[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Füllbüchse für eine Warmkammer-Druckgiessmaschine.
Druckgiessmaschinen sind an sich seit langem bekannt. Es wird dabei zwischen Warmkammer-
und Kaltkammer-Druckgiessmaschinen unterschieden.
[0002] Bei einer Art Warmkammer-Druckgiessmaschine hängt die Giessvorrichtung oder Metallpumpe
an einer Tragvorrichtung und taucht im Tiegel in die Metallschmelze ein, wodurch die
Metallpumpe auf Giesstemperatur gehalten wird. Diese Füllbüchse besteht im wesentlichen
aus einem vertikal stehenden Druckzylinder mit von oben aus derselben Tragvorrichtung
angetriebenem Druckkolben sowie aus einem am unteren Teil des Druckzylinders angeschlossenen
sogenannten Schwanenhals, welcher die Verbindung zur Giessform gewährleistet. In
einer anderen Maschinenart ist der Druckzylinder am Boden des Tiegels befestigt und
der Auslasskanal in die Wandung dieses Behälters gelegt.
[0003] Ueblicherweise sind Druckzylinder, Druckkolben und Schwanenhals aus Eisenmetallen,
z.B. Gusseisen, hergestellt und sind deshalb nur für das Giessen von Metallschmelzen
geeignet, welche diese Materialien nicht angreifen. Laut Ernst Brunhuber, "Praxis
der Druckgussfertigung", 3. Auflage, 1980, Seiten 42 und 48, ist diese Bedingung im
allgemeinen erfüllt für das Druckgiessen von Blei-, Zinn- und Magnesiumlegierungen.
Bei Zinklegierungen bleibt jedoch ein Lösungsangriff auf Eisen- und Stahlteile nur
unterbunden, wenn sie Aluminium als Legierungsbestandteil in ausreichender Höhe enthalten,
weshalb für Zinkdruckguss Legierungen mit etwa 4% Aluminium verwendet werden. Dagegen
können mit Warmkammer-Druckgiessmaschinen bekannter Art Aluminium- und Messingschmelzen
nicht gegossen werden.
[0004] In der Absicht, die Anwendungsmöglichkeiten von Warmkammer-Druckgiessmaschinen auf
solche weiteren angreifenden Metallschmelzen wie Aluminiumschmelzen zu erweitern,
ist seit langem der Einsatz von keramischen Werkstoffen vorgeschlagen worden, die
gegen solche Schmelzen chemisch widerstandsfähig sind.
[0005] So ist laut GB-PS 773 009 für eine Warmkammer-Druckgiessmaschine mit hängender Metallpumpe
bereits 1954 vorgeschlagen worden, Pumpe und Tiegel aus Siliziumkarbid herzustellen
und dabei die Lauffläche des Druckzylinders sowie den Kolben mit verschleissfestem
Zirkonborid auszukleiden, bzw. den Druckkolben ganz aus Zirkonborid herzustellen.
Dass dieser Vorschlag sich in der Praxis nicht durchgesetzt hat, ist offensichtlich
darauf zurückzuführen, dass wegen der niedrigen Zugfestigkeit des keramischen Materials
die keramische Pumpe den gewünschten Giessdruck nicht aushalten konnte. Ein besonders
kritischer Punkt stellt dabei die Befestigung der keramischen Pumpe an der metallenen
Tragvorrichtung dar.
[0006] Bei einer Warmkammer-Druckgiessmaschine mit am Tiegelboden befestigtem Druckzylinder
und in der Tiegelwand aus Gusseisen ausgespartem Austrittskanal ist laut DE-OS 28
42 543 im Jahre 1977 vorgeschlagen worden, den Druckzylinder aus Keramik herzustellen
und den Kanal mit einem Einsatzrohr aus Keramik auszukleiden. Weil in einem solchen
Gusseisentiegel ungleichmässige Dilatationen und daher leichte De formationen der
Tiegelwand unvermeidbar sind, ist damit zu rechnen, dass die hochzerbrechlichen Keramikrohre
unter solchen Beanspruchungen sehr bald zerfallen.
