(19)
(11) EP 0 245 232 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1987  Patentblatt  1987/46

(21) Anmeldenummer: 87890052.1

(22) Anmeldetag:  18.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 17/06, B02C 17/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.04.1986 AT 1087/86

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Stoiber, Wolfgang, Dipl.-Ing.
    A-1180 Wien (AT)
  • Scheucher, Franz
    A-3250 Wieselburg (AT)

(74) Vertreter: Haffner, Thomas M., Dr. et al
Patentanwalt Schottengasse 3a
1014 Wien
1014 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kugelrohrmühle


    (57) Die Erfindung betrifft eine Kugelrohrmühle mit wenigstens zwei, vorzugsweise an einer gemeinsamen Achse (5) angeord­neten, Kammern (7,19), von welchen wenigstens eine massive Mahlkugeln (2) aus Stahl enthält, die sich an der rotierbaren Innenwandung (4) der Kammer (19) abwälzen, wobei das Mahlgut durch eine Aufgabeöffnung (6) der ersten Kammer (7) zugeführt wird und von dieser nach entsprechender Zerkleinerung in die in Richtung des Materialflusses folgende Kammer (19) gelangt.
    Die in Richtung des Materialflusses erste Mahlkammer (7) ist als Vorkammer ausgebildet, welche wenigstens einen Kreisring (8) oder eine Kreisscheibe aus Stahl als Mahlkörper enthält, dessen bzw. deren Außendurchmesser (a) kleiner als der lichte Innendurchmesser (b) der Innenauskleidung (10) der Mahlkammer (7) ist und wenigstens einem Viertel bis der Hälfte des lichten Durchmessers (b) der Innenauskleidung (10) der Mahlkammer (7) entspricht und welcher bzw. welche in einer in Umfangsrichtung verlaufenden Rille (9) der Innenauskleidung (10) der Mahlkammer (7) geführt ist. Vorzugsweise ist der Außendurchmesser (a) des Ringes (8) oder der Scheibe um etwa 25 % kleiner als der Durchmesser des Rillengrundes (11) der Innenauskleidung (10). Infolge des großen Außendurchmessers (a) der Scheibe oder des Ringes (8) wird Material von sehr großer Korngröße zwischen der Lauffläche (12) des Ringes (8) oder der Scheibe und dem Rillengrund (11) eingezogen und infolge des großen Gewichtes des Ringes (8) oder der Scheibe erfolgt zwischen der Lauffläche (12) des Ringes (8) oder der Scheibe und dem Rillengrund (11) eine Druckzerkleinerung des Materiales. Auf diese Weise kann ein vorgeschalteter Brecher erspart werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kugelrohrmühle mit wenigstens zwei, vorzugsweise an einer gemeinsamen Achse angeordneten, Kammern, von welchen wenigstens eine massive Mahlkugeln aus Stahl enthält, die sich an der rotierbaren Innenwandung der Kammer abwälzen, wobei das Mahlgut durch eine Aufgabeöffnung der ersten Kammer zugefuhrt wird und von dieser nach entsprechender Zerkleinerung in die in Richtung des Materialflusses folgende Kammer gelangt. Solche Kugel­rohrmühlen dienen beispielsweise zum Mahlen von verschiedenen Mineralien und Sinterprodukten, insbesondere von Zement­klinker. Mit solchen Kugelmühlen kann die Vermahlung in feinste Form erfolgen. Mit den bekannten Kugelrohrmühlen dieser Art können aber nur Materialien bis zu einer Korngröße von etwa 10 bis 20 mm gemahlen werden. Es muß daher eine Vorzerkleinerung im Brecher auf solche Korngröße erfolgen, bevor die Mahlung in der Kugelmühle erfolgt.

