[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Antrieb der Vertikalwalzen eines Universalwalzgerüstes
in mindestens einer Drehrichtung, wobei die Vertikalwalzen in Einbaustücken gelagert
sind.
[0002] In Der Praxis sind die Vertikalwalzen eines Universalwalzgerüstes nicht angetrieben,
obwohl Schleppantriebe entwickelt worden sind, um die Vertikalwalzen reibungsschlüssig
von umlaufenden Flächen einer Horizontalwalze anzutreiben (DE-PS 11 18 724). Durch
derartige Schleppantriebe soll erreicht werden, daß die Vertikalwalzen schon vor
dem Anstich des Walzgutes in Drehung versetzt sind, um Stöße bei den Anstichen zu
vermeiden, die zu Beschädigungen führen können. Bedingt durch die Geometrie des Walzspaltes
greifen nämlich die Vertikalwalzen an den Flanschen eines I-Walzprofils früher an
als die Horizontalwalzen an dem Steg.
[0003] Die bekannten Schleppantriebe für Vertikalwalzen erfordern jedoch entweder eine Außen-Abstützung
der Vertikalwalzen, d.h. ein Verzicht auf eine 2fache Achslagerung (DE-PS 93 321),
oder die Anstellvorrichtungen für die Vertikalwalzen müssen durch eine Einrichtung
ergänzt werden, um die Vertikalwalzen zwischen den Stichen achsparallel zu den Horizontalwalzen
an die Stirnflächen der Horizontalwalzen vorübergehend anpressen zu können (DE-PS
11 18 724).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Schleppantriebe
für Vertikalwalzen zu vermeiden und zu einem positiven Antrieb der Vertikalwalzen
zu gelangen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe werden gemäß der Erfindung drei Prinziplösungen eines positiven
Antriebes von Vertikalwalzen des Universalwalzgerüstes vorgeschlagen, und zwar eine
erste Lösung mittels eines Elektromotors nach dem Patentanspruch 1, eine zweite Lösung
mittels eines außerhalb der Vertikalwalze angeordneten Hydromotor nach dem Patentanspruch
2 sowie eine dritte Lösung mit einem innerhalb der Tragachse der Vertikalwalze angeordneten
Hydromotor nach dem Patentanspruch 5. Vorteilhafte konkrete Ausführungsformen der
hydraulischen Lösungen sind in den Patentansprüchen 3 und 4 bzw. 6 angegeben. Für
alle Lösungen empfiehlt es sich, das Antriebsmoment des jeweiligen Antriebsmotors
derart auszulegen, daß die Vertikalwalze während des Walzens Verformungsarbeit leistet.
[0006] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele für die verschiedenen Lösungen dargestellt,
und zwar zeigen
Fig. 1 Schematisch einen senkrechten Schnitt durch die in einer senkrechten Ebene
angeordneten Horizontal- und Vertikalwalzen bzw. ihre Lagerungen, mit einem Elektromotor
zum Antrieb der Vertikalwalzen,
Fig. 2 einen teilweisen axialen Schnitt durch das Einbaustück einer Vertikalwalze
mit Stirnradantrieb von einem Hydromotor aus,
Fig. 3 einen waagerechten Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 einen teilweisen senkrechten Schnitt durch ein Einbaustück einer Vertikelwalze
mit Reibradantrieb von einem Hydromotor aus,
Fig. 5 einen waagerechten Schnitt nach der Linie V-V in Fig. 4,
Fig. 6 einen senkrechten Schnitt nach der Linie VI-VI in Fig. 5,
Fig. 7 einen teilweisen senkrechten Axialschnitt durch eine Vertikalwalze mit innerhalb
der Tragachse angeordnetem Hydromotor, und
Fig. 8 einen teilweisen Axialschnitt nach der Linie VIII-VIII in Fig. 7.