[0007] Bei Kaltkammer-Druckgiessmaschinen befindet sich die Giessgarnitur ausserhalb des
flüssigen Metalls. Die Druckkammer ist üblicherweise horizontal angeordnet und reicht
mit konstantem Durchmesser bis zur Formteilungsfläche. Der nach dem Giessvorgang
im Zylinder verbleibende erstarrte Metallrest wird bei oder nach Oeffnung der Form
durch Weiterfahren des Druckkolbens ausgestossen. Dieser Rest weist gegenüber dem
Gussstück ein relativ grosses Volumen auf und bedeutet daher bei jedem Guss eine
hohe Abfallrate.
[0008] Bei senkrechten Kaltkammermaschinen ist die Kammer unten durch einen Gegenkolben
geschlossen. Die Schmelze wird seitlich durch eine Oeffnung in der Zylinderwand zur
Giessform ausgestossen; zur Entfernung des erstarrten Metallrestes wird der Gegenkolben
abgesenkt.
[0009] Ein wichtiger Vorteil der Kaltkammermaschinen besteht nach E. Brunhuber, loc.cit.,
darin, dass darauf alle druckgiessfähigen Metalle und Legierungen vergossen werden
können, insbesondere Aluminiumlegierungen und Messing, wie auch Magnesium-, Zink-,
Blei- und Zinnlegierungen.
[0010] Diese Maschinen sind jedoch mit dem Nachteil behaftet, dass die Metallschmelze im
Druckzylinder einer mehr oder minder schnellen Abkühlung exponiert ist. Deshalb muss
nach Einfüllen der Füllbüchse der Giessvorgang rasch, praktisch schussartig, erfolgen,
was zu für die Qualität des Gussstückes störenden Verwirbelungen von Luft und Giessdämpfen
in die Metallschmelze sowie Mitreissen von bereits erstarrten Metallteilchen aus
der Druckkammer in die Giessform führt. Wenn ein Entlüften des Systems Giesskammer-Giesslauf-Anschnitt-Formhohlraum
mittels einer Vakuumpumpe vorgenommen wird, hat es parallel zum Giessvorgang zu erfolgen.
Trotz der kurzen Verweilzeit im Druckzylinder greifen Aluminiumschmelzen dessen Wand
an und nehmen Eisen auf. Diese Eisenaufnahme, die zum Teil auch in der Giessform stattfindet,
kann wegen Bildung von nadelförmig kristallisierenden Eisenaluminiumausscheidungen
für die Qualität des Gussstücks unerwünscht sein und stellt ferner ein Problem für
die Wiederverwertung der Druckgussabfälle dar (E. Brunhuber, loc.cit., S. 326-327).
Im weiteren bedeutet der Angriff der Schmelze auf den Stahlzylinder eine Reduzierung
dessen Lebensdauer. Eine gewisse Abhilfe dazu bringt die vor jedem Schuss vorgenommene
Schmierung der Zylinderwand. Doch entstehen durch die Zersetzung des Schmiermittels
im Kontakt mit dem flüssigen Metall, insbesondere Aluminium, Gase, welche im Gussstück
zu Porenbildung führen. Deshalb lassen sich die Gussstücke nicht richtig warmbehandeln,
was auch die Anzahl der für das Druckgiessen geeigneten Legierungen beschränkt.
[0011] Es ist für waagrechte Kaltkammermaschinen ebenfalls bereits vorgeschlagen worden,
die Druckkammer inwendig mit einer Auskleidung aus keramischem Material zu versehen,
mit dem Zweck, den Stahlzylinder gegen den Angriff der Metallschmelze zu schützen.
