[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Abschirmvorrichtung zum Schutz vor Strahlung,
Giftgasen od. dgl., mit einer wenigstens eine Schicht aus Strahlenschutzmaterial aufnehmenden
Wandkonstruktion.
[0002] Bekannte Schutzräume sind, um nicht nur strahlen-, sondern auch explosionssicher
u. dgl. zu sein, sehr aufwendig in schwerer Stahlbetonkonstruktion gebaut, sie werden
lediglich für den tatsächlichen Kriegsfall errichtet, sie eignen sich nicht für einen
umfassenden Zivilschutz der Bevölkerung und bieten wegen der geringen Anzahl und
beschränkten Raumverhältnisse auch nur einem kleinen, auserwählten Bevölkerungsteil
Zuflucht. Darüber hinaus gibt es Abschirmvorrichtungen für Atomkraftwerke, Röntgenstationen,
Strahlenbehandlungsräume, physikalische Labors u. dgl., die dazu speziell geplanter
und aufgebauter Mauerwerke mit integrierten Schutzschirmen aus Blei od. dgl. Strahlenschutzmaterial
bedürfen und sich ebenfalls nicht für einen umfangreichen Zivilschutz der Bevölkerung
eignen.
[0003] Wie die DE-OSen 33 22 375 und 35 17 226 zeigen, sind auch schon abschirmende mehrschichtige
Platten bekannt, die eine Aluminiumschicht aufweisen können, doch handelt es sich
hiebei ausschließlich um schall- und wärmeisolierende Platten an sich und es läßt
sich kein Hinweis auf eine Nutzung der Dämmplatten als Strahlenschutzplatten oder
gar die Einrichtung eines Strahlenschutzraumes mittels dieser Dämmplatten finden.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Abschirmvorrichtung der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die mit verhältnismäßig
geringem Bau- und Kostenaufwand hergestellt werden kann und jedem das Vorbereiten
eines eigenen Strahlenschutzraumes erlaubt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Wandkonstruktion in an sich bekannter
Weise aus plattenförmigen Fertigteilen besteht, die in einem gegebenen Raum als vollständige
Auskleidung, gegebenenfalls unter Bildung einer Raumabtrennung dicht zusammensetzbar
und einbaubar sind, wobei ein Fertigteil eine Luftversorgungseinrichtung aus Zuluftöffnung
mit Filter und Pumpe und Abluftöffnung mit Entlüftungsventil u. dgl. aufweist und
ein Fertigteil mit einer Türzarge zum Einhängen einer Schutztür versehen ist.
[0006] Die mit den Strahlenschutzschichten versehenen Fertiteile sind verhältnismäßig leicht
zu handhaben und ermöglichen es, praktisch jeden vorhandenen Raum in einen Schutzraum
zu verwandeln, in dem die Menschen der durch Strahlung, Giftgase od. dgl. gefährdeten
Gebiete ausreichend Schutz vor gesundheitlichen Schäden finden. Wie sich gezeigt hat,
gelangen durch Unfälle in den Atomkraftwerken, durch Atomversuche od. dgl. plötzlich
und unerwartet Strahlungen in die freie Atmosphäre, die je nach herrschenden Luft-,
Strömungs- und Witterungsverhältnissen über weite Teile der Erde verbreitet werden
und die in diesen gefährdeten Gebieten lebenden Menschen überraschen. Die Strahlenbelastung
ist dabei in den ersten Tagen meist sehr hoch und klingt relativ schnell ab, so daß
bereits ein Auf enthalt von wenigen Tagen in einem Schutzraum eine wesentliche Hilfe
für ein gesundes Überleben bedeutet. Ein eigener Schutzraum bietet nun die gewünschte
Strahlenabschirmung und, um diesen Schutzraum zu bekommen, genügt es, einen Teil
vorhandener Räumlichkeiten, einen Wohnraum, ein Kellerabteil, einen Arbeitsraum
od. dgl. mit Hilfe der das Strahlenschutzmaterial aufnehmenden Fertigteile auszukleiden
und gegen außen abzudichten und so den Raum ganz oder mit Hilfe von Trennwänden bereichsweise
als Schutzraum zu adaptieren. Die Fertigteile können auf jede geeignete Weise zusammengesetzt
und an den bestehenden Wand-, Decken- oder Fußbodenflächen befestigt werden, wobei
durch Zwischenlage von Dichtmaterial für eine dichte Auskleidung und einen dichten
Abschluß des Schutzraumes zu sorgen ist. Da ein Fertigteil eine Luftversorgungseinrichtung
aufnimmt, wird in einem Arbeitsgang auch gleich eine entsprechende Luftversorgung
des Schutzraumes sichergestellt, wenn die Zu- und Abluftöffnungen dieses Fertigteiles
direkt ins Freie oder in einen mit dem Freien in Verbindung stehenden Nebenraum führen.
