[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine wässrige Zusammensetzung, die dadurch
gekennzeichnet ist, dass sie
(A) ein Umsetzungsprodukt aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel, wobei das Molverhältnis
(Phenol):(Sµ3) (1):(1,1-2,2) beträgt,
(B) ein wasserlösliches, primäres, sekundäres oder tertiäres C1-C4-Alkylamin, Cε-C3-Alkanolamin oder C2-C6-Alkylendiamin, ein Poly-C2-C3-alkylen-polyamin mit 3 bis 5 Stickstoffatomen oder ein heterocyclisches Amin,
(C) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumgerbesalz oder dessen
Gemische und gegebenenfalls
(D) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder eines Pyrophosphates
enthält.
[0002] Das Herstellungsverfahren und die Verwendung als Gerbstoff der vorstehend angegebenen
Zusammensetzung bilden weitere Erfindungsgegenstände.
[0003] Bevorzugt wird als Sulfonierungsmittel zur Darstellung der Komponente (A) der erfindungsgemässen
Zusammensetzung S0
3 oder vor allem Oleum eingesetzt. Somit kommen für die Komponente (A) insbesondere
Umsetzungsprodukte aus Phenol und Oleum in Frage, wobei das Molverhältnis (Phenol):(S0
3) vor allem (1):(1,4-1,8) beträgt.
[0004] Die Komponente (A) ist an sich bekannt. So beschreibt z.B. die britische Patentschrift
683 084 die Herstellung von Umsetzungsprodukten aus Phenol und Oleum, die jedoch mit
z.B. Formaldehyd und Harnstoff oder Thioharnstoff weiter umgesetzt werden und ebenfalls
als Gerbstoffe Verwendung finden. Die erfindungsgemäss eingesetzte Komponente (A)
stellt ein Gemisch aus Polyhydroxy-polyphenylsulfon-sulfonsäuren dar, das vermutlich
eine 3,3'-Dihydroxydiphenylsulfondisulfonsäure als Hauptbestandteil enthält.
[0005] Bevorzugt kommen für die Komponente (B) als primäres, sekundäres oder tertiäres C
1-C
4-Alkylamin, C
2-C
3-Alkanolamin oder C
z-C
6-Alky- lendiamin vor allem Mono-, Di- oder Triethanolamin, Dimethylethanolamin, Ethylendiamin
und N-Hydroxyethyl-ethylendiamin, als Poly-C
2-C
3-alkylen-polyamin mit 3 bis 5 Stickstoffatomen N,N-Dimethylpropylendiamin, Pentamethylendiamin,
Hexamethylendiamin, Triethylentetramin, und Tetraethylenpentamin und als heterocyclisches
Amin vor allem das z.B. aus Diethanolamin und Schwefelsäure erhältliche Morpholin
in Betracht. Hierbei steht indessen Diethanolamin im Vordergrund des Interesses.
[0006] Die für die Komponente (C) in Betracht kommenden gebrauchsfertigen Gerbesalze sind
in der einschlägigen Fachliteratur beschrieben. Es handelt sich hierbei in der Regel
um Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalze. Als Beispiele solcher Salze sei
basisches Chrom(III)-chlorid oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches
Aluminiumchlorid oder -sulfat, ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid
und Zirkoniumsulfat genannt. Auch Gemische der genannten Chrom- und Aluminiumsalze
eignen sich gut dazu, als Komponente (C) eingesetzt zu werden. Bevorzugt sind indessen
[CrCl
2(OH
2)
4]Cl·2 H
zO, [Cr(OH
2)
6]Cl
3, Cr(OH)CO
4, Cr
2(OH)
4SO
4,KCr(SO
4)
2·12 H
2O, AlCl
3·6 H
zO, Al
2(SO
4)
3·16 H
2O, Al
2(OH)
4SO
4, Al(OH)
2C1, Al(OH)Cl
2, KAl(SO
4)
2·12 H
2O, Fe
2(SO
4)
3·9 H
2O, Zr(OH)zS0
4, ZrOCl
2·8 H
20 und Zr(SO
4)
2·4 H
2O.