[0007] Ein in Fig. 1 schematisch dargestelltes Universalwalzgerüst zum Walzen von I-Profilen
1 umfaßt bekanntlich zwei Horizontalwalzen 2 sowie zwei Vertikalwalzen 3, die auf
einer feststehenden Tragachse 4 innerhalb je eines Einbaustückes 8 über Wälzlager
6 und 7 drehbar gelagert sind. Zum positiven Antrieb der Vertikalwalzen 3 ist in jedes
Einbaustück 8 ein Elektromotor eingebaut, dessen Stator von einem Ringbund 4a der
Tragachse 4 gebildet ist, indem der Ringbund 4a mit dem stromdurchflossenen Primäranker
4b versehen ist. Die nicht dargestellte Stromzuführung erfolgt dabei durch die feststehende
Tragachse 4. Die Vertikalwalze 3 ist als Rotor des Elektromotors ausgebildet, indem
diese die Sekundärwicklungen 5 trägt. Da die als Rotor des Elektromotors ausgebildeten
Vertikalwalzen 3 zweckmäßig aus gut magnetisierbarem Stahl bestehen, sind sie mit
einem aufgezogenen Walzring 9 aus verschleißfestem Material gepanzert.
[0008] Nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 und 3 ist eine Vertikalwalze 10 innerhalb
eines Einbaustückes 11 drehbar gelagert, das über zwei Stößel 12, 13 der nicht dargestellten
vertikalen Anstellvorrichtung gegen das Walzgut angestellt werden kann. Zwischen den
Stößeln 12, 13 ist ein zum Einbaustück hin offener Kasten 11a als gehäuse artige
Verlängerung des Einbaustückes 11 angeflanscht, der einen Hydromotor 14 aufnimmt,
dessen Druckleitungen 15 aus der gehäuseartigen Verlängerung 11a hinausgeführt sind.
[0009] Der Hydromotor 14 ist mit einem Antriebs-Stirnrad 16 versehen, von dem aus die Vertikalwalze
10 über ein im Einbaustück 11 gelagertes Zwischen-Stirnrad 17 unmittelbar angetrieben
ist. Hierzu ist die Vertikalwalze an einer Stirnfläche mit einem außenverzahnten Antriebsring
18 versehen, der mit dem Zwischen-Stirnrad 17 im Eingriff ist. Das Zwischenrad 17
ist mit einer im Einbaustück 11 beidendig gelagerten Welle 19 drehfest verbunden,
die aus Gründen der Antriebssymmetrie ein weiteres Zwischenstirnrad 17ʹ trägt, das
mit einem weiteren Antriebsring 18ʹ der Vertikalwalze 8 im Eingriff ist.
[0010] Um die Zwischen- Stirnräder 17 und 17ʹ einbauen und axial festlegen zu können, durchgreift
die Welle 19 ein Füllstück 20, das in eine dem Durchmesser der Zwischen-Stirnräder
17, 17ʹ entsprechende radiale Einbauöffnung 21 des Einbaustückes 11 eingesetzt und
durch die durchgesteckte Welle 19 radial fixiert ist.
[0011] In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 bis 6 ist die Vertikalwalze 23 in einem Einbaustück
24 gelagert, das mit zwei auslegerartigen Verlängerungen 24a versehen ist, die mit
einer äußeren Stützwand 25 ein außerhalb des Einbaustückes 24 seitlich offenes Gehäuse
bilden, wie Fig. 6 zeigt. Zwischen diesen Verlängerungen 24a ist ein Gleitstück 26
formschlüssig radial geführt, das eine radiale Einbauöffnung 27 des Einbaustückes
24 durchgreift. Das Gleitstück 26 trägt einen mit einem Antriebs-Stirnrad 28 versehenen
Hydromotor 29. Das Antriebsstirnrad 28 steht mit einem Zwischen-Stirnrad 30 im Eingriff,
das über eine Welle 31 in dem Gleitstück 26 drehbar gelagert ist. Die Welle 31 ist
mit einem Reibrad 32 drehfest verbunden, das die Vertikalwalze 23 an deren Außenumfang
antreibt.