Auch kann ohne besondere Zusatzmaßnahmen sofort mit dem Einbau des eine Türzarge tragenden
Fertigteiles die erforderliche Schutztür montiert werden, wobei eine weit aufgeschwenkte
und in Offenstellung fixierte Schutztür im Normalfall wenig stört und sich sogar eine
übliche Zimmertür zusätzlich verwenden läßt. Der Schutzraum kann selbstverständlich
durchaus weiter als echter Wohnraum benützt werden, da die Fertigteile nach ihrem
Einbau durch entsprechende Oberflächenbehandlung, wie Tapezieren, Ausmalen, Verputzen
u. dgl., wunschgemäß ausgestaltet werden können. Besonders Schlafräume, Arbeitsräume
oder andere Räume, in denen sich die betroffenen Menschen relativ lange aufhalten,
eignen sich zur Adaptierung als Schutzraum, ohne daß dadurch die Lebensgewohnheiten
oder die Lebensqualität im normalen Lebensbereich leiden müßte. Die Fertigteile lassen
sich jederzeit montieren, so daß ein Schutzraum nicht nur im Zuge eines Neubaus, sondern
auch nachträglich in Altbauten problemlos einzurichten ist.
[0007] Um auf einfache Weise Wandöffnungen verschließen zu können, besteht ein Fertigteil
aus einem eigenen Einbaurahmen und einer darin dicht, aber lösbar eingesetzten, gegebenenfalls
die Luftversorgungseinrichtung aufweisenden Verschlußplatte. Wird ein Raum mit einem
Fenster zum Schutzraum ausgestaltet, ist vorerst z. B. nur das Fenster mit einem solchen
Einbaurahmen einzufassen. Im Normalfall bleibt die Verschlußplatte abgenommen und
das Fenster ist frei zugänglich. Im Ernstfall braucht dann lediglich die Verschlußplatte
in den vorbereiteten Einbraurahmen dicht eingesetzt zu werden und der Schutzraum
ist auch im Fensterbereich abgeschlossen. Die Verschlußplatte eignet sich dabei besonders
gut zur Aufnahme der Luftversorgungseinrichtung, da durch das Fenster die erforderliche
Außenluftverbindung sofort gegeben ist.
[0008] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Fertigteile,
wie an sich bekannt, als mehrlagige Bauplatten hergestellt, die aus einer Wandschale,
beispielsweise eine Gipskartonplatte, eine Holzfaserplatte, eine Kunststoffplatte
od. dgl., einer Dämmschicht, beispielsweise eine Schaumstoffschicht, eine Mineralfaserschicht
od. dgl. und zumindest einer Strahlenschutzschicht, beispielsweise eine Aluminiumfolie,
ein Eisen- oder Bleiblech od. dgl. sowie gegebenenfalls einer weiteren Wandschale
bestehen. Diese Bauplatten ergeben einen sicheren Strahlenschutz, wobei die verschiedenen
Strahlenschutzmaterialien einzeln oder kombiniert in der Bauplatte integriert sein
können, und die Bauplatte kann in ihrer Vewendbarkeit und in ihrem Erscheinungsbild
von einer üblichen Bauplatte nicht unterschieden werden. Die Bauplatte mit einseitiger
Wandschale dient zur Verkleidung einer bestehenden Wand, eine Bauplatte mit beidseitigen
Wandschalen erlaubt das Errichten einer selbsttragenden Trennwand od. dgl. Durch den
mehrlagigen Aufbau der Platte ergibt sich aber nicht nur ein Strahlenschutz, sondern
es werden auch gleichzeitig die Wärmedämmwerte erhöht und sogar ein Brandschutz erreicht.