[0007] Im Vordergrund des Interesses stehen die basischen Chromsulfate Cr(OH)SO
4 und Cr
2(OH)
4S0
4, die aus Chromalaun und einem Alkali im Aequivalentverhältnis 3:1 und 3:2 erhältlich
sind (vgl. z.B. Gerbereichemisches Taschenbuch von A. Küntzel, Steinkopff Verlag,
1955).
[0008] Sofern die fakultative Komponente (D) in der erfindungsgemässen Zusammensetzung mitverwendet
wird, kommt bevorzugt das Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder das
neutrale oder saure Natriumpyrophosphat (Na
4P
20
7 oder Na
2H
2P
2O
7) in Betracht. Die fakultative Komponente (D) wirkt als Komplexierungsmittel und wird
in der Zusammensetzung vorzugsweise bei eisenfreiem Gerbmittel mitverwendet, sofern
der Eisengehalt des bei der Herstellung der Komponente (A) eingesetzten Oleums relativ
hoch ist.
[0009] In der Regel wird höchstens 0,2 Gewichtsteile der Komponente (B) pro Gewichtsteil
der Komponente (A) in der Zusammensetzung eingesetzt.
[0010] Da die Gerbesalze der angegebenen Art als Komponente (C) sehr unterschiedliche Molgewichte
aufweisen, werden im Gewichtsverhältnis der Komponente (A) zur Komponente (C) die
Gewichte der Komponente (C) vorteilhafterweise auf das Metallatom der entsprechenden
Gerbesalze bezogen. Zudem kann bei Verwendung von Chromgerbesalzen als Komponente
(C) höchstens 0,375 Teile Chrom pro Teil Komponente (A) eingesetzt werden. Höhere
Chrommengen wären in der Zusammensetzung nicht mehr löslich und würden zu unhomogenen
Zusammensetzungen führen. Somit enthalten bevorzugte Zusammensetzungen die Komponenten
(A) und (C) in einem Gewichtsverhältnis (A):(C) von (1):(0,03 bis 0,5), bezogen auf
das Metallatom der Komponente (C), wobei höchstens 0,375 Teile Chrom vorhanden sind.
Erwünscht sind Zusammensetzungen, die möglichst hohe Gehalte an Gerbesalze aufweisen,
da die Gerbesalze als Komponente (C) im Vergleich zu den Umsetzungsprodukten aus Phenol
und Oleum als Komponente (A) billiger sind, wobei die Gerbwirkung der Zusammensetzung
sowohl auf die Komponente (A) als auch auf die Komponente (C) zurückzuführen ist.
Somit sind Zusammensetzungen besonders bevorzugt, welche die Komponenten (A) und (C)
in einem Gewichtsverhältnis (A):(C) von (1):(0,3 bis 0,375) enthalten.
[0011] Sofern die fakultative Komponente (D) mitverwendet wird, ist der Einsatz von 0,04
Gewichtsteilen der Komponente (D) pro Gewichtsteil der Komponente (A) genügend, um
die Komplexierwirkung der Komponente (D) zu erzielen. Somit enthalten in der Regel
die Zusammensetzungen die Komponenten (A) und (D) in einem Gewichtsverhältnis (A):(D)
von (1):(0 bis 0,04).
[0012] Eine mit Wasser auf 1 %, bezogen auf Trockensubstanz der Komponenten (A), (B), (C)
und gegebenenfalls (D), verdünnte erfindungsgemässe Zusammensetzung weist einen pH-Wert
von höchstens 5 auf. Die 17.-igen wässrigen Lösungen von erfindungsgemässen Zusammensetzungen,
welche die Komponenten (A) und (B) im bevorzugten Gewichtsverhältnis (A):(B) von (1):(0,05
bis 0,18) enthalten, weisen einen pH-Wert von 0 bis 3,5 auf.
[0013] Im allgemeinen weisen die erfindungsgemässen Zusammensetzungen einen Wassergehalt
von 40 bis 80, vorzugsweise 45 bis 62 Gewichtsprozent auf.