So beschreibt die auf einem Vorschlag aus dem Jahre 1969 basierende US-Patentschrift
3 664 411 eine solche Einrichtung, welche für das Giessen von Eisenmetallen, insbesondere
Gusseisen bei Temperaturen von etwa 1300°C oder Gussstahl bei Temperaturen von etwa
1600°C un ter Druck von etwa 350 bis 420 kg/cm² geeignet ist. Nach dieser Schrift
wird für die Herstellung des Druckzylinders die einstückige oder aus mehreren, stirnseitig
aneinanderstossenden Ringen bestehende Innenauskleidung, insbesondere aus Siliziumnitrid,
in einen erhitzten Stahlmantel eingebracht. Durch das anschliessende Einschrumpfen
des Stahlmantels wird die keramische Auskleidung unverrückbar so festgehalten, dass
sie später bei Betriebstemperatur immer noch unter radialer Druckspannung steht. Aus
der Schrift geht ferner hervor, dass, genauso wie bei nicht ausgekleideten, horizontalen
Kaltkammermaschinen, am Ende des Giessvorgangs ein Restteil der Metallschmelze im
vorderen Teil der Druckkammer erstarrt, der anschliessend mit dem Druckkolben ausgestossen
wird.
[0012] Gegenüber diesem vorbekannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine grundsätzlich neuartige Warmkammer-Druckgiessmaschine
zu entwickeln, mit welcher es möglich werden soll, im Warmkammerverfahren auch aggressive
Metallschmelzen, wie solche aus Aluminiumlegierungen, Titanlegierungen, Cr-Ni-Stahl
wie ebenfalls durch thermische Behandlung aushärtbare Legierungen zu vergiessen,
und zwar mit besserer Qualität als auf Kaltkammermaschinen erreichbar.
[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe führt ein Aufbau der Füllbüchse, wonach deren Wandung einen
äusseren, kühlbaren Metallmantel, insbesondere aus Stahl, und einen inneren, darin
eingepassten, mit integrierter Heizung heizbaren, keramischen Hohlzylinder aufweist.
[0014] Vorzugsweise ist dabei die Heizung in der Nähe der inneren Mantelfläche des keramischen
Hohlzylinders angeordnet. Dessen Anteil zwischen Heizung und Metallmantel wirkt als
thermische Isolierung.
[0015] Für den Betrieb der neuen Füllbüchse werden mit der Heizung die innersten Zonen des
keramischen Hohlzylinders auf Betriebstemperatur gebracht und mittels einer Thermosonde
und einem Thermostat auf dieser Temperatur gehalten. Diese Heizung kann durch Zirkulation
eines Wärmeträgers oder aber mittels elektrischer Heizkörper erfolgen. Hingegen wird
der Stahlmantel durch eine Kühlung, z.B. durch natürliche oder verstärkte Luftzirkulation,
nötigenfalls durch Wasser- oder Oelkühlung, auf einer bestimmten Temperatur gehalten.
Daraus ergibt sich unter Betriebsbedingungen in der Füllbüchsenwandung ein von innen
nach aussen fallender Temperaturgradient. Dabei erfahren die innersten Zonen des
keramischen Hohlzylinders eine stärkere thermische Ausdehnung als der Metallmantel,
was, in radialer Richtung gesehen, zu höheren Druckspannungen, d.h. zu einer Vorspannung,
in den wärmsten Zonen des keramischen Hohlzylinders führt. Eine solche, sich von selber
einstellende Druck-Vorspannung ist erwünscht, weil sie verhindert, dass der beim Giessvorgang
auf die in der Füllbüchse befindliche Metallschmelze ausgeübte und auch radial nach
aussen wirkende Druck zu Zugspannungen im keramischen Hohlzylinder führt.
[0016] Als Material für den keramischen Hohlzylinder kommen Werkstoffe in Betracht, welche
gegen aggressive Metallschmelzen, insbesondere Aluminiumschmelzen, chemisch widerstandsfähig
sind, wie z.B. Siliziumnitrid, Si-Al-O-N, Boride und weitere mehr.
[0017] Allerdings besitzen solche heute bekannten, keramischen Werkstoffe ein nur beschränktes
thermisches Isoliervermögen, sodass sie einen gewissen Wärmefluss zum Metallmantel
zulassen und daher eine entsprechend hohe Heizleistung notwendig machen.