[0012] Um den Anpreßdruck des Reibrades 32 einstellen zu können, ist das Reibrad unter Abstützung
an der Stützwand 25 der gehäuseartigen Verlängerung 24a nachhaltig gegen die Vertikalwalze
23 andrückbar, und zwar mittels zweier seitlich des Hydromotors 29 angeordneter Zylinder
33, die über Gelenke 34 mit dem Gleitstück 26 verbunden und deren Kolbenstangen 35
über Flanschdeckel 36 mit der Stützwand 25 verbunden sind.
[0013] Der hydraulische Innenantrieb der Vertikalwalze 40 nach Fig. 7 und 8 benötigt keine
gehäuseartige Verlängerung des Einbaustückes 41, da der Hydromotor 43 in die undrehbare
Tragachse 42 der Vertikalwalze eingesetzt ist. Wie Fig. 8 zeigt, geht der Antrieb
von einem mit dem Hydromotor 43 koaxialen Antriebs-Stirnrad 44 über ein erstes und
ein zweites Zwischen-Stirnrad 45 und 46 auf einen innenverzahnten Antriebsring 47
der Vertikalwalze 40. Der Hydromotor 43 ist außermittig in die Tragachse 42 eingesetzt,
um Platz zu schaffen für eine entgegengesetzt außermittig in die Tragachse 42 eingesetzte
Welle 48 zur Lagerung des ersten Zwischen-Stirnrades 45. Zur Unterbringung dieses
Stirnrades 45 ist die Tragachse 42 mit einer radialen Einbauöffnung 49 versehen (Fig.
8).
[0014] Da die Welle 52 für das zweite Zwischen-Stirnrad 46 außerhalb der Tragachse 42 gehalten
werden muß, ist die Tragachse 42 von einer Stützhülse 50 umgeben, die über eine Paßfeder
51 drehfest mit der undrehbaren Tragachse 42 verbunden ist. Diese Stützhülse 50 hat
einen symmetrisch zur Querebene Q angeordneten Bund 53 (Fig. 7, rechte Hälfte), gegen
den die Innenringe 54a zweier Schrägrollenlager 54 verspannt sind. Dieser Bund 53
erfüllt jedoch auch die Aufgabe der Halterung der Welle 52, in dem die Stützhülse
50 sowie der Bund 53 in der Weise mit einer radialen Einbauöffnung 55 (Fig. 8) versehen
sind, daß die Welle 52 nach außen in stehengebliebenen Flanken 53a des Bundes 53 und
nach innen durch Lagerdeckel 56 (Fi.g 8) festgespannt werden kann.
[0015] Der innenverzahnte Antriebsring 47 der Vertikalwalze 40 ist aus Gründen der Herstellung
nicht an dem Walzenkörper angeformt, sondern ein abgestufter Ring, der über Schrauben
57 mit einem nach innen ragenden Bund 40a der Vertikalwalze verbunden ist. In der
Ringebene der umfangsverteilten Schrauben 57 dienen der Bund 40a sowie die nach außen
vorspringende Abstufung 47a des innenverzahnten Antriebsringes 47 als gemeinsames
Widerlager für die Verspannung der Außenringe 54b der beiden Schrägrollenlager 54.
[0016] Alle Lösungen mit hydraulischem Antrieb nach Fig. 2 bis 8 ermöglichen es, die Stirnräder
in nach außen geschlossenen Kammern zu montieren, die nach außen abgedichtet werden
können. Ein geleitetes Schmieröl, im Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 und 8 beispielsweise
über eine Innenbohrung 48a der Welle 48, kann sogar zur Schmierung der Wälzlager
54 herangezogen werden. Die Verspannung der äußeren Laufringe 54b der Lager gegen
den Bund 40a bzw. die Abstufung 47a hat ebenfalls eine Dichtfunktion.
1. Einrichtung zum Antrieb der Vertikalwalzen eines Universalwalzgerüstes in mindestens
einer Drehrichtung , wobei die Vertikalwalzen in Einbaustücken auf Tragachsen gelagert
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb aus einem Elektromotor besteht, dessen Stator (4b) von einem Ringbund
(4a) der im Einbaustück (8) undrehbaren Tragachse (4) der Vertikalwalze (3) gebildet
ist, und daß die auf der Tragachse drehbar gelagerte Vertikalwalze als Rotor (5)
des Elektromotors ausgebildet ist (Fig. 1).