[0014] Bei der Herstellung der erfindungsgemässen Zusammensetzung wird im allgemeinen so
verfahren, dass man eine wässrige Lösung der Komponente (A) und gegebenenfalls die
Komponente (D) zuerst mit der Komponente (B) und anschliessend mit der gegebenenfalls
als wässrige Lösung vorliegenden Komponente (C) vermischt. Vor dem Vermischen mit
der Komponente (B) und gegebenenfalls mit der Komponente (D) sollte die Komponente
(A) aus sicherheitstechnischen Gründen zuerst mit Wasser verdünnt werden, wobei etwa
50 bis 70 gewichtsprozentige Lösungen der Komponente (A) erhalten werden. Hierbei
wird in der Regel die Komponente (B) für sich allein oder in Gemisch mit der fakultativen
Komponente (D) zur wässrigen Lösung der Komponente (A) langsam gegeben, sodass das
Vermischen der Komponente (A) und gegebenenfalls der Komponente (D) mit der Komponente
(B) in wässrigem Medium unter mässiger Aussenkühlung bei vorzugsweise 60 bis 90°C
durchgeführt werden kann.
[0015] Erst am Schluss wird die Komponente (C) zum Gemisch der Komponenten (A), (B) und
gegebenenfalls (D) gegeben. Hierbei kann die Komponente (D) als Feststoff unter intensivem
Rühren zugegeben werden. Diese trifft insbesondere bei Einsatz von z.B. Aluminiumgerbesalzen
als Komponente (C) zu. Bei Verwendung von Chromgerbesalzen hat es sich jedoch als
besonders vorteilhaft erwiesen, die Komponente (C) als wässrige Lösung einzusetzen,
wobei die wässrige Lösung der Komponente (C) vor dem Vermischen mit den Komponenten
(A), (B) und gegebenenfalls (D) in der Regel auf 60 bis 90°C aufgeheizt wird. Nach
dem Vermischen aller Komponenten wird die Zusammensetzung im allgemeinen mit Wasser
auf den bevorzugten Wassergehalt von 40 bis 80 Gewichtsprozent verdünnt.
[0016] Die so erhaltenen, erfindungsgemässen Zusammensetzungen sind flüssig und eignen sich
besonders gut zum Gerben von Blösse oder zum Nachgerben von Leder aller Art.
[0017] Hierbei geht man nach konventionellen Methoden so vor, dass man Blösse oder vorgegerbtes
Leder mit einer wässrigen Lösung behandelt, welche die erfindungsgemässe, wässrige
Zusammensetzung enthält, und anschliessend das so gegerbte Material auf übliche Weise
z.B. durch Neutralisieren, Auswaschen, Fetten und Trocknen fertigstellt. Falls erwünscht,
kann eine Färbung durchgeführt werden. In der Regel werden auf 100 Gewichtsteile Blösse
oder Leder 100 bis 200, vorzugsweise 140 bis 180 Gewichtsteile Wasser und 5 bis 40
Gewichtsteile der wässrigen, erfindungsgemässen Zusammensetzung eingesetzt.
[0018] Im Speziellen werden 100 Gewichtsteile vorzugsweise entkalkte Blösse mit 140 bis
160 Gewichtsteilen Wasser und 10 bis 20 Teilen der erfindungsgemässen Zusammensetzung
gegerbt oder 100 Gewichtsteile auf übliche Art und Weise mit z.B. Formiaten oder Bicarbonaten
neutralisiertes chromgegerbtes Leder mit 140 bis 160 Gewichtsteilen Wasser und 5 bis
15 Teilen der erfindungsgemässen Zusammensetzung nachgegerbt. Das gegerbte Material
wird nachgespült und gegebenenfalls anschliessend mit einem handelsüblichen Fettungsmittel
auf der Basis von z.B. sulfoniertem Fischöl, Spermöl oder Klauenöl gefettet. Nach
dem Trocknen erhält man ein helles, brillantes Leder, welches eine gute Lichtechtheit,
einen festen, kompakten, glatten Narben und einen weichen Griff aufweist.