[0018] Um diese Wärmeverluste zu reduzieren, wird nach einer Weiterentwicklung der Erfindung
der keramische Hohlzylinder in radialer Richtung in mindestens zwei Hohlzylinder unterteilt,
indem im Bereich zwischen der Heizung und dem Metallmantel ein druckfester Zwischenzylinder
aus einem keramischen Werkstoff mit hohem Isoliervermögen, wie z.B. Zirkonoxid oder
anderen, angeordnet wird.
[0019] Es hat sich ferner als zweckmässig erwiesen, den bzw. die keramischen Hohlzylinder
in axialer Richtung in Ringe zu unterteilen. Hierdurch wird zunächst die Fabrikation
der einzelnen keramischen Bestandteile erleichtert. Im weiteren gestattet diese Unterteilung
durch winziges Querverschieben der Ringe zueinander eine bessere Anpassung der keramischen
Auskleidung an allfällige, im Betrieb z.B. wegen leichten Dehnungsunterschieden auftretende
leichte Verbiegungen des Metallmantels.
[0020] Im weiteren soll die Kammer möglichst dicht sein. Hierzu ist nach einer Weiterentwicklung
der Erfindung der Metallmantel an einem Ende, vorzugsweise an seinem der Giessform
zugewandten Ende, mit einer nach innen gerichteten Ringschulter versehen, welche
als axiale Stütze für den keramischen Hohlzylinder wirkt. Am anderen Ende des Metallmantels
ist nach Einbau des keramischen Hohlzylinders ein an dessen Stirnfläche anliegender,
verschiebbarer Druckring angeord net, welcher unter der Wirkung von sich am Metallmantel
stützenden Spannmitteln steht. Nach Zusammenbau der Füllbüchse wird mit diesem Spannmittel
über den Druckring auf den Hohlzylinder, bzw. bei einer mehrschichtigen Ausführung
mindestens auf den für die Dichtheit der Kammer massgebenden Hohlzylinder, ein axialer
Druck ausgeübt, der die keramischen Bestandteile dicht aneinanderpresst.
[0021] Wenn die Füllbüchse mit der Heizung auf Betriebstemperatur gebracht wird, dehnt sich
die keramische Auskleidung, insbesondere deren innere Schicht, selbstverständlich
nicht nur in radialer, sondern auch in axialer Richtung aus, was auch zur Dichtheit
beiträgt.
[0022] Die beschriebene Füllbüchse kann horizontal oder vertikal angeordnet sein. Wird sie
horizontal angeordnet, so ist es zweckmässig, wenn die Ringschulter gleich als Abschlussscheibe
mit Austrittsdüse für die Schmelze gestaltet wird, wobei letztere vorzugsweise bündig
mit dem Scheitel der Kammer plaziert wird. Kammerseitig liegt an dieser Stützscheibe
eine isolierende keramische Auskleidung an. Hierdurch wird in der Füllbüchse zwischen
der Stützscheibe und ihrer Isolierung einerseits und dem ebenfalls aus Keramik herzustellenden
Druckkolben andererseits die Warmkammer ausgebildet, die über eine geeignete Einlassöffnung
mit der benötigten Menge Metallschmelze gespiesen werden kann. Nach dem Verschliessen
der Einlassöffnung durch Teilverschieben des Druckkolbens kann in der Giessform und
in der Warmkammer die Luft durch eine Vakuumpumpe evakuiert werden und erst anschliessend
der eigentliche Giessvorgang mit der bestgeeigneten Giessgeschwindigkeit vorgenommen
werden.
[0023] Die erfindungsgemässe, heizbare Füllbüchse bietet folgende Vorteile:
- Weil der Metallmantel ausserhalb des Schmelze-Vorratsbehälters angeordnet werden
kann, kommt er mit seiner äusseren Fläche nicht in Kontakt mit der Metallschmelze
und braucht sofern keine Schutzverkleidung dagegen.
