(19)
(11) EP 0 249 098 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.12.1987  Patentblatt  1987/51

(21) Anmeldenummer: 87107781.4

(22) Anmeldetag:  29.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/10, C21C 5/52
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 07.06.1986 DE 3619273

(71) Anmelder: BROWN, BOVERI & CIE Aktiengesellschaft
D-68309 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schick, Wolfgang, Dr.-Ing.
    D-6948 Siedelsbrunn (DE)
  • Dötsch, Erwin, Dr.-Ing.
    D-6400 Dortmund-Holzen (DE)
  • Wicker, Helmut, Dipl.-Ing.
    D-5804 Herdecke (DE)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aufwärmeinrichtung für den eine Transportpfanne verlassenden Flüssigstahl


    (57) Aufwärmeinrichtung für den eine Transportpfanne (3) verlas­senden Flüssigstahl, der einer Stranggußverteilerrinne zugeführt wird. Bei derartigen Stranggußanlagen nimmt die Temperatur des Flüssigstahls durch Wärmeverluste während des Gießens langsam ab. Um dies zu vermeiden, soll eine Vorrichtung geschaffen werden, mit der eine Erwärmung möglich ist, ohne den Flüssigstahl in der Ver­teilerrinne zu beunruhigen. Dies wird dadurch erreicht, daß der Flüssigstahl aus der Transportpfanne (3) einem in­duktiv beheizten kleinen Tiegelofen (4) (ca. 1 bis 1,5t) zur Zwischenerwärmung zugeführt und von dem Tiegelofen (4) der Verteilerrinne (6) zugeleitet wird. Die dem Tiegelofen (4) zuge­führte Heizleistung kann in Abhängigkeit von der Tempe­ratur des aus der Transportpfanne (3) austretenden und/oder des der Verteilerrinne (6) zugeführten Flüssigstahls beein­flußt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Aufwärmvorrichtung für den eine Transportpfanne verlassenden Flüssigstahl, der einer Stranggußverteilerrinnne zugeführt wird.

    [0002] Bei Stranggußanlagen in der Stahlindustrie tritt oft der Fall ein, daß die Temperatur des Flüssigstahls durch die Wärmeverluste der Transportpfanne während des Gießens langsam abnimmt. Um diese Temperaturabnahme zu kompen­sieren, ist eine Anordnung beim sogenannten Waagrecht-­Stranggießen bekanntgeworden. Bei diesem Verfahren ist die Kokille horizontalliegend angeordnet und der Strang wird horizontal aus dieser Kokille gezogen. Zum Aus­gleich von Wärmeverlusten wird das Gießgefäß mittels ei­nes Rinneninduktors beheizt (Stahl und Eisen 1984, Heft 12/13 Seite 590 bis 594).

    [0003] Weiter ist ein Verfahren bekanntgeworden, bei dem die Verteilerrinne mit Hilfe eines Rinneninduktors direkt beheizt wird (Stahl und Eisen 1984, Nr. 9, Seite 428).

    [0004] Es hat sich jedoch als nachteilig gezeigt, daß die elek­tromagnetischen Kräfte, die auf den Flüssigstahl einwir­ken, den Flüssigstahl in der Verteilerrinne beunruhigen, so daß sich nicht immer die gewünschten Gußqualitäten ergeben.

    [0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine Erwärmung möglich ist, ohne den Flüssigstahl in der Verteilerrinne zu beunruhigen.

    [0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Flüssigstahl aus der Transportpfanne einem in­duktiv beheizten kleinen Tiegelofen (ca. 1 bis 1,5t Fassungsvermögen) zur Zwischenerwärmung zugeführt und von dem Tiegelofen der Verteilerrinne zu­geleitet wird. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die dem induktiv beheizten Tiegelofen zugeführte Heizleistung in Abhängigkeit von der Temperatur des aus der Transportpfanne austretenden und/oder des der Ver­teilerrinne zugeführten Flüssigstahls beeinflußt. Der Flüssigstahl kann aus dem Aufwärm-Tiegelofen im Über­laufverfahren oder mittels Druckförderung in die Ver­teilerrinne geleitet werden. Weiterhin kann zweckmäßig der Aufwärm-Tiegelofen auf der Bühne der Verteilerrinne oder auf dem Drehturm angeordnet sein. Weiterhin kann der Aufwärm-Tiegelofen schwenkbar bzw. kippbar angeord­net sein.

    [0007] Die Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfin­dung.

    [0008] Es zeigen:

    Fig. 1 Eine teilweise geschnittene Ansicht einer Gießanlage mit Transportpfanne, Aufwärm-Tie­gelofen und Verteilerrinne und

    Fig. 2 eine Draufsicht der Anlage gemäß Fig. 1.