[0019] Neben den guten, erwähnten Eigenschaften der damit gegerbten Materialien bringt die
erfindungsgemässe Zusammensetzung den wesentlichen Vorteil mit sich, dank der Gegenwart
der Komponente (B) besonders lagerstabil zu sein. Selbst nach mehrmonatiger Lagerung
können nämlich keine Trübungen oder Ausflockungen in der Zusammensetzung festgestellt
werden.
[0020] Die in der nachfolgenden Herstellungsvorschrift und in den nachfolgenden Beispielen
angegebenen Prozente und Teile beziehen sich auf das Gewicht.
Herstellungsvorschrift für die Komponente (A)
Vorschrift A:
[0021] 136,5 Teile Phenol (1,45 Mol) werden bei 45°C geschmolzen. Zu dieser Schmelze werden
193,4 Teile Oleum 20 % (2,08 Mol S0
3) langsam so gegeben, dass die Temperatur des Reaktionsgemisches nicht über 160°C
steigt. Nun wird das Reaktionsgemisch unter vermindertem Druck bei 20 Torr und bei
160°C während 6 Stunden unter Rühren gehalten, wobei das durch die Reaktion gebildete
Wasser zusammen mit geringen Anteilen geschmolzenen Phenols aus dem Reaktionsgemisch
azeotropisch entfernt werden. Anschliessend wird das Reaktionsgemisch unter Normaldruck
auf 40°C abgekühlt. Man erhält 253 Teile eines geschmolzenen Gemisches aus Polyhydroxy-polyphenylsulfon-Sulfonsäuren,
das die Disulfonsäure der Formel
als Hauptbestandteil enthält.
Herstellungbeispiel
Beispiel 1:
[0022] Zu einer Lösung aus 166,5 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten, Umsetzungsprodukts
aus Phenol und Oleum, 100 Teilen Wasser und 4 Teilen Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
werden 15 Teile Diethanolamin langsam so gegeben, das die Temperatur des Reaktionsgemisches
nicht über 70°C steigt. Das Reaktionsgemisch wird bei 70°C während 15 Minuten unter
Rühren gehalten, wobei eine klare Lösung ensteht. Nun wird zur Reaktionslösung eine
auf 70°C vorgewärmte Lösung aus 198 Teilen Cr(OH)S0
4 (entsprechend 62,3 Teilen Chrom) in 360,5 Teilen Wasser gegeben. Die Reaktionslösung
wird anschliessend bei 70°C während 20 Minuten unter Rühren gehalten, dann mit 156
Teilen Wasser verdünnt und auf 20°C abgekühlt. Man erhält 1000 Teile einer Zusammensetzung,
die 166,5 Teile des Umsetzungsproduktes aus Phenol und Oleum, 15 Teile Diethanolamin,
198 Teile Cr(OH)S0
4 (entspr. 62,3 Teile Chrom), 4 Teile Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
und 616,5 Teile Wasser enthält. Nach 3-monatiger Lagerung bleibt die Zusammensetzung
homogen, d.h. weist keinerlei Trübungen oder Ausflockungen auf. Eine 1%-ige Lösung
dieser Zusammensetzung weist einen pH-Wert von 2,9 auf.
Beispiel 2:
[0023] Zu einer Lösung aus 166,5 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten, Umsetzungsprodukts
aus Phenol und Oleum (Molverhältnis Phenol:S0
3 1:1,43), 150 Teilen Wasser und 4 Teilen Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
werden 10 Teile Diethanolamin langsam so gegeben, das die Temperatur des Reaktionsgemisches
nicht über 70°C steigt. Das Reaktionsgemisch wird bei 70°C während 15 Minuten unter
Rühren gehalten, wobei eine klare Lösung ensteht. Nun wird zur Reaktionslösung eine
filtrierte auf 70°C vorgewärmte Lösung aus 139 Teilen Cr(OH)SO
4 (entsprechend 43,8 Teilen Chrom) und 45,78 Teilen Al
2(OH)
4SO
4 (entsprechend 11,3 Teilen Aluminium), in 484,72 Teilen Wasser gegeben. Die Reaktionslösung
wird anschliessend bei 70°C während 20 Minuten unter Rühren gehalten und dann auf
20°C abgekühlt. Man erhält 1000 Teile einer Zusammensetzung, die lagerstabil ist.