- Weil der Metallmantel durch die Kühlung auf einer mässigen Temperatur gehalten
werden kann, z.B. unterhalb 100°C, jedenfalls unterhalb 300°C, besteht kein Risiko
eines Weichglühens des dafür verwendeten Metalls. Es wird also möglich, für die Herstellung
des Metallmantels hochfeste Legierungen, inkl. Stahl, einzusetzen und somit die Dicke
der Mantelwand unter voller Ausnützung der Metallfestigkeit weitgehend zu beschränken.
- Weil mit der Heizung die keramische Warmkammer auf Betriebstemperatur gehalten
werden kann, besteht keine Gefahr, dass die eingefüllte Schmelze sich darin abkühlt.
Die Schmelze kann auf der für das Giessen bestgeeigneten Temperatur gehalten werden.
Die Operationen "Einfüllen in die Kammer", "Evakuieren der Luft", "Entgasen der Metallschmelze"
und "eigentlicher Giessvorgang" können eine nach der anderen ohne gegenseitige Störung
vorgenommen werden. Auch kann die Geschwindigkeit des eigentlichen Giessvorgangs ohne
Gefahr einer Abkühlung in der Kammer unter alleiniger Betrachtung der bestgeeigneten
Einfüllbedingungen der Giessform angepasst werden.
[0024] Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen nun nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
und entsprechenden schematischen Figuren näher erläutert werden:
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1 - die neue Füllbüchse mit ihren wesentlichen Bestandteilen sowie die Giessform,
im Längsschnitt;
- Fig. 2 - eine weitere Ausführungsform der Füllbüchse, bei der die keramische Auskleidung
in Ringe unterteilt ist, im Längsschnitt;
- Fig. 3a und b bis 7a und b - verschiedene Ausführungsbeispiele für die Anordnung
der Heizung, im Längs- und im Querschnitt;
- Fig. 8a und b - eine Füllbüchse mit drei coaxialen Keramikzylindern, z.B. zur weiteren
Erhöhung der Verschleissfestigkeit, im Längs- und im Querschnitt.
[0026] In Fig. 1 ist die beschriebene Füllbüchse 5 mit der Giessform für eine waagrechte
Druckgiessmaschine dargestellt.
[0027] Diese Einrichtung weist, in bekannter Art, eine feste Formaufspannplatte 1 mit der
daran fixierten Formplattenhälfte 2 sowie eine durch ein nicht eingezeichnetes Drucksystem
betätigte, bewegliche Formaufspannplatte 3 mit der daran fixierten beweglichen Formplattenhälfte
4 auf. An der festen Formaufspannplatte 2 ist die erfindungsgemässe Füllbüchse 5
befestigt, welche über eine Auslassöffnung 6 mit dem Eingiessystem 7 des eigentlichen
Giessformhohlraums 8 verbunden ist und ferner mit dem verschiebbaren Druckkolben 9
zum Verpressen der in der Kammer 10 der Füllbüchse 5 befindlichen Metallschmelze
in die Giessform ausgerüstet ist.
[0028] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Wandung der Füllbüchse 5 durch einen
äusseren kühlbaren, z.B. aus einem Stahlrohr gebildeten Metallmantel 11 und einem
inneren, darin eingepassten keramischen Hohlzylinder 12 zusammengesetzt, welcher
am Umfang verteilte Ausnehmungen 13 für eine integrierte Heizung aufweist.
[0029] An ihrem der Giessform zugewandten Ende ist die Füllbüchse 5 durch eine am Metallmantel
11 befestigte, z.B. darin eingeschraubte Metallscheibe 14 abgeschlossen, deren Aussenfläche
an der festen Formplattenhälfte 2 anliegt. Kammerseitig liegt der Metallscheibe 14
eine keramische Scheibe 15 an, welcher der keramische Hohlzylinder 12 mit seiner Stirnfläche
dicht anliegt. In der somit als fixe axiale Abstützung für den keramischen Hohlzylinder
wirkenden Metallscheibe 14 und der keramischen Scheibe 15 ist die vorzugsweise bündig
mit der oberen Mantellinie der Kammer 10 angeordnete Auslassöffnung 6 ausgespart,
welche mit einem keramischen Mundstück 16 ausgekleidet sein kann.
