[0001] Die Erfindung betrifft den oben bezeichneten Gegenstand.
[0002] Aus der DE-PS 20 20 016 ist ein einen Zündsatz einschließendes elektrisches Zündmittel
bekannt, das aus einem elektrisch leitenden Gehäuse und einem darin isoliert angeordneten
und von außen zugänglichen Polstück besteht, wobei dieses Polstück über eine Zündbrücke
mit dem Gehäuse elektrisch leitend verbunden ist. Innerhalb des Gehäuses befindet
sich ein aus Glas oder Keramik bestehender Isolierkörper mit Metallschichtkontakten,
die mit dem Zündsatz in Berührung stehen und teilweise mit einer Zündbrücke aus Tantal
oder Tantalnitrid über deckt sind. Einer der Metallschichtkontakte, die aus Nickel,
Palladium sowie aus Palladium-Silber-, Palladium-Gold-, Platin-Silber-, Platin-Gold-
und Silber-Aluminium-Legierungen bestehen können, steht mit dem Polstück über eine
mit leitendem Material ausgekleidete Bohrung in dem Isolierkörper in elektrisch leitender
Verbindung, während der Masseschluß zum Außengehäuse mit einem Stützring gebildet
wird, der den die Metallschichtkontakte enthaltenden Isolierkörper gegen das Polstück
preßt. Diese sogenannten einpoligen elektrischen Zündmittel sind jedoch nur in einem
vergleichsweise aufwendigen Verfahren herzustellen, da die Zündbrücke mit vielen
Teilen des Zündmittels kontaktiert werden muß.
[0003] Es ist zwar auch schon bekannt, sogenannte zweipolige Glasdurchführungen zu verwenden,
bei denen das von den einpoligen elektrischen Zündmitteln bekannte aufwendige Kontaktieren
dadurch vermieden wird, daß die beiden stromführenden Zuleitungen, auch "Pins" genannt,
isoliert in Glaskörper eingesetzt sind. Da aber zwischen diesen Pins die die Zündbrücke
bildende leitfähige Schicht wiederum in einer sehr aufwendigen Arbeitsweise hergestellt
werden muß, indem diese Schicht zunächst mittels Kathodenzerstäubung oder Aufdampfen
im Hochvakuum hergestellt und dann noch nachgearbeitet, beispielsweise abgeätzt
werden muß, bzw. indem die leitfähige Schicht in der ebenfalls arbeitsaufwendigen
Maskentechnik erzeugt wird, läßt auch dieses bekannte Verfahren noch zahlreiche
Wünsche bezüglich eines vereinfachten Herstellungsverfahrens von Zünd- und Anzündmitteln
offen, zumal sich die in konventioneller Weise zwischen den Pins angebrachten Glühdrähte
als Zündbrücken nicht bewährt haben, da sie starken mechanischen Beanspruchungen
meist nur bedingt standhalten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektrischen Zündbrückenträger verfügbar
zu machen, der die geschilderten Nachteile der bisher bekannten Konstruktionen nicht
aufweist und mechanisch hoch belastbar ist. Gleichzeitig soll ein Verfahren zur Herstellung
dieses Zündbrückenträgers entwickelt werden, das vergleichsweise einfach ohne aufwendige
Nachbearbeitung, aber mit großer Sicherheit bezüglich der Verfahrensprodukte und
ihrer Eigenschaften durchgeführt werden kann.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist ein elektrischer Zündbrückenträger zur Anzündung von
Anzündsätzen, Verzögerungssätzen und pyrotechnischen Mischungen sowie zur Zündung
von Primärzündstoffen und -sätzen, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er aus einem
in einen metallischen Außenring 1 eingebrachten Keramikkörper 2 mit einer oder mehreren
Bohrungen besteht, in die massive oder rohrförmige Kontaktstifte 3 als Stromzuleitungen
fest und dicht eingepaßt und von einer leitenden Schicht 4 flächenförmig umgeben sind,
zwischen denen sich die Zündbrücke 5 befindet.