Eine 1%ige Lösung dieser Zusammensetzung weist einen pH-Wert von 3 auf.
[0024] Eine lagerstabile Zusammensetzung wird auch erhalten, wenn man anstelle der 4 Teile
Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure und der 10 Teile Diethanolamin,
3 Teile Trinatriumphosphat bzw. 7,5 Teile N,N'-Dimethyl-propan-diamin verwendet.
Beispiele 3-8:
[0025] Man verfährt wie in Beispiel 2 angegeben, verwendet jedoch eine filtrierte auf 70°C
vorgewärmte Lösung, die anstelle der 45,78 Teile Al
Z(OH)
4S0
4 und der 484,72 Teile Wasser folgende Teile Gerbesalz bzw. Wasser enthält
Beispiel 9:
[0026] Zu einer Lösung aus 116 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten, Umsetzungsprodukts
aus Phenol und Oleum (Molverhältnis Phenol:S0
3 1:1,43), 120 Teilen Wasser und 4 Teilen Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
werden 15 Teile Diethanolamin oder 8,5 Teile N-(2-Hydroxyethyl)-ethylendiamin langsam
so gegeben, das die Temperatur des Reaktionsgemisches nicht über 70°C steigt. Das
Reaktionsgemisch wird bei 70°C während 15 Minuten unter Rühren gehalten, wobei eine
klare Lösung ensteht. Nun wird zur Reaktionslösung eine filtrierte auf 70°C vorgewärmte
Lösung aus 145,46 Teilen Cr(OH)SO
4 (entsprechend 45,82 Teilen Chrom) und 65,36 Teile Zr(OH)
2S0
4 (entsprechend 26,82 Teilen Zirkonium) in 493 Teilen Wasser gegeben. Die Reaktionslösung
wird anschliessend bei 70°C während 20 Minuten unter Rühren gehalten und dann auf
20°C abgekühlt. Man erhält 1000 Teile einer Zusammensetzung, die lagerstabil ist.
[0027] Eine 1%-ige Lösung dieser Zusammensetzung weist einen pH-Wert von 2,4 auf.
[0028] Ebenfalls gut lagerstabile Zusammensetzungen werden erhalten, wenn man anstelle der
65,36 Teile Zr(OH)
2S0
4, 95,0 Teile ZrOCl
2•8H
2O oder 106 Teile Zr(S0
4)
2-4H
20 (alle entsprechend 26,82 Teilen Zirkonium) verwendet.
Beispiel 10:
[0029] Zu einer Lösung aus 150 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten, Umsetzungsprodukts
aus Phenol und Oleum (Molverhältnis Phenol:S0
3 1:2,2), 100 Teilen Wasser und 30 Teilen Diethanolamin oder 10,5 Teilen Triethylentetramin
werden langsam so gegeben, das die Temperatur des Reaktionsgemisches nicht über 70°C
steigt. Das Reaktionsgemisch wird bei 70°C während 15 Minuten unter Rühren gehalten,
wobei eine klare Lösung ensteht. Nun wird zur Reaktionslösung eine filtrierte auf
90°C vorgewärmte Lösung aus 238,36 Teilen Cr(OH)S0
4 (entsprechend 75,09 Teilen Chrom) in 450 Teilen Wasser gegeben. Die Reaktionslösung
wird anschliessend bei 90°C während 20 Minuten unter Rühren gehalten, dann mit 1120
Teilen Wasser verdünnt und auf 20°C abgekühlt. Man erhält eine Zusammensetzung, die
lagerstabil ist. Eine 1%-ige Lösung dieser Zusammensetzung weist einen pH-Wert von
2,1 auf.
Beispiel 11:
[0030] Zu einer Lösung aus 150 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten, Umsetzungsprodukts
aus Phenol und Oleum (Molverhältnis Phenol:S0
3 1:1,35), 100 Teilen Wasser und 6 Teilen Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
werden 7,5 Teile Diethanolamin langsam so gegeben, das die Temperatur des Reaktionsgemisches
nicht über 70°C steigt. Das Reaktionsgemisch wird bei 70°C während 15 Minuten unter
Rühren gehalten, wobei eine klare Lösung ensteht. Nun wird zur Reaktionslösung eine
filtrierte auf 90°C vorgewärmte Lösung aus 14,3 Teilen Cr(OH)S0
4 (entsprechend 4,5 Teilen Chrom) in 50 Teilen Wasser gegeben. Die Reaktionslösung
wird anschliessend bei 60°C während 20 Minuten unter Rühren gehalten, dann mit 156
Teilen Wasser verdünnt und auf 20°C abgekühlt. Man erhält eine Zusammensetzung, die
lagerstabil ist. Eine 1%-ige Lösung dieser Zusammensetzung weist einen pH-Wert von
1,05 auf.
[0031] Aehnliche gut lagerstabile Zusammensetzungen werden erhalten, wenn man im obigen
Beispiel a) anstelle von 14,3 Teilen Cr(OH)S0
4, 23,06 Teile [CrCl
2(OH
2)
4]Cl·2H
2O, 11,68 Teile Cr
2(OH)
4SO
4 oder 43,5 Teile KCr(S0
4)
2-12H
20;
b) anstelle der 6 Teile Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure 5 Teile
Natriumpyrophosphat oder Dinatriumpyrophosphat und
c) anstelle von 7,5 Teilen Diethanolamin, 12,7 Teile Dimethylethanolamin, 1,5 Teile
Ethylendiamin, 2,5 Teile N-(2-Hydroxyethyl)-ethanolamin, 3 Teile N,N-Dimethylpropandiamin,
2 Teile Pentamethylendiamin, 2,2 Teile Hexamethylendiamin oder 6,2 Teile Morpholin
verwendet.
Beispiel 12:
[0032] 100 Teile entkalkte Kalbsblösse werden mit 150 Teilen Wasser und 15 Teilen der gemäss
Beispiel 1 hergestellten Zusammensetzung während 24 Stunden bei 20°C im rollenden
Fass behandelt. Nach dem Neutralisieren, Waschen, Fetten, Ausrecken, Trocknen, Konditionieren,
Stollen und Spermen erhält man ein gegerbtes, leicht gedecktes Leder, das einen vollen
Narben und einen weichen Griff aufweist.
Beispiele 13-16
[0033] Man verfährt wie in Beispiel 12 beschrieben, verwendet man aber auf 100 Teile Kalbsblösse
folgende Mengen Zusammensetzung
so erhält man ein Leder mit ähnlichen Eigenschaften wie dasjenige von Beispiel 12.
Beispiel 17:
[0034] 100 Teile gefalztes Chromnarbenkalbsleder werden mit 150 Teilen Wasser und 10 Teilen
der gemäss Beispiel 1 hergestellten Zusammensetzung während 2 Stunden bei 50°C im
rollenden Fass behandelt. Nach dem Auswaschen wird das Leder mit Natriumformiat und
Natriumbicarbonat nach üblichen Methoden neutralisiert, gewaschen, mit 1 Teil des
Lederfarbstoffes C.I. Acid Brown 189 gefärbt und mit einem handelsüblichen Fettungsmittel
auf Basis von sulfoniertem Fischöl nachbehandelt. Nach Fertigstellung des Leders wie
in Beispiel 12 angegeben erhält man ein gegerbtes, braun gefärbtes, brillantes Leder,
das ebenfalls einen vollen Narben und einen weichen Griff aufweist.
Beispiele 18-21:
[0035] Man verfhärt wie in Beispiel 17 beschrieben, verwendet man aber auf 100 Teile gefalztes
Chromnarbenkalbsleder folgende Mengen Zusammensetzung
so erhält man ein Leder mit ähnlichen Eigenschaften wie dasjenige von Beispiel 17.
