchen angegeben. Bevorzugte Ausführungsformen der Filteranordnung sind
in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Filteranordnung ist also das Wasserabsorptions-Filter
vor das Feststoffteilchen-Filter geschaltet. Bei einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform
ist dem Wasserabsorptionsfilter eine Enlastungsleitung oder By-Pass-Leitung parallel
geschaltet. In dieser Entlastungsleitung ist eine Ventil angeordnet, das bei Auftreten
eines bestimmten Druckunterschiedes am Wasserabsorptions-Filter öffnet. Auf diese
Weise wird weitgehend verhindert, daß das Adsorptions-Material des Wasserabsoprtions-Filters
der anfänglichen Schockwelle des Löschmittelstromes ausgesetzt wird. Erst nachdem
diese anfängliche Schockwelle durch die By-Pass-Leitung hindurch gegangen ist, schließt
das Ventil in der By-Pass-Leitung und das Löschmittel fließt durch das Wasseradsorptionsmittel
und wird dadurch getrocknet.
[0013] In Figur 4 ist eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wasseradsorptions-Filters
(5) dargestellt. In einem Filtergehäuse (50) ist in Strömungsrichtung zwischen einer
Einlaß-Leitung (51) und einer Auslaß-Leitung (52) ein Adsorptionsmittelbehälter (53),
vorzugsweise ein zylindrischer Adsorptionsmittelbehälter (53), angeordnet. In diesem
Adsorptionsmittelbehälter (53) befindet sich partikelförmiges Adsorptionsmaterial
(54). Diese Material ist vorzugsweise in Molekularsiebmaterial mit einer Öffnungsgröße
oder Porengröße im Bereich von etwa 3 * 10⁻¹⁰ bis etwa 5 * 10⁻¹⁰ m.
[0014] In dem Adsorptionsmittelgehäuse (53) ist eine Platte (56) verschiebbar angeordnet,
die mit Öffnungen zum Durchlaß des Löschmittels versehen ist. Diese Platte (56) wird
mit Hilfe einer vorgespannten Feder (55) in das Gehäuse (53) hineingedrückt und hält
damit die Adsorptionsmittel-Partikel (54) in Kontakt miteinander und verhindert weitgehend
jede Relativbewegung der Partikel zueinander. Insbesondere einem Zusammenrütteln
der Partikel (54) folgt die Platte (56) und verhindert auf diese Weise, daß ein unakzeptables
Abreiben der Adsorptions-Partikel (54) sich ergeben kann. Im Einsatzfalle tritt aus
der Auslaß-Leitung (52) wasserfreies Löschmittel aus. Das Wasser ist an den Adsorptions-Partikeln
(54) adsorbiert.
[0015] In Figur 5 ist schematisch ein Feststoffteilchen-Filter (7) dargestellt, das stromabwärts
von dem Wasseradsorptions-Filter (5) in dem System angeordnet ist. Das Feststoffteilchen-Filter
(7) weist ein Filtergehäuse (70) auf, in dem zwischen einer Einlaß-Leitung (71) und
einer Auslaß-Leitung (72) eine Filtereinheit, bestehend aus einem vorzugsweise hohlzylindrischen
Filterelement (73) und einer unteren Abschlußplatte (75) und einer oberen Abschlußringplatte
(76) angeordnet ist. Durch die Abschlußringplatte (76) wird das Innere des Filterelements
(73), das vorzugsweise aus Filtermaterial auf einem durchlässigen Träger - bzw. Verstärkungsmaterial
besteht, mit der Abschlußseite (72) verbunden. Dieses Filtermaterial ist vorzugsweise
Fasermaterial, insbesondere organisches oder anorganisches Fasermaterial, welches
Teilchen bis zu 1,5 * 10⁻⁵ m Größe oder sogar kleinere Teilchen aus dem Löschmittelstrom
herausfiltern kann.
BEISPIEL
[0016] Ein in der Zeichnung dargestelltes Feuerlöschsystem wurde mit einem typischen Feuerlöschmittelbehälter,
der Bromtrifluormethan unter 25 bar enthielt, betrieben. In einem ersten Fall wurde
das System ohne den Wasser-Adsorptions-Filter (5) betrieben. Dies führte zu einer
Vereisung der Düsenöffnung innerhalb von 50 Minuten.
[0017] Dann wurde das System mit dem Wasser-Adsorptions-Filter (5) getestet. Dabei wurde
der gesamte Feuerlöschmittelbehälter in 240 Minuten Betriebszeit entleert. Die Öffnung
war dabei immer noch vollkommen eisfrei.