    [0002] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine Vorzerkleinerung des Mahlgutes in wirtschaftlicher und energiesparender Weise zu ermöglichen, und besteht im wesentlichen darin, daß die in Richtung des Materialflusses erste Mahlkammer als Vorkammer ausgebildet ist, welche wenigstens einen Kreisring oder eine Kreisscheibe aus Stahl als Mahlkörper enthält, dessen bzw. deren Außendurchmesser kleiner als der lichte Innendurch­messer der Innenauskleidung der Mahlkammer ist und wenigstens einem Viertel, vorzugsweise wenigstens der Hälfte, des lichten Durchmessers der Innenauskleidung der Mahlkammer entspricht und welcher bzw. welche in einer in Umfangs­richtung verlaufenden Rille der Innenauskleidung der Mahl­kammer geführt ist. Das Mahlgut soll zwischen dem Rillenboden und der Lauffläche des Ringes oder der Scheibe eingezogen werden. Je größer der Radius des Mahlkörpers ist, desto größere Korngrößen konnen zwischen Rille und Lauffläche der Scheibe eingezogen werden. Die Zerkleinerung des aufgegebenen Materiales ist davon abhängig, daß das Material von dem in der Rille abrollenden Ring oder der Scheibe erfaßt wird, und hiefür ist der Einzugswinkel maßgebend. Es muß die Bedin­gung ρ größer als β erfüllt werden, wobei ρ der Reibungs­winkel bei einer Reibungszahl für Stein auf Stahl von µ = 0,3 ist. β ist der Winkel, bei welchem Materialien in der betref­fenden Korngröße von dem Ring oder der Scheibe eingezogen werden. Der Einzugswinkel 2β ist mit ungefähr 30° angenommen. Bei einem Durchmesser des Ringes oder der Scheibe von 1000 mm ergibt sich beispielsweise die Möglichkeit, Materialien mit einer maximalen Korngröße von 100 mm zwischen Ring oder Scheibe und Rillenlauffläche zu zerkleinern, wobei es sich um eine Druckzerkleinerung zwischen Ring oder Scheibe und Rillenlauffläche handelt. Bei noch größerem Durchmesser des Ringes oder der Scheibe kann auch Material mit noch größerer Korngröße zwischen Ring oder Scheibe und der Rille vorzer­kleinert werden. Die Erfindung ermöglicht somit, Mahlgut mit einer wesentlich größeren Korngröße der Kugelrohrmühle zuzuführen und die Vorzerkleinerung in der Kugelmühle zu bewältigen und kostspielige gesonderte Brecher zu ersparen. Bei üblichen Kugelmühlen mußte die Zerkleinerung durch ein Brecheraggregat bis zu einer Korngröße von höchstens 10 bis 15 mm erfolgen, was aber einen größeren Aufwand erfordert. Die Vorschaltung einer Druckzerkleinerungskammer in der Kugelmühle erfordert hingegen nur eine geringfügige Verlänge­rung der Kugelrohrmühle. Da ein solcher Ring oder eine Scheibe infolge seiner bzw. ihrer Größe ein sehr großes Gewicht aufweisen kann, ergibt sich auch die nötige Druck­komponente, um die Druckzerkleinerung des Kornes zwischen Rille und Lauffläche des Ringes bzw. der Scheibe zu ermög­lichen. Es ist daher gemäß der Erfindung wesentlich, daß der Durchmesser des Ringes oder der Scheibe wenigstens einem Viertel, vorzugsweise wenigstens der Hälfte, des lichten Durchmessers der Innenauskleidung der Mahlkammer entspricht. Der Außendurchmesser des Ringes oder der Scheibe muß aber kleiner sein als der Innendurchmesser der Innenauskleidung der Mahlkammer, damit die Bedingung erfüllt ist, daß der Ring oder die Scheibe in der Rille der Mahlkammer abrollen kann, und damit ein Spalt für die Aufnahme des Mahlgutes zwischen der Lauffläche des Ringes oder der Scheibe und der Rille verbleibt. Gemäß der Erfindung ist vorzugsweise der Außen­durchmesser der Scheibe oder des Ringes um 20 - 40 %, vor­zugsweise um etwa 25 %, kleiner als der Durchmesser des Rillengrundes der Innenauskleidung. Dadurch, daß der Mahl­körper von einem Ring oder einer Scheide gebildet ist, kann trotz des Durchmessers des Ringes oder der Scheibe und des hohen Gewichtes desselben bzw. derselben die axiale Er­streckung der Vorkammer verhältnismäßig gering sein, so daß die Länge der Kugelrohrmühle in Grenzen gehalten werden kann.