1. Wässrige Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass sie
(A) ein Umsetzungsprodukt aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel, wobei das Molverhältnis
(Phenol):(S03) (1):(1,1-2,2) beträgt,
(B) ein wasserlösliches, primäres, sekundäres oder tertiäres CI-C4-Alkylamin, C2-C3-Alkanolamin oder C2-C6-Alkylendiamin, ein Poly-C2-C3-alkylen-polyamin mit 3 bis 5 Stickstoffatomen oder ein heterocyclisches Amin,
(C) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumgerbesalz oder dessen
Gemische und gegebenenfalls
(D) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder eines Pyrophosphates
enthält.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(A) ein Umsetzungsprodukt aus Phenol und Oleum enthält, wobei das Molverhältnis (Phenol):(S03) (1):(1,4 bis 1,8) beträgt.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(B) Mono-, Di oder Triethanolamin, Dimethylethanolamin, Ethylendiamin, N-Hydroxyethyl-ethylendiamin,
N,N-Dimethylpropylendiamin, Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Triethylentetramin,
Tetraethylenpentamin oder Morpholin enthält.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(C) basisches Chrom(III)-chlorid oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches
Aluminiumchlorid oder -sulfat, ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid
oder gegebenenfalls basisches Zirkoniumsulfat oder Gemische der genannten Chrom- und
Aluminiumsalze enthält.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(C) [CrCl2(OH2)4]Cl·2 H20, [Cr(OH2)6]Cl3, Cr(OH)S04, Cr2(OH)4SO4,KCr(SO4)2·12 HzO, AlCl3·6 H2O, Al2(SO4)3·16 HzO, Al2(OH)4SO4, Al(OH)2Cl, Al(OH)Cl2, KAl(SO4)2·12 H2O, Fe2(SO4)3·9 HzO, Zr(OH)2S04, ZrOCl2·8 H20 oder Zr(SO4)2·4 H2O enthält.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als fakultative
Komponente (D) das Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder das neutrale
oder saure Natriumpyrophosphat enthält.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass höchstens 0,2 Gewichtsteile
der Komponente (B) pro Gewichtsteil der Komponente (A) eingesetzt werden.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie als 1%-ige wässrige
Lösung, bezogen auf Trockensubstanz der Komponenten (A), (B), (C) und gegebenenfalls
(D) einen pH-Wert von höchstens 5 aufweist.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Komponenten
(A) und (B) in einem Gewichtsverhältnis (A):(B) von (1):(0,05 bis 0,18) enthält.
10. Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie als l%-ige wässrige
Lösung, bezogen auf Trockensubstanz der Komponenten (A), (B), (C) und gegebenenfalls
(D) eine pH-Wert von 0 bis 3,5 aufweist.
11. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Komponenten
(A) und (C) in einem Gewichtsverhältnis (A):(C) von (1):(0,03 bis 0,5) enthält, bezogen
auf das Metallatom der Komponente (C), wobei höchstens 0,375 Teile Chrom vorhanden
sind.
12. Zusammensetzung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Komponenten
(A) und (C) in einem Gewichtsverhältnis (A):(C) von (1):(0,3 bis 0,375) enthält.
13. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Komponenten
(A) und (D) in einem Gewichtsverhältnis (A):(D) von (1):(0 bis 0,04) enthält.
14. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
sie einen Wassergehalt von 40 bis 80 Gewichtsprozent aufweist.
15. Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass man eine wässrige Lösung der Komponente (A) und gegebenenfalls
die Komponente (D) zuerst mit der Komponente (B) und anschliessend mit der gegebenenfalls
als wässrige Lösung vorliegenden Komponente (C) vermischt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass man das Vermischen der
Komponente (A) und gegebenenfalls der Komponente (D) mit der Komponente (B) in wässrigem
Medium unter Kühlung bei 60 bis 90°C durchführt.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass man eine wässrige Lösung
der Komponente (C) vor dem Vermischen mit den Komponenten (A), (B) und gegebenenfalls
(D) auf 60 bis 90°C aufheizt.