[0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel rein schematisch
dargestellt, und zwar zeigen
Fig. 1 einen mit einer erfindungsgemäßen Abschirmvorrichtung ausgestatteten Wohnraum
im Grundriß und die
Fig. 2 und 3 Teile der erfindungsgemäßen Abschirmvorrichtung im Querschnitt größeren
Maßstabes.
[0010] Die erfindungsgemäße Abschirmvorrichtung besteht aus plattenförmigen, Strahlenschutzmaterial
aufnehmenden Fertigteilen 1, die als Wandverkleidungen, Zwischenwände, Fenster- und
Türverschlüsse od. dgl. eingesetzt werden können und es auf einfache Weise möglich
machen, vorhandene Räumlichkeiten 2, seien es Wohn- oder Kellerräume od. dgl. individuell
in Schutzräume umzuwandeln, so daß jedermann einer persönlichen Gefährdung durch Strahlungsbelastung,
Giftgasunfälle od. dgl. Katastrophen vorbeugen kann. Zur Verkleidung vorhandener
Mauern 3 dienende Fertigteile 1 sind, wie in Fig. 2 angedeutet, als mehrlagige Bauplatten
1a hergestellt und setzen sich aus einer äußeren Wandschale 4, beispielsweise eine
Gipskartonplatte, einer Dämmschicht 5, beispielsweise eine Mineralfaserschicht, und
Strahlenschutzschutzschichten 6, beispielsweise eine Aluminiumfolie und ein Eisenblech
oder auch ein Bleiblech, zusammen. Diese Bauplatten 1a werden über geeignete Halteprofile
7 unter Zwischenlage von Dichtungen 8 gasdicht aneinandergereiht und an den Mauern
3 befestigt. Die äußere Wandschale 4 läßt sich dabei wie eine übliche Vorsatzschale
durch Ausmalen, Tapezieren u. dgl. wohnlich gestalten. Fertigteile 1, die auch als
eigenständige Trennwände verwendet werden können, sind, wie in Fig. 3 angedeutet,
ebenfalls als mehrlagige Bauplatten 1b vorgesehen, wobei es an beiden Außenseiten
Wandschalen 4 und dazwischen eine Dämmschicht 5 und wiederum vor allem Strahlenschutzschichten
6 im Bereich einer oder beider Wandschalen gibt. Auch diese Bauplatten 1b werden durch
entsprechende Halteprofile 7 unter Zwischenlage von Dichtmaterial 8 dicht an der angrenzenden
Mauer 3 oder einem anderen Fertigteil angeschlossen.
[0011] Durch die erfindungsgemäßen Fertigteile 1 ist es möglich, praktisch jede Räumlichkeit
2 als Schutzraum zu adaptieren, indem die bestimmten Räume vollständig, also an den
gefährdeten Wänden, Decken und Böden, ausgekleidet werden und auch für einen Abschluß
der Fenster-und Türöffnungen gesorgt wird. Wie in Fig. 1 angedeutet, gibt es zum Abschluß
von Fenstern 9 Fertigteile 1c, die aus einem eigenen Einbraurahmen 10 und einer darin
dicht, aber lösbar eingesetzten Verschlußplatte 11 bestehen. Diese Verschlußplatte
11 braucht erst im Notfall eingebaut zu werden, was mit wenigen Handgriffen, beispielsweise
durch Festschrauben, durchführbar ist, und erlaubt in normalen Zeiten die übliche
Benützung des Fensters 9 als Luft- und Lichtquelle für die Räumlichkeiten 2. Ist in
der Verschlußplatte 11 eine Luftversorgungseinrichtung 12 aus Zuluftöffnung 13 mit
Luftfilter 13a und Luftpumpe 13b sowie einer Abluftöffnung 14 mit Entlüftungsventil
14a installiert, kann gleichzeitig mit dem Verschluß des Fensters 9 auch die Luftversorgung
des Schutzraumes sichergestellt werden. Es ist aber auch durchaus möglich, diese Luftversorgungseinrichtung
12 in einem anderen Fertigteil vorzubereiten, wie das für den Fertigteil 1d strichpunktiert
angedeutet ist.