    [0003] Gemäß der Erfindung ist zweckmäßig der Querschnitt der Rille größer als der Querschnitt der Lauffläche des Ringes oder der Scheibe, wobei die Lauffläche des Ringes oder der Scheibe und die Rille ähnliche Querschnittsform aufweisen. Hiedurch wird erreicht, daß sich eine Zwischenschicht des Mahlgutes zwi­schen Rille und Lauffläche des Ringes bzw. der Scheibe bildet. Vorzugsweise ist hiebei gemäß der Erfindung der Querschnitt der Lauffläche des Ringes oder der Scheibe halbkreisförmig. Es kann aber auch der Querschnitt der Lauffläche des Ringes oder der Scheibe gegenüber einer Halbkreisform verbreitert und/oder im Mittelbereich abge­flacht sein. Hiebei ist zweckmäßig auch der Querschnitt der Rille im Mittelbereich abgeflacht. Wenn die Lauffläche des Ringes oder der Scheibe bzw. der Grund der Rille im Mittel­bereich eine solche Abflachung aufweist, so wird die Mahl­fläche verbreitert und damit die Druckzerkleinerung wirksamer gestaltet.

    [0004] Vorzugsweise sind gemäß der Erfindung die Seitenränder der Rille wenigstens an einer Seite derselben zur Achse der Mühle weg eingezogen. Dadurch wird eine bessere Führung des Ringes oder der Scheibe in der Rille gewährleistet.

    [0005] Es ist wesentlich, daß der Ring oder die Scheibe ein großes Gewicht aufweist. Gemäß der Erfindung kann daher der Ring oder die Scheibe aus Stahl hohl ausgebildet und mit schwere­rem Material, wie beispielsweise Blei, ganz oder teilweise gefüllt sein. Es kann gemäß der Erfindung auch die Anordnung so getroffen sein, daß ein Belastungsgewicht in der Achse des Ringes oder der Scheibe in der Ring- oder Scheibenebene schwenkbar aufgehängt ist. Dadurch kann der Schwerpunkt des Ringes oder der Scheibe tief angeordnet werden, so daß ein besserer Lauf des Ringes oder der Scheibe in der Rille erreicht wird.

    [0006] Um die Standdauer des Ringes oder der Scheibe zu verbessern, kann gemäß der Erfindung der Ring oder die Scheibe eine auswechselbare Panzerung aufweisen. Es kann auch gemäß der Erfindung der Ring oder die Scheibe aus Segmenten lösbar zusammengesetzt sein. Dies ermöglicht auch die Auswechslung schadhafter Teile der Ringe oder der Scheibe und vor allem wird dadurch ermöglicht, den Ring oder die Scheibe in eine bestehende Kugelrohrmühle einzubauen, wobei die erste Kammer derselben als Vorkammer mit einer entsprechenden Innen­auskleidung ausgebildet wird. Die Auswechslung der Innen­auskleidung stellt kein Problem dar, da, wie es an sich bekannt ist, die die Innenauskleidung bildende Panzerung aus entsprechenden Elementen zusammengesetzt werden kann.

    [0007] Gemäß der Erfindung können auch in der selben Vorkammer mehrere Ringe oder Scheiben axial hintereinander angeordnet sein, welche in gesonderten Rillen laufen. Es stellt dies eine Vervielfältigung der Wirkung der Druckzerkleinerung dar.

    [0008] Die Trennwand zwischen der Vorkammer und der nachfolgenden Mahlkammer kann doppelwandig ausgebildet sein, wobei die der Vorkammer benachbarte Wandung als Sieb und die der nach­folgenden Mahlkammer benachbarte Wandung vollwandig mit einer zentralen Durchtrittsöffnung ausgebildet ist. Die doppel­ wandige Trennwand begrenzt somit einen Zwischenraum, der für den Weitertransport des Mahlgutes mit radialen Hubschaufeln ausgerüstet ist. Aus diesem Zwischenraum gelangt das vorzer­kleinerte Material über die zentrale Austrittsöffnung in die nachfolgende Mahlkammer.

    [0009] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand von Ausführungs­beispielen schematisch erläutert.

    [0010] Fig. 1 zeigt einen Teilschnitt durch eine mit der Vorkammer ausgestattete Kugelmühle. Fig. 2 zeigt das Schema des Prinzips der Anordnung eines Ringes oder einer Scheibe in der Vorkammer. Fig. 3 zeigt eine abgewandelte Formgebung der Rille und der Lauffläche der Scheibe. Fig. 4 zeigt das Schema eines Ringes oder einer Scheibe mit der die Laufbahn bil­denden Rille der Vorkammer, wobei die Verhältnisse beim Einzug des Mahlgutes zwischen Ring oder Scheibe und Rille erläutert sind.