    [0009] Der Drehturm 1, der an einem Ausleger 2 die Transport­pfanne 3 trägt, ist in Figur 1 nur angedeutet. Die Linie I-I stellt die Mitte des Pfannendrehturms dar. Die Transportpfanne 3 besitzt am Boden einen in dieser Dar­stellung nicht sichtbaren Schieberverschluß, aus dem der Flüssigstahl in den Tiegelofen 4 fließt. Dieser Tiegelofen hat eine Kapazität von etwa 1 bis 1,5t Flüssigstahl. Dieser Tiegelofen dient zur Erwärmung des aus der Transportpfanne 3 ausfließenden Flüssigstahls, so daß der die Verteilerrinnne 6 erreichende Flüssigstahl immer die gleiche Temperatur besitzt. Die nicht dargestellten Induktionsspulen des Tiegelofens 4 sind über Kabel 10 mit einem nicht dargestellten Frequenzerzeuger verbunden.

    [0010] Der Tiegelofen 4 zum Erwärmen des Flüssigstahls ist bei der dargestellten Anlage auf einer Bühne 5, auf der sich auch die Verteilerrinne 6 befindet, angeordnet. Der Tie­gelofen 4 ist bei der dargestellten Ausführungsform auf einem Traggerüst 7 angeordnet, damit die zwischen dem Ausguß 8 des Tiegelofen und der Verteilerrinne 6 ange­ordneten Verbindungsrinne 9 ein ausreichendes Gefälle für den Flüssigstahl besitzt, damit der aus dem Tiegelofen austretende Stahl mit Sicherheit die Verteilerrinne 6 erreicht. In Abhängigkeit von der Temperatur des die Transportpfanne verlassenden Stahls kann die Heizleistung für die Induktionsspulen des Tiegelofens 4 gesteuert werden. Auch ist es möglich, die Temperatur des die Verbindungsrinne verlassenden Flüssigstahls zur Regelung der Heizleistung für die Induktionsspulen zu benutzen. Besonders zweckmäßig ist es, wenn beide Meßwerte die den Induktorspulen zugeführte Heizleistung beeinflussen.

    [0011] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel fließt der Flüssigstahl im Uberlaufverfahren aus dem Tiegelofen 4 und über die Verbindungsrinne 9 zur Verteilerrinne 6. Falls dies nicht möglich ist, kann der Flüssigstahl auch mittels Druckförderung in die Verteilerrinne 6 geleitet werden. Weiterhin kann der Tiegelofen 4 auch an dem Drehturm 1 befestigt sein. Dies hat den Vorteil, daß der Induktions-Tiegelofen leicht auswechselbar ist. Der In­duktions-Tiegelofen ist schwenkbar angeordnet, damit die Möglichkeit besteht, sowohl mit als auch ohne induktiv beheiztem Zwischengefäß arbeiten zu können. Weiterhin ist der Induktions-Tiegelofen kippbar angeordnet. Der Ausguß 8 des Induktions-Tiegelofens ist mit einer Schlackenschnauze versehen, damit die entstehende Schlacke an dieser Stelle zurückgehalten wird.


    Ansprüche

    1. Aufwärmeinrichtung für den eine Transportfanne verlassenden Flüssigstahl, der einer Stranggußverteiler­rinne zugeführt wird,dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigstahl aus der Transportpfanne (3) einem induktiv beheizten kleinen Tiegelofen (ca. 1 bis 1,5t) zur Zwi­schenerwärmung zugeführt und von dem Tiegelofen (4) der Verteilerrinne (6) zugeleitet wird.
     
    2. Aufwärmeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die dem induktiv beheizten Tiegelofen (4) zugeführte Heizleistung in Abhängigkeit von der Tem­peratur des aus der Transportpfanne austretenden und/­oder des der Verteilerrinne (6) zugeführten Flüssig­stahls beeinflußt wird.
     
    3. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigstahl aus dem kleinen Tiegelofen (4) nach Erwärmung im Uberlauf­verfahren in die Verteilerrinne (6) geleitet wird.
     
    4. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigstahl aus dem kleinen Tiegelofen nach Erwärmung mittels Druckför­derung in die Verteilerrinne gefördert wird.
     
    5. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Tiegelofen zum Aufwärmen auf der Bühne der Verteilerrinne (6) angeordnet ist.
     
    6. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Tiegelofen zum Aufwärmen auf dem Drehturm angeordnet ist.
     
    7. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Auf­wärm-Tiegelofen (4) schwenkbar angeordnet ist.
     
    8. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Auf­wärm-Tiegelofen (4) kippbar angeordnet ist.
     
    9. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufwärm-Teigelofen (4) mit einer Schlackeschnauze ausgerüstet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht