[0001] Die Erfindung betrifft ein Bodenstartgerät für Flugkörper, wie Raketen oder dergleichen
mit einer den Flugkörper tragenden Lafette.
[0002] Für den bodengebundenen Abschuß von Raketen, z. B. Gefechtsfeldraketen, Flugabwehrraketen
oder dergleichen werden Bodenstartgeräte eingesetzt, die entweder direkt am Boden
oder auf Einsatzfahrzeugen montiert sind. Diese Bodenstartgeräte bestehen aus einem
Unterbau und einer darauf montierten Lafette. Die Flugkörper werden in Aufnehmer (Launcher),
die an der Lafette vorgesehen sind, eingesetzt. Mit der Lafette läßt sich die Flugbahn
der Rakete auf das Ziel einstellen. Beim Start kommt es gelegentlich zu einem sogenannten
"hang fire", bei dem der Flugkörper hängenbleibt und der Raketenmotor mit voller Leistung
abbrennt. Bei einem solchen "hang fire" werden die Lafette und ihr Unterbau länger
als bei einem normalen Start erheblich beansprucht, wodurch die Standfestigkeit der
Lafette beeinträchtigt wirdund es zu Beschädigungen kommen kann, so daß die Lafette
unter Umständen außer Gefecht gesetzt wird.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Bodenstartgerät bereitzustellen,
bei dem die auf die Lafette wirkenden Belastungen während eines "hang fire" vermindert
werden und insbesondere die Standfestigkeit der Lafette nicht beeinträchtigt wird.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der Lafette eine in den Treibstrahl
des Flugkörpers bewegbare Prallplatte montiert ist, die bei Beaufschlagung durch den
Treibstrahl in eine dessen gesamten Querschnitt durchgreifende Wirklage beweglich
ist.
[0005] Bei einem "hang fire", bei dem der Flugkörper an der Lafette hängenbleibt, d. h.
die Launcher nicht verläßt und der Motor mit voller Leistung abbrennt, wird die Schubkraft
über den Flugkörper und die Launcher vollständig auf die Lafette übertragen. Die Lafette
ist nun so ausgebildet, daß sie bei eingesetztem Flugkörper unmittelbar hinter dem
Raketenmotor eine Prallplatte aufweist, die in den Treibstrahl des Flugkörpers bewegbar
ist. Wird die Prallplatte bei einem "hang fire" in den Treibstrahl gebracht, so erfährt
sie eine Kraft in Richtung des Treibstrahls, die gleichgroß ist wie die Schubkraft
des Raketenmotors. Dieser Schubkraft ist die Reaktionskraft an der Prallplatte, die
von dem Bodenstartgerät aufgenommen wird, entgegengerichtet. Da die beiden Kräfte
betraglich gleich groß aber entgegengerichtet sind, heben sie sich auf. Dies hat den
Vorteil, daß die Lafette nicht einseitig von der Schubkraft des an ihr hängenbleibenden
Flugkörpers beaufschlagt und dadurch beschädigt wird. Die Lafette erfährt somit bis
zum vollständigen Abbrand des Raketenmotors keine übermäßige Beanspruchung, insbesondere
wird ihre Standfestigkeit nicht beeinträchtigt.
[0006] In der Startphase, d. h. beim Zünden des Raketenmotors, tritt der Treibstrahl ungehindert
hinter der Lafette aus. Die Prallplattewird erst nach dem Zündvorgang, ggfls. mit
Zeitverzögerung hinter den Raketenmotor und in den Treibstrahl bewegt und somit nur
dann beaufschlagt, wenn der Flugkörper die Lafette nicht verläßt. Die Gegenkraft wird
also erst dann aufgebaut, wenn sich die Schubkraft des Treibstrahls an der Lafette
selbst aufbaut, während sich die Prallplatte bei einem normal verlaufenden Startvorgang
außerhalb des Treibstrahls befindet.