18. Verwendung der Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 14 zum Gerben
von Blösse oder zum Nachgerben von Leder.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en) : ES
1. Verfahren zur Herstellung einer wässrigen Zusammensetzung zum Gerben von Blössen
oder zum Nachgerben von Leder, dadurch gekennzeichnet, dass man eine wässrige Lösung
(A) eines Umsetzungsproduktes aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel mit einem Molverhältnis
(Phenol):(S03) von 1:(1,1-2,2) und gegebenenfalls (D) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
oder eines Pyrophosphates zuerst mit (B) einem wasserlöslichen, primären, sekundären
oder tertiären Cl-C4-Alkylamin, C2-C3-Alkanolamin oder C2-C6-Alkylendiamin, einem Poly-C2-C3-alkylen-polyamin mit 3 bis 5 Stickstoffatomen oder einem heterocyclischen Amin unter
Kühlung bei 60 bis 90°C vermischt und anschliessend die erhaltene Mischung mit (C)
einer wässrigen gegebenenfalls auf 60 bis 90°C vorerwärmten Lösung eines Chrom-, Aluminium-,
Eisen- oder Zirkoniumgerbesalz oder deren Gemische versetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Komponente (A)
ein Umsetzungsprodukt aus Phenol und Oleum mit einem Molverhältnis (Phenol):(S03) von (1):(1,4 bis 1,8) verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Komponente (B)
Mono-, Di oder Triethanolamin, Dimethylethanolamin, Ethylendiamin, N-Hydroxyethyl-ethylendiamin,
N,N-Dimethylpropylendiamin, Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Triethylentetramin,
Tetraethylenpentamin oder Morpholin verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Komponente (C)
basisches Chrom(III)-chlorid oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches
Aluminiumchlorid oder -sulfat, ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid
oder gegebenenfalls basisches Zirkoniumsulfat oder Gemische der genannten Chrom- und
Aluminiumsalze verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man als Komponente (C)
[CrCl2(OH2)4]Cl·2 H2O, [Cr(OH2)6]Cl3, Cr(OH)S04, Cr2(OH)4SO4, KCr(SO4)2·12 H2O, AlCl3·6 H20, Al2(SO4)3·16 H2O, Al2(OH)4SO4, Al(OH)2Cl, Al(OH)Cl2, KAl(SO4)2·12 H2O, Fe2(SO4)3·9 HzO, Zr(OH)2SO4, ZrOCl2•8 H20 oder Zr(SO4)2·4 H2O verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als fakultative Komponente
(D) das Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder das neutrale oder saure
Natriumpyrophosphat verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass höchstens 0,2 Gewichtsteile
der Komponente (B) pro Gewichtsteil der Komponente (A) eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, zur Herstellung einer Zusammensetzung, die als 1%-ige
wässrige Lösung, bezogen auf Trockensubstanz der Komponenten (A), (B), (C) und gegebenenfalls
(D) einen pH-Wert von höchstens 5 aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 7, zur Herstellung einer Zusammensetzung, welche die Komponenten
(A) und (B) in einem Gewichtsverhältnis (A):(B) von (1):(0,05 bis 0,18) enthält.
10. Verfahren nach Anspruch 9, zur Herstellung einer Zusammensetzung, welche als 1%-ige
wässrige Lösung, bezogen auf Trockensubstanz der Komponenten (A), (B), (C) und gegebenenfalls
(D) eine pH-Wert von 0 bis 3,5 aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch 1, zur Herstellung einer Zusammensetzung, welche die Komponenten
(A) und (C) in einem Gewichtsverhältnis (A):(C) von (1):(0,03 bis 0,5) enthält, bezogen
auf das Metallatom der Komponente (C), wobei höchstens 0,375 Teile Chrom vorhanden
sind.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten (A) und
(C) in einem Gewichtsverhältnis (A):(C) von (1):(0,3 bis 0,375) enthalten sind.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten (A) und
(D) in einem Gewichtsverhältnis (A):(D) von (1):(0 bis 0,04) enthalten sind.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, zur Herstellung einer Zusammensetzung,
welche einen Wassergehalt von 40 bis 80 Gewichtsprozent aufweist.
15. Verfahren zum Gerben von Blössen oder zum Nachgerben von Leder, dadurch gekennzeichnet,
dass man nach dem Verfahren gemäss einen der Ansprüche 1-14 verwendet.