[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Drei-Walzen-Beschichtungswerk für Lackiermaschinen
zum Beschichten von Bahnen oder Bogen mit einem, ggfs. Aussparungen aufweisenden,
Überzug aus hochviskosem Beschichtungsmaterial, mit einer zwischen der Auftragswalze
und einer Dosierwalze angeordneten Zwischenwalze, einer Lackvorratseinrichtung sowie
mit einer Gegenwalze zur Auftragswalze.
[0002] Die meisten bisher bekannten Walzensysteme sind Zwei-Walzen-Systeme und/oder sie
besitzen bei Ausbildung als Drei-Walzen-Beschichtungswerk eine sog. Schöpf- oder
Tauchwalze, die in ein Lackvorratsgefäß eintaucht. Sie haben somit einen erheblichen
Nachteil hinsichtlich einer genauen Dosierung insbesondere im hohen Geschwindigkeitsbereich.
Darüber hinaus sind Beschichtungsmittel mit hohen Konsistenzen, d.h. einem hohen Festkörperanteil
und geringem Lösemittelanteil, auf diesen Systemen kaum oder nur mit sehr geringen
Geschwindigkeiten verarbeitbar.
[0003] Ein weiterer Nachteil dieser vorbekannten Systeme sind das starke Verdunsten der
Lösungsmittel schon in der Tauchwanne und im Walzensystem, ein Verspritzen des Beschichtungsmittels
bei den Tauchwalzen sowie das Entstehen zur großer Lackwege von der Lackvorratswanne
bis zum Auftragen des Beschichtungsmittels auf das Substrat im Spalt zwischen der
Auftragswalze und der Gegenwalze.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Auftragsverfahren der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß auch neuartige Beschichtungsmittel (High Solid)
aller Systeme, wie UV-Lacke, Lösungsmittellacke und Dispersionen mit hohen Geschwindigkeiten
riefenfrei und spritzfrei aufgetragen werden können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Walzen derart angeordnet
sind, daß das Beschichtungsmittel von dem zwischen der Dosier- und der Zwischenwalze
gebildeten, unter einer Düsenzuführeinrichtung angeordneten Lack-Vorratsspalt bis
zum Auftragen auf das Substrat im wesentlichen vertikal nach unten transportiert wird.
[0006] Durch das Wegfallen eines gesonderten Lackvorratsgefäßes, in welches eine Tauch-
oder Schöpfwalze teilweise eintaucht, um den Lack über eine Zwischenwalze an die Auftragswalze
abzugeben, werden bereits eine ganze Reihe von Schwierigkeiten vermieden, die vorstehend
angesprochen sind. Abgesehen davon, daß das Lackvorratsgefäß insgesamt nicht mehr
benötigt wird, sondern - selbstverständlich mit Hilfe stirnseitiger Abdichtscheiben
- der Spalt zwischen der in der vorliegenden Anmeldung als Dosierwalze angesprochenen
ersten Walze und der Zwischenwalze quasi als Lackvorratsgefäß benutzt wird, dem über
eine darüber angeordnete Rohrleitung mit Düsen immer wieder Lack zugeführt wird, vermeidet
man sowohl die bisherige Spritzerbildung und insbesondere aber die notwendigen langen
Lackwege, bei denen der Lack nicht auf kürzestem Weg und immer von oben nach unten,
sondern auf sehr langen Wegen und auch teilweise entgegen der Schwerkraft nach oben
auf den rotierenden Walzen transportiert wurde.
[0007] Mit diesen vorstehenden Vorteilen einher geht die Möglichkeit eines universellen
Einsatzes eines solchen Beschichtungswerks für sämtliche Lackarten, einer Qualitätsveredelung
und hoher Produktionsleistungen verbunden mit großem Bedienungskomfort.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung kann dabei weiter vorgesehen sein, daß zwischen der
Zwischenwalze und der Auftragswalze ein weiterer Lack-Vorratsspalt ausgebildet ist,
wodurch sich - in Verbindung mit einer unabhängigen Verstellbarkeit der Walzenabstände
gegeneinander - eine besonders günstige, den jeweiligen Anforderungen (Arbeitsgeschwindigkeit,
Lackart od.dgl.) angepaßte Möglichkeit einer Optimierung der Funktion des Beschichtungswerks
ergibt.