[0030] Am anderen Ende der Füllbüchse 5 liegt der Stirnseite des keramischen Hohlzylinders
12 eine hintere keramische Lochscheibe 17 und diesem ein verschiebbarer Druckring
18 an, welcher unter der Wirkung von sich am Metallmantel 11 stützenden Spannmitteln,
z.B. einer mit Aussengewinde versehenen Spannmutter 19, steht. Lochscheibe 17 und
Druckring 18 weisen Kanäle 20 auf als Zutritt zu den Ausnehmungen 13. Anhand dieses
Ausführungsbeispiels wird gezeigt, dass die Kammer 10 der Füllbüchse 5 von oben durch
die Einfüllöffnung 21 mit Flussmetall bespiesen werden kann.
[0031] Für die Flüssigkeitsmetalleckage zwischen Kolben 9 und Wand der Kammer 10 kann im
hinteren Teil der Füllbüchse 5, unten, eine nicht eingezeichnete kleine Auslassöffnung
vorgesehen werden.
[0032] Im Betrieb wird der Metallmantel durch die Umgebungsluft gekühlt. Falls diese Wirkung
nicht ausreicht, kann eine Flüssigkeitskühlung vorgesehen werden, und dazu z.B. eine
Kühlschlange 22 zur Anwendung gelangen.
[0033] Der keramische Hohlzylinder 12 sowie die keramischen Scheiben 15, bzw. mindestens
die vordere davon, werden aus einem Material hergestellt, das gegenüber der zu vergiessenden
Schmelze chemisch widerstandsfähig ist, z.B. aus Siliziumnitrid. Zur Erhöhung der
thermischen Isolation ist es zweckmässig, wie in der Figur durch die strichpunktierte
Linie angedeutet, den keramischen Hohlzylinder 12 in seiner Wanddicke in zwei Schichten
zu unterteilen, nämlich in einen inneren Hohlzylinder 12a aus dem chemisch widerstandsfähigen
Material und einen Zwischenzylinder 12b aus einem keramischen Material mit höherem
thermischen Isoliervermögen, z.B. Zirkonoxid. Zu einem ähnlichen Zweck kann die vordere
Keramikscheibe 15 analog unterteilt werden. Zweckmässigerweise besteht dann der hintere
keramische Ring 17 ebenfalls aus dem keramischen Material mit höherem thermischen
Isoliervermögen.
[0034] In der in Fig. 2 dargestellten Einrichtung mit einer wei teren Ausführungsform der
Füllbüchse sind viele Bestandteile der Einrichtung nach Fig. 1 übernommen und mit
den gleichen Referenznummern versehen. In Weiterbildung der Ausführungsform nach
Fig. 1 ist hier der keramische Hohlzylinder 12 in konzentrische Zylinder 12a und 12b
und diese ausserdem in einzelne Ringe unterteilt. Dabei liegen die aus gegenüber
der Schmelze widerstandsfähigem, keramischem Material bestehenden inneren Ringe 25
stirnseitig direkt aneinander, indem sie unter der Wirkung des Druckringes 18 und
der Spannmutter 19 stehen. Diese Ringe 25 sind für die Dichtheit der Kammer 10 massgebend.
Die äusseren Ringe 26 aus keramischem Material mit höherem thermischen Isoliervermögen
können die gleiche Länge aufweisen wie die Ringe 25 und ebenfalls stirnseitig aneinander
liegen. Vielmals kommt es aber vor, dass das Isoliermaterial der Ringe 26 einen grösseren
Dehnungskoeffizienten aufweist als das Material der inneren Ringe 25. Dies könnte
bei Betriebstemperatur und, obwohl die Ringe 26 eine mittlere Temperatur zwischen
derjenigen der Ringe 25 und derjenigen des Metallmantels 11 einnehmen, dazu führen,
dass sich die Ringe 26 in axialer Richtung effektiv mehr ausdehnen als die inneren
Ringe 25 und dadurch diese auseinander stossen, was für die Dichtheit der Kammer 10
nachteilig wäre.