2. Einrichtung zum Antrieb der Vertikalwalzen eines Universalwalzgerüstes in mindestens
einer Drehrichtung, wobei die Vertikalwalzen in Einbaustücken auf Tragachsen gelagert
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb aus einem Hydromotor (14,29) besteht, der
in einer gehäuseartigen Verlängerung (11a, 24a) des Einbaustückes (11,24) der Vertikalwalze
(10,23) angeordnet und mit einem Antriebs-Stirnrad (16, 28) versehen ist, von dem
aus die Vertikalwalze über mindestens ein im Einbaustück gelagertes Zwischen-Stirnrad
(17) unmittelbar oder mittelbar über ein Reibrad (32) angetrieben ist (Fig. 2 bis
6).
3. Einrichtung nach Anspruch 2 mit unmittelbarem Stirnradantrieb, dadurch gekennzeichnet,
daß die gehäuseartige Verlängerung (11a) des Einbaustückes (11) aus einem zum Einbaustück
hin offenen Kasten besteht, der an das Einbaustück angeflanscht ist, daß die Vertikalwalze
(10) an mindestens einer Stirnfläche mit einem außen verzahnten Antriebsring (18)
versehen ist, der mit dem Zwischen-Stirnrad (17) im Eingriff ist, und daß das mit
dem Antriebs-Stirnrad im Eingriff stehenden Zwischen-Stirnrad mit einer im Einbaustück
beidendig gelagerten Welle (19) drehfest verbunden ist, die ein Füllstück (20) durchgreift,
das in eine dem Durchmesser des Zwischen-Stirnrades entsprechende radiale Einbauöffnung
(21) des Einbaustückes eingesetzt und durch die durchgesteckte Welle radial fixiert
ist (Fig. 2 und 3).
4. Einrichtung nach Anspruch 2 mit Antrieb über ein Reibrad, dadurch gekennzeichnet,
daß in der gehäuseartigen Verlängerung (24a, 25) des Einbaustückes (24) ein Gleitstück
(26) radial geführt ist, das eine radiale Einbauöffnung (27) des Einbaustückes durchgreift
und von dem der Hydromotor (29) nebst Antriebs-Stirnrad (28), Zwischen-Stirnrad (30)
und das mit diesem gleichachsigen Reibrad (32) getragen ist, und daß das Einbaustück
mit dem Reibrad unter Abstützung an einer äußeren stützwand (25) der gehäuseartigen
Verlängerung nachhaltig gegen die Vertikalwalze (23) andrückbar ist (Fig. 5 bis 6).
5. Einrichtung zum Antrieb der Vertikalwalzen eines Universalwalzgerüstes in mindestens
einer Drehrichtung, wobei die Vertikalwalzen in Einbaustücken auf Tragachsen gelagert
sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb aus einem in die undrehbare Tragachse
(42) der Vertikalwalze (40) eingesetzten Hydromotor (43) besteht, dessen Antriebsstirnrad
(44) über drehbar gelagerte Zwischenstirnräder (45,46), die mit einem innenverzahnten
Antriebsring (47) versehene Vertikalwalze antreibt, wobei alle Verzahnungen in einer
zwischen zwei Wälzlagern (54) verlaufenden Querebene (Q) angeordnet sind (Fig. 7
und 8).
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragachse (42) in
eine undrehbare Stützhülse (50) zur Aufnahme der inneren Laufringe (54a) der beiden
Wälzlager (54) eingesetzt ist, die gegen einen radialen Bund (53) der Stützhülse verspannt
sind, der zur Aufnahme und Lagerung des zweiten Zwischen-Stirnrades (46) radial ausgenommen
(55) ist ( Fig. 8).
7. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsmoment
des Antriebsmotors derart ausgelegt ist, daß die Vertikalwalze während des Walzens
Verformungsarbeit leistet.