[0009] Insbesondere bei Einsatz eines erfindungsgemäßen Beschichtungswerks zur Lackierung
oder Kaschierung von Substraten mit Aussparungen hat es sich dabei als besonders
zweckmäßig erwiesen, eine weitere, zwischen dem Substrataustrittsspalt zwischen Auftragswalze
und Gegenwalze und dem Spalt zur Zwischenwalze angeordnete, auf die Auftragswalze
aufsetzbare Verteilerwalze vorzusehen, um - was bei Vermeidung eines Lack-Vorratsspalts
zwischen Zwischenwalze und Auftragswalze besonders wichtig ist - ein Sichaufbauen
größerer Lackwulste an den Bereichen der Auftragswalze zu vermeiden, an denen der
Lack nicht an das Substrat abgegeben wird.
[0010] Eine Steuer- und Regelvorrichtung für ein derartiges Beschichtungswerk zum An- und
Abstellen der Walzen und zur Drehzahlregelung, welches für Spezialfälle auch Unterschiede
zwischen den Umfangsgeschwindigkeiten der Auftragswalze und der Gegenwalze ermöglichen
sollte, soll in Ausgestaltung der Erfindung auch sicherstellen, daß bei Fehlbogen
oder einem Maschinenstopp die Auftragswalze unter Aufrechterhaltung des Kontakts zur
Zwischenwalze von der Gegenwalze abhebt, wobei darüber hinaus neben dem üblichen,
vom Maschinenantrieb der Lackiervorrichtung abgeleiteten, Antrieb der Walzen ein Hilfsantrieb
zum Antreiben der Walzen bei einem Maschinenstopp vorgesehen sein sollte. Auf diese
Weise läßt sich vermeiden, daß bei einem Maschinenstopp die dann normalerweise ebenfalls
stillstehenden Walzen des Beschichtungswerks bei hochviskosen schnelltrocknenden Lacken
fest miteinander verkleben.
[0011] Zur Steuerung des Lackeinlaufs über die Zuführdüsen können im Bereich der Lack-Vorratsspalte
zwischen den Walzen Niveauregler vorgesehen sein.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Walzenabmessung, die den erfindungsgemäßen im wesentlichen
vertikal nach unten verlaufenden Lacktransport besonders wirksam werden läßt, ergibt
sich gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung dadurch, daß die Durchmesser der
Dosierwalze, der Zwischenwalze und der Auftragswalze im Verhältnis 1 : 1,25 : 1,585
zueinander stehen.
[0013] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Beschichtungswerks und
Fig. 2 eine Variante des Beschichtungswerks nach Fig. 1 mit zusätzlicher Verteilerwalze.
[0014] In den Figuren ist mit 1 die Dosierwalze, mit 2 die Beschichtungswalze und mit 3
die Auftragswalze eines Drei-Walzen-Beschichtungswerks bezeichnet, wobei zwischen
der Dosierwalze 1 und der Zwischenwalze 2 ein Lack-Vorratsspalt 4 gebildet ist. In
diesen Lack-Vorratsspalt wird durch eine Einlaufvorrichtung 5, vorzugsweise in Form
eines Verteilerrohrs mit nach unten gerichteten Austrittsdüsen 6, das Beschichtungsmittel
jeweils nachgefüllt, wobei nicht dargestellte Niveaufühler im Lack-Vorratsspalt die
Zufuhr über die Düsen 6 steuern. Die drei Walzen 1 bis 3 sind im wesentlichen Y-förmig
so übereinander versetzt angeordnet, daß die Achse der Zwischenwalze über der der
Auftragswalze und die Achse der Dosierwalze 1 über der der Zwischenwalze 2 liegt derart,
daß in Verbindung mit den Durchmessern der Walzen ein im wesentlichen vertikal nur
nach unten verlaufender Lacktransport stattfindet. Zwischen der Zwischenwalze 2 und
der Auftragswalze 3 kann ein weiterer Lack-Vorratsspalt 7 ausgebildet sein. Ob sich
ein derartiger Lack-Vorratsspalt ausbildet oder nicht, hängt von dem jeweils verwendeten
Lack, der Anstellung der Walzen gegeneinander, der Drehgeschwindigkeit und dem Ausmaß
der Lackzufuhr über die Düsen 6 ab.