[0035] In der Absicht, solche Erscheinungen zu vermeiden, werden nach einer Weiterbildung
der Erfindung, sofern die entsprechenden thermischen Koeffizienten es verlangen,
oder als Vorsichtsmassnahme die Ringe 26 weniger lang ausgebildet als die Ringe 25,
sodass, wie in Fig. 2 veranschaulicht, jeweils ein kleiner Zwischenraum 27 zwischen
den Ringen 26 verbleibt. Trotzdem erfüllen die Ringe 26 ihre volle Aufga be als thermische
Isolatoren und Stütze für die inneren Ringe 25. Damit die Ringe 25 immer richtig in
den Ringen 26 liegen, können die Ringe 25 und 26 für die Montage durch Aufschrumpfen
jeweils gepaart werden und so in den Metallmantel eingeschoben werden. Es ist auch
möglich, in den Zwischenräumen 27 Abstandhalter aus einem nachgiebigen Material einzubringen.
[0036] In diesem Ausführungsbeispiel sind am giessformseitigen Ende der Füllbüchse 5 zwei
Keramikscheiben 28 und 29 unterschiedlichen Durchmessers aus thermisch isolierendem
Material sowie eine Keramikscheibe 30 aus gegenüber der Schmelze chemisch widerstandsfähigem
Material ausgebildet, wobei die beiden Scheiben 29 und 30 im ersten Ring 26 Platz
finden. Am anderen Ende der Füllbüchse 5 sind zwei Lochscheiben 31 aus thermisch
isolierender Keramik angeordnet.
[0037] Anhand dieses Ausführungsbeispiels ist ferner gezeigt, dass die frische Schmelze
durch ein thermisch isoliertes Steigrohr 32 in die Kammer 10 eingefüllt werden kann,
wobei die jeweils erwünschte Schmelzemenge durch eine geeignete, nicht eingezeichnete
Dosiervorrichtung geliefert werden kann. Durch dieses Steigrohr 32 kann auch die nach
dem Giessvorgang verbleibende Restschmelze aus der Kammer 10 entfernt werden.
[0038] Für das Einbringen der Heizleistung dienen am Umfang verteilte Ausnehmungen. Verschiedene
Möglichkeiten für die Anordnung von elektrischen Heizkörpern in einer Füllbüchse
nach Fig. 2 sind in den weiteren Figuren 3 bis 7 (jeweils a und b) veranschaulicht.
[0039] Für die Aufnahme von geraden Heizstäben 35 können, wie in den Figuren 3a und 3b gezeigt,
innerhalb der Wandung der Ringe 25 konzentrisch angeordnete axiale Längsbohrungen
36 bzw., wie in den Figuren 4a und 4b gezeigt, in der Mantelfläche dieser Ringe 25
axiale Längsrillen 37 eingefräst bzw. bei der Herstellung dieser Ringe ausgespart
werden. Analog können solche Längsrillen 37 auch in der inneren Mantelfläche der Isolierringe
26 angeordnet sein, wie in den Figuren 7a und 7b veranschaulicht.
[0040] Wie ferner in den Figuren 5a und 5b bzw. 6a und 6b gezeigt, besteht ebenfalls die
Möglichkeit, in der äusseren Mantelfläche der Innenringe 25, bzw. in der inneren
Mantelfläche der Isolierringe 26, spiralförmig verlaufende Aussparungen 38 zur Aufnahme
einer Heizspirale vorzusehen.
[0041] In all diesen verschiedenen Fällen erfolgt die Stromzufuhr durch eine Ausnehmung
durch die hintere Keramikscheibe 17 und den Druckring 18, wie in Fig. 1 gezeigt. Die
einzelnen Heizstäbe können aber durch eine ringförmige Aussparung, z.B. in der vorderen
Stirnseite der Scheibe 17, elektrisch parallel geschaltet werden, wobei dann nur noch
ein einziger Zutrittskanal 20 für die Stromzufuhr durch den Druckring 18 und die
Scheiben 31 erforderlich wird.
