[0001] Die Erfindung betrifft einen der Dampf- oder Heisswassererzeugung dienenden Elektrodenkessel
mit einem teilweise mit Wasser gefüllten Behälter, in dem mindestens eine mit einem
Wechselstromnetz verbundene Elektrode angeordnet ist, die unter Zwischenschaltung
eines oberhalb des Wasserniveaus angeordneten elektrischen Isolators am Behälter
befestigt ist.
[0002] Bei Kesseln dieser Art ist meistens eine der Elektrode zugeordnete, mit dem Behälter
elektrisch verbundene Gegenelektrode vorhanden, und das zwischen der Elektrode und
der Gegenelektrode befindliche, gegebenenfalls sich bewegende Wasser bildet einen
elektrischen Strompfad. Im Betrieb solcher Kessel ist beobachtet worden, dass im
Wasser enthaltene Substanzen über den sich bildenden Dampf und/oder über Wasserspritzer
in den Bereich des Isolators getragen werden und sich auf der Oberfläche des Isolators
in Form von Kristallen ablagern. Besonders gefährlich ist es, wenn diese Ablagerungen
zu elektrisch leitenden Schichten zusammenwachsen, die Kurzschlüsse verursachen können.
Ausserdem greifen die Ablagerungen den keramischen Isolator chemisch an, so dass seine
Oberfläche infolge dieser Korrosionen zunehmend rauher wird, wodurch das Entstehen
der Ablagerungen und damit die Gefahr von Kurzschlüssen begünstigt wird. Zusätzlich
ist der Isolator mechanischen Beanspruchungen unterworfen, die wegen der Sprödheit
des keramischen Werkstoffs zur Zerstörung des Isolators führen können. Infolgedessen
muss der Isolator häufig ausgewechselt werden, was zu unerwünschten Betriebsunterbrechungen
führt.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Elektrodenkessel der eingangs genannten Art so
zu verbessern, dass Ablagerungen auf dem Isolator beträchtlich verringert oder ganz
vermieden werden und die Bruchgefahr des Isolators eliminiert wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Isolator aus einem elektrisch
isolierenden, hohlen, eine Längsachse aufweisenden Formkörper aus Fluorkunststoff
und einem mechanische Kräfte übertragenden, sich in Richtung der Längsachse des Formkörpers
in diesem erstreckenden Stützkörper besteht, dass mindestens an einem Ende des Isolators
der Formkörper die Stirnfläche des Stützkörpers bedeckt und dass dieses Isolatorende
in einer seiner Kontur angepassten Aussparung in einem benachbarten Kesselbauteil
so angeordnet ist, dass der Endbereich des Formkörpers zwischen dem Stützkörper und
der Aussparung des Bauteils eingeklemmt ist. Durch die Unterteilung des Isolators
in den Formkörper und den Stützkörper werden die Funktionen des elektrischen Isolierens
und der Uebertragung mechanischer Kräfte voneinander getrennt, was das Dimensionieren
der beiden Körper vereinfacht. Da der Stütz körper nicht mehr aus Keramik bestehen
muss und jetzt aus üblichem Baustahl hergestellt werden kann, besteht praktisch keine
Bruchgefahr mehr für den Isolator. Langzeitversuche haben überdies gezeigt, dass auf
der äusserst glatten Oberfläche des Fluorkunststofformkörpers praktisch keine Ablagerungen
mehr stattfinden. Damit sind Korrosionen des Isolators, die Kurzschlussgefahr sowie
das häufige Auswechseln des Isolators eliminiert.
[0005] Der aus Polytetrafluoräthylen bestehende Formkörper gemäss Anspruch 3 hat sich als
vorteilhaft bei hohen Temperaturen erwiesen, wie sie in dampferzeugenden Elektrodenkesseln
vorkommen.
[0006] Ein Ausführungs- und ein Anwendungsbeispiel der Erfindung werden in der folgenden
Beschreibung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Elektrodenkessel nach dem Wasserstrahl-Prinzip im Längsschnitt,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen Isolator des Elektrodenkessels nach Fig. 1 und
Fig. 3 das Detail A des Isolators nach Fig. 2.