    [0011] Die Kugelmühle 1 weist eine oder mehrere mit Kugeln 2 teil­weise gefüllte Mahlkammern auf. Die Lauffläche der Kugeln 2 ist von einer Rillenpanzerung 4 gebildet. Das bereits vorzer­kleinerte Mahlgut wird im Kugelhaufen 3 grob und zwischen den Kugeln 2 und der Rillenpanzerung 4 fein gemahlen. Die Mate­rialaufgabe erfolgt in der Achse 5 der Kugelmühle über einen Aufgabetrichter 6. Vom Aufgabetrichter 6 gelangt das aufge­gebene Material in die Vorkammer 7, in welcher ein Ring oder eine Scheibe 8 angeordnet ist, die in einer Rille 9 der Innenauskleidung 10 dieser Vorkammer 7 läuft.

    [0012] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 weist der Ring 8 eine halbkreisförmige Lauffläche auf. Anstelle des Ringes kann naturgemäß auch eine volle Scheibe eingesetzt werden. Der Außendurchmesser a des Ringes 8 ist ungefähr um 25 % kleiner 35 als der Durchmesser D des Grundes 11 der Rille 9. Das durch den Aufgabetrichter 6 aufgegebene Mahlgut kann daher ohne weiteres in die Rille 9 gelangen und wird zwischen Rille 9 und der Lauffläche 12 des Ringes 8 zerkleinert. Infolge des großen Gewichtes des Ringes 8 erfolgt hier eine Druckzerklei­nerung des aufgegebenen körnigen Gutes. Infolge des großen Durchmessers a des Ringes kann auch Mahlgut mit sehr großer Korngröße zwischen die Lauffläche 12 des Ringes 8 und die Rille eingezogen werden. Es können beispielsweise Korngrößen von 150 bis 200 mm auf diese Weise bewältigt werden. Die Wandfläche 13 ist so schräg angeordnet, daß das durch den Aufgabetrichter 6 aufgegebene Gut in die Rille 9 geleitet wird. Die die Vorkammer 7 begrenzende Wandung 14 weist Schlitze 15, u.zw. zweckmäßig konzentrische Kreisschlitze auf, durch welche das zerkleinerte Material aus der Vorkammer 7 in einen Zwischenraum 16 zwischen der Wand 14 und einer Wand 17 gefördert wird. In dem Zwischenraum 16 befinden sich mitrotierende Hubschaufeln, welche nicht dargestellt sind und welche das vorzerkleinerte Mahlgut einer zentralen Öffnung 18 in der Wand 17 zuführen, durch welche das bereits vorzer­kleinerte Mahlgut in die die Kugel 2 enthaltende Mahlkammer 19 gelangt. Das Material wurde in der Vorkammer 7 bereits so weit vorzerkleinert, daß der Kammer 17 beispielsweise Mahlgut in einer Korngröße von etwa 10 mm zugeführt wird. Bei dieser Korngröße bietet die Mahlung in der Kammer 19 keine weiteren Schwierigkeiten. Es können an die Mahlkammer 19 noch weitere Kammern angeschlossen sein, in welchen das Mahlgut mittels kleinerer Kugeln noch weiter zerkleinert wird. Infolge des Umstandes, daß in der Vorkammer 7 Material mit sehr großer Korngröße durch Druckzerkleinerung zerkleinert bzw. gebrochen werden kann, erübrigt sich unter Umständen die Vorschaltung eines kostspieligen Brechers. Die erfindungsgemäße Ausbildung erfordert einen geringeren Kostenaufwand, da lediglich die Kugelrohrmühle 1 länger ausgebildet werden muß.

    [0013] In Fig. 1 ist eine Anordnung dargestellt, in welcher in der Vorkammer 7 ein Ring 8 gelagert ist, welcher in einer Rille 9 läuft. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, die Vorkammer länger auszubilden und zwei oder mehr Ringe 8 axial hinter­einander anzuordnen, welche in zwei oder mehr Rillen 9 laufen. Die Druckzerkleinerungswirkung zwischen der Lauf­fläche 12 des Ringes 8 und dem Grund 11 der Rille 9 kann auf diese Weise vervielfältigt werden.