[0012] Weist ein Fertigteil 1e von vornherein eine Türzarge 15 zum Einhängen einer Schutztüre
15a auf, kommt es auch für den Beschluß der Zugangsöffnung für den Schutzraum zu keinerlei
Schwierigkeiten und die Abdichtungs- und Schutzmaßnahmen können gleich werkseitig
mit erforderlicher Qualität vorbereitet werden.
[0013] Die erfindungsgemäßen Fertigteile 1 sind leicht zu handhaben und ermöglichen es,
einen Schutzraum praktisch überall und zu jeder Zeit einzurichten. Dabei bleibt der
als Schutzraum adaptierte Raum in gleicher Weise nutzbar wie vor der Adaption, beispielsweise
als Wohnraum, und es wird für den Erstfall tatsächlich ein wirksamer Schutz für jeden
einzelnen geboten, was, allgemein gesehen, das Erreichen eines umfassenden Zivilschutzes
erlaubt. Selbstverständlich sind die Ausführungsvarianten der erfindungsgemäßen Fertigteile
unbeschränkt und richten sich nach den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten,
die Fertigteile lassen sich mit den verschiedensten Schutzmaterialien ausstatten,
sie können die geeignetsten Montagehilfen besitzen, sie können die notwendigen und
lebenserhaltenden Einrichtungen und Geräte aufnehmen usw.
1. Abschirmvorrichtung zum Schutz vor Strahlung, Giftgasen od. dgl. mit einer wenigstens
eine Schicht aus Strahlenschutzmaterial aufnehmenden Wandkonstruktion, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandkonstruktion in an sich bekannter Weise aus plattenförmigen Fertigteilen
(1) besteht, die in einem gegebenen Raum (2) als vollständige Auskleidung, gegebenenfalls
unter Bildung einer Raumabtrennung dicht zusammensetzbar und einbaubar sind, wobei
ein Fertigteil (1c, 1d) eine Luftversorgungseinrichtung (12) aus Zuluftöffnung (13)
mit Filter (13a) und Pumpe (13b) und Abluftöffnung (14) mit Entlüftungsventil (14a)
u. dgl. aufweist und ein Fertigteil (1c) mit einer Türzarge (15) zum Einhängen einer
Schutztür (15a) versehen ist.
2. Abschirmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Fertigteil
(1c) aus einem eigenen Einbaurahmen (10) und einer darin dicht, aber lösbar eingesetzten,
gegebenenfalls die Luftversorgungseinrichtung (12) aufweisenden Verschlußplatte (11)
besteht.
3. Abschirmvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fertigteile
(1), wie an sich bekannt, als mehrlagige Bauplatten (1a, 1b) hergestellt sind, die
aus einer Wandschale (4), beispielsweise eine Gipskartonplatte, eine Holzfaserplatte,
eine Kunststoffplatte od. dgl., einer Dämmschicht (5), beispielsweise eine Schaumstoffschicht,
eine Mineralfaserschicht od. dgl. und zumindest einer Strahlenschutz schicht (6),
beispielsweise eine Aluminiumfolie, ein Eisen- oder Bleiblech od. dgl. sowie gegebenenfalls
einer weiteren Wandschale (4) bestehen.