[0007] Ein Wasserstrahl-Elektrodenkessel weist gemäss Fig. 1 einen zylindrischen, vertikal
angeordneten und an beiden Enden geschlossenen Behälter 2 auf, der etwa zur Hälfte
mit Wasser 3 gefüllt ist und an dessen oberen Ende drei Elektroden 4 befestigt sind,
von denen in Fig. 1 nur eine dargestellt ist. Ein oberer Isolator 6 isoliert die
sich nach unten erstreckende Elektrode 4 elektrisch vom Behälter 2, ebenso ein weiterer
Isolator 7, der die Elektrode 4 zusätzlich gegen die vertikale Behälterwand abstützt,
um zum Beispiel bei Erdbeben horizontale Ausschläge der Elektrode zu verhindern. Eine
von einem Elektromotor 11 angetriebene, im Wasser 3 angeordnete Pumpe 10 fördert Wasser
über ein zentrales Steigrohr 12 zu einem Düsenstock 13 und in ein daran anschliessendes
Gehäuse 15, das mit einem Ueberlaufrohr 16 versehen ist, über das Wasser in den unteren
Teil des Behälters 2 zurückströmt. Der Düsenstock 13 weist die Form eines vertikalen
sechseckigen Prismas auf. Jede zweite Seite dieses Prisma hat in der Mitte eine Reihe
von vertikal übereinander angeordneten Düsen 14, die gegen die zugeordnete Elektrode
4 gerichtete, parallele Wasserstrahlen bilden. Das so auf jede Elektrode 4 auftreffende
Wasser fällt auf eine am unteren Elektrodenende angebrachte, aus einem gelochten Blech
bestehende Düsenplatte 18. Zwischen dieser Düsenplatte und dem Wasserniveau im Behälter
2 ist eine Gegenelektrode 5 angeordnet, die ebenfalls aus einer mit vertikalen Bohrungen
versehenen Blechplatte besteht und elektrisch leitend am Behälter befestigt ist.
[0008] Der obere Isolator 6 ist im wesentlichen rohrförmig und mittels nicht gezeigter Befestigungselemente
unten mit der Elektrode 4 und oben mit einem Durchführungsrohr 8 fest verbunden.
Je einer der drei Stromleiter 9, der sich durch den Hohlraum des Rohres 8, von diesem
elektrisch isoliert, und des Isolators 6 erstreckt, verbindet die Elektrode 4 mit
einer der Phasen einer dreiphasigen Wechselspannungsquelle 19. Der weitere Isolator
7, der ähnlich dem Isolator 6 gestaltet ist, ist an einem Ende mit der Wand des Behälters
2 fest und am anderen Ende mit der Elektrode 4 gelenkig verbunden. Der Behälter 2
ist mit einem Erdleiter 9ʹ versehen, so dass die Wasserstrahlen zwischen der Düsenplatte
18 und der Gegenelektrode 5 den Strompfad für den elektrischen Wechselstrom bilden.
Infolge des elektrischen Widerstandes der Wasserstrahlen erhitzt sich deren Wasser
und verdampft teilweise. Der Dampf entweicht über einen Austrittsstutzen 30 und gelangt
zu nicht gezeigten Ver brauchern. Speisewasser wird über einen Zufuhrstutzen 31 zugeführt.
[0009] Die Leistungssteuerung des Elektrodenkessels geschieht mittels einer vertikal beweglichen,
im Querschnitt sechseckigen Regelhaube 20, die um das Steigrohr 12 und den Düsenstock
13 herum angeordnet ist und an ihrem oberen Ende einen über den Düsenstock 13 gleitenden
Abstreifring 21 aufweist. Zur vertikalen Bewegung der Regelhaube 20 ist diese mit
einer vertikalen, koaxialen Zahnstange 23 verbunden, die mit einem Zahnrad in Eingriff
steht, das über eine Welle 26 von einem Getriebemotor 27 mit umkehrbarem Drehsinn
angetrieben wird. Je mehr die Regelhaube gehoben wird, desto mehr Düsen 14 werden
vom Abstreifring 21 überdeckt und desto weniger Wasserstrahlen haben mit der zugeordneten
Elektrode 4 Verbindung, so dass die zur jeweiligen Gegenelektrode 5 gelangende Wassermenge
sich verringert und die Dampfmenge sinkt.
[0010] Gemäss Fig. 2 und 3 besteht der Isolator 6 aus einem im wesentlichen hohlzylindrischen
Stützkörper 61 und einem elektrisch isolierenden,hohlen Formkörper 62 aus Fluorkunststoff,
z.B. Polytetrafluoräthylen. Der Formkörper weist einen Aussenmantel 62ʹ mit über dessen
Länge verteilt angeordneten Ringwülsten 63 und einen Innenmantel 62ʺ auf, wobei sich
der Stützkörper 61 zwischen den Mänteln 62ʹ und 62ʺ erstreckt. Am oberen Ende des
Stützkörpers 61 hängen die beiden Mäntel mittels eines Verbindungsabschnitts 62‴
zusammen, der die Stirnfläche des Stützkörpers bedeckt. Die axiale Länge des Formkörpers
62 bzw. seiner beiden Mäntel reicht fast bis zum unteren Ende des Stützkörpers 61.