[0006] Als Werkstoff für den metallischen Außenring 1 hat sich Edelstahl besonders bewährt,
der auch als Werkstoff für die Kontaktstifte 3 verwendet werden kann. Es ist aber
auch möglich, andere metallische Werkstoffe für den metallischen Außenring 1 und/oder
die Kontaktstifte 3 zu verwenden, beispielsweise Aluminium, Kupfer, Nickel und deren
Legierungen, Titan, Zirkonium, Tantal und andere wärmebeständige und hochschmelzende
Metalle und Legierungen, insbesondere auch die unter der Bezeichnung KOVAR bekannte
Kobalt-Nickel-Eisen-Legierung.
[0007] Als Werkstoffe für den Keramikkörper 2 können die verschiedensten keramischen Materialien
verwendet werden, insbesondere solche auf der Basis von Aluminiumoxid, Siliciumdioxid,
Siliciumnitrid, Siliciumcarbid und Zirkoniumdioxid.
[0008] Die dichte und feste Verbindung bzw. Einpassung zwischen dem metallischen Außenring
1 und dem keramischen Körper 2 einerseits und zwischen dem keramischen Körper 2 und
den Kontaktstiften 3 andererseits kann durch Verkleben mittels dem Fachmann auf diesem
Gebiet bekannten Klebemitteln, aber auch durch Einkitten, bevorzugt aber durch Einglasen
erfolgen. Für die bevorzugte Einglasung können die jedem Fachmann bekannten Werkstoffe,
mit denen metallische Werkstoffe und keramische Werkstoffe dicht verbunden werden,
zum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang haben sich Alkali- und Erdalkali-Silikatgläser,
Gläser auf der Basis von Borsilikat sowie Oxide der seltenen Erden enthaltende Gläser
besonders bewährt. Als Beispiel eines Glases, das für diese einglasende Verbindung
zwischen metallischem und keramischem Werkstoff geeignet ist, kann ein Glas der nachstehenden
Zusammensetzung verwendet werden:
[0009] Es ist aber auch möglich, keramische Pasten zu verwenden, beispielweise die nachstehend
in ihrer Zusammensetzung wiedergegebenen Pasten:
[0010] Auch Silicium bzw. Siliciumlegierungen in Mischung mit Quarzpulver, Glaspulver und
Ton können dazu dienen, die keramischen mit den metallischen Werkstoffen bleibend
dicht zu verbinden.
[0011] Die flächenförmig um die Kontaktstifte 3 aufgebrachte leitende Schicht 4 ist im allgemeinen
eine in üblicher Weise aufgebrachte Dünn- oder Dickfilmschicht, die beispielsweise
im Siebdruckverfahren oder galvanisch hergestellt worden ist. Als Werkstoffe haben
sich für diese leitende Schicht 4 insbesondere die Edelmetalle und Edelmetall-Legierungen
der VIII. Gruppe des Periodensystems bewährt, vorzugsweise Platin oder Palladium
und deren Legierungen auch mit Silber und/oder Gold.
[0012] Die eigentliche Zündbrücke 5 zwischen den Kontaktstiften 3 bzw. den diese flächenförmig
einschließenden leitenden Schichten 4 kann entweder von einem Draht gebildet sein,
wie dies beispielsweise aus Fig. 4 zu erkennen ist, die später noch im einzelnen
erläutert wird. Es hat sich aber gezeigt, daß das Aufbringen der Zündbrücke 5 ebenfalls
in Siebdrucktechnik besondere Vorteile bringt; denn auf diese Weise können Widerstandsbereiche
von 1 bis 100 Ohm erreicht werden. Es ist allerdings auch möglich, die Zündbrücke
als Dünnfilm in einem an sich bekannten Zerstäubungsverfahren oder durch Aufdampfen
im Vakuum aufzubringen. Die drahtförmigen Zündbrücken werden entweder aufgelötet
oder aufgeschweißt.
[0013] Als Werkstoffe für diese Zündbrücken haben sich ebenfalls Edelmetallwerkstoffe,
wie sie oben bereits erwähnt wurden, besonders bewährt. Diese speziell in Siebdrucktechnik
aufgebrachten Widerstandsbrücken weisen nach einer Wärmebehandlung einen bereits
scharf eingegrenzten Widerstandsbereich auf, doch ist es, falls erwünscht, möglich,
durch eine Nachbearbeitung im dem Fachmann bekannten Laser-Trimm-Verfahren Widerstandswerte
noch geringerer Schwankungsbreite zu erzielen.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es bei Anwendung der Siebdrucktechnik zur Herstellung
der Zündbrücke, daß der Keramikkörper keiner besonderen Vorbehandlung bedarf, sondern
unmittelbar mit der in der Produktion auftretenden Rauhtiefe von beispielsweise N
5 eingesetzt werden kann. Darüber hinaus handelt es sich bei der Siebdrucktechnik
um ein leicht anwendbares Verfahren, das außerdem Zündbrücken liefert, die in ihrer
mechanischen Belastbarkeit sich weitaus günstiger verhalten als drahtförmige Zündbrücken.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt im Schnitt den metallischen Außenring 1 mit dem eingepaßten Keramikkörper
2 in Form einer Keramikronde mit hier beispielsweise zwei Kontaktstiften 3. Der Keramikkörper
2 ist mit dem metallischen Außenring 1 einerseits und den Kontaktstiften 3 andererseits
dicht verbunden, und zwar entweder im Hartlötverfahren, mit einem keramischen Zement
oder auch einem organischen Kleber bzw. durch Einglasungstechnik unter Einsatz der
oben beispielsweise in ihrer Zusammensetzung angegebenen Gläser bzw. Pasten.
Fig. 2 zeigt vereinfacht eine Draufsicht auf den Zündbrückenträger der Fig. 1, wobei
zur besseren Übersichtlichkeit lediglich die Kontaktstifte 3 mit den sie flächenförmig
umgebenden leitenden Schichten 4 und die Zündbrücke 5, die hier ebenso wie die leitenden
Schichten 4 im Siebdruckverfahren aufgebracht worden ist, dargestellt sind.
Die Figuren 3 und 4 zeigen eine Variante des in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Zündbrückenträgers gemäß der Erfindung, bei der die Zündbrücke durch einen Draht 5a
gebildet ist, der die leitende Verbindung zwischen den Kontaktstiften 3 herstellt.
[0016] Es ist selbstverständlich möglich, auch eine größere Anzahl von Kontaktstiften in
dem Keramikkörper zu verwenden, wobei dann natürlich auch die entsprechende größere
Anzahl von Zündbrücken aufgebracht werden muß.
[0017] Das Verfahren zur Herstellung des elektrischen Zündbrückenträgers gemäß der Erfindung
ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß in einen metallischen, geometrisch
geformten Außenring ein ein oder mehrere Bohrungen aufweisender Keramikkörper eingepaßt
und dicht mit dem metallischen Außenring verbunden wird, worauf die metallischen Kontaktstifte
in die Bohrungen des Keramikkörpers eingepaßt und ebenfalls dicht mit dem Keramikkörper
verbunden werden und anschließend entweder drahtförmige Zündbrücken zwischen den Kontaktstiften
durch Löten oder Schweißen hergestellt oder bevorzugt Zündbrücken durch Zerstäubungs-
oder Aufdampftechnik im Vakuum oder im Siebdruckverfahren erzeugt werden. Vorzugsweise
wird bei diesem letztgenannten Verfahren zunächst flächenförmig um die Kontaktstifte
eine elektrisch leitende Schicht aufgebracht, über die die Verbindung zwischen Kontaktstiften
und Zündbrücke hergestellt wird.
[0018] Der Zündbrückenträger mit den Keramikelementen gemäß der Erfindung zeichnet sich
gegenüber den bisher bekannten Ausführungsformen dadurch aus, daß infolge der höheren
Druckfestigkeit der keramischen Materialien eine weitaus höhere mechanische Belastbarkeit
erzielt werden kann als dies bei Glasdurchführung möglich gewesen ist. Außerdem besitzen
die keramischen Werkstoffe gegenüber normalen Gläsern eine höhere Wärmeleitfähigkeit,
die sich beispielsweise außerordentlich günstig erweist bei der damit erstmals möglichen
Herstellung von 1A/1W-Zündelementen. Hinzukommt, daß die keramischen Durchführungen
die Herstellung von geschweißten Zündelementen auf Keramikbasis ermöglichen, die neben
ihrer mechanischen Belastbarkeit den weiteren Vorteil haben, daß sie völlig dicht
sind.
1. Elektrischer Zündbrückenträger zur Anzündung von Anzündsätzen, Verzögerungssätzen
und pyrotechnischen Mischungen sowie zur Zündung von Primärzündstoffen und -sätzen,
dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem in einen metallischen Außenring (1) eingebrachten
Keramikkörper (2) mit einer oder mehreren Bohrungen besteht, in die massive oder rohrförmige
Kontaktstifte (3) als Stromzuleitungen fest und dicht eingepaßt und von einer leitenden
Schicht (4) flächenförmig umgeben sind, zwischen denen sich die Zündbrücke (5) befindet.
2. Elektrischer Zündbrückenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
metallische Außenring (1) und/oder die Kontaktstifte (3) aus Edelstahl oder einem
anderen wärmebeständigen und hochschmelzenden metallischen Werkstoff bestehen.
3. Elektrischer Zündbrückenträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Keramikkörper (2) aus oxidkeramischen Werkstoffen besteht.
4. Elektrischer Zündbrückenträger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Keramikkörper (2) aus keramischen Werkstoffen auf der Basis der Oxide von Aluminium,
Silicium und/oder Zirkonium besteht.
5. Elektrischer Zündbrückenträger nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der metallische Außenring (1) mit dem Keramikkörper (2) und dieser
mit den Kontaktstiften (3) durch Einlöten, Einkleben, Einkitten und/oder Einglasen
dicht verbunden sind.
6. Elektrischer Zündbrückenträger nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die die Kontaktstifte (3) flächenförmig umgebende Schicht (4)
eine Dünn- oder Dickfilmschicht, vorzugsweise aus Edelmetallen oder Edelmetall-Legierungen
der VIII. Gruppe des Periodensystems, ist.
7. Elektrischer Zündbrückenträger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dünn- oder Dickfilmschicht im Siebdruckverfahren oder galvanisch gebildet worden
ist.
8. Elektrischer Zündbrückenträger nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zündbrücke (5) aus einem Draht oder ebenfalls aus einer im
Siebdruckverfahren, durch Kathodenzerstäubung oder durch Aufdampfen im Vakuum gebildeten
Dünn- oder Dickfilmschicht besteht.
9. Verfahren zur Herstellung des elektrischen Zündbrückenträgers nach Anspruch 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in einen metallischen, geometrisch geformten
Außenring ein ein oder mehrere Bohrungen aufweisender Keramikkörper eingepaßt und
dicht mit dem metallischen Außenring verbunden wird, worauf die metallischen Kontaktstifte
in die Bohrungen des Keramikkörpers eingepaßt und ebenfalls dicht mit dem Keramikkörper
verbunden werden und anschließend entweder drahtförmige Zündbrücken zwischen den Kontaktstiften
durch Löten oder Schweißen hergestellt oder bevorzugt Zündbrücken durch Zerstäubungs-
oder Aufdampftechnik im Vakuum oder im Siebdruckverfahren erzeugt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst flächenförmig
um die Kontaktstifte eine elektrisch leitende Schicht aufgebracht und über diese dann
die Verbindung zwischen Kontaktstiften und Zündbrücke hergestellt wird.