[0007] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Prallplatte eben ausgebildet
und sie steht in ihrer Wirklage senkrecht zur Achse des Treibstrahls. Damit erfährt
die Prallplatte bei eine "hang fire" eine Kraft, die betragsmäßig in Größe und Richtung
exakt der Schubkraft entspricht. Es treten somit keine die Lafette belastenden Querkräfte
auf. Sofern erwünscht, kann dem abgelenkten Treibstrahl durch andere Form und Anordnung
der Prallplatte auch eine abweichende Richtung gegeben werden.
[0008] Da der Treibstrahl den Raketenmotor sich kegelförmig erweiternd verläßt, ist die
Prallplatte vorzugsweise kreisförmig ausgebildet, wodurch verhindert wird, daß die
Prallplatte ungleichmäßig beaufschlagt wird und sich dadurch Querkräfte bilden können.
Mit Vorteil weist die Prallplatte einen größeren Durchmesser als der auftreffende
Treibstrahl auf, so daß die gesamte Energie des Treibstrahls zur Erzeugung der Gegenkraft
umgesetzt wird.
[0009] Mit Vorteil ist die Prallplatte an der Lafette schwenkbar gelagert, wobei die Schwenkachse
der Prallplatte vorzugsweise außerhalb des Treibstrahls angeordnet ist. Die Schwenkbarkeit
der Prallplatte hat den Vorteil, daß die Gegenkraft erst mit zunehmendem Schwenkwinkel
bis zur vollen Höhe aufgebaut wird, wodurch sichergestellt werden kann, daß sie wirklich
nur bei einem "hang fire" wirksam wird. Auch wird die Prallplatte und ihre Lagerung
nur bei einem solchen "hang fire" beansprucht.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß mit der Prallplatte eine Steuerplatte
verbunden ist, die bei in Ruhelage außerhalb des Treibstrahls befindlicher Prallplatte
in den Treibstrahl mit geringer Tiefe eintaucht. Die Steuerplatte kann somit wie die
Prallplatte eine Schwenkbewegung um die außerhalb des Treibstrahls angeordnete Schwenkachse
ausführen. Sie ist an der Prallplatte so angeordnet, daß sie in den Treibstrahl eintaucht,
unter Wirkung des auftreffenden Treibstrahls verschwenkt und die Prallplatte mitnimmt,
bis auch diese in den Treibstrahl eintaucht und von diesem bis in ihre Endlage gedrängt
wird. Dies hat den Vorteil, daß zum Verschwenken der Prallplatte kein zusätzlicher
Antrieb erforderlich ist. Bevorzugt weist die Steuerplatte eine definierte Größe bzw.
Eintauchtiefe in den Treibstrahl auf, die so bemessen ist, daß sie die Kraft zum Verschwenken
der Prallplatte erst dann aufbringt und die Prallplatte erst dann in den Treibstrahl
bewegt, wenn der Treibstrahl voll ausgebildet ist. Die Steuerplatte kann so ausgebildet
sein, daß sie auch bei ständigem Eintauchen in den Treibstrahl diesen nicht nennenswert
beeinflußt und somit auch das Flugverhalten des Flugkörpers bei einem normalen Start
nicht beeinträchtigt.
[0011] Ein vorzeitiges Eintauchen der Prallplatte in den Treibstrahl wird vorteilhaft dadurch
verhindert, daß die Prallplatte unter einer sie in Ruhelage haltenden, der vom Treibstr&hl
auf die Steuerplatte wirkenden Kraft entgegengerichteten Gegenkraft steht. Erst bei
voll ausgebildetem Treibstrahl ist die auf die Steuerplatte wirkende Kraft ausreichend
groß, um die Prallplatte entgegen der Gegenkraft in den Treibstrahl zu verschwenken.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist diese Gegenkraft eine Federkraft.