1. Feuerlöschvorrichtung mit
a) zwei Feuerlöschmittelbehältern (1,2) für unter Überdruck flüssige Löschmittel zur
Erzeugung eines ersten und eines zweiten Feuerlöscheinsatzes für Frachträume von
Verkehrsmitteln, insbesondere von Luftfahrzeugen,
b) einem gemeinsamen Rohrleitungsnetz mit gemeinsamen Feuerlöschmittelausströmdüsen
(12) zum Befördern des bei atmosphärischem Druck gasförmigen Feuerlöschmittels der
zwei Feuerlöschmittelbehälter (1,2) zu den Frachträumen des Luftfahrzeuges,
c) für den stark verlangsamten Löschmittelaustritt aus dem zweiten Feuerlöschmittelbehälter
(2) und gleichzeitig zur Verhinderung der Vereisungsgefahr der Rohrleitungen und
der Feuerlöschmittelausströmdüsen (12) dicht hinter dem zweiten Feuerlöschmittelbehälter
(2) in den Feuerlöschleitungen angeordnete Wasser-Adsorptions-Filter (5), Feststoffteilchen-Filter
(7), Druckreduzierer (6), Blenden (4) und Ein-Weg-Ventile (3), dadurch gekennzeichnet, daß die Wasser-Adsorptions-Filter (5) ein Molekularsieb mit Porendurchmessern im
Bereich von 4,2 * 10⁻¹⁰ m enthalten, das es gestattet, im Feuerlöschmittel gelöstes
Wasser daraus zu entfernen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststoffteilchen-Filter
(17) organische bzw. anorganische Fasern enthalten, die Feststoffteilchen bis zu einer
Größe von mindestens 1,5 * 10⁻⁵ m herausfiltern.
3. Feuerlöschvorrichtung mit
a) zwei Feuerlöschmittelbehältern (1,2) für unter Überdruck flüssige Löschmittel zur
Erzeugung eines ersten und eines zweiten Feuerlöscheinsatzes für Frachträume von
Verkehrsmitteln, insbesondere von Luftfahrzeugen,
b) einem gemeinsamen Rohrleitungsnetz mit gemeinsamen Feuerlöschmittelausströmdüsen
(12) zum Befördern bes bei atmosphärischem Druck gasförmigen Feuerlöschmittels der
zwei Feuerlöschmittelbehälter (1,2) zu den Frachräumen des Luftfahrzeuges,
c) für den stark verlangsamten Löschmittelaustritt aus dem zweiten Feuerlöschmittelbehälter
(2) und gleichzeitig zur Verhinderung der Vereisungsgefahr der Rohrleitungen und
der Feuerlöschmittelbehälter (2) in den Feuerlöschleitungen angeordnete Wasser-Adsorptions-Filter
(5), Feststoffteilchen-Filter (7), Druckreduzierer (6), Blenden (4) und Ein-Weg-Ventile
(3), dadurch gekennzeichnet, daß Wasserabsorptions-Filter (5) und Feststoffteilchen-Filter
(7) so angeordnet sind, daß das Feuerlöschmittel aus dem Feuerlöschmittelbehälter
durch das Wasserabsorptions-Filter (5) und danach durch das Feststoffteilchenfilter
(7) strömt.
4. Feuerlöscheinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wasserabsorptions-Filter ein Molekularsieb mit Porendurchmessern im Bereich
von 3 * 10⁻¹⁰ bis 5 * 10⁻¹⁰ m enthält.
5. Feuerlöscheinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine mit einem vorgespannten Ventil versehene Umgehungsleitung zwischen Einlaß
und Auslaß des Wasserabsorptions-Filters angeordnet ist, bei der das vorgespannte
Ventil die Umgehungsleitung bei Auftreten eines bestimmten Mindest-Druckunterschiedes
am Wasserabsorptions-Filter durch Öffnen freigibt.
6. Filteranordnung für das Reinigen eines Löschmittelstromes eines Feuerlöschsystems
mit einem Zufuhranschluß, durch den zu reinigendes Löschmittel eingeführt wird,
und einen Abfuhranschluß, an dem gereinigtes Löschmittel entnommen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß
a) der Zufuhranschluß durch den Einlaß eines Wasserabsorptions-Filters gebildet ist,
b) der Auslaß des Wasserabsorptions-Filters mit dem Einlaß eines Feststoffteilchen-Filters
verbunden ist, und
c) der Auslaß des Feststoffteilchen-Filters den Abfuhranschluß der Filteranordnung
bildet,
7. Filteranordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
a) das Wasserabsorptions-Filter ein Molekularsieb mit Öffnungen im Bereich von 3 *
10⁻¹⁰ bis 5 * 10⁻¹⁰ m, insbesondere von etwa 4,2 * 10⁻¹⁰ m, aufweist und/oder
b) das Feststoffteilchen-Filter organisches und/oder anorganisches Faser-Filtermaterial
enthält, das Feststoffteilchen herab bis zu einer Größe von 1,5 * 10⁻⁵ m oder besser
herausfiltert.
8. Filteranordnung nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet durch
a) eine Umgehungsleitung, die Einlaß und Auslaß des Wasserabsorptions-Filters miteinander
verbindet,
b) ein Entlastungsventil in dieser Umgehungsleitung, das vorgespannt ist und im Dauerbetrieb
die Umgehungsleitung schließt, diese jedoch durch Öffnen freigibt, wenn zwischen
Einlaß und Auslaß des Wasserabsorptions-Filters ein Mindest-Druckunterschied vorhanden
ist.
9. Filteranordnung nach einem der vorhergenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) das Wasserabsorptions-Filter partikelförmiges Adsorptionsmaterial in einer Filterkammer
aufweist,
b) zumindest ein Andruckelement mechanisch mit dem partikelförmigen Adsorptionsmaterial
so in Eingriff steht, daß die Partikel in der Filterkammer gegeneinander unter weitgehender
Beseitigung von Relativbewegung der Partikel zueinander gedrücket werden.
10. Filteranordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Andruckelement
als Platte, insbesondere als Löschmittel durchlässige Platte, ausgebildet ist, die
in der, insbesondere zylindrischen Filterkammer durch eine vorgespannte Feder verschiebbar
angeordnet ist.