    [0014] In Fig. 2 ist schematisch die Anordnung des Ringes 8 oder einer Scheibe und der Rillengrund 11 der Rille 9, in welcher der Ring 8 läuft, dargestellt. Die Pfeile 20 und 21 deuten die Drehrichtung der Rille 9 und des Ringes 8 bei laufender Kugelrohrmühle 1 an.

    [0015] Fig. 3 zeigt eine abgewandelte Form der Lauffläche des Ringes oder der Scheibe und des Querschnittes der Rille 9. Es ist hier anstelle des Ringes 8 eine Scheibe 22 dargestellt. Die Lauffläche 23 der Scheibe 22 ist abgeflacht und daher ver­breitert. Der Rillengrund 24 ist gleichfalls abgeflacht. Es wird somit die zur Verfügung stehende Mahlfläche verbreitert, so daß der Mahleffekt verbessert wird.

    [0016] Die an die Rille 9 anschließenden Flanken 13 sind wieder steil gewählt, wodurch diese Flanken eine Führung des Ringes 8 bzw. der Scheibe 22 in der Rille 9 gewährleisten. Der Ring 8 oder die Scheibe 22 weisen infolge ihrer Größe ein sehr großes Gewicht auf. Das Gewicht kann eine oder mehrere Tonnen betragen. Dieses Gewicht ist von wesentlicher Bedeutung, da durch dieses Gewicht die Druckzerkleinerung erfolgt. Das Gewicht des Ringes 8 oder der Scheibe 22 kann noch weiter dadurch erhöht werden, daß der Ring 8 oder die Scheibe 22 aus Stahl hohl ausgebildet wird und eine Bleifüllung erhält.

    [0017] In Fig. 4 sind die Bemessungsverhältnisse von Lauffläche 12 des Ringes 8 oder der Scheibe 22 schematisch dargestellt, durch welche ein Einzug des der Druckzerkleinerung zu unter­werfenden Materials zwischen Rillengrund 11 bzw. 24 und Ring 8 oder Scheibe 22 gewährleistet wird.

    [0018] Es sei angenommen, daß der größte Radius R₁ der vom Rillen­grund 11, 24 gebildeten Mahlbahn 2 m betrage und der Ring 8 bzw. die Scheibe 22 einen Radius R₂ von 1,5 m habe. Der Einfachheit halber wird das Materialkorn 25 als kugelförmig angenommen und ihm ein Radius R₃ von 0,2 m zugeordnet. Es ergeben sich dann die in Fig. 4 dargestellten Verhältnisse, wobei das Materialkorn 25 in dem sich verengenden Spalt zwischen dem Rillengrund 11, 24 und dem Ring 8 bzw. der Scheibe 22 an einer Stelle erfaßt wird, die bezüglich des Mittelpunktes des Ringes 8 bzw. der Scheibe 22 unter einem Zentriwinkel α von etwa 85° zur Vertikalen 26 und bezüglich der Achse der Kugelrohrmühle unter einem Zentriwinkel γ von etwa 68° zur Vertikalen 26 liegt.

    [0019] Als Reibungszahl für Stein auf Stahl wird µ = 0,3 entspre­chend einem Reibungswinkel ρ = 16°42ʹ angenommen. Die auf das im Spalt erfaßte Materialkorn 25 wirkende Radialkraft P läßt sich zerlegen in eine Druckkomponente D und in eine Gegen­komponente G, die das Materialkorn 25 aus dem Spalt hinaus­zudrängen sucht. Diese Gegenkomponente muß durch Reibungs­kräfte überwunden werden und dies ist durch Beschränkung des zwischen D und P eingeschlossenen Winkels β auf kleine Werte erzielbar wobei β = (α -γ)/2 ist. Gegen die Gegenkomponente G P.sinβ wirkt die Einzugskraft E als Komponente der tangentialen Reibungskraft T =µ.P,also E= T.cosβ =µ.P.cosβ. Damit das Materialkorn 25 eingezogen wird, muß E>G oder µ.P.cosβ > P.sinβ und folglich µ.cosβ>sinβ bzw. (sinβ/cosβ) bzw.µ>tgβ oder, wenn man für µ den Tagens des Reibungswinkels ρ einführt, tgρ>tgβ, d.h.ρ>β sein.