Am unteren Ende des Isolators 6 steckt der Stützkörper 61 in einer zylindrischen Eindrehung
4ʹ der Elektrode 4. Das obere Ende des Isolators 6 steckt in einer ringnutförmigen
Aussparung 8ʹ des Durchführungsrohres 8, wobei an diesem Befestigungsende des Isolators
der Formkörper 62 zwischen dem Stützkörper und der Aussparung 8ʹ fest eingeklemmt
ist. Hierdurch wird ein Fliessen des Kunststoffs an der Befestigungsstelle verhindert,
und zwar auch bei starker mechanischer Beanspruchung und hoher Temperatur. Damit
ist sowohl eine feste Verbindung zwischen dem Isolator 6 und seiner benachbarten
Bauteile als auch eine ausreichende elektrische Isolation gewährleistet. Die mechanische
Verbindung des Isolators 6 mit dem Durchführungsrohr 8 und mit der Elektrode 4 kann
zum Beispiel mittels einer zum Isolator 6 koaxialen, nicht dargestellten Hohlschraube
verwirklicht werden, durch deren Innenraum sich der ebenfalls nicht gezeigte Stromleiter
erstreckt.
[0011] Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers wird durch Beimischen von Elektrolyten
(Salze oder Basen) optimiert. Diese sowie andere im Wasser enthaltene Substanzen haben
die Tendenz, sich in Form von Kristallen im Innern des Behälters 2 abzusetzen. Soweit
die oberhalb des Wasserniveaus befindlichen Isolatoren 6 und 7 davon betroffen sind,
kann dies - wie bereits beschrieben - schwerwiegende Folgen haben. Durch die Anordnung
des Fluorkunststoffformkörpers 62 wird ein Absetzen solcher Substanzen auf den Isolatoren
6 und 7 verhindert, da die Kunststoffoberfläche so glatt und widerstandsfähig gegen
chemische Angriffe ist, dass keine nennenswerten Ablagerungen stattfinden.
[0012] Die Leistung des Elektrodenkessels kann auch so eingestellt werden, dass nur Heisswasser
produziert wird. Die Erfindung lässt sich auch auf andere Elektrodenkesseltypen anwenden;
z.B. auf solche, in denen die Elektrode und die Gegenelektrode je die Form einer
Schale mit einer Ueberlaufkante für das Wasser aufweist, oder in denen die Elektrode
und die Gegenelektrode koaxial ineinander und in Wasser eingetaucht angeordnet sind.
1. Der Dampf- oder Heisswassererzeugung dienender Elektrodenkessel mit einem teilweise
mit Wasser gefüllten Behälter, in dem mindestens eine mit einem Wechselstromnetz
verbundene Elektrode angeordnet ist, die unter Zwischenschaltung eines oberhalb des
Wasserniveaus angeordneten elektrischen Isolators am Behälter befestigt ist, dadurch
gekennzeichnet, dass der Isolator aus einem elektrisch isolierenden, hohlen, eine Längsachse aufweisenden
Formkörper aus Fluorkunststoff und einem mechanische Kräfte übertragenden, sich in
Richtung der Längsachse des Formkörpers in diesem erstreckenden Stützkörper besteht,
dass mindestens an einem Ende des Isolators der Formkörper die Stirnfläche des Stützkörpers
bedeckt und dass dieses Isolatorende in einer seiner Kontur angepassten Aussparung
in einem benachbarten Kesselbauteil so angeordnet ist, dass der Endbereich des Formkörpers
zwischen dem Stützkörper und der Aussparung des Bauteils eingeklemmt ist.
2. Kessel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützkörper einen zur
Längsachse des Formkörpers koaxialen Hohlkörper bildet und der Formkörper, von dem
eingeklemmten Ende ausgehend, einen die Innenseite des Stützkörpers bedeckenden Mantel
aufweist, der sich mindestens über den grössten Teil der axialen Länge des Stützkörpers
erstreckt.
3. Kessel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper aus
Polytetrafluoräthylen besteht.