[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Aufwärmvorrichtung für den eine Transportpfanne
verlassenden Flüssigstahl, der einer Stranggußverteilerrinnne zugeführt wird.
[0002] Bei Stranggußanlagen in der Stahlindustrie tritt oft der Fall ein, daß die Temperatur
des Flüssigstahls durch die Wärmeverluste der Transportpfanne während des Gießens
langsam abnimmt. Um diese Temperaturabnahme zu kompensieren, ist eine Anordnung beim
sogenannten Waagrecht-Stranggießen bekanntgeworden. Bei diesem Verfahren ist die
Kokille horizontalliegend angeordnet und der Strang wird horizontal aus dieser Kokille
gezogen. Zum Ausgleich von Wärmeverlusten wird das Gießgefäß mittels eines Rinneninduktors
beheizt (Stahl und Eisen 1984, Heft 12/13 Seite 590 bis 594).
[0003] Weiter ist ein Verfahren bekanntgeworden, bei dem die Verteilerrinne mit Hilfe eines
Rinneninduktors direkt beheizt wird (Stahl und Eisen 1984, Nr. 9, Seite 428).
[0004] Es hat sich jedoch als nachteilig gezeigt, daß die elektromagnetischen Kräfte, die
auf den Flüssigstahl einwirken, den Flüssigstahl in der Verteilerrinne beunruhigen,
so daß sich nicht immer die gewünschten Gußqualitäten ergeben.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine Erwärmung
möglich ist, ohne den Flüssigstahl in der Verteilerrinne zu beunruhigen.
[0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Flüssigstahl aus der
Transportpfanne einem induktiv beheizten kleinen Tiegelofen (ca. 1 bis 1,5t Fassungsvermögen)
zur Zwischenerwärmung zugeführt und von dem Tiegelofen der Verteilerrinne zugeleitet
wird. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die dem induktiv beheizten Tiegelofen
zugeführte Heizleistung in Abhängigkeit von der Temperatur des aus der Transportpfanne
austretenden und/oder des der Verteilerrinne zugeführten Flüssigstahls beeinflußt.
Der Flüssigstahl kann aus dem Aufwärm-Tiegelofen im Überlaufverfahren oder mittels
Druckförderung in die Verteilerrinne geleitet werden. Weiterhin kann zweckmäßig der
Aufwärm-Tiegelofen auf der Bühne der Verteilerrinne oder auf dem Drehturm angeordnet
sein. Weiterhin kann der Aufwärm-Tiegelofen schwenkbar bzw. kippbar angeordnet sein.
[0007] Die Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 Eine teilweise geschnittene Ansicht einer Gießanlage mit Transportpfanne, Aufwärm-Tiegelofen
und Verteilerrinne und
Fig. 2 eine Draufsicht der Anlage gemäß Fig. 1.
[0009] Der Drehturm 1, der an einem Ausleger 2 die Transportpfanne 3 trägt, ist in Figur
1 nur angedeutet. Die Linie I-I stellt die Mitte des Pfannendrehturms dar. Die Transportpfanne
3 besitzt am Boden einen in dieser Darstellung nicht sichtbaren Schieberverschluß,
aus dem der Flüssigstahl in den Tiegelofen 4 fließt. Dieser Tiegelofen hat eine Kapazität
von etwa 1 bis 1,5t Flüssigstahl. Dieser Tiegelofen dient zur Erwärmung des aus der
Transportpfanne 3 ausfließenden Flüssigstahls, so daß der die Verteilerrinnne 6 erreichende
Flüssigstahl immer die gleiche Temperatur besitzt. Die nicht dargestellten Induktionsspulen
des Tiegelofens 4 sind über Kabel 10 mit einem nicht dargestellten Frequenzerzeuger
verbunden.
[0010] Der Tiegelofen 4 zum Erwärmen des Flüssigstahls ist bei der dargestellten Anlage
auf einer Bühne 5, auf der sich auch die Verteilerrinne 6 befindet, angeordnet. Der
Tiegelofen 4 ist bei der dargestellten Ausführungsform auf einem Traggerüst 7 angeordnet,
damit die zwischen dem Ausguß 8 des Tiegelofen und der Verteilerrinne 6 angeordneten
Verbindungsrinne 9 ein ausreichendes Gefälle für den Flüssigstahl besitzt, damit der
aus dem Tiegelofen austretende Stahl mit Sicherheit die Verteilerrinne 6 erreicht.
In Abhängigkeit von der Temperatur des die Transportpfanne verlassenden Stahls kann
die Heizleistung für die Induktionsspulen des Tiegelofens 4 gesteuert werden. Auch
ist es möglich, die Temperatur des die Verbindungsrinne verlassenden Flüssigstahls
zur Regelung der Heizleistung für die Induktionsspulen zu benutzen. Besonders zweckmäßig
ist es, wenn beide Meßwerte die den Induktorspulen zugeführte Heizleistung beeinflussen.
[0011] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel fließt der Flüssigstahl im Uberlaufverfahren
aus dem Tiegelofen 4 und über die Verbindungsrinne 9 zur Verteilerrinne 6. Falls dies
nicht möglich ist, kann der Flüssigstahl auch mittels Druckförderung in die Verteilerrinne
6 geleitet werden. Weiterhin kann der Tiegelofen 4 auch an dem Drehturm 1 befestigt
sein. Dies hat den Vorteil, daß der Induktions-Tiegelofen leicht auswechselbar ist.
Der Induktions-Tiegelofen ist schwenkbar angeordnet, damit die Möglichkeit besteht,
sowohl mit als auch ohne induktiv beheiztem Zwischengefäß arbeiten zu können. Weiterhin
ist der Induktions-Tiegelofen kippbar angeordnet. Der Ausguß 8 des Induktions-Tiegelofens
ist mit einer Schlackenschnauze versehen, damit die entstehende Schlacke an dieser
Stelle zurückgehalten wird.
1. Aufwärmeinrichtung für den eine Transportfanne verlassenden Flüssigstahl, der einer
Stranggußverteilerrinne zugeführt wird,dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigstahl aus der Transportpfanne (3) einem induktiv beheizten kleinen
Tiegelofen (ca. 1 bis 1,5t) zur Zwischenerwärmung zugeführt und von dem Tiegelofen
(4) der Verteilerrinne (6) zugeleitet wird.
2. Aufwärmeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dem induktiv
beheizten Tiegelofen (4) zugeführte Heizleistung in Abhängigkeit von der Temperatur
des aus der Transportpfanne austretenden und/oder des der Verteilerrinne (6) zugeführten
Flüssigstahls beeinflußt wird.
3. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Flüssigstahl aus dem kleinen Tiegelofen (4) nach Erwärmung im Uberlaufverfahren
in die Verteilerrinne (6) geleitet wird.
4. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Flüssigstahl aus dem kleinen Tiegelofen nach Erwärmung mittels Druckförderung
in die Verteilerrinne gefördert wird.
5. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Tiegelofen zum Aufwärmen auf der Bühne der Verteilerrinne (6) angeordnet ist.
6. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Tiegelofen zum Aufwärmen auf dem Drehturm angeordnet ist.
7. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufwärm-Tiegelofen (4) schwenkbar angeordnet ist.
8. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufwärm-Tiegelofen (4) kippbar angeordnet ist.
9. Aufwärmeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aufwärm-Teigelofen (4) mit einer Schlackeschnauze ausgerüstet ist.