[0015] In Richtung des Pfeils 8 wird das zu beschichtende Substrat zwischen die Auftragswalze
3 und die Gegenwalze 9 bewegt, um im Austrittsspalt 10 mit Hilfe von vorzugsweise
greiferlosen Blas- oder Saugabnahmevorrichtungen abgenommen und über nicht dargestellte
Förderbänder od.dgl. abtransportiert zu werden. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Beschichtungswerk,
welches im übrigen wie das in Fig. 1 aufgebaut ist, ist zusätzlich eine auf die Auftragswalze
im Bereich zwischen dem Substrataustrittsspalt 10 und dem möglichen zusätzlichen
Lack-Vorratsspalt 7 aufsetzbare Verteilerwalze 11 angeordnet, die besonders dann benötigt
wird, wenn man nicht eine vollflächige Beschichtung des Substrats wünscht, sondern
in der Beschichtung Aussparungen vorgesehen sein sollen.
1. Drei-Walzen-Beschichtungswerk für Lackiermaschinen zum Beschichten von Bahnen
oder Bogen mit einem, ggfs. Aussparungen aufweisenden, Überzug aus hochviskosem Beschichtungsmittel,
mit einer zwischen der Auftragswalze und einer Dosierwalze angeordneten Zwischenwalze,
einer Lackvorratseinrichtung sowie mit einer Gegenwalze zur Auftragswalze, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (1, 2, 3) derart angeordnet sind, daß das Beschichtungsmittel von
dem zwischen der Dosierwalze (1) und der Zwischenwalze (2) gebildeten, unter einer
Düsenzuführeinrichtung (5) angeordneten, Lack-Vorratsspalt (4) bis zum Auftragen
auf das Substrat im wesentlichen vertikal nach unten transportiert wird.
2. Beschichtungswerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Zwischenwalze (2) und der Auftragswalze (3) ein weiterer Lack-Vorratsspalt
(7) ausgebildet ist.
3. Beschichtungswerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzenabstände gegeneinander unabhängig verstellbar sind.
4. Beschichtungswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine zwischen dem Substrataustrittsspalt (10) und dem Spalt (7) zur Zwischenwalze
(2) angeordnete, auf die Auftragsalze aufsetzbare Verteilerwalze (11).
5. Beschichtungswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Steuer- und Regelvorrichtung zum An- und Abstellen der Walzen (1, 2, 3, 9) und
zur Drehzahlregelung derart, daß bei Fehlbogen oder einem Maschinenstopp die Auftragswalze
(3) unter Aufrechterhaltung des Kontakts zur Zwischenwalze (2) von der Gegenwalze
(9) abhebt.
6. Beschichtungswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der Auftragswalze (3) und der Gegenwalze (9) einen
Schlupf aufweisen.
7. Beschichtungswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchmesser der Dosierwalze (1), der Zwischenwalze (2) und der Auftragswalze
(3) im Verhältnis 1 : 1,25 : 1,585 zueinander stehen.
8. Beschichtungswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem der Antrieb für die
Walzen vom Maschinenantrieb der Lackiervorrichtung abgeleitet ist, gekennzeichnet durch einen Hilfsantrieb zum Antreiben der Walzen (1, 2, 3) bei einem Maschinenstopp.
9. Beschichtungswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch Niveauregler im Bereich der Lack-Vorratsspale (4, 7) zur Regelung des Lackeinlaufs
über die Zuführdüsen (6).