[0012] Eine starre Verbindung zwischen der Steuerplatte und der Prallplatte wird dadurch
hergestellt, daß sie je an einem Arm eines Winkelhebels sitzen, der zwischen den Armen
schwenkbar gelagert ist und unter Wirkung der Feder steht. Dies hat den Vorteil, daß
die vom Treibstrahl ausgeübte, auf die Steuerplatte wirkende Schwenkkraft direkt auf
die Prallplatte übertragen wird und somit ein synchrones Verschwenken beider Platten
bewirkt.
[0013] Mit Vorteil taucht die Steuerplatte in ihrer Ausgangslage in Richtung zum Flugkörper
geneigt in den Treibstrahl ein und ist über eine Winkellage von 90
0 zum Treibstrahl in eine vom Flugkörper abgekehrte Lage schwenkbar, währenddessen
sich die Prallplatte aus ihrer Ruhelage außerhalb des Treibstrahls in ihre Wirklage
bewegt. Wird die in ihrer Ausgangslage zum Flugkörper hin geneigte Steuerplatte vom
Treibstrahl beaufschlagt, so erfährt sie eine Kraft in Richtung des Treibstrahls.
Diese Kraft erzeugt mit ihrer senkrecht auf die Steuerplatte wirkenden Komponente
ein Drehmoment bezüglich der Schwenkachse, dem die Federkraft entgegengerichtet ist.
Verschwenkt die Steuerplatte aus ihrer Ausgangslage, so vergrößert sich die auf sie
wirkende Normalkraft und dadurch das Drehmoment, bis schließlich die Prallplatte soweit
in den Treibstrahl eintaucht, daß sie ihrerseits vom Treibstrahl erfaßt und in ihre
Wirklage bewegt wird, um die der Schubkraft entgegenwirkende Reaktionskraft zu erzeugen.
Vorteilhaft taucht die Prallplatte dann in den Treibstrahl ein, wenn die Steuerplatte
ihre größte Wirkfläche zum Treibstrahl aufweist, d. h. wenn sie in einer Winkellage
von 90 ° zum Treibstrahl steht.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Schwenkachse der
Prallplatte so angeordnet ist, daß letztere beim Verschwenken aus der Ruhelage in
den Treibstrahl mit ihrer dem Flugkörper zugekehrten Vorderkante zuerst in den Treibstrahl
eintaucht, so daß an der Prallplatte eine sich erst langsam erhöhende Normalkraft
aufgebaut wird, die sie entgegen der Federkraft zunehmend in den Treibstrahl verschwenkt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform taucht die Vorderkante der Prallplatte dann
in den Treibstrahl ein, wenn die Steuerplatte etwa senkrecht zum Treibstrahl steht,
d. h. die auf die Steuerplatte wirkende Normalkraft ihren Höchstwert erreicht hat.
Dies hat den Vorteil, daß die Prallplatte mit dem höchsten Drehmoment, das von der
Steuerplatte erzeugt wird, in den Treibstrahl eintritt und dann ihrerseits vom Treibstrahl
beaufschlagt wird, bis sie in ihre Wirklage gelangt. Kommt es nicht zu einem "hang
fire", werden Steuerplatte und "Prallplatte" aufgrund der Federkraft wieder in ihre
Ausgangslage geschwenkt.
[0015] Die Prallplatte und somit die Steuerplatte weisen dadurch eine definierte Ausgangslage
auf, daß für die Ruhelage und die Wirklage der Prallplatte Anschläge vorgesehen sind.
Die Steuerplatte besitzt dadurch eine definierte Ausgangslage, so daß ein unzeitiges
Einschwenken verhindert und ein fehlerfreies Einschwenken der Prallplatte garantiert
wird. Die in Wirklage vom Treibstrahl auf die Prallplatte wirkende Kraft wird über
die Anschläge auf die Lafette übertragen. Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Anschlag für die Wirklage der Prallplatte als Dämpfer ausgebildet. Nach dem
Eintritt der Prallplatte mit ihrer dem Flugkörper zugekehrten Kante wird diese bis
in ihre Wirklage stark beschleunigt. Der Aufprall der Prallplatte auf dem Anschlag
wird somit gedämpft, so daß die Prallplatte und der Anschlag geschont werden. Bevorzugt
ist der als Anschlag ausgebildete Dämpfer einstellbar. Dadurch können sie auf die
jeweilige Schubkraft eingestellt, gegebenenfalls auch nachgestellt werden.
[0016] Vorteilhaft sind wenigstens zwei Anschläge für die Wirklage der Prallplatte im Treibstrahl
vorgesehen, so daß die im allgemeinen sehr große Kraft auf mehrere Anschläge verteilt
und eine exakte Stellung der Prallplatte zum Treibstrahl in ihrer Wirklage garantiert
wird, ohne daß Kippkräfte auf die Prallplatte wirksam werden. Eine unsymmetrische
Belastung der Prallplatte und damit der Schwenkachse der Prallplatte wird dadurch
verhindert, daß die Anschläge punktsymmetrisch zum Treibstrahl angeordnet sind, so
daß die gesamte auf die Prallplatte wirkende Kraft nur auf die Anschläge übertragen
werden.
[0017] Dadurch, daß die Prallplatte an einer Halterung festgelegt ist und die Halterung
als austauschbares Anbauteil an der Lafette montierbar ist, können diese bei Wartungsarbeiten
oder zu Reparaturzwecken leicht demontiert und ausgetauscht werden. Auch ist dadurch
ein Nachrüsten von Lafetten möglich.
[0018] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Bodenstartgeräts mit wenigstens zwei parallel
zueinander aufgenommenen Flugkörpern ist vorteilhaft vorgesehen, daß die Halterung
aus an der Lafette zu befestigenden, sich nach hinten erstreckenden Armen und diese
an ihren hinteren Enden verbindenden Traversen besteht, an denen die die Prallplatte
für den Treibstrahl der beiden Flugkörper aufnehmenden Winkelhebel schwenkbar gelagert
sind. Die Arme und Traversen, die vorteilhaft als Profilteile ausgebildet sind und
über die die Reaktionskraft der Prallplatten auf die Lafette übertragen wird, gewähren
aufgrund ihres einfachen Aufbaus und ihrer günstigen Anordnung eine funktionstüchtige
Lagerung der Prallplatten und eine sichere Einleitung der Reaktionskraft in die Lafette
bei einem "hang fire".
[0019] Bevorzugt bestehen alle vom Treibstrahl beaufschlagten Bauteile aus einem hitzebeständigen
Werkstoff bzw. sind mit einem hitzebeständigen Werkstoff beschichtet. Dies hat den
Vorteil, daß die Einsatzdauer der Prallplatte sowie der sonstigen vom Treibstrahl
beaufschlagten Bauteile wesentlich erhöht und die Wartungszeiten auf ein Minimum reduziert
werden.
[0020] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die
Zeichnung erläutert ist.
[0021] Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Funktionsprinzips der Prallplatte;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Funktion der Prallplatte mit Steuerplatte;
Fig. 3 eine Ansicht auf eine Anordnung von Prallplatten in Richtung des Treibstrahls;
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß Fig. 3;
Fig. 5 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß Fig. 3;
Fig. 6 einen Schnitt VI-VI gemäß Fig. 4 und
Fig. 7 einen Schnitt VII-VII gemäß Fig. 5.
[0022] Figur 1 zeigt einen Flugkörper 1 in schematischer Darstellung, an dessen hinterem
Ende sich der Raketenmotor 2 befindet, aus dem der den Schub für den Flugkörper 1
erzeugende Treibstrahl 3 austritt. Hinter dem Raketenmotor 2 und mit Abstand von diesem
ist eine Prallplatte 4 vorgesehen, die vom Treibstrahl 3 beaufschlagt wird. Die Prallplatte
4 ist mit der den Flugkörper 1 aufnehmenden Lafette (nicht dargestellt) über Verbindungselemente
5 verbunden. Bei einem "hang fire" bleibt der Flugkörper 1 selbst an der Lafette,
z. B. in den Launchern hängen. Die Elemente 5 stellen somit eine direkte Verbindung
zwischen dem Flugkörper 1 und der Prallplatte 4 her. Der aus dem Raketenmotor 2 austretende
Treibstrahl 4 bewirkt eine Schubkraft in Richtung des Pfeils 6 auf den Flugkörper
1 und somit über die Verbindungselemente 5 auf die Lafette. Diese Kraft wird von einer
Gegenkraft in Richtung des Pfeils 7, herrührend vom Auftreffen des Treibstrahls 3-auf
die Prallplatte 4, vollständig oder zumindest nahezu vollständig aufgehoben, da die
Prallplatte 4 über die Verbindungselemente 5 kraftschlüssig mit der Lafette verbunden
ist.
[0023] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Prallplatte 4 schwenkbar um eine
außerhalb des Treibstrahls 3 liegende Achse 8 ausgebildet ist. In ihrer Ruhelage 9
befindet sich die Prallplatte 4 außerhalb des Ausbreitungskegels des Treibstrahls
3 und liegt an einem Anschlag 10 an, wo sie vorzugsweise von einer Feder 11 gehalten
wird. Die Prallplatte 4 ist mit einer Steuerplatte 12 verbunden, die sich teilweise
in den Strahlkegel des Treibstrahls 3 erstreckt. Eine Beaufschlagung der Steuerplatte
12 durch den Treibstrahl 3 bewirkt ein Drehmoment um die Achse 8, das die Prallplatte
4 entgegen der Feder 11 in Richtung des Pfeils 13 verschwenkt. Dabei taucht die vordere,
dem Flugkörper 1 zugekehrte Kante 14 der Prallplatte 4 zuerst in den Treibstrahl 3
ein, woraufhin die Prallplatte 4 selbst ein sie verschwenkendes Drehmoment erfährt,
da sie vom Treibstrahl 3 beaufschlagt wird. Nach vollständigem .Verschwenken liegt
die Prallplatte 4 in ihrer Wirklage 15 an einem .Anschlag 16 an und steht senkrecht
zur Achse des Treibstrahls 3. Die an der Prallplatte 4 wirkende Gegenkraft wird über
den Anschlag 16 und die Schwenkachse 8 mittels der Obertragungselemente 5 auf die
Lafette übertragen.
[0024] In Figur 3 ist ein hinter dem Flugkörper 1 an der Lafette anzubingendes Anbauteil
17 dargestellt, das bei dieser Ausführungsform vier Halterungen 18 für je eine Prallplatte
4 aufweist. Jede Halterung 18 wird von zwei Armen 22 und zwei Traversen 19 gebildet,
wobei die Traversen 19 je ein Lager 20 für die Schwenkachse 8 der Prallplatte 4- aufweisen.
An den Armen 29 und 30 eines Winkelhebels 21 (Fig. 4), der über eine Feder 11 in Ruhelage
9 gehalten ist, sind die Prallplatte 4 und die Steuerplatte 12 befestigt. An den äußeren
Enden der Traversen 19 sind Anschläge
16 - für die Wirklage 15 der Prallplatte 4 erkennbar. Die Anschläge 16 sind als Dämpfer
23 ausgebildet, die die Energie der auftreffenden Prallplatte 4 beim Verschwenken
in ihre Wirklage 15 absorbieren. Das Anbauteil 17 ist mittels Armen 22, die an ihren
hinteren Enden über die Traversen 19 miteinander verbunden sind, an der Lafette lösbar
befestigt (Figuren 5 und 6). Hierzu sind die Arme 22 jeder Halterung 18 zu Augen 25
zusammengefügt. Die Arme 22 können in den in gestrichelter Darstellung wiedergegebenen
Bereichen 24 zum Schutz gegen den auftreffenden Treibstrahl 3 einen hitzebeständigen
Oberzug aufweisen.