    [0020] Beim vorliegenden Beispiel beträgt der Winkel 2β etwa 15° und überschreitet an keiner Stelle des im Querschnitt sichel­förmigen Spaltes den für sicheres Einziehen geltenden Grenz­wert von etwa 30°, so daß nicht nur Materialteile mit einer Korngröße von 0,4 m sicher erfaßt werden, sondern theoretisch auch noch Materialteile mit einer Korngröße bis zu 1 m (Spaltweite an der höchsten Stelle der Kugelrohrmühle) mitgenommen werden.


    Ansprüche

    1. Kugelrohrmühle mit wenigstens zwei, vorzugsweise an einer gemeinsamen Achse (5) angeordneten, Kammern (7,19), von welchen wenigstens eine massive Mahlkugeln (2) aus Stahl enthält, die sich an der rotierbaren Innenwandung der Kammer abwälzen, wobei das Mahlgut durch eine Aufgabeöffnung (6) der ersten Kammer (7) zugeführt wird und von dieser nach entspre­chender Zerkleinerung in die in Richtung des Materialflusses folgende Kammer (19) gelangt, dadurch gekennzeichnet, daß die in Richtung des Materialflusses erste Mahlkammer als Vor­kammer (7) ausgebildet ist, welche wenigstens einen Kreisring (8) oder eine Kreisscheibe (22) aus Stahl als Mahlkörper enthält, dessen bzw. deren Außendurchmesser (a) kleiner als der lichte Innendurchmesser (D) der Innenauskleidung (10) der Mahlkammer (7) ist und wenigstens einem Viertel, vorzugsweise wenigstens der Hälfte, des lichten Durchmessers (D) der Innenauskleidung (10) der Mahlkammer (7) entspricht und welcher bzw. welche in einer in Umfangsrichtung verlaufenden Rille (9) der Innenauskleidung (10) der Mahlkammer (7) geführt ist.
     
    2. Kugelrohrmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser (a) des Ringes (8) oder der Scheibe (22) um etwa 25 % kleiner ist als der Durchmesser (D) des Rillengrundes (11,24) der Innenauskleidung (10).
     
    3. Kugelrohrmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Querschnitt der Rille (9) größer ist als der Querschnitt der Lauffläche (12) des Ringes (8) oder der Scheibe (22), wobei die Lauffläche (11,22) des Ringes (8) oder der Scheibe (22) und die Rille (9) ähnliche Quer­schnittsform aufweisen.
     
    4. Kugelrohrmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Querschnitt der Lauffläche (12,23) des Ringes (8) oder der Scheibe halbkreisförmig ist.
     
    5. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Krümmungsradius der Rille (9) um ungefähr 10 % größer ist als der Krümmungsradius der Lauf­fläche (12) des Ringes (8) oder der Scheibe.
     
    6. Kugelrohrmühle nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Querschnitt der Lauffläche (24) des Ringes oder der Scheibe (22) gegenüber einer Halbkreisform ver­breitert und/oder im Mittelbereich abgeflacht ist.
     
    7. Kugelrohrmühle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Rille (9) im Mittelbereich (24) abgeflacht ist.
     
    8. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenränder (13) der Rille (9) wenigstens an einer Seite derselben von der Achse der Mühle weg eingezogen sind.
     
    9. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (8) oder die Scheibe (22) aus Stahl hohl ausgebildet und mit schwererem Material, wie beispielsweise Blei, ganz oder teilweise gefüllt ist.
     
    10. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (8) oder die Scheibe (22) eine auswechselbare Panzerung aufweist.
     
    11. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Belastungsgewicht in der Achse des Ringes (8) oder der Scheibe (22) in der Ring- oder Scheiben­ebene schwenkbar aufgehängt ist.
     
    12. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (8) oder die Scheibe (22) aus Segmenten lösbar zusammengesetzt ist.
     
    13. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in der selben Vorkammer (7) mehrere Ringe (8) oder Scheiben (22) axial hintereinander angeordnet sind, welche in gesonderten Rillen (9) laufen.
     
    14. Kugelrohrmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorkammer (7) in an sich bekannter Weise durch eine als Sieb (14) ausgebildete Ringplatte mit der nächstfolgenden Mahlkammer (19) verbunden ist und daß die Maschenweite des Siebes (14) 1 bis 1,5 % des Durchmessers beträgt.
     
    15. Kugelrohrmühle nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (14) von einer mit Schlitzen (15) ausgebildeten Platte gebildet ist.
     
    16. Kugelrohrmühle nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Schlitze (15) von konzentrischen Kreis­schlitzen gebildet sind.
     




    Zeichnung