[0042] Das Erzeugen von Bohrungen oder Rillen in den Einzelringen 25, wie in den Figuren
3 bis 5 gezeigt, bedeutet zusätzliche Herstellungskosten. Weil solche Elemente im
Betrieb doch einer gewissen, wenn auch geringen Abnützung exponiert sind, und zwar
vor allem wegen der Reibung des Druckkolbens, kann es sich als vorteilhaft erweisen,
wie in den Figuren 8a und 8b gezeigt, in den Ringen 25 noch zusätzliche vollwandige
Verschleissringe 39 anzubringen. Solche Verschleissringe können auch bündig mit den
Ringen 25 oder, wie abgebildet, in Längsrichtung versetzt angeordnet sein.
[0043] Diese Ringe 39 können wie die Innenringe 25 aus einem gegenüber der Schmelze chemisch
widerstandfähigen Material oder aber aus einer anderen Materialqualität hergestellt
werden, welche noch bessere tribologische Eigenschaften gegenüber dem keramischen
Material des Druckkolbens besitzt.
1. Füllbüchse für eine Warmkammer-Druckgiessmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass
deren Wandung einen äusseren, kühlbaren Metallmantel (11), insbesondere aus Stahl,
und einen inneren, darin eingepassten keramischen Hohlzylinder (12) mit am Umfang
verteilten Ausnehmungen (13) für eine integrierte Heizung aufweist.
2. Füllbüchse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizung nahe an der
inneren Mantelfläche des keramischen Hohlzylinders (12) angeordnet ist.
3. Füllbüchse nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der keramische
Hohlzylinder (12) radial in mindestens zwei konzentrische Hohlzylinder (12a und 12b)
unterteilt ist und dabei einen im Bereich zwischen dem Metallmantel (11) und der Heizung
angeordneten Zwischenzylinder (12b) aus keramischem Material mit höherer thermischer
Isolierfähigkeit aufweist.
4. Füllbüchse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der/die
keramische/n Hohlzylinder (12,12a,12b) in axialer Richtung in Ringe unterteilt ist/sind.
5. Füllbüchse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der äusseren
Ringe (26) höchstens so gross ist wie diejenige der inneren Ringe (25).
6. Füllbüchse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass axiale Ausnehmungen (36,37)
zur Aufnahme von Heizstäben (35) innerhalb der Wandung und/oder in der äusseren
Mantelfläche der chemisch widerstandsfähigen Ringe (25) und/oder in der inneren Mantelfläche
des thermisch isolierenden Zwischenzylinders (12b) bzw. dessen Ringen (26) angeordnet
sind.
7. Füllbüchse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass spiralförmig verlaufende
Ausnehmungen (38) zur Aufnahme einer Heizspirale in der äusseren Mantelfläche der
inneren Ringe (25) und/oder in der inneren Mantelfläche der thermisch isolierenden
Ringe (26) angeordnet sind.
8. Füllbüchse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass deren Metallmantel (11)
auf seinem der Giessform benachbarten Ende eine nach innen gerichtete, mindestens
bis über die Innenverkleidung reichende Schulter, insbesondere in Form einer festgemachten,
insbesondere eingeschraubten Lochscheibe (14) aus Stahl aufweist, an welcher mindestens
eine keramische Lochscheibe (15,28, 29,30) anliegt, gegen welche sich der keramische
Hohlzylinder (12) bzw. dessen für die Dichtheit der Kammer (10) massgebender Innenzylinder
(12a) stirnseitig abstützt, und ferner am anderen Ende eine der anderen Stirnseite
dieser keramischen Bestandteile (12,12a) anliegende keramische Lochscheibe (17) sowie
einen verschiebbaren Druckring (18) aufweist, auf welchen sich am Metallmantel abstützende
Spannmittel, z.B. in Form einer Spannmutter (19), wirken.
9. Füllbüchse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb
des Innenzylinders (12a) bzw. dessen Ringen (25) noch eine zusätzliche vollwandige,
z.B. aus Ringen (39) bestehende, Auskleidung angeordnet ist.