[0025] Der die Prallplatte 4 tragende Winkelhebel 21 (Fig. 6) . ist aus mehreren Flachstäben
32
-aufgebaut und mit seinem Lager 20 an der Traverse 19 festgelegt. Die Prallplatte 4
ist über Distanzstücke 26 (Fig. 7) und ein Ringprofil 27 an den Flachstäben 32 des
Winkelhebels 21 befestigt. Die Distanzstücke 26 sind bevorzugt aus einem Material
mit schlechter Wärmeleitfähigkeit hergestellt, so daß die vom Treibstrahl 3 an die
Prallplatte 4 abgegebene Wärme nicht in den Winkelhebel 21 abgeleitet wird.
[0026] Die in Figur 2 und 7 gezeigte Schrägstellung der Steuerplatte 12 hat den Vorteil,
daß diese beim Auftreffen des Treibstrahls 3 weiter in diesen verschwenkt, wodurch
sich das wirksam werdende Drehmoment mit zunehmendem Schwenkwinkel vergrößert. Vorzugsweise
ist der Winkel der Schrägstellung so gewählt, daß die vordere, dem Flugkörper 1 zugekehrte
Kante 14 (Fig. 1) der Prallplatte 4 dann in den Treibstrahl 3 eintaucht, wenn die
Steuerplatte 12 senkrecht zur Achse des Treibstrahls 3 steht.
[0027] Die am Ende der Traverse 19 vorgesehenen Dämpfer 23 sind mittels Einstellelementen
28 in ihrer Dämpfungskraft einstellbar. Sie sind am Ende der Traverse 19 derart .
angeordnet, daß ihnen die in Wirklage 15 verschwenkte Prallplatte 4 punktsymmetrisch
anliegt, d. h. daß die vom Treibstrahl 3 auf die Prallplatte 4 wirkende Kraft nur
über die Dämpfer 23 auf die Traverse 19 und somit auf die Lafette übertragen wird,
wodurch das Lager 20 der Schwenkachse 8 nahezu vollständig entlastet ist. Der in Fig.
7 dargestellte Dämpfer 23 unterstützt die in Wirklage 15 verschwenkte Prallplatte
4 an der mit 31 bezeichneten Stelle einer Symmetrielinie der Prallplatte 4. Vorzugsweise
sind der Dämpfer 23, die Steuerplatte 12 und die Prallplatte 4 aus einem wärmebeständigen
Material, z. B. einer hitzebeständigen Legierung, einem-Keramikwerkstoff oder dergleichen,
gefertigt oder mit einem solchen beschichtet.
[0028] Ein Synchronisieren der Schwenkbewegung der Steuerplatte 12 und damit der Prallplatte
4 mit dem nahezu schlagartigen Anwachsen der Schubkraft des Raketenmotors 2 nach dem
Zünden wird durch geeignete Wahl der Größe der Steuerplatte 12, der Federkonstante
der Feder 11 und des Massenträgheitsmoments der Prallplatte 4 bezüglich der Schwenkachse
8 erreicht. Vorteilhaft schwenkt bei einem störungsfreien Start des Flugkörpers 1
die Prallplatte 4 gerade noch nicht in den Ausbreitungskegel des Treibstrahls 3 ein,
wird aber bei einem "hang fire" rechtzeitig vom Treibstrahl 3 erfaßt und gegen den
Anschlag 16 gedrückt, so daß die der Schubkraft entgegengerichtete Gegenkraft aufgebaut
wird.
1. Bodenstartgerät für Flugkörper, wie Raketen oder dergleichen, mit einer den Flugkörper
tragenden Lafette, dadurch gekennzeichnet, daß an der Lafette eine in den Treibstrahl
(3) des Flugkörpers (1) bewegbare Prallplatte (4) angeordnet ist, die bei Beaufschlagung
durch den Treibstrahl (3) in eine dessen gesamten Querschnitt durchgreifende Wirklage
(15) beweglich ist.
2. Bodenstartgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatte (4)
eben ausgebildet ist und in ihrer Wirklage (15) senkrecht zur Achse des Treibstrahls
(3) steht.
3. Bodenstartgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatte
(4) kreisförmig ausgebildet ist und einen größeren Durchmesser als der auftreffende
Treibstrahl (3) aufweist.
4. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3; dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatte (4) an der Lafette schwenkbar gelagert
ist.
5. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwenkachse (8) der Prallplatte (4) außerhalb des Treibstrahls (3) angeordnet ist.
6. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit
der Prallplatte (4) eine Steuerplatte (12) verbunden ist, die bei in Ruhelage (9)
außerhalb des Treibstrahls (3) befindlicher Prallplatte (4) in den Treibstrahl (3)
mit geringer Tiefe eintaucht.
7. Bodenstartgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatte (4)
unter einer sie in Ruhelage (9) haltenden, der vom Treibstrahl (3) auf die Steuerplatte
(12) wirkenden Kraft entgegengerichteten Gegenkraft steht.
8. Bodenstartgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenkraft eine
Federkraft (11) ist.
9. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Prallplatte (4) und die Steuerplatte (12) an je einem Arm (29, 30) eines Winkelhebels
(21),der zwischen den Armen (29, 30) schwenkbar gelagert ist und unter Wirkung der
Feder (11) steht.
10. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerplatte (12) in ihrer Ausgangslage in Richtung zum Flugkörper (1) geneigt
in den Treibstrahl (3) eintaucht und über eine Winkellage von 90 ° zum Treibstrahl
(3) in eine vom Flugkörper (1) abgekehrte Lage schwenkbar ist, währenddessen sich
die Prallplatte (4) aus ihrer Ruhelage (9) außerhalb des Treibstrahls (3) in ihre
Wirklage (15) bewegt.
1. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwenkachse (8) der Prallplatte (4) so angeordnet ist, daß letztere beim Verschwenken
aus der Ruhelage (9) in den Treibstrahl (3) mit ihrer dem Flugkörper (1) zugekehrten
Vorderkante (14) zuerst in den Treibstrahl (3)eintau-cht.
12. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorderkante (14). der Prallplatte (4) dann in den Treibstrahl (3) eintaucht, wenn
die Steuerplatte (12) etwa senkrecht zum Treibstrahl (3) steht.
13. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Ruhelage (9) und die Wirklage (15) der Prallplatte (4) Anschläge (10, 16)
vorgesehen sind.
14. Bodenstartgerät nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (16)
für die Wirklage (15) der Prallplatte (4) als Dämpfer (23) ausgebildet ist.
15. Bodenstartgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,. daß der Dämpfer (23)
einstellbar ist.
16. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens zwei Anschläge (16) für die Wirklage (15)der Prallplatte (4) im Treibstrahl
(3) vorgesehen sind.
17. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anschläge (16) punktsymmetrisch zum Treibstrahl (3) angeordnet sind.
18. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prallplatte (4) an einer Halterung (18) festgelegt ist, und daß die Halterung
(18) als austauschbares Anbauteil (17) an die Lafette montierbar ist.
19. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 18 mit wenigstens zwei parallel
zueinander aufgenommenen Flugkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (18)
aus an der Lafette zu befestigenden, sich nach hinten erstreckenden Armen (22) und
diese an ihren hinteren Enden verbindenden Traversen (19) besteht, an denen die die
Prallplatten (4) für den Treibstrahl (3) der beiden Flugkörper (1) aufnehmenden Winkelhebel
(21) schwenkbar gelagert sind.
20. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
alle vom Treibstrahl (3) beaufschlagten Bauteile aus einem hitzebeständigen Werkstoff
bestehen.
21. Bodenstartgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
alle vom Treibstrahl (3) beaufschlagten Bauteile mit einem hitzebeständigen Werkstoff
